Gründung Medizinische Fakultät 12/14

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Gründung Medizinische Fakultät 12/14
Gründung
Medizinische
Fakultät
             UNSER THEMA                                     03
             Jahrhundertchance Medizinische Fakultät

             FORSCHUNG & WISSENSCHAFT                        15
             JKU-Forscher gelingt künstliche Photosynthese

             LEHRE & STUDIUM
12/14        JKU Master Day
                                                             17

Ausgabe 68
Gründung Medizinische Fakultät 12/14
EDITORIAL

                           Liebe Leserin, lieber Leser,
                           die Titelgeschichte dieser Ausgabe der Campus News widmet sich der Medizinischen Fakultät, deren
                           Gründung wir Ende September mit einem großen Fest am Campus offiziell feiern durften. Vizerektor
                           und Dekan Prof. Ferdinand Hofstädter spricht im Interview mit Campus News u.a. darüber, was ihn
                           an seiner neuen Aufgabe gereizt hat und wie es mit dem Aufbau der Medizinischen Fakultät weiter-
                           geht. Bereits jetzt forschen 66 Institute und Abteilungen der JKU im medizinischen oder medizinna-
                           hen Bereich, so etwa das Institut für Medizin- und Biomechatronik von Prof. Werner Baumgartner,
                           dessen Forschungen beispielhaft präsentiert werden. Weitere derartige Institute und Abteilungen der
                           JKU werden wir Ihnen in den nächsten Ausgaben vorstellen.
                           Der diesjährige Nobelpreis für Chemie hat einen erfreulichen JKU-Bezug. Erfahren Sie in dieser Aus-
                           gabe, was es damit genau auf sich hat. Darüber hinaus gibt es einen großartigen Forschungserfolg
                           zu vermelden: Prof. Günther Knör (Institut für Anorganische Chemie) und seinem Team gelang welt-
     Rektor o.Univ.Prof.
  Dr. Richard Hagelauer    weit erstmals die künstliche Fotosynthese.
                           Seit Oktober gibt es die JKU auch zum Anziehen. Die brandneue Kollektion an Merchandise-Artikel
                           begeistert und übertrifft alle Erwartungen. Rechtzeitig zum Start des Wintersemesters präsentierte
                           die Abteilung Universitätskommunikation auch unseren neuen JKU-Imagefilm, der in beeindrucken-
                           der Weise die vielfältige Bandbreite des Studentenlebens an der JKU widerspiegelt.
                           Abschließend möchte wir Sie zu zwei große JKU-Veranstaltungen herzlich einladen: Am 11. Dezember
                           findet an der JKU zum ersten Mal der „Master Day“ statt, bei dem alle 35 am Haus existierenden
                           Masterstudien präsentiert werden. Der JKU-Ball am 16. Jänner 2015 im Brucknerhaus wiederum
                           steht diesmal unter dem Motto „Colours of JKU“ und verspricht wie stets eine rauschende Ballnacht
                           mit bester Unterhaltung. Ich freue mich auf Ihr Kommen!
                           Ich wünsche Ihnen allen erholsame und friedvolle Weihnachtsfeiertage im Kreise Ihrer Lieben und
                           einen erfolgreichen und guten Start ins neue Jahr 2015!

                           Viel Vergnügen beim Lesen!
                                                                                                  Richard Hagelauer

                                       UNSER   THEMA
 IN HALT                               03
                                       04
                                                Gründungsfeier Medizinische Fakultät
                                                Interview Vizerektor Hofstädter: „Hier ist etwas Großes im Entstehen“
                                       06       JKU-WissenschafterInnen erforschen Bindewirkung von Zellen
                                       07       MED-Animationsvideo gewinnt Filmpreis

                                       FORSCHUNG & WISSENSCHAFT
                                       09    Nobelpreis für Chemie mit JKU-Bezug
                                       10    Molekülmessung: Weltweit einmaliges Experiment begeistert Fachwelt
                                       12    Prof. Schneider ist einflussreichster Ökonom Österreichs
                                       13    Neues CD-Labor für Strukturfestigkeitskontrolle von Leichtbau eröffnet
                                       14    Krebs besser verstehen durch Software von JKU, TU Graz und Harvard
                                       15    JKU-ForscherInnen gelingt weltweit erstmals künstliche Photosynthese

                                       LEHRE   & STUDIUM
                                       17       JKU Master Day powered by ÖH JKU
                                       18       Erster JKU-Promovend mit Schwerpunkt Kunststofftechnik
                                       18       Ex-Weltbank-Chefökonom bei 17. Rothschild-Vorlesung
                                       20       SIM 2014 mit 4.000 SchülerInnen

                                       JKUNIVERSUM
                                       23     25 Jahre LIMAK Austrian Business School
                                       23     JKU-Ball 2015 „Colours of JKU“
                                       25     Neuer JKU-Imagefilm
                                       27     JKU zum Anziehen: neue Merchandise-Artikel begeistern
                                       29     JKU startet Krabbelstube für Kleinkinder von MitarbeiterInnen
                                       29     JKU-Young Scientists Abschlussveranstaltung

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UNSER THEMA

v.li. Studierender, Rektor Josef Smolle (Medizinische Universität Graz), Rektor Richard Hagelauer (JKU), Landeshaupt-
mann Josef Pühringer, Bürgermeister Klaus Luger, Reinhold Mitterlehner (Vizekanzler und Bundesminister für Wissen-
schaft, Forschung und Wirtschaft), Ferdinand Hofstädter (Vizerektor und Dekan der Medizinfakultät), Alois Stöger
(Infrastrukturminister), Studierende

Gründung der Medizinischen Fakultät
Am Montag, 29. September 2014, wurde am Campus der Johannes Kepler Universität
(JKU) Linz die Gründung der Medizinischen Fakultät offiziell gefeiert – mit den ersten
60 Studierenden und viel Prominenz aus Politik, Wirtschaft, Medien, Gesundheits-
wesen und Gesellschaft.

Rund 600 Ehrengäste kamen, so viele, dass sogar der
Hörsaal 1, das Auditorium Maximum der Uni, zu klein wurde.
Es erwartete sie ein stimmungsvoller und auch emotio-
naler Abend. Die Errichtung der Medizinischen Fakultät
ist für die JKU ein Meilenstein in ihrer Entwicklung und
das größte Projekt seit ihrer Gründung vor bald 50 Jahren.

Eine neue Zeitrechnung beginnt
„Die Zeit wird zeigen, wie wichtig und richtig dieses Pro-
jekt ist“, betonte Reinold Mitterlehner, Vizekanzler und
Bundesminister für Wissenschaft, Forschung und Wirt-
schaft, in seiner Festrede. Klaus Luger, Bürgermeister der
Stadt Linz, drückte seine Freude mit den Worten aus:
„Die Realisierung der Medizinfakultät war möglich, weil
alle Beteiligten zusammengearbeitet haben. Die neue
Fakultät wird zur Belebung der Stadt Linz beitragen und
ist eine neue Form der Stadtentwicklung.“ Landeshaupt-
mann Josef Pühringer sprach in seinen Ausführungen
vom Anbruch einer neuen Zeitrechnung: „Ich bin über-         Der neue Vizerektor und Dekan der Medizinischen Fakul-
zeugt, dass die Generationen nach uns sagen werden:          tät der JKU, Prof. Dr. Ferdinand Hofstädter, mit der neuen
Es wurde eine Jahrhundertchance genutzt“. Für Rektor         Fakultätskette und zwei der 60 Studierenden des Grün-
Richard Hagelauer ist die Medizinische Fakultät „ein         dungsjahrgangs.
Meilenstein für die JKU und bedeutet für uns Chancen,
Chancen, Chancen. Die ganze Uni profitiert davon.“
Josef Smolle, der Rektor der Medizinischen Universität       Dekanskette und Stetoskope
Graz, verwies auf die großen Synergieeffekte der in der      Der Höhepunkt des Abends war die Überreichung der
österreichischen Hochschullandschaft einzigartigen Ko-       Dekanskette durch Rektor Hagelauer an den neuen Vi-
operation zweier Universitäten: „Die beiden Standorte        zerektor und zugleich Dekan der Medizinischen Fakul-
können und werden voneinander profitieren.“ In den           tät, Prof. Dr. med. Ferdinand Hofstädter. Zum Abschluss
Talkrunden kamen zu Wort: die beiden Medizinfakultät-        wurden die 60 Studierenden auf die Bühne gebeten und
Projektleiter der JKU Dekan Prof. Meinhard Lukas und         erhielten vom Landeshauptmann ein Oberösterreich-
Vizerektor Prof. Herbert Kalb sowie von der Medizini-        Buch als Geschenk überreicht. Die Präsidenten der Me-
schen Gesellschaft für OÖ Präsident Prof. Dr. Franz          dizinischen Gesellschaft OÖ gaben den angehenden
Fellner und Past-Präsident Dr. Friedrich Prischl.            MedizinerInnen Stethoskope mit auf den Weg.

                                                                                                     CAMPUS NEWS | DEZEMBER 14 3
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           „Hier ist etwas Großes im Entstehen“
            Vizerektor Ferdinand Hofstädter
                        im Gespräch
           Prof. Ferdinand Hofstädter hat mit 1. Oktober 2014 sein Amt als Vizerektor für den
           medizinischen Bereich an der JKU angetreten. Der Wunschkandidat von Rektor Richard
           Hagelauer hat sich beim Aufbau der Medizinischen Fakultät an der Universität Regens-
           burg einen Namen gemacht – und erklärt im Gespräch mit Campus News, was ihn an
           seiner neuen Aufgabe in Linz gereizt hat.

           Was war ihr erster Gedanke, als Sie von der JKU ange-    Konzerten nach Linz. Damals habe ich die Stadt als sehr
           sprochen wurden, ob Sie als Vizerektor der Medizini-     industrielastig empfunden. Bei meinem Besuch habe ich
           schen Fakultät (VR MED) zur Verfügung stehen?            gesehen, wie sehr sich Linz entwickelt hat. Es hat echtes
                                                                    Flair und ist sehr international. Linz ist eine Stadt, in der
           Vizerektor Ferdinand Hofstädter: Der erste Gedanke?      ich mich sehr wohl fühle.
           Eine tolle Aufgabe! Ich spürte große Begeisterung und
           zugleich große Verantwortung. Ich war zu dieser Zeit     Sie können auf eine eindrucksvolle Karriere als Medizi-
           noch am Institut für Pathologie an der Uni Regensburg    ner im Versorgungs- und Forschungsbetrieb blicken.
           tätig und mir war wichtig, dass dort ein guter Nach-     Was hat Sie gereizt, eine Managementfunktion zu über-
           folger für mich gefunden wird, um mich voll und ganz     nehmen?
           auf die neue Herausforderung in Linz konzentrieren zu
           können.                                                  Vizerektor Hofstädter: In Regensburg war damals beim
                                                                    Aufbau der Medizinischen Fakultät vieles ähnlich wie
           JKU Campus News: Sie sind in Salzburg geboren – hatten   nun in Linz: Es gab eine gute Krankenhauslandschaft
           Sie einen Bezug zu Linz?                                 und eine gute junge Uni. Regensburg hatte jedoch den
                                                                    Vorteil, dass es schon eine vorklinische Medizin gab. In
           Vizerektor Hofstädter: Ich habe das Gymnasium in         Linz gibt es sehr gute Voraussetzungen für die klinische
           Kremsmünster besucht, wir kamen zu Ausflügen oder        Ausbildung, die vorklinische muss aber erst noch aufge-

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                                                            um mit der vorhandenen Begeisterung gemeinsam am
                                                            Aufbau der Medizinischen Fakultät zu arbeiten.
  Zur Person
                                                            Also viele Sitzungen, viele Gespräche. Wie erholen Sie
  Prof. Dr. med. univ. Ferdinand Hofstädter                 sich von so einem Tag?
  geboren am 5. Jänner 1948 in Salzburg
                                                            Vizerektor Hofstädter: Dazu dient mir der Sport. Ich
  1966-1973       Studium                                   spiele Tennis, fahre Rad. Und im Winter gehe ich gern
                  an der Universität Innsbruck              skifahren. Außerdem lese ich sehr gern. Ich wollte sogar
  1980            Habilitation                              ursprünglich Germanist werden.
  1984            Professur und Oberarzt am Institut
                  für Pathologie der RWTH Aachen            Worauf ist beim Aufbau der Medizinischen Fakultät nun
  1989-2013       Direktor am Institut für Pathologie       besonders zu achten?
                  der Universität Regensburg
  seit 1991       Gründer und Vorsitzender                  Vizerektor Hofstädter: Man hat die Chance, in der
                  des Tumorzentrums Regensburg              Lehre auf die sich geänderten heutigen neuen Anforde-
  1992-1994       Dekan der Medizinischen Fakultät          rungen der jungen Ärztinnen und Ärzte besonders zu
                  in Regensburg                             achten und darauf Rücksicht zu nehmen. Was die For-
  seit 2014       Vizerektor für den medizinischen Be-      schung betrifft: Die Mittelverteilung zwischen Versor-
                  reich der JKU und Dekan der MED           gung und Forschung gestalten wir in Linz transparent,
                                                            d.h. es gibt eine klare Trennung der Mittel zwischen For-
                                                            schung, Lehre und Versorgung. Wichtig ist uns auch, die
                                                            Zusammenarbeit und Interaktion zwischen der Medizi-
                                                            nischen Fakultät und dem Kepler Universitätsklinikum
                                                            optimal zu gestalten. Daher bemühen wir uns, die
baut werden. Also ähnliche Situation mit umgekehrten        Schnittstellen möglichst klar zu definieren.
Vorzeichen. Das fand ich spannend. Und Linz hat einen
Vorteil gegenüber der damaligen Regensburger Situa-         Wie geht es nun weiter, was ist als nächstes konkret zu
tion: Die rechtliche Basis des Zusammenschlusses zum        tun?
„Kepler Universitätsklinikum“ ist vorgegeben. In Re-
gensburg gibt es unterschiedliche Träger. Das ist hier in   Vizerektor Hofstädter: In den nächsten Monaten steht
Linz von Anfang an transparenter. Meinen bisherigen         viel auf dem Programm. Wir sind bereits dabei, die Be-
Weg habe ich trotzdem nicht ganz verlassen – ich bin ja     rufungsverfahren der ersten ProfessorInnen einzuleiten,
noch Vorsitzender des Regensburger Tumorzentrums            diese müssen natürlich auch ständig begleitet werden.
und der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren.         Außerdem arbeiten wir unter Einbindung der Ärzte-
                                                            schaft intensiv an der Detailplanung des Studienbetriebs
Die vorklinische Ausbildung wird in Graz absolviert.        – ab Oktober 2016 kommt der erste Jahrgang unserer
Was bedeutet die Kooperation mit der MedUni Graz für        Studierenden aus Graz zurück nach Linz, dann muss
die Medizinische Fakultät in Linz?                          alles bereit sein. Und auch die Forschungsstruktur muss
                                                            aufgebaut und entwickelt werden.
Vizerektor Hofstädter: Diese Kooperation ist absolut
notwendig. Es wäre undenkbar, sofort mit der Vollzahl       Apropos Forschungsstruktur: Was halten Sie von den
der Studierenden in Linz zu beginnen. Und sie bietet der    JKU-Forschungsschwerpunkten „Klinische Altersfor-
Medizinischen Fakultät in Linz große Chancen. Diese         schung“ und „Versorgungsforschung“?
Kooperation hat nicht nur den frühen Start des Medi-
zinstudiums ermöglicht, sondern erlaubt uns auch einen      Vizerektor Hofstädter: Es sind beides sehr wichtige
stufenweisen Aufbau und damit Zeit, den Aufbau ge-          und richtig gewählte Bereiche. Sie können zu einem Al-
ordnet zu vollziehen. Zudem profitierten wir auch sehr      leinstellungsmerkmal der JKU werden. Es handelt sich
von der Erfahrung der Grazer, zum Beispiel bei der Um-      dabei um Forschungsgebiete, die gesellschaftlich immer
setzung des Studienplans.                                   wichtiger werden, gleichzeitig aber an anderen Univer-
                                                            sitäten stiefmütterlich behandelt werden. Aufgrund der
Wie sieht eigentlich Ihr Tagesablauf als Vizerektor aus?    demographischen Entwicklung und der explodierenden
                                                            Gesundheitskosten kann sich die Medizinische Fakultät
Vizerektor Hofstädter: Ich nehme an allen Sitzungen         der JKU hier bald einen Namen machen. So gibt es zum
teil, die sich mit der Planung und dem Aufbau der Me-       Beispiel in England bereits heute massive Allokations-
dizinischen Fakultät und des Uniklinikums beschäftigen.     probleme, wo Menschen ab einem bestimmten Alter
Zudem arbeiten wir daran, die Struktur des neu geschaf-     nicht mehr grundversorgt werden. Damit eine solche
fenen Vizerektorats aufzubauen - das Sekretariat konnte     Entwicklung nicht auch bei uns droht, ist die Forschung
bereits besetzt werden. Darüber hinaus bin ich mit der      auf diesem Gebiet enorm wichtig, und dazu wollen wir
oberösterreichischen Ärzteschaft in ständigem Kontakt,      in Linz einen Beitrag leisten.                      (cs)

                                                                                                    CAMPUS NEWS | DEZEMBER 14 5
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           Gesellige Zellen:
           JKU-WissenschafterInnen erforschen
           Bindewirkung von Zellen
           66 Abteilungen und Institute der JKU forschen derzeit im medizinischen oder medizin-
           nahen Bereich. Eines davon ist das Institut für Medizin- und Biomechatronik unter der
           Leitung von Prof. Werner Baumgartner. Er ist mit seinem Team den Geheimnissen der
           Haftung von Zellen auf der Spur.

           Der Körper besteht aus rund 100 Billionen Zellen. Diese
           halten fest zusammen – oder auch nicht. Schließlich
           wird der Körper ständig umgebaut. „Wunden müssen
           heilen, Stoffe werden zwischen Zellen ausgetauscht und
           die Synapsen (Verbindungen zwischen Nervenzellen)
           wachsen und schrumpfen beim Lernprozess“, erklärt
           Prof. Baumgartner. Es herrscht also reger Verkehr in un-
           serem Inneren, und dazu müssen die Zellen auch mal
           loslassen können. Ermöglicht wird dieses Haften und se-
           lektive Loslassen durch spezielle Proteine (Eiweiße).

           Hoffnung, Metastasen zu unterbinden
           Medizinisch sind diese Vorgänge enorm wichtig. Krebs-
           metastasen etwa hängen mit den Bindekräften der Zel-
           len und insbesondere mit dem Verhalten der Adhä-
           sionsrezeptoren zusammen. Gemeinsam mit seinen Kol-
           legen konnte Prof. Baumgartner bereits nachweisen, dass
           die Adhäsionsrezeptoren der Zellen allgemein über eine
           sehr niedrige Affinität (Bindungsstärke) verfügen. „Kurz:
           Die Zellen binden bombenfest!“ Überraschend auch:
           „Die Bindungen bestehen nur ganz kurz, zwischen 0,5
           bis 1 Sekunde. Dann lösen sich die Adhäsionsrezeptoren
           wieder, um sich gleich darauf wieder zu binden.“ Dieses
           erstaunlich dynamische, aber auch unerwartet stabile
           System stellt herkömmliche Messmethoden oft vor un-
           lösbare Aufgaben. Daher wird in Prof. Baumgartners

                                                                       Labor auch selbst Hand angelegt. „Wir bauen neue Ap-
             Weitere Beispiele für medizinische                        parate, mit denen diese schnellen und kaum wahrnehm-
             oder medizinnahe Forschung an der JKU:                    baren Prozesse messbar gemacht werden können“, so
                                                                       der Biomechatroniker.
             • Medizinsoftware / Institut für Computergrafik
               (Assist.Prof. Marc Streit)                              MED: Hervorragende Forschungsinfrakstruktur
             • Abteilung Strafrechtswissenschaften u. Medizin-         So konnten die JKU-ForscherInnen erstaunliche Entde-
               strafrecht / (Vorstand Petra Velten)                    ckungen machen: „Wir haben entdeckt, dass eine spe-
             • Stofftransport durch Zellmembrane / Institut für        zielle Form von Adhäsionsre-
               Biophysik (Prof. Peter Pohl)                            zeptoren in den Darmzellen
                                                                                                                              Prof. Werner Baumgartner

             • Mechatronische Analysesysteme /                         sehr wahrscheinlich den Flüs-
               Institut für Mikroelektronik und Mikrosensorik          sigkeitstransport regelt und
               (Prof. Bernhard Jakoby)                                 dafür verantwortlich ist, dass
             • Kybernetik / Insitut für Physikalische Chemie           der Kot konzentriert, also fest
               (Vorstand Prof. Niyazi Serdar Sariciftci)               ist. Dieser Vorgang war bisher
             • Anreizsysteme im Gesundheitswesen /                     unklar“, freut sich Prof. Baum-
               Institut für Volkswirtschaftslehre                      gartner über den neuesten For-
               (Vorstand Prof. Johann Brunner)                         schungserfolg.              (cs)

6 | CAMPUS NEWS | DEZEMBER 14
Gründung Medizinische Fakultät 12/14
UNSER THEMA

Animationsvideo der Medizinischen
Fakultät gewinnt Filmpreis
Das Film Forum Linz, der Wettbewerb der besten Werbe- und Wirtschaftsfilme Öster-
reichs, fand heuer bereits zum fünften Mal statt. Die Preisverleihung fand Mitte No-
vember 2014 in der Wirtschaftskammer Oberösterreich statt. Aus 111 Einreichungen
aus ganz Österreich nominierte eine Experten-Jury 23 Filme in sechs Kategorien
(Imagefilm, Corporate Video, Technologie Film, Tourismus Film, Spot, Future – Der
junge Film). Den Sieg in der Kategorie „Corporate Video“ holte sich der Animationsfilm
über die neue Medizinische Fakultät der Johannes Kepler Universität (JKU) Linz.

                                                             • Die ersten Studierenden begannen im Wintersemester
                                                             2014/15 ihr Studium an der Medizinischen Universität
                                                             Graz und übersiedeln nach vier Semestern an die JKU –
                                                             eine einzigartige Lehrkooperation.
                                                             • Erstmalig wird das Medizinstudium in Österreich im
                                                             Bachelor-/Mastersystem angeboten
                                                             • Die Medizinische Fakultät setzt einen Schwerpunkt auf
                                                             Alters- und Versorgungsforschung – diese Bereiche wer-
                                                             den nicht nur allgemein immer wichtiger, sondern bie-
                                                             ten auch einen besonderen Vorteil für die Menschen in
                                                             Oberösterreich.
                                                             • Der langfristige Plan ist die Entwicklung eines „Medi-
                                                             cal Valleys“, in dem Forschung, Lehre und medizinnahe
                                                             Unternehmen Seite an Seite agieren.                 (jm)

                                                             Animationsvideo:
Das animierte Video, konzipiert und umgesetzt von
                                                             www.jku.at/humanmedizin
„Pulpmedia“, fasst die Eckdaten und den Werdegang
                                                             Film Forum Linz: www.filmforumlinz.at
der Medizinischen Fakultät kurzweilig zusammen. Im
Mittelpunkt steht dabei immer die Tatsache, dass die
neue Medizinische Fakultät für die Menschen da ist: Für
die Medizinstudierenden, für die PatientInnen und schluss-
endlich für die gesamte Bevölkerung, die durch die eng-
maschige Versorgung und Fortschritte in der Forschung
profitiert.

Medizinische Fakultät ist einzigartiges Projekt
Die Medizinische Fakultät der JKU Linz ist aus mehreren
Gründen einzigartig in Österreich:

• Sie wird in die bestehende Infrastruktur der JKU ein-
gebunden. Dadurch entstehen Synergien, die an einer
getrennten Medizinuniversität nicht möglich wären, und
die bereits bestehende medizinnahe Forschung an der
JKU wird ohne Umwege aufgegriffen.

                                                                                                     CAMPUS NEWS | DEZEMBER 14 7
Gründung Medizinische Fakultät 12/14
8 | CAMPUS NEWS | DEZEMBER 14
Gründung Medizinische Fakultät 12/14
FORSCHUNG & WISSENSCHAFT

Nobelpreis für Chemie
mit JKU-Bezug
Der Nobelpreis für Chemie 2014 ging im Oktober an Stefan W. Hell (Deutschland), Wil-
liam E. Moerner und Eric Betzig (beide USA) für die Entwicklung von superauflösender
Fluoreszenzmikroskopie. Prof. Thomas Klar, Vorstand des Instituts für Angewandte
Physik der JKU, hat bereits Ende der 1990er Jahre in seiner Doktorarbeit bei Prof. Hell
dessen Theorien experimentell bestätigen können. Heute forscht Prof. Klar an der Wei-
terentwicklung der von Prof. Hell erfundenen sogenannten STED-Technik (Stimulated
Emission Depletion).

„Die mit dem diesjährigen Nobelpreis für Chemie aus-        Prof. Klar bestätigt Theorie des Nobelpreisträgers
gezeichneten Forschungsleistungen basieren zum Teil         Im Jahr 1999 hat dann Thomas Klar als Doktorand in der
auf wissenschaftlichen Erkenntnissen von JKU-Prof. Tho-     Arbeitsgruppe von Stefan Hell experimentell nachgewie-
mas Klar. Das ist eine große Ehre auch für Prof. Klar und   sen, dass diese Technik auch tatsächlich funktioniert.
die JKU. Denn diese Nobelpreisvergabe bestätigt zu-         Prof. Klar ist mittlerweile Vorstand des Instituts für An-
gleich, dass die WissenschafterInnen der JKU Forschung      gewandte Physik der JKU. Derzeit forscht er in Linz an
auf Weltniveau betreiben“, freut sich Rektor Richard Ha-    einer Weiterentwicklung der STED-Mikroskopie hin zu
gelauer.                                                    einer superauflösenden Lithographiemethode mit An-
                                                            wendungen in der Biophysik und Medizin.                (jm)
Hochauflösende Nanoskopie
Die Forschungsleistungen der heurigen Chemie-Nobel-
preisträger werfen ein altes „Dogma“ der Mikroskopie
über den Haufen. Lange Zeit ging man davon aus, dass
die Auflösung in der optischen Mikroskopie durch die
Wellenlänge des Lichts beschränkt ist.
1873 hat Ernst Abbe (Universität Jena) errechnet, dass
mit einem klassischen optischen Mikroskop nur eine ma-
ximale Auflösung möglich ist, die einem Drittel der Wel-
lenlänge des Lichts entspricht.
Mit moderner Molekülphysik und quantenoptischen
Phänomenen kann man dieses Limit jedoch brechen.
Obwohl etwa 1930 alle grundlegenden „Zutaten“ dazu
vorhanden gewesen wären (Quantenmechanik und sti-
mulierte Emission), wurden diese über 65 Jahre hinweg
schlicht ignoriert und an dem althergebrachten Limit
                                                                                                                          Prof. Thomas Klar

nach Abbe festgehalten.
Erst Stefan Hell hat (zusammen mit Jan Wichmann) im
Jahr 1994 erstmals postuliert, dass es grundsätzlich
möglich sein müsste, mit der Molekülphysik und der
Quantenoptik das Abbe-Limit der Auflösung in der Mi-
kroskopie zu brechen.

                                                                                                     CAMPUS NEWS | DEZEMBER 14 9              TN
Gründung Medizinische Fakultät 12/14
FORSCHUNG & WISSENSCHAFT

                 Molekülmessung:
                 Weltweit einmaliges Experiment an
                 JKU begeistert Fachwelt
                                          Dem einzelnen Spin auf der Spur: Bisherige Messungen von Spins
                                          (dem Eigendrehimpuls kleinster Teilchen) bedurften einer riesigen
                                          Anzahl von Spins – bis nun an der JKU weltweit erstmals ein Mag-
                                          netresonanz-Experiment an einem einzelnen Spin durchgeführt
                                          wurde. Dieser Forschungsdurchbruch von Prof. Reinhold Koch und
                                          Ass.Prof. Stefan Müllegger wurde im renommierten „Physical Re-
                                          view Letters“ der Fachwelt vorgestellt.

                 Bereits kürzlich hatten Ass.Prof. Müllegger und Prof.      sächlich nur noch ein einziges Molekül“, freut sich
                 Reinhold Koch (Vorstand der Abteilung Festkörperphysik     Ass.Prof. Müllegger.
                 des Instituts für Halbleiter- und Festkörperphysik der     Die Vorteile: Die Untersuchung bietet eine räumlich her-
                 JKU) mit ihrer Grundlagenforschung im Bereich „Mole-       vorragende Auflösung, es können damit sogar Teilberei-
                 külmessung durch Hochfrequenzsysteme“ für Aufsehen         che von Molekülen genauer untersucht werden. Außer-
                 gesorgt. Nun gelang ihnen ein weltweit einmaliges Ex-      dem unterliegt diese Messmethode weniger physikali-
                 periment. „Uns ist der Nachweis gelungen, dass aktives     schen Einschränkungen als die bisher üblichen, liefert
                 Einkoppeln von Hochfrequenz-Strömen in ein einzelnes       somit auch mehr Informationen.
                 Molekül tatsächlich Magnetresonanz anregen kann“, so
                 Prof. Koch. Vermutet wurde das bereits, bewiesen erst      Weite Anwendungsbereiche
                 jetzt. Und das hat enorme Auswirkungen.                    Von der neuen Messmethode werden frische Impulse im
                                                                            Bereich der QBits (Ziel: Quantencomputer) sowie der
                 Hohe Auflösung und mehr Infos                              Forschung an Wirkstoffmole-
                 Bislang wurden Spins mittels Radiowellen bzw. mit Pho-     külen (z.B. für medizinische
                                                                                                                                       Ass.Prof. Stefan Mülleggeer

                 tonen gemessen – etwa in der Medizin in Kernspinto-        Therapien oder katalytische Re-
                 mographen. Das liefert zwar Ergebnisse, benötigt aber      aktionen) erwartet. Und so
                 eine Messprobe von 1013 Spins – also 10 Billionen Spins.   ganz nebenbei werden die
                 Physiker suchten daher schon lange nach einer Me-          JKU-Wissenschafter auch die
                 thode, um wirklich einzelne Spins zu untersuchen – mit     Grundlagenforschung weiter
                 der neuen JKU-Methode ist genau das jetzt möglich.         betreiben, denn:
                 „Wir verwenden zur Messung Strom – führen die Mes-         „Mit jedem Durchbruch tun
                 sung also nicht mit Photonen, sondern Elektronen           sich ganz neue Fragen auf“, so
                 durch. Diese neue Einzelspinuntersuchung braucht tat-      Ass.Prof. Müllegger.        (cs)

TN   10 | CAMPUS NEWS | DEZEMBER 14
FORSCHUNG & WISSENSCHAFT

Nachweis für
Stress bei Tunnelfahrten gelungen
Österreich ist ein Land der Berge – und damit auch ein Land der Tunnel. Viele Auto-
fahrer fühlen sich in Tunnels unbehaglich. Dass dieser Effekt tatsächlich besteht, haben
nun Wissenschafter des Instituts für Pervasive Computing der JKU nachgewiesen. Die
Ergebnisse wurden auf der „Automotive 2014“-Tagung in Seattle (USA) präsentiert.

„Wir haben eine tunnelreiche Strecke ausgewählt“, er-
klären Priv.Doz. DI Dr. Andreas Riener und Marcel Man-
seer, BSc. Die Wahl fiel auf das rund 100 Kilometer lange
Teilstück der A9 zwischen Liezen und Wels, das zahlrei-
che Tunnels aufweist. Weiters wurde eine App entwickelt,
die im Auto montiert eigenständig erkennt, ob sich das
Fahrzeug durch einen Tunnel oder auf einer freien
Straße bewegt. Der Stresslevel der Autoinsassen wurde
kontinuierlich mittels EKG-Geräten aufgezeichnet.

Belastung für alle Insassen
Die BeifahrerInnen fiebern offenbar mit, denn ihre men-
tale Alarmbereitschaft stieg genauso stark wie die der
FahrerInnen. „Die Stressbelastung des Fahrers könnte
eine Erklärung für die erhöhte Unfallhäufigkeit in Tun-       Priv.Doz. DI Dr. Andreas Riener (li.) und Marcel Manseer, BSc. gelang
nels bieten. Unter Stress trifft man normalerweise keine      der Nachweis für Stress bei Tunnelfahrten.
optimalen Entscheidungen, das Fehlerrisiko steigt also“,
so Riener.                                          (cs)      Video zum Forschungsprojekt: http://bit.ly/1uccx3h

COMET K-Projekt „imPACts“ eröffnet mit
Beteiligung von drei JKU-Instituten
Im Oktober wurde das COMET K-Projekt „imPACts“ an der JKU offiziell eröffnet. Dieses
anwendungsorientierte Forschungsprojekt für Prozessanalytik wird von der RECENDT
GmbH geleitet. Es verfügt über eine Laufzeit von vier Jahren (bis 31.08.2018) und ein
Budget von 6,7 Mio. Euro. Beteiligt sind 19 Partner: elf Unternehmen und acht wissen-
schaftliche Partner, darunter drei Institute der JKU.

Bei „imPACTs“ arbeiten Forschungseinrichtungen mit in-
ternational tätigen Industrieunternehmen zusammen
und entwickeln neue prozessanalytische Messtechniken
zur Optimierung von Produktionsprozessen. Das Ge-
samtbudget beträgt 6,7 Mio. Euro, davon 4,5 Mio. rei-
                                                                                                                                         Roland Pelzl / cityfoto

nes Forschungsbudget, wovon wiederum die drei
beteiligten JKU-Institute 22 Prozent erhalten (Institut für
angewandte Physik, Institut für Mikroelektronik und Mi-
krosensorik, Department of Knowledge-Based Mathe-
matical Systems/Fuzzy Logic Labor Linz-Hagenberg).
Berücksichtigt man auch jene Mittel, welche auf die
JKU-Beteiligungen RECENDT, Wood K plus und SCCH               Eröffnung des K-Projekts „imPACts“: v. li. RECENDT-Geschäftsführer Peter
entfallen, erhält die JKU sogar 60 Prozent (2,7 Mio.          Burgholzer, Prof. Bernhard Lendl (TU Wien), UAR-Geschäftsführer Wilfried
Euro). Aktuell ist die JKU an 12 K-Zentren und 10 K-Pro-      Enzenhofer, OMV-Innovationsmanager Walter Böhme, Forschungs-Landes-
jekten beteiligt (Übersicht: http://bit.ly/1xSbYfk).          rätin Doris Hummer, JKU-Vizerektorin für Forschung Gabriele Anderst-Kot-
                                                              sis, Prof. Anton Friedl (TU Wien), wissenschaftlicher Leiter „imPACts“
Weitere Infos: www.k-pac.at                           (jm)    Markus Brandstetter und „imPACts“-Konsortialführer Robert Holzer

                                                                                                      CAMPUS NEWS | DEZEMBER 14 11                                 TN
FORSCHUNG & WISSENSCHAFT

                   Einfluss durch Kompetenz: Prof. Schneider
                   ist einflussreichster Ökonom Österreichs
                   Er nimmt sich der Themen an, die gerne totgeschwiegen werden: Prof. Friedrich
                   Schneider vom Institut für Volkswirtschaftslehre der JKU ist Experte für kaum er-
                   forschte Bereiche wie Korruption und Schwarzarbeit. Ein umfangreich erstelltes Ran-
                   king der „Presse“ gemeinsam mit der renommierten „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“
                   und der „NZZ“ sieht Prof. Schneider sogar als einflussreichsten Ökonom Österreichs.

                                           Im deutschsprachigen      Allein beim Mehrwertsteuer-Betrug gingen dem Staat
                                           Raum ist Prof. Schnei-    rund 800 Millionen Euro jährlich verloren – „hier könnte
                                           der auf Platz 7 gereiht   man mit überschaubarem Aufwand massiv Geld für den
                                           – gegenüber dem Vor-      Staat einbringen.“
                                           jahr eine Verbesse-
                                           rung um 16 Plätze.        Praktische Bedeutung bewertet
                                           „Wir sind auf einem       Bewertet wurde bei der Erstellung des Rankings die Re-
                                           gefährlichen Weg, die     sonanz, die Ökonomen sowohl in den Medien, aber
                                           Politik ignoriert da      auch in Politik und Forschung hervorrufen. Mit 352
                                           viele    Missstände",     Punkten in der Gesamtwertung des Rankings ist Prof.
                                           sieht Prof. Schneider     Schneider der einzige Österreicher unter den ersten 50.
                                           massiven Handlungs-       (cs)
                                           bedarf.

SOWI   12 | CAMPUS NEWS | DEZEMBER 14
FORSCHUNG & WISSENSCHAFT

Leichtbau trifft auf Mechatronik:
Neues CD-Labor an der JKU
Im Oktober wurde an der JKU das Christian Doppler Labor für Strukturfestigkeitskon-
trolle von Leichtbaukonstruktionen offiziell eröffnet. Hauptfördergeber des CD-Labors                                                      TN
ist das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW).
„Ziel ist die Entwicklung mechatronischer Systeme, die
mit Hilfe von Sensoren die Tragfähigkeit von Leichtbau-
teilen überwachen und kontrollieren – und das während
des Betriebs, in Echtzeit und über die gesamte Bauteil-
Lebenszeit“, erklärt Prof. Martin Schagerl, Vorstand des
JKU-Instituts für Konstruktiven Leichtbau. Als Unterneh-
menspartner konnten die BMW AG (München), Mubea
Carbo Tech GmbH (Salzburg) und FACC Operations
GmbH (Ried im Innkreis) gewonnen werden.
„Im internationalen Wettstreit der Ideen sind CD-Labors
wichtiger denn je, weil sie neues Wissen marktfähig und
somit für Unternehmen nutzbar machen", unterstreicht
Wissenschafts- Forschungs- und Wirtschaftsminister Dr.
Reinhold Mitterlehner die Bedeutung des Förderpro-
gramms. Christian-Doppler-Labors werden von der öf-          v.li. Forschungs-Landesrätin Doris Hummer, Prof. Martin Schagerl, Jürgen
fentlichen Hand und den beteiligten Unternehmen              Fröschl (BMW), CDG Senatsvorsitzender Prof. Franz G. Rammerstorfer (TU
gemeinsam finanziert. Träger des Programms und wich-         Wien), JKU-Vizerektorin für Forschung Prof.in Gabriele Anderst-Kotsis, Ale-
tigster öffentlicher Financier ist das Bundesministerium     xander Peldszus (FACC), Georg Kucher (FACC) - im Mittelpunkt die von
für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW).          FACC gefertigte äußere Landeklappe einer A321.
(jm)

Fachtagung „Aktuelle Entwicklungen
im Gewaltschutz“
Diese Fachtagung fand Mitte Oktober an der JKU auf Einladung des Instituts für Legal
Gender Studies und des Gewaltschutzzentrums OÖ statt. Es konnten VertreterInnen
aus Justiz, Exekutive, Anwaltschaft und medizinischen Berufen begrüßt werden.

Nach der Ratifikation der Istanbul-Konvention und der
Verabschiedung eines Nationalen Aktionsplans gegen
Gewalt wurden aktuelle Rechtsentwicklungen sowie
Praxiserfahrungen diskutiert. Ein Schwerpunkt waren
Fragen der Forensik, die Teil der Forschungskooperation
zwischen Medizinischer und Rechtswissenschaftlicher
Fakultät sein werden. Neben der Notwendigkeit einer
zeitnahen und gerichtssicheren Beweisdokumentation
bei Gewaltübergriffen wurde das komplexe Thema der
Aussagebeurteilung von OpferzeugInnen beleuchtet,
etwa Probleme der Wirksamkeit von Geschlechterste-
reotypen und suggestiven Fragestellungen zu Lasten der
Opfer.                                             (jm)

Die Vortragenden der Fachtagung „Aktuelle Entwicklungen im Gewaltschutz“: v. li. Mag.a Maria Schwarz-Schlöglmann (GFin Gewalt-
schutzzentrum OÖ), Prof.in Silvia Ulrich (Institut für Legal Gender Studies), Dr.in Anna Sporrer (Vizepräsidentin des Verwaltungsge-
richtshofes), Dr. in Karin Neuwirth (Institut für Legal Gender Studies), Dr. in Reingard Riener-Hofer (Ludwig-Boltzmann-Institut für
Klinisch-Forensische Bildgebung), Prof.in Lyane Sautner (Institut für Strafrechtswissenschaften), Renate Hojas (Stv. GFin Gewaltschutz-
zentrum Salzburg), Dr. Albin Dearing (Europäische Grundrechteagentur).

                                                                                                      CAMPUS NEWS | DEZEMBER 14 13         SOWI
FORSCHUNG & WISSENSCHAFT

                                   „Billie“ and the Kids –
                                   wie Kinder künftig Sprachen lernen
                                   Vokabel zu pauken ist zeitaufwendig – es sei denn, man nutzt neue Technologien. Mit
SOWI                               dem Smartphone kann man lernen, wann man will, und das sogar mit einem persön-
                                   lichen Lehrer, der von Dr. Manuela Macedonia (Institut für Wirtschaftsinformatik) an
                                   der JKU entwickelt wird.

                                              Statt eines Menschen dient in solchen Apps      buch. Man kann lesen,
 City Foto Linz

                                              ein virtueller Agent als Lehrer. Im konkreten   hören, beobachten und
                                              Fall ist es „Billie“. Das Besondere: „Billie“   Gesten nachmachen.
                                              kann die fremden Wörter nicht nur ausspre-      Gerade Bewegung ist
                                              chen, sondern auch illustrative Gesten dazu     beim Lernen enorm wich-
                                              ausführen. „Der Anwender soll die Geste         tig. Je mehr Sinne beteiligt
                                              nachmachen. Wir wissen, dass man sich Vo-       sind, desto größere Netz-
                                              kabel besser merkt, wenn man die Worte          werke entstehen im Ge-
                                              nicht nur hört, sondern auch mit einer Bewe-    hirn und umso besser
                                              gung verbindet“, weiß Dr. Macedonia. Gene-      kann man Informationen
                                              rell sollten möglichst viele Sinne beim         abrufen. Der höhere Lern-
                                              Lernprozess beteiligt sein. „Hier bietet die    erfolg ist schon lange
                                              App einen Vorteil gegenüber dem Schul-          nachgewiesen.“         (cs)
                  Dr. Manuela Macedonia

                                   Krebs besser verstehen durch
                                   Software von JKU, TU Graz und Harvard
                                   Ein Gemeinschaftsprojekt der Johannes Kepler Universität (JKU) Linz mit der TU Graz
                                   und der Harvard University (USA) hat eine zukunftsweisende Software entwickelt, um
                                   große Mengen an medizinischen Daten schnell und effizient auswerten zu können.

                                   ForscherInnen der JKU sowie der TU Graz in Zusammen-
                                   arbeit mit dem Park Lab am Center for Biomedical In-
                                   formatics an der Harvard Medical School und dem
                                   Pfister Lab an der Harvard School of Engineering and
                                   Applied Sciences (SEAS) haben die Software „Strato-
                                   meX“ entwickelt, um ForscherInnen bei der Klassifizie-
                                   rung von Krebsarten und bei der Auswertung der
                                   enormen Datenmengen zu helfen.

                                   Daten sammeln und darstellen
                                     „Der Forscher kann relevante Fragen stellen, die
                                   Antworten erheben und über modifizierte Fragestellun-
                                   gen zu immer besseren Ergebnissen gelangen“, erklärt
                                   Ass.Prof. Marc Streit vom JKU Institut für Computergra-
                                   fik, der als Gastprofessor in Harvard geforscht und ge-
                                   lehrt hat. Obwohl für Krebsforschung entwickelt, kann
                                   die Software auch zur Analyse von Daten anderer
                                   Krankheiten verwendet werden „StratomeX“ ist über
                                   http://caleydo.org frei verfügbar.
                                   Dieser Text basiert auf folgender Presseaussendung der
                                   Harvard Medical School vom 2.10.2014: http://hms.har-
                                   vard.edu/news/pattern-recognition                   (cs)   Ass.Prof. Marc Streit

TN                     14 | CAMPUS NEWS | DEZEMBER 14
FORSCHUNG & WISSENSCHAFT

Effizienter als die Natur:
JKU-ForscherInnen
gelingt künstliche Photosynthese
Photosynthese ist der wichtigste chemische Prozess auf der Erde – sie ermöglicht es,
die Energie der Sonne direkt zu speichern. Bisher waren nur Pflanzen und einige an-
dere Organismen dazu in der Lage – und seit Neuestem ForscherInnen der JKU. Der
Gruppe von Prof. Günther Knör (Institut für Anorganische Chemie) gelang weltweit
erstmals ein wesentlicher Schritt auf dem Weg zur Treibstoffgewinnung und CO2-Fi-
xierung durch künstliche Photosynthese.

                                                           trum bei der Bildung des chemischen Speicherstoffs
                                                           NAD(P)H deutlich weniger Energieverluste aufweist als
                                                           das natürliche Photosystem I (PSI) der grünen Pflanzen!“
                                                           So wurde die maximale Energieausbeute der Lichtreak-
                                                           tionen von etwa 40% in PSI auf nahezu 80% im artifi-
                                                           ziellen Photosystem gesteigert.

                                                           Saubere Energie ohne Treibhausgase
                                                           Artifizielle Photosynthese steht im Zentrum der Bemü-
                                                           hungen um erneuerbare Energien und um eine nachhal-
                                                           tige, umweltschonende Chemie
                                                           der Zukunft. Derzeit arbeitet
                                                           Prof. Knör mit seinem Team und
                                                           Kollegen an der JKU bereits er-
                                                           folgreich am nächsten Schritt.
                                                           Die künstliche Photosynthese
                                                           kann zur direkten Gewinnung
                                                           von Alkohol-Brennstoffen einge-
                                                           setzt werden. Mit diesem und
                                                           ähnlichen Prozessen könnten
                                                           künftig die für das Klima proble-
                                                           matischen CO2-Emissionen ge-
                                                           bunden, sowie Nahrung und
                                                           erneuerbare flüssige Treibstoffe
V   om Wissenschafts-Team um Prof. Knör, Leiter des In-
    stituts für Anorganische Chemie und des Photoche-
mie-Zentrums der JKU, konnte gezeigt werden, dass alle
                                                           aus Sonnenlicht, Luft und Was-
                                                           ser erhalten werden.          (cs)
                                                                                                               Prof. Günther Knör
für die Umwandlung von Sonnenlicht benötigten Funk-
tionen der grünen Blätter durch eine Kombination aus
künstlich hergestellten Farbstoff-Molekülen und Kataly-
satoren ersetzt werden können. „Dabei wird, genau wie
in der Pflanze, zunächst der Energie-Speicherstoff
NAD(P)H gebildet“, so Dr. in Kerstin Oppelt. Noch nie
zuvor konnte dieser Stoff unter Reaktionsbedingungen
wie in der Natur durch Belichtung von künstlichen Sub-
stanzen erhalten werden.

Effizienter als die Natur
„Der von uns hergestellte Blattgrün-Ersatzstoff ist sehr
viel stabiler, als das Chlorophyll der Algen und Pflan-
zen“, erklärt Prof. Knör. Die größte Überraschung aber
brachte eine genaue Analyse der erzielten Energieaus-
beute des Prozesses. „Es stellte sich sehr bald heraus,
dass unser neu entwickeltes künstliches Reaktionszen-

                                                                                                  CAMPUS NEWS | DEZEMBER 14 15      TN
16 | CAMPUS NEWS | DEZEMBER 14
LEHRE & STUDIUM

JKU Master Day powered by ÖH JKU
Die Johannes Kepler Universität (JKU) Linz veranstaltet am Donnerstag, 11. Dezember
2014 von 15 bis 20 Uhr im JKU Science Park zum ersten Mal einen Infotag für alle 35
Masterstudien der JKU.

ExpertInnen der JKU stehen an den Master Info Points       JKU über flexibles Studieren und was es braucht, um ein
für Fragen und individuelle Beratung zur Verfügung.        eigenes Unternehmen zu gründen.
Studierende präsentieren ihre Masterarbeiten und es        Mit am Podium sind unter anderen Dekan Johann Ba-
gibt Experimente und Projekte zum Anfassen bei einer       cher (Sozial- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät),
Science Park-Tour durch die offenen Labore und Werk-       Dr. Ernst Balla (voest-alpine Management Development),
stätten der Institute. Serviceeinrichtungen der JKU, der   Dr. Viktoria Tischler (Geschäftsführerin Hilfswerk OÖ),
ÖH und des Alumniclubs Kepler Society informieren          Dr. Gerold Weisz (Akostart OÖ - Akademisches Startup
über Aufnahmevoraussetzungen und das Studierenden-         Netzwerk) und Dr. Markus Manz (Geschäftsführer tech2be).
leben am JKU-Campus. Bei den Master Talks diskutieren      (jm)
prominente Gästen und erfolgreiche AbsolventInnen der      Alle Infos gibt’s unter www.jku.at/masterday.

                                                                                                   CAMPUS NEWS | DEZEMBER 14 17
LEHRE & STUDIUM

                             Am Markt gefragt: Erster JKU-Promovend
                             mit Schwerpunkt Kunststofftechnik
                             2009 wurde mit dem Kunststofftechnik-Studium an der JKU eine Herzensangelegenheit
                             von Rektor Richard Hagelauer Wirklichkeit. Heuer haben die ersten „Pioniere“ das Stu-
                             dium, das gemeinsam mit den Kooperationspartnern Borealis und OMV aufgebaut
                             wurde, absolviert. Mit Markus Povacz hat nun auch erstmals ein Student sein Doktor-
                             ratsstudium der Technischen Wissenschaften interdisziplinär mit Kunststofftechnik ver-
                             knüpft und abgeschlossen.

                                                      Kunststofftechnik-Absolvent-   „Das Doktoratsstudium war stark geprägt durch die her-
                                                      Innen sind gefragt. Das kann   vorragende wissenschaftliche Betreuung durch die Pro-
                                                      auch der 28-jährige Steyrer    fessorInnen“, erinnert sich Povacz.
                                                      Markus Povacz bestätigen: Er   Prof. Gernot Wallner, der wissenschaftliche Betreuer der
                                                      hat Anfang Oktober bereits     Dissertation, vom Institut für Polymerwerkstoffe der JKU
         Dr. Markus Povacz

                                                      eine Tätigkeit im Qualitäts-   ergänzt: „Besonders erfreulich ist, dass die Dissertation
                                                      bereich eines bekannten        schon jetzt zu insgesamt zwei Veröffentlichungen in an-
                                                      amerikanischen Kunststoff-     gesehenen Zeitschriften geführt hat und weitere drei
                                                      Konzerns begonnen.             eingereicht sind.“                                    (cs)

                             Ex-Weltbank-Chefökonom
                             bei der 17. Rothschild-Vorlesung
                             Groß war Anfang November der Andrang zur hochkarätigen bereits 17. Rothschild-
                             Vorlesung an der JKU. Der ehemalige Chefökonom der Weltbank, Prof. Francois Bour-
                             guignon, sprach in seinem Vortrag „Globalisation of Inequality“ über die Ungleichheit
                             der Vermögensverteilung durch die Globalisierung.

                                                                                     Bereits im Vorfeld betonte Prof. Johann Brunner, Vor-
                                                                                     stand des JKU-Instituts für Volkswirtschaft, die Bedeu-
                                                                                     tung des französischen Globalisierungs-Experten. Prof.
                                                                                     Bourguignon, derzeit Direktor der Paris School of Eco-
                                                                                     nomics, war 2003-2007 Chief Economist und Senior
                                                                                     Vice President der Weltbank. Er ist einer der bekanntes-
                                                                                     ten internationalen Experten zum Thema Einkommens-
                                                                                     verteilung und hat zu vielen Bereichen der Entwick-
                                                                                     lungsökonomie und zur Analyse von globalen Entwick-
                                                                                     lungen und Ungleichheit wichtige Beiträge geliefert.

                                                                                     Zur Rothschild-Vorlesung
                                                                                     Prof. Kurt W. Rothschild (*1914, +2010) gilt als Doyen
                                                                                     der österreichischen Wirtschaftswissenschaften und
                                                                                     zählt zu den Gründungsprofessoren der JKU. Der Wis-
                                                                                     senschafter war von 1966 bis 1985 Professor für Volks-
                                                                                     wirtschaftslehre und bildete in Linz Generationen von
                                                                                     Studierenden aus. Ihm zu Ehren wurde die Kurt W. Roth-
                                                                                     schild Vorlesung eingeführt, in die namhafte Experten
                                                                                     eingeladen werden.                                 (cs)
                             Ex-Weltbank-Chefökonom Prof. Francois Bourguignon

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CAMPUS NEWS | DEZEMBER 14 19
LEHRE & STUDIUM

            JKU-Antrittsvorlesungen von Prof. Weich-
            selbaumer, Prof. Futschik und Prof. Fink
            Die JKU lud im Oktober zur Antrittsvorlesung von Profin. Doris Weichselbaumer (Institut
            für Frauen- und Geschlechterforschung), Prof. Matthias Fink (Institut für Innovations-
            management) und von Prof. Andreas Futschik (Institut für Angewandte Statistik).

                                                                        Vor mehr als 120 Gästen hielten die drei JKU-Wissen-
                                                                        schafter, die alle an der Sozial- und Wirtschaftswissen-
                                                                        schaftlichen Fakultät tätig sind, in den Repräsentations-
                                                                        räumen der Universität die traditionelle Vorlesung.

                                                                        Die Vizerektorin für Forschung, Prof. Gabriele Anderst-
                                                                        Kotsis, betonte die Bedeutung der Antrittsvorlesungen
                                                                        als „Fixpunkt des akademischen Jahres und darüber hi-
                                                                        naus Fixstern im Veranstaltungskalender der Stadt Linz.“
                                                                        Auch der Dekan der Sozial- und Wirtschaftswissen-
                                                                        schaftlichen Fakultät, Prof. Johann Bacher, beschrieb
                                                                        den hohen Wert der Antrittsvorlesungen: „Es ist ein
                                                                        idealer Weg sich kennenzulernen, Kontakte zu knüpfen
                                                                        und zu vertiefen.“ Dies sei besonders an der SOWI-Fa-
                                                                        kultät ein Faktor, denn diese sei die größte Fakultät der
            v.li. Dekan Johann Bacher (SOWI), Prof. Andreas Futschik,
                                                                        JKU mit 1.400 Studienanfängern und über 7.800 Stu-
            Prof. in Doris Weichselbaumer, Prof. Matthias Fink, Vize-
                                                                        dierenden.                                            (cs)
            rektorin Gabriele Anderst-Kotsis

            Rund 4.000 SchülerInnen bei SIM 2014
            Auch heuer wieder informierten sich rund 4.000 Schülerinnen und Schüler an der JKU
            bei der 15. Auflage der Studieninfomesse über das breitgefächerte Angebot der Bil-
            dungslandschaft in Oberösterreich.

            Aus ganz Oberösterreich kommen angehende Maturant-
            Innenen, um sich über die Ausbildungsmöglichkeiten
            nach der Schule zu orientieren. Genau dazu dient die
            SIM: An mehr als 60 Info-Ständen konnten sich die Ju-
            gendlichen ausführlich beraten lassen, um die künftige
            Ausbildung auf die individuellen Stärken und Interessen
            abzustimmen. Auch beim Besuch von Vorlesungen
            konnten sich angehende AkademikerInnen ein Bild vom
            Studienalltag machen.

            Bildung unverzichtbar
            Schon bei der Eröffnung gab es wichtige Tipps. „Wir
            haben ein sehr breites Studienspektrum in Oberöster-
            reich, und diese Ausbildungsstätten sind nicht überlau-
            fen. Das erlaubt mehr Nähe zu den ProfessorInnen und
            damit bestmögliche Betreuung“, meinte JKU-Rektor Ri-
            chard Hagelauer, der gemeinsam mit Nationalratsabge-
            ordnetem Michael Hammer die SIM eröffnete.
            Besonders ermunterte Mag. Hammer, selbst Absolvent
            der JKU, sich vorab zu informieren. „Je besser man sich
            das Studium überlegt hat, umso schneller erreicht man       Josef Lehner (ÖH JKU), Rektor Richard Hagelauer
            sein Ziel.“                                         (cs)    Nationalratsabgeordneter Mag. Michael Hammer

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JKUNIVERSUM

                                    KEPLER SOCIETY Mentoringprogramm
                                    Am 20. Oktober 2014 startete in der HYPO OÖ in Linz das erste KEPLER SOCIETY Men-
                                    toringprogramm. Es wird von der KEPLER SOCIETY, dem Alumniclub der Johannes Kep-
                                    ler Universität (JKU) Linz, und der ÖH JKU gemeinsam organisiert.

                                    15 AbsolventInnen der JKU stellen sich als MentorInnen        Seitens der KEPLER SOCIETY wird das Programm von
                                    für 15 JKU-Studierende zur Verfügung und unterstützen         Mag.a Alexandra Priglinger betreut, die auch das Karriere-
                                    diese beim Jobeinstieg. „Die ÖH JKU will mit diesem Pro-      center der JKU leitet.                                (jm)
                                    gramm aufzeigen, das wir unseren Studierenden nicht
                                    nur beim Studienanfang zur Seite stehen, sondern sie          v.li.: Mag. Johannes Pracher, Geschäftsführer KEPLER SO-
                                    auch am Ende ihres Studiums begleiten“, so die Stv. Vor-      CIETY, Mag. a Brigitte Maria Gruber, Leiterin Mentoring
                                    sitzende der ÖH JKU Stefanie Hauser. „Die 15 Absolven-        Programm, Stefanie Hauser, Stv. Vorsitzende ÖH JKU,
                                    tInnen beweisen als MentorInnen Ihre Verbundenheit zu         Prok. Mag. Michael Hintenaus, Personalchef HYPO OÖ
                                    Ihrer Universität. Es freut mich sehr, dass sie ihre Erfah-
                                    rungen rund um den Jobeinstieg an unsere Studierenden
                                    weitergeben“, so der Geschäftsführer der KEPLER SO-
                                    CIETY Mag. Johannes Pracher.
                                    In vier Modulen erhalten die Mentees Fachwissen und
                                    Tipps für den Jobeinstieg. Dabei entwickeln sie ihre so-
                                    zialen Kompetenzen weiter und können sich ein beruf-
                                    liches Netzwerk aufbauen. Das Mentoringprogramm
                                    startete im Oktober 2014 und endet am 19. Mai 2015
                                    mit einer Zertifikatsübergabe an der JKU.
                                    Fachlich begleitet wird das Mentoringprogramm von
                                    Mag.a Brigitte Maria Gruber, der Geschäftsführerin der
                                    Frauenfachakademie Schloss Mondsee.

                                    Österreichisches Ehrenzeichen                                 JKU-Forschung:
                                    für Wissenschaft und Kunst                                    Bundesministerin ehrt
                                    für Prof. Bruno Buchberger                                    Profin. Weichselbaumer
                                    Bundespräsident Heinz Fischer hat am 24. Oktober 2014         Am Mittwoch, 15.
                                    Prof. Bruno Buchberger, den Gründer und langjährigen          Oktober       2014,
                                    Leiter des Instituts für Symbolisches Rechnen (RISC) der      wurde Profin. Doris
                                    JKU und des JKU-Softwareparks Hagenberg, mit dem              Weichselbaumer,
                                    Österreichischen Ehrenzeichen für Wissenschaft und            Vorständin des In-
                                    Kunst ausgezeichnet. Damit wurde nicht nur Prof. Buch-        stituts für Frauen-
                                    bergers Aufbauarbeit in Hagenberg (u.a. RISC, JKU-Soft-       und Geschlechter-
                                    warepark COMET-Zentrum SCCH), sondern auch seine              forschung an der
                                    Exzellenz als Forscher gewürdigt.                   (jm)      JKU, von der Bun-
                                                                                                  desministerin für
                                                                                                  Bildung und Frau-
                                                                                                  en, Gabriele Hei-
                                                                                                  nisch-Hosek, der
                                                                                                  Käthe      Leichter-
                                                                                                                                                               Foto: Georg Stefanik

                                                                                                  Preis 2014 verlie-
                                                                                                  hen.
                                                                                                  „Seit Beginn ihrer
                                                                                                  wissenschaftlichen
                                                                                                  Karriere hat sie
          Foto: Peter Lechner/HBF

                                                                                                  sich um die Weiterentwicklung der feministischen Öko-
                                                                                                  nomie verdient gemacht“, so die Ministerin. Weichsel-
                                                                                                  baumers Arbeit sei „ein Weckruf, Benachteiligungen auf
                                                                                                  allen Ebenen zu beseitigen“. Profin. Weichselbaumer ist
                                                                                                  seit 2013 Vorständin des Instituts für Frauen und Ge-
                                                                                                  schlechterforschung an der JKU.                    (cs)

22 | CAMPUS NEWS | DEZEMBER 14
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25 erfolgreiche Jahre
LIMAK Austrian Business School
Am 29. Oktober feierte die älteste Business School Österreichs ihr 25-jähriges Bestehen
mit zahlreichen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Die Key Note des
Abends hielt der international bekannte Organisationsforscher Prof. DDr. hc mult. Al-
fred Kieser.

„Heuer bilden wir insgesamt mehr als 1.250 Führungs-
kräfte aus. Damit wird das Jubiläumsjahr das Erfolg-
reichste in der 25-jährigen Geschichte der LIMAK sein“,
freuen sich GD Dr. Franz Gasselsberger MBA (Präsident
LIMAK), Mag. Gerhard Leitner MSc (Geschäftsführer
LIMAK) und Univ.-Prof. Dr. Wolfgang H. Güttel (wissen-
schaftlichen Leiter LIMAK). Unter den vielen Gratulanten
waren u.a. Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer, der
Linzer Bürgermeister MMag. Klaus Luger und Wirt-
schaftskammer-Präsident Dr. Christoph Leitl.

Mehr als 7.700 Führungskräfte haben bereits ein LIMAK
Weiterbildungs-Programm absolviert und ihre Manage-
ment- und Führungskompetenzen geschärft; rund 720           Feierten das 25-jährige Bestehen der LIMAK:
haben mit einem Master- oder MBA Titel abgeschlossen.       v. li. Dr. Gerald Reisinger (Geschäftsführer FH OÖ), Dr.
Die LIMAK wurde 1989 auf Initiative des ehemaligen          Wolfgang H. Güttel (wissenschaftlicher Leiter LIMAK),
Generaldirektors der Voest-Alpine Stahl, Dr. Peter Stra-    JKU-Vizerektor Prof. Herbert Kalb, Mag. Gerhard Leitner
hammer, und Prof. Gerhard Reber MBA als Business            MSC (Geschäftsführer LIMAK) und GD Dr. Franz Gassels-
School der Johannes Kepler Universität gegründet. (jm)      berger (Präsident LIMAK)

Der JKU-Ball naht – „Colours of JKU“
Am Freitag, den 16. Jänner 2015, wird im Brucknerhaus Linz wieder getanzt, gefeiert
und gelacht. Dieses Mal steht die rauschende Ballnacht unter dem Motto „Colours of
JKU“.

Nach dem großen Erfolg beim Ball 2014 wird die Baller-
öffnung erneut vom Universitätsorchester der JKU unter
der Leitung von Dirigent Christian Radner gestaltet. Ge-
sanglich unterstützt wird das Orchester von Pedro Ve-
lázquez Díaz, der als Tenor Mitglied des Opernensemb-
les am Linzer Landestheater ist. Abgerundet wird die Er-
öffnung von 4 Tänzerinnen und Tänzern, die das Ball-
motto „Colours of JKU“ tänzerisch darstellen.
Die Mitternachtsshow bringt das Publikum diesmal ins
Schleudern. Das aus der ORF-Sendung „Die Große
Chance“ bekannte Akrobatik-Showteam TheFREAKS ist
auf Schleuderakrobatik spezialisiert und zeigt mit spek-
takulären Würfen, Menschenpyramiden und Doppel-
salti, was es drauf hat. Auch das abwechslungsreiche
Musikprogramm bietet auf drei Floors wieder etwas für
jeden Geschmack.                                     (cs)

Der Kartenverkauf startet am 1. Dezember 2014               Der JKU-Universitätsball steht seit jeher für einen ereignisreichen
und weitere Infos gibt’s auf www.jku.at/uniball.            Abend voller Esprit und bester Unterhaltung.

                                                                                                     CAMPUS NEWS | DEZEMBER 14 23
JKUNIVERSUM

                     Forum Tourismus & Freizeit 2014
                     Das 9. Forum „Tourismus & Freizeit“ wurde von Oberösterreich Tourismus und JKU
                     (Masterlehrgang Tourismusmanagement) für Touristiker, Studierende und am Sport-
                     tourismus interessierte Personen veranstaltet. Rund 150 Teilnehmer kamen am 24. Ok-
                     tober 2014 an die JKU und nutzten die Gelegenheit zum fachlichen Austausch.

                                                                                len Traunseewoche sorgen für eine bedeutende regio-
                                                                                nale Wertschöpfung. Auch der Freizeitsport spielt eine
                                                                                wesentliche Rolle für den Tourismus. Einig war man sich
                                                                                auch darüber, dass es Professionalität in der Organisa-
                                                                                tion und Vermarktung sowie ein klares Bekenntnis zur
                                                                                Zusammenarbeit von Sportanbietern und Touristikern
                                                                                braucht.                                           (jm)

                                                                                Auf die Plätze, fertig, los – hieß es für die Diskussionsteil-
                                                                                nehmer beim Oberösterreich Forum Tourismus & Freizeit
                                                                                2014 zum Thema „Sport und Tourismus“: v. li. Christian
Foto: OÖ Tourismus

                                                                                Feichtinger (Profs Marketing), Karl Pramendorfer (OÖ
                                                                                Tourismus), Rainer Rohregger (Hinterstoder-Wurzeralm
                                                                                Bahnen), Andrea Schenner (Mountainbike Zentrum Salz-
                                                                                kammergut), Roman Sandgruber (Institut für Sozial- und
                                                                                Wirtschaftsgeschichte, JKU), Horst Dilly (Hotel Dilly),
                     Anhand von erfolgreichen Praxisbeispielen wurde die        Herta Neiß (Leiterin Masterlehrgang Tourismusmanage-
                     wechselseitige Bedeutung von Sport und Tourismus auf-      ment, JKU), Georg Bliem (Planai-Hochwurzen-Bahnen),
                     gezeigt. Der Boom an großen Sportveranstaltungen wie       Ewald Tröbinger (Linz Marathon, LIVA) und Robert Seeber
                     zum Beispiel dem Linz Marathon oder der internationa-      (Vorsitzender Landes-Tourismusrat).

                     Prof. Klement neuer Leiter
                     des JKU Softwarepark Hagenberg
                     Mit 1. Oktober 2014 hat Prof. Erich Peter Klement (65) für ein Jahr die interimistische
                     Leitung des JKU Softwarepark Hagenberg übernommen. Als langjähriger Webbegleiter
                     von Prof. Bruno Buchberger, dem Gründer und bisherigen Leiter des Softwarparks,
                     wird er die erfolgreiche Vision weitertragen und die nahtlose Übergabe an den/die In-
                     haberIn der neu geschaffenen Professur für Software Science an der JKU, welche bis
                     zum Herbst 2015 besetzt sein soll, vorbereiten.

                     Im JKU Softwarepark Hagenberg sind über 80 Unterneh-       Vor wenigen Wochen wurde Prof. Klement von Landes-
                     men, Forschungsinstitute und Bildungsinstitutionen mit     hauptmann Josef Pühringer mit dem Großen Silbernen
                     rund 1.000 MitarbeiterInnen angesiedelt. Dazu kommen       Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
                     etwa 1.500 Studierende (JKU und FH).                       ausgezeichnet.                                    (jm)

                     Der Mathematiker Prof. Klement ging Ende September
                     als Professor am JKU-Institut für Wissensbasierte mathe-                                        Prof. Erich Peter
                     matische Systeme in Pension. Seit den 1970er Jahren ist                                         Klement (li.) erhielt
                     der als einer der führenden Wissenschafter auf dem Ge-                                          im Oktober 2014 das
                     biet der „Fuzzy Logic“ tätig. Prof. Klement war u.a.                                            Große Silberne
                     Gründer und Leiter des Fuzzy Logic Laboratory Linz-Ha-                                          Ehrenzeichen für
                     genberg (FLLL), Dekan der Technisch-Naturwissenschaft-                                          Verdienste um die
                     liche Fakultät und Vorsitzender des Senats der JKU.                                             Republik Österreich
                     Seine Publikationsliste umfasst heute über 100 Titel an                                         von Landeshaupt-
                     Monografien, Artikeln in referierten Zeitschriften sowie                                        mann Dr. Josef Püh-
                     in Sammel- und Tagungsbänden.                                                                   ringer überreicht.

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