Deutsche Wirtschaft zwischen Lockdown und Normalität

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DEUTSCHE WIRTSCHAFT

Deutsche Wirtschaft zwischen Lockdown
und Normalität
 Von Claus Michelsen, Paul Berenberg-Gossler, Marius Clemens, Max Hanisch, Simon Junker, Konstantin Kholodilin und
­L aura ­Pagenhardt

                                                                     Die deutsche Wirtschaft steht in den kommenden Monaten
ABSTRACT
                                                                     vor einer schleppenden Erholung. Der beschlossene Stufen-
                                                                     plan zur Öffnung in den Dienstleistungsbereichen dürfte
Lockdown-Lockerungen trotz bereits wieder steigender
                                                                     zunächst zu einem Stop-and-Go, beispielsweise im Han-
Corona-Infektionszahlen und der langsame Impffortschritt             del, der Gastronomie und der Veranstaltungsbranche, füh-
schicken die deutsche Wirtschaft auf einen Stop-and-Go-Kurs.         ren. Im ersten Quartal des laufenden Jahres wird die deut-
Auf Öffnungsschritte müssen wohl mindestens regional immer           sche Wirtschaft voraussichtlich um knapp anderthalb Pro-
                                                                     zent schrumpfen (Abbildung 1). Im Schlussquartal 2020
wieder Schließungen folgen, um das Infektionsgeschehen im
                                                                     konnte sie ihr Niveau trotz des neuerlichen Lockdowns noch
Griff zu behalten. Die Industrie zeigt sich vor allem wegen des      halten, im Januar und Februar schlugen die Schließungen
guten Auslandsgeschäfts insgesamt robust. In den Dienst-             aber mit voller Wucht durch. Insbesondere in vielen Dienst-
leistungsbranchen wird die Erholung nach einem erneuten              leistungsbranchen sinkt daher die Aktivität im ersten Quar-
                                                                     tal. Vielerorts haben sich die Unternehmen zwar auf einen
Rücksetzer zum Jahresbeginn allerdings schleppend verlau-
                                                                     Geschäftsbetrieb unter Pandemiebedingungen eingestellt,
fen. Wohl erst im Laufe des dritten Quartals werden die gesell-      der Lockdown dauert aber bereits jetzt länger an als der erste
schaftlichen und wirtschaftlichen Einschränkungen nachhaltig         im Frühjahr vergangenen Jahres.
zurückgefahren werden können. Nachdem noch im Dezember
                                                                     Auf der Ministerpräsidentenkonferenz vom 3. März wurde
des vergangenen Jahres ein Wachstum der Wirtschaftsleis-
                                                                     eine Fortsetzung des Lockdowns beschlossen, am Ende der
tung von 5,3 Prozent im Jahr 2021 realistisch erschien, liegt        Beratungen stand aber auch ein Fahrplan für sukzessive
die aktuelle Prognose mit 3,0 Prozent deutlich niedriger. Für        Lockerungen, die die Bundesländer je nach Infektionsver-
2022 sind derzeit 3,8 Prozent zu erwarten. Unklar sind bisher        lauf seit 8. März regional und zeitlich gestaffelt vornehmen
                                                                     können. Angesichts der bereits jetzt wieder steigenden Inzi-
die wirtschaftlichen Langzeitfolgen der Corona-Pandemie:
                                                                     denzzahlen wird für die vorliegende Prognose unterstellt,
Beispielsweise bei den Unternehmensinsolvenzen wird sich             dass zunächst vollzogene Öffnungsschritte spätestens um
das Ausmaß frühestens im Laufe dieses Jahres zeigen.                 Ostern herum vielfach wieder zurückgenommen werden
                                                                     müssen und Lockerungen erst im Laufe des dritten Quartals
                                                                     nachhaltig Bestand haben werden (Kasten 1). Das Wechsel-
                                                                     spiel von Lockerungen und regional aufflammendem Infek-
                                                                     tionsgeschehen führt zu einem „Stop-and-Go“, das sich in
                                                                     den betroffenen Dienstleistungszweigen unterschiedlich
                                                                     bemerkbar macht. Alles in allem wird sich die wirtschaftli-
                                                                     che Erholung länger hinziehen, als dies in der raschen Auf-
                                                                     holphase vom vergangenen Sommer der Fall war (Tabelle 1).

                                                                     Anders als vor einem Jahr, als die globalen Lieferketten emp-
                                                                     findlich gestört waren, dürfte die Industrie ihren Aufwärts-
                                                                     trend fortsetzen. Mit der Automobilindustrie erhält zwar der
                                                                     gewichtigste Industriezweig zu Jahresbeginn einen Dämp-
                                                                     fer; die Produktion ist im Januar zweistellig eingebrochen.
                                                                     Dies dürfte aber größtenteils an Engpässen beim Bezug
                                                                     von Halbleitern gelegen haben und im Folgenden aufgeholt
                                                                     werden. Die im vergangenen Jahr in erheblichem Umfang

190       DIW Wochenbericht Nr. 11/2021                              DOI: https://doi.org/10.18723/diw_wb:2021-11-3
Deutsche Wirtschaft

Abbildung 1

Bruttoinlandsprodukt und wichtige Komponenten
Saison- und arbeitstäglich bereinigter Verlauf

        1. Bruttoinlandsprodukt                                                                                        2. Konsumausgaben der privaten Haushalte

840                                                                                                      16    460                                                                                      16
                                                                             Prognose                                                                                        Prognose

800                                                                                                      8     435                                                                                      8

760                                                                                                      0     410                                                                                      0

 720                                                                                                     −8    385                                                                                      −8

               2,6             1,3              0,6           −4,9               3,0             3,8                        1,5         1,5          1,6          −6,1          0,1        6,5
680                                                                                                      −16   360                                                                                      −16
              2017            2018            2019             2020             2021            2022                       2017        2018         2019           2020        2021        2022

        3. Exporte                                                                                                     4. Importe

440                                                                                                      30    400                                                                                      16
                                                                             Prognose                                                                                        Prognose

400                                                                                                      15    370                                                                                      8

360                                                                                                      0     340                                                                                      0

320                                                                                                      −15   310                                                                                      −8

              4,7               2,3             1,0             −9,4               8,9             5,2                      5,3         3,6          2,6          −8,5          4,7        8,5
280                                                                                                      −30   280                                                                                      −16
              2017            2018            2019             2020             2021            2022                       2017        2018         2019           2020        2021        2022

        5. Ausrüstungsinvestitionen                                                                                    6. Bauinvestitionen

  60                                                                                                     20    90                                                                                       6
                                                                             Prognose                                                                                        Prognose

  55                                                                                                     10     86                                                                                      3

  50                                                                                                     0      82                                                                                      0

  45                                                                                                     −10    78                                                                                      −3

                4,2             4,4             0,5            −12,1              4,7             7,3                       0,8         2,6          3,8            1,9       −0,4         4,8
  40                                                                                                     −20    74                                                                                      −6
              2017            2018            2019             2020             2021            2022                       2017        2018         2019           2020        2021        2022

                                       Verkettete Volumenangaben
                                                         -       in Milliarden Euro (linke Skala)                    Veränderung gegenüber dem Vorquartal in Prozent (rechte Skala)
                                                                           Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Prozent (Ursprungswerte)

Quelle: Statistisches Bundesamt; DIW Frühjahrsgrundlinien 2021. Prognose ab dem ersten Quartal 2021.

                                                                                                                                                                                            © DIW Berlin 2021

                                                                                                                                                           DIW Wochenbericht Nr. 11/2021          191
Deutsche Wirtschaft

                         Kasten 1

                         Annahmen zum Pandemieverlauf

                         Weltweit kam es im Winter zu erheblichen Anstiegen der Co-                                  zidenzen sind auch hier Termine notwendig und ein tagesaktueller
                         vid-19-Infektionszahlen, auf die vielerorts mit rigiden Maßnahmen                           negativer Corona-Schnelltest. Die Auflagen werden zurückgenom-
                         reagiert wurde. In vielen europäischen Ländern steigen die Infek-                           men und die Öffnungen auf weitere Bereiche ausgedehnt, wenn
                         tionsfälle – auch aufgrund der Verbreitung der infektiöseren briti-                         die Inzidenz weitere 14 Tage nicht steigt.
                         schen Virusmutation – nach dem Abebben der zweiten Welle nun
                         erneut. Für Deutschland hat die Ministerpräsidentenkonferenz am                             Vor dem Hintergrund der bereits ohne Öffnungen wieder stei-
                         3. März die Verlängerung des Lockdowns bis zum 28. März be-                                 genden Inzidenz und der zunehmenden Verbreitung der wohl
                         schlossen, gleichzeitig unter Bedingungen aber auch erste Locke-                            gefährlicheren Virusmutation wird für die vorliegende Prognose
                         rungsschritte ermöglicht. Geöffnet werden schrittweise Schulen                              davon ausgegangen, dass erste Öffnungen nur wenig verzögert
                         und Kindertagesstätten, Teile des Einzelhandels sowie bestimmte                             mit steigenden Inzidenzzahlen einhergehen. Diese Infektionswelle
                         körpernahe Dienstleistungen. Weitere Lockerungen sind an den                                könnte aber glimpflicher verlaufen, da immer mehr Menschen
                         Verlauf der Sieben-Tage-Inzidenz geknüpft, insbesondere an das                              geimpft sind und auch zunehmend die Möglichkeit von Selbst-
                         Unterschreiten gewisser Schwellenwerte. Davon abhängig kön-                                 tests besteht. Entsprechend wird unterstellt, dass die Zahlen auf
                         nen zunächst die übrigen Handelsbereiche, Museen und andere                                 einem niedrigeren Niveau zum Halten kommen als in der zweiten
                         kulturelle Einrichtungen unter Auflagen öffnen, bei „hohen“ Inzi-                           Welle (Abbildung). Dafür dürften auch die „Reißleinen“ sorgen,
                         denzwerten (zwischen 50 und 100) sind zudem Terminvergaben                                  die in der Öffnungsstrategie vorgesehen sind: Ab Überschreiten
                         die Voraussetzung. Steigt daraufhin die Inzidenz 14 Tage nicht an,                          der 50er-Inzidenzschwelle treten schärfere Einschränkungen
                         folgen die Außengastronomie, Theater und Opern – bei „hohen“ In-                            innerhalb des dann aktuellen Öffnungsschritts in Kraft, jenseits
                                                                                                                     der 100er-Schwelle eine „Notbremse“ mit weitreichender Rück-
                                                                                                                     nahme der Öffnungen. Angenommen wird, dass dies für eine
Abbildung                                                                                                            Eindämmung des Infektionsgeschehens ausreicht, die Inzidenz
                                                                                                                     in der Folge wieder sinkt und dies im Rahmen der Beschlusslage
Bisheriger und im Weiteren untertellter Inzidenzverlauf
                                                                                                                     erneute Öffnungen ermöglicht. Dieses „Stop-and-Go“ setzt sich
Neuinfektionen je 100 000 EinwohnerInnen
                                                                                                                     fort – jeweils mit geringerer Intensität –, solange noch nicht genug
250                                                                                                                  Menschen geimpft sind. Eine Impfquote, die ausreicht, um das
                                                                        Region mit hoher Inzidenz                    Infektionsgeschehen nachhaltig einzudämmen, wird erst für die
200                                                                                                                  Zeit ab dem Spätsommer unterstellt.

150                                                                                                                  Das Infektionsgeschehen unterscheidet sich zwischen den (Land-)
                                                                                                                     Kreisen in Deutschland teils erheblich. Angenommen wird, dass
100
                   Bundesweite                                                                                       diese Unterschiede strukturelle Ursachen haben – etwa die Be-
                   Sieben-Tage-Inzidenz                                                                              völkerungsdichte oder die Nähe zu Nachbarländern, die auch im
 50
                                                                                                                     Folgenden zu ähnlich divergierenden Infektionsentwicklungen
                                                             Region mit geringer Inzidenz
   0
                                                                                                                     führen. Dies wird in der Prognose berücksichtigt, indem die aktuel-
       1.10.20            1.12.20            1.2.21            1.4.21           1.6.21       1.8.21         1.9.21   le Inzidenz mit der gesamtdeutschen Entwicklung fortgeschrieben
       Öffnungsschritt 1                                            Öffnungsschritt 4, Inzidenz zwischen 50–100      wird. Dies führt zwischenzeitlich zu einem Flickenteppich regional
       Öffnungsschritt 2                                            Öffnungsschritt 4, Inzidenz unter 50
       Öffnungsschritt 3, Inzidenz zwischen 50–100                  Öffnungsschritt 5, Inzidenz zwischen 50–100      unterschiedlicher Öffnungsgrade.
       Öffnungsschritt 3, Inzidenz unter 50                         Öffnungsschritt 5, Inzidenz unter 50
                                                                                                                     Für die Prognose relevant ist der Bevölkerungsanteil, der – alle
Quelle: Robert-Koch-Institut, Bundesregierung; DIW Frühjahrsgrundlinien 2021.
                                                                                                                     Kreise zusammengenommen – die Vorzüge gewisser Öffnungsstu-
                                                                                                 © DIW Berlin 2021   fen nutzen kann. Für die einzelnen Dienstleistungsbranchen sind
Die Inzidenzzahlen drohen in ein Stop-and-Go aus Öffnungen und deren Rücknahme                                       unterschiedliche Öffnungsstufen relevant. Diese werden ihrem An-
zu entgleiten.                                                                                                       teil entsprechend auf die Wertschöpfungsentwicklung umgelegt.

                         vorgezogenen Pkw-Käufe – wie sie bei einer angekündigten                                    Entwicklung verläuft in den unterschiedlichen Beschäf-
                         (Wieder-)Anhebung der Mehrwertsteuer üblich sind – las-                                     tigungsformen allerdings gegensätzlich: Die sozialver-
                         ten nun allerdings auf der Nachfrage. Andere Schlüsselin-                                   sicherungspflichtige Beschäftigung hat sich bis zuletzt
                         dustrien wie der Maschinenbau sind, auch im Zuge einer                                      merklich erholt, die Zahl der geringfügig Beschäftigten ist
                         regen Auslandsnachfrage, mit kräftigen Zuwächsen in das                                     im Zuge des neuerlichen Lockdowns wieder gesunken –
                         Jahr gestartet.                                                                             sogar unter das Niveau vom vergangenen Frühjahr. Dabei
                                                                                                                     schlägt die eingeschränkte Aktivität in einigen Dienst-
                         Der Arbeitsmarkt hat sich von dem Einbruch im vergan-                                       leistungsbranchen zu Buche. Zum größten Teil dürfte
                         genen Frühjahr bislang kaum erholt (Abbildung 2). Die                                       der geringere Arbeitseinsatz aber wieder über Kurzarbeit

       192               DIW Wochenbericht Nr. 11/2021
Deutsche Wirtschaft

Tabelle 1

Quartalsdaten zur Entwicklung der Verwendungs- und Entstehungskomponenten des realen
Bruttoinlandsprodukts
Veränderung gegenüber dem Vorquartal in Prozent; saison- und kalenderbereinigt

                                                                                    2020                                              2021                                              2022
                                                                  I           II            III         IV          I           II            III       IV           I            II            III       IV
Privater Verbrauch                                              −2,3        −11,0          10,8        −3,3       −3,9          3,8           2,3       2,1          1,4          1,1           0,8       0,8
Öffentliche Konsumausgaben                                        0,6         2,1           0,6        −0,5         0,5         0,7           0,5       0,4         0,4           0,3           0,2       0,2
Bruttoanlageinvestitionen                                       −0,8        −6,6            3,9         1,0       −3,3          3,3           2,3        1,6        0,8           1,0           0,8       0,8
   Bauten                                                         4,3       −4,3           −1,3         1,8       −5,0          4,5           2,6        1,3        0,7           0,7           0,5       0,4
   Ausrüstungen                                                 −6,9       −15,1           15,9        −0,1       −3,0          3,0           2,8       2,8          1,0          1,5           1,5       1,5
   Sonstige Investitionen                                       −4,1          0,6           1,9         0,6         0,8         0,8           0,8       0,8         0,8           0,8           0,8       0,8
Lagerveränderung 1                                                0,0         0,0          −1,9         1,4         0,0         0,0           0,0       0,0         0,0           0,0           0,0       0,0
Inländische Verwendung                                          −1,4        −7,1            4,7        −0,3       −2,8          3,0           1,9        1,6         1,0          0,9           0,7       0,7
Außenbeitrag1                                                   −0,7        −2,9            3,9         0,6         1,2       −0,6           −0,1      −0,2        −0,2          −0,2          −0,2     −0,2
   Export                                                       −3,3       −20,4           18,0         4,5         1,0         0,6           2,1        1,9         1,4          1,0           0,8       0,5
   Import                                                       −2,0       −15,9            9,0         3,7       −1,8          2,2           2,9       2,8         2,2           1,7           1,2       1,0
Bruttoinlandsprodukt                                            −2,0        −9,7            8,5         0,3       −1,4          2,2           1,6       1,3         0,7           0,6           0,5       0,5
Bruttowertschöpfung                                             −1,6       −10,3            8,1        −0,2       −1,2          2,2           1,6       1,3         0,7           0,6           0,5       0,5
   Verarbeitendes Gewerbe                                       −3,9       −18,2           13,9         6,7         1,5         1,5           1,4       0,8         0,7           0,6           0,6       0,6
   Baugewerbe                                                     4,1       −3,0           −3,2         5,2       −4,3          3,5           0,8       0,8         0,7           0,7           0,5       0,4
   Handel, Gastgewerbe, Verkehr                                 −1,0       −14,2           13,3        −4,4       −4,2          3,2           4,4       3,4         0,9           0,7           0,5       0,5
   Unternehmensdienstleister                                    −1,8        −11,6           4,9        −0,5       −1,5          2,4           0,8       2,7          1,5          1,2           1,0       1,0
   Öffentliche Dienstleistungen, Erziehung, Gesundheit          −1,3        −7,8            9,6        −3,2       −0,9          3,5           0,5       0,5         0,5           0,4           0,4       0,4

1 Wachstumsbeitrag in Prozentpunkten.

Quelle: Statistisches Bundesamt; DIW Frühjahrsgrundlinien 2021. Prognose ab dem ersten Quartal 2021.

                                                                                                                                                                                                © DIW Berlin 2021

aufgefangen werden, die Zahl der hiervon betroffenen                                                           Abbildung 2

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dürfte bis Feb-
                                                                                                               Erwerbstätige
ruar auf über 2,8 Millionen gestiegen sein, bevor sie im
                                                                                                               In Tausend Personen (saisonbereinigt)
Zuge der allmählichen Erholung wieder abschmilzt. Weil
sich die Beschäftigung zunächst kaum ändert und im spä-                                                         45 600
                                                                                                                                                                           Prognosezeitraum
teren Verlauf allmählich wieder aufgebaut wird, verharrt
                                                                                                                45 400
auch die Arbeitslosenquote vorerst auf hohem Niveau,
sinkt im Jahresdurchschnitt aber auf 5,8 Prozent in die-                                                        45 200

sem beziehungsweise 5,0 Prozent im kommenden Jahr                                                               45 000
(Tabelle 2). In diesem Umfeld bleiben die Lohnzuwächse                                                          44 800
verhalten. In der Summe steigen die Löhne aber merk-
                                                                                                                44 600
lich, um 3,8 Prozent in diesem und um 5,5 Prozent im
                                                                                                                44 400
Jahr 2022 – vor allem, weil mehr und mehr Arbeitneh-
merinnen und Arbeitnehmer von der Kurzarbeit in ihre                                                            44 200
reguläre Beschäftigung zurückkehren.                                                                            44 000
                                                                                                                            2020                                 2021                                  2022
Die deutsche Wirtschaft wird in diesem Jahr wohl nur um                                                        Quelle: Statistisches Bundesamt; DIW Frühjahrsgrundlinien 2021.
3,0 Prozent zulegen, im kommenden Jahr dann etwas stär-
ker, um 3,8 Prozent. Dies sind zwar vergleichsweise hohe                                                                                                                                                            © DIW Berlin 2021

Zuwächse, die Unterauslastung bleibt aber erheblich (Abbil-                                                    Der Einbruch auf dem Arbeitsmarkt konnte bisher kaum wettgemacht werden.
dung 3). Nachdem die Krise die Wirtschaft im vergangenen
Jahr fast fünf Prozent unter die Normalauslastung gestürzt
hatte, bleibt diese Lücke auch in diesem Jahr mit gut drei
Prozent hoch und wird sich selbst im kommenden Jahr noch                                                      aber nach einem Rücksetzer zu Jahresbeginn im Zuge der
nicht ganz schließen.                                                                                         regen Industriekonjunktur dynamisch. Die ausländische
                                                                                                              Nachfrage nach deutschen Waren und Dienstleistungen ent-
Durch die neuerlichen Lockdowns – und der nur allmähli-                                                       wickelt sich kräftig, die coronabedingt eingeschränkte Reise-
chen Öffnung bis zum Sommer – wird vor allem der Kon-                                                         tätigkeit belastet aber vorerst noch. Die unterstellte Eindäm-
sum getroffen. Die Investitionen bleiben in diesem Umfeld                                                     mung der Pandemie im späteren Verlauf wird die Urlaubs-
zunächst zwar verhalten, entwickeln sich im weiteren Verlauf                                                  freude – und damit die Importe – beflügeln. Alles in allem

                                                                                                                                                                           DIW Wochenbericht Nr. 11/2021                  193
Deutsche Wirtschaft

                         Tabelle 2

                         Eckdaten zur Wirtschaftsentwicklung in Deutschland

                                                                                                                                      2017            2018             2019             2020     2021           2022
                         Reales Bruttoinlandsprodukt1 (Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Prozent)                                   2,6             1,3              0,6             −4,9      3,0            3,8
                         Erwerbstätige im Inland (1 000 Personen)                                                                    44 262          44 868           45 269            44 782   44 743        45 087
                         Erwerbslose, ILO                                                                                             1 621           1 468            1 373            1 846    1 946          1 685
                         Arbeitslose, BA                                                                                              2 533           2 340            2 267            2 695    2 651          2 308
                         Erwerbslosenquote, ILO2                                                                                       3,8             3,4              3,2              4,2      4,4            3,8
                         Arbeitslosenquote, BA2                                                                                        5,7             5,2              5,0              5,9      5,8            5,0
                         Verbraucherpreise3                                                                                            1,5             1,8               1,4             0,5      2,1            1,5
                         Lohnstückkosten4                                                                                              1,1             2,8              3,2              4,2      0,0            1,0
                         Finanzierungssaldo des Staates5
                              in Milliarden Euro                                                                                      44,4            61,6              52,5            −139,6   −157,8         −69,9
                              in Prozent des BIP                                                                                       1,4             1,8               1,5            −4,2     −4,5           −1,9
                         Leistungsbilanzsaldo in Prozent des BIP                                                                       7,8             7,9              7,5              7,0      8,0            6,8

                         1   In Preisen des Vorjahres.
                         2   Bezogen auf die inländischen Erwerbspersonen insgesamt (ILO) bzw. zivilen Erwerbspersonen (BA).
                         3    Verbraucherpreisindex.
                         4    Im Inland entstandene Arbeitnehmerentgelte je Arbeitnehmerstunde bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt in Preisen des Vorjahres je Erwerbstätigenstunde.
                         5    In der Abgrenzung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (ESVG).

                         Quellen: Angaben nationaler und internationaler Institutionen; DIW Frühjahrsgrundlinien 2021. Prognose ab 2021.

                                                                                                                                                                                                          © DIW Berlin 2021

                         bleibt der Leistungsbilanzüberschuss hoch: In diesem Jahr                                                  Arbeitsmarkt: Sozialversicherungspflichtige
                         wird er in Relation zum Bruttoinlandsprodukt 8,0 Prozent                                                   Beschäftigung trotzt Krise
                         betragen und im kommenden Jahr 6,8 Prozent.
                                                                                                                                    Der Arbeitsmarkt hat sich seit dem Einbruch vom vergan-
                         Die vorliegende Prognose ist geprägt durch die Annahmen zum                                                genen Frühjahr bislang kaum erholt, die Zahl der Erwerbs-
                         Pandemieverlauf. Nicht auszuschließen ist, dass die Infekti-                                               tätigen lag zuletzt nahezu unverändert um rund eine Drei-
                         onszahlen im Zaum gehalten werden und die geplanten Öff-                                                   viertelmillion niedriger. Dabei hat die Zahl der sozialversi-
                         nungsschritte zügiger als hier unterstellt vollzogen werden kön-                                           cherungspflichtig Beschäftigten bereits seit Juni wieder mit
                         nen. Allerdings ist auch eine massive dritte Infektionswelle – in                                          hohem Tempo zugenommen; die der geringfügig Beschäftig-
                         Deutschland oder auch in ganz Europa – nicht auszuschlie-                                                  ten ist dagegen – nach einer kaum merklichen Erholung wäh-
                         ßen. Die Auslandsnachfrage, die derzeit die Industriekonjunk-                                              rend der Sommermonate – seit Beginn des Lockdowns wie-
                         tur anschiebt, könnte dann wegbrechen. Doch schon allein die                                               der im Sinkflug. Die Corona-Krise hat zudem den Abwärts-
                         stärker eingeschränkten Dienstleistungsbranchen würden die                                                 trend bei der Zahl der Selbstständigen verschärft; bis zuletzt
                         wirtschaftliche Entwicklung dann erheblicher bremsen.                                                      sank deren Zahl insbesondere in den betroffenen Branchen,
                                                                                                                                    allen voran im Handel.
Abbildung 3

Bruttoinlandsprodukt und Potenzial bzw. Produktionslücke                                                                            Dabei hat die Kurzarbeit Schlimmeres verhindert: Um den
In Milliarden Euro bzw. Prozent des Potenzials                                                                                      Arbeitseinsatz in gleichem Maße an die geringere Wirt-
                                                                                                                                    schaftsleistung anzupassen wie durch den Einsatz von Kurz-
3 400                                                                                                                   10          arbeit, hätte die Zahl der Beschäftigten in der Spitze um fast
3 300                                                                                                                    8
                                                                                                                                    zweieinhalb Millionen Personen reduziert werden müssen.
                                                      Bruttoinlandsprodukt                                                          Nachdem sie auf rund eine dreiviertel Million gesunken war,
3 200                                                                                                                    6
                                                                                                                                    ist diese Zahl bis Dezember im Zuge des neuerlichen Lock-
3 100
                                                      Potenzial
                                                                                                                         4          downs wieder auf über 1,2 Millionen angewachsen.
3 000                                                                                                                    2
2 900                                                                                                                    0          Auch im ersten Quartal wird dem lockdownbedingten Rück-
2 800         Produktionslücke (rechte Achse)                                                                                       gang bei der Wertschöpfung wohl vor allem mit Kurzarbeit
                                                                                                                       –2
                                                                                                                                    begegnet werden. In den ersten Monaten des Jahres dürfte
2 700                                                                                                                  –4
                                                                                                                                    die Zahl der Kurzarbeiterinnen und Kurzarbeiter von zuletzt
2 600                                                                                                                  –6           2,4 Millionen auf gut 2,8 Millionen gestiegen sein. Mit der
            2013      2014        2015      2016       2017       2018      2019      2020       2021       2022                    zunehmenden Belebung der wirtschaftlichen Aktivität wird
Quellen: Statistisches Bundesamt, EU-Kommission; DIW Frühjahrsgrundlinien 2021.                                                     sie aber bald – und dann rasch – wieder sinken (Abbildung 4).

                                                                                                        © DIW Berlin 2021
                                                                                                                                    Weil die Anpassung des Arbeitseinsatzes analog zum ver-
Die Corona-Krise reißt die Wirtschaft deutlich unter ihr Potenzial.                                                                 gangenen Jahr über die Inanspruchnahme von Kurzarbeit
                                                                                                                                    laufen dürfte, wird sich der neuerliche Lockdown kaum

      194                DIW Wochenbericht Nr. 11/2021
Deutsche Wirtschaft

spürbar auf die Beschäftigung insgesamt auswirken. Die                                                         Abbildung 4

Zahl der Minijobberinnen und Minijobber wird indes wei-
                                                                                                               Kurzarbeiterinnen und Kurzarbeiter
ter sinken (Tabelle 3). Im weiteren Verlauf wird die Erho-
                                                                                                               In Tausend Personen
lung dann auch die Erwerbstätigkeit erfassen, allen voran
                                                                                                               7 000
die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Alles in                                                                                                                Prognosezeitraum
allem wird das Arbeitsvolumen bereits in diesem Jahr wie-                                                      6 000
der zulegen; vor allem im kommenden Jahr wirkt sich die                                                        5 000
Rücknahme der Kurzarbeit aus, die Arbeitszeit wird dann                                                        4 000
den Vorkrisentrend erreichen.
                                                                                                               3 000

                                                                                                               2 000
Im Zuge dieser Belebung sinkt auch die Arbeitslosigkeit.
Die Arbeitslosenquote wird von 6,0 Prozent im Februar all-                                                     1 000
mählich zurückgehen und im Verlauf des kommenden Jah-                                                                0
res wieder unter fünf Prozent fallen; dabei spielt allerdings                                                                              2020                                   2021                   2022

auch eine Rolle, dass die Zahl der Erwerbspersonen demo-                                                       Quelle: Bundesagentur für Arbeit; DIW Frühjahrsgrundlinien 2021.
grafisch bedingt kaum noch zulegt. Im Jahresdurchschnitt                                                                                                                                                   © DIW Berlin 2021
2021 liegt die Arbeitslosenquote aufgrund des hohen Niveaus
                                                                                                               Die Kurzarbeit wird nach ihrem Zwischenhoch im Frühjahr wieder deutlich sinken.
zum Jahresbeginn noch bei 5,8 Prozent, im kommenden
Jahr dann bei 5,0 Prozent.

Angesichts der zunächst noch anhaltenden schwachen                                                         Verbraucherpreise deutlich angeschoben und hinzu kam
Gewinnentwicklung dürften die effektiven Stundenlöhne                                                      die Einführung der bundesweiten CO2-Bepreisung. Ab Juli
in diesem Jahr nur wenig über dem ohnehin schon gedämpf-                                                   werden die Preise mit der nun wieder erhöhten Mehrwert-
ten Tariflohnanstieg liegen. Im kommenden Jahr wird sich                                                   steuer mit denen vom vergangenen Jahr verglichen, als die
die konjunkturelle Erholung in einem höheren Plus wider-                                                   Preise durch die Senkung der Steuersätze vorübergehend
spiegeln.                                                                                                  niedriger waren. Vor allem deswegen wird die Inflation dann
                                                                                                           über zweieinhalb Prozent liegen; ab dem kommenden Jahr
Inflation: Nur vorübergehend hoch                                                                          fällt dieser Effekt weg – und die Raten fallen mit rund andert-
                                                                                                           halb Prozent deutlich geringer aus. In diesem Jahr kommen
Die Inflation wird derzeit durch Sondereffekte und die                                                     zudem die zuletzt stark gestiegenen Energiepreise hinzu.
starken Ölpreisschwankungen geprägt: Die Rücknahme                                                         Alles zusammengenommen ergibt sich für dieses Jahr mit
der Mehrwertsteuersenkung zum Jahresbeginn hat die                                                         2,1 Prozent eine ungewöhnlich hohe Inflation – zumal die

Tabelle 3

Arbeitsmarktbilanz
In Millionen Personen
                                                                                                                   2018                2019                2020                   2021      2022
Erwerbstätige im Inland                                                                                            44,87               45,27               44,78                  44,74     45,09
Selbständige und mithelfende Familienangehörige                                                                     4,22                4,15                4,00                   3,85      3,76
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte                                                                          32,99               33,54               33,58                  33,92     34,26
BeamtInnen, RichterInnen, Zeit- und BerufssoldatInnen                                                               1,86                1,88                 1,90                  1,92      1,94
Ausschließlich geringfügig Beschäftigte (Minijobber)                                                                4,67                4,57                4,27                   4,11      4,20
Sonstige                                                                                                            1,12                1,12                 1,04                  0,95      0,93
+/− PendlerInnen, Beschäftigtigte in staatlichen E­ inrichtungen des Auslandes bzw. im Ausland etc.                -0,14               -0,15               -0,11                  -0,11     -0,11
Erwerbstätige Inländer                                                                                             44,73               45,12               44,68                  44,64     44,98
Erwerbslose                                                                                                         1,47                1,37                 1,85                  1,95      1,69
Erwerbspersonen                                                                                                    46,20               46,50               46,52                  46,58     46,67
Nachrichtlich:
Arbeitslose                                                                                                         2,34                2,27                2,70                   2,65      2,31
Arbeitslosenquote BA1 (Prozent)                                                                                     5,2                 5,0                 5,9                    5,8       5,0
Arbeitslosenquote SGB2 (Prozent)                                                                                    6,6                 6,3                 7,4                    7,2       6,3
Erwerbslosenquote VGR3 (Prozent)                                                                                    3,2                 3,0                 4,0                    4,2       3,6
Erwerbslosenquote ILO-Statistik (Prozent)                                                                           3,4                 3,2                 4,2                    4,4       3,8
Erwerbstätige am Wohnort nach ILO                                                                                  41,7                42,2                42,3                   42,3      42,6

1 Registrierte Arbeitslose bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen.
2 Registrierte Arbeitslose bezogen auf die Summe von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und registrierten Arbeitslosen.
3 Erwerbslose bezogen auf die Summe der Erwerbstätigen nach VGR und der Erwerbslosen.

Quellen: Statistisches Bundesamt; Bundesagentur für Arbeit; DIW Frühjahrsgrundlinien 2021

                                                                                                                                                                                                                © DIW Berlin 2021

                                                                                                                                                                         DIW Wochenbericht Nr. 11/2021             195
Deutsche Wirtschaft

                         Kasten 2

                         Annahmen und Rahmenbedingungen

                         Die Finanzpolitik war im Jahr 2020 nicht zuletzt wegen der Co-                                              zahl investiver Maßnahmen zusammenfassen, die im Zukunftspa-
                         vid-19-Hilfsmaßnahmen und dem beschlossenen Konjunkturpro-                                                  ket des Konjunkturprogramms angekündigt wurden und zum Teil
                         gramm expansiv ausgerichtet. Bereits vor Beginn der Pandemie                                                über den deutschen Aufbau- und Resilienzplan (DARP) finanziert
                         beschlossene Maßnahmen wie die Abschaffung des Solidaritätszu-                                              werden. Insgesamt wird für diese Prognose mit einem zusätzlichen
                         schlags in Höhe von rund neun Milliarden Euro, die Mehrausgaben                                             finanzpolitischen Impuls durch das Konjunkturprogramm in Höhe
                         für die Grundrente in Höhe von jährlich 1,4 Milliarden, die steuerli-                                       von 16 Milliarden Euro gerechnet. Die Unsicherheit bezüglich des
                         chen Entlastungen für Familien sowie diverse investive Ausgaben,                                            tatsächlichen zukünftigen Abflusses von Mitteln aus dem Hilfs- und
                         unter anderem für Klimaschutz und das Gute-Kita-Gesetz, sorgen                                              Konjunkturprogramm ist allerdings hoch. Es wird angenommen,
                         im Jahr 2021 für eine expansive Grunddynamik.                                                               dass die geplanten Mittel, die über den DARP finanziert werden,
                                                                                                                                     bis 2027 vollständig abgerufen werden. Bezüglich der wirtschaftli-
                         Hinzu kommen verschiedene Maßnahmen des im Juni 2020                                                        chen Soforthilfemaßnahmen wird angenommen, dass 15 Milliarden
                         beschlossenen Konjunkturprogramms, die entweder erst jetzt                                                  Euro im ersten Quartal abgerufen werden und aufgrund des un-
                         abfließen können oder ohnehin erst in diesem Jahr geplant sind.                                             terstellten Pandemieverlaufs auch im zweiten Quartal 2021 noch
                         Zu ersteren zählen die wirtschaftlichen Soforthilfemaßnahmen in                                             Mittel in Höhe von fünf Milliarden abfließen.
                         Höhe von 25 Milliarden Euro, von denen bisher rund 13 Milliarden
                         Euro beantragt worden sind.1 Unter letzteren lassen sich eine Viel-                                         Um die negativen wirtschaftlichen Folgen der verlängerten Ein-
                                                                                                                                     schränkungsmaßnahmen zur Bekämpfung des Infektionsgesche-
                         1 Genau genommen sind die zum aktuellen Zeitpunkt beantragten Mittel in Höhe von rund zehn Milliar-         hens abzumildern, hat die Bundesregierung zudem steuerliche
                         den Euro den November- und Dezemberhilfen zuzuordnen. Die im Konjunkturprogramm veranschlagten              Hilfsmaßnahmen in Höhe von 7,5 Milliarden Euro verlängert und
                         Überbrückungshilfen I, II und III b wurden bis zum aktuellen Zeitpunkt nur in relativ geringem Umfang be-
                         antragt.                                                                                                    ausgeweitet. Die Maßnahmen umfassen eine Verlängerung des
                                                                                                                                     ermäßigten Umsatzsteuersatzes für die Gastronomiebranche bis
                                                                                                                                     zum 31. Dezember 2022, eine Erhöhung des steuerlichen Ver-
Tabelle 1                                                                                                                            lustrücktrags für die Jahre 2020 und 2021 sowie einen zusätzlichen
                                                                                                                                     Kinderbonus im Jahr 2021. Auch die Regelungen zum Kurzarbei-
Annahmen dieser Prognose                                                                                                             tergeld wurden verlängert.
                                                                                                 2020        2021        2022
EZB-Leitzins               Prozent                                                                 0,0        0,0         0,0        Neben den Rettungsmaßnahmen für die Wirtschaft wurden im
Geldmarktzins              EURIBOR-Dreimonatsgeld in Prozent                                     −0,4        −0,5        −0,5        Rahmen der nationalen Impf- und Teststrategien zusätzliche Mittel
                           Rendite für Staatsanleihen im Euroraum mit 10-jähriger                                                    bereitgestellt. Diese umfassen Bestellungen von Impfdosen für
Kapitalmarktzins                                                                                   0,0        0,0         0,3
                           Restlaufzeit
                                                                                                                                     insgesamt rund neun Milliarden Euro (ein Teil hiervon wird über
                           Rendite für Staatsanleihen in Deutschland mit 10-jähriger
Kapitalmarktzins
                           Restlaufzeit
                                                                                                 −0,5        −0,4        −0,2        das COVAX-System an andere Länder vergeben). Die Bereitstel-
Wechselkurs                US-Dollar/Euro                                                          1,14        1,21        1,21      lung von Schnelltests wird für die nächsten Monate rund zwei
Tarifliche Monatslöhne Änderung gegenüber Vorjahr in Prozent                                       1,9         1,6         1,8       Milliarden Euro kosten. Während letzteres wohl eine einmalige
Erdölpreis                 US-Dollar/Barrel                                                      43,1        60,5        57,2        Maßnahme sein könnte, wird angenommen, dass im Jahr 2022
Erdölpreis                 Euro/Barrel                                                            37,8       49,9        47,1        nochmals drei Milliarden Euro für die Impfung der Bundesbürge-
Quelle: DIW Frühjahrsgrundlinien 2021.                                                                                               rInnen bereitgestellt werden.
                                                                                                              © DIW Berlin 2021

                         Kapazitäten noch deutlich unterausgelastet sind. Im kom-                                                    wieder beschnitten. Und selbst erhebliche Umlenkungsef-
                         menden Jahr dürfte die Inflation dann wieder auf andert-                                                    fekte – so wird etwa der ausgefallene Restaurantbesuch durch
                         halb Prozent zurückgehen. Ohne die Energiepreise liegt die                                                  zusätzliche Lebensmittelnachfrage im Einzelhandel ersetzt
                         Teuerung (Kernrate) in diesem Jahr bei 1,8 Prozent. Im kom-                                                 und der Onlinehandel boomt – können nur einen Teil des
                         menden Jahr beträgt sie bei annahmegemäß leicht sinken-                                                     ausfallenden Konsums kompensieren. Entsprechend wird
                         den Rohölnotierungen (Kasten 2) 1,7 Prozent.                                                                ein immenser Teil des Einkommens gespart. Auch im Auf-
                                                                                                                                     taktquartal wird der Konsum erneut empfindlich sinken;
                         Privater Verbrauch: Es fehlen die Möglichkeiten,                                                            im weiteren Verlauf erholt er sich dann – allerdings lang-
                         nicht das Einkommen                                                                                         samer als im vergangenen Sommer, weil die nach wie vor
                                                                                                                                     hohen Inzidenzzahlen zunächst nur allmähliche Lockerun-
                         Die Corona-Krise schlägt sich vor allem beim privaten Ver-                                                  gen zulassen.
                         brauch nieder: Die verfügbaren Einkommen entwickeln
                         sich zwar – auch dank der staatlichen Stabilisierungsmaß-                                                   Die Löhne werden nach dem Rücksetzer im vergangenen
                         nahmen – angesichts der tiefen Krise solide. Im Zuge der                                                    Jahr bereits 2021 wieder spürbar steigen. Zu den eher verhal-
                         Lockdowns werden die Konsummöglichkeiten aber immer                                                         tenen Lohnzuwächsen kommt eine merkliche Ausweitung

      196                DIW Wochenbericht Nr. 11/2021
Deutsche Wirtschaft

Tabelle 2

Finanzpolitische Maßnahmen1
Belastungen (–) und Entlastungen (+) des gesamtstaatlichen Haushalts in Milliarden Euro gegenüber Vorjahr

                                                                                                                                                              2021                           2022
Einnahmen der Gebietskörperschaften2
   Teilabschaffung Soli                                                                                                                                        −9                             −1,4
   Alterseinkünftegesetz                                                                                                                                      −1,4                            −1,4
   Mehreinnahmen durch steigende Rentenbesteuerung                                                                                                             0,4                            0,4
   Erhöhung Grund- , Kinderfreibetrag, Verschiebung Tarifeckwerte/ Familienentlastungsgesetz                                                                  −0,8                            −0,2
   Zweites Familienentlastungsgesetz                                                                                                                          −3,9                            −4,4
   Erhöhung der Behinderten-Pauschbeträge und Anpassung weiterer steuerlicher Regelungen                                                                      −0,2                            −0,9
   Sonstige steuerliche Maßnahmen3                                                                                                                            −0,1                            0,2
   Steuerliche Förderung von F&E-Ausgaben                                                                                                                     −1,2                            −0,1
   Steuerliche Förderung Mietwohnungsneubau                                                                                                                   −0,1                             0
   Paritätische Finanzierung des Zusatzbeitrags zur gesetzlichen Krankenversicherung                                                                            0                              0
   CO2-Bepreisung in Verkehr und Wärme (Beschluss des Klimakabinetts)                                                                                          7,3                             1,5
   Zusätzliche Maßnahmen (Beschluss des Klimakabinetts)                                                                                                       −0,2                            −0,2
   Einnahmen der Sozialversicherungen
   Anstieg des durchschnittlichen Zusatzbeitrags in der gesetzlichen Krankenversicherung                                                                       2,3                            0,0
Ausgaben der Gebietskörperschaften
   Kindergelderhöhung um 10 bzw. 15 Euro zum 1. Juli 2019 und 1. Januar 2021                                                                                  −2,8                             0
   Bundesteilhabegesetz für Menschen mit Behinderung                                                                                                            0                              0
   Einsparungen bei ALG II durch das Familienentlastungsgesetz bzw. Kindergeldanhebung                                                                         0,2                             0
   Gute KiTa-Gesetz                                                                                                                                            −1                             −0,5
   Beihilfen aufgrund von Ernteausfällen von Bund und Ländern                                                                                                   0                              0
   „Bauernmilliarde“                                                                                                                                          −0,1                             0,1
   Arbeit-von-morgen-Gesetz                                                                                                                                   −0,1                            −0,1
   Pflegebonus                                                                                                                                                 0,5                             0
   Senkung EEG-Umlage                                                                                                                                         −5,4                             0
   Weitere sozialpolitische Maßnahmen4                                                                                                                        −0,5                             0
   Verteidigung                                                                                                                                                 0                              0
   Mehrausgaben für Entwicklungshilfe                                                                                                                          0,7                             0
   Mehrpersonal innere Sicherheit                                                                                                                             −0,3                             0
   Aufstockung des BAFöG, Aufstiegsfortbildung in der beruflichen Bildung                                                                                     −0,2                             0
   Investive Ausgaben GroKo 2018                                                                                                                              −6,4                            −2,1
   Sonstige investive Ausgaben5                                                                                                                                0,5                            0,5
Ausgaben der Sozialversicherungen
   Gesetz für fairen Kassenwettbewerb in der GKV                                                                                                                0                              0
   Qualifizierungschancengesetz (ALV)                                                                                                                           0                              0
   Arbeit-von-morgen-Gesetz                                                                                                                                   −0,2                            −0,2
   Anpassung der Renten Ost                                                                                                                                   −0,6                            −0,5
   Erhöhung der Zurechnungszeit der Erwerbsminderungsrente                                                                                                    −0,1                            −0,1
   Grundrente                                                                                                                                                 −1,4                             0
   Gesundheits- und pflegepolitische Maßnahmen6                                                                                                               −1,3                             0
Finanzpolitische Maßnahmen                                                                                                                                   −25,4                            −9,4
Finanzpolitische Corona-Maßnahmen                                                                                                                             −3,9                            90,7
Insgesamt                                                                                                                                                    −29,3                            81,3
   In Relation zum Bruttoinlandsprodukt in Prozent                                                                                                           −0,8%                           2,2%

1 Ohne makroökonomische Rückwirkungen
2 Die Wirkungen der Steuerrechtsänderungen beziehen sich auf das Kassenjahr.
3 u.a. steuerliche Absetzbarkeit Erhöhung des PV-Beitrags, Bürokratieentlastungsgesetz.
4 u.a. Bundesteilhabegesetz für Menschen mit Behinderung, Baukindergeld (inkl. Bayrische Eigenheimzulage und Baukindergeld Plus), Erhöhung des Wohngelds (einschließlich Klimapaket), Starke-Familien-Ge-
   setz, Teilhabechancengesetz, Angehörigenentlastungsgesetz.
5 u. a. Fonds zur Förderung der künstlichen Intelligenz, Bayirsches Programm zur Förderung der Automobilindustrie, Erhöhter „Umweltbonus“ für Elektroautos, Sofortprogramm „Saubere Luft“, Digitalpakt Schule,
   Ausbau Bahnstrecke.
6 Konzertierte Aktion Pflege, Pflegepersonalstärkungsgesetz, Terminservice- und Versorgungsgesetz und Krankenhausstrukturgesetz.

Quellen: Bundesregierung, Bundesministerium der Finanzen; DIW Frühjahrsgrundlinien 2021.
                                                                                                                                                                                             © DIW Berlin 2021

                                                                                                                                                                DIW Wochenbericht Nr. 11/2021                     197
Deutsche Wirtschaft

Tabelle 4
                                                                                                                        Jahresende stabil. Insgesamt waren die Ausrüstungsinvesti-
Reale Bauinvestitionen                                                                                                  tionen im Jahr 2020 dennoch deutlich von der Corona-Pan-
Konstante Preise, Veränderung in Prozent                                                                                demie gezeichnet: Sie gingen um 12,1 Prozent zurück. Die
                                                                                                                        Erholung im zweiten Halbjahr verhinderte dabei Schlimme-
                                           2020           2018         2019       2020       2021          2022         res: Im Jahr der Finanzkrise 2009 waren die Ausrüstungsin-
                                        Anteile in
                                                                   Veränderungen gegenüber dem Vorjahr
                                                                                                                        vestitionen um über 20 Prozent gesunken.
                                         Prozent
Wohnungsbau                                 61,5            3,0         4,0        2,8       −0,4           5,1
                                                                                                                        Im laufenden Quartal ist angesichts der Beschränkungen und
Nichtwohnungsbau                           38,5             1,9         3,5        0,4       −0,4           4,2
                                                                                                                        der Unsicherheit bezüglich der weiteren wirtschaftlichen Erho-
   Gewerblicher Bau                        26,1             1,1         2,4       -0,8       −2,8            3,0
                                                                                                                        lung mit einem erneuten Rückgang der Ausrüstungsinvestitio-
   Öffentlicher Bau                         12,4            3,9         6,0        3,2        4,6           6,5
                                                                                                                        nen zu rechnen. Zwar bleibt die Industrie vom Lockdown weit-
Bauinvestitionen                           100,0            2,6         3,8        1,9       −0,4           4,8
                                                                                                                        gehend verschont und Investitionsgüterhersteller zeigen sich
Ausrüstungen                                                4,4         0,5      −12,1        4,7            7,3
                                                                                                                        mit Blick auf die Geschäftslage laut ifo-Konjunkturumfrage
Quellen: Statistisches Bundesamt; DIW Frühjahrsgrundlinien 2021.                                                        zuversichtlicher als in den vergangenen Monaten – die schwa-
                                                                                                                        che gesamtwirtschaftliche Entwicklung hemmt jedoch auch
                                                                                                    © DIW Berlin 2021
                                                                                                                        die Investitionsbereitschaft: Auftragseingänge und Inland-
                                                                                                                        sumsätze der Investitionsgüterhersteller gingen zu Jahres-
                            der Arbeitszeit, weil mehr und mehr Arbeitnehmerinnen und                                   beginn merklich zurück. Dies betraf in erster Linie die Auto-
                            Arbeitnehmer von der Kurzarbeit in die reguläre Beschäfti-                                  mobilhersteller. Bei den Maschinenbauern ist die Lage der-
                            gung zurückkehren. Dieser Effekt ist besonders im kommen-                                   weil stabil. Insgesamt ist im laufenden Quartal ein Rückgang
                            den Jahr ausgeprägt, wenn die Kurzarbeit nahezu vollständig                                 der Ausrüstungsinvestitionen um drei Prozent zu erwarten.
                            abgebaut sein dürfte. Entsprechend ziehen allerdings auch die
                            Lohnsteuer und die Sozialbeiträge an; vor allem im kommen-                                  Für den weiteren Prognoseverlauf ist damit zu rechnen, dass
                            den Jahr ist das Plus bei der Lohnsteuer erheblich – auch, weil                             die Unsicherheit sinkt und die Zuversicht zurückkehrt. Neben
                            coronoabedingte Entlastungen entfallen. Netto verbleiben in                                 den Hoffnungen auf eine weitere Erholung der wirtschaftli-
                            beiden Jahren Zuwächse von rund vier Prozent.                                               chen Lage im Inland durch die fortschreitenden Impfungen
                                                                                                                        und sukzessiven Öffnungen gibt die stabile Auslandsnach-
                            Die monetären Sozialleistungen steigen sowohl dieses als                                    frage aus China und den USA Grund zum Optimismus. Die
                            auch kommendes Jahr; das Plus reicht aber bei weitem nicht                                  Investitionstätigkeit wird damit steigen. Die öffentlichen Aus-
                            an das vom vergangenen Jahr heran, als die Lohnausfälle                                     rüstungsinvestitionen dürften außerdem zu einer stärkeren
                            aufgrund der Kurzarbeit durch Lohnersatzleistungen auf-                                     Dynamik beitragen, wenn voraussichtlich ab dem Sommer
                            gefangen wurden. Alles in allem steigen die verfügbaren                                     die geplanten Investitionsinitiativen aus dem Konjunkturpa-
                            Einkommen wohl um jeweils gut zwei Prozent. Angesichts                                      ket und dem Koalitionsvertrag in die Tat umgesetzt werden.
                            zunehmender Konsummöglichkeiten wird sich auch das Spar-
                            verhalten im Prognoseverlauf normalisieren. Bei nur vorü-                                   Bauinvestitionen: Strenger Winter legt
                            bergehend anziehender Teuerung tritt der private Konsum                                     Baustellen lahm
                            im Durchschnitt dieses Jahres wohl noch auf der Stelle, für
                            das kommende Jahr ist dann ein kräftiges Plus zu erwarten.                                  Die Bauinvestitionen trugen im vierten Quartal des Jahres
                                                                                                                        2020 bedeutend zur Stabilisierung der Konjunktur bei: Nach
                            Ausrüstungsinvestitionen: Trotz weiterer                                                    einem schwächeren Sommerhalbjahr verzeichnete die Bau-
                            Infektionswellen stabil                                                                     wirtschaft zum Jahresende wieder ein deutliches Plus. Vor
                                                                                                                        allem der Wohnungsbau und der öffentliche Bau legten kräf-
                            Trotz der zweiten Infektionswelle und des erneuten Lock-                                    tig zu und sorgten so für ein Quartalswachstum von insge-
                            downs blieben die Anschaffungen von Maschinen, Geräten                                      samt 1,8 Prozent. Dabei dürften nicht zuletzt Vorzieheffekte
                            und Fahrzeugen im vierten Quartal 2020 stabil. Zwar gingen                                  aufgrund der zum Jahreswechsel anstehenden Wiedererhö-
                            die Ausrüstungsinvestitionen um 0,1 Prozent zurück, dies ist                                hung der Mehrwertsteuer als Treiber gewirkt und veranlasst
                            jedoch hauptsächlich auf die im Vergleich zum Sommerhalb-                                   haben, dass Bauprojekte verstärkt vorangetrieben und fertig-
                            jahr zurückhaltende Investitionstätigkeit der öffentlichen                                  gestellt wurden. So verzeichneten nahezu alle Sparten zum
                            Hand zurückzuführen (minus 10,4 Prozent zum Vorquar-                                        Jahresende ein deutliches Umsatzplus; sogar der Wirtschafts-
                            tal). Bei den privaten Investoren flaute die starke Aufholdy-                               bau, von der Corona-Pandemie stark in Mitleidenschaft gezo-
                            namik des dritten Quartals, als die privaten Ausrüstungs-                                   gen, konnte das Jahr mit einem leichten Anstieg beenden.
                            investitionen nach historischem Einbruch im Frühjahr um
                            22,7 Prozent gestiegen waren, zwar ab, dennoch weiteten                                     Der Wintereinbruch im Januar und Februar dürfte die positive
                            diese ihre Ausgaben zum Jahresende noch um 0,9 Prozent                                      Entwicklung im laufenden Quartal unterbrochen haben. Laut
                            aus. Nahezu alle Branchen des verarbeitenden Gewerbes                                       ifo-Konjunkturtest beklagte in allen Sparten ein großer Anteil
                            verzeichneten dabei bis zuletzt und trotz des seit Novem-                                   der Bauunternehmen witterungsbedingte Einschränkungen.
                            ber verhängten Lockdowns stetige Umsatzzuwächse. Diese                                      Dies spiegelt sich auch in den Produktionszahlen des Bauge-
                            wurden erst von den stärkeren Einschränkungsmaßnahmen                                       werbes wider, die im Januar einen Einbruch von über zwölf
                            im Dezember gebremst. Auch die Auftragslage blieb zum                                       Prozent gegenüber Dezember verzeichneten.

          198               DIW Wochenbericht Nr. 11/2021
Deutsche Wirtschaft

Im Wohnungsbau ist im laufenden Quartal ein besonders                                                         Die Baupreise hatten sich zuletzt, bedingt durch die Mehr-
deutliches Minus zu erwarten. Gründe dafür sind nicht nur                                                     wertsteuersenkung sowie niedrige Öl- und Energiepreise,
die Witterung, sondern auch die Anhebung der Mehrwert-                                                        schwach entwickelt. In diesem Jahr ist derweil mit einem
steuer zum Jahreswechsel und die damit verbundenen Vor-                                                       etwas stärkeren Preisauftrieb zu rechnen, was neben der
zieheffekte, die nun vor allem im Ausbaugewerbe eine nega-                                                    Wiederanhebung der Mehrwertsteuer auch an steigenden
tive Gegenbewegung nach sich ziehen. Entsprechend war                                                         Materialkosten liegen dürfte, die zumindest teilweise von
hier der Produktionsrückgang im Januar besonders deutlich                                                     den Bauunternehmen an die AuftraggeberInnen weiterge-
(minus 16,6 Prozent). Dennoch dürfte der Wohnungsbau                                                          geben werden können.
bald wieder Fahrt aufnehmen: Neue Höchstwerte bei den
Auftragseingängen im vierten Quartal, ebenso wie der gene-                                                    Außenhandel: Wann wird’s mal wieder richtig
relle Aufwärtstrend bei den Baugenehmigungen stimmen die                                                      Sommer?
Bauunternehmen für die kommenden Monate zuversichtlich.
Eine zentrale Rolle dürften dabei weiterhin die sehr günsti-                                                  Die Corona-Pandemie hat auch im Außenhandel deutliche
gen Finanzierungsbedingungen spielen; der Effektivzins für                                                    Spuren hinterlassen. Der Einbruch von gut zehn Prozent im
Wohnungsbaukredite markierte zum Jahresende einen neuen                                                       Jahr 2020 hat die Exporte auf das Niveau von 2015 zurückge-
Tiefpunkt, während die Nachfrage nach solchen Krediten wei-                                                   worfen. Der Rückgang von 20 Prozent im zweiten Quartal ist
terhin dynamisch steigt.1 Laut Bundesbank nahm der Bestand                                                    der mit Abstand stärkste seit der im Jahr 1991 beginnenden
an Wohnimmobilienkrediten bei deutschen Banken im vier-                                                       Statistik und übertrifft die Folgen der Finanzkrise bei Weitem.
ten Quartal um eine Rekordrate von knapp 6,5 Prozent zu.                                                      Im dritten und vierten Vierteljahr 2020 legten die deutschen
                                                                                                              Exporte um 18 beziehungsweise 4,5 Prozent zu. Sie konnten
Auch der Wirtschaftsbau dürfte durch das Winterwetter stark                                                   den vorherigen Einbruch damit teilweise wieder wettmachen.
gebremst worden sein. Hier kehrte zuletzt dank steigender
Auftragszahlen im Tiefbau vorsichtiger Optimismus ein. Die-                                                   Im Schlussquartal des vergangenen Jahres haben die Ein-
ser ist jedoch besonders wetteranfällig, sodass die positiven                                                 schränkungen des öffentlichen Lebens in Deutschland und
Impulse wohl erst mit dem Frühlingsanfang ihre Wirkung                                                        Europa abermals zu einer Verlangsamung der Wirtschaft-
werden entfalten können. Der Wirtschaftshochbau hingegen                                                      stätigkeit geführt, unter der vor allem die Einnahmen aus
zeigt sich weiterhin stark von der pandemiebedingten Unsi-                                                    grenzüberschreitenden Dienstleistungsgeschäften gelitten
cherheit und Investitionszurückhaltung in den Industrie-                                                      haben. Mit dem erneuten Lockdown ist vor allem die Reise-
und Dienstleistungssektoren gezeichnet. Auch in den kom-                                                      tätigkeit eingebrochen; die übrigen Dienstleistungen sind
menden Monaten ist hier nur mit einer schwachen Dyna-                                                         indes kräftig in das Jahr gestartet. Die Warenexporte hielten
mik zu rechnen, da Unternehmen sich voraussichtlich auf                                                       sich besser als im Frühjahr 2020, vor allem da die Indus-
Bestandsmaßnahmen konzentrieren und bei der Planung                                                           trie weitestgehend störungsfrei produzieren konnte und
größerer Bauprojekte noch zögerlich agieren werden. Zwar                                                      gleichzeitig die Volkswirtschaften in China und den USA
dürften die zunehmende Eingrenzung der Pandemie und                                                           ihre Expansion fortsetzten. Eine Folge dieser asymmetri-
die Stabilisierung der Wirtschaft den gewerblichen Bau ab                                                     schen Entwicklung ist, dass China und die USA 2020 mit
dem kommenden Jahr etwas beleben, das Vorkrisenniveau                                                         einem Anteil von 16,4 Prozent an den gesamten deutschen
wird jedoch wohl erst zum Ende des Prognosezeitraums                                                          Ausfuhren zu den wichtigsten Exportmärkten für Deutsch-
wieder erreicht werden.                                                                                       land aufgestiegen sind und Frankreich auf den dritten Platz
                                                                                                              verwiesen haben. Allein die Exporte nach China stiegen im
Eine wichtige Stütze des Baugewerbes werden in diesem                                                         Dezember um 11,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Lage
Jahr die öffentlichen Auftraggeber sein (Tabelle 4). Der Aus-                                                 ist damit gänzlich anders als im Frühjahr 2020, als die deut-
gleich der kommunalen Gewerbesteuerausfälle durch Bund                                                        schen Exporte um 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr einbra-
und Länder hat hier bereits im vergangenen Jahr die Inves-                                                    chen. Daher dürften die Folgen der aktuellen Einschränkun-
titionspläne gestützt und dürfte weiterhin für eine Stabili-                                                  gen im Außenhandel moderater ausfallen. Mit einsetzenden
sierung der öffentlichen Nachfrage sorgen. Auch die sons-                                                     Lockerungen im Sommer dürfte es allerdings zu Nachholef-
tigen Maßnahmen des Konjunkturpakets, unter anderem                                                           fekten kommen. Dank der aufgestauten Konsum- und Inves-
die Beschlüsse zum Breitband- sowie Kita-Ausbau, lassen                                                       titionsgüternachfrage ist dann ein recht kräftiger Schub für
vor allem ab dem Sommer kräftige Impulse erwarten. Der                                                        den deutschen Außenhandel zu erwarten.
Betriebsstart der Autobahn GmbH des Bundes, die die Pla-
nung, Verwaltung und Finanzierung des Autobahnnetzes                                                          Auch die Dienstleistungsimporte leiden unter dem neuerli-
bündelt, dürfte darüber hinaus die Projektplanung und                                                         chen Aufflammen der Infektionszahlen. Das Ausbleiben vie-
-umsetzung im Straßenbau beschleunigen. Insgesamt                                                             ler Dienst- und Urlaubsreisen macht sich deutlich bemerk-
wird die öffentliche Hand, abgesehen von der Winterunter-                                                     bar. Erst mit einem nachhaltigen Abbebben der Pandemie
brechung, im Jahr 2021 wohl eine treibende Kraft bei den                                                      dürfte die Reisetätigkeit wieder anziehen – dann werden die
Bauinvestitionen sein.                                                                                        Zuwächse aber auch kräftig ausfallen. Auch die Güterim-
                                                                                                              porte werden von zusätzlicher Konsumnachfrage und dem
                                                                                                              hohen Importanteil deutscher Exporte profitieren, ehe sich
1 Vgl. Europäische Zentralbank (2021): The euro area bank lending survey – Fourth Quarter of 2020 (on-
line verfügbar; abgerufen am 12. März 2021. Dies gilt auch für alle anderen Online-Quellen dieses Berichts,
                                                                                                              im weiteren Verlauf des Prognosehorizonts vergleichsweise
sofern nicht anders vermerkt).                                                                                schwächere, aber positive Zuwachsraten einstellen.

                                                                                                                                                    DIW Wochenbericht Nr. 11/2021   199
Deutsche Wirtschaft

      Kasten 3

      Prognosemodelle

      Um die Fülle der für das jeweils laufende Quartal vorliegenden Indi-       noch stärker eingebrochen. Zum Vergleich: Im ersten Lockdown
      katoren umfassend zu berücksichtigen, stützt das DIW Berlin seine          lagen die Einnahmen 38 Prozent unter dem Vorjahresniveau.
      Prognose in der kurzen Frist auf Faktormodelle und Model-Avera-
      ging-Ansätze. Diese wiederum stützen ihre Vorhersage auf Muster,           Die Exporte profitieren von einer regen Auslandsnachfrage nach
      die sich in der Vergangenheit zwischen den Variablen herausgebil-          deutschen Waren; deren Ausfuhr lag zuletzt knapp zwei Prozent
      det haben. Allerdings sind gängige statistische Verfahren derzeit          über dem Durchschnitt des Schlussquartals. Die Dienstleistungs-
      nur bedingt in der Lage, die mit der Corona-Krise einhergehenden           exporte werden durch die eingeschränkten Geschäfts- und Ur-
      Verwerfungen vollständig zu erfassen. Üblicherweise entwickeln sich        laubsreisen belastet; diese konnten zwar im Januar leicht zulegen,
      die Dienstleistungsbereiche nämlich relativ gleichmäßig; Schwan-           bleiben aber noch 22 Prozent unter dem Durchschnitt des vierten
      kungen gehen ansonsten eher von der Industrie aus. Verfahren,              Quartals.
      die auf derartigen historischen Mustern beruhen, zeichnen daher
      derzeit ein tendenziell zu positives Bild: Die Industrie entwickelt sich   Bei den Importen zeichnet sich für das erste Quartal ein Rück-
      nämlich robust, während die Lockdowns die Dienstleistungsbereiche          gang ab – die Wareneinfuhren sind zuletzt deutlich gesunken. Die
      einschränken. Die dargestellten Modellergebnisse sind vor diesem           Dienstleistungsausgaben lagen im Januar 1,1 Prozent höher als im
      Hintergrund eher als grobe Orientierungshilfe zu interpretieren.           Schlussquartal; die Reiseausgaben dagegen sind auch zum Jah-
                                                                                 resbeginn gesunken.
      So dürfte die Modellrate von 0,7 Prozent für das Bruttoinland-
      sprodukt im ersten Quartal die voraussichtlich deutlich sinkende           Für die Ausrüstungsinvestitionen ergibt sich ein gemischtes
      Wirtschaftsleistung überschätzen. Darin kommt wohl vor allem               Bild: Die Unsicherheit ist deutlich zurückgegangen und mit der
      der Aufwärtstrend in der Industrie zum Ausdruck: Obwohl sich die           Aussicht auf – wenn auch schleppende – Impffortschritte haben
      Automobilindustrie nach den steuerbedingten Vorziehkäufen im               sich auch die Umfragewerte unter Investitionsgüterherstellern
      vergangenen Jahr auf eine schwächere Nachfrage einstellen muss             aufgehellt. Die Produktion der Maschinenbauer verzeichnete zum
      und es zudem zum Jahresauftakt zu Produktionsstopps wegen                  Jahresauftakt gar ein fast zweistelliges Plus. So weisen die Model-
      fehlender Bauteile kam, dürfte die Industrie insgesamt die Wert-           lergebnisse auch auf einen geringen Anstieg hin. Die inländischen
      schöpfung im ersten Vierteljahr deutlich ausweiten. Darauf deuten          Umsätze der Investitionsgüterhersteller insgesamt sprechen
      auch die jüngst veröffentlichen Produktionszahlen des Verbands             allerdings für einen deutlichen Rücksetzer; und auch die zuletzt
      der Automobilindustrie hin – diese haben im Februar angezogen.             deutlich gesunkenen Importe deuten eher auf rückläufige Investi-
                                                                                 tionen hin.
      Beim privaten Konsum zeigen die Modellergebnisse einen Rück-
      gang an. Tatsächlich dürfte dieser sogar noch deutlicher ausfallen.        Die Bauinvestitionen sind schwach in das Jahr gestartet. Zu der
      So lagen etwa die Umsatzsteuereinnahmen zuletzt 18 Prozent                 Flaute nach möglichen Vorzieheffekten aufgrund der zeitweiligen
      unter ihrem Vorjahresniveau – damit geben sie aber wohl immer              Mehrwertsteuersenkung im vergangenen Jahr kam auch eine
      noch ein zu positives Signal. Das Modell berücksichtigt nicht die          ungünstige Wetterlage: Die Umfrageergebnisse zu den Behinde-
      Wiederanhebung der Steuersätze, die für sich genommen die Ein-             rungen der Bautätigkeit ergeben für Januar und Februar witte-
      nahmen anschiebt. Ohne diesen Effekt wäre dieser Indikator wohl            rungsbedingte Einschränkungen.

      Die Terms of Trade sind im Wesentlichen durch den zuletzt                  konjunkturelle Einbruch, der zu geringeren Rückgängen der
      recht kräftigen Ölpreis- und den damit verbundenen Import-                 Einnahmen geführt hat. Zum anderen sind einige der im
      preisanstieg geprägt. Bei nur leicht steigenden Exportprei-                Jahr 2020 beschlossenen und geplanten Maßnahmen auch
      sen verschlechtern sie sich im Jahresverlauf, insbesondere                 wegen bürokratischer Anlaufschwierigkeiten noch nicht
      im ersten Quartal. Im kommenden Jahr dürften die Terms                     genutzt worden. Zudem könnte die bessere konjunkturelle
      of Trade nahezu unverändert bleiben.                                       Entwicklung auch dazu geführt haben, dass die Mittel nicht
                                                                                 in dem Maße benötigt wurden.
      Öffentliche Finanzen: Finanzierungsdefizit 2021
      höher als 2020                                                             Ein Teil der für das Jahr 2020 eingeplanten Mittel dürfte aller-
                                                                                 dings in diesem Jahr fließen. Hinzu kommen bereits län-
      Das gesamtstaatliche Defizit war im Jahr 2020 mit knapp                    ger-, aber auch kurzfristig geplante expansive Maßnahmen
      140 Milliarden Euro deutlich geringer als erwartet. So betrug              in Höhe von insgesamt 29 Milliarden Euro (Tabelle 2 in Kas-
      beispielsweise die geplante Neuverschuldung im Nachtrags-                  ten 2), zu denen unter anderem Ausgaben des im Juni 2020
      haushalt des Bundes, der im Juni 2020 beschlossen wurde,                   beschlossenen Konjunkturprogramms, aber auch zusätzli-
      allein mehr als 210 Milliarden Euro. Wesentliche Ursachen                  che Gesundheitsausgaben zählen (Tabelle 5). Der verlängerte
      für das geringere Defizit sind zum einen der im Vergleich                  Lockdown und die für den weiteren Verlauf unterstellten
      zu den ursprünglichen Erwartungen weniger umfangreiche                     partiellen Einschränkungen dürften zudem die öffentlichen

200   DIW Wochenbericht Nr. 11/2021
Prozentualer Anteil an allen Modellen                                                                                 Prozentualer Anteil an allen Modellen                                                               Prozentualer Anteil an allen Modellen

                                                                                                                                                                                             0
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                                                                                                                                                                                                                 8
                                                                                                                                                                                                                             12
                                                                                                                                                                                                                                         16
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   0
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             5
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        10
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   15
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               20
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       0
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 6
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            12
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       18
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   24
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Abbildung
                                                                                                                                                                                    −11,10                                                                                                                −16,10                                                                                              −13,20
                                                                                                                                                                                    −10,10                                                                                                               −14,80                                                                                               −12,00

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Exporte
                                                                                                                                                                                    −9,10                                                                                                                −13,50                                                                                               −10,80
                                                                                                                                                                                    −8,10                                                                                                                −12,20                                                                                               −9,60
                                                                                                                                                                                     −7,10                                                                                                               −10,90                                                                                               −8,40

                                                    Quelle: DIW Frühjahrsgrundlinien 2021.
                                                                                                                                                                                    −6,10                                                                                                                 −9,60                                                                                               −7,20

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Bruttoinlandsprodukt
                                                                                                                                                                                    −5,10                                                                                                                 −8,30                                                                                               −6,00

                                                                                                                                                                                                                                                     Ausrüstungsinvestitionen
                                                                                                                                                                                     −4,10
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          −7,00                                                                                               −4,80
                                                                                                                                                                                    −3,10
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          −5,70                                                                                               −3,60
                                                                                                                                                                                     −2,10
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          −4,40                                                                                               −2,40
                                                                                                                                                                                     −1,10
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          −3,10                                                                                                −1,20
                                                                                                                                                                                    −0,10
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          −1,80                                                                                                 0,00

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                −1,6
                                                                                                                                                                                      0,90

                                                                                                                                                                                                                                          −0,0 0,4
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          −0,50                                                                                                 1,20
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    0,7 0,7

                                                                                                                                                                                      1,90

                                                                                                                                                           Veränderung in Prozent
                                                                                                                                                                                                                                                                                Veränderung in Prozent
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Veränderung in Prozent
                                                                                                                                                                                                                                                                                                           0,80                                                                                                 2,40
                                                                                                                                                                                      2,90
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            2,10                                                                                                3,60
                                                                                                                                                                                      3,90
                                                                                                                                                                                                                                                                                                           3,40                                                                                                 4,80
                                                                                                                                                                                      4,90
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            4,70                                                                                                6,00
                                                                                                                                                                                      5,90
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                7,20

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                6,0
                                                                                                                                                                                      6,90                                                                                                                 6,00
                                                                                                                                                                                      7,90                                                                                                                  7,30                                                                                                8,40
                                                                                                                                                                                      8,90                                                                                                                 8,60                                                                                                 9,60

                                                                                             aller Modelle) des Model-Averaging-Ansatzes
                                                                                                                                                                                      9,90                                                                                                                 9,90                                                                                                10,80
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Histogramme der Model-Averaging-Ansätze und Punktschätzer

                                                                                                                                                                                                 Prozentualer Anteil an allen Modellen                                                                                 Prozentualer Anteil an allen Modellen                                                               Prozentualer Anteil an allen Modellen

                                                                                                                                                                                             0
                                                                                                                                                                                                       2
                                                                                                                                                                                                                 4
                                                                                                                                                                                                                             6
                                                                                                                                                                                                                                         8
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   0
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             10
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        20
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   30
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               40
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       0
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 6
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            12
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       18
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   24

                                                                                             Punktschätzer (mit Prognosegüte gewichteter Durchschnitt
                                                                                                                                                                                    −3,90                                                                                                            −30,60                                                                                                   −8,50
                                                                                                                                                                                    −3,60                                                                                                                −28,80                                                                                               −7,90
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Deutsche Wirtschaft

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Importe
                                                                                                                                                                                    −3,30
                                                                                                                                                                                                                                                                                                         −27,00                                                                                               −7,30
                                                                                                                                                                                    −3,00
                                                                                                                                                                                                                                                                                                         −25,20                                                                                               −6,70
                                                                                                                                                                                    −2,70

                                                                                                                                                                                                                                                     Bauinvestitionen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                         −23,40                                                                                               −6,10
                                                                                                                                                                                    −2,40
                                                                                                                                                                                    −2,10                                                                                                                −21,60                                                                                               −5,50
                                                                                                                                                                                    −1,80                                                                                                                −19,80                                                                                               −4,90
                                                                                                                                                                                    −1,50                                                                                                                −18,00                                                                                               −4,30
                                                                                                                                                                                    −1,20                                                                                                                −16,20                                                                                               −3,70

                                                                                                                                                                                                                                          −1,0
                                                                                                                                                                                    −0,90
                                                                                                                                                                                                                                                                                                         −14,40                                                                                               −3,10
                                                                                                                                                                                    −0,60
                                                                                                                                                                                                                                                                                                         −12,60                                                                                               −2,50

                                                                                                                         Punktschätzer des Faktormodells
                                                                                                                                                                                    −0,30
                                                                                                                                                                                                                                                                                                         −10,80                                                                                               −1,90
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Konsumausgaben der privaten Haushalte

                                                                                                                                                                                     0,00
                                                                                                                                                                                     0,30                                                                                                                −9,00                                                                                                −1,30

                                                                                                                                                           Veränderung in Prozent
                                                                                                                                                                                                                                                                                Veränderung in Prozent
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Veränderung in Prozent

                                                                                                                                                                                     0,60                                                                                                                 −7,20                                                                                               −0,70
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    −0,3

                                                                                                                                                                                     0,90                                                                                                                 −5,40                                                                                               −0,10
                                                                                                                                                                                      1,20                                                                                                                −3,60                                                                                                0,50

DIW Wochenbericht Nr. 11/2021
                                                                                                                                                                                     1,50                                                                                                                                                                                                                       1,10
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          −1,80
                                                                                                                                                                                      1,80
                                                                                                                                                                                                                                                                                                           0,00                                                                                                 1,70
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    1,8

                                                                                                                                                                                      2,10                                                2,0
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                −0,8 1,3

                                                                                                                                                                                                                                                                                                            1,80                                                                                               2,30
                                                                                                                                                                                     2,40
                                                                                                                                                                                     2,70                                                                                                                  3,60                                                                                                2,90

201
                                                                                                                                                                                     3,00                                                                                                                  5,40                                                                                                3,50

                                © DIW Berlin 2021
Deutsche Wirtschaft

Abbildung 5

Konjunkturindikatoren für Deutschland

          1. Auftragseingang                                                                                                           2. Arbeitsmarkt
          Kalender- und saisonbereinigte Werte                                                                                         In Prozent, in Tausend
  130                                                                                                                160        10                                                                                                       150
                                                              Bauhauptgewerbe
                                                               (rechte Achse)

   110                                                                                                               120         8                                                                                                       0
                                                                                                                                                                                              Erwerbstätigkeit
                                                                                                                                                                                          (Änderung; rechte Achse)
                                                                  Konsumgüter
   90                                                           (Inlandsaufträge)                                    80          6                                                                                                       −150
                               Investitionsgüter                                                                                                                       Arbeitslosenquote
                               (Inlandsaufträge)                                                                                                                         (linke Achse)
                                                                                                     Industrie
   70                                                                                                                40          4                                                                                                       −300

   50                                                                                                                0           2                                                                                                       −450
              2011 2012        2013     2014 2015 2016 2017                   2018 2019 2020 2021                                       2011     2012      2013      2014 2015 2016              2017 2018 2019 2020 2021

          3. Produktionsindex                                                                                                          4. Löhne
          Kalender- und saisonbereinigte Werte                                                                                         Veränderung in Prozent
  130                                                                                                                             6
                                                                                                                                                                                                                je Stunde
                                                                                      Baugewerbe

  115                                                                                                                             3

  100                                                                                                                             0

   85                                                                                                                          −3
                                                                      Produzierendendes
                                                                          Gewerbe                                                                                                                                    je ArbeitnehmerIn
                                                                                                    Industrie
   70                                                                                                                          −6
              2011 2012        2013     2014 2015 2016 2017                   2018 2019 2020 2021                                       2011 2012          2013      2014 2015 2016              2017 2018 2019 2020 2021

          5. Kapazitätsauslastung                                                                                                      6. Preisentwicklung
          Kalender- und saisonbereinigte Werte                                                                                         In Prozent, saisonbereinigte Werte
 100                                                                                                                  12          3
                                                                                                                                                                  Kernrate ohne Energie
                                                                                                                                                                   und Nahrungsmittel

  90                                                                                                                  6           2
                    Verarbeitendes
                       Gewerbe

  80                                                                                                                  0           1

                                                                   Bauwirtschaft                                                                    Kernrate
                                                                                                                                                  ohne Energie
  70                                                                                                                  −6          0
                                                                                                                                                                                 Inflationsrate
                                                                   Order-Capacity-Index
                                                                      (rechte Achse)
  60                                                                                                                  −12      −1
              2011 2012        2013     2014 2015 2016 2017                   2018 2019 2020 2021                                       2011 2012          2013      2014 2015 2016              2017 2018 2019 2020 2021

Quellen: (1, 3, 4, 6) Statistisches Bundesamt; (2) Deutsche Bundesbank; (5) ifo Institut; Deutsche Bundesbank; (7) ifo Institut; ZEW; (8, 10, 12) Deutsche Bundesbank; (9) Eurostat; Baker/Bloom/Davis; (11) Statistisches Bundesamt.

        202               DIW Wochenbericht Nr. 11/2021
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