PRESSEKONFERENZ - OÖVP Linz Stadt
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PRESSEKONFERENZ ÖVP-Positionen zum Doppelbudget der Stadt Linz ÖVP für Zweckwidmung der Linz AG-Dividende für dringend nötigen Öffi-Verkehr Vizebürgermeister Mag. Bernhard Baier Klubobmann Mag. Martin Hajart Dienstag, 10. Dezember 2019 10 Uhr Presseclub Ursulinenhof Saal A 1
Analyse des Linzer Stadt-Budgets ÖVP für Zweckwidmung der Linz AG-Dividende für dringend nötigen Öffi-Verkehr Besorgt blickt die ÖVP bei ihrer Budget-Analyse insbesondere auf die Zeit nach dem Wahljahr 2021. Durch den Verkauf der Linz AG an die UGL-Holding und der städtischen Wohnungen an die GWG turnt sich die Stadt über die finanzielle Schieflage einige Jahre hinweg. Nachhaltige Finanzwirtschaft sieht aber anders aus: Ab 2022 wird offensichtlich, wie prekär die städtische Finanz-Situation wirklich ist. Auszug aus dem aktuellen Doppelbudget 2020/2021: Das Familiensilber ist weg, die Schulden sind geblieben – wenn zum Teil auch ausgelagert – und die städtischen Abgänge der kommenden Jahre liegen jährlich bei mehr als 50 Millionen Euro. Linz wird ab dem Jahr 2021 mit einem Jahresergebnis von Minus 51,5 Millionen Euro wieder zur Abgangsgemeinde. Der negative Total-Cash- Flow steigt bis 2025 auf 62,4 Millionen Euro pro Jahr. Diese Abgänge müssen ab dem Jahr 2022 großteils über Kassenkredite (vom Grunde her eine Kontoüberziehung) finanziert werden. Diese werden sich in wenigen Jahren auf einen 3-stelligen und ständig wachsenden Millionen-Betrag aufsummiert haben, sofern die Kassenkredite nicht in längerfristige Darlehen umgeschichtet werden. „Unterm Strich hat Linz beim Budget ein dickes Minus davor stehen“, für Vizebürgermeister Bernhard Baier und Klubobmann Martin Hajart eine 2
besorgniserregende Situation. Schließlich plant Luger als Finanzreferent aufsummiert einen negativen Cash-Flow von 239 Millionen Euro (Saldo 5 VRV) bis 2025. Unterm Strich weist die Finanzplanung ein großes Budgetloch auf: Investitionen: Nach dem immer teurer werdenden Bau der Neuen Donaubrücke, brechen nach 2020/21 die Investitionen auf eine Höhe von 71 bis 51 Millionen Euro (im Jahr 2025) pro Jahr ein. Der Stadt fehlen die Mittel für dringend notwendige Investitionen. 140,0 115,6 Investitionen der Stadt 120,0 Sonstige Investitionen 97,7 20,5 100,0 Wirtschaft 17,4 4,0 Verwaltung 80,0 6,2 71,2 4,2 6,2 5,0 63,2 66,2 Öffentliche Ordnung und 6,1 Sicherheit 60,0 7,4 18,5 4,0 4,9 10,2 51,2 Umweltschutz und Stadtgrün 6,5 3,6 2,6 3,3 18,4 6,6 6,6 5,6 40,0 0,7 Sport und Gesundheit 6,7 5,9 5,6 18,8 4,0 19,0 Kultur 51,9 19,0 20,0 19,0 35,9 Bildung 23,2 16,7 16,5 13,5 0,0 Soziales VA VA MF MF MF MF 2020 2021 2022 2023 2024 2025 3
Schuldenstand und Zinsen: Der Gesamtschuldenstand der Stadt Linz (inklusiver ausgelagerter Schulden, die auch von der Stadt Linz bezahlt werden müssen) beläuft sich auf rund 1,5 bis 1,6 Milliarden Euro. Alleine für die Schulden des Magistrats in der Höhe von 754,6 Millionen Euro fallen 2020 Zinsen von 15,6 Millionen Euro an. Bis 2025 steigen die Zinszahlungen des Magistrats laut aktuellem Voranschlag auf 20,1 Millionen Euro pro Jahr an. Die finanziellen Belastungen der Stadt schnellen durch Zinszahlungen für Kredite in den kommenden 5 Jahren um 29 Prozent rapide in die Höhe. Wieder keine Transparenz bei Gesamtschuldenstand und Zinsbelastung Jener ÖVP-Antrag auf eine transparente Mittelfristige Finanzplanung, der vor zwei Jahren dem Finanzausschuss zugewiesen wurde, wurde nach wie vor von Bürgermeister und Finanzreferent Luger nicht umgesetzt. Luger ist nach wie vor nicht bereit den Gemeinderat über den Gesamtschuldenstand bzw. die Gesamtzinsbelastungen inklusive budgetabhängiger GmbHs zu informieren. Inoffiziellen Schätzungen zu Folge liegt dieser bei 1,5 bis 1,6 Milliarden Euro, die jährliche Zinsbelastung bei insgesamt 30 Millionen Euro. Leider wird der Gemeinderat am 12. Dezember die Wahrheit über Schulden und Zinsbelastung ein weiteres Mal nicht erfahren. Eine UGL-Konzernbilanz wurde heuer ebenso nicht präsentiert. Damoklesschwert Swap Für eine objektive Beurteilung der finanziellen Gesamtlage der Stadt fehlen dem Gemeinderat bislang Unterlagen. Erst wenn Mitte des Jahres 2020 die Vermögensbilanz der Stadt Linz präsentiert wird, werden die Mitglieder des Gemeinderates über die tatsächliche Vermögenslage und Entwicklung informiert sein. Besondere Brisanz erhält die Bilanz dadurch, dass darin auch das Swap-Risiko bewertet werden muss und Risiko-Rückstellungen für den Swap auszuweisen sind. Laut der bisherigen Vermögensrechnung der Stadt Linz hat die Stadt von 2001 bis 2018 ihr Netto-Vermögen um 715 Millionen Euro abgebaut. 4
Linzer Finanzpolitik treibt uns die Sorgenfalten auf die Stirn Auf Grund dessen, wird die ÖVP am Donnerstag im Gemeinderat das Kapitel 9 sowie die mittelfristige Finanzplanung ablehnen. „Ein Signal dafür, dass uns die städtische Finanzpolitik die Sorgenfalten auf die Stirn treibt“, so Baier und Hajart. Linzer Verkehrsprobleme als Folge der Finanzprobleme „Das tagtägliche Verkehrschaos ist ein Spiegelbild der Linzer Stadt-Finanzen“, so Vize-Bürgermeister und Wirtschaftsreferent Bernhard Baier. Die Linzer Stadtfinanzen seien der Ursprung der Verkehrsmisere in der Stadt und des tagtäglichen Stauchaos. Zahlreiche Versprechen der Linzer Verkehrspolitik wurden in den vergangenen Jahren nicht gehalten. Ein Grund dafür sind sicherlich die Finanzprobleme: Etwa die Realisierung der 2. Straßenbahnachse: 2008, als die damals führende SPÖ-Riege von Bund (Verkehrsminister Faymann), Land OÖ (LH-Stv. Haider) und Stadt Linz (Bgm Dobusch) verkündete, dass man von den bis dahin aufrechten Planungen der City-S-Bahn abrücken solle, um anstatt dessen auf 5
eine Straßenbahn (damals genannt RegioLiner) zu setzen. Für dieses städtische Projekt der geplanten 2. Straßenbahnachse im Linzer Osten gibt es nun seit Jahren die erforderliche Beschlusslage in Linz, eine Finanzierungsvereinbarung mit dem Land OÖ und viele, viele Millionen Euro an Planungskosten der Linz AG. Eine Realisierung blieb bislang aus; die bislang fehlende Verlängerung der Straßenbahn im Linzer Süden; Park & Ride-Anlagen an der Linzer Stadtgrenze; oder aber die fehlende Fahrradinfrastruktur, hier zeigen andere Städte wie beispielsweise Graz, wie es geht. ÖVP will bei städtischer Öffi-Finanzierung auf Turbo umschalten: Dringlichkeitsantrag für Zweckwidmung der Linz AG-Dividende Wie der medialen Berichterstattung zu entnehmen war, fand im April d.J. eine außerordentliche Hauptversammlung der Linz AG statt, bei welcher – via Erhöhung und praktisch gleichzeitiger Herabsetzung des Grundkapitals des Unternehmens – über eine Ausschüttung von 125 Millionen Euro an die Eigentümerin der Linz AG befunden wurde. Eigentümerin ist die UGL-Holding, die im Jahr 2017 die Linz AG von der Stadt erwarb. Es stellt sich angesichts dessen die Frage, wofür der ausgeschüttete Betrag nun seitens der Stadt Linz bzw. ihrer Unternehmen eingesetzt wird. Das augenscheinlich drängendste Problem in Linz ist die Verkehrslage. Staus, insbesondere in den Morgen- und Abendstunden, sind leider an der Tagesordnung. Dringend nötige Öffi-Projekte wären der Ausweg, allerdings werden diese – u.a. vor dem Hintergrund der städtischen Finanzlage – immer wieder hinausgezögert. „Mit dem ewigen Hinausschieben soll nun Schluss sein! Mit unserem Dringlichkeitsantrag beantragen wird, dass der für Finanzangelegenheiten und Unternehmensbeteiligungen zuständige Referent, Bürgermeister Luger, ersucht wird, unter Einbindung der übrigen Stadtsenatsmitglieder ein Konzept zu entwickeln, das eine Zweckbindung der Sonder-Ausschüttung der Linz AG für wichtige Öffi-Projekte in Linz vorsieht,“ so Baier. 6
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