Depressionsatlas Arbeitsunfähigk eit und Arznei verordnungen - Techniker Krankenkasse
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Depressionsatlas – Auswertungen zu Arbeitsunfähigkeit und Arzneiverordnungen Herausgegeben von der Techniker Krankenkasse, Hamburg, Fax 040 - 69 09-22 58, Internet: www.tk.de, Bereich Kunde/Vertrieb, Fachreferat Ge sundheitsmanagement; Autoren: Dr. Thomas G. Grobe, Susanne Steinmann, AQUA – Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH, Göttingen; Redaktion: Gudrun Ahlers; Gestaltung: The Ad Store GmbH, Hamburg; Druck: Hausdruckerei © Techniker Krankenkasse, alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und sonstige Formen der Vervielfältigung – auch auszugsweise – nicht gestattet. 2 ǀ Depressionsatlas
Inhalt Depressionsatlas ......................................................................................................... 4 Datengrundlagen ........................................................................................................... 4 ICD-Diagnosen .............................................................................................................. 4 Arzneiverordnungen – ATC ........................................................................................... 5 Standardisierung............................................................................................................ 5 Arbeitsunfähigkeit mit Depressionen ........................................................................ 5 Arbeitsunfähigkeitsfälle .................................................................................................. 5 Arbeitsunfähigkeitstage ................................................................................................. 5 Betroffene ...................................................................................................................... 7 Arbeitsunfähigkeit nach Geschlecht und Alter ............................................................... 7 Arbeitsunfähigkeiten im Zeitverlauf ............................................................................... 8 Arbeitsunfähigkeit nach Bundesländern und Kreisen.................................................... 9 Trends in Bundesländern ............................................................................................ 12 Arbeitsunfähigkeit nach Berufen.................................................................................. 13 Arbeitsunfähigkeit nach Schulabschluss ..................................................................... 16 Arbeitsunfähigkeit nach Ausbildung ............................................................................ 16 Arbeitsunfähigkeit nach Leitungsfunktion .................................................................... 17 Kosten von Arbeitsunfähigkeit mit Depressionen ........................................................ 17 Arbeitsunfähigkeit mit weiteren Diagnosen ................................................................. 19 Verordnung von Antidepressiva .............................................................................. 21 Verordnung nach Alter und Geschlecht....................................................................... 22 Verordnungen im Zeitverlauf ....................................................................................... 24 Trends bei Verordnungen relevanter Antidepressiva nach Wirkstoffen ...................... 25 Verordnungen nach Arztgruppen ................................................................................ 26 Verordnung nach Bundesländern und Kreisen ........................................................... 27 Trends in Bundesländern ............................................................................................ 29 Verordnungen nach Berufen ....................................................................................... 29 Verordnungen nach Schulabschluss ........................................................................... 32 Verordnungen nach Ausbildung .................................................................................. 33 Antidepressiva-Verordnung bei Erwerbspersonen mit Arbeitsunfähigkeit aufgrund von Depressionen ........................................................................................ 33 Diagnosen von Arbeitsunfähigkeit und Antidepressiva-Verordnungen ....................... 34 Zusammenfassung .................................................................................................... 35 Anhang ....................................................................................................................... 36 Depressionsatlas ǀ 3
Depressionsatlas rende verminderte Produktivität des Erkrank ten bei der Arbeit sind für einzelne Unterneh men und volkswirtschaftlich von Belang. Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen in Deutschland. Die vorliegende Publikation befasst sich mit Aufgrund der oftmals langen Erkrankungs der Bedeutung von Depressionen bei Er dauer und häufig wiederkehrenden Sympto werbspersonen. Auf der Basis von Routineda matik kommt der Krankheit eine große ten der Techniker Krankenkasse (TK) zu die allgemeine sowie auch ökonomische sem Personenkreis werden eine Vielzahl em 1 Bedeutung zu. pirischer Ergebnisse und Befunde zu Depres sionen in unterschiedlichen Gruppen von Be Nach Definition der Weltgesundheitsorganisa rufstätigen und unterschiedlichen Regionen tion (WHO) versteht man unter einer Depres Deutschlands sowie zu Veränderungen der sion „eine weit verbreitete psychische Stö Maßzahlen in den vergangenen Jahren vor rung, die durch Traurigkeit, Interesselosigkeit gestellt. und Verlust an Genussfähigkeit, Schuldgefüh Datengrundlagen le und geringes Selbstwertgefühl, Schlafstö Datengrundlagen rungen, Appetitlosigkeit, Müdigkeit und Kon Bei den Auswertungen zentrationsschwächen gekennzeichnet sein Auswertungsbasis des Depressionsatlas bil zum Depressionsatlas 2 kann“ . konnten 2013 Daten den anonymisierte Routinedaten der Techni zu 4,11 Millionen Er ker Krankenkasse aus den Jahren 2000 bis Ursache einer Depression ist in der Regel 2013 zu Erwerbspersonen (Berufstätigen und werbspersonen bezie hungsweise circa 13,7 eine Kombination unterschiedlicher sozialer, Arbeitslosen) mit eigenständiger Mitglied Prozent aller sozial psychischer und körperlicher Faktoren. Für schaft in der Krankenkasse, also zur Gesamt versicherungspflichtig die ärztliche Diagnose von Depressionen gibt gruppe derjenigen Versicherten, bei denen im Beschäftigten in es mehrere Kriterienkataloge, wobei die Krankheitsfall mit der Abgabe einer Arbeitsun Deutschland berück Schwierigkeit besteht, dass die Symptome fähigkeitsbescheinigung bei einer Kranken sichtigt werden. der Erkrankung vielfältig sind und die Diagno kasse gerechnet werden kann. se sich nicht auf objektiv messbare Werte Auswertungen zu stützen kann. Trends konnten auf In der TK waren 2013 durchschnittlich 4,14 Daten aus 14 Jahren Millionen Erwerbspersonen versichert, darun Verschiedene Untersuchungen deuten auf ter 4,11 Millionen Personen im Alter zwischen von 2000 bis 2013 zu rückgreifen. eine Zunahme der Erkrankung mit Depressio 15 und 64 Jahren, die bei den Auswertungen nen in den vergangenen Jahren hin. Im Rah zum Depressionsatlas betrachtet wurden. Der men eines Projektes der WHO zur globalen Anteil von berufstätigen TK-Mitgliedern an al Krankheitslast wurde eine bevölkerungsbezo len sozialversicherungspflichtig Beschäftigten gene Abschätzung der gesunden Lebensjah in Deutschland betrug nach Gegenüberstel re, die aufgrund von Erkrankungen verloren lungen zu vorläufigen bundesdeutschen Zah gehen, vorgenommen. Die Daten zeigen, len im Jahresdurchschnitt 2013 etwa 13,7 dass Depressionen bereits heute in den In Prozent, womit eine sehr breite empirische dustrienationen zu den Erkrankungen gehö Auswertungsbasis auch für differenzierte Ana ren, denen ein erheblicher Verlust an gesun lysen besteht. 3 den Lebensjahren zuzuschreiben ist. Hält der Trend zu steigenden Erkrankungszahlen Für die nachfolgend dargestellten Auswertun an, könnten Depressionen im Jahr 2030 in gen zum Thema Depressionen standen so den Industrienationen zur häufigsten Krank wohl Informationen zu Arbeitsunfähigkeiten 4 heit werden. mit Diagnoseangaben als auch Daten zu Arz neiverordnungen zur Verfügung. Weitere In Depressionen beeinträchtigen den Erkrankten formationen zur Untersuchungspopulation in allen Aspekten seiner Lebensführung. Sie sowie Hinweise zum methodischen Vorgehen sind für den Erkrankten und sein Umfeld von sind dem Gesundheitsreport der TK 2014 ab Bedeutung. Fehlzeiten aufgrund von Depres Seite 71 sowie ab Seite 166 zu entnehmen. sionen sowie eine nur schwer zu quantifizie ICD-Diagnosen 1 Wittchen, HU, et al. (2010): Depressive Erkrankungen. Diagnosen von Arbeitsunfähigkeit werden bei Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Hrsg.: Robert Koch-Institut, Berlin. Heft 51. Meldung an die Krankenkasse in Form von 2 WHO Definition einer Depression. URL: Diagnoseschlüsseln gemäß der „Internationa http://www.euro.who.int/de/health/topics/noncommunicab len statistischen Klassifikation der Krankhei le-diseases/pages/news/news/2012/10/depression-in ten und verwandter Gesundheitsprobleme 10. europe/depression-definition (12.11.2014). 3 Revision“ (ICD 10) angegeben. Auf Grundla Murray, CJ, et al. (2012): Disability-adjusted life years (DALYs) for 291 diseases and injuries in 21 regions, ge der dokumentierten ärztlichen Diagnosen 1990–2010: a systematic analysis for the Global Burden kann, bezogen auf Arbeitsunfähigkeiten mit of Disease Study 2010. Lancet 380 (9859): 2197–2223. einzelnen Erkrankungen oder zu Gruppen von 4 Mathers, CD, et al. (2006): Projections of Global Mortality Erkrankungen, ein Überblick über Häufigkeit and Burden of Disease from 2002 to 2030. PLOS Medi cine 3 (11): e442. und Dauer sowie Betroffenenraten gegeben 4 ǀ Depressionsatlas
werden. Eine Depression wird vom behan delnden Arzt in der Regel mit den ICD- Arbeitsunfähigkeit mit Schlüsseln „Depressive Episode“ (F32) oder „Rezidivierende depressive Störungen“ (F33) Depressionen kodiert, weshalb Auswertungen zu diesen Tabelle 1 zeigt erste Ergebnisse zur Bedeu beiden Diagnoseschlüsseln einen Schwer tung von Depressionen im Hinblick auf die punkt der nachfolgenden Darstellungen bil gemeldeten Arbeitsunfähigkeiten im Jahr den. 2013. Arzneiverordnungen – ATC Arbeitsunfähigkeitsfälle Arzneiverordnungen lassen sich – ähnlich wie AU-Fälle, AU-Tage Die Anzahl der Arbeitsunfähigkeitsfälle je Ver Diagnosen in der ICD – auf Grundlage des sicherungsjahr (AU-Fälle je VJ) gibt an, wie Anatomisch-Therapeutisch-Chemischen Lediglich 1,4 Prozent oft Erwerbspersonen innerhalb des Jahres aller AU-Fälle wurden Klassifikationssystems (ATC) gruppieren. Die durchschnittlich krankgemeldet waren. Für 2013 mit Diagnose ei ATC-Klassifikation gliedert Arzneimittel nach das Jahr 2013 wurden, bezogen auf alle ner Depression ge therapeutischen und chemischen Kriterien. Diagnosen, rund 115 AU-Fälle je 100 VJ meldet. Aufgrund der Sie wird seit 1981 von der WHO allgemein für ermittelt, eine Erwerbsperson war demnach langen fallbezogenen internationale Arzneimittelverbrauchsstudien im Mittel etwa 1,15 Mal innerhalb des Jahres Dauer von 64 Tagen empfohlen. waren diese Fälle je arbeitsunfähig gemeldet. doch für 7,1 Prozent Die Gabe von Arzneimitteln bildet, neben der aller erfassten Fehlta Die Diagnosen der Arbeitsunfähigkeiten las Psychotherapie, einen wichtigen Ansatz zur ge verantwortlich. sen sich übergeordneten Kapiteln der ICD Therapie von Depressionen. Auf Grundlage 10 zuordnen, die ihrerseits jeweils mehrere Im Mittel war rechne der Daten zu Arzneiverordnungen der TK wird Diagnosegruppen beinhalten, denen dann risch jede Erwerbsper daher auch die Verordnung von Arzneimitteln, einzelne dreistellige oder mit noch weiteren son innerhalb des Jah die typischerweise zur Behandlung von De Stellen differenzierte Diagnoseschlüssel zu res gut einen Tag auf pressionen eingesetzt werden, dargestellt. In geordnet sind. Auf das übergeordnete Kapitel grund von Depressio nerhalb der ATC-Klassifikation finden sich der ICD 10 „Psychische und Verhaltensstörun nen arbeitsunfähig entsprechende Medikamente vorrangig in der gemeldet. gen“ (mit den Diagnoseschlüsseln F00–F99), Gruppe „Antidepressiva“ mit dem Code N06A. zu dem auch Depressionen zählen, entfielen 5,72 AU-Fälle. Standardisierung Von diesen Fällen wurden 1,72 AU-Fälle je Insbesondere den regionalen Darstellungen 100 VJ mit Diagnosen aus der Gruppe „Affek im Depressionsatlas liegen regelmäßig alters- tive Störungen“ (F30–F39) dokumentiert. In und geschlechtsstandardisierte Ergebnisse nerhalb dieser Diagnosegruppe entfielen auf zugrunde. Die Darstellungen sind entspre die beiden dreistelligen Diagnosen „Depressi chend durch den Hinweis „standardisiert“ ge ve Episode“ (F32) und „Rezidivierende de kennzeichnet. Die zwischen einzelnen Bun pressive Störungen“ (F33) mit insgesamt 1,63 desländern existierenden oder auch im zeitli AU-Fällen die maßgeblichen Anteile. Der An chen Verlauf potenziell aus Unterschieden teil dieser AU-Fälle mit einer Diagnose von oder Veränderungen der Alters- und Ge Depressionen im engeren Sinne an allen AU- schlechtsstruktur resultierenden Ergebnisun Fällen erscheint mit 1,42 Prozent auf den ers terschiede werden durch die Standardisierung ten Blick allerdings recht gering. gegebenenfalls rechnerisch ausgeglichen. Differenzen lassen sich bei diesen Ergebnis Arbeitsunfähigkeitstage sen nicht mehr auf entsprechende Struktur unterschiede zwischen den analysierten Von größerer Bedeutung als die Zahl der ge Gruppen zurückführen. meldeten AU-Fälle ist allgemein sowie auch aus der Perspektive von Arbeitgebern die Während Arbeitsunfähigkeitszeiten im De Zahl der Arbeitsunfähigkeitstage (AU-Tage), pressionsatlas – wie auch im Gesundheitsre da erst diese die erkrankungsbedingten Ar port der TK üblich – vorrangig bezogen auf beitszeitausfälle abbilden kann. Diagnose- Versicherungsjahre angegeben werden, wur übergreifend ließen sich auf Basis von Daten den insbesondere für Teile der Auswertungen der TK 2013 erkrankungsbedingte Arbeits mit explizitem Personenbezug und bei allen fehlzeiten in Höhe von 1.466 AU-Tagen je Auswertungen zu Arzneiverordnungen als Un 100 Versicherungsjahre ermittelt. Dies bedeu tersuchungspopulation jeweils ausschließlich tet, dass eine Erwerbsperson im Jahr 2013 diejenigen Erwerbspersonen berücksichtigt, durchschnittlich rund 14,7 Tage, also gut zwei die bereits am 1. Januar eines betrachteten Wochen, arbeitsunfähig gemeldet war. Jahres bei der TK als Erwerbsperson ver sichert waren. Hieraus können an einigen Stellen geringe Abweichungen auch zu bereits vorausgehend im Gesundheitsreport der TK publizierten Ergebnissen resultieren. Depressionsatlas ǀ 5
Diagnosen aus dem ICD-Kapitel „Psychische Episode“ (F32.0) auf 111 Tage je Fall bei der und Verhaltensstörungen“ (F00–F99) ließen Diagnose „Schwere depressive Episode ohne sich dabei 2013 für 246 Arbeitsunfähigkeits psychotische Symptome“ (F32.2). Bei der tage je 100 Versicherungsjahre verantwortlich ICD-Diagnose „Rezidivierende depressive machen. AU-Tage mit Diagnosen aus der Störung“ (F33) lässt sich ein vergleichbarer Gruppe „Affektive Störungen“ (F30–F39) hat Anstieg der fallbezogenen AU-Dauer von 51 ten hieran mit 111 AU-Tagen je 100 VJ einen Tagen bei „Rezidivierender depressiver Stö Anteil von 45 Prozent. Von diesen 111 Tagen rung, gegenwärtig leichte Episode“ (F33.0) entfielen 104 AU-Tage auf die beiden ICD- auf 114 Tage bei „Rezidivierender depressi Diagnosen „Depressive Episode“ (F32) und ver Störung, gegenwärtig schwere Episode „Rezidivierende depressive Störungen“ (F33) ohne psychotische Symptome“ (F33.2) fest im Sinne von Depressionen. stellen. Diese verhältnismäßig große Bedeutung von Wie häufiger auch bei anderen Diagnosen zu Depressionen für das Arbeitsunfähigkeitsge beobachten, wird allerdings auch bei Depres schehen resultiert maßgeblich aus der ausge sionen ein verhältnismäßig hoher Anteil der sprochen hohen durchschnittlichen Dauer der Diagnosen von den für die Arbeitsunfähig einzelnen Krankschreibungsfälle (den AU- keitsdiagnosen zuständigen Ärzten nicht wei Tagen pro Fall). Dabei zeigt sich nach den ter spezifiziert beziehungsweise als „nicht nä Ergebnissen weiter differenzierter Auswertun her bezeichnet“ (F32.9, F33.9) klassifiziert. gen eine Abhängigkeit der AU-Tage pro AU- Fall von dem in der vierten Stelle des ICD- Bei psychischen Erkrankungen und beson Codes dokumentierten Schweregrad der De ders bei Erkrankungen mit Depressionen pression. So steigt die Anzahl der AU-Tage je dauern Erkrankungsfälle insgesamt deutlich Fall bei „Depressiven Episoden“ (F32) von 33 länger als bei anderen Diagnosen. Tagen bei der Diagnose „Leichte depressive Bedeutung von Depressionen als Ursache von Arbeitsunfähigkeiten 2013 ICD 10-Code ICD 10-Diagnose AU-Fälle AU-Tage AU-Tage Betroffene je 100 VJ je 100 VJ je Fall [Rate in %] A00-Z99 Alle Diagnosen 114,90 1465,71 13 53,085 % F00-F99 Psychische und Verhaltensstörungen 5,72 246,05 43 4,970 % F30-F39 Affektive Störungen 1,72 110,67 64 1,673 % F32, F33 Depressionen 1,63 103,83 64 1,591 % F32 Depressive Episode 1,34 77,96 58 1,320 % F32.0 Leichte depressive Episode 0,06 1,89 33 0,056 % F32.1 Mittelgradige depressive Episode 0,29 21,66 74 0,310 % F32.2 Schwere depressive Episode ohne psy- 0,14 15,85 111 0,165 % chotische Symptome F32.3 Schwere depressive Episode mit psycho 0,01 0,88 99 0,010 % tischen Symptomen F32.8 Sonstige depressive Episoden 0,04 1,69 48 0,036 % F32.9 Depressive Episode, nicht näher bezeich 0,79 34,87 44 0,764 % net F33 Rezidivierende depressive Störung 0,29 25,87 89 0,305 % F33.0 Rezidivierende depressive Störung, ge 0,01 0,61 51 0,013 % genwärtig leichte Episode F33.1 Rezidivierende depressive Störung, ge- 0,15 13,00 88 0,157 % genwärtig mittelgradige Episode F33.2 Rezidivierende depressive Störung, ge 0,07 8,50 114 0,085 % genwärtig schwere Episode ohne psycho tische Symptome F33.3 Rezidivierende depressive Störung, ge- 0,01 0,78 107 0,007 % genwärtig schwere Episode mit psychoti schen Symptomen F33.4 Rezidivierende depressive Störung, ge 0,00 0,16 57 0,003 % genwärtig remittiert F33.8 Sonstige rezidivierende depressive Stö- 0,00 0,24 57 0,005 % rungen F33.9 Rezidivierende depressive Störung, nicht 0,04 1,98 56 0,036 % näher bezeichnet Tabelle 1 (Erwerbspersonen TK 2013, standardisiert; Betroffenenraten bezogen auf Erwerbsperso nen mit Versicherung am 1. Januar des Jahres) 6 ǀ Depressionsatlas
Betroffene „Psychische und Verhaltensstörungen“ (ICD F00–F99) zeigen sich noch stärker ausge Da einzelne Personen innerhalb eines Jahres prägte geschlechtsabhängige Unterschiede. auch mehrfach arbeitsunfähig gemeldet sein So entfielen auf Frauen mit 315 AU-Tagen je können, erlaubt die Zahl der AU-Fälle nicht 100 VJ im Jahr 2013 durchschnittlich fast zwangsläufig und in allen Fällen Rückschlüs doppelt so viele AU-Tage wie auf Männer mit se auf die Anzahl der Betroffenen. In Tabelle 187 AU-Tagen je VJ (vergleiche Tabelle A1 1 werden in der letzten Spalte daher ergän im Anhang). Ein ähnliches Verhältnis zeigte zend auch Betroffenenraten angegeben. sich 2013 auch bei Fehlzeiten aufgrund von Depressionen (ICD F32, F33) mit durch 53 Prozent der Erwerbspersonen waren 2013 schnittlich 79 Fehltagen bei Männern und 133 von mindestens einer Arbeitsunfähigkeit mit beliebiger Diagnose betroffen, bei Fehltagen je 100 VJ bei Frauen. Bei der Be 4,97 Prozent war eine Diagnose „Psychische trachtung von Betroffenenraten ergibt sich ein und Verhaltensstörungen“ (F00–F99) Grund vergleichbares Bild. Während von Männern für (mindestens) eine Arbeitsunfähigkeit. Le 2013 lediglich 1,16 Prozent aufgrund von De diglich 1,59 Prozent der Erwerbspersonen pressionen arbeitsunfähig gemeldet waren, wurde innerhalb des Jahres (auch) aufgrund lag der Anteil bei Frauen bei 2,1 Prozent. einer Depression (F32, F33) arbeitsunfähig gemeldet. Je 100 Versicherungsjahre wurden, Inwiefern diese Unterschiede durch eine ge wie bereits erwähnt, 1,63 AU-Fälle mit ent schlechtsspezifisch unterschiedliche Wahr sprechenden Diagnosen erfasst. Bei Betroffe nehmung und Präsentation von Beschwerden nen wird demnach pro Jahr typischerweise mit beeinflusst werden, lässt sich schwer be nur ein AU-Fall mit entsprechender Diagnose urteilen. Vergleichbare Unterschiede zeigen erfasst. sich jedoch in fast allen Erhebungen zu De pressionen in Deutschland. Arbeitsunfähigkeit nach Geschlecht und Alter Sowohl bei Männern als auch bei Frauen ist ein Anstieg der Betroffenenraten und der Geschlecht und Alter sind wesentliche Deter Fehlzeiten aufgrund von Depressionen mit minanten nahezu aller Erkrankungen, die Er ansteigendem Alter zu verzeichnen (verglei mittlung von geschlechts- und altersabhängi che Abbildung 1). Geschlechtsübergreifend gen Kennzahlen zählt daher zu den grundle steigen die mit Depressionen gemeldeten genden Auswertungsschritten nahezu jeder Fehlzeiten von 31 AU-Tagen je 100 VJ in der Analyse. jüngsten Altersgruppe um etwa den Faktor sechs auf 189 AU-Tage je 100 VJ bei Er Diagnoseübergreifend lagen die Fehlzeiten werbspersonen im Alter von 60 bis unter 65 2013 bei Frauen mit 1.632 Tagen 23 Prozent Jahren. höher als bei Männern mit 1.324 Tagen je 100 VJ. Im Hinblick auf Arbeitsunfähigkeiten mit einer Diagnose aus dem ICD-Kapitel Arbeitsunfähigkeiten mit Depressionen nach Alter und Geschlecht 2013 Abbildung 1 (Erwerbspersonen TK 2013; Betroffenenraten bezogen auf Erwerbspersonen mit Versicherung am 1. Januar des Jahres) Depressionsatlas ǀ 7
Arbeitsunfähigkeiten im Zeitverlauf Bei getrennter Betrachtung der Fehlzeiten mit Depressionen von Berufstätigen und Arbeits Abbildung 2 zeigt die relativen Veränderun losen zeigt sich jedoch, dass die relativ nied gen der alters- und geschlechtsstandardisier rigen Fehlzeiten im Jahr 2006 nicht aus ten Fehlzeiten aufgrund von Depressionen im schließlich aus der Nichtberücksichtigung von Sinne der ICD-Codes F32 und F33 seit dem ALG-II-Empfängern resultieren. Auch die Jahr 2000, wobei den Fehlzeiten im Aus Gruppe der Berufstätigen, deren Zusammen gangsjahr ein Wert von 100 Prozent zugeord setzung sich durch die Einführung des ALG II net wurde. Zum Vergleich ist entsprechend definitionsgemäß nicht verändert hat, weist auch die Entwicklung der Gesamtfehlzeiten 2006 einen merklichen Rückgang der AU- im Zeitraum von 2000 bis 2013 dargestellt. Tage mit Diagnose von Depressionen auf. Diagnoseübergreifend sanken die Fehlzeiten Ab dem Jahr 2007 war sowohl diagnoseüber Trends seit 2000 bei Erwerbspersonen in den Jahren 2000 bis greifend als auch in Bezug auf Diagnosen von 2006 zunächst auf rund 88 Prozent des Aus Depressionen ein kontinuierlicher Anstieg der Fehlzeiten aufgrund von Depressionen la gangswertes. In diesem Zeitraum stiegen AU-Tage zu verzeichnen, wobei der Anstieg gen 2013 um 69 Pro Fehlzeiten mit Depressionen bis 2005 um der Fehlzeiten mit Depressionen unter den zent höher als 2000. 18 Prozent an, sanken dann aber 2006 auf Erwerbspersonen – bis 2012 auf 171 Prozent Zwischen Tiefst- und 98 Prozent des Ausgangswertes aus dem des Ausgangswertes aus dem Jahr 2000 – Höchststand 2006 und Jahr 2000 (vergleiche auch Tabelle A2 im wesentlich deutlicher ausfiel. 2012 war bei Erwerbs Anhang). personen ein Anstieg Bei separaten Auswertungen zur Gruppe der der Fehlzeiten auf Dieser Rückgang resultierte zum Teil aus der Arbeitslosen (ab 2006 ausschließlich ALG-I- grund von Depressio veränderten Zusammensetzung der Untersu Empfänger) fällt der sehr starke Anstieg der nen um 75 Prozent chungspopulation der Erwerbspersonen. Be Fehlzeiten mit Depressionen auf 374 Prozent festzustellen. dingt durch gesetzliche Bestimmungen im Zu des Ausgangswertes im Jahr 2000 auf. Dabei Noch höhere Fehlzei sammenhang mit der Einführung des Arbeits waren Arbeitslose zu jedem Zeitpunkt und be ten aufgrund von De losengeldes II (ALG II) konnten längerfristig reits auch im Jahr 2000 erheblich länger als pressionen sowie Arbeitslose als eine erfahrungsgemäß über Berufstätige mit der Diagnose von Depressio Steigerungsraten zei durchschnittlich von Depressionen betroffene nen arbeitsunfähig gemeldet. gen sich bei Arbeitslo Gruppe bei Auswertungen ab 2006 nicht mehr sen. berücksichtigt werden, da sie nicht mehr zur Abgabe einer Arbeitsunfähigkeitsbescheini gung bei ihrer Krankenkasse verpflichtet sind. Relative Veränderungen der Fehlzeiten mit Depressionen 2000 bis 2013 Abbildung 2 (Erwerbspersonen TK 2013, standardisiert) 8 ǀ Depressionsatlas
Der starke Anstieg der Fehlzeiten mit Depres Arbeitsunfähigkeit nach Bundesländern sionen bei den arbeitslosen TK-Versicherten und Kreisen hat aufgrund von deren verhältnismäßig ge ringem Anteil innerhalb der Untersuchungs Tabelle 2 zeigt Fehlzeiten und Betroffenenra population allerdings kaum Einfluss auf die ten zu Arbeitsunfähigkeiten mit Diagnosen ausgewiesenen Fehlzeiten mit Depressionen von Depressionen auf Bundeslandebene. in der Gesamtgruppe der Erwerbspersonen. Die höchsten Fehlzeiten mit Depressionen 2013 war unter den Berufstätigen erstmals wurden für das Jahr 2013 geschlechtsüber seit 2006 ein leichter Rückgang der Fehlzei greifend für Hamburg mit 142 AU-Tagen pro ten aufgrund von Depressionen zu verzeich 100 Versicherungsjahre ermittelt. Einer Er nen. Ob dieser Rückgang eine Trendumkehr werbsperson in Hamburg waren demnach andeutet, lässt sich erst nach dem Vorliegen 2013 im Durchschnitt 1,42 Fehltage mit einer von Ergebnissen aus den kommenden Jahren Diagnose von Depressionen zuzuordnen. beurteilen, wie auch Erfahrungen nach einem Demgegenüber waren es in Baden- kurzfristigen Rückgang im Jahr 2006 zeigen. Württemberg, dem Bundesland mit den ge ringsten Fehlzeiten aufgrund von Depressio nen, geschlechtsübergreifend durchschnittlich 0,84 Fehltage pro Erwerbsperson. Auch im Hinblick auf die geschlechtsspezifi schen Fehlzeiten wurden die höchsten Werte für Hamburg ermittelt. Ähnlich hohe Fehlzei ten wie für männliche Erwerbspersonen in Hamburg konnten nur noch für Männer mit Wohnort in Berlin festgestellt werden. Arbeitsunfähigkeiten mit Depressionen nach Bundesländern 2013 Männer Frauen Gesamt Bundesland AU-Tage Betr. AU-Tage Betr AU-Tage Betr. Anteil je 100 VJ [%] je 100 VJ [ %] je 100 VJ [ %] AU-Tage an A00-Z99 Schleswig-Holstein 92 1,32 % 165 2,39 % 126 1,81 % 8,0 % Hamburg 94 1,26 % 197 2,65 % 142 1,90 % 9,2 % Niedersachsen 71 1,11 % 124 1,99 % 96 1,52 % 6,4 % Bremen 73 1,06 % 147 2,30 % 107 1,63 % 7,5 % Nordrhein-Westfalen 89 1,22 % 139 2,11 % 112 1,63 % 7,5 % Hessen 73 1,19 % 127 2,10 % 98 1,61 % 6,8 % Rheinland-Pfalz 82 1,31 % 117 2,08 % 98 1,67 % 6,4 % Baden-Württemberg 68 1,07 % 102 1,77 % 84 1,39 % 6,9 % Bayern 73 1,06 % 111 1,84 % 90 1,42 % 7,2 % Saarland 91 1,26 % 136 2,29 % 112 1,74 % 6,9 % Berlin 94 1,30 % 162 2,46 % 125 1,84 % 7,6 % Brandenburg 69 1,01 % 149 2,39 % 105 1,65 % 5,8 % Mecklenburg- 67 0,97 % 159 2,28 % 109 1,57 % 5,9 % Vorpommern Sachsen 64 0,96 % 119 1,99 % 89 1,44 % 6,2 % Sachsen-Anhalt 68 1,04 % 121 2,09 % 92 1,52 % 5,3 % Thüringen 61 0,94 % 130 2,49 % 93 1,66 % 5,6 % Gesamt 79 1,16 % 133 2,10 % 104 1,59 % 7,1 % Tabelle 2 (Erwerbspersonen TK 2013, standardisiert; Betroffenenraten bezogen auf Erwerbsper sonen mit Versicherung am 1. Januar des Jahres) Depressionsatlas ǀ 9
Die niedrigsten Fehlzeiten bei Männern fan Umgekehrt gibt es auch in Schleswig-Holstein den sich mit 0,61 Fehltagen aufgrund von bei insgesamt hohen Betroffenenraten mit Depressionen pro Erwerbsperson im Bundes Plön, Nordfriesland und Rendsburg- land Thüringen, während für Frauen die ge Eckernförde Kreise, in denen nur wenige Er ringsten Fehlzeiten – wie schon geschlechts werbspersonen von Arbeitsunfähigkeiten auf übergreifend – für Baden-Württemberg er grund von Depressionen betroffen sind. rechnet wurden. Ein Teil der dargestellten Unterschiede kann Der Anteil der Fehlzeiten mit Diagnosen von auch im Kontext spezifischer Besonderheiten Depressionen an den Gesamtfehlzeiten liegt von TK-versicherten Beschäftigten in einzel in den neuen Bundesländern, für die sich an nen Regionen oder zufallsbedingt entstanden derweitig eher überdurchschnittliche Fehlzei sein und sollte daher allgemein nur zurückhal ten zeigen, merklich unter dem Bundesdurch tend interpretiert werden. schnitt (zu Gesamtfehlzeiten vergleiche auch Tabelle A10, TK Gesundheitsreport 2014, Zumindest für einige Gegenden lässt sich be Seite 140). obachten und formulieren, dass geringere Be troffenenraten häufiger in ländlicheren Regio Die zuvor beschriebenen Ergebnisse zu ge nen zu finden waren, während im städtischen schlechts- und altersstandardisierten Be Raum mehr Erwerbspersonen von Arbeitsun troffenenraten im Zusammenhang mit Ar fähigkeiten aufgrund von Depressionen be beitsunfähigkeiten mit Depressionen (ICD-10 troffen waren. Dies könnte unter anderem an Diagnosen F32, F33) in Bundesländern ver unterschiedlichen Lebensbedingungen, aber deutlicht auch die nachfolgende Kartendar auch an Unterschieden hinsichtlich der ärztli stellung. Unterschreitungen bundesweiter Er chen Versorgung sowie Wahrnehmung von gebnisse um 25 Prozent oder mehr sind in Beschwerden liegen. den Karten dunkelblau, Überschreitungen um 25 Prozent oder mehr dunkelrot eingefärbt. Unterschreitungen der bundesweiten Be troffenenraten um rund 10 Prozent und mehr lassen sich vor allem im Süden (Bayern, Ba den-Württemberg) und Südosten Deutsch lands (Sachsen) beobachten. Überschreitungen um mehr als 10 Prozent finden sich im Norden in Hamburg und Schleswig-Holstein, aber auch in Berlin. Für das Saarland wurde mit einer Überschreitung bundesweiter Werte um 9,3 Prozent ein ähn lich hoher Wert ermittelt. Eine weitere Darstellung der Betroffenenraten auf Ebene der Kreise und kreisfreien Städte verdeutlicht, dass sich die Anzahl der Be troffenen mit Arbeitsunfähigkeiten aufgrund von Depressionen innerhalb eines Bundes landes keinesfalls immer auf einheitlichem Ni veau bewegen, sondern teilweise erhebliche regionale Unterschiede bestehen. Während auf Bundeslandebene für Bayern und Baden-Württemberg unterdurchschnittli che Betroffenenraten errechnet wurden, zeigt die Darstellung der Betroffenenraten auf Kreisebene, dass es auch in diesen Bundes ländern Kreise gibt, die deutlich über Durch schnittswerten liegen. So sind die Betroffe nenraten in Baden-Württemberg in Pforzheim, Rottweil und Mannheim höher als im Bundes durchschnitt. Für Bayern wurden vor allem in östlichen Kreisen an der Grenze zu Tschechi en, aber auch in Coburg überdurchschnittliche Betroffenenraten festgestellt. 10 ǀ Depressionsatlas
Anteil Personen mit Arbeitsunfähigkeit aufgrund von Depressionen in Bundes ländern und Kreisen 2013 Anteil in Bundesländern 2013 Relative Abweichungen der Anteile nach Bundesländern 2013 Anteil in Kreisen 2013 Relative Abweichungen der Anteile nach Kreisen 2013 Abbildung 3 (Erwerbspersonen TK 2013, standardisiert) Depressionsatlas ǀ 11
Trends in Bundesländern Als wohl wichtigstes Ergebnis verdeutlicht die Abbildung zu regionalen Unterschieden aus Abbildung 4 zeigt Darstellungen zu regionalen 14 Jahren allerdings insbesondere, dass es Regionale Trends Abweichungen der einheitlich geschlechts im Verlauf dieser Zeit tendenziell zu einer und altersstandardisierten Betroffenenraten in bundesweiten Angleichung der regionalen Be Häufigkeiten von Ar Bezug auf Arbeitsunfähigkeiten aufgrund von troffenenraten gekommen ist. Während in den beitsunfähigkeiten Depressionen (ICD-10-Diagnosen F32, F33) ersten Jahren in verschiedenen Bundeslän aufgrund von Depres auf Bundeslandebene von bundesweiten dern dunklere Einfärbungen der Flächen – al sionen in Bundeslän Werten in Kartendarstellungen für die Jahre so stärkere Überschreitungen oder Unter dern haben sich in den 2000 bis 2013. Auch in diesen Kartendarstel schreitungen der bundesweiten Raten – zu vergangenen 14 Jah ren angenähert. lungen sind Unterschreitungen bundesweiter erkennen sind, werden die Einfärbungen ins Ergebnisse um 25 Prozent oder mehr dunkel besondere ab dem Jahr 2009 immer schwä Standardabweichun blau, Überschreitungen um 25 Prozent oder cher, was einen Rückgang der relativen Un gen der relativen Ab mehr dunkelrot eingefärbt. terschiede zwischen den Bundesländern an weichungen von Be zeigt. troffenenraten in den Während in verschiedenen Bundesländern Bundesländern als wie zum Beispiel Schleswig-Holstein in ein Maß für die Streuung zelnen Jahren Betroffenenraten sowohl unter sanken von 20 Prozent bundesweiten Ergebnissen als auch über im Jahr 2000 auf 9,3 bundesweiten Ergebnissen zu verzeichnen Prozent im Jahr 2013. sind, zeigen sich in anderen Bundesländern wie zum Beispiel Hessen und Sachsen in al len Jahren Betroffenenraten unterhalb bun desweiter Raten. Anteil Erwerbspersonen mit Arbeitsunfähigkeit aufgrund von Depressionen – relative Abweichungen vom Bundesdurchschnitt nach Bundesländern 2000 bis 2013 Abbildung 4 (Erwerbspersonen TK 2013, standardisiert) 12 ǀ Depressionsatlas
Arbeitsunfähigkeit nach Berufen von verfügbaren Angaben zur Tätigkeit am 1. Januar des Jahres 2013 und an dieser Tabelle 3 zeigt Ergebnisse zur Relevanz von Stelle differenziert nach den ersten zwei Stel- Depressionen im Sinne der Diagnoseschlüs- len der Klassifikation der Berufe 2010 (KldB sel F32 und F33 für Arbeitsunfähigkeiten in 2010), zu denen Ergebnisse aufgrund der einzelnen Berufsgruppen. Die Einteilung der noch überschaubaren Zahl an Gruppen voll- Beschäftigten erfolgte dabei auf Grundlage ständig dargestellt werden können. Arbeitsunfähigkeiten mit Depressionen nach Berufen 2013 (zweistellige KldB) AU-Fälle AU-Tage Betroffene Tätigkeitsgruppen KldB 2010, zweistellig je 100 VJ je 100 VJ [%] 01 Angehörige der regulären Streitkräfte 2,26 71 2,38 % 11 Land-, Tier- und Forstwirtschaftsberufe 1,00 56 1,06 % 12 Gartenbauberufe und Floristik 1,41 73 1,38 % 21 Rohstoffgewinnung und -aufbereitung, Glas- und Keramik- 1,30 62 1,30 % herstellung und -verarbeitung 22 Kunststoffherstellung und -verarbeitung, Holzbe- und 1,50 82 1,41 % verarbeitung 23 Papier- und Druckberufe, technische Mediengestaltung 1,64 96 1,63 % 24 Metallerzeugung und -bearbeitung, Metallbauberufe 1,35 69 1,31 % 25 Maschinen- und Fahrzeugtechnikberufe 1,18 61 1,15 % 26 Mechatronik-, Energie- und Elektroberufe 1,11 61 1,06 % 27 Technische Forschungs-, Entwicklungs-, Konstruktions- 1,15 62 1,13 % und Produktionssteuerungsberufe 28 Textil- und Lederberufe 1,85 88 1,84 % 29 Lebensmittelherstellung und -verarbeitung 1,66 102 1,70 % 31 Bauplanungs-, Architektur- und Vermessungsberufe 1,23 76 1,20 % 32 Hoch- und Tiefbauberufe 0,99 60 0,98 % 33 (Innen-)Ausbauberufe 1,10 60 0,97 % 34 Gebäude- und versorgungstechnische Berufe 1,22 70 1,24 % 41 Mathematik-, Biologie-, Chemie- und Physikberufe 1,54 73 1,44 % 42 Geologie-, Geografie- und Umweltschutzberufe 1,29 70 1,11 % 43 Informatik-, Informations- und 1,07 65 1,04 % Kommunikationstechnologieberufe 51 Verkehrs- und Logistikberufe (außer Fahrzeugführung) 1,88 100 1,77 % 52 Führer/innen von Fahrzeug- und Transportgeräten 1,41 91 1,47 % 53 Schutz-, Sicherheits- und Überwachungsberufe 2,13 134 2,12 % 54 Reinigungsberufe 2,04 120 2,06 % 61 Einkaufs-, Vertriebs- und Handelsberufe 1,33 87 1,36 % 62 Verkaufsberufe 1,87 127 1,91 % 63 Tourismus-, Hotel- und Gaststättenberufe 1,62 99 1,61 % 71 Berufe in Unternehmensführung und -organisation 1,60 99 1,61 % 72 Berufe in Finanzdienstleistungen, Rechnungswesen 1,54 89 1,52 % und Steuerberatung 73 Berufe in Recht und Verwaltung 2,14 115 2,05 % 81 Medizinische Gesundheitsberufe 1,81 107 1,81 % 82 Nichtmedizinische Gesundheits-, Körperpflege- und Well 2,46 161 2,47 % nessberufe, Medizintechnik 83 Erziehung, soziale und hauswirtschaftliche Berufe, Theolo- 2,53 154 2,54 % gie 84 Lehrende und ausbildende Berufe 1,19 75 1,17 % 91 Sprach-, literatur-, geistes-, gesellschafts- 1,44 93 1,37 % und wirtschaftswissenschaftliche Berufe 92 Werbung, Marketing, kaufmännische und redaktionelle 1,71 106 1,66 % Medienberufe 93 Produktdesign und kunsthandwerkliche Berufe, bildende 1,28 67 1,30 % Kunst, Musikinstrumentenbau 94 Darstellende und unterhaltende Berufe 1,23 66 1,22 % Erwerbspersonen insgesamt 1,63 105 1,60 % Tabelle 3 (Erwerbspersonen TK, nicht standardisierte Rohwerte) Depressionsatlas ǀ 13
Der Anteil von Erwerbspersonen, die in einer Die Berufsgruppen, die häufig unter den TK- Tätigkeitsgruppe von einer Depression betrof Versicherten vertreten sind und welche die fen waren, variierte zwischen 2,54 Prozent in geringsten Betroffenenraten in Bezug auf Ar der Tätigkeitsgruppe „Erziehung, soziale und beitsunfähigkeiten mit einer Diagnose von hauswirtschaftliche Berufe, Theologie“ und Depressionen aufweisen, sind überwiegend 0,98 Prozent in der Tätigkeitsgruppe „Hoch Berufsgruppen, die besonders komplexe Tä und Tiefbauberufe“ sowie 0,97 Prozent in der tigkeiten ausüben. Fünf von den zehn Berufs Gruppe „(Innen-)Ausbauberufe“. Weitere Tä gruppen mit niedrigen Betroffenenraten sind tigkeitsgruppen mit verhältnismäßig hoher Be dem Berufsbereich „Rohstoffgewinnung, Pro troffenenrate sind „Nichtmedizinische Ge duktion und Fertigung“ (Berufsbereich 2) zu sundheits-, Körperpflege- und Wellnessberu zuordnen. fe, Medizintechnik“, „Schutz-, Sicherheits- und Überwachungsberufe“ sowie „Berufe in Recht Nach diesen Auswertungen scheinen Berufs und Verwaltung“, während sich niedrige Be gruppen mit weniger komplexen Tätigkeiten – troffenenraten auch in den Gruppen „Informa vorrangig im gesundheitlichen oder sozialen tik-, Informations- und Kommunikationstech Bereich – deutlich stärker von Depressionen nologieberufe“, „Land-, Tier- und Forstwirt betroffen zu sein als eher technisch und aka schaftsberufe“ und „Mechatronik-, Energie- demisch orientierte Berufe mit höheren Quali und Elektroberufe“ finden. Hinsichtlich der fikationsanforderungen. AU-Fälle und AU-Tage ergibt sich ein ähnli ches Bild. Die Betroffenenraten, die sich zu „Angehöri gen der regulären Streitkräfte“ aus der Tabel le ablesen lassen, basieren auf Daten zu le diglich 210 Versicherten und sind vorrangig der Vollständigkeit halber aufgeführt. Sie soll ten inhaltlich allenfalls sehr zurückhaltend in terpretiert werden. Eine sehr differenzierte Unterscheidung von Beschäftigten erlauben fünfstellige Schlüssel angaben gemäß Klassifikation der Berufe 2010, die insgesamt 1.286 Ausprägungen umfasst. Da eine Darstellung zu allen dieser Gruppen weder sinnvoll noch im Rahmen ei ner Publikation praktikabel wäre, wurden zu nächst diejenigen 100 Berufsgruppen ausge wählt, die unter den TK-Versicherten im Jahr 2013 am häufigsten vertreten waren. Von die sen 100 Berufsgruppen werden Ergebnisse zu jeweils den Berufsgruppen dargestellt, bei denen die zehn höchsten beziehungsweise die zehn niedrigsten Betroffenenraten hin sichtlich Depressionsdiagnosen im Rahmen von Arbeitsunfähigkeitsmeldungen ermittelt werden konnten. Von den zehn Berufsgruppen, die am häufigs ten von Depressionen betroffen waren, gehö ren sieben dem Berufsbereich „Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung“ an. Beson ders häufig vertreten ist darunter die Berufs hauptgruppe „Medizinische Gesundheitsberu fe“ (81) mit den Tätigkeitsgruppen 81212, 81301 und 81302. Die höchsten Betroffenenraten sowie die meisten AU-Fälle und AU-Tage sind jedoch in der Tätigkeitsgruppe „Berufe im Dialogmarke ting“ (92122) zu verzeichnen, das heißt in Be rufen mit überwiegender Tätigkeit für Call- Center, Service- und Kundenhotlines. 14 ǀ Depressionsatlas
Arbeitsunfähigkeiten mit Depressionen nach Berufen 2013 (fünfstellige KldB) Berufe mit hohen sowie mit geringen Betroffenenraten AU-Fälle AU-Tage Betr. Rang Tätigkeitsgruppen KldB 2010, fünfstellig je 100 VJ je 100 VJ [%] 1 92122 Berufe im Dialogmarketing - fachlich ausgerichtete 4,15 277 3,68 % Tätigkeiten 2 82102 Berufe in der Altenpflege (ohne Spezialisierung) 3,27 247 3,45 % fachlich ausgerichtete Tätigkeiten 3 82101 Berufe in der Altenpflege (ohne Spezialisierung) 3,09 215 3,20 % Helfer-/Anlerntätigkeiten 4 83112 Berufe in der Kinderbetreuung und -erziehung - fach- 2,74 162 2,74 % lich ausgerichtete Tätigkeiten 5 81301 Berufe in der Gesundheits- und Krankenpflege (ohne 2,72 188 2,60 % Spezialisierung) - Helfer-/Anlerntätigkeiten 6 73202 Berufe in der öffentlichen Verwaltung (ohne Speziali- 2,61 141 2,49 % sierung) - fachlich ausgerichtete Tätigkeiten 7 83124 Berufe in der Sozialarbeit und Sozialpädagogik - hoch 2,44 160 2,46 % komplexe Tätigkeiten 8 81302 Berufe in der Gesundheits- und Krankenpflege (ohne 2,46 151 2,46 % Spezialisierung) - fachlich ausgerichtete Tätigkeiten 9 53112 Berufe im Objekt-, Werte- und Personenschutz - fach 2,46 143 2,38 % lich ausgerichtete Tätigkeiten 10 81212 Medizinisch-technische Berufe im Laboratorium - 2,41 109 2,30 % fachlich ausgerichtete Tätigkeiten …. … …. 91 71324 Berufe in der Unternehmensberatung – 0,91 46 0,87 % hoch komplexe Tätigkeiten 92 27304 Berufe in der technischen Produktionsplanung und 0,84 43 0,84 % steuerung - hoch komplexe Tätigkeiten 93 26304 Berufe in der Elektrotechnik (ohne Spezialisierung) - 0,82 57 0,79 % hoch komplexe Tätigkeiten 94 25104 Berufe in der Maschinenbau- und Betriebstechnik 0,80 42 0,79 % (ohne Spezialisierung) - hoch komplexe Tätigkeiten 95 71104 Geschäftsführer/innen und Vorstände – 0,66 68 0,77 % hoch komplexe Tätigkeiten 96 27103 Berufe in der technischen Forschung und Entwicklung 0,80 44 0,75 % (ohne Spezialisierung) - komplexe Spezialistentätigk. 97 27104 Berufe in der technischen Forschung und Entwicklung 0,73 38 0,72 % (ohne Spezialisierung) - hoch komplexe Tätigkeiten 98 81404 Ärzte/Ärztinnen (ohne Spezialisierung) - hoch kom 0,74 43 0,72 % plexe Tätigkeiten 99 43414 Berufe in der Softwareentwicklung - hoch komplexe 0,72 44 0,68 % Tätigkeiten 100 84304 Berufe in der Hochschullehre und -forschung - hoch 0,58 29 0,55 % komplexe Tätigkeiten Erwerbspersonen insgesamt 1,63 105 1,60 % Tabelle 4 (Erwerbspersonen TK, nicht standardisierte Rohwerte) Depressionsatlas ǀ 15
Arbeitsunfähigkeit nach Schulabschluss Betroffenenraten in Zusammenhang mit De pressionen mit zunehmender Schulbildung Im Jahr 2013 wurden pro 100 Versicherungs- zurückgehen. Ähnliches gilt auch für die AU jahre 1,63 AU-Fälle und 104 AU-Tage mit ei- Tage bei einer Diagnose von Depressionen, ner Diagnose von Depressionen bei Erwerbs- wobei hier die Anzahl der Tage in der Gruppe personen der TK ermittelt. Die Betroffenenra- der Erwerbspersonen ohne Schulabschluss te lag bei den TK-versicherten Erwerbsperso- etwas niedriger liegt als bei den Erwerbsper nen bei 1,59 Prozent. sonen mit Haupt- beziehungsweise Volks schulabschluss und erst mit steigendem Bei Darstellung der Kennzahlen nach Schul- Schulabschluss wieder absinkt. abschluss wird deutlich, dass AU-Fälle und Arbeitsunfähigkeit mit Depressionen nach Schulabschluss 2013 AU-Fälle AU-Tage Betroffene Schulabschluss je 100 VJ je 100 VJ [Rate in %] Haupt-/Volksschulabschluss 1,94 115 1,90 % Mittlere Reife oder gleichwertiger Ab 1,78 103 1,74 % schluss Abitur/Fachabitur 1,28 73 1,25 % Abschluss unbekannt 1,68 105 1,68 % Gesamt 1,63 104 1,59 % Tabelle 5 (Erwerbspersonen TK 2013, standardisiert) Arbeitsunfähigkeit nach Ausbildung Auch mit steigendem beruflichem Ausbil- Depressionen sind demnach keinesfalls nur dungsabschluss gehen sowohl die AU-Tage Erkrankungen der höheren Bildungsschich und AU-Fälle mit einer Diagnose von Depres ten, sondern kommen stattdessen sogar häu sionen als auch die Betroffenenraten zurück. figer bei Erwerbspersonen mit niedrigerem Schul- oder Ausbildungsabschluss vor. Arbeitsunfähigkeiten mit Depressionen nach Ausbildung 2013 Ohne beruflichen Ausbildungsabschluss 2,07 113 Abschluss einer anerkannten Berufsausbildung 1,76 104 Meister-/Techniker- oder gleichwertiger 1,51 83 Fachschulabschluss Bachelor 1,28 78 Diplom/Magister/Master/Staatsexamen 1,11 63 AU-Tage je 100 VJ Promotion AU-Fälle je 100 VJ 0,67 36 Abschluss unbekannt 1,53 104 Abbildung 5 (Erwerbspersonen TK 2013, standardisiert; unterschiedliche Achsendarstellung für Fall- beziehungsweise Tagesangaben) 16 ǀ Depressionsatlas
Arbeitsunfähigkeit nach Leitungsfunktion Kosten von Arbeitsunfähigkeit mit De pressionen Neben der Schul- und Berufsausbildung hat auch die derzeitige Stellung im Beruf Einfluss In Anlehnung an Berechnungen der Bundes auf das Arbeitsunfähigkeitsgeschehen. anstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) zu volkswirtschaftlichen Kosten durch 5 In der vierten Stelle der Klassifikation der Be Arbeitsunfähigkeit soll an dieser Stelle eine rufe 2010 ist festgehalten, ob die berufliche grobe Einschätzung der Kosten, die aufgrund Tätigkeit eine Aufsichts- oder Leitungsposition von Arbeitsunfähigkeiten mit Depressionen im umfasst. Bei Auswertung der Arbeitsunfähig Sinne der ICD-Diagnosen F32 und F33 ent keitsdaten im Hinblick auf dieses Merkmal stehen, vorgenommen werden. Dabei wird in wird deutlich, dass Erwerbspersonen in Füh diesem Kontext zunächst nur auf sogenannte rungs- oder Leitungspositionen diagnoseun Produktionsausfallkosten eingegangen. abhängig etwas seltener von Arbeitsunfähig keiten betroffen sind als Erwerbspersonen Eine Grundlage für die Berechnungen bilden ohne Führungs- oder Leitungsposition. Nicht die im Rahmen der volkswirtschaftlichen Ge nur die Betroffenenraten sind mit 47,8 Prozent samtrechnung vom Statistischen Bundesamt gegenüber 54 Prozent geringer, sondern es veröffentlichten Zahlen zu durchschnittlichen wurden auch weniger AU-Fälle und -Tage bei monatlichen Arbeitnehmerentgelten in einzel 6 Personen in Führungs- oder Leitungspositio nen Kalenderjahren (im Sinne von Bruttolöh nen dokumentiert. nen und -gehältern zuzüglich der Sozialversi cherungsbeiträge der Arbeitgeber). Aus die Grundsätzlich trifft diese Aussage auch auf sen monatlichen Entgelten, die nach Angaben Erkrankungen mit Depressionen im Sinne der des Statistischen Bundesamtes 2000 bis ICD-Diagnosen F32 und F33 zu. 2013 von 2.601 Euro auf 3.151 Euro stiegen, wurden zunächst durchschnittliche kalender Bei gleichartigen Auswertungen zur ICD- tägig fällige Entgelte (zwischen 85,51 Euro Diagnose Z73, die im Falle eines sogenann und 103,59 Euro) ermittelt, die anschließend ten „Burnouts“ kodiert werden kann, fällt auf, zur Bewertung von Kosten für einzelne Fehl dass Führungskräfte von dieser Diagnose na tage herangezogen wurden. hezu genauso oft betroffen sind wie Erwerbs personen ohne Führungsposition. Die durch Wie bereits zuvor erläutert und auch der Ab schnittliche Anzahl der AU-Tage bei Füh bildung 6 zu entnehmen, stieg die Zahl der rungskräften liegt sogar etwas höher als bei AU-Tage mit Diagnosen von Depressionen Erwerbspersonen ohne Personalverantwor vom Jahr 2000 bis zum Jahr 2012, unterbro tung. chen von einem leichten Rückgang im Jahr 2006, an. Entsprechend nahmen auch die Kosten im Zusammenhang mit Depressionen im gleichen Zeitraum zu. Dabei summieren sich die Effekte der zunehmenden Fehlzeiten Arbeitsunfähigkeit mit Depressionen nach Stellung im Berufsleben 2013 AU-Fälle AU-Tage Betroffene ICD-10-Code ICD-10-Diagnose Leitungsfunktion je 100 VJ je 100 VJ [Rate in %] A00-Z99 alle Diagnosen Aufsichtskraft – nein 118,48 1452 54,05 % Aufsichtskraft - ja 92,30 1143 47,81 % F32, F33 Depressionen Aufsichtskraft – nein 1,59 93 1,56 % Aufsichtskraft - ja 1,27 85 1,31 % Z73 Probleme mit Bezug auf Aufsichtskraft – nein 0,27 10 0,27 % Schwierigkeiten bei der Aufsichtskraft - ja 0,26 12 0,26 % Lebensbewältigung Tabelle 6 (Erwerbspersonen TK 2013, standardisiert) 5 Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (2014): Volkswirtschaftliche Kosten durch Arbeitsunfä higkeit 2012. URL: http://www.baua.de/de/Informationen fuer-die-Praxis/Statistiken/Arbeitsunfaehigkeit/ Kosten.html. 6 Statistisches Bundesamt. Volkswirtschaftliche Gesamt rechnungen. Fachserie 18 Reihe 1.5. URL: https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/Vo lkswirtschaftlicheGesamtrechnung en/Inlandsprodukt/InlandsproduktsberechnungLangeRei hen.html. Depressionsatlas ǀ 17
mit Diagnosen von Depressionen und des Weitgehend zwangsläufig wird bei den hier Anstiegs der durchschnittlichen Arbeitneh dargelegten Hochrechnungen davon ausge merentgelte. gangen, dass die jetzt bei TK-versicherten Erwerbspersonen festgestellten Fehlzeiten in Der leichte Rückgang der Fehlzeiten mit De vergleichbarem Umfang auch bei anderen Ar pressionen von 2012 nach 2013 wird im Hin beitnehmern oder Erwerbstätigen in Deutsch blick auf die Arbeitgeberkosten durch den land anfallen. Aufgrund der Vielzahl von Be Anstieg des durchschnittlichen Arbeitnehmer schäftigten aus technischen Berufen mit einer entgeltes aufgehoben. Mitgliedschaft in der TK, die in der Regel un terdurchschnittliche Fehlzeiten mit der Diag Pro 100 Erwerbspersonen beliefen sich die nose von Depressionen aufweisen, dürften Kosten hier überschlägig ermittelten Kosten für Ar die realen Fehlzeiten mit Depressionen in beitsausfälle aufgrund von Depressionen im Deutschland auf der Basis von TK-Daten ten Veranschlagt man pro Jahr 2013 auf 10.756 Euro, was durchschnitt denziell eher unterschätzt werden. Fehltag 2013 durch lichen Kosten von knapp 108 Euro je Er schnittliche Arbeit werbsperson und Jahr entspricht. Hochge Grundsätzlich nicht berücksichtigt wurden zu nehmerentgelte in Hö rechnet auf die 37,8 Millionen Arbeitnehmer in dem insbesondere Einschränkungen der Pro he von 103,59 Euro, Deutschland ergeben sich damit für 2013 duktivität durch Depressionen, die auch ohne ergeben sich nach Hochrechnung von Kosten von 4,07 Milliarden Euro. eine (gemeldete) Abwesenheit der betroffe TK-Ergebnissen auf al nen Mitarbeiter am Arbeitsplatz resultieren le Arbeitnehmer in Noch deutlich höhere Kosten würden resultie können. Deutschland für 2013 ren, sofern man für jeden erfassten Fehltag Produktionsausfallkos als Ausfall die vom Statistischen Bundesamt ten aufgrund von De für 2013 ausgewiesene durchschnittliche pressionen in Höhe Bruttowertschöpfung je Erwerbstätigen in Hö von rund 4 Milliarden he von 180 Euro je Kalendertag (bezie Euro. hungsweise 66.448 Euro pro Jahr) ansetzt und/oder die hier gefundenen Ausfälle nicht nur auf Arbeitnehmer, sondern gleichartig auf alle Erwerbstätigen (inklusive Selbstständi gen) hochrechnet. Kosten von Arbeitsunfähigkeiten mit Depressionen 2000 bis 2013 12.000 10.756 140 10.705 AU-Tage 9.944 Arbeitnehmerentgelt 9.435 10.000 Arbeitnehmerentgelt je 100 VJ [€] 120 7.849 100 8.000 AU-Tage je 100 VJ 6.432 6.521 6.845 6.069 6.211 5.918 80 5.580 5.465 5.269 6.000 60 4.000 40 2.000 20 0 0 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Jahr Abbildung 6 (Erwerbspersonen TK 2013, standardisiert) 18 ǀ Depressionsatlas
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