Dekarbonisierung des Raumwärmemarktes mit grünem Gas
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Dekarbonisierung des Raumwärmemarktes mit grünem Gas Dr. Robert Tichler Energieinstitut an der JKU Linz Altenberger Straße 69, HF-Gebäude, 3. Stock , A-4040 Linz | Tel.:+43-732 / 24 68-5656 | email: office@energieinsNtut-linz.at | www.energieinsNtut-linz.at
Die Entwicklung des mi1eleuropäischen Energiesystems und insbesondere die Weiter-entwicklung der Energieinfrastruktur ist konfron=ert mit einer ste=g steigenden Diversität an Herausforderungen, aber auch mit einer zunehmenden Komplexität in den Lösungsop=onen - dies triF auch signifikant auf die aktuelle Situa=on des Erdgassystems bzw. Gassystems zu. • Das energie-, umwelt- und klimapoliNsche Paradigma und Ziel der RedukNon der Treibhausgasemissionen wird in den nächsten Jahrzehnten jede erdenkliche Wirtscha]sbranche unter Druck setzen, neue Lösungen zu generieren, um fossile Ressourcen durch erneuerbare zu ersetzen. • Dies generiert per se eine enorme Herausforderung für das gesamte Energiesystem, v.a. auch für das Gas-System. • Parallel dazu wird die Bedeutung der Gasinfrastruktur für immer mehr Teilbereiche der Energieversorgung systemimmanent : Sektorkopplung – Hybridnetz (Speicherung, Transport von [elektrischer] Energie Robert Tichler – 20. Österreichischer Biomassetag – 14.11.2017 2
• Die migeleuropäische Gasinfrastruktur beinhaltet neben Kra]werken nicht nur ein hochwerNg ausgebautes Transportleitungs- und Verteilnetzsystem, sondern auch enorme Kapazitäten an Gasspeicheranlagen, von Kavernenspeicher bis Porenspeicher. • Neben der zu forcierenden Biogas-IntegraNon ermöglicht nun auch Sektorkopplung über ein Hybridnetz migels WasserstoffprodukNon (mit opNonaler Methanisierung) ein verstärktes Greening im Gassektor. • Biogas (anaerobe Vergärung von Reststoffen) • Grünes SNG durch thermische Prozesse auf Biomasse-Basis • Grüner Wasserstoff (v.a. aus Elektrolyse migels grünem Strom) • Grünes SNG - Methanisierung des grünen Wasserstoffs mit Kohlendioxid Die langfris=ge Nutzung der vorhandenen Energieinfrastruktur wird vom Grad der Integra=on erneuerbarer Gase abhängen. Robert Tichler – 20. Österreichischer Biomassetag – 14.11.2017 3
• Die seit einigen Jahren postulierte „Brückentechnologie“ Erdgas ist somit als Konsequenz neben des damit möglichen generellen Übergangs von fossilen zu erneuerbaren Ressourcen in zweierlei Hinsicht zu ergänzen: a. Die TransiNon zu erneuerbaren und somit per DefiniNon CO2-freien Ressourcen wird auch innerhalb des Gassystems forciert stawinden hin zu erneuerbaren Gasen (Biogas, grünes SNG, grüner Wasserstoff) b. Die bereits etablierte und errichtete Gasinfrastruktur (Leitungen, Speicher, etc.) wird eine zentrale Rolle im Energiesystem der Zukun] spielen. Gelingt es, die TransiNon zu erneuerbaren Gasen weiter zu forcieren und die Sektorkopplung vom Strom- zum Gasnetz zu etablieren, kann das Gassystem langfris=g trotz der energiepoli=schen Ziele eine weiterhin essen=elle Rolle im Energiesystem darstellen. Robert Tichler – 20. Österreichischer Biomassetag – 14.11.2017 4
auf erneuerbaren Gasen basierende Energieinfrastruktur im zukünPigen Energiesystem Quelle: EnergieinsNtut an der JKU Linz Robert Tichler – 20. Österreichischer Biomassetag – 14.11.2017 5
Das Energiezeitalter der Gase beginnt Robert Tichler – 20. Österreichischer Biomassetag – 14.11.2017 6
Vorteile eines Wasserstoff- und (erneuerbarem) Gas-basierten Energiesystems Reduktion von Wasserstoff und CNG Treibhausgas- und (Power-to-Gas) Luftschadstoffemissionen Höherer Anteil Erneuerbarer im Energiesystem Sektorkopplung von Speicherung von Strom- und Gasnetz großen Kapazitäten an elektrischer Energie Längere Nutzung der vorhandenen chemische Langzeit- Alternative im Gasinfrastrutkur speicherung von Energietransport fluktuierender Energie Höhere Ressourcen- und Primärenergieeffizienz Produktion von neuen Carbon Capture an grünen Utilization Energieprodukten Reduktion von Energieimporten - höhere Dekarbonisierung von Lastmanagement des heimische Wertschöpfung spezifischen Stromnetzes industriellen Prozessen Verbesserte Versorgungssicherheit Grüne Grüne Grüne Grüne Industrie Mobiltiät Energie Infrastruktur Quelle: EnergieinsNtut an der JKU Linz Robert Tichler – 20. Österreichischer Biomassetag – 14.11.2017 7
Studie des EnergieinsNtuts an der JKU Linz im Au]rag des Fachverbands der Gas- und Wärmeversorgungsunternehmungen (FGW): Erhöhung des Einsatzes von erneuerbarem Methan im Wärmebereich o Fokus auf Gasnetzebene 3, Raumwärme und Warmwasser durch Gas o Basisergebnisse auf den nächsten Folien Robert Tichler – 20. Österreichischer Biomassetag – 14.11.2017 8
Poten=al an synthe=schem Methan und an Wasserstoff • Die ImplemenNerung von erneuerbarem Wasserstoff und von erneuerbarem syntheNschem Methan im Gassektor ist ausschließlich über das PotenNal der StromprodukNon begrenzt, sofern aus ökonomischer PerspekNve auch eine Weiterentwicklung der notwendigen Systeme und Technologien forciert wird. o Die Stromquellen müssen nicht ausschließlich volaNl sein o Es wird/muss weitaus mehr elektrische Energie herangezogen werden als reiner „Überschussstrom“ o Herausforderung: keine zusätzliche Netzbelastung sondern ausschließlich Netzentlastung • CO2-Quellen für syntheNsches Methan: langfrisNg auch über CO2-Capture aus der Lu] möglich • Zudem sind auch andere Kohlenstoffquellen denkbar: Kohlenmonoxid, Gichtgas, etc. Robert Tichler – 20. Österreichischer Biomassetag – 14.11.2017 9
Biomethanertragspoten=al aus Reststoffen Kumulatives Biomethanpotentials 2030 basierend auf Reststoffen für Österreich 5% 6% 362,2 Mio. Nm³ 35% 55% 47% 40% 5% 7% 11% 11% 273,9 Mio. Nm³ 15% 78% 183,5 Mio. Nm³ 7% 53% 25% 4% 78,3 Mio. Nm³ 27% 44% 199,3 Mio. Nm³ 25% 8% 13% 6% 8% 5% 7% 20% 37% 42% 78,9 Mio. Nm³ 34% 59% 36% 51% 47% 17% 10% 96,7 Mio. Nm³ 57,6 Mio. Nm³ 113,8 Mio. Nm³ Quelle: EnergieinsNtut an der JKU Linz Robert Tichler – 20. Österreichischer Biomassetag – 14.11.2017 10
Biomethanertragspoten=al aus Reststoffen • Biogas aus anaerober Vergärung auf Basis von biogenen Reststoffen ist zu bevorzugen - zudem sind auch weitere ProdukNonsprozesse wie Holzvergasung etc. weiter zu forcieren • Aus ökonomischer PerspekNve ist zudem zur aktuellen Technologieausprägung von Biogasanlagen zu konstaNeren, dass signifikante KostendegressionspotenNale vorliegen. • Der „internaNonale“ Markt für Biogastechnologien weist in seiner Struktur und Größe sicher noch keine vollständige Wegbewerbsstruktur auf, die eine gesäzgte Technologei- und Marktreife beinhaltet. • Eine Förderung von grünem Gas und somit eine Förderung der Realisierung von Biogasanlagen wird durch die Ausweitung der produzierten Stückzahlen per se eine Realisierung von Lernraten bedingen Robert Tichler – 20. Österreichischer Biomassetag – 14.11.2017 11
Errechnete mögliche Beimischung von erneuerbaren Gasen im Raumwärmebereich bis zum Jahr 2050 2500 2000 Methan [Mio. Nm3/a] 1500 1000 500 0 2017 2018 2019 2020 2025 2030 2040 2050 syntheNsches MethanpotenNal Ausbau [Nm3/a] BiomethanpotenNal Ausbau [Nm3/a] Bestand Biomethan-Netzeinspeisung 2017 [Nm3/a] Erdgasnachfrage Haushalte und Fernwärme (WEM) [Nm3/a] Erdgasnachfrage Haushalte und Fernwärme (WAM) [Nm3/a] Quelle: EnergieinsNtut an der JKU Linz Robert Tichler – 20. Österreichischer Biomassetag – 14.11.2017 12
Theore=sche alterna=ve Entwicklung von Erdgas im Raumwärmesektor: Phasing-out von fossilem Gas ab dem Jahr 2030 Phasing-out (mit Basis WEM bis 2030) Phasing-out (mit Basis WAM bis 2030) 25 Energetischer Endverbrauch Erdgas für Raumheizung, Warmwasser und 20 Klimaanlagen 15 [TWh/a] 10 5 0 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2025 2026 2027 2028 2029 2030 2031 2032 2033 2035 2036 2037 2038 2039 2040 2041 2042 2043 2045 2046 2047 2048 2049 2050 2024 2034 2044 Quelle: EnergieinsNtut an der JKU Linz PotenNelle Folgen: Problem der Infrastrukturfinanzierung Robert Tichler – 20. Österreichischer Biomassetag – 14.11.2017 13
Vergleich der Endverbraucherpreise der forcierten Beimischung mit alterna=ven Umlage der Netzkosten auf eine geringere Nachfragemenge ohne Beimischung Endverbraucherpreis Szenario Beimischung Endverbraucherpreis Szenario Phasing-out (WEM) Endverbraucherpreis Szenario Phasing-out (WAM) 25,00 20,00 Cent/kWh 15,00 10,00 5,00 0,00 2015 2017 2019 2021 2023 2025 2027 2029 2031 2033 2035 2037 2039 2041 2043 2045 2047 2049 Quelle: EnergieinsNtut an der JKU Linz Robert Tichler – 20. Österreichischer Biomassetag – 14.11.2017 14
Einordnung der zukünPigen Endverbraucherpreise der forcierten Beimischung mit aktuellen Heizkosten (11/2016) 4500 2030 2050 2016 4000 2016 2016 2016 3500 Jahresgesamtkosten 3000 2500 2000 1500 1000 500 0 Erdgas * Erdgas mit Wärmepumpe 100% Öl-Brennwert * Pellets * forcierter Lu]-Wasser * erneuerbares Beimischung im Gasprodukt im Jahr 2030 Jahr 2050 * Aktuelle Kosten (November 2016) gemäß AEA Heizkostenvergleich – siehe hgps://www.energyagency.at/fakten-service/heizkosten.html Quelle: EnergieinsNtut an der JKU Linz Robert Tichler – 20. Österreichischer Biomassetag – 14.11.2017 15
Geplante Strategie Greening the Gas • EnergiepoliNk zielte in den letzten Jahren prioritär auf ein Greening der Elektronen ab • Eine Forcierung des Greenings der Moleküle ist zwingend notwendig für ein nachhalNges Energiesystem • Das Gassystem weist bislang geringe Mengen an erneuerbarer Energie auf – es beinhaltet aber enorme PotenNale für eine Umstellung auf ein nachhalNges grünes System auf Basis vorhandener Infrastruktur und auf Basis vorhandener installierter Endverbrauchersysteme • Aus volkswirtscha]licher PerspekNve ist die Vermeidung von enormen stranded investments in vorhandene Energie-Infrastruktur zu vermeiden, da externe Effekte durch eine Umstellung auf ein grünes System möglich ist. FGW steht am Beginn der ImplemenNerung einer Greening the Gas-Strategie Robert Tichler – 20. Österreichischer Biomassetag – 14.11.2017 16
auf erneuerbaren Gasen basierende Energieinfrastruktur im zukünPigen Energiesystem Quelle: EnergieinsNtut an der JKU Linz Robert Tichler – 20. Österreichischer Biomassetag – 14.11.2017 17
Energieinstitut an der Johannes Kepler Universität Linz Altenberger Straße 69 4040 Linz, AUSTRIA Tel: +43 723 2468 5656 Fax: + 43 723 2468 5651 e-mail: office@energieinstitut-linz.at Altenberger Straße 69, HF-Gebäude, 3. Stock , A-4040 Linz | Tel.:+43-732 / 24 68- | email: office@energieinsNtut-linz.at | www.energieinsNtut-linz.at
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