Unterrichtsthema Jugend und Handy - Ständig vernetzt mit Smartphone & Co - Medien in der Lebenswelt von Jugendlichen Materialien für den Unterricht

Die Seite wird erstellt Angelika Binder
 
WEITER LESEN
Unterrichtsthema Jugend und Handy - Ständig vernetzt mit Smartphone & Co - Medien in der Lebenswelt von Jugendlichen Materialien für den Unterricht
Recherchieren, Informieren, Kommunizieren, Unterhalten:
Medien in der Lebenswelt von Jugendlichen
Materialien für den Unterricht

Unterrichtsthema
Jugend und Handy –
Ständig vernetzt mit Smartphone & Co.
Unterrichtsthema Jugend und Handy - Ständig vernetzt mit Smartphone & Co - Medien in der Lebenswelt von Jugendlichen Materialien für den Unterricht
Titel:
      Recherchieren, Informieren, Kommunizieren, Unterhalten: Medien in der Lebenswelt von Jugendlichen
      - Materialien für den Unterricht -

      Herausgeber:
                                               Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e.V.
                                               Spreeufer 5
                                               10178 Berlin
                                               030/ 24 04 84 40
                                               www.fsm.de

                                               Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen e.V.
                                               Am Karlsbad 11
                                               10785 Berlin
                                               030 / 23 08 36 20
                                               www.fsf.de

                                               Google Germany GmbH
                                               Unter den Linden 14
                                               10117 Berlin

      Unterstützer:

      Gestaltung:
      Friedemann Oliver Ohse | OHSE DESIGN
      www.ohse-design.com

      Illustration: Henry Peters

      Weitere Informationen: http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/legalcode

      Es wird darauf hingewiesen, dass trotz sorgfältiger Bearbeitung und Prüfung alle Angaben ohne Gewähr erfol-
      gen. Eine Haftung der Herausgeber ist ausgeschlossen.

Seite 2            www.medien-in-die-schule.de
Unterrichtsthema Jugend und Handy - Ständig vernetzt mit Smartphone & Co - Medien in der Lebenswelt von Jugendlichen Materialien für den Unterricht
Unterrichtsthema
Jugend und Handy –
Ständig vernetzt mit Smartphone & Co.

       Relevanz

       Das Gerät, das immer dabei ist
       Das Handy¹ – in der gesamten Geschichte der Menschheit hat wohl
       kein technisches Gerät so schnell und so intensiv die Nähe der Men-
       schen erobert – im körperlichen wie auch im übertragenen Sinne.
       Die allermeisten von uns tragen es den größten Teil des Tages mit
       sich herum. Mehr als die Hälfte der Smartphone-Nutzer_innen sa-
       gen, dass sie das Smartphone auch noch im Bett nutzen – und ein
       Großteil sogar auf der Toilette. Je jünger die Befragten sind, desto
       höher sind diese Werte.²
       Vom mobilen Telefon hat sich das Handy inzwischen zum sogenann-
       ten „Smartphone“ entwickelt – einem kleinen und gleichzeitig sehr
       leistungsfähigen Computer mit Internetverbindung und unzähligen
       weiteren Funktionen, von denen das Telefonieren nur eine unter
       vielen ist. Wer sich heute ein neues Handy kauft, wird ohne Sonder-
       wunsch kaum noch ein Gerät ohne diese Eigenschaften bekommen
       – so wie in den letzten Jahren Geräte ohne Kamera die Ausnahme
       waren.

       Gerade für Jugendliche hat das Handy große Bedeutung auf doppel-
       ter Ebene: Auf der persönlichen Ebene drückt man darüber Individu-
       alität aus, sieht es sogar als Statussymbol und passt es innerlich wie
       äußerlich den eigenen Vorlieben an. So wie für manche Erwachsene
       die Automarke viel mit der eigenen Persönlichkeit zu tun hat, so ist
       bei Jugendlichen inzwischen nicht nur die Marke der Jeans, sondern
       noch mehr die Marke des Handys Ausdruck der Persönlichkeit.
       Jugendliche nutzen das Handy für die individuelle (bisweilen sehr

       der Umwelt, indem man sich mittels Kopfhörer und Bildschirmblick
       „einigelt“ und abschottet.

¹ Obwohl wir im Folgenden darstellen werden, dass ein herkömmliches „Handy“ und ein modernes „Smartphone“
  sehr unterschiedliche Geräte sind, benutzen wir der Einfachheit halber häufig der Alltagssprache folgend „Handy“   Seite 3
  als Oberbegriff auch für Smartphones.
Unterrichtsthema Jugend und Handy - Ständig vernetzt mit Smartphone & Co - Medien in der Lebenswelt von Jugendlichen Materialien für den Unterricht
Unterrichtsthema Jugend und Handy

      Kommunikationszentrale in der Hosentasche                 sich eine potentiell unbegrenzte Erreichbarkeit. Kom-
      Gleichzeitig ist auch die soziale Ebene von großer
      Wichtigkeit: Auch wenn im Smartphone inzwischen
      Kamera, Spiele oder Informationsangebote um die                                                                -
      Aufmerksamkeit der Nutzer_innen konkurrieren, ist         kation. Mit den Smartphones folgt jetzt eine noch viel
      die wichtigste Nutzungsart für Jugendliche immer          bedeutendere Umwälzung, um die es im Folgenden
      noch die Kommunikation mit anderen. Dabei steht           gehen soll.
      gar nicht die Selbstdarstellung vor der ganzen Welt
      im Mittelpunkt, sondern der Austausch innerhalb der       Die Welt wird zur Medienwelt
      Peergroup. Soziale Netzwerke wie Facebook und Mes-        Die digitale Vernetzung ist allgegenwärtig, zumindest
      senger-/ Chatprogramme wie WhatsApp oder Skype            und zuerst für Jugendliche. Für viele von ihnen gibt es
      stehen ganz vorne in der Gunst der Jugendlichen.³         fast keinen Lebensbereich, in dem die digitale Kom-

                                                                sind immer und überall dabei, die Menschen stecken
      Gleichzeitig steht das Thema Handy/Smartphone wie         ständig in den Medien drin. Dennoch reden wir immer
      kein anderes für den digitalen Wandel, der sich quer      noch von „dem Internet“ oder „den digitalen Medien“,
      durch alle gesellschaftlichen Bereiche zieht. Insofern    als wären sie ein klar abzugrenzender Spezialfall von
      kann das Thema dafür genutzt werden, sich verän-          Welt.
      derndes Informations- und Kommunikationsverhalten         Anschaulich wird das anhand des Mobiltelefons, das

      und zu diskutieren – nicht abstrakt, sondern ausge-       Über die letzten Jahre hat sich dieses Gerät deutlich
      hend von der lebensweltlichen Ebene der Beteiligten.      weiterentwickelt, so dass es nicht mehr nur ein Telefon
      Für Lehrer_innen wie für Schüler_innen entstehen          mit einigen Sonderfunktionen ist. Vielmehr sind die
      ganz neue Möglichkeiten zum Lernen mit Unterstüt-
      zung von Handys und Smartphones. Für viele Unter-         mit dem Internet verbunden, über GPS als Navigati-
      richtszwecke, für die man bis vor kurzer Zeit eine teu-
      re und komplizierte technische Ausstattung brauchte,      bzw. Videokameras und entsprechenden Mikrofonen
      können heute die Geräte genutzt werden, die in den        ausgestattet und durch zusätzliche Programme (soge-
      allermeisten Klassen in den Hosentaschen bereits vor-
      handen sind.
      Auf der anderen Seite ergeben sich aus den vielseitigen
      Nutzungsmöglichkeiten und dem hohen Stellenwert           „Smartphone“ ist allerdings eher eine Verniedlichung
      der Handynutzung neue Herausforderungen für die           für einen kleinen, leistungsfähigen Computer, mit dem
      Pädagogik und den Jugendmedienschutz. Der Umgang          man zufällig auch telefonieren kann.
      mit problematischen Inhalten oder auch der aggres-
      sive Umgang miteinander – Stichwort Cybermobbing
      – sind nur zwei Bereiche, in denen die kompetente Be-     Ein Smartphone ist also ein Handy – und sehr viele an-
      gleitung durch andere Menschen, z.B. durch Pädagog_       dere Dinge auch. Es ist zum Beispiel:
      innen, Jugendlichen Unterstützung bieten kann.            eine Enzyklopädie, eine Fotokamera, eine Videoka-
                                                                mera, ein Arbeitsblatt, ein Vokabeltrainer, ein Bestim-
                                                                mungsbuch, ein Audiorekorder, eine Zettelablage,
      Mit der Verbreitung von Handys und Smartphones            eine Spielekonsole, eine Videothek, ein Sexshop, ein
      vollziehen sich derzeit gleich zwei Medienrevolutionen,
      die sich überschneiden. Mit dem Handy entwickelte

Seite 4
                   ³ JIM-Studie 2012, S. 55
Unterrichtsthema Jugend und Handy - Ständig vernetzt mit Smartphone & Co - Medien in der Lebenswelt von Jugendlichen Materialien für den Unterricht
Unterrichtsthema Jugend und Handy

ein Fotoalbum, ein Taschenrechner, ein Kompass, eine             Smartphones den Computer und die Internetverbin-
Sternenkarte, ein Navi, ein Musikabspielgerät und eine           dung immer und überall in der Hosentasche dabei.
Plattensammlung, eine Zeitung, ein Wettbüro, eine Bü-            Und die Videokamera, den Walkman und das Navi
cherei und noch unzählige andere Werkzeuge mehr.                 gleich mit. Die meisten Jugendlichen und Erwachsenen
Insofern ähnelt das Smartphone weniger dem traditi-
onellen Handy als vielmehr einem hypermedialen Ta-               verbunden – zumindest potentiell. Dabei lernen wir ge-
schenmesser mit 1000 unterschiedlichen Funktionen.               rade erst, wie wir mit der allgegenwärtigen Vernetzung
Und jede einzelne Funktion lässt sich dann auch noch             mit 1000 „Freunden“ und der ständigen Verfügbarkeit
für ganz unterschiedliche Zwecke verwenden. Mit der              von 1000 Werkzeugen umgehen können, was wir wo-
ständigen Verfügbarkeit von Inhalten und Werkzeugen              für nutzen können – und unter welchen Umständen
hebt das Smartphone die Auswirkungen der digitalen
Medien auf eine neue Stufe – im Guten wie im Schlech-
ten. Mit der Videofunktion lassen sich Schlägereien auf          Kann man „nicht online sein“?
dem Schulhof und Biologieversuche im Unterricht auf-             Diese Entwicklungen haben Auswirkungen auf alle –
zeichnen. Im WWW sind exzellente Mathe-Erklärungen               selbst wenn man sich als einzelne Person gegen diese
und Übungen genauso erreichbar wie Pornographie                  Entwicklung zur Wehr setzen oder zumindest einfach
und Gewalt. Und selbst die Enzyklopädie lässt sich zur           „nicht mitmachen“ will. Leben im Allgemeinen und im-
                                                     -
tes Kopieren.                                                    statt. Selbst wenn ich als Lehrer_in nicht einmal weiß,
Als wäre das noch nicht genug, beinhaltet das Smart-             was WhatsApp ist – wahrscheinlich hat meine Klas-
phone noch eine andere Ebene als die der 1000 Werk-              se dort eine Gruppe zur Kommunikation auch schu-
zeuge. Es ist nämlich auch Ausgangspunkt und Platt-              lischer Fragen. Selbst wenn ich als Schüler_in nichts
form für Kommunikation und Zusammenarbeit. Fragt                 mit Facebook zu tun haben will – möglicherweise bin
man Jugendliche nach ihrem Nutzungsverhalten, so ist                                                                     -
Kommunikation für sie sogar der wichtigste Funktions-            ben. Für Schüler_innen oder Lehrer_innen, Eltern oder
bereich. Auch hier gilt: Auf die Nutzung kommt es an.            Schulleitung, für alle ist „das Ende des freiwilligen In-
Die Kommunikation kann zur gegenseitigen Unterstüt-
zung vor der Klassenarbeit genauso gut dienen wie zur            die Wahl, ob sie Teil davon sind, sondern nur noch, ob
Verabredung von Mobbing und Schikane. Die Zusam-                 sie sich selbst dort aktiv beteiligen oder ob die digitale
menarbeit kann dem örtlichen Naturschutz gewidmet
sein oder der Organisation von rassistischen oder ho-
mophoben Umtrieben.                                                                                                -
                                                                 dehnungszauber
Boris Becker war gestern ...                                     1000 Werkzeuge, gigantische Kommunikationsmög-
„Das Internet“ oder „die digitalen Medien“ sind heu-             lichkeiten und eine mächtige Plattform zur Zusam-
te nicht mehr ein Spezialfall von Welt, ein Werkzeug             menarbeit, all das ist mit dem Smartphone auf einen
oder ein Informationsraum, den man anschalten (und               Schlag in der Hosentasche eines Jugendlichen und –
                                                    -            im wahrsten Sinne des Wortes – „im Handumdrehen“
der verlassen kann. Es ist nicht mehr so, wie Boris              verfügbar. Zwar haben wir Menschen und Jugendli-
Becker es in der Werbung 1999 sagte: „Ich bin drin!“             che im Besonderen schon immer gelernt, mit neuen
Damals saß Boris Becker am Schreibtisch, klickte auf             Werkzeugen und Möglichkeiten umzugehen, jedoch ist
ein Symbol – und war „drin“. Genauso war er auch wie-            eine weitere Besonderheit am digitalen Wandel ist die
der „draußen“, wenn er die Verbindung trennte und                Schlagartigkeit: Mit dem Smartphone ist alles quasi so-
den Schreibtisch verließ. Heute haben wir in Form von            fort von Null auf Hundert verfügbar und nicht schritt-

                                                                                                                          Seite 5

 http://www.zeit.de/digital/internet/2010-08/streetview-opt-in
Unterrichtsthema Jugend und Handy - Ständig vernetzt mit Smartphone & Co - Medien in der Lebenswelt von Jugendlichen Materialien für den Unterricht
Unterrichtsthema Jugend und Handy

      weise, nach und nach, kontrolliert von Erwachsenen.        fähigen Computer am Körper trägt oder nicht – mit
      Ein kurzer Exkurs: In dem Buch und den Filmen „Harry       einem Smartphone in der Hosentasche sind die Ge-
      Potter und die Heiligtümer des Todes“ sind die Pro-        räte „von unten“ auch in die Schulen hineingetragen
      tagonist_innen auf der Flucht. Die Autorin Joanne K.       worden. Selbst die Kontrolle, ob ich ohne mein Wissen
                                                          -
      len lassen, um ihre Held_innen gleichzeitig beweglich      ist nicht mehr möglich, wenn die Geräte dafür so klein
                                                          -      sind, dass sie quasi unsichtbar werden. Umso wichti-
                                                                 ger wird die grundlegende Beschäftigung mit diesen
      Begleiterin Hermine eine „Handtasche mit unaufspür-        Themen. Dabei geht es nicht um „Bedienungsanleitun-
      barem Ausdehnungszauber“ dabei. Diese Handta-              gen“ und die Frage, wo man wie oft drücken, klicken
      sche hat äußerlich normale Maße, ist also problemlos       oder „touchen“ muss. (Die Bedienung ist inzwischen
      überallhin mitzunehmen, aber im Inneren hat sie alles                                                           -
      Erdenkliche an Ausstattung dabei, ohne dass damit                                                               -
      Platz verbraucht werden würde. (Manch einer kennt          che. Ein grundlegendes Verständnis und vor allem eine
                                                                 Diskussion um den sozialen Kontext der Nutzung sind
                                                                 entscheidend, wenn wir der technischen Entwicklung
      viel Ähnlichkeit mit so einer „Zauber-Handtasche“: Es      nicht nur hinterherlaufen, sondern sie verstehen und
                                                                 selbstbestimmt nutzen wollen.
      sich tausendfache Möglichkeiten, die alle stets über-
      all verfügbar sind. Insofern ist die Diskussion um „die“

      was genau gerade aus der Zauber-Handtasche her-
      vorgezogen wird. Mit dem Smartphone haben heute
      Jugendliche also eine Ausrüstung in der Hosentasche,
      die wir bisher nur von Zauberinnen, James Bond oder

      Feld nicht nur für die medienpädagogische Arbeit liegt,
      sondern für alle, die am digitalen Wandel beteiligt sind
      – und das sind wir alle, ob wir wollen oder nicht. Die
      gute Nachricht ist: Die Entscheidung über die Verwen-
      dung der Technik fällt vor dem Gerät individuell durch
      den Nutzer. Es liegt an uns selbst, wie wir die Potenti-
      ale nutzen und wie wir mit den Problemen umgehen.

      Technik wird unsichtbar
      Die technologische Entwicklung schreitet derweil ra-
      sant voran. Die Geräte werden weiterhin jedes Jahr
      leistungsfähiger, kleiner und günstiger. Die allgegen-
      wärtige vernetzte Technologie wird damit quasi un-
      sichtbar. Schon heute kann man über einen einfachen
      Blick nicht mehr erkennen, ob jemand einen leistungs-

Seite 6
Unterrichtsthema Jugend und Handy - Ständig vernetzt mit Smartphone & Co - Medien in der Lebenswelt von Jugendlichen Materialien für den Unterricht
Unterrichtsthema Jugend und Handy

Ziel der Unterrichtseinheiten                          Aufbau des Unterrichtsthemas
Die vorliegenden Unterrichtsmaterialien sollen Ju-                                                          -
gendlichen auf der praktischen Ebene einen kompe-      lichen Ebenen des Themas bearbeitet: In Modul 1
tenteren, kreativeren und bewussteren Umgang mit       steht die individuelle Nutzung, der Stellenwert der
dem zentralen Informations- und Kommunikationsge-      mobilen Kommunikation für den Einzelnen und in der
rät ihrer Medienwelt ermöglichen. Dazu gehört auch     Gruppe im Vordergrund. Anschließend zielt Modul 2
                                                       auf die Stärkung des Wissens und der Kompetenzen
und der Bedeutung von Gerät und Kommunikation in       zur Vermeidung von problematischen Inhalten oder
der Peergroup.                                         Situationen mit besonderer Berücksichtigung des The-
Hinsichtlich Fragen des Jugendmedienschutzes ist       mas Cybermobbing. In Modul 3 schließlich geht es um
eine Sensibilisierung für problematische Inhalte und   das „mobile learning“, also die Möglichkeiten zum Ein-
Nutzungsweisen angestrebt, von Mobbing über sexu-      satz von Handy / Smartphone in Unterricht oder Pro-
elle Inhalte bis zu Gewalt.                            jekten. Als Einsatzmöglichkeit wird beispielhaft eine
Zusätzlich werden Möglichkeiten des Lernens mit mo-
                                                       ausprobiert.
und Unterricht ohne aufwändige Zusatzausstattung
umgesetzt werden können.

  UE1-d    „Pimp your Handy“ – ein Brettspiel rund um „Das optimale Handy“ (90 Min. – alternativ zu UE1-b

  UE2-a    „Was unterscheidet ein Handy vom Smartphone?“ – Einstieg

  UE2-b    „Von unerfreulich über problematisch bis strafbar“ – Erscheinungsformen kennen und einordnen

  UE2-d    „Mit Unterstützung stark gegen Cybermobbing!“ – Anlaufstellen im Netz für Informationen und

  UE3-a    „Was unterscheidet ein Handy vom Smartphone?“ – Einstieg

                                                                                                            Seite 7
Unterrichtsthema Jugend und Handy - Ständig vernetzt mit Smartphone & Co - Medien in der Lebenswelt von Jugendlichen Materialien für den Unterricht
Unterrichtsthema Jugend und Handy

      Unterstützende Materialien

      Einführende Materialien                                            Schwerpunkt Cybermobbing
      •                                                                  •
                         JIM 2012 – Jugend, Information,                    mobben. Präventions- und Interventionsstrate-

          12- bis 19-Jähriger in Deutschland. Online unter                    [122-seitiges Buch, in dem der Autor eine „Fee-
          http://www.mpfs.de/index.php?id=527 (Abschnitt                      dback-Kultur im Klassenzimmer“ als Grundlage
                                                                              vorschlägt]
      •                                                            -     •                                              -
          liche und Handy auf einen Blick (3. vollständig                     ber-Mobbing. Stuttgart: Klett. [Arbeitsheft mit
                                                                              Sachtexten und Übungen auf 24 Seiten]
          http://www.mekonet.de/t3/uploads/media/me-                     •
          konet_kompakt_jugendliche-und-handy2012.pdf                         mit Cybermobbing!: Das Trainings- und Präventi-
          [6 Seiten, informiert über die Nutzung von Mobil-                   onsprogramm »Surf-Fair«. [umfangreiches Buch
          telefonen durch Jugendliche, weist auf Gefahren
          hin, nennt Anlaufstellen, gibt Tipps für kreative                   DVD]
          Projektarbeit]
                                                                         Schwerpunkt Lernen mit Smartphone & Co.
      Weiterführende Materialien                                         •
      •
                                                                              Berlin, Goldmann
                                                            -            •                                                      -
          geber für Eltern. Online unter: http://www.bmfsfj.                  dunstet in der Wolke. In: taz – die tagezeitung am
          de/BMFSFJ/Service/Publikationen/publikationen,-                     7.12.2012. Online unter: http://tiny.cc/Klimawandel

      •                                                             -    •
                                                                              Von wegen dummgesurft! Die unterschätzte Ge-
                                                                              neration. München, Blanvalet Verlag
          Brettspiel“ für 10-30 Jugendliche. 22,- €. Informa-            •
          tionen unter Bestellung online unter http://www.                    dem persönlichen Lernnetzwerk. Wie im di-
          drei-w-verlag.de/index.php/paedagogische-spie-                      gitalen Zeitalter eigensinnig und gemeinsam
          le/77-pimp-your-handy                                               gelernt wird. Skript zum Vortrag bei der re:pu-
      •                                                -                      blica 2013. Online unter: http://shiftingschool.
          richtsmaterial Mobilfunk. Handyführerschein für                     wordpress.com/2013/05/10/lernen-lernen-ler-
          Einsteiger. Online unter http://www.bfs.de/de/                      nen-mit-dem-personlichen-lernnetz-
          bfs/publikationen/unterrichtsmaterial/mobilfunk/                    werk-wie-im-digitalen-zeitalter-eigensin-
          Ordner_Mobilfunk.html (Umfangreiche Material-                       nig-und-gemeinsam-gelernt-wird/ (abgerufen am
                                                          -
          ten, nicht mehr ganz aktuell, aber ausführlichem               •
          Grundlagenteil hinsichtlich Mobilfunktechnik und                    Wikis in der Schule. Ein Social-Media-Leitfaden.

Seite 8

                     jährlich im November mit aktualisierten Inhalten, so dass sich ein Blick auf die Homepage http://www.mpfs.de/ lohnt, um
                     die aktuelle Version kostenlos herunterzuladen.
Unterrichtsthema Jugend und Handy - Ständig vernetzt mit Smartphone & Co - Medien in der Lebenswelt von Jugendlichen Materialien für den Unterricht
Unterrichtsthema Jugend und Handy

Medienpädagogische Anlaufstellen im Netz rund um
das Thema Handy / Smartphone                           sich in den Materialblättern zu den Unterrichtseinhei-
• http://www.bfs.de/                                   ten, insbesondere auf Materialblatt_Handy_15 – An-
    – Informationsangebot des Bundesamts für           laufstellen zum Lernen mit Smartphone & Co.
    Strahlenschutz
• http://www.checked4you.de/handy                      Weitere Themen für den Unterricht
    – Online-Jugendmagazin der Verbraucherzentrale     Da Jugendliche inzwischen einen großen Teil ihrer
    Nordrhein-Westfalen                                Internetnutzung über das Handy/Smartphone abwi-
• http://www.handymuseum.de/                           ckeln, steht das Thema im engen Zusammenhang zu
    – privat betriebene Online-Ausstellung zum The-    weiteren Themenfeldern aus dem Bereich Internet.
    ma Handy                                           Viele dieser Fragestellungen werden in den parallel
• http://www.handysektor.de/                           verfügbaren Unterrichtsmaterialien behandelt, z.B.
    – Informationen rund um Apps, Smartphones und                                                        -
    Tablets von der Landesanstalt für Medien Nord-     gendmedienschutz, der Umgang mit persönlichen Da-
                                                   -   ten, Kommunikation im Netz oder auch sicheres Su-
                                                       chen und Finden.
•   http://www.ins-netz-gehen.de/                      Darüber hinaus gibt es viele weitere Aspekte rund um
    – Beratungsangebot der Bundeszentrale für          Handy, Smartphone und Co., mit denen sich eine Be-
    gesundheitliche Aufklärung zum Thema exzessive     schäftigung lohnt und die den Umfang der vorliegen-
    Medienbutzung                                      den Materialien sprengen würden.
•   http://www.klicksafe.de/smartphones/
    – Materialien rund um Smartphones und Apps
    zum Thema Sicherheit
•   http://www.lehrer-online.de/handy.php
    – Kategorie „Handy & Co.“ rund um das Unterrich-
    ten mit digitalen Medien
•   http://www.LizzyNet.de
    – Informations-Portal mit Community für Mäd-
    chen und junge Frauen, mit Kategorie „Internet,
    Computerwelt, Handy und Spiele“
•   http://www.mediaculture-online.de/Han-
    dy.1549.0.html
    – Dossier und Meldungen des Portals zur Medien-
    bildung
•   http://www.medienbewusst.de/ressort/handy/
    – Meldungen rund um kinder.medien.kompetenz
•   http://www.medienundbildung.com/index.ph-
    p?id=464
    – Projekt My Mobile zur Nutzung von Handys im
    Fachunterricht
•   http://www.netzcheckers.net/
    – Netzwerk für Medienarbeit in der Jugendarbeit

                                                                                                            Seite 9
Unterrichtsthema Jugend und Handy - Ständig vernetzt mit Smartphone & Co - Medien in der Lebenswelt von Jugendlichen Materialien für den Unterricht
Unterrichtsthema Jugend und Handy

Modul 1

Mein Handy, meine Freunde und ich

      Einführung                                                 Ziel
      Zum Einstieg ein Blick in die aktuelle Forschung ( JIM     Die Unterrichtseinheiten in Modul 1 zielen darauf ab,
                                                                 sich das eigene Nutzungsverhalten zunächst bewusst
      19jährigen an, ein Handy zu besitzen, davon haben          zu machen. Dabei geht es nicht nur um die technische
                                                             -   Ebene, sondern auch um problematische Aspekte der
      hen, dass die Smartphonequote seitdem noch einmal          Nutzung und schließlich um normative Fragen.
      deutlich gestiegen ist. Diese Zahlen sind relativ gleich   Am Ende von Modul 1 haben die Schüler_innen einen
      verteilt über verschiedene Alter, Bildungsgang oder        Überblick über das eigene Nutzungsverhalten und
      Geschlecht. Lediglich bei der Altersstufe 12 bis 13 Jah-   können es mit der Nutzung anderer vergleichen. Sie
                                                                 wissen mehr über die technischen Grundlagen, Mög-
                                                                 lichkeiten und Grenzen der Nutzung und ansatzweise
      ihr Gerät internetfähig sei. Ein gutes Drittel verfügte    auch den aktuellen Medienwandel.
      über eine Flatrate für unbegrenzte Internetnutzung
      über das Handy. Die letzte Zahl steigt deutlich mit dem
      Alter an und unterscheidet sich auch nach Bildungs-
                                                             -

      Drittel mehr.
      Spätestens mit zwölf Jahren haben also fast alle Jugend-
      lichen ein eigenes Handy, das sie auch beziehungswei-
      se gerade in der Schule dabei haben. Die Zuwächse
      im Bereich Smartphone und mobile Internetnutzung
      sind rasant. Die Bedienung der Geräte ist den Jugend-

      Das bedeutet aber noch nicht, dass alle Jugendlichen
      ein tieferes Verständnis der Technik oder des eigenes
      Nutzungsverhaltens haben, geschweige denn, dass sie

      Dafür gilt es, die alltägliche Nutzung, das Wissen – so-
      wohl in technischer wie in sozialer Hinsicht - und die
                                                             -
      zit zu machen und miteinander zu diskutieren.

Seite 10
Unterrichtsthema Jugend und Handy

Ablauf und Zeitbedarf
Die einzelnen UE werden unten in einer sinnvoll aufei-
nander aufbauenden Abfolge vorgeschlagen. Einzelne
UE können aber auch ausgelassen beziehungsweise
einzeln genutzt werden. (Nur UE1-c setzt die Durch-

Insbesondere kann UE1-d zusätzlich oder als Alterna-
tive zu UE1b+c durchgeführt werden.
Zu den meisten UE sind Variationen im Ablauf vorge-

der an die individuell zusammengestellten Varian-

UE1-e kann wahlweise mit einer Hausaufgabe ergänzt
werden.

Unterrichtseinheiten des Moduls

 UE1-a           „Was unterscheidet ein Handy vom Smartphone?“ –              ca. 10 Min.         ca. 10 Min
                 Einstieg
 UE1-b           „Wozu nutze ich mein Handy?“ – eine Befragung             ca. 45–90 Min.
 UE1-c           „Wozu nutze ich mein Handy?“ – Auswertung der Ergeb-         ca. 30 Min.
                 nisse
 UE1-d           „Pimp your Handy“ – ein Brettspiel rund um „Das opti-                 *         ca. 90 Min.
                 male Handy“
 UE1-e           „Handy-Etikette“ – Was gehört sich und was nicht?         ca. 50–70 Min.     ca. 50–70 Min.
                                                             Zusammen    ca. 135–200 Min.   ca. 150–170 Min.

                                                                                                           Seite 11

* fakultative Ergänzung
Unterrichtsthema Jugend und Handy

       Aufgabe
                     Smartphone eingeführt.
       Lernziel

       Ablauf
                     Ergebnisse können an Tafel/Whiteboard visualisiert werden. Leitende Fragen können dafür sein:
                     • Wer von euch hat ein Handy?
                     • Wer hat ein Smartphone?
                     • Was ist für euch der Unterschied zwischen einem Handy und einem Smartphone?
                     • Wer nutzt Internet über Mobilfunk?
                     • Wofür nutzt Ihr euer Handy / Smartphone?
       Hinweise      Für die Lehrer_in dient diese UE auch dazu,         Zusätzlich kann bei Bedarf – und mit zusätzli-
                     sich einen Überblick über die vorhandenen           chem Zeitaufwand – in dieser Einheit auch das
                                                                         Vorwissen erweitert werden, indem zentrale
                     Weitere Details zur Nutzung können in der                                                        -
                     nachfolgenden UE erhoben werden, so dass            sammelt und erklärt werden.
                     hier nur ein erster Einstieg angedacht ist.

       Materialien   •   Materialblatt_Handy_01
                     •   Tafel/Whiteboard

       Aufgabe       Die Schüler_innen erforschen über eine klasseninterne Befragung ihr eigenes Nutzungsverhalten.
       Lernziel      Schüler_innen lernen mehr über ihre alltägliche Handynutzung. Über die Erhebung selbst und

                     Als „Nebenwirkung“ lernen die Schüler_innen die Durchführung und Auswertung einer quanti-
                     tativen Befragung kennen.
       Ablauf        Zur statistischen Erhebung der eigenen Nut-         dafür Fragen, die sich in großen Teilen an die
                     zung sind alternative Vorgehensweisen auf           renommierte JIM-Studie 2012 zum Thema
                     der Ebene der Inhalte und auf der Ebene der         Handynutzung anlehnen.
                     Technik möglich.                                    Die ausgefüllten Bogen werden anschließend
                                                                         statistisch ausgewertet, daher gilt es zu beach-
                                                                         ten: Je mehr Fragen verwendet werden (und
                     Inhaltliche Variante A: Lehrer_in gibt Fragen vor
                     In dieser Variante bringt die Lehrer_in einen
                                                                         höher ist anschließend der Aufwand für die
                     feststehenden Fragebogen ein, nach einer
                                                                         Auswertung.
                     kurzen Erklärung kann also sofort mit dem
                                                                         …
                     Ausfüllen der Fragebogen begonnen werden.
                     Das Material-/Arbeitsblatt_Handy_02 enthält

Seite 12
Unterrichtsthema Jugend und Handy

           Inhaltliche Variante B: Eigene Fragen (ca. 30       genblöcke aufgeteilt. Schülergruppen mit je
                                                               zwei oder drei Schüler_innen werten je einen
           In dieser Variante stellen die Schüler_innen        Frageblock aus und dokumentieren die Ergeb-
           den Fragebogen selbst zusammen. Selbst-             nisse z.B. auf einem Bogen Flipchartpapier.
           verständlich kann die Vorlage aus Variante A        Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die
           dafür als Anregung oder als Ausgangsmateri-         Aufteilung schon im Fragebogen berücksich-
           al dienen, das noch angepasst und erweitert         tigt, also jeder Fragenblock auf einem einzel-
           wird. In dieser Variante ist je nach Grad der       nen Bogen beantwortet wird. Die erarbeiteten
           Anpassung ca. 30 Minuten zusätzlicher Auf-          Flipchartbogen werden anschließend zur Aus-
           wand einzuplanen. Die Lehrer_in moderiert in        wertung nebeneinander gehängt.
           diesem Fall die Zusammenstellung des Frage-         Bonus: In Mathematik fortgeschrittene Schü-
           bogens und dokumentiert die Ergebnisse.             ler_innen können die Ergebnisse zusätzlich mit
                                                               Prozentangaben versehen.

           Das Ausfüllen der Fragebogen sollte selbster-
                                                               Für die Auswertung lassen sich die Angaben
           klärend sein. Je nach Länge des Fragebogens
                                                               statt auf Papier auch in eine Tabellenverarbei-
           sind dafür ca. 10 bis 15 Minuten einzuplanen.
                                                               tung eintragen. Dafür sollte aber zumindest
           Auswertung                                          auf Seite der Lehrkraft die Erfahrung mit Ta-

           Die Auswertung erfolgt in dieser Variante auf       der Ergebnisse vorhanden sein.
           Tafel / Whiteboard oder großem Papier. Für          Auswertung „Digital Plus“ (kein Aufwand für
           die unterschiedlichen Antwortmöglichkeiten
           werden Strichlisten geführt. Idealerweise wird      Technisch aufwändiger aber dafür mit großer
           kariertes Papier genutzt, da hier anstelle von      Zeitersparnis lässt sich die Befragung komplett
           Strichlisten durchgekreuzte Kästchen eingetra-      digital durchführen und auswerten. Dafür wird
           gen werden können. So entsteht in der Auswer-       mit einem Internetdienst wie z.B. Google Docs
           tungsliste zu jeder Antwortmöglichkeit ein Bal-     der Fragebogen als digitales Formular erstellt.
           ken, der die Anzahl der Antworten visualisiert.     Die Schüler_innen müssen zur Beantwortung
           Damit die Phase des Auszählens nicht zu             des Fragebogens Computer mit Internetan-
                                                           -   schluss nutzen. Der große Vorteil: Hier erfolgt
           der in eine Arbeitsgruppe ausgegliedert oder        die Auszählung der Antworten automatisch,
           auf die gesamte Klasse verteilt werden. Bei         und die Ergebnisse werden mit Prozentanga-
           letzterer Variante werden die Fragen in Fra-        ben und Visualisierungen dargestellt.

Hinweise                                                   -   Die Arbeit mit Google Docs erlaubt digitale Fra-
           al-/Arbeitsblatt_Handy_02.                          gebogen mit automatischer Auswertung. Der
                                                               Dienst wird im parallel verfügbaren Material-
           Falls Variante B „Eigene Fragen“ und nicht die
                                                               paket Werkzeugkasten Kollaboratives Lernen
           technische Variante „Digital Plus“ gewählt wird,
                                                               vorgestellt. Es ist eine Internetverbindung und
           muss eine Unterbrechung eingeplant werden,
                                                               für den Ersteller des Fragebogens ein Benut-
           in der der erarbeitete Fragebogen ausgedruckt
                                                               zerkonto notwendig. Für das Ausfüllen alleine
           und vervielfältigt wird.
                                                               ist keine Anmeldung notwendig. Eine Vorlage

                                                               unten unter „Materialien“ angegebenen Link.

                                                                                                              Seite 13
Unterrichtsthema Jugend und Handy

                     Falls nur sehr wenig Zeit vorhanden ist, kön-    Schüler_innen melden sich zu den entspre-
                     nen die Fragebogen durch eine mündliche          chenden Fragen. Die Anzahlen der Antworten
                     Befragung zu wenigen Fragen ersetzt werden.      werden dokumentiert.
                     Dabei stellt die Lehrkraft die Fragen und die

       Materialien   •   Material-/Arbeitsblatt_Handy_02
                     •   Werkzeugkasten Kollaboratives Lernen
                     •   für Variante B „Eigene Fragen“: Tafel oder Projektor für die gemeinsame Erstellung des
                         Fragebogens
                     •   für die technischen Varianten „Analog“ und „Digital“: ausgedruckter und für alle kopierte
                         Fragebogen
                     •   für die technische Variante „Digital Plus“: Computer mit Internetanschluss zum Ausfüllen

                     •   für die technische Variante „Digital Plus“: Der Fragebogen liegt auf http://www.medi-
                         en-in-die-schule.de/handybefragung auch als Vorlage in Google Docs vor.
                     •   für die Auswertung: Papier, am besten karierte Flipchartbogen, bzw. eine Tabellenverarbei-

       Aufgabe       Die in UE1-b erarbeiteten Ergebnisse werden gemeinsam gesichtet und diskutiert.
       Lernziel
       Ablauf        Ausgangspunkt ist die Auswertung der Befra-      •                                          -
                     gung aus der vorangegangenen UE. Die Er-             tisch? Warum?
                     gebnisse werden auf Papier oder via Beamer       •   Wie hätten die Ergebnisse ausgesehen,
                     gezeigt. Anschließend wird in der Klasse oder        wenn man diese Befragung ein Jahr früher
                     in Kleingruppen diskutiert.                          durchgeführt hätte?
                     Gesprächsleitende Fragen dabei können z.B.       •   Wie könnten die Ergebnisse aussehen,
                     sein:                                                wenn man diese Befragung in einem Jahr
                     • Welche Ergebnisse überraschen dich?                durchführen würde?
                     • Zu welchen Fragen weicht deine eigene
                         Antwort deutlich von den meisten ande-
                         ren Antworten ab? Warum?

       Hinweise      Wurden die Fragen aus der Vorlage verwendet, so können einige Antworten der Klasse mit den
                     allgemeinen Nutzungsdaten aus der JIM-Studie 2012 verglichen werden. Zentrale Statistiken
                     sind unter http://www.mpfs.de/index.php?id=536 dokumentiert.
       Materialien   •   Auswertung der Befragung aus UE1-b auf Papier oder über einen Beamer

Seite 14
Unterrichtsthema Jugend und Handy

Aufgabe       Die Schüler_innen treten in einem Brettspiel in Teams gegeneinander an, um „das optimale
              Handy“ zu gestalten. Dafür müssen sie Fragen rund ums Handy beantworten und „Soziale
              Funktionen“ diskutieren.
Lernziel                                                                                                        -
              ale Folgen der Handynutzung.
Ablauf        Die Spieldauer selbst beträgt 60 Minuten. Zu-     sogenannte „Soziale Funktionen“ in das Handy
              sätzlich sollten 10 Minuten für Aufbau und Ein-   einzubauen. Dazu gehören der Umgang mit
              führung sowie 20 Minuten für eine nachberei-      problematischen oder beleidigenden Inhalten,
              tende Diskussion eingeplant werden.               die Frage nach einer „Suchtgefahr“ oder nach
              Die Spieler sind in fünf Teams mit je max.
              sechs Personen aufgeteilt, so dass es bis zu 30   Ausgangspunkt einer Nachbesprechung nach
              Mitspieler geben kann. Zusätzlich braucht es      60 Minuten Spielzeit. Leitende Fragen für das
              eine Spielleitung.                                Unterrichtsgespräch können sein:
              Die unterschiedlichen Aufgaben und Übungen        •   Welche der technischen Funktionen sind
              im Laufe des Spiels beziehen sich auf Quizfra-        für euch wichtig und warum?
              gen zur Handynutzung, Pantomime-Übungen           •   Welche der sozialen Funktionen würdet
                                                                    Ihr euch für euer Handy wünschen und
              verschiedene technische Möglichkeiten und             warum?

Hinweise      Da Jugendliche in der Pubertät nicht unbedingt einfach für Brettspiele zu begeistern sind, emp-

              Für die Durchführung wird das Brettspiel benötigt.
Materialien   •                                                                                             -
                                                                                                            -
                  liche. 22,- €. Informationen unter Bestellung online unter http://www.drei-w-verlag.de/
                  index.php/paedagogische-spiele/77-pimp-your-handy

                                                                                                                    Seite 15
Unterrichtsthema Jugend und Handy

       Aufgabe    Diskussion von kritischen Punkten der Handynutzung
       Lernziel   Schüler_innen legen gemeinsam fest, welches Verhalten in Bezug auf Handys / Smartphones

                                                                                                                   -

       Ablauf                                                  -     mal drei Punkte nach eigenen Interessen zu
                                                                     verteilen.
                  Zunächst werden einzelne Punkte gesammelt.         Das Gesamtbild wird anschließend gemein-
                  Die Schüler_innen werden gebeten, alleine          sam begutachtet. Dafür können folgende Fra-
                  oder zu zweit Zettel oder Karten zu beschrif-      gen leitend sein:
                  ten, indem sie den folgenden Satz verlängern:      • Welche Aussagen haben viele grüne
                                                                         Punkte bekommen?
                  oder Smartphone ...                                • Welche Aussagen haben viele rote Punkte
                  Auf jeder Karte soll ein Punkt genannt sein. Es        bekommen?
                  können auch mehrere Karten ausgefüllt wer-         • Welche Aussagen haben viele gelbe Punk-
                  den, allerdings sollten die Schüler_innen dann         te bekommen?
                  zu dritt oder viert arbeiten, so dass nicht mehr   • Welche Aussagen haben sowohl grüne
                  als insgesamt ca. 25 Antworten zusammen                wie auch rote Punkte erhalten, sind also
                  kommen.                                                umstritten?
                  Alle Karten werden nun an einer Pinnwand
                                                                     Die eindeutig grün oder rot bepunkteten Aussa-
                  gesammelt. Thematische Überschneidungen
                                                                     gen werden als erstes Ergebnis dokumentiert.
                  sind sehr wahrscheinlich, so dass Karten the-
                  matisch sortiert bzw. übereinander gepinnt
                  werden können.                                     Jetzt geht es um die Karten, die entweder
                                                                                                                    -
                                                                     ben Punkten markiert sind. Diese Aussagen
                                                                     werden in Arbeitsgruppen von je drei bis vier
                  Jede Schüler_in bekommt nun Klebepunkte in
                                                                     Schüler_innen verteilt. Sie sollen nun die gelbe
                  rot, gelb und grün. Je nach Anzahl der Antwort-
                                                                     Wertung „es kommt drauf an“ weiter bearbei-
                  karten sollten ca. drei Punkte in jeder Farbe
                                                                     ten, indem sie Antworten auf die Frage: „Wor-
                  pro Schüler_in eingeplant werden. Sie sollen
                                                                     auf kommt es an?“ diskutieren.
                  nun einzelne Aussagen nach dem Ampelsys-
                  tem bewerten:                                      Dafür wird pro Aussage ein großer Papierbo-
                  Ampel-Frage: Gehört sich das?
                  • rot = „Das geht überhaupt nicht!“                wird im Querformat verwendet; die Aussage
                  • gelb = „Es kommt drauf an ...“                   wird oben mittig aufgeklebt oder übertragen.
                  • grün = „Das ist okay – kein Problem für          Dann wird der Bogen in eine linke und eine
                       mich.“                                        rechte Hälfte unterteilt. In der linken Spalte
                                                                     werden Punkte unter der Überschrift „Das ist
                  Dabei müssen nicht von jeder Person alle
                                                                     okay, wenn ...“ formuliert; in der rechten Spalte
                  Aussagen beurteilt werden. Es reicht, die drei
                                                                     entsprechend „Das ist nicht okay, wenn ...“

Seite 16
Unterrichtsthema Jugend und Handy

              In den Kleingruppen muss die allgemeine Aus-      •   Generationen: Inwiefern würden eure
              sage also auf konkrete Situationen hin geprüft        Eltern oder Großeltern eure Einschätzun-
              werden:                                               gen teilen?
              • Unter welchen Umständen ist das okay,           •   Vergangenheit: Denkt ihr, dass eine Klasse
                  unter welchen Umständen gehört sich               zu den gleichen Ergebnissen gekommen
                  das nicht?                                        wäre, wenn sie diese Diskussion vor fünf
                                                                    oder zehn Jahren geführt hätte?
              Die Ergebnisse werden ausgehängt und von
                                                                •   Zukunft: Inwiefern werden sich die Ein-
              den Arbeitsgruppen gegenseitig vorgestellt.
                                                                    schätzungen möglicherweise verändert
              Diese Beschreibungen stellen den zweiten Teil
                                                                    haben, wenn man sie in fünf oder zehn
              der Arbeitsergebnisse dar.
                                                                    Jahren wieder diskutiert?

                                                                Phase 4 kann erweitert werden, wenn zeitlich
                                                                eine Hausaufgabe einzuplanen ist. In diesem
              In einer zusätzlichen Arbeitsphase können die
                                                                Fall können die Schüler_innen Eltern oder
              erarbeiteten Ergebnisse als Grundlage dienen.
                                                                Großeltern zu den diskussionswürdigen Punk-
              Einzelne Aussagen werden ausgewählt und
                                                                ten befragen und die Ergebnisse anschließend
              hinsichtlich der folgenden Fragen diskutiert:
                                                                in der Klasse einbringen.

Hinweise      Phase 1 kann alternativ zur Sammlung auf          In der letzten Unterrichtseinheit im nach-
              Karten auch über ein Unterrichtsgespräch          folgenden Modul sind weitere, detailliertere
              erfolgen, bei dem die Lehrkraft die genannten     Vorschläge zur Ausarbeitung gemeinsamer
              Punkte auf einem Plakat festhält.

              Das Materialblatt_Handy_03 enthält viele Bei-     Unter http://eetiquette.de sind „101 Leitlinien
              spiele für Aussagen. Diese können auch von        für die digitale Welt“ gesammelt, die sich nach
              der Lehrkraft eingebracht werden.                 Schlagworten wie z.B. „Mobiltelefon“, „SMS“

              Die eindeutigen Aussagen, die das Ergebnis
                                                                Die meisten Aussagen eignen sich aber eher
                                                                für ältere Schüler_innen ab ca. 16 Jahren. (Das
              für das Miteinander der Schüler_innen fest-
                                                                Projekt wurde von der Telekom initiiert und
              gehalten werden, falls die Punkte nicht schon
                                                                unter anderem von der Deutschen Knigge
              durch eine Klassen- / Haus- / Schulordnung

Materialien   •   Materialblatt_Handy_03
              •   Pinnwand und ca. 25-30 Moderationskarten / DIN A5-Zettel
              •   je ca. 90 Klebepunkte in grün, gelb und rot (alternativ können auch Punkte mit farbigen

              •   ca. zehn Bogen DIN A3- oder Flipchartpapier

                                                                                                               Seite 17
Unterrichtsthema Jugend und Handy

Modul 2

Cybermobbing und anderes problematisches
Verhalten

      Einführung

     D     ie Abbildung oben zeigt das Interesse am Be-

                                                                  -
                                                                      Zunächst muss festgehalten werden, dass es keine

                                                                      einen genaueren Blick auf die Ergebnisse verschiede-
                                                                      ner Studien werfen, soll im nächsten Abschnitt geprüft
                                                                      werden, was genau unter Cybermobbing zu verstehen
                                                                      sein kann. Die Abgrenzung fällt nicht immer leicht.
      ist ein rasanter Anstieg des Interesses zu beobachten,          Nicht jede SMS mit dem Inhalt „Martin ist doof!“ ge-
      wobei die Beschäftigung mit dem Thema mehrmals zu               fährdet die Entwicklung eines Kindes. Auf der anderen
                                                                                                                           -
      anlässlich von Medienberichten über aufsehenerre-               net, die als problematisch einzustufen sind, auch wenn
                                                                      sie nicht unter Cybermobbing fallen, aber nicht immer
      Auch die Forschung zu Cybermobbing ist entspre-                 eindeutig davon abzugrenzen sind. Vor diesem Hinter-
      chend noch relativ jung. Für den Laien mögen sich die
      Forschungsergebnisse sogar widersprechen, zumal                 auch Formen problematischen Verhaltens behandelt,
      wenn sie in den Medien verkürzt werden auf Schlag-              die nicht unter Cybermobbing, aber in das themati-
      zeilen wie „Cybermobbing greift um sich – jeder dritte          sche Umfeld fallen und deswegen auch miteinander
                                                                      behandelt werden können.
                                                                      Die konkrete Abgrenzung von Cybermobbing ist
      Mobbing-Erfahrungen berichten. Wie ist dieser Unter-            auch vor dem Hintergrund eines anderen Umstands
      schied zu erklären?                                             schwierig: Für Jugendliche ist die Welt nicht klar in „vir-
                                                                      tuelle Welt“ einerseits und „reale Welt“ andererseits

Seite 18
                    Cybermobbing als Beweggründe für ihren Selbstmord in einem Video auf YouTube dokumentiert. Todd zeigte ihre Nachricht
                    mit Hilfe von handgeschriebenen Zetteln, die sie in die Kamera hielt. Das Video ist unter http://youtu.be/vOHXGNx-E7E
                    abrufbar und kann unter Umständen auch zur Diskussion im Unterricht eingesetzt werden.
Unterrichtsthema Jugend und Handy

getrennt. Beide Ebenen sind miteinander verwoben.
                                                    -     Für Mobbing wird normalerweise davon ausgegangen,
aus real. Kommunikation über Handy und Smartphone
ist nicht prinzipiell etwas anderes als Kommunikation     Schaden zugefügt werden soll. Das muss jedoch bei
von Angesicht zu Angesicht. Insofern sind auch Cyber-     Cybermobbing nicht immer gegeben sein. Gerade weil

                                                          nicht sichtbar werden, kann es sein, dass jemand z.B.
kann ihre Ursache und ihren Beginn im Sportunter-
richt haben, auf Facebook eskalieren, auf dem Schul-      sich darüber lustig macht. Eine schädigende Wirkung
hof fortgesetzt und Auswirkungen in den Klassenraum       für das Opfer kann hier sehr wohl entstehen, auch
                                                          wenn der Täter möglicherweise für sich beansprucht:
nur eine ergänzende Beschreibung eines größeren           „Das war doch alles nur Spaß!“
Phänomens.
                                                                                                         -
                                                          kommende Element, dass Mobbing über einen länge-
                                                      -
                                                          muss, kann nicht eins-zu-eins auf Cybermobbing über-
Zusätzlich zur „Cyber“-Komponente, also den Einsatz       tragen werden. Gerade wenn ein Inhalt im Internet
von Informations- und Kommunikationstechnologien,                                                             -
lehnt man sich an vier Komponenten an, die sich auf       lichung als einmalige Tat aus, um langfristig Schaden
                                                          anzurichten.

                                                          Während bei Mobbing in der Schule typischerweise
Die erste Komponente ist noch relativ eindeutig, auch     das Muster „Stärkere Täter gegen schwächere Opfer“
wenn darunter ein großer Bereich fällt: Es geht um Ver-
haltensweisen und Inhalte, für die Informations- und      unbedingt gegeben sein. Zum einen liegt das daran,
Kommunikationstechnologien genutzt werden. Dazu                                                            -
gehören Kommunikationsräume und -anwendungen
im Internet wie Chaträume, Soziale Netzwerke und          es ein gewisses „Gleichgewicht der Kräfte“ im Internet,
Diskussionsforen, Spieleplattformen oder virtuelle        weil zum Beispiel körperliche Stärke nicht von Vorteil
Lernumgebungen, aber auch Kommunikationskanäle            ist. Bei Cybermobbing kann es eher sein, dass eine hö-
wie SMS oder Telefon und schließlich auch konkrete
Werkzeuge wie digitale Kameras.                           das gilt gleichermaßen für Täter wie Opfer.
Diese sehr unterschiedlichen Umgebungen lassen sich
                                                                                                              -
                                                          teilung in verbales, physikalisches und relationales
weltweit im Internet zu sehendes Video. Auf der ande-     Mobbing. Auch diese Dreiteilung lässt sich nicht ein-
ren Seite gibt es die privaten Medien wie z.B. eine SMS   fach auf Cybermobbing übertragen.
an ein Mobbingopfer. Dazwischen steht ein großer          1. Unter                          versteht man einen

                                                             Auch Stalking lässt sich dazu zählen. Beispiele: eine
                                                      -      SMS mit dem Text: „Du dummes Opfer, wir machen
gliedschaft in einer Gruppe notwendig ist.                   Dich fertig!“ oder wiederholte E-Mails, auch nachdem
                                                             das Opfer die Kommunikation zu beenden wünschte.

                                                                                                                Seite 19
Unterrichtsthema Jugend und Handy

      2.
           bezeichnet man Aktivitäten, die dem Ansehen des
           Opfers schaden. Dazu gehören die Verbreitung von                                                           -
                                                                   ten. Dafür gibt es gute Gründe. Vor allem kann damit
           Fotos, die das Opfer in ein ungünstiges Licht rücken.                                                      -
      3.
           sich auf Handlungen, bei denen sich ein Angreifer
           als das Opfer ausgibt. Das kann geschehen, indem                                                                 -
           man online unter dem Namen des Opfer kommu-                                                                      -
           niziert oder gleich dessen Online-Identität über-       bing benutzt, da er in der Praxis bereits verbreitet ist.
           nimmt, z.B. indem man sich dessen Zugangsdaten

      4. Bei Intimsphäreverletzungen/Verrat (details touching      Handy bzw. Smartphone nehmen beim Cybermob-
                                                            -                                                       -
         vates, bisweilen intimes Wissen über das Opfer. Dazu      le ein. Zum einen geht es beim Cybermobbing immer
         gehört die Weitergabe von z.B. Fotos aus der Um-          um Kommunikation – und das ist auch die wichtigste
           kleide, von der Toilette oder auch von sogenannten      Nutzungsform der mobilen Geräte. Darüber hinaus ist
           „Sextings“ (erotische oder pornographische Aufnah-      Cybermobbing stark in den Alltag integriert und hat

                                                                   Diese Verzahnung von Schulhof und Schulweg auf der
      5.                                                           einen Seite und virtuellen Welten auf der anderen Sei-
          darum, das Opfer aus gemeinsamen Online-Akti-            te wird ebenfalls durch die mobilen Geräte begünstigt.
          vitäten auszuschließen, z.B. bei Gruppen in Sozi-        Ein dritter Punkt kommt hinzu: Bei vielen Formen des
          alen Netzwerken, Messenger-Programmen oder
          Online-Spielen.
      Viele dieser Aktivitäten muss das Opfer nicht zwin-          Smartphones über gute Aufnahmefunktionen für Bild

                                                                   gleichzeitig.

      Zusammenfassung                                              Sichtet man Studien zum Thema, so fällt ins Auge,
                                                                   dass recht unterschiedliche Zahlen genannt werden.
                                                                   Der Grund dafür ist vor allem in methodischen Unter-
      alle Formen von Schikane, Verunglimpfung, Betrug,            schieden zu suchen. Fast immer werden Befragungen
      Verrat und Ausgrenzung mithilfe von Informations-            als Erhebungsmethode genutzt. Dabei wird aber der
      und Kommunikationstechnologien, bei denen sich das
                                                             -     manchmal direkt von „Cybermobbing“ gesprochen
      tet fühlt oder bei denen es sich voraussichtlich so füh-     wird, wird andernorts z.B. gefragt: „Gibt es jemanden
      len würde, falls es von diesen Vorfällen wüsste.“            in Deinem Bekanntenkreis, der schon mal im Internet
                                                                                                                       -
                                                                   dere Studien fragen einzelne Unterarten ab, so wie
                                                       -           oben fünf verschiedene Arten vorgestellt worden.
      bing nur in der deutschsprachigen Debatte genutzt.

Seite 20
Unterrichtsthema Jugend und Handy

Hinzu kommt, dass entweder nach der persönlichen          •   „nie ‚zurückmobben’
                                                      -   •   manchmal nichts tun
sönlichen Umfeld gefragt wird. Auch der in den Fragen     •   manchmal Nachrichten blockieren
angegebene Zeitraum macht einen Unterschied. Die          •   manchmal eigene Konten und Nutzernamen
Frage „Warst Du in den letzten zwei Monaten betrof-           wechseln
fen von ...“ wird andere Ergebnisse hervorbringen als     •   manchmal den Täter von Cybermobbing zum
eine Frage „Warst Du schon mal ...“
Diese Umstände machen deutlich, dass bei pauscha-         • manchmal Kontakt im realen Leben suchen
len Urteilen und Aussagen zum Thema Cybermobbing          • manchmal zur Polizei gehen
Vorsicht angebracht ist. Wenn man wirklich etwas Allge-   • immer Beweise sichern
meingültiges feststellen möchte, so kann das nur sehr     • immer den Täter beim Anbieter melden
                                                      -   • immer Hilfe holen
sen nach Sichtung verschiedener Studien zusammen:         •
„Je nach Art des abgefragten Cybermobbings sind in        Ausführliche Hinweise sind in Materialblatt_HANDY_06
Deutschland zwischen 4 und 36 Prozent der Schüler/        in Form einer Checkliste „Erste Hilfe beim Cybermob-
innen Opfer von Cybermobbing, und zwischen 15 und
55 Prozent der Schüler/innen sind Täter von Cyber-        HANDY_07 Websites vorgestellt, die mit Informationen
mobbing.“ Einzelne Studien, die die unterschiedlichen     und Beratung Unterstützung für Opfer von Cybermob-
Arten von Cybermobbing erfassen, geben Hinweise,          bing bieten.

vorkommen als Betrug, Verrat und Ausgrenzung.
Andere Studienergebnisse, die Pieschl & Porsch (S.        Was dieses Material nicht leisten kann

•   Es gibt keine einheitlichen Ergebnisse hinsichtlich   Präventionsarbeit
    des Geschlechts von Opfer und Täter.                  Inzwischen sind auch auf Deutsch einige Program-
•   Im Jugendalter scheint es einen Höhepunkt von         me zur Prävention von Cybermobbing verfügbar. Die
    Cybermobbing in den Klassenstufen 7 und 8 zu          Durchführung von einschlägigen Maßnahmen würde
    geben.                                                                                                     -
•   Die Gruppen von Opfern und Tätern überschnei-         terialien als Maßstab genommen wurde. Es sei an die-
    den sich stark.                                       ser Stelle insbesondere auf das Präventionsprogramm
•   Es gibt widersprüchliche Ergebnisse, ob eine el-      „Surf-Fair“ verwiesen, das von Pieschl & Porsch an der
    terliche Kontrolle der Internetnutzung ein Schutz-    Universität Münster entwickelt wurde.
    faktor ist oder nicht.
                                                          Allgemeine Hinweise zum Umgang mit Internet und
Wie damit umgehen?                                        digitalen Medien
                                                      -   Wie bereits zu Beginn dieser Materialien ausgeführt,
tegien im Umgang mit Cybermobbing.                        hängt das Thema Handy / Smartphone eng mit ande-
• ignorieren und nichts tun                               ren Themen aus dem Bereich Internet / digitale Me-
• Hilfe holen und anderen vom Cybermobbing                dien zusammen. Das Material „Jugend und Internet“
    erzählen                                              dieser Unterrichtsreihe behandelt weitere ausgewähl-
• technische Strategien                                   te Inhalte.
• Strategien gegen den Täter
Sie diskutieren Beispiel, Vor- und Nachteile und fassen
anschließend folgende Empfehlungen zusammen:

                                                                                                              Seite 21
Unterrichtsthema Jugend und Handy

      Ziel
      Die folgenden Unterrichtseinheiten behandeln den                 verschiedene Anlaufstellen im Netz kennen, die ihnen
      Umgang mit Cybermobbing. Dafür wird zunächst erar-
      beitet, dass nicht jedes unerfreuliche oder problema-            Abschließend wird ein Verfahren vorgeschlagen, mit
      tische Verhalten im Netz mit Cybermobbing gleichzu-              dem eine „digitale Klassenordnung“ mit Fokus auf den
      setzen ist, dass aber auf der anderen Seite bestimmte            Umgang mit Handy / Smartphone in der Schule erar-
      Handlungen auch gegen bestehende Gesetze versto-
      ßen und sehr ernsthafte Folgen nicht nur im psycho-
      sozialen oder pädagogischen, sondern auch im recht-              Zeitbedarf
                                                                       Insgesamt beträgt der Zeitaufwand für die vier Un-
                                                       -               terrichtseinheiten gemeinsam ca. 135 Minuten (siehe
      men entwickelt, die helfen können, wenn jemand Op-
                                                                       durchgeführt worden sein, wird ein 10minütiger Ein-
      Schwerpunkt wird darauf gelegt, dass Schüler_innen

      Unterrichtseinheiten des Moduls

       UE2-a       „Was unterscheidet ein Handy vom Smartphone?“ – Einstieg                                   ca. 10 Min.*
       UE2-b       „Von unerfreulich über problematisch bis strafbar“ – Erscheinungsformen                     ca. 30 Min.
                   kennen und einordnen
       UE2-c       „Auch Cybermobbing ist reales Mobbing!“ – Erste-Hilfe-Maßnahmen                             ca. 15 Min.
       UE2-d       „Mit Unterstützung stark gegen Cybermobbing!“ – Anlaufstellen im Netz für                   ca. 45 Min.
                   Informationen und Beratung
       UE2-e       Handyregeln in der Klasse – Wie wünschen wir uns unsere digitale Schul-                     ca. 45 Min.
                   ordnung?
                                                                                           Zusammen      ca. 135–145 Min.

Seite 22

                  * UE entfällt, wenn Modul 1 bereits durchgeführt wurde!
Unterrichtsthema Jugend und Handy

Aufgabe
              Smartphone eingeführt.
Lernziel

Ablauf
              Ergebnisse können an Tafel / Whiteboard visualisiert werden. Leitende Fragen können dafür sein:
              • Wer von euch hat ein Handy?
              • Wer hat ein Smartphone?
              • Was ist für euch der Unterschied zwischen einem Handy und einem Smartphone?
              • Wer nutzt Internet über Mobilfunk?
              • Wofür nutzt Ihr euer Handy / Smartphone?
Hinweise      Für die Lehrer_in dient diese UE auch dazu, sich einen Überblick über die vorhandenen Geräte

              Zusätzlich kann bei Bedarf – und mit zusätzlichem Zeitaufwand – in dieser Einheit auch das
                                                                                                           -
              melt und erklärt werden.

Materialien   •   Tafel / Whiteboard
              •   bei Bedarf Materialblatt_Handy_01

                                                                                                               Seite 23
Unterrichtsthema Jugend und Handy

       Aufgabe    Einordnung von problematischem Verhalten und problematischen Inhalten im Spannungsfeld
                  zwischen den Polen „kein Problem“ und „klar falsch“.
       Lernziel   Die Schüler_innen bekommen einen Überblick über verschiedene Erscheinungsformen von
                  problematischen Inhalten und problematischen Verhaltensweisen im Netz. Sie lernen, zwi-
                  schen verschiedenen Ausprägungen und Einstufungen von „problematisch“ zu unterscheiden.
       Ablauf     Diese Unterrichtseinheit beginnt mit einem        •   Arbeitet zu dritt zusammen.
                  gelenkten Unterrichtsgespräch, wird dann in       •                                         -
                  einer Gruppenarbeit fortgesetzt und abschlie-         he – von links „kein Problem“ bis rechts
                  ßend wieder mit der ganzen Klasse beendet.            „eindeutig problematisch, klar falsch“.
                                                                    •   Folgende Ampel soll euch dabei helfen:
                                                                         a. gelb: in Ordnung, kein Problem
                  Zu Beginn werden konkrete Fälle von prob-
                                                                         b. rot: unerfreulich, ärgerlich, uner-
                  lematischen Inhalten und problematischem
                                                                              wünscht
                  Verhalten unsortiert nebeneinander gestellt.
                                                                         c.   violett: problematisch, falsch

                  von solchen „Problemfällen“ als Karten. Die
                  Lehrer_in kann diese kurz vorstellen oder von     Gemeinsam werden nun die Fälle auf der
                  einzelnen Schüler_innen vorstellen lassen. Die
                  Fälle werden dann für alle sichtbar auf einer     gebracht, die in der Klasse mehr oder weniger
                  Pinnwand / Magnettafel gesammelt.                 als Konsens gilt. Dabei sollte herausgearbeitet
                  In dieser Phase sollen Verständnisfragen ge-      werden, dass es vor allem um eine Einteilung
                  klärt, aber noch keine Bewertungen vorge-         in die drei Farben geht, weniger um eine ge-
                  nommen werden.                                                                                  -
                                                                    beitsblatt_HANDY_05 bietet eine Vorlage für
                                                                    die Darstellung der Ampel.
                  Anschließend wird die Aufgabenstellung für
                                                                    Für die Auswertung sollte ausreichend Zeit
                  die Gruppenarbeit erläutert und durchge-
                                                                    eingeplant werden, da in vielen Fällen eine
                  führt. Dafür können die „Problemfälle“ als Kar-
                  ten verteilt werden.
                                                                    Antwort sein wird.

       Hinweise   Falls mehr Zeit für diese Unterrichtsein-         sich die Einordnung in Verhaltensformen,
                  heit aufgewendet werden kann, können die
                  „Problemfälle“ auch in Kleingruppen von den       die toleriert werden und diejenigen, die als
                  Schüler_innen selbst erarbeitet und danach        moralisch falsch eingestuft werden. In vielen
                  gesammelt werden anstatt die Vorschläge
                  von Materialblatt_HANDY_04 zu nutzen. Dies        unter den Schülern geben, die Anlass zur
                                                                    Diskussion sein können. Thema des Unter-
                  bringt aber möglicherweise nicht Beispiele        richtsgespräches kann dann auch sein, ob die
                  aus dem gesamten Spektrum hervor.                 dargestellten Fälle als Beispiele für Cyber-
                                                                    mobbing angesehen werden oder nicht.

Seite 24
Unterrichtsthema Jugend und Handy

Hinweise      Manch Pädagog_innen und Expert_innen mag            „Hitlisten“ sehr vertraut. Einer unzulässigen
                                                                  Vereinfachung kann vorgebeugt werden, in-
              schlimmeren und schlimmsten Inhalte für eine        dem im abschließenden Unterrichtsgespräch
              starke Vereinfachung halten, da in jedem Ein-       die Frage eingebracht wird, inwiefern derselbe
              zelfall das subjektive Erleben individuell anders   problematische Inhalt bei unterschiedlichen
              ist. Diese Vereinfachung wird in dieser Unter-
              richtseinheit in Kauf genommen, um an das           kann. Darüber hinaus gilt es, am Ende weni-
              Denken der Schüler_innen anzuknüpfen. Ge-                                                     -
              rade im Kindheits- und frühen Jugendalter ist       ferenzieren als vielmehr das vorgeschlagene
                                                                  Ampelsystem als Lernziel hervorzuheben.

Materialien   •   Pinnwand / Magnettafel
              •   Materialblatt_HANDY_04 – Karten mit „Problemfällen“
              •

                                                                                                               Seite 25
Sie können auch lesen