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Ein Online-Prognosetool für den Arbeitsmarkt HANDELSKAMMER-FACHKRÄFTEMONITOR HAMBURG 2018 Vorwort Der Fachkräftemangel ist derzeit das größte Geschäfts- Die diesjährige Ausgabe des Handelskammer-Fachkräf- risiko für Hamburger Unternehmen. Das ergaben die letz- temonitors Hamburg betrachtet insbesondere die Höhe ten vier Konjunkturbefragungen unserer Handelskammer. der Frauenerwerbstätigenquote in einzelnen Branchen. Das Thema hat im Zeitverlauf erkennbar an Brisanz Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf den Auswirkungen der gewonnen. Vor sieben Jahren zählte der Fachkräfteman- Digitalisierung auf den Hamburger Arbeitsmarkt. Erhö- gel bei jedem vierten Befragten zu einem der größten hung der Frauenerwerbsquote und Digitalisierung sind Geschäftsrisiken für das Unternehmen, mittlerweile ist Faktoren, die zu einer Entspannung der Fachkräftesitua- dies bei rund jedem zweiten Unternehmen der Fall. tion in Hamburg beitragen können. Der Handelskammer-Fachkräftemonitor ermöglicht eine berufs- und wirtschaftszweigspezifische Analyse der Handelskammer Hamburg Fachkräfteentwicklung auf dem Hamburger Arbeitsmarkt bis zum Jahr 2030. Damit werden Hamburger Unterneh- men dabei unterstützt, drohende Fachkräfteengpässe in ihren jeweiligen Branchen frühzeitig zu erkennen und Tobias Bergmann Christi Degen geeignete Gegenmaßnahmen einzuleiten. Präses Hauptgeschäftsführerin Inhaltsverzeichnis Prognose 2030: Keine Entspannung der Fachkräftesituation der Hamburger Wirtschaft in Sicht 4 Soziodemografische Merkmale: Das Fachkräftepotenzial nach Qualifikation, Durchschnittsalter und Frauenanteil 5 Das Angebotspotenzial an Hamburger Fachkräften nach Qualifikationsniveau 5 Steigendes Durchschnittsalter bis zum Jahr 2030 in der Hamburger Wirtschaft zu erwarten 5 Branchenübergreifend nahezu konstante Frauenanteile bis zum Jahr 2030 5 Fachkräfteengpässe in Hamburg nach Qualifikationsniveau 7 Fachkräfteengpässe in Hamburgs Wirtschaftszweigen 9 Angebots- und Nachfragepotenzial nach Wirtschaftszweigen im Zeitverlauf 11 Ausblick: Studie zu den Auswirkungen der Digitalisierung auf den Hamburger Arbeitsmarkt 16 Methodik: Modellierung des Angebots- und Nachfragepotenzials 17 Der HK-Fachkräftemonitor Hamburg – ein Tool zur Einschätzung der Fachkräftesituation 18 3
HANDELSKAMMER-FACHKRÄFTEMONITOR HAMBURG 2018 Ein Online-Prognosetool für den Arbeitsmarkt Prognose 2030: Keine Entspannung Rückgang des Angebotspotenzials geringer ausfallen. der Fachkräftesituation der Hamburger Während im Jahr 2018 von etwa 55 000 fehlenden Fach- Wirtschaft in Sicht kräften ausgegangen wird, könnte dieser Fachkräfte- engpass bis zum Jahr 2030 voraussichtlich auf 77 000 Um den Wohlstand in Hamburg zu sichern, ist ein aus- fehlende Fachkräfte anwachsen. reichend hohes Maß an qualifizierten Fachkräften uner- lässlich. Aufgrund des fortschreitenden demografischen Weitere Besonderheiten und Charakteristika des Fach- Wandels wird sich das Angebot an qualifizierten Fach- kräfteangebots in Hamburg werden auf den folgenden kräften jedoch verringern, was die bereits aktuell beste- Seiten detaillierter beschrieben: hende Fachkräftelücke weiter vergrößern könnte. Dies würde Hamburger Unternehmen kurz- und mittelfristig ᛫ ein Großteil der Fachkräfte besteht aus Beruflich Qua- vor große Herausforderungen stellen. lifizierten mit kaufmännischer Ausrichtung, Wie Abbildung 1 zu entnehmen ist, wird das Angebots- ᛫ das Durchschnittsalter steigt künftig in allen betrach- potenzial in Hamburg in den nächsten zwölf Jahren teten Wirtschaftszweigen, gemäß dem HK-Fachkräftemonitor Hamburg von derzeit 851 000 auf voraussichtlich 721 000 Personen im Jahr ᛫ der Frauenanteil variiert deutlich zwischen den ein- 2030 sinken – der Hamburger Wirtschaft würden dem- zelnen Branchen.1 nach rund 130 000 weniger Fachkräfte zur Verfügung stehen als heute. Auch wenn mit einer im Zeitverlauf rückläufigen Nachfrage der Unternehmen nach Fach- www.fachkraeftemonitor-hamburg.de kräften zu rechnen ist, dürfte diese im Vergleich zum Abbildung 1: Entwicklung des Angebots- und Nachfragepotenzials aller Fachkräfte bis zum Jahr 2030 in Hamburg Anzahl an Fachkräften 950 000 900 000 850 000 800 000 750 000 700 000 Angebotspotenzial Nachfragepotenzial Trendnachfragepotenzial 650 000 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 Quelle: WifOR 2018, eigene Berechnungen © Handelskammer Hamburg 1 Die Begriffe Wirtschaftszweige und Branchen werden synonym verwendet. 4
Ein Online-Prognosetool für den Arbeitsmarkt HANDELSKAMMER-FACHKRÄFTEMONITOR HAMBURG 2018 Soziodemografische Merkmale: Das wesen und den Öffentlichen Dienstleistungen mit jeweils Fachkräftepotenzial nach Qualifikation, 44,1 Jahren. Die derzeit „jüngste“ Branche ist der Einzel- Durchschnittsalter und Frauenanteil handel mit einem Durchschnittsalter von 43,7 Jahren. Mit einem überdurchschnittlich hohen Anstieg des Durch- Das Angebotspotenzial an Hamburger schnittsalters ist im Gastgewerbe (um voraussichtlich 1,2 Fachkräften nach Qualifikationsniveau Jahre auf 45,3 Jahre im Jahr 2030) sowie im Großhandel (um voraussichtlich 1,2 Jahre auf 45,4 Jahre im Jahr Es ist zu beobachten, dass im Jahr 2018 das Angebots- 2030) zu rechnen. potenzial deutlich von Fachkräften mit einer beruflichen Ausbildung dominiert wird: 90 Prozent des Fachkräfte- Branchenübergreifend nahezu konstante angebots stellen Beruflich Qualifizierte. Hier sind insbe- Frauenanteile bis zum Jahr 2030 sondere Kaufleute vertreten. Über zwei Drittel (68,3 Pro- zent) des Angebotspotenzials entfallen auf Beruflich Innerhalb der betrachteten Wirtschaftszweige wird sich Qualifizierte mit einer kaufmännischen Ausrichtung. Im der Frauenanteil (also der Anteil erwerbsfähiger Frauen Vergleich dazu machen Akademisch Qualifizierte mit 10,0 an allen erwerbsfähigen Personen) bis zum Jahr 2030 Prozent nur einen geringen Anteil aus. voraussichtlich kaum verändern. Jedoch sind aktuell wie auch künftig laut HK-Fachkräftemonitor zwischen den Abbildung 2: Angebotspotenzial nach Qualifikationen betrachteten Wirtschaftszweigen sehr unterschiedliche in Hamburg im Jahr 2018 Frauenanteile zu beobachten. Aktuell liegen beispiels- weise die Frauenanteile der Branchen Gesundheits- und Beruflich Akademisch Sozialwesen (72,5 Prozent) sowie Öffentliche Dienstleis- Qualifizierte Qualifizierte; (technisch), mittel; 10,0 % tungen (60,0 Prozent) deutlich über dem Branchendurch- Beruflich 15,8 % Qualifizierte schnitt mit einem Frauenanteil in Höhe von etwa 46,1 Beruflich (kaufmännisch), Prozent. Im Vergleich dazu fällt der Frauenanteil im Qualifizierte hoch; (technisch), 14,1 % Baugewerbe (17,2 Prozent) sowie im Wirtschaftszweig hoch; 5,8 % Verkehr, Transport und Lagerei (27,7 Prozent) unterdurch- schnittlich aus. Eine relativ ausgeglichene Geschlechter- verteilung ist in den Branchen Personenbezogene und Beruflich sonstige Dienstleistungen (52,4 Prozent) und dem Gast- Qualifizierte gewerbe (53,0 Prozent) zu verzeichnen. Ein gezieltes Wer- (kaufmännisch), mittel; ben um Frauen als neue Fachkräfte stellt insbesondere 54,2 % für Branchen mit geringen Frauenanteilen eine Möglich- Quelle: WifOR 2018, eigene Berechnungen © Handelskammer Hamburg keit dar, um etwaigen Engpässen entgegenwirken zu kön- nen. Steigendes Durchschnittsalter bis zum Jahr 2030 in der Hamburger Wirtschaft www.fachkraeftemonitor-hamburg.de zu erwarten Über alle betrachteten Wirtschaftszweige wird das Durchschnittsalter voraussichtlich von 44,0 Jahren im Jahr 2018 um 1,1 Jahre auf etwa 45,1 Jahre im Jahr 2030 zunehmen. Gegenwärtig weisen die Branchen Großhan- del (44,2 Jahre) sowie Information und Kommunikation (44,2 Jahre) das höchste Durchschnittsalter auf, gefolgt von den Wirtschaftsnahen Dienstleistungen, dem Gast- gewerbe, der Industrie,2 dem Gesundheits- und Sozial- 2 Der Wirtschaftszweig Industrie umfasst im HK-Fachkräfte- monitor Hamburg die Branchen Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden (B), Verarbeitendes Gewerbe (C), Energiever- sorgung (D) sowie Wasserversorgung, Abwasser- und Abfall- entsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen (E). 5
HANDELSKAMMER-FACHKRÄFTEMONITOR HAMBURG 2018 Ein Online-Prognosetool für den Arbeitsmarkt Abbildung 3: Durchschnittsalter in Hamburgs Wirtschaftszweigen im Jahresvergleich 2018 und 2030 Alter in Jahren 47 2018 2030 46 45 44 43 42 Quelle: WifOR 2018, eigene Berechnungen © Handelskammer Hamburg Abbildung 4: Frauenanteile in Hamburgs Wirtschaftszweigen im Jahresvergleich 2018 und 2030 Frauenanteile in % * 80 2018 2030 70 60 50 40 30 20 10 0 Quelle: WifOR 2018, eigene Berechnungen * Anteil erwerbsfähiger Frauen an allen erwerbsfähigen Personen © Handelskammer Hamburg 6
Ein Online-Prognosetool für den Arbeitsmarkt HANDELSKAMMER-FACHKRÄFTEMONITOR HAMBURG 2018 Fachkräfteengpässe in Hamburg Beruflich Qualifizierte: nach Qualifikationsniveau Bis zum Jahr 2030 hauptsächlich Fachkräfte mit kaufmännischer Ausrichtung gefragt Engpass 2018: Über alle Qualifikations- niveaus hinweg fehlen Fachkräfte Ein Blick auf die relativen Engpässe zeigt, dass es der Hamburger Wirtschaft momentan eher an Beruflich Bereits aktuell stehen Unternehmen in Hamburg nicht Qualifizierten aus dem technischen Bereich als an Fach- genügend Fachkräfte zur Verfügung. Es fehlen rund 9 400 kräften mit kaufmännischer Ausrichtung fehlt. So liegt Akademiker, was deutlich unter dem Engpass, also der aktuell ein relativer Engpass von 7,0 Prozent (14 000 Differenz zwischen Fachkräftenachfrage und -angebot, Personen) im technischen Bereich und 4,9 Prozent bei an Beruflich Qualifizierten in Höhe von 45 000 Personen den Kaufleuten vor, was einem absoluten Engpass von liegt.3 30 000 Personen entspricht. In den nächsten Jahren wird sich die Engpasssituation bei den Beruflich Qualifizierten Während der relative Engpass4 bei Akademikern 7,6 Pro- mit technischer Ausrichtung mit einem prognostizierten zent beträgt, liegt der entsprechende Wert bei Beruflich Engpass in Höhe von 5,5 Prozent (9 000 Personen) im Qualifizierten bei 5,5 Prozent. Jahr 2030 entspannen. Demgegenüber wird der Engpass der Beruflich Qualifizierten Fachkräfte mit kaufmänni- Prognose 2030: Demografischer Wandel scher Ausrichtung voraussichtlich auf etwa 10,0 Prozent verschärft die Engpasssituation ansteigen, womit in diesem Bereich etwa 54 000 Arbeits- kräfte fehlen werden. Das Angebot an Fachkräften in Hamburg könnte sich bis zum Jahr 2030 nach der Prognose des HK-Fachkräfte- Eine mögliche Erklärung hierfür könnte sein, dass die monitors um voraussichtlich 15,3 Prozent (130 000 Nachfrage an Fachkräften mit kaufmännischer Qualifi- Personen) verringern. Im gleichen Zeitraum wird zwar kation nicht so stark zurückgeht wie die der Fachkräfte auch ein Rückgang der Fachkräftenachfrage von aktuell mit technischer Ausrichtung. Der relative Rückgang des 906 000 auf 798 000 Arbeitskräfte erwartet, dieser ist mit Angebotspotenzials entwickelt sich bei beiden Berufs- 11,9 Prozent jedoch weniger stark ausgeprägt als der gruppen bis zum Jahr 2030 ähnlich. Rückgang des Angebotspotenzials. Dies führt dazu, dass es der Hamburger Wirtschaft im Jahr 2030 über alle Wirt- Akademisch Qualifizierte: schaftszweige hinweg an etwa 77 000 Fachkräften fehlen Im Vergleich zum Jahr 2018 könnte sich der könnte, was einem relativen Engpass von 9,6 Prozent Engpass bis zum Jahr 2030 verschärfen entspricht. Insbesondere das Schrumpfen und Altern der Gesellschaft dürfte die treibende Kraft hinter dieser Eng- Aktuell fehlt es laut dem HK-Fachkräftemonitor Hamburg passsituation sein. Zudem kann konstatiert werden, dass an etwa 9 400 Akademikern, was einem relativen Engpass der demografische Wandel wohl vor allem zwischen den von 9,9 Prozent entspricht. Bis zum Jahr 2030 wird sich Jahren 2023 und 2030 auf dem Arbeitsmarkt zu spüren die Lage vermutlich noch weiter verschärfen. Im Jahr sein wird, da in diesem Zeitraum die Babyboomer-Gene- 2030 werden dann voraussichtlich 13 900 Akademisch ration nach und nach in den Ruhestand eintreten wird. Qualifizierte fehlen (dies entspricht einem relativen Eng- pass von 15,0 Prozent). Dieser Engpass läge damit etwa 6 Prozentpunkte über dem relativen Engpass der Beruf- lich Qualifizierten im Jahr 2030 (8,8 Prozent). Ein mögli- cher Erklärungsansatz hierfür ist, dass sowohl bei Aka- demikern als auch bei Beruflich Qualifizierten das Ange- bots- und Nachfragepotenzial bis zum Jahr 2030 sinkt, relativ betrachtet die Nachfrage nach Akademikern 3 Mögliche Abweichungen bei Zusammenzählung der Werte jedoch weniger stark zurückgeht als die nach Beruflich einzelner Untergruppen zu verschiedenen Aggregaten sind Qualifizierten. Es liegt nahe, dass Unternehmen insbeson- rundungsbedingt. dere in Zeiten der Digitalisierung vermehrt auf Fachkräfte 4 Der relative Fachkräfteengpass ist definiert als Anteil des mit einer hohen Qualifizierung angewiesen sind. absoluten Fachkräfteengpasses am Nachfragepotenzial. Diese Größe bezieht die Anzahl der Personen, die in einem bestimmten Beruf/ einer bestimmten Branche nachgefragt werden, mit ein und eignet sich insbesondere dazu, Fachkräfteengpässe unterschiedlicher Berufsgruppen oder www.fachkraeftemonitor-hamburg.de Branchen zu vergleichen. 7
HANDELSKAMMER-FACHKRÄFTEMONITOR HAMBURG 2018 Ein Online-Prognosetool für den Arbeitsmarkt Abbildung 5: Engpass- und Überschussentwicklungen nach Qualifikationen im Zeitverlauf bis zum Jahr 2030 Anzahl an Fachkräften 80 000 Engpass 60 000 40 000 20 000 0 Überschuss – 20 000 2010 2015 2020 2025 2030 Akademisch Qualifizierte Beruflich Qualifizierte (technisch) Beruflich Qualifizierte (kaufmännisch) (Prognose) (Prognose) (Prognose) Jahr 2018 2020 2030 Jahr 2018 2020 2030 Jahr 2018 2020 2030 Angebot 85 300 85 200 68 500 Angebot 185 000 190 000 155 000 Angebot 582 000 593 000 487 000 Nachfrage 94 700 93 500 92 700 Nachfrage 199 000 201 000 164 000 Nachfrage 612 000 620 000 541 000 Engpass 9 400 8 300 13 900 Engpass 14 000 11 000 9 000 Engpass 30 000 27 000 54 000 Engpass in % 9,9 8,9 15,0 Engpass in % 7,0 5,5 5,5 Engpass in % 4,9 4,4 10,0 Quelle: WifOR 2018, eigene Berechnungen © Handelskammer Hamburg 8
Ein Online-Prognosetool für den Arbeitsmarkt HANDELSKAMMER-FACHKRÄFTEMONITOR HAMBURG 2018 Fachkräfteengpässe in Hamburgs kräftenachfrage und Fachkräfteangebot in Relation zu Wirtschaftszweigen der Fachkräftenachfrage. Die beiden folgenden Abbildun- gen 6 und 7 geben einen Überblick über die Wirtschafts- Engpässe in der Hamburger Wirtschaft: zweige mit den größten relativen Engpässen für die Jahre Die am stärksten betroffenen Branchen 2018 und 2030. Laut der Prognose des HK-Fachkräfte- monitors weist den aktuell größten relativen Engpass der Die Engpasssituation zwischen Wirtschaftszweigen lässt Wirtschaftszweig der Personenbezogenen und sonstigen sich mittels relativer Engpässe vergleichen. Diese können Dienstleistungen mit 14,3 Prozent auf. Absolut fehlen sinnvoll zueinander in Relation gesetzt werden, auch etwa 14 100 Fachkräfte in dieser Branche. Im Wirt- wenn sich die absoluten Größen des Angebots- und des schaftszweig Beratende und wirtschaftsnahe Dienstleis- Nachfragepotenzials wesentlich voneinander unterschei- tungen fehlen etwa 16 000 qualifizierte Fachkräfte – dies den. Der relative Engpass setzt die Differenz aus Fach- entspricht einem relativen Engpass von 12,1 Prozent. Abbildung 6: Branchen mit den größten relativen Engpässen in Hamburg im Jahr 2018 (absolute Werte in Klammern) Personenbezogene und sonsge Dienstleistungen 14,3% (14 100) Beratende und wirtschasnahe Dienstleistungen 12,1% (16 000) Gastgewerbe 11,1% (4 500) Baugewerbe 8,8% (3 500) Verkehr, Transport und Lagerei 7,2% (5 500) 0% 5% 10% 15% Quelle: WifOR 2018, eigene Berechnungen © Handelskammer Hamburg Die obige Abbildung verdeutlicht, dass unter den größten Unternehmen im Dienstleistungsbereich verortet.6 Die Engpassbranchen vor allem Branchen aus dem Dienst- Hamburger Wirtschaft steht bereits heute vor großen leistungssektor zu finden sind.5 In diesen scheint der Herausforderungen. So könnten eventuell durch nicht Bedarf nach qualifizierten Fachkräften aktuell besonders besetzte Stellen Aufträge nicht angenommen werden, hoch zu sein. Der hohe relative Engpass innerhalb der wodurch Einbußen bei der Bruttowertschöpfung ent- Dienstleistungsbranchen ist vor allem insofern beach- stehen könnten. tenswert, als dass der Hamburger Arbeitsmarkt durch Unternehmen insbesondere aus dem Dienstleistungs- bereich geprägt ist. Im Gegensatz zu Deutschland mit www.fachkraeftemonitor-hamburg.de etwa 74 Prozent sind in Hamburg etwa 87 Prozent aller 5 Unter Dienstleistungsbranchen fallen in der Abbildung die Branchen Personenbezogene und sonstige Dienstleistungen, Beratende und wirtschaftsnahe Dienstleistungen und das Gastgewerbe. 6 Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2017. 9
HANDELSKAMMER-FACHKRÄFTEMONITOR HAMBURG 2018 Ein Online-Prognosetool für den Arbeitsmarkt Abbildung 7 macht deutlich, welche die Wirtschafts- der Fachkräftenachfrage (dies entspricht etwa 11 100 Per- zweige mit den voraussichtlich größten relativen Eng- sonen) bei den Personenbezogenen und sonstigen pässen im Jahr 2030 sein könnten. Auch hier sind die Dienstleistungen nicht gedeckt werden. Somit läge der Branchen Personenbezogene und sonstige Dienstleistun- relative Engpass in dieser Branche leicht unter dem rela- gen sowie Beratende und wirtschaftsnahe Dienstleistun- tiven Engpass des Jahres 2018. Es findet demnach in die- gen auf den vorderen Plätzen. Laut Prognosen des HK- sem Wirtschaftszweig zumindest keine Verschärfung der Fachkräftemonitors könnten im Jahr 2030 13,5 Prozent Engpasssituation statt. Abbildung 7: Branchen mit den größten relativen Engpässen in Hamburg im Jahr 2030 (absolute Werte in Klammern) Personenbezogene und sonsge Dienstleistungen 13,5% (11 100) Beratende und wirtschasnahe Dienstleistungen 13,5% (15 100) Informaon und Kommunikaon 11,6% (8 600) Baugewerbe 11,3% (3 900) Gastgewerbe 11,2% (4 200) 0% 2% 4% 6% 8% 10% 12% 14% 16% Quelle: WifOR 2018, eigene Berechnungen © Handelskammer Hamburg Ein Wirtschaftszweig, der im Jahr 2018 noch nicht unter Arbeitsmarkt. Arbeitsprozesse werden zunehmend digi- den Top-Engpassbranchen zu finden ist, ist der Wirt- talisiert, was den Bedarf nach Fachkräften aus dem schaftszweig Information und Kommunikation. Hier kann Bereich Information und Kommunikation kontinuierlich für das Jahr 2030 ein relativer Engpass von 11,6 Prozent erhöhen dürfte. auf dem Hamburger Arbeitsmarkt prognostiziert werden, was dem Fehlen von etwa 8 600 qualifizierten Fachkräf- ten entsprechen würde. Der Engpass im Wirtschaftszweig Information und Kommunikation im Jahr 2030 verdeut- www.fachkraeftemonitor-hamburg.de licht den Einfluss der Digitalisierung auf den Hamburger 10
Ein Online-Prognosetool für den Arbeitsmarkt HANDELSKAMMER-FACHKRÄFTEMONITOR HAMBURG 2018 Angebots- und Nachfragepotenzial nach Der HK-Fachkräftemonitor prognostiziert zwischen den Wirtschaftszweigen im Zeitverlauf Jahren 2018 und 2030 einen kontinuierlich hohen Fachkräfteengpass. Im Jahr 2018 liegt das Angebot an Fachkräftesituation im Hamburger Fachkräften im Wirtschaftszweig Beratende und wirt- Wirtschaftszweig Beratende und schaftsnahe Dienstleistungen bei rund 116 000. Die wirtschaftsnahe Dienstleistungen Fachkräftenachfrage liegt mit 132 000 Personen etwa 16 000 Personen über dem Fachkräfteangebot, wodurch Gemessen am Angebotspotenzial ist der Wirtschafts- sich ein relativer Engpass von 12,1 Prozent ergibt. Bis zweig Beratende und wirtschaftsnahe Dienstleistungen zum Jahr 2030 entwickeln sich sowohl das Angebot als der beschäftigungsstärkste Wirtschaftszweig in Ham- auch die Nachfrage voraussichtlich ungefähr parallel, burg. Somit ist dieser ein besonders wichtiger Bestandteil wodurch ein relativer Engpass von 13,5 Prozent für das des Hamburger Arbeitsmarktes. In diesem Wirtschafts- Jahr 2030 prognostiziert wird. zweig liegt die Nachfrage nach Fachkräften konstant über dem Angebot (vgl. TOP-Engpass-Branchen). Abbildung 8: Entwicklung des Angebots- und Nachfragepotenzials im Hamburger Wirtschaftszweig Beratende und wirtschaftsnahe Dienstleistungen bis zum Jahr 2030 Anzahl an Fachkräften 140 000 Angebot Nachfrage Nachfrage-Trend 130 000 120 000 110 000 100 000 90 000 80 000 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 Quelle: WifOR 2018, eigene Berechnungen © Handelskammer Hamburg 11
HANDELSKAMMER-FACHKRÄFTEMONITOR HAMBURG 2018 Ein Online-Prognosetool für den Arbeitsmarkt Fachkräftesituation in der Hamburger Jahren 2023 und 2024 voraussichtlich unter dem Ange- Industrie7 bot an Fachkräften, wodurch sich ein Fachkräfteüber- schuss für diese zwei Jahre ergäbe. Anschließend beginnt Die Nachfrage Hamburger Industrieunternehmen nach die Nachfrage aller Voraussicht nach wieder zu steigen. Fachkräften war in der Vergangenheit durch große kon- Für das Jahr 2030 wird ein relativer Fachkräfteengpass junkturelle Schwankungen geprägt. Dies hatte zur Folge, von 7,5 Prozent prognostiziert. Somit fehlen im Wirt- dass auf dem hiesigen Arbeitsmarkt sowohl Fachkräf- schaftszweig Industrie im Jahr 2030 voraussichtlich etwa teengpässe als auch -überschüsse in diesem Wirtschafts- 7 600 Fachkräfte. zweig zu beobachten waren. Diese Entwicklung wird sich voraussichtlich bis zum Jahr 2030 in ähnlicher Form fort- Der Wirtschaftszweig der Hamburger Industrie ist zu setzen. Für das Jahr 2018 prognostiziert der HK-Fach- einem Großteil für die sehr hohe Exportquote in Hamburg kräftemonitor ein Angebotspotenzial von etwa 111 000 verantwortlich. Im letzten Jahr sind die Exporte aus Ham- Fachkräften. Die Nachfrage der Industrieunternehmen burg um etwa 12 Prozent gestiegen.8 Dies zeigt, dass eine liegt bei voraussichtlich 116 000 Fachkräften, woraus sich ausreichende Verfügbarkeit an Fachkräften in diesem ein absoluter Fachkräfteengpass von etwa 5 000 Perso- Wirtschaftszweig notwendig ist, um die wirtschaftliche nen ergibt, was einem relativen Engpass von 4,3 Prozent Entwicklung und die hohen Exportraten in Hamburg entspricht. Ab dem Jahr 2020 wird eine sinkende Nach- nicht zu gefährden. frage nach Fachkräften prognostiziert. Diese liegt in den Abbildung 9: Entwicklung des Angebots- und Nachfragepotenzials in der Hamburger Industrie bis zum Jahr 2030 Anzahl an Fachkräften 120 000 Angebot Nachfrage Nachfrage-Trend 110 000 100 000 90 000 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 Quelle: WifOR 2018, eigene Berechnungen © Handelskammer Hamburg 7 Der Wirtschaftszweig Industrie umfasst im HK-Fachkräfte- monitor Hamburg die Branchen Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden (B), Verarbeitendes Gewerbe (C), Energieversorgung (D) sowie Wasserversorgung, Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umwelt- verschmutzungen (E). 8 VGR der Länder und Destatis, eigene Berechnung. 12
Ein Online-Prognosetool für den Arbeitsmarkt HANDELSKAMMER-FACHKRÄFTEMONITOR HAMBURG 2018 Fachkräftesituation im Hamburger Für das Jahr 2018 prognostiziert der HK-Fachkräftemo- Einzelhandel nitor im Hamburger Einzelhandel ein Angebotspotenzial in Höhe von etwa 83 000 Personen. Die Fachkräftenach- Im Zuge der Diskussion über den Megatrend der Digita- frage mit einem voraussichtlichen Wert von 85 800 über- lisierung wird insbesondere auch der Einzelhandel häufig steigt das Angebotspotenzial um rund 2 800 Personen. genannt. Dieser ist einer der Branchen, die bereits Dies entspricht einem relativen Engpass von 3,3 Prozent wesentlich durch den Einfluss der Digitalisierung verän- im Jahr 2018. Zwischenzeitlich könnte sich der prognos- dert wurden. Unter anderem durch den aufstrebenden tizierte Engpass aus dem Jahr 2018 in einen Überschuss Onlinehandel und beispielsweise die Einführung von an Fachkräften wandeln. Für das Jahr 2030 wird jedoch Selbst-Scanner-Kassen hat sich die Beschäftigungsstruk- wieder ein Engpass in Höhe von etwa 5 400 fehlenden tur innerhalb des Einzelhandels bereits stark gewandelt. Fachkräften erwartet, was einem relativen Engpass von Neben dem Einfluss der Digitalisierung hat vor allem die 7,1 Prozent entspricht. Konjunktur einen Einfluss auf das aktuelle und zukünftige Nachfragepotenzial des Hamburger Einzelhandels. Dies wird in der folgenden Abbildung deutlich. Abbildung 10: Entwicklung des Angebots- und Nachfragepotenzials im Hamburger Einzelhandel bis zum Jahr 2030 Anzahl an Fachkräften 90 000 Angebot Nachfrage Nachfrage-Trend 80 000 70 000 60 000 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 Quelle: WifOR 2018, eigene Berechnungen © Handelskammer Hamburg 13
HANDELSKAMMER-FACHKRÄFTEMONITOR HAMBURG 2018 Ein Online-Prognosetool für den Arbeitsmarkt Fachkräftesituation im Hamburger Dieser Wirtschaftszweig ist laut Prognosen des HK-Fach- Wirtschaftszweig Gesundheits- und kräftemonitors mittel- und langfristig durch vergleichs- Sozialwesen weise hohe Engpässe – absolut wie relativ – gekennzeichnet. Das Gesundheits- und Sozialwesen ist aufgrund seiner So beläuft sich im Hamburger Wirtschaftszweig Gesund- engen Verbindung zur demografischen Entwicklung von heits- und Sozialwesen das Angebotspotenzial im Jahr großer gesellschaftlicher Bedeutung. Der Wirtschafts- 2018 in Hamburg auf etwa 77 500 Fachkräfte. Die Nach- zweig dürfte zukünftig in zweierlei Hinsicht durch den frage liegt bei etwa 77 400 Personen, wodurch sich ein voranschreitenden demografischen Wandel geprägt sein. leichter Überschuss von voraussichtlich 100 Fachkräften Auf der einen Seite geht das Angebot an qualifizierten ergibt. Fachkräften bis zum Jahr 2030 stetig zurück. Auf der anderen Seite bleibt die Nachfrage nach Gesundheitsleis- Für das Jahr 2030 wird für das Hamburger Gesundheits- tungen im Zuge einer alternden Gesellschaft auf einem und Sozialwesen ein Engpass in Höhe von etwa 6 400 konstant hohen Niveau. Dies führt dazu, dass auch die Personen prognostiziert. Dies würde bedeuten, dass im Nachfrage nach Fachkräften im Bereich des Gesundheits- Jahr 2030 8,7 Prozent der Fachkräftenachfrage nicht und Sozialwesens weiterhin hoch ist. Durch diese beiden durch qualifizierte Fachkräfte gedeckt werden könnten. Entwicklungen steigt der Fachkräfteengpass bis zum Jahr 2030 kontinuierlich an. Abbildung 11: Entwicklung des Angebots- und Nachfragepotenzials im Hamburger Wirtschaftszweig Gesundheits- und Sozialwesen bis zum Jahr 2030 Anzahl an Fachkräften 90 000 Angebot Nachfrage 80 000 70 000 60 000 50 000 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 Quelle: WifOR 2018, eigene Berechnungen © Handelskammer Hamburg 14
Ein Online-Prognosetool für den Arbeitsmarkt HANDELSKAMMER-FACHKRÄFTEMONITOR HAMBURG 2018 Fachkräftesituation im Hamburger Im Jahr 2018 liegt das Angebot an Fachkräften im Wirt- Wirtschaftszweig Information und schaftszweig Information und Kommunikation laut den Kommunikation Prognosen des HK-Fachkräftemonitors bei etwa 74 800 Personen. Die Fachkräftenachfrage Hamburger Unter- Arbeitskräfte aus dem Wirtschaftszweig der Information nehmen liegt mit 77 400 Personen etwa 2 600 über dem und Kommunikation haben eine besondere Bedeutung, verfügbaren Angebotspotenzial. Somit wird für das Jahr insbesondere was die Gestaltung der digitalisierten 2018 ein relativer Engpass in Höhe von 3,4 Prozent prog- Arbeitswelt anbelangt. Während sich Arbeitskräfte aus nostiziert. Im Jahr 2030 könnte die Schere zwischen anderen Branchen in erster Linie mit veränderten Rah- Fachkräfteangebot und Fachkräftenachfrage deutlich menbedingungen auseinandersetzen müssen, sind die auseinandergehen. So könnte der absolute Engpass im Arbeitskräfte im Bereich Information und Kommunika- Jahr 2030 im Hamburger Wirtschaftszweig Information tion vielmehr auch selbst als Gestalter der Digitalisierung und Kommunikation etwa 8 600 Personen betragen, was gefragt. Dies macht sich in der unten stehenden Ab- einem relativen Engpass von 11,6 Prozent entspräche. bildung vor allem durch einen hohen prognostizierten Somit könnte sich die Engpasssituation bis zum Jahr Engpass im Jahr 2030 bemerkbar. 2030 deutlich verschärfen. Abbildung 12: Entwicklung des Angebots- und Nachfragepotenzials im Hamburger Wirtschaftszweig Information und Kommunikation bis zum Jahr 2030 Anzahl an Fachkräften 80 000 70 000 60 000 Angebot Nachfrage Nachfrage-Trend 50 000 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 Quelle: WifOR 2018, eigene Berechnungen © Handelskammer Hamburg 15
HANDELSKAMMER-FACHKRÄFTEMONITOR HAMBURG 2018 Ein Online-Prognosetool für den Arbeitsmarkt Ausblick: Studie zu den Auswirkungen der Digitalisierung auf den Hamburger Arbeitsmarkt Nicht nur im gesellschaftlichen Bereich verändert die Digitalisierung mögliche Gestaltungsprozesse, vor allem die Arbeitswelt wird durch die Folgen der Digitalisierung beeinflusst. Es ist sowohl von möglichen positiven als auch negativen Auswirkungen einer zunehmenden Digitalisierung der Arbeitswelt die Rede. Der Arbeitsmarkt in Hamburg ist von wissensintensiven und hochquali- fizierten Tätigkeiten geprägt, die innovative und gut ausgebildete Fachkräfte aller Berufsfelder und Qualifika- tionsstufen benötigen. Zentrale Frage in diesem Zusam- menhang ist: Kann die voranschreitende Digitalisierung die künftige Engpasssituation am Arbeitsmarkt entlasten oder werden dadurch in bestimmten Bereichen sogar noch mehr Fachkräfte benötigt? Die Handelskammer Hamburg hat das Wirtschafts- forschungsinstitut WifOR damit beauftragt, die Wirkung der Digitalisierung auf den Hamburger Arbeitsmarkt zu quantifizieren. Zusätzlich können die Wirkungsmecha- nismen der Digitalisierung auf die Engpasssituation in Hamburg übertragen und somit mit dem Fachkräftemo- nitor gekoppelt werden. Die Datenbasis des HK-Fachkräftemonitors ist hierbei grundlegende Voraussetzung für die Durchführung des angedachten Projekts. Somit können mögliche Entlas- tungs-, aber auch Belastungswirkungen der Digitalisie- rung auf die Hamburger Fachkräftesituation in den zwölf Branchen berufs- und qualifikationsspezifisch quantifi- ziert und analysiert werden. Die Ergebnisse dieser Studie werden voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2018 veröf- fentlicht. www.fachkraeftemonitor-hamburg.de 16
Ein Online-Prognosetool für den Arbeitsmarkt HANDELSKAMMER-FACHKRÄFTEMONITOR HAMBURG 2018 Methodik: Modellierung des Angebots- rung werden zusätzlich zu den bisherigen Indikatoren und Nachfragepotenzials „Aktuelle Geschäftslage“, „Erwartete Geschäftslage“ und „Erwartete Beschäftigtenzahl“ noch die Indikatoren Das Angebotspotenzial9 stellt das Angebot an Fachkräf- „Geschäftsrisiko Fachkräftemangel“ und „Offene Stellen“ ten auf dem Hamburger Arbeitsmarkt dar. Es setzt sich berücksichtigt. Diese beiden Indikatoren werden erst seit aus den Sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (SvpB), kurzer Zeit regelmäßig erhoben. Regressionsmodelle den ausschließlich geringfügig entlohnt Beschäftigten konnten zeigen, dass die Hinzunahme der beiden Indika- (ageB) und den gemeldeten Arbeitslosen (AL) zusammen. toren die Signifikanz der Modellschätzung maßgeblich Aufgrund einer verbesserten Datengrundlage werden ab erhöht hat. Weiterhin werden mit der Berücksichtigung der diesjährigen Aktualisierung für die Prognose des der neuen Indikatoren höhere marginale Effekte in den Angebotspotenzials neben den Renteneintritten und Regressionsmodellen beobachtet. Damit erhöhen sich die der Absolventen noch die Auslandsmigration und die Effekte auf die Arbeitsmarktnachfrage am aktuellen Rand. Binnenwanderung berücksichtigt. Dies hat zur Folge, dass sich das Angebotspotenzial in den Prognosejahren etwas Die Differenz aus Nachfrage- und Angebotspotenzial erhöht. stellt den Fachkräftebedarf dar. Ist die Differenz positiv, liegt ein Fachkräfteengpass (Nachfrage der Unternehmen Das Nachfragepotenzial ist per definitionem die Fach- übersteigt das Angebot an Fachkräften) vor, andernfalls kräftenachfrage von Unternehmen, also die Anzahl an ein Fachkräfteüberschuss.10 Personen, die von Unternehmen beschäftigt werden könnten. Für die Modellierung der Fachkräftenachfrage werden unter anderem Konjunkturindikatoren der Han- www.fachkraeftemonitor-hamburg.de delskammer Hamburg verwendet. Ab dieser Aktualisie- Abbildung 13: Modellierung des Angebots- und Nachfragepotenzials – schematische Darstellung Angebotspotenzial Fachkräftebedarf Nachfragepotenzial Engpass Absolventen (A) Ungedeckte Nachfrage Relativer Engpass = Arbeitslose (AL) Engpass/Nachfragepotenzial Sozialversicherungpflichtig Gedeckte Nachfrage Beschäftigte* (SvpB) Sozialversicherungspflichtig + Beschäftigte (SvpB) Match ausschließlich + geringfügig entlohnt ausschließlich geringfügig Beschäftigte* (ageB) entlohnt Beschäftigte (ageB) Renteneintritte (R) * Bei der Modellierung der Prognosejahre wird zusätzlich zu den svpB und den ageB noch die Binnenwanderung und die Wanderung aus dem Ausland berücksichtigt. Quelle: WifOR 2016, eigene Darstellung © WifOR, 2018 9 Angebotspotenzial und Angebot an Fachkräften werden in diesem Dokument als Synonyme verwendet. 10 Eine ausführliche Beschreibung der Methodik finden Sie hier: www.fkm-hamburg.de/methodik.html 17
HANDELSKAMMER-FACHKRÄFTEMONITOR HAMBURG 2018 Ein Online-Prognosetool für den Arbeitsmarkt Der HK-Fachkräftemonitor Hamburg – Besteht überhaupt ein Fachkräfteengpass? ein Tool zur Einschätzung der Fachkräftesituation Der HK-Fachkräftemonitor Hamburg, welcher sowohl die zeitliche Entwicklung, regionale und branchenbezogene Der demografische Wandel lässt den Arbeitsmarkt nicht Besonderheiten sowie Berufsgruppen analysiert, liefert unberührt – im Gegenteil: Fachkräfte werden zunehmend dazu eine fundierte Auskunft. knapp, was große Auswirkungen auf die Produktivität von Unternehmen hat. Um dem entgegenzuwirken, ist Haben Sie Fragen zur Fachkräftesituation in Hamburg? das Anwerben und Qualifizieren von Fachkräften un- Können wir Sie bei der Fachkräftesicherung in Ihrem erlässlich. Doch dies benötigt Zeit und ist mit hohen Unternehmen unterstützen? Bitte sprechen Sie uns an! Investitionen verbunden. Handelskammer Hamburg Als Informations- und Entscheidungsgrundlage unter- Adolphsplatz 1 | 20457 Hamburg stützt der HK-Fachkräftemonitor Hamburg die Mitglieds- service@hk24.de | Telefon 040 36138-138 unternehmen der Handelskammer Hamburg, Entschei- www.hk24.de/demografie dungsträger in Politik und Verwaltung sowie Jugendliche, die vor der Berufswahl stehen. Der HK-Fachkräftemonitor Hamburg weist frühzeitig auf regionale Fachkräfteeng- www.fachkraeftemonitor-hamburg.de pässe und -entwicklungen hin und ermöglicht es daher, Entscheidungen rechtzeitig auf zukünftige Arbeitsmarkt- situationen ausrichten zu können. Um möglichst vielen Nutzern die Gelegenheit zu geben, von dem Instrument zu profitieren, ist die Internetan- wendung intuitiv verständlich. Was analysiert der Handelskammer- Fachkräftemonitor Hamburg? ᛫ Angebots- und Nachfragepotenziale von Fachkräften in Hamburg bis in das Jahr 2030, wahlweise auch nach einzelnen Wirtschaftszweigen und Berufsgruppen. ᛫ Differenzierte Betrachtung der Arbeitsmarktsituation von Beruflich Qualifizierten und Akademikern. ᛫ Durchschnittsalter, Frauen- und somit indirekt auch Männeranteil in unterschiedlichen Branchen und Be- rufsgruppen können eingesehen werden. ᛫ Branchen und Berufsgruppen mit dem höchsten Fach- kräfteengpass oder -überschuss können eruiert werden. Datenqualität Ein wissenschaftlich fundiertes Modell bildet die Basis für die Prognosen. Die Daten hierzu werden jährlich aktua- lisiert und insbesondere die Ergebnisse der vierteljährli- chen Konjunkturbefragung der Handelskammer Hamburg fließen in das Modell mit ein. Somit werden die Einschät- zungen der Unternehmerinnen und Unternehmer vor Ort widergespiegelt. 18
Ein Online-Prognosetool für den Arbeitsmarkt HANDELSKAMMER-FACHKRÄFTEMONITOR HAMBURG 2018 Wie sieht die Fachkräftesituation in einer konkreten Branche aus? Die Branchenauswertung ist Branchen auch als Ranking möglich. Wie entwickeln sich Angebot und Nachfrage von Fachkräften? Die Darstellung in der Zeit Zeitspanne bis zum Jahr 2030 ermöglicht eine überlegte Entscheidung. Wie sieht die Fachkräftesituation in den einzelnen Berufsgruppen Berufs‐ aus? Die Auswertung nach Berufen ist gruppen HK‐ auch als Ranking möglich. Fachkräfte-‐ monitor Hamburg Hamburg Verantwortung für das Gesamtprojekt: Der HK-Fachkräftemonitor Hamburg ist ein Projekt der Handelskammer Hamburg, entwickelt und umgesetzt vom Wirtschaftsforschungsinstitut WifOR aus Darmstadt. 19
Herausgeber: Handelskammer Hamburg WifOR GmbH Adolphsplatz 1 | 20457 Hamburg Rheinstraße 22 | 64283 Darmstadt Postfach 11 14 49 | 20414 Hamburg Telefon 06151 50155-0 Telefon 040 36138-138 | Fax 040 36138-401 Fax 06151 50155-29 service@hk24.de | www.hk24.de kontakt@wifor.com Bearbeitung: Pascal Hargens, Dr. Torsten König Dr. Sandra Hofmann, Sabrina Spies, Andrea Laukhuf service@hk24.de sandra.hofmann@wifor.com Telefon 040 36138-138 | Fax 040 36138-401 Telefon 06151 50155-12 Alle Grafiken © Handelskammer Hamburg Herstellung: Wertdruck GmbH & Co. KG April 2018
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