6 Jahre: Zusammen für die Zukunft lernen - WEGWEISER Die Grundschule im Schuljahr 2020/21 - Begabungslotse

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6 Jahre: Zusammen für die Zukunft lernen - WEGWEISER Die Grundschule im Schuljahr 2020/21 - Begabungslotse
6 Jahre:
Zusammen für die
Zukunft lernen

   WEGWEISER
   Die Grundschule im Schuljahr 2020/21
6 Jahre: Zusammen für die Zukunft lernen - WEGWEISER Die Grundschule im Schuljahr 2020/21 - Begabungslotse
Impressum

21. überarbeitete Auflage
Redaktionsschluss: Dezember 2019
Herausgeber:
Ministerium für Bildung, Jugend und Sport
des Landes Brandenburg
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
(v.i.S.d.P.)
Heinrich-Mann-Allee 107
14473 Potsdam
Telefon: 0331 8663521
Internet: mbjs.brandenburg.de
E-Mail: pressestelle@mbjs.brandenburg.de

Gestaltung: pigurdesign, Potsdam
Fotos: Göran Gnaudschun; MBJS: S. 26, 31, 32
Druck: G&S Druck und Medien GmbH
6 Jahre: Zusammen für die Zukunft lernen - WEGWEISER Die Grundschule im Schuljahr 2020/21 - Begabungslotse
6 Jahre:
Zusammen für die
Zukunft lernen

WEGWEISER
Die Grundschule im Schuljahr 2020/2021
6 Jahre: Zusammen für die Zukunft lernen - WEGWEISER Die Grundschule im Schuljahr 2020/21 - Begabungslotse
6 Jahre: Zusammen für die Zukunft lernen - WEGWEISER Die Grundschule im Schuljahr 2020/21 - Begabungslotse
Vorwort

Willkommen in der Grundschule!

Liebe Eltern,

mit der Grundschule startet Ihr Kind ins Schulleben.    Brandenburgs Grundschulen haben sich in den letz-
Aus dem Kindergartenkind wird ein Schulkind. Das        ten Jahren deutlich verändert. Es gibt mehr Ganz-
verändert den Familienalltag, denn vieles muss neu      tagsschulen, darunter viele mit ergänzenden Betreu-
durchdacht, neu organisiert werden. Ab jetzt domi-      ungsangeboten. Die Lehrerinnen und Lehrer haben
niert mehr und mehr das organisierte Lernen den         größeren Gestaltungsspielraum, mit dem sie sich
Tagesablauf Ihres Kindes. Natürlich ist es aufgeregt    besser auf die individuellen Stärken und Schwächen
und freut sich darauf, schon bald richtig lesen,        eines Kindes einstellen können. Sie schaffen eine
schreiben, rechnen zu können. Lassen Sie sich an-       Atmosphäre, die Ihr Kind anspornt. Schließlich ist
stecken von der Begeisterung Ihres Kindes und           Schule nicht allein Lernort, sondern auch Lebensort
bereiten Sie sich gemeinsam auf diesen wichtigen        mit Freude und Spaß.
Lebensabschnitt vor.
                                                        Sie, liebe Eltern, haben gewiss viele Fragen. Diese
Sie, liebe Eltern, müssen wissen, was Ihr Kind in der   Broschüre informiert Sie über den Schulalltag und
Schule erwartet. Denn dieser Ort wird für viele Jahre   beschreibt, was Ihr Kind dort erwartet. Ich hoffe, die-
praktisch sein „zweites Zuhause“ sein. Zu Recht         ser Wegweiser hilft Ihnen, Ihr Kind gut informiert in
wünschen Sie eine Bildung, die Ihr Kind gut auf das     die Grundschule zu begleiten. Sie können immer mit
Leben vorbereitet. Das leisten Brandenburgs Schu-       dabei sein, denn Sie haben viele Möglichkeiten
len. Jedes Kind soll von Anfang an die besten Vo-       demokratischer Mitsprache und Mitentscheidung,
raussetzungen haben, um später seine Chancen            um gemeinsam mit der Lehrerschaft, mit den Schü-
verwirklichen zu können – und zwar unabhängig von       lerinnen und Schülern einen interessanten Schulall-
Herkunft, Geschlecht, Begabungen oder Handicaps.        tag zu gestalten.
Mit diesem Ziel vermitteln Schulen Werte, entwickeln
Fähigkeiten, Kompetenzen und Selbstvertrauen. Ihr       Ich wünsche Ihnen einen guten Start, ein gutes
Kind erhält hier das nötige Rüstzeug, das ihm nach      Gelingen und Ihrer Tochter, Ihrem Sohn eine erfolg-
Schulabschluss einen guten Start in Ausbildung und      reiche Grundschulzeit.
Beruf ermöglicht.

Jedes Kind ist unterschiedlich begabt. Jedes Kind
lernt anders. Wir haben den Anspruch, diese Vielfalt
an Begabungen, an unterschiedlichen Hintergründen
als Chance für das gemeinsame Lernen zu nutzen
und so zu steuern, dass sie kluge und lebenstüchtige
junge Menschen hervorbringt. Gemeinsam lernen
sie miteinander und voneinander. Das schafft in be-     Britta Ernst
sonderem Maße gegenseitiges Verständnis.                Ministerin für Bildung, Jugend und Sport

                                                                                                                  3
6 Jahre: Zusammen für die Zukunft lernen - WEGWEISER Die Grundschule im Schuljahr 2020/21 - Begabungslotse
Inhalt

    Seite 5–7: Mein Kind kommt in die Schule                Seite 24: Leistung zeigen und Leistung bewerten
     Von der Kita in die Schule                             Der Lernentwicklungsbericht
     Sprachstandsfeststellung und kompensatorische          Das Zeugnis mit Noten

      Sprachförderung im Jahr vor der Einschulung
     Förderung aller Schülerinnen und Schüler              Seite 25–26: Qualitätsuntersuchungen in der
     Jedes Kind lernt anders                               Grundschule
     Die Rolle der Lehrerin und des Lehrers…

     …und der Eltern                                       Seite 27: Kindgerechter Schulanfang in der
     Auch in der Grundschule: Eltern haben Rechte          Flexiblen Eingangsphase (FLEX)

    Seite 8–13: Wie lernt mein Kind in der Schule?          Seite 28: Die Hausaufgaben
     Verschiedene Formen des Lernens                        Lust auf Lesen
     So könnte ein freundlicher Start in den Tag aus-

      sehen: der Morgenkreis                                Seite 29: Kleine Grundschule ganz groß
     Miteinander lernen                                     Besondere Qualität: jahrgangsübergreifende Klassen
     Im offenen Unterricht selbst entscheiden

     Bewährte Hilfsmittel im offenen Unterricht: Tages-    Seite 30–31: Ganztagsangebote in der Grund-
      plan und Wochenplan                                   schule – Kooperation von Schule, Kindertages-
     Jedes Kind wird gefördert und gefordert               betreuung und weiteren Partnern
     Binnendifferenzierter Unterricht

     Wie im richtigen Leben – projektorientiertes Ler-     Seite 32: Gut aufgehoben in der Kindertagesbe-
      nen                                                   treuung
     Individuelle Lernstandsanalyse

     Förderunterricht und individueller Lernplan           Seite 33: Schule als Lern- und Lebensort
     Arbeit mit dem Portfolio:                              Und was kann noch dazugehören?
      Fortschritte dokumentieren – Selbsteinschätzung
      unterstützen                                          Seite 34–35: Wie weiter nach der Grundschule?
     Begabungsförderung – oder welche Förderung             Die weiterführenden Schulformen
      benötigt mein Kind?                                    Beratungsangebote der Grundschule

     Und wenn es dennoch Schwierigkeiten gibt?              Die Leistungs- und Begabungsklassen

     Das Feststellungsverfahren und die Förderdiag-

      nostische Lernbeobachtung (FDL)                       Seite 36–37: Was sonst noch wichtig ist
     „Inklusion – Schule für alle“ – die gemeinsame Er-     Lernen macht hungrig…
      ziehung behinderter und nicht behinderter Kinder       …und durstig

     Fördermaßnahmen für Kinder mit besonderen              Oft zu schwer: die Schultasche

      Schwierigkeiten im Lesen, Rechtschreiben oder          Keine Angst vor der Schulzahnärztin/dem Schul-

      Rechnen                                                 zahnarzt
                                                             Für einen sicheren Schulweg…

    Seite 14–15: Leistungs- und Neigungsdifferenzie-         Wenn der Schulweg weit ist…

    rung in den Jahrgangsstufen 5 und 6                      Für den Fall der Fälle – Ihr Kind ist versichert

     Was sind leistungsdifferenzierte Lerngruppen?          Was kosten die Lernmittel?

     Was sind neigungsdifferenzierte Lerngruppen?           Der Umwelt zuliebe...

                                                             Wenn Sie noch Fragen haben...

    Seite 16: Was lernt mein Kind in der Schule?             Wichtige Hinweise (Literatur)

    Seite 17–23: Rahmenlehrpläne für das Lernen in          Seite 38–39: Was ist eine „gute Schule“?
    der Grundschule                                          Prüfsteine für pädagogische Konzepte von
     Deutsch, Sachunterricht, Mathematik, Kunst, Musik,      Grundschulen
      Sport, Fremdsprachen, Naturwissenschaften, Ge-         Was gibt es außerdem zu tun?

      sellschaftswissenschaften, Wirtschaft – Arbeit –
      Technik, Lebensgestaltung – Ethik – Religionskunde,   Seite 40: Adressen der staatlichen Schulämter
      Religionsunterricht, Humanistischer Lebenskunde-      des Landes Brandenburg
      unterricht

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Mein Kind kommt in die Schule

       Von der Kita in die Schule                      unterbreiten. Die Teilnahme Ihres Kindes an diesem
                                                        Angebot in der Kita ist verbindlich und ein wichtiger
                                                        Bestandteil zur Vorbereitung auf die Schuleingangs-
Der Übergang von der Kindertagesstätte in die           phase. Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, indem Sie
Grundschule ist für jedes Kind eine neue Erfahrung      dafür Sorge tragen, dass es regelmäßig an der
und ein großer Schritt. Für Kinder und Eltern beginnt   Sprachförderung teilnehmen kann!
ein mit Aufregung erwarteter neuer Lebensabschnitt.
Die Kitas und Grundschulen arbeiten in dieser Phase     Besucht Ihr Kind keine Kita oder wird es in einer Ta-
des Übergangs eng zusammen. So wird Ihrem Kind          gespflegestelle betreut, können Sie die Erzieherin-
ermöglicht, sich allmählich in die neue Situation hi-   nen und Erzieher einer nahe gelegenen Einrichtung
neinzufinden, denn ein gelungener Übergang trägt        ansprechen oder Sie wenden sich direkt an Ihr Ju-
wesentlich zu einem guten Start in die Schule bei.      gendamt, um Näheres zu erfahren.

Um diesen Prozess zu unterstützen, stellt das Land      Im Internet finden Sie Informationen zum Programm
Brandenburg jeder Grundschule eine zusätzliche          zur kompensatorischen Sprachförderung unter
Lehrerwochenstunde zur Verfügung. Diese Stunde          https://mbjs.brandenburg.de/bildung/allgemeinbil-
dient ausschließlich der Förderung der Kooperation      dende-schulen/grundschule/vor-der-
zwischen der Kita Ihres Kindes und der Schule. Ein      einschulung.html.
wichtiges Ziel der Kooperation ist, dass die Konzepte
der Bildungsförderung anschlussfähiger werden.
Deshalb wurde ein gemeinsamer Orientierungsrah-

                                                        
men für die Bildung in Kindertagesbetreuung und                 Förderung
Grundschule (GOrBiKs) entwickelt, der in sechs                  aller Schülerinnen und Schüler
Qualitätsmerkmalen die gemeinsame Bildungsver-
antwortung von Kita und Grundschule beim Über-
gang der Kinder beschreibt.                             Was für eine Vielfalt! Jedes Jahr kommen zum
                                                        Schulbeginn in einer Klasse Kinder zusammen, von
Informationen im Internet:                              denen jedes Kind unterschiedliche Voraussetzungen
  Gemeinsamer Orientierungsrahmen für Grund-           mitbringt. Die Mädchen und Jungen haben bereits
   schule und Hort (GOrBiKs II) (https://bildungsser-   vielfältige Erfahrungen und Entwicklungsstände. So
   ver.berlin-brandenburg.de/)                          sind sie von Natur aus neugierig und wollen heraus-
 Gemeinsamer Orientierungsrahmen für die Bil-          finden, wozu sie in der Lage sind.
   dung in Kindertagesbetreuung und Grundschule         Aber es gibt auch viele Unterschiede: Während die
   (bildungsserver.berlin-brandenburg.de)               einen aus eigenem Antrieb heraus und mit viel Lust
                                                        lernen, gibt es andere, die sich einfach nicht so viel
                                                        zutrauen – diese Kinder müssen ermutigt werden.
                                                        Es kommt für einen gelungenen Schulbeginn darauf

       Sprachstandsfeststellung und                    an, dass die Lernumgebung den Bedürfnissen der
        kompensatorische Sprachförderung                Kinder entspricht: Freundlich und anregend zugleich
        im Jahr vor der Einschulung                     muss diese gestaltet sein.

Vom ersten Tag in der Kindertagesbetreuung stehen       So wird es schon bald gelingen, die Freude am Ler-
die Erweiterung der Bildungsanregungen und die          nen bei allen Kindern zu fördern. Spaß an der Schule
Schaffung einer sprachförderlichen Umgebung im          gibt es vor allem dann, wenn Anstrengungen zum Er-
Zentrum des Auftrags. Eine altersgemäße Sprach-         folg führen, mit Lob nicht gespart wird und schon
entwicklung ist aber von grundlegender Bedeutung        bald Regeln und Rituale des Zusammenlebens
für den Schulstart und den weiteren Bildungsweg         jedem Kind deutlich machen, worauf es sich auf
Ihres Kindes. Das Land Brandenburg hat daher eine       jeden Fall verlassen kann.
verpflichtende Sprachstandsfeststellung und Sprach-
förderung für alle Kinder im Jahr vor der Einschulung   Unterstützend hierbei wirkt, dass Sie und die Kinder
in den Kindertagesstätten eingeführt.                   in den Jahrgangsstufen 1 und 2 eine schriftliche In-
Werden bei dieser Sprachstandsfeststellung Auffäl-      formation zur Lernentwicklung erhalten. Im Rahmen
ligkeiten oder ein Förderbedarf festgestellt, so wird   von Lernentwicklungsgesprächen wird Ihnen die Ent-
die Kita Ihrem Kind ein Angebot zur Sprachförderung     wicklung Ihres Kindes durch die Klassenlehrkraft

                                                                                                                 5
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standardbezogen und indikatorengestützt zurück ge-      einzelnen Kindes zu berücksichtigen.
    meldet. Dies ermöglicht Ihnen und Ihrem Kind, sich      Sie bieten zunehmend verschiedene Lernformen an,
    einen genaueren Eindruck über den tatsächlichen         die von Einzelarbeit über Gruppenarbeit bis hin zu
    Leistungsstand in den einzelnen Kompetenzberei-         Phasen des Frontalunterrichts reichen.
    chen der Fächer zu verschaffen.                         Und auch die Formen der Aneignung von Wissen
    Nur durch eine enge Zusamemnarbeit zwischen El-         spannen einen weiten Bogen vom Spiel, von der ge-
    ternhaus und Schule wird es gelingen, dass Ihr Kind     meinsamen Erkundung außerhalb der Schule über
    seine Kompetenzen voll ausschöpfen kann.                das naturwissenschaftliche Experiment hin zum
                                                            Üben und Wiederholen.

                                                           
            Jedes Kind lernt anders                                 Die Rolle der Lehrerin und des Lehrers ...

    Bei allem, was Ihr Kind bislang gelernt hat, ging es    „Sie sollen zuhören“ wünschen sich viele Kinder mit
    seinen besonderen Weg, entwickelte seine altersge-      Blick auf ihre Lehrerinnen und Lehrer. Dahinter steckt
    rechte und persönliche „Lernstrategie“.                 die Zuversicht der Kinder, dass sie den
    Mal gehen die Kinder beim Lernen gleich vor, mal        Erwachsenen vertrauen können, ebenso wie ihnen
    ganz anders. Während ein Kind die Aufgaben gründ-       selbst vertraut wird. Sie wünschen sich Bezugsperso-
    lich erledigt, hüpft das andere ungeduldig von einem    nen, die ihre Geheimnisse nicht verraten, ihnen Zu-
    Thema zum nächsten. Dort ist ein Kind völlig versun-    spruch zuteilwerden lassen und sie in ihren Fähigkei-
    ken und konzentriert mit der Aufgabe beschäftigt,       ten bestärken, die eigenen Probleme selbstständig zu
    das andere hat Schwierigkeiten, ausdauernd am           lösen. Stabile und verlässliche Beziehungen, in denen
    Thema zu arbeiten. Eines traut sich alles zu, das an-   es Freiraum, aber auch Grenzen gibt, sind wichtig.
    dere verzagt schnell. Das eine Kind braucht mehr        Partnerinnen und Partner von Kindern zu sein
    Zeit zum Lernen, das andere weniger. Und jedes          bedeutet aber nicht, sich ihnen anzupassen und den
    Kind hat – je nach seiner augenblicklichen Verfas-      Erwachsenenstatus aufzugeben. Vielmehr geht es
    sung – Leistungsschwankungen.                           darum, sich mit dem Wissen und den Erfahrungen
    Um alle Kinder bestmöglich fördern zu können, sind      eines Erwachsenen in die Kinder hineinzuversetzen,
    die Lehrkräfte bemüht, jedes Einzelne in seiner Ge-     Gesprächsbereitschaft zu signalisieren, Normen und
    samtpersönlichkeit zu sehen und zu verstehen. Im        Werte zu vermitteln, auch Grenzen zu ziehen und
    Unterricht versuchen die Lehrkräfte, das Lerntempo,     zuzulassen, dass sich die Kinder auch an den
    die Belastbarkeit und zugleich das Interesse jedes      Erwachsenen „reiben“.

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        ... und der Eltern                                 abredungen zwischen Elternhaus, Schule und Hort,
                                                            auch unter Einbeziehung der Kinder, zu treffen. In
                                                            einer Reihe von Schulen wurden auch Erziehungs-
Am wichtigsten für Ihr Kind sind natürlich Sie, die El-     vereinbarungen getroffen. Verabredungen und Ver-
tern. Mit der Einschulung kommen als neue Bezugs-           einbarungen werden von den Beteiligten eher einge-
personen Lehrerinnen und Lehrer hinzu, insbeson-            halten, wenn sie gemeinsam erarbeitet worden sind.
dere die Klassenlehrerin oder der Klassenlehrer. Kin-       Sie können sich zum Beispiel auf einen fairen Um-
der leben sich schneller und besser in der Schule           gang miteinander oder das gegenseitige Helfen,
ein, wenn sie von den Eltern ermutigt und unterstützt       aber auch auf das regelmäßige Erledigen der Haus-
werden. Sie können sehr genau beobachten, wie               aufgaben oder das Mitbringen der notwendigen Ar-
ihre Eltern zu den Lehrerinnen und Lehrern und der          beitsutensilien beziehen.
Schule überhaupt stehen. Und sie orientieren sich
daran. Deshalb hängt erfolgreiches Lernen auch              Wichtig ist aber vor allem, dass Sie das Vertrauen
davon ab, dass Sie gegenüber Ihrem Kind Schule,             Ihres Kindes haben, dass es sich mit seinen Eindrü-
Bildung und Erziehung unterstützen und für die              cken und Problemen an Sie wenden kann und Sie
Schulzeit als prioritäres Element im Leben ansehen.         ihm als starker Partner zur Seite stehen.

Eine gute partnerschaftliche Zusammenarbeit zwi-
schen Ihnen und den Lehrerinnen und Lehrern ist ein

                                                            
wichtiger Grundstein für die schulische Entwicklung                 Auch in der Grundschule:
Ihres Kindes. Sie freuen sich, wenn sich die                        Eltern haben Rechte
Eltern für die Schule interessieren und sich dort ein-
bringen. Die Eltern wiederum erleben auf diese
Weise hautnah, wie sich das Leben in der Schule ge-         Im Gespräch können Sorgen und Probleme schon
staltet, in der ihr Kind einen wichtigen Teil seines täg-   sehr bald erkannt werden. Gute Gelegenheiten hier-
lichen Lebens verbringt.                                    für ergeben sich an Elternsprechtagen, die von der
                                                            Schule angeboten und rechtzeitig bekannt gegeben
Deshalb ist es von Vorteil für alle – Kinder, Eltern und    werden. Aber auch darüber hinaus sind die Lehrerin-
Schule – wenn Sie die Möglichkeiten zur Mitgestal-          nen und Lehrer natürlich jederzeit gern bereit, mit
tung des Schulalltags nutzen. Das kann im Unterricht        Ihnen zu sprechen und gemeinsames Handeln zu
und in der Freizeit sein: sei es die Mitarbeit in einzel-   verabreden. Zu Fragen der Lernentwicklung und des
nen Phasen des Unterrichts, die Unterstützung der           Leistungsstandes haben die Eltern Anspruch auf in-
Lehrerin bzw. des Lehrers im Rahmen des projekt-            dividuelle Information und Beratung.
orientierten Arbeitens, auch die Mitwirkung bei Un-
terrichtsvorhaben an Lernorten außerhalb der Schu-          In der Schule haben Sie als Eltern – ebenso wie die
le, zum Beispiel die Begleitung bei Exkursionen oder        Schülerinnen und Schüler – weitreichende Rechte.
Schulfahrten, die Beteiligung bei Festen und Veran-         Dies sind Informations-, Mitwirkungs- und Beteili-
staltungen in der Schule oder die Betreuung von au-         gungsrechte. Nach Absprache mit der Lehrerin oder
ßerunterrichtlichen Angeboten.                              dem Lehrer können Sie zum Beispiel den Unterricht
                                                            beobachten, um einen besseren Einblick in den
Elternhaus und Schule ziehen an einem Strang und            Schulalltag Ihres Kindes zu erhalten. Sie können
ergänzen sich zugleich. Dabei darf der Hort – in den        aber auch an der Gestaltung des schulischen Le-
viele der Grundschülerinnen und Grundschüler                bens teilnehmen, indem Sie die Lehrkräfte bei der
gehen – nicht als losgelöste Institution betrachtet         Vorbereitung und Durchführung besonderer Lernvor-
werden. Die Horterzieherinnen und Erzieher, Sie und         haben unterstützen.
die Lehrkräfte wollen die bestmögliche Förderung
des einzelnen Kindes. Deshalb ist es gut, wenn sich         In der Elternversammlung jeder Klasse wählen Sie
die Partner über die Ziele und Methoden der Erzie-          für die Wahrnehmung Ihrer Rechte zwei Elternspre-
hung und Bildung des Kindes verständigen. Wichtig           cherinnen oder Elternsprecher, die dann jeweils die
ist, miteinander in Kontakt zu sein: sei es, beim El-       Elternversammlung einberufen und zugleich Mitglie-
ternabend die Themen anzusprechen, die die Eltern           der in der Elternkonferenz sind. Ein Teil der Mitglie-
beschäftigen, oder sei es, die Möglichkeiten des Ein-       der dieser Elternkonferenz vertritt alle Eltern der
zelgesprächs mit der Lehrerin/dem Lehrer bzw. der           Schule in der Schulkonferenz. Hier werden wichtige
Erzieherin oder dem Erzieher zu nutzen. So können           Beschlüsse für die Schule getroffen – unter anderem
sich Eltern und Schule und Hort unkompliziert und           auch über die Grundsätze der Zusammenarbeit von
kurzfristig über Fragen und Probleme informieren.           Eltern, Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften
                                                            und dem sonstigen pädagogischen Personal der
Immer wieder hat es sich als sinnvoll erwiesen, Ver-        Schule. 

                                                                                                                     7
6 Jahre: Zusammen für die Zukunft lernen - WEGWEISER Die Grundschule im Schuljahr 2020/21 - Begabungslotse
Wie lernt mein Kind in der Schule?

           Verschiedene Formen des Lernens                 Arbeitshefte, Lernkarteien, selbst gefertigte Bücher
                                                            und Bilder, Fotos, Overheadprojektor, digitale End-
                                                            geräte, das interaktive Whiteboard, Videos und
    Sicher können Sie sich vorstellen, dass es keine        DVDs. Mit allen Kindern zusammen erarbeitet die
    leichte Aufgabe für die Lehrerinnen und Lehrer ist,     Lehrerin oder der Lehrer zum Beispiel, wie ein be-
    den weiten Bogen verschiedener Lernformen zu            stimmter Buchstabe geschrieben und gesprochen
    spannen und dabei die Balance zu finden zwischen        wird oder wie mehrere Zahlen zusammengezählt
    Offenheit des Lernens auf der einen und Strukturiert-   werden. Das Lernen in der Klasse fordert von den
    heit des Lernens auf der anderen Seite. Auch müs-       Kindern hohe Konzentration, Aufmerksamkeit und
    sen sie den Entwicklungsstand der einzelnen Kinder      Einhaltung von Regeln.
    und das hier oder dort vorhandene Bedürfnis nach
    besonderer Unterstützung beachten. Was heißt das
    im Schulalltag?

                                                                    Im offenen Unterricht
    Nach dem Schulanfang ist es zunächst wichtig, die                selbst entscheiden
    Freude der Kinder am Lernen zu erhalten oder zu
    wecken. Zu diesem Zeitpunkt lernen die meisten Kin-     Im Wechsel mit dem Klassenunterricht findet auch
    der am liebsten im Spiel, sie wollen ihre Umwelt er-    offener Unterricht, zum Beispiel Freiarbeit, statt: Hier
    kunden und ihre Fähigkeiten erproben. Im Spiel ma-      bearbeitet jedes Kind Aufgaben aus einem Angebot
    chen Anstrengung und Konzentration Spaß – und           von Lernmöglichkeiten und bestimmt dabei sein Ar-
    diese Freude greift die Schule auf. Die Lehrkräfte      beitstempo selbst. Es werden verschiedene Themen
    müssen aber auch sehr darauf achten, dass die Kin-      und darunter wieder unterschiedliche Aufgabenstel-
    der ihre Umwelt aktiv mitgestalten können sowie Ver-    lungen durch die Lehrkraft vorgeschlagen, und dann
    lässlichkeit in den Beziehungen und bei wiederkeh-      entscheiden die Kinder selbst, welche Aufgabe sie
    renden Abläufen erleben. So werden sie sich rasch       allein oder zusammen mit anderen lösen wollen. So
    mit ihrer Schule als Lern- und Lebensort identifizie-   lernen sie, in kleinen Gruppen zu arbeiten, nach Lö-
    ren.                                                    sungswegen zu suchen, ihre Vorschläge zu begrün-
                                                            den, anderen zuzuhören und zu helfen oder sich
    Zunehmend machen dann die Lehrerinnen und Leh-          selbst helfen zu lassen. Das selbst erarbeitete Wis-
    rer die Kinder mit weiteren Lernformen vertraut, füh-   sen wird in der Regel besser verinnerlicht als aus-
    ren sie an strukturiertere Formen des Lernens, an       wendig gelernter Stoff.
    das systematische, zielgerichtete und selbstständige    Die Lehrkräfte beobachten und begleiten die Grup-
    Arbeiten heran. Schließlich spiegeln sich im Wechsel    pe, erkennen so rechtzeitig, wer sorgfältig und
    der verschiedenen Lernformen jene Offenheit und         selbstständig arbeitet, wer sich eher verzettelt oder
    Struktur, die die Kinder sowohl in den späteren         wer sich gar zu drücken versucht. Wo nötig, wird ge-
    Schuljahren als auch im Berufsleben immer wieder        holfen. Nach und nach kann die Lehrerin oder der
    antreffen werden. Es ist wichtig, dass im Unterricht    Lehrer auf jedes Kind eingehen, noch einmal die Zu-
    viele unterschiedliche Wege des Lernens angeboten       sammenhänge erklären und mit dem Kind üben –
    werden, denn so ist gewährleistet, dass der Lernstoff   oder auch schnell lernenden Kindern andere Aufga-
    von allen Kindern verarbeitet und gespeichert wird.     ben geben, damit diese ausreichend gefordert sind
                                                            und nicht das Interesse am Unterricht verlieren. Die
                                                            verschiedenen Lernmuster der Schülerinnen und
                                                            Schüler werden so stärker berücksichtigt, die Aufga-

           Miteinander lernen                              ben werden individualisiert und differenziert.

                                                            
    Nicht alles kann von Kindern selbst entdeckt und er-             Bewährte Hilfsmittel im offenen
    arbeitet werden. Vieles sollte durch eine Lehrerin               Unterricht: Tagesplan und Wochenplan
    oder einen Lehrer in einem gemeinsamen Klassen-
    gespräch erklärt und erläutert werden. Häufig wird      Sowohl für die Lehrkräfte als auch für die Kinder sind
    mit der Tafel gearbeitet, manches wieder lässt sich     Tages- und Wochenpläne wichtige Hilfsmittel für die
    besser an einem mitgebrachten Gegenstand veran-         Organisation, Planung und Überprüfung im Unter-
    schaulichen. Und oft kommen unterschiedliche Me-        richt. Man könnte fast sagen, dass beide – die Kinder
    dien und Technik zum Einsatz: die Schulbücher und       und die Lehrkräfte – einen „Lernvertrag“ eingehen,

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der verbindliche und offene Lernangebote enthält.        Planung und Gestaltung des Unterrichts muss der
Was habe ich schon erledigt, und welche Aufgaben         Einzigartigkeit des Kindes konsequent Rechnung ge-
warten noch auf mich? Womit hatte ich Schwierig-         tragen werden. Durch Lernangebote, die sowohl von
keiten, und wo ging mir die Lösung einer Aufgabe         der Aufgabenstellung als auch von der Unterrichts-
ganz leicht von der Hand? Mit seinem Tages- und          organisation her dem jeweiligen Kind angepasst
Wochenplan für den offenen Unterricht behält jedes       sind, soll es optimal gefördert und gefordert werden.
Kind den Überblick. Es erhält Arbeitspläne, die auf      Welche Leistungen, Begabungen und Neigungen
seine Fähigkeiten zugeschnitten sind. Somit wird         zeichnen das Kind während des Lernens und Arbei-
also weder unterfordert noch überfordert, die gestell-   tens und im Verhalten innerhalb der Gruppe aus, und
ten Aufgaben sind erreichbar.                            wo gibt es noch etwas zu verbessern?
Unterstützen Sie Ihr Kind bei der Bewältigung der        In den durch die Lehrkräfte gestalteten individuellen
Aufgaben durch Ermutigungen, jedoch lassen Sie Ihr       Aufgabenstellungen steckt jeweils die Antwort.
Kind die Aufgaben selbstständig erledigen.

                                                                Binnendifferenzierter Unterricht

       Jedes Kind wird gefördert
        und gefordert
                                                         Im binnendifferenzierten Unterricht arbeiten die Kin-
Die alltägliche Unterrichtspraxis bestätigt immer wie-   der zu einem Thema parallel an unterschiedlichen
der, dass es die „durchschnittliche“ Schülerin / den     Aufgaben bzw. in unterschiedlichen Gruppenzusam-
„durchschnittlichen“ Schüler nicht wirklich gibt. Es     mensetzungen. Ein Teil der Klasse wird zum Beispiel
kommt darauf an, die individuellen Lernprozesse der      von der Lehrerin in einem Extra-Raum zusammen-
Kinder zu unterstützen. Die Psychologie des Lernens      gefasst, wo sie bereits bearbeitete Unterrichtsinhalte
unterstreicht, dass es sich beim Lernen stets um         noch einmal erläutert und vertieft. Währenddessen
einen individuellen Prozess handelt, der nur indivi-     sind die anderen Kinder damit beschäftigt, zum glei-
duell gefördert und gesteuert werden kann. Individu-     chen Unterrichtsinhalt selbstständig Aufgaben zu
elle Förderung muss demnach als Auftrag für alle         lösen, die vom Schwierigkeitsgrad her auf sie abge-
Lehrerinnen und Lehrer angesehen werden. Bei der         stimmt sind. Diese Aufgaben bearbeiten sie entwe-

                                                                                                                  9
der allein oder mit anderen zusammen. Die Lehrkräf-     Leistungsbewertung oder zur Zuordnung von Kin-
     te müssen den binnendifferenzierten Unterricht          dern in Leistungsgruppen eingesetzt. Die erhobenen
     „mehrgleisig“ planen und hierfür genau den Leis-        Erkenntnisse werden ausschließlich von der Lehr-
     tungsstand, die Arbeitsweise und das Lerntempo          kraft zur besseren Planung von Unterricht und För-
     jedes einzelnen Kindes kennen.                          derung genutzt.

                                                             Informationen im Internet:
                                                               Individuelle Lernstandsanalyse (ILeA)

            Wie im richtigen Leben –                           (https://mbjs.brandenburg.de/bildung/gute-
             projektorientiertes Lernen                         schule/lernstand-und-leistungsvergleiche.html)

     Besonders einprägsam sind Unterrichtsprojekte, in
     denen die Kinder lernen, das Vorhaben selbst zu pla-

                                                             
     nen, durchzuführen, auszuwerten und auf Probleme                Förderunterricht und
     zu reagieren. Dieses praktische Arbeiten geht vor-              individueller Lernplan
     zugsweise über mehrere Tage und soll den Kindern
     für ein Thema neue Blickwinkel eröffnen. In Arbeits-    Es ist Aufgabe aller Schulen, jede Schülerin und
     gruppen wird das – meist von den Kindern und der        jeden Schüler individuell zu fördern. Schülerinnen
     Lehrkraft gemeinsam ausgewählte – Thema von ver-        und Schüler mit besonderen Begabungen, sozial
     schiedenen Seiten bearbeitet.                           benachteiligte Schülerinnen und Schüler sowie
                                                             Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen sind
     Oft werden Projektergebnisse auch durch Ausstel-        besonders zu fördern.“ (§ 3 Abs. 1 Satz 3 und 4
     lungen oder Zeitungsartikel bekannt gemacht und         Brandenburgisches Schulgesetz)
     der ganzen Schule sowie interessierten Menschen,
     zum Beispiel Ihnen, vorgestellt.                        Guter Unterricht in der Grundschule ist fördernder
                                                             Unterricht und jede Lehrerin und jeder Lehrer sind
                                                             verantwortlich für die Unterstützung der individuellen
                                                             Lernentwicklung eines jeden Kindes.

            Individuelle Lernstandsanalyse
                                                             Mit unterschiedlichen Unterrichtskonzepten und di-
                                                             daktischen Verfahren fördern die Lehrkräfte ihre
     Seit dem Schuljahr 2005/2006 führen die Lehrerin-       Schülerinnen und Schüler. Es geht also nicht darum,
     nen und Lehrer Individuelle Lernstandsanalysen          ob die Schule bestimmte Schülerinnen und Schüler
     (ILeA) durch. Die Individuelle Lernstandsanalyse        mit besonderen Ansprüchen besonders fördern
     verfolgt das Ziel, durch die Erfassung der Lernaus-     muss, es geht um die Frage, wie dies geschehen
     gangslage die optimale Förderung jedes Kindes zu        soll. Jedes Kind benötigt individuelle Förderung im
     erreichen. Des Weiteren soll sie dazu beitragen,        binnendifferenzierten Unterricht, um seine Kompe-
     dass Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens,          tenzen und seine Persönlichkeit zu entwickeln.
     Schreibens und Rechnens (LRS und Rechen-
     schwäche) so rechtzeitig erkannt werden und Hilfen      Es muss ein enges Förderkonzept überwunden wer-
     frühzeitig greifen können. Die Individuelle Lern-       den, das sich vorrangig auf Defizite und eine ent-
     standsanalyse soll auch helfen, Kinder zu erken-        sprechende Kompensation bezieht. Neben der För-
     nen, die bereits überdurchschnittliche Kenntnisse       derung im Klassenunterricht besteht für einzelne Kin-
     im Lesen, Schreiben und Rechnen in der Schule           der die Möglichkeit, zusätzlichen Förderunterricht zu
     zeigen.                                                 besuchen.

     Dabei sind folgende Prinzipien leitend:                 Hier ist zunächst ein individueller Lernplan aufzustel-
      Prinzip Anerkennung – jedes Kind soll im Unterricht   len, aus dem hervorgeht, wie die Lernausgangslage
       erleben, dass es kompetent und liebenswert ist.       des Kindes ist, in welchem Umfang und in welchen
      Prinzip Pädagogische Diagnostik – Lernstände          Fächern besonderer Förderbedarf besteht. Später
       von Kindern werden analysiert, um den Unterricht      muss geprüft werden, welcher Entwicklungsstand je-
       zu verbessern.                                        weils erreicht wurde und mit welchen Ergebnissen
                                                             die Förderung stattfand.
     Die Individuelle Lernstandsanalyse wird nicht zur

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       Arbeit mit dem Portfolio:                        Identifizierung und Förderung von Schülerinnen und
        Fortschritte dokumentieren –                     Schülern mit besonderen Begabungen ab der Jahr-
        Selbsteinschätzung unterstützen                  gangsstufe 1.

Mit Beginn des Schuljahres 2008/2009 erstellen die
Schülerinnen und Schüler ab der Jahrgangsstufe 1

                                                         
eine Lernentwicklungsdokumentation (Portfolio). Das              Und wenn es dennoch Schwierigkeiten
Festhalten der einzelnen Entwicklungsschritte (Lern-             gibt?
prozesse und Lernergebnisse) ist eine wesentliche
Grundlage dafür, dass Ihr Kind an der richtigen Stelle   Alle regelmäßig in der Klasse unterrichtenden Lehr-
eine entsprechende Förderung erfährt. Sie kennen         kräfte und das regelmäßig in der Klasse tätige sons-
dieses Instrument bereits aus der Kindertagesstätte,     tige pädagogische Personal bilden die Klassenkon-
in der die Erzieherin oder der Erzieher die Grenzstei-   ferenz. Die Klassenkonferenz berät und beschließt
ne der Entwicklung dokumentiert hat. Die Klassen-        über alle Fragen der Unterrichts- und Erziehungsar-
lehrkraft wird gemeinsam mit der Schülerin oder dem      beit in der Klasse.
Schüler diese Entwicklungsschritte dokumentieren,
kommentieren und mit Ihrem Kind und mit Ihnen aus-       Die Sprecherinnen und Sprecher der Eltern sowie
werten. So haben Sie als Eltern täglich einen Über-      der Schülerinnen und Schüler ab der Jahrgangsstufe
blick, welche Lernfortschritte zu verzeichnen sind       4 nehmen beratend an der Klassenkonferenz teil.
und welche Fördermaßnahmen von der Schule an-            Hier wird besprochen, wie es weitergehen kann,
gedacht werden, um Stärken zu verstärken und             wenn ein Kind trotz spezieller Förderung nicht erfolg-
Schwächen abzubauen.                                     reich lernt. Es kann sein, dass die Schule dann den
                                                         Eltern die Wiederholung der Jahrgangsstufe emp-
                                                         fiehlt. Auch Eltern können den Antrag auf Wiederho-
                                                         lung stellen, wenn sie einschätzen, dass dies ihrem

       Begabtenförderung – oder welche                  Kind zugutekommt.
        Förderung benötigt mein Kind?                    Bitte denken Sie daran, dass bereits weit im Vorfeld
                                                         solcher Entscheidungen einiges getan werden kann,
Eine besondere Begabung eröffnet einen Weg, der          um Ihr Kind bei seinem schulischen Erfolg zu unter-
durch die Schule und durch Sie erkannt werden            stützen. Schulpsychologinnen und Schulpsycholo-
muss und den man gehen kann. Wichtig ist, dass           gen, die in den staatlichen Schulämtern zu erreichen
Begabungsförderung von Beginn an entsprechend            sind, bieten Hilfe und Unterstützung. Darüber hinaus
dem individuellen Begabungsprofil jedes einzelnen        beraten Lehrkräfte der Sonderpädagogischen För-
Kindes zielgerichtet erfolgt. Hierzu nahm im Land        der- und Beratungsstellen (SpFB) Eltern und unter-
Brandenburg an jedem staatlichen Schulamt ein            stützen Kinder und Lehrkräfte in unterschiedlicher
Stützpunkt der Begabungsförderung seine Arbeit auf       Weise. Sollte im Einzelfall die Vermutung bestehen,
und arbeitet dabei eng mit einer oder zwei ausge-        dass darüber hinaus sonderpädagogischer Förder-
wählten Schulen des Schulamtsbereiches zusam-            bedarf besteht, kann ein Antrag auf ein Feststel-
men. Es handelt sich dabei um folgende Schulen:          lungsverfahren bei Ihrem zuständigen staatlichen
 Humboldt-Gymnasium Potsdam,                            Schulamt gestellt werden.
 Grundschule „Am Priesterweg” Potsdam,

 Humboldt-Gymnasium Eichwalde,

 Friedrich-Gymnasium Luckenwalde,

                                                         
 Emil-Fischer-Gymnasium Schwarzheide,                           Das Feststellungsverfahren und die
 C.-F.-Gauß-Gymnasium Frankfurt (Oder),                         Förderdiagnostische Lernbeobachtung
 Einstein-Gymnasium Angermünde,                                 (FDL)
 A.-v.-Humboldt-Gymnasium Eberswalde,

 Strittmatter-Gymnasium Gransee,                        Kinder kommen mit verschiedensten Lernvorausset-
 Marie-Curie-Gymnasium Wittenberge.                     zungen in die Schule. Die unterschiedlichen Lernan-
                                                         gebote in den ersten Lebensjahren und die individu-
Die Stützpunkte der Begabungsförderung in den je-        ellen geistigen und körperlichen Entwicklungsstände
weiligen Regionen unterbreiten den Eltern, Schülerin-    der Kinder haben entscheidenden Einfluss auf die
nen und Schülern sowie Lehrkräften Informations-,        Voraussetzungen für schulisches Lernen.
Beratungs- und Fortbildungsangebote zu Fragen der        Kinder mit geistiger, körperlicher oder Sinnesbehin-

                                                                                                                  11
derung befinden sich meist frühzeitig in heilpädago-     gogischen Förderbedarf. Gemeinsam mit den Eltern
     gischer und therapeutischer Betreuung. Vor Schul-        wird nun über den weiteren Bildungsweg entschie-
     eintritt können die Eltern über einen Antrag auf Fest-   den.
     stellung eines sonderpädagogischen Förderbedarfs
     prüfen lassen, welche Voraussetzungen erforderlich       Weitere Informationen zur sonderpädagogischen
     sind, um den gemeinsamen Unterricht an der zu-           Förderung und zum Feststellungsverfahren erhalten
     ständigen Grundschule, einer anderen Grundschule         Sie bei Ihrer zuständigen Schule, der Sonderpäda-
     bzw. an einer entsprechenden Förderschule erfolg-        gogischen Förder- und Beratungsstelle oder Ihrem
     reich zu ermöglichen.                                    zuständigen Staatlichen Schulamt.
     Wenn Eltern oder Lehrkräfte bei bereits eingeschul-
     ten Kindern zusätzlichen Unterstützungsbedarf im
     Lernen, im Verhalten oder in der Sprache erkennen,

                                                              
     stehen den Lehrkräften an der Grundschule zu-                    „Gemeinsames Lernen“ – die gemein-
     nächst verschiedene Instrumente und Möglichkeiten                same Bildung und Erziehung behinderter
     für eine erweiterte individuelle Förderung zur Verfü-            und nicht behinderter Kinder
     gung, wie die individuelle Lernstandsanalyse und der
     individuelle Lernplan oder zusätzlicher Förderunter-     Grundschulen sollen möglichst für alle Kinder ein
     richt. An vielen Grundschulen gehören sonderpäda-        wohnungsnahes, schulisches Angebot vorhalten.
     gogisch qualifizierte Fachkräfte zum Kollegium oder      Seitdem die „UN-Konvention über die Rechte von
     kommen regelmäßig dorthin. Zu ihren Aufgaben ge-         Menschen mit Behinderung“ 2009 in der Bundesre-
     hört neben der sonderpädagogischen Förderung             publik in Kraft getreten ist, wird ebenso im Land
     auch die Beratung der Grundschullehrkräfte und der       Brandenburg viel über Inklusion oder inklusive Schu-
     Eltern zu schulischen und häuslichen Fördermöglich-      len gesprochen.
     keiten. Im Ergebnis dieser zusätzlichen Förderung
     oder Beratung kann ein Antrag auf Durchführung           Was bedeutet das für die Grundschule?
     eines sonderpädagogischen Feststellungsverfah-
     rens gestellt werden. Nach Einleitung dieses Verfah-     Bereits seit den 90er-Jahren gibt es im Land Bran-
     rens erfolgt die förderdiagnostische Lernbeobach-        denburg zunehmend Angebote der individuellen
     tung (FDL) innerhalb der Grundschulklasse in enger       schulischen Integration in wohnortnahen Grund-
     Zusammenarbeit der Klassenlehrkraft mit der son-         schulen. Durch die Schaffung angemessener perso-
     derpädagogisch qualifizierten Lehrkraft. In dieser       neller, räumlicher und sächlicher Voraussetzungen
     Phase findet eine noch gezieltere Förderung und re-      können Kinder mit einer Behinderung bereits jetzt
     gelmäßige begleitende Diagnostik mit dem Ziel statt,     auf Wunsch der Eltern in einer Klasse gemeinsam
     das mögliche Eintreten eines sonderpädagogischen         mit Kindern ohne besonderen Unterstützungsbedarf
     Förderbedarfes zu vermeiden. Sollten auch diese          lernen. Im gemeinsamen Unterricht lernen alle
     Maßnahmen keinen hinreichenden Erfolg zeigen, er-        durch das tägliche Zusammensein miteinander und
     folgt auf der Grundlage landesweit verbindlich fest-     voneinander. Es geht nicht allein um Hilfsbereit-
     gelegter Standards spätestens nach einem Jahr die        schaft, Behutsamkeit und Rücksichtnahme der Kin-
     abschließende Feststellung über einen sonderpäda-        der ohne Behinderung gegenüber ihren Mitschüle-

12

rinnen und Mitschülern mit einer Behinderung. Alle               Fördermaßnahmen für Kinder
Schülerinnen und Schüler profitieren davon in ihrer              mit besonderen Schwierigkeiten im
schulischen Leistungsentwicklung: Zusätzliche son-               Lesen, Rechtschreiben oder Rechnen
derpädagogisch qualifizierte Lehrkräfte unterrichten
regelmäßig gemeinsam mit den Grundschullehrkräf-         Es ist Aufgabe der Grundschule, allen Schülerinnen
ten eine Klasse und gehen auf die individuellen Vo-      und Schülern das Lesen, Rechtschreiben und Rech-
raussetzungen aller Schülerinnen und Schüler ein.        nen zu vermitteln. Dies gilt auch für die Schülerinnen
Viele Kinder mit sonderpädagogischem Förderbe-           und Schüler, die beim Erwerb dieser Kulturtechniken
darf im Land Brandenburg besuchen bereits jetzt          kurz- oder langfristig Probleme haben.
eine Grundschulklasse in Wohnortnähe.
                                                         Die Grundschulverordnung und die Verordnung über
Eine inklusive Schule im Sinne der UN-Konvention         die Förderung von Schülerinnen und Schüler mit be-
ist eine Schule, die alle Kinder aufnehmen kann und      sonderen Schwierigkeiten im Lesen und Recht-
dafür auch über die wesentlichen pädagogischen           schreiben oder im Rechnen (vom 17.08.2017) ent-
sowie personellen, räumlichen und sächlichen             halten Festlegungen zur Förderung, wobei vorgese-
Voraussetzungen verfügt. Für Schulen mit vielen Er-      hen ist, dass diese Förderung vorrangig im Rahmen
fahrungen im gemeinsamen Unterricht ist die Wei-         eines binnendifferenzierten Unterrichts erfolgen soll.
terentwicklung zu einer inklusiven Schule meist nur
noch ein kleiner Schritt, für andere Schulen bedeutet    Nur wenn dies nicht ausreicht, können weitere zu-
dies eine größere Herausforderung.                       sätzliche Lernangebote im Förderunterricht oder als
                                                         spezielle Förderung in Förderkursen angeboten wer-
Dafür sollen an allen Schulen die erforderlichen Vo-     den. Verantwortlich für die Festlegung des Förder-
raussetzungen geschaffen werden. Als ein erster          bedarfs und die Koordinierung der zusätzlichen För-
Schritt in diese Richtung wurde in den Schuljahren       derung ist die Klassenlehrkraft.
2012/2013 bis 2014/2015 das landesweite Pilotpro-
jekt „Inklusive Grundschule“ durchgeführt. Ein Ziel in   In Einzelfällen kann gemäß Grundschulverordnung
diesem Pilotprojekt war es, alle Kinder mit einem be-    für die Schülerinnen und Schüler mit besonderen
sonderen Unterstützungsbedarf im Lernen, in der          Schwierigkeiten im Lesen, Rechtschreiben und
emotionalen und sozialen Entwicklung sowie in der        Rechnen auf Beschluss der Klassenkonferenz und
sprachlichen Entwicklung an diesen Schulen aufzu-        mit Zustimmung der Eltern für einen begrenzten Zeit-
nehmen. Dazu haben die Schulen inklusionspäda-           raum für einzelne Fächer und Lernbereiche die
gogische Konzepte entwickelt und eine zusätzliche        schriftliche Information zur Lernentwicklung anstelle
personelle Ausstattung erhalten.                         der Noten treten. Die Elternbroschüren „Lese-Recht-
Seit dem Schuljahr 2017/2018 erweitert sich die An-      schreib-Schwierigkeiten und Fördermaßnahmen im
zahl der "Schulen für Gemeinsames Lernen" stetig.        Land Brandenburg“ und „Besondere Schwierigkeiten
Das Land hat das Ziel, alle Grund-, Ober- und Ge-        beim Erlernen des Rechnens und Fördermaßnah-
samtschulen als „Schulen für gemeinsames Lernen“         men im Land Brandenburg“ unterstützen Rat su-
zu gestalten (vgl. Landeskonzept „Gemeinsames            chende Eltern.
Lernen in der Schule“, Dez. 2016).
                                                         Informationen im Internet:
Informationen im Internet:                                 Lese- Rechtschreib- Rechnen-Schwierigkeit
 „Schule für gemeinsames Lernen“ (mbjs.branden-            (mbjs.brandenburg.de)
   burg.de)                                               Broschüre „Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten“

                                                            (mbjs.brandenburg.de)
Hortbetreuung von Kindern mit Behinderungen               Broschüre „Besondere Schwierigkeiten beim Er-

                                                            lernen des Rechnens“ (mbjs.brandenburg.de)
Für die Hortbetreuung von Kindern mit Handicaps           Verordnung über die Förderung von Schülerinnen

wurde im Jahr 2014 gemeinsam mit dem Sozialmi-              und Schülern mit besonderen Schwierigkeiten im
nisterium eine wichtige Regelung verabschiedet,             Lesen und Rechtschreiben oder im Rechnen
nach der das Land und die Kommunen die zusätzli-            (Lesen-Rechtschreiben-Rechnen Verordnung -
chen Kosten für die Hortbetreuung von Kindern im            LRSRV) (bravors.brandenburg.de) 
Grundschulalter mit einer (drohenden) körperlichen
oder geistigen Behinderung übernehmen, soweit
diese Leistung der Inanspruchnahme des Rechtsan-
spruchs auf Kindertagesbetreuung dient. Diese Kos-
ten mussten bis dahin weitgehend von den Eltern ge-
tragen werden. Nähere Informationen hierzu erhal-
ten Sie bei Ihrem örtlichen Sozial- und Jugendamt.

                                                                                                                  13
Leistungs- und Neigungsdifferenzierung in den
       Jahrgangsstufen 5 und 6

     Stärker denn je ist die Grundschule gefordert, die     gebote ergänzen den Klassenunterricht, um stärker
     Bedingungen dafür zu schaffen, dass die Schülerin-     auf die Lernentwicklung des Einzelnen einzugehen.
     nen und Schüler zukunftsorientierte Kompetenzen        Einige Schülerinnen und Schüler benötigen zusätz-
     (Fach-, Methoden-, Sozial- und personale Kompe-        liche Hilfen, um die verbindlichen und grundlegenden
     tenzen) aufbauen können. Durch die stärkere Orien-     Rahmenlehrplananforderungen zu erfüllen und ge-
     tierung an individuellen Lerndispositionen von Schü-   gebenenfalls Leistungsrückstände und ein oftmals
     lerinnen und Schülern und durch zusätzliche flexible   damit verbundenes negatives Selbstkonzept zu ver-
     Lernangebote soll die Lernentwicklung jedes Einzel-    hindern oder auszugleichen. Andere Schülerinnen
     nen nachhaltiger gefördert werden. Mit der Bildung     und Schüler benötigen zusätzliche Anforderungen
     von leistungs- und neigungsdifferenzierten Lerngrup-   und komplexere Aufgabenstellungen, die besondere
     pen in den Jahrgangsstufen 5 und 6 soll dieses Ziel    Kreativität, Experimentierfreude und Anstrengungen
     unterstützt werden.                                    erfordern.
                                                            Deshalb sollte in leistungsdifferenzierenden Lern-
     Unabhängig von der Möglichkeit, in den Jahrgangs-      gruppen nicht Inhalten der Themenfelder höherer
     stufen 5 und 6 Lerngruppen nach Fähigkeiten, Leis-     Jahrgangsstufen vorgegriffen werden. Die Teilnah-
     tungen und Neigungen zu bilden, bleibt die Binnen-     me am Unterricht höherer Jahrgangsstufen in ein-
     differenzierung vorherrschendes und grundsätzli-       zelnen Fächern ist jedoch zur individuellen Förde-
     ches pädagogisches Prinzip der Arbeit in der Grund-    rung für besonders begabte Schülerinnen und Schü-
     schule.                                                ler möglich.

                                                            Die Aufgaben sollten so gewählt werden, dass ein in-
                                                            haltliches Interesse an komplexeren Zusammenhän-

            Was sind leistungsdifferenzierte               gen und persönliche Lernverantwortung gefördert
             Lerngruppen?                                   werden können. Unterstützender Unterricht wirkt
                                                            durch handlungs- und projektorientiertere Formen
     Leistungsdifferenzierte Lerngruppen sind Lerngrup-     motivierender und damit fördernder als dies durch al-
     pen, die zusätzliche flexible Lernangebote für die     leiniges Wiederholen, Vereinfachen und Zerlegen in
     Schülerinnen und Schüler schaffen sollen. Diese An-    Teilhandlungen zu erreichen ist.

14
Da sich Angebote für leistungsdifferenzierte Lern-
gruppen nur auf einer Analyse der individuellen
Schülerleistungen einer Klasse entwickeln lassen,
können nur schwer verallgemeinernde Beispiele be-
schrieben werden. Die Lehrkräfte sind aufgefordert,
ausgerichtet am Leistungsvermögen sowie an den
Interessen und Neigungen der Schülerinnen und
Schüler Angebote zu unterbreiten.

       Was sind neigungsdifferenzierte
        Lerngruppen?

Neigungsdifferenzierte Lerngruppen sind Lerngrup-
pen, die in der Regel aufbauend auf den Grundan-
sätzen der Lernbereiche Naturwissenschaften und
Gesellschaftswissenschaften interessen- und nei-
gungsbezogene Funktionen mit Unterrichtsbezug
wahrnehmen. Dabei handelt es sich um gleichwerti-
ge, aber thematisch unterschiedlich ausgerichtete
Angebote.

In den Neigungsangeboten können offene Anteile
des Rahmenlehrplans realisiert werden. Hierbei soll-
ten insbesondere auch fachübergreifende und fä-
cherverbindende Themen sowie projektorientierte
Lernformen genutzt werden.

Neigungsdifferenzierte Lerngruppen können inner-
halb einer Klasse mit einer Zweitlehrkraft gebildet
werden. Sie können aber auch klassenübergreifend
nach Schwerpunkten zusammengestellt werden. Die
Organisation sollte in der Hand eines Lehrkräfte-
teams liegen, das für den Lernbereich zuständig ist.
Es sollten keine weiteren Fachlehrkräfte für die Ein-
Stunden-Fächer hinzugezogen werden. Durch (epo-
chale) Bündelung von Stunden können intensivere
Arbeitsphasen ermöglicht werden. Der Wunsch der
Schülerinnen und Schüler zur Teilnahme an einer
neigungsorientierten Lerngruppe ist bei der Ent-
scheidung durch die Klassenkonferenz besonders zu
berücksichtigen.

Ein besonderes Augenmerk ist auf die Auswahl von
alters- und geschlechtsspezifischen Inhalten und auf
tätigkeits- und handlungsorientierte Angebote zu
legen. Es wird damit stärker den Interessen und
Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler in dieser
Altersstufe entsprochen. Durch unterschiedliche So-
zialformen werden personale und soziale Kompeten-
zen weiterentwickelt. Die Schülerinnen und Schüler
bevorzugen in diesem Alter das Miteinander lernen
in Partner- und Gruppenarbeit. 

                                                        15
Was lernt mein Kind in der Schule?

     In der Grundschule wird Ihr Kind im Rahmen des           der Erziehung und Bildung und Unterrichtsinhalte
     grundlegenden Unterrichts in verschiedenen The-          sind im Brandenburgischen Schulgesetz, in der
     menfeldern der Fächer Deutsch, Sachunterricht, Ma-       Grundschulverordnung und im Rahmenlehrplan
     thematik und aus dem Lernbereich Ästhetik (Musik         Jahrgangsstufen 1 - 10 des Ministeriums für Bildung,
     und Kunst) in den ersten zwei Jahrgangsstufen un-        Jugend und Sport festgelegt. Sie können diese Un-
     terrichtet sowie mit einer Begegnungssprache in          terlagen gern in der Schule einsehen.
     Kontakt kommen. Ab dem dritten Schuljahr erfolgt
     dann ein klar den Fächern Deutsch, Sachunterricht,       Welche konkreten Inhalte mit welchen Methoden
     Mathematik, Sport, im Lernbereich Ästhetik (Musik        vermittelt werden, entscheidet jeweils die Lehrerin
     und Kunst) und erste Fremdsprache zugeordneter           oder der Lehrer im Rahmen der pädagogischen Ei-
     Unterricht. Im fünften Schuljahr erfolgt dann eine er-   genverantwortung. Dies erfolgt auf Grundlage des
     weiterte Differenzierung der Lernangebote durch die      Rahmenlehrplans und unter Beachtung der Ent-
     Unterrichtsfächer Naturwissenschaften und Gesell-        scheidungen der schulischen Mitwirkungsgremien,
     schaftswissenschaften sowie die Fächer Wirtschaft        insbesondere der Fachkonferenzen und der Konfe-
     – Arbeit – Technik (WAT) und Lebensgestaltung –          renz der Lehrkräfte. Den Vorsitz dieser Konferenzen
     Ethik – Religionskunde (L-E-R). Für Projekte, Epo-       hat stets die Schulleiterin oder der Schulleiter. Wäh-
     chalunterricht und andere Unterrichtsvorhaben kön-       rend in der Konferenz der Lehrkräfte alle Lehrkräfte
     nen Fächer zu Lernbereichen vorübergehend zu-            sowie das sonstige pädagogische Personal der
     sammengefasst werden.                                    Schule zusammengefasst sind, beziehen sich die
                                                              Fachkonferenzen jeweils auf ein bestimmtes Unter-
     Die Stundenanzahl der Fächer in den jeweiligen           richtsfach und die darin unterrichtenden Pädagogen.
     Schuljahren richtet sich nach der Stundentafel, die in   Wichtige Hinweise für die Gestaltung des Unterrichts
     der Grundschulverordnung festgelegt ist. Außerhalb       erhalten diese im gültigen Rahmenlehrplan.
     der Stundentafel werden Religionsunterricht in Ver-
     antwortung der evangelischen oder katholischen Kir-      Der Unterricht sollte nicht immer Einheiten von 45
     che und humanistischer Lebenskundeunterricht in          Minuten umfassen. Die Lehrkräfte können den Un-
     Verantwortung des Humanistischen Verbandes Ber-          terricht auch in kleineren oder größeren Einheiten er-
     lin-Brandenburg erteilt (§ 9 Brandenburgisches Schul-    teilen, wobei der Jahresstundenrahmen insgesamt
     gesetz). Der Unterricht kann zweistündig erteilt wer-    einzuhalten ist. Die Pausen, die die Schülerinnen
     den, wird aber in der Regel nur einstündig angeboten.    und Schüler zur Entspannung brauchen, sind bei
                                                              veränderter Unterrichtsorganisation in den Schulall-
     Allgemeine und fachliche Ziele sowie Grundsätze          tag zu integrieren.

16
Rahmenlehrpläne für das Lernen in der Grundschule

Seit dem Schuljahr 2017/2018 gilt für alle Grund-        die Fachkonferenzen. Der Fachkonferenz gehören
schulkinder in Berlin und Brandenburg ein gleicher       alle Lehrkräfte an, die das jeweilige Fach unterrich-
verbindlicher Rahmenlehrplan; das heißt, für den Un-     ten. Je zwei Mitglieder der Elternkonferenz und der
terricht gibt es gemeinsam verabredete Qualitäts-        Konferenz der Schülerinnen und Schüler gehören
merkmale und gemeinsame Standards, die bis zum           als beratende Mitglieder dazu. In der Fachkonferenz
Ende der Grundschulzeit zu erreichen sind. Er orien-     wird über alle das Fach betreffende Angelegenheiten
tiert sich am Kompetenzmodell und soll in einer all-     beraten. So können Eltern zu Fragen der schulinter-
gemeinen Form die Ziele und Schwerpunkte des             nen Planung sowie der Unterrichtsgestaltung und
Kompetenzerwerbs in den Fächern und Schulstufen          Leistungsbewertung unter anderem beratend tätig
darstellen. Die für den Förderschwerpunkt „Lernen“       werden.
formulierten curricularen Ziele und Anforderungen
werden in dem Rahmenlehrplan 1-10 integriert.            Informationen im Internet:
Damit sollen die Qualitätsentwicklung und Qualitäts-       Rahmenlehrplan 1 bis 10 (mbjs.brandenburg.de)
sicherung in der Grundschule sowie die Anschluss-
fähigkeit an das Lernen in der weiterführenden Schu-
le unterstützt werden.

Die Vergleichbarkeit von Leistungen über die Einzel-
schule hinaus ist in der letzten Zeit zu einem wichti-
gen Thema geworden. Deshalb beschreiben Stan-
dards Kompetenzen, die in einem Fach in einer be-
stimmten Niveaustufe erworben werden sollen. Die
Schule ist verpflichtet, die Schülerinnen und Schüler
so zu fördern, dass sie die oben genannten Kompe-
tenzen erwerben können. Die Standards in Deutsch
und Mathematik sind mit den Bildungsstandards der
Kultusministerkonferenz abgestimmt.

Eine wichtige Funktion bei der schulinternen Diskus-
sion und Umsetzung des Rahmenlehrplanes haben

                                                                                                                 17
       Deutsch                                         wichtige Rechtschreibmuster und -regeln. Dadurch
                                                             erwerben die Kinder Vorstellungen über den Bau der
                                                             Wörter, die sich auf das richtige Schreiben vieler wei-
     In den ersten beiden Schuljahren lernen die Schüle-     terer Wörter übertragen lassen. Der Grundwort-
     rinnen und Schüler nicht allein Lesen und Schreiben,    schatz ist auch die Basis für das Einüben der wich-
     sondern auch freies und themenbezogenes Spre-           tigen Rechtschreibstrategien – Mitsprechen – Ablei-
     chen, Texte verstehen, verfassen, vortragen, nach-      ten – Einprägen – sowie Wortart bestimmen.
     spielen und bewerten.
                                                             Ab dem Schuljahr 2011/2012 werden in den Jahr-
     Am Anfang ist es besonders wichtig, die Schülerin-      gangsstufen 2 und 4 verbindliche Orientierungsar-
     nen und Schüler zum Schreiben zu motivieren. Sie        beiten in Deutsch geschrieben, für die Jahrgangsstu-
     werden von Anfang an ermutigt, die Schrift zum Auf-     fe 4 auch in Mathematik. Diese dienen der regelmä-
     schreiben eigener Ideen und Gedanken zu nutzen.         ßigen Erfassung von Lernergebnissen zu den Anfor-
     So sind sie zum Beispiel beim spontanen Schreiben       derungen des Rahmenlehrplans und zu den Bil-
     ihres Namens oder beim Nachzeichnen von Druck-          dungsstandards. Sie werden im zweiten Schulhalb-
     buchstaben zu unterstützen. Wenn die Schülerinnen       jahr geschrieben und ersetzen eine schriftliche Arbeit
     und Schüler die meisten Buchstaben kennen, kurze        im jeweiligen Fach.
     Wörter selbstständig lesen und in Druckschrift
     schreiben können, lernen sie das gebundene Schrei-
     ben, die „Schulausgangsschrift“. Diese entwickelt

                                                             
     sich mit der Zeit zur lesbaren, unverwechselbaren               Sachunterricht
     Handschrift des Kindes. Am Ende des zweiten
     Schuljahres können die Schülerinnen und Schüler
     selbstständig kleine Texte schreiben, lesen, verste-    Der Sachunterricht unterstützt die Schülerinnen und
     hen und vorlesen. Das Rechtschreiben ist zu Beginn      Schüler beim selbstständigen Erschließen ihrer Um-
     der Schulzeit besonders eng mit dem Erlernen des        welt und gibt ihnen gleichzeitig Hilfen zur Orientie-
     Lesens und Schreibens verbunden, und das Erfas-         rung. Im gemeinsamen Arbeiten werden Beispiele
     sen der Laut-Buchstaben-Beziehung steht im Vor-         entwickelt, wie die Kinder ihre Lebenswelt mitgestal-
     dergrund.                                               ten und entsprechend ihrem Alter angemessene Ver-
                                                             antwortung dafür übernehmen können. Dabei wer-
     Die Schülerinnen und Schüler lernen die grammati-       den die vielschichtigen Erfahrungen der Kinder aus
     schen Elemente von Wörtern und Wortgruppen ken-         dem Vorschulalter aufgegriffen und weiterentwickelt.
     nen, befassen sich mit Sinnzusammenhängen inner-
     halb von Sätzen und auf der Ebene ganzer Texte.         Die Schülerinnen und Schüler lernen erste naturwis-
     Von Anfang an verfassen die Schülerinnen und            senschaftliche Arbeitsweisen, wie zum Beispiel das
     Schüler selbst Texte. Zunehmend planen sie deren        Experimentieren sowie das zielgerichtete Beobach-
     Aufbau, schreiben sie auf, überarbeiten diese und       ten und Untersuchen kennen. Der Sachunterricht
     stellen ihre Texte in der Gruppe selbstständig vor.     bietet allen Kindern die Möglichkeit, sich mit Pflan-
                                                             zen, Tieren und Naturphänomenen wie Wasser,
     In allen Jahrgangsstufen wird der Förderung des Zu-     Feuer, Magnetismus und elektrischem Strom ausei-
     gangs zum Lesen und der Entwicklung und Siche-          nanderzusetzen. Das Orientieren auf der Karte
     rung der Lesefähigkeit hohe Aufmerksamkeit gewid-       ebenso wie das Erlernen der Grundregeln für das
     met. Das Vorlesen, das Genießen freier Lesezeiten,      Verhalten im Straßenverkehr als Fußgänger und
     Bibliotheksbesuche und das Praktizieren anderer Le-     Radfahrer gehören zu den Schwerpunkten des Fa-
     segewohnheiten lassen das Lesen zu einem festen         ches. Natürlich spielen die eigene Person der Schü-
     Bestandteil im Schulalltag werden. Die Schülerinnen     lerinnen und Schüler, die eigene Entwicklung, ihre
     und Schüler lernen, unterschiedliche Texte zu ver-      Stärken und Schwächen sowie die vielfältigen Be-
     stehen und kritisch zu untersuchen. Seit dem Schul-     ziehungen zu anderen Menschen eine wesentliche
     jahr 2011/2012 wird in den Grundschulen mit einem       Rolle. In diesen großen Bereich des Sozialen gehört
     verbindlichen Grundwortschatz gearbeitet. Dazu gibt     auch die Sexualerziehung. Über Ziele und Inhalte
     es das Material „Grundwortschatz für die Grundschu-     dieser Unterrichtsarbeit werden Sie auf einem Eltern-
     le in Brandenburg - Rechtschreiben“, das auch auf       abend rechtzeitig von der Lehrerin oder dem Lehrer
     dem Bildungsserver zugänglich ist. Der Grundwort-       informiert.
     schatz enthält etwa 700 Wörter. Er beinhaltet die 100
     häufigsten Wörter als „ kleine“ Wörter und für jede     Der Sachunterricht schafft innerhalb der ersten vier
     Doppeljahrgangsstufe jeweils etwa 300 Wörter.           Grundschuljahre die Basis für das erfolgreiche Wei-
     Diese 600 Wörter sind entweder häufig, im Sprach-       terlernen und Arbeiten im Fachunterricht ab Jahr-
     gebrauch der Kinder bedeutsam oder enthalten            gangsstufe 5.

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