Der Schlüssel für eine Zukunft - LERNZENTREN 3 SELIG - Stiftung Jesuiten weltweit
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OSTERN 2022 LERNZENTREN Der Schlüssel für eine Zukunft 3 SELIG 4 INDIEN 8 MISSION Pater Evening Study Laienhelferinnen Rutilio Grande SJ Center Drei Porträts
J E S U I T E N W E LT W E I T A K T U E L L Tanzen für Frieden Studienreise Indien Jesuiten und Matriarchinnen: Häusliche Religiosität D M ie Konfliktsituationen der Gegen- it Pater Saju George SJ und wei- wart bewegen auch Pater Saju teren indischen Mitbrüdern im frühneuzeitlichen China George SJ, den Tänzer und Exper- erhalten wir vor Ort Einblicke in ten für klassisch-indischen Tanz. So will er die Facetten des Subkontinents, der Wiege Mittwoch, 18.5.2022, auf der Europa-Tour 2022 zusammen mit von Hinduismus und Buddhismus. Auch 19 Uhr, im Centrum 66, sieben Studierenden seines Kulturzent- der Islam und das Christentum haben in Hirschengraben 66, rums Kalahrdaya mit ihrer Tanzkunst dem Indien eine reiche Tradition. Die Begeg- Zürich Anliegen von Frieden und Gewaltlosigkeit nung der Religionen über die Jahrhun Die Historikerin Dr. Na Raum verschaffen. derte hat faszinierende Formen der Inkul- dine Amsler wird in ih- In der Schweiz werden sie über die turation und von Reformbewegungen rem Vortrag darlegen, Pfingsttage, von Samstag, 4., bis Sonn entfaltet. wie die Akkommodationsmethode der tag, 12. Juni 2022, an verschiedenen Or- Reise: Freitag, 4., bis Sonntag, 20. No Jesuiten in China ihren Umgang mit chi- ten in der Schweiz – in Gottesdiensten und vember 2022, mit Pater Toni Kurmann SJ nesischen Frauen formte und wie chine- an weiteren Veranstaltungen – auftreten. in Zusammenarbeit mit dem Lassalle- sische Christinnen als Akteurinnen in Auch wenn das Planen über Kontinente Haus. ihren Haushalten eigene Formen von hinweg weiterhin herausfordert: Bereits Vorbereitungstreffen: Samstag, 18., katholisch-christlicher Spiritualität ent- stehen wichtige Termine fest, wie zum bis Sonntag, 19. Juni 2022, im Lassalle- wickelten. Beispiel die Pfingstvesper im barocken Haus. Mit Pater Bala Kiran Kumar Hruda- Eine Veranstaltung der Jesuitenbiblio- Chorraum der Kathedrale von St. Gal yaraj SJ aus Karnataka. Er doktoriert an thek Zürich in Zusammenarbeit mit dem len, 5. Juni 2022, um 18.00 h. Sie werden der Universität Innsbruck. Er führt ein in Ladanyi-Verein und der Ökumenischen 02 auch in Winterthur, Zürich im St. Jakob und historische, kulturelle und religiöse Beson- Gesellschaft Schweiz-China. Eintritt frei. Basel auftreten. derheiten unserer Reiseziele. Kennen Sie sind herzlich eingeladen, vor Weitere Informationen finden Sie unter lernen der Reiseleitung und der Mitrei gängig die Jesuitenbibliothek am www.jesuiten-weltweit.ch. senden. Möglichkeit, um offene Fragen zu Hirschengraben 74 zu besuchen (17.30– klären. 18.30 Uhr). Lassen Sie sich China-Litera- Toni Kurmann SJ Die Details zur Reise finden Sie unter tur vom 17. Jahrhundert bis in die www.lassalle-haus.org/de/reisen-pilgern. Gegenwart aus den Beständen der Bib- liothek zeigen. Toni Kurmann SJ Esther Schmid Editorial Liebe Freundinnen In der Ukraine helfen die Jesuiten-Kommu- Einer unserer Antwortversuche ist eine und Freunde unserer nitäten und -Institutionen nach ihren Mög- Bildung, die Menschen in ihrer persönli- Partner weltweit lichkeiten. Der Flüchtlingsdienst der Jesu- chen Entfaltung unterstützt und sie gleich- In diesen Tagen Anfang iten (JRS) ist ebenfalls aktiv. Er koordiniert zeitig befähigt, Verantwortung für andere März herrscht grosse an den Grenzen der Nachbarländer die zu tragen. Als Beispiel stellen wir in dieser Betroffenheit über den Hilfe für die Menschen auf der Flucht und Ausgabe indische Lernzentren vor. Diese Angriffskrieg auf die auch die Hilfe der lokalen Jesuiten. Wir wol- ergänzen den Unterricht der öffentlichen Ukraine durch die rus- len mit Ihrer Unterstützung dafür einen Schulen. Kinder marginalisierter Gruppen sische Armee von Putin. finanziellen Beitrag leisten. werden in ihren Lernbemühungen unter- Wir hoffen auf die inter- Auch dieser Krieg ist nicht wie eine Na- stützt und lernen, Verantwortung für ihre nationale Diplomatie – dass diese Wege turkatastrophe über unsere Welt herein- Gemeinschaften zu übernehmen. Es geht findet, die Kampfhandlungen baldmög- gebrochen. Wir fragen uns, wie wir als auch um ein Kultivieren von Vertrauen auf lichst zu beenden. Auf Frieden und Integ- kirchliche Ordensorganisation künftig eine bessere Zukunft. So wie die Osterbe- rität für die Ukraine und deren demokra- dazu beitragen können, dass Konflikte in richte die Hoffnung stärken wollen, dass tische Freiheitsrechte! einer konstruktiven Weise angegangen es jenseits des uns Vorstellbaren Lebens- Gegenwärtig hat die Nothilfe für die vom werden und Minderheiten ihren Platz in raum für alle Menschen gibt. Ihnen frohe Krieg betroffenen Menschen erste Priorität. unseren Gesellschaften finden. Ostern! Ihr P. Toni Kurmann SJ
SELIGSPRECHUNG Wenn es verboten ist, Christ zu sein 22. 1. 2022: Seligsprechung von Rutilio Grande SJ, Manuel Solórzano und Nelson Lemus Leben und Wirken Rutilio Grandes zeigen exemplarisch, welchen gesell- schaftlichen Spannungsfeldern sich die Kirche seit dem II. Vatikanischen Konzil nicht mehr entziehen konnte. M it dem Blick auf die Wirklichkeit von Ausbeutung und Unterdrü- ckung der armen Mehrheit der Bevölkerung, artikulierte sich die Pastoral in einer Weise, die es den Betroffenen ermöglichte, bestehende Unrechtsord- nungen in Frage zu stellen. Daraus ist die Strömung der lateinamerikanischen Befreiungstheologien entstanden und eine Art, Kirche zu gestalten, die metho- gung. In einem vielfältigen, dialogischen Grundoptionen ihrer aufgeschlossenen disch radikal auf der Partizipation der ein- Lernprojekt in Anlehnung an Paolo Freires Priester und Delegierten der Gemeinde. fachen Leute aufbaut. Die Pastoral der Pädagogik der Befreiung begannen die Die Verfolgung der kirchlichen Mitarbei- Basisgemeinden steht seither für diesen landlosen Feldarbeiterfamilien den Zu- tenden begann: Ausländische Priester Ansatz. sammenhang zwischen ihrer sklaven wurden des Landes verwiesen, einheimi- 03 Rutilio Grande stammt selbst aus einer ähnlichen Situation und den biblischen sche wurden entführt und gefoltert. Am armen Familie aus El Paisnal in Aguilares, Befreiungsgeschichten zu verstehen. Sie 12. März 1977 wurden Rutilio Grande einer kleinen Stadt ca. 40 Kilometer nörd- organisierten sich politisch und forderten und seine zwei Begleiter M anuel Solór lich von San Salvador. Während einigen von den Grossgrundbesitzern fairere Ar- zano und Nelson Lemus auf dem Weg Jahren des Studiums, zuerst im Rahmen beitsbedingungen, die rechtzeitige Aus- zum Gottesdienst aus einem Hinterhalt des diözesanen Priesterseminars und zahlung der vereinbarten Löhne, die erschossen. nachher als junger Jesuit, auch im Ausland, Anerkennung ihrer Rechte etc. Erzbischof Oscar Romero hatte nach hatte er sich die offene Theologie des II. Rutilio wachte wie kein anderer darüber, diesem Attentat erst richtig realisiert, in Vatikanums, der Bischofsversammlung dass die kirchliche Arbeit nicht mit politi- welche Barbarei Menschen fallen können, von Medellín 1968 wie auch der General- scher Aktion verwechselt wurde. Doch nur wenn sich die Machthaber eines ausbeu- kongregationen 1965/66 und 1974/75 der ein Teil verstand die Notwendigkeit der terischen Systems durch die Dynamik Jesuiten zu eigen gemacht. unterschiedlichen Rollen bei der Überwin- einer bewusstseinsbildenden, lebensbe- Im Herbst 1972 wurde Rutilio Grande als dung der krassen Unrechtsstrukturen. Die zogenen Pastoral gestört fühlen. Damit Pfarrer nach Aguilares gesandt – ausge- Oligarchie benützte Medien, Regierung, erwachte sein Bewusstsein für die eigene rechnet in seine alte Heimat, wo er 1928 Polizei und Militär, um die Basisgemeinden existenzielle Solidarität mit den Verfolg- zur Welt gekommen war. Zusammen mit zu diffamieren und die kirchliche Hierar- ten. Er wurde drei Jahre später, am 24. März drei anderen Jesuiten lancierte er die chie auf ihre Seite zu ziehen. Doch die 1980, am Altar erschossen. Gründung einer Basisgemeinde-Bewe- Mehrheit der Bischöfe stand hinter den Christoph Albrecht SJ
INDIEN 04 Ausstellung der wissenschaftlichen Experimente in einem Lernzentrum der Provinz Madurai. Die Teams warten gespannt darauf, wer den Wettbewerb gewinnt. Bild: Provinz Madurai Lernzentren Nachhilfeunterricht, der Schlüssel für eine Zukunft in Indien Die Jesuiten führen Hunderte Lern- rend mehr als einem Jahr konnte er keine von Grund auf und können dadurch ihre zentren in Indien. Sie heissen Evening Schule besuchen, nicht lernen und keine Schulleistungen verbessern. Auch erste Study Center (ESC). Diese Lernzentren Bücher mehr lesen. Im August 2021, wäh- Grundlagen in Englisch werden vermittelt. rend eines Besuchs bei seinem Onkel im «Mit meiner Familie spreche ich Mundari, sind ein Ansatz der Jesuiten, um die 200 Kilometer entfernten Dorf Hotor, er- aber in der Schule wird in Hindi unterrich- öffentliche Schulbildung von benach- fährt Praveen, dass dort ein Lernzentrum tet. Meine Eltern und Grosseltern sprechen teiligten Kindern in Indien mit einem geführt wird. «Ich traf jeden Tag Kinder im kein Hindi. Dank unseres Lehrer Mister ganzheitlichen Nachhilfeunterricht zu Dorf, die mir vom Unterricht erzählten und Sako habe ich die Grundlagen in Hindi ergänzen. Lernzentren sind kosten- davon, was sie heute alles gelernt hatten.» gelernt und verstehe es jetzt viel besser.» Voller Enthusiasmus überredet er seine Praveen ist glücklich, dass er wieder Un- günstig und effektiv. Eltern, dass er vorübergehend zu seinem terricht erhält und Neues lernen kann. Onkel ziehen durfte, damit er das Lernzen- Schon heute weiss er, dass er später Lehrer P raveen Guria ist acht Jahre alt. Er trum besuchen konnte. Trotz anfänglicher werden möchte. «Ich werde jedem Kind in lebt mit seinen Eltern, zwei älteren Skepsis gaben seine Eltern schliesslich meinem Dorf das Lesen und Schreiben Geschwistern und seinen Grossel- seinem Wunsch nach. beibringen.» tern in Pakartoli, einem kleinen Dorf im Die Lehrpersonen der Lernzentren be- Die Lehrpersonen der Lernzentren Bundesstaat Jharkhand im Nordosten In- handeln alle Kinder gleich und klären alle konnten den Unterricht auch während der diens. Er liebt es, zur Schule zu gehen. offenen Fragen, die die Kinder haben. Vie- Schulschliessungen wegen der Corona- Lesen ist seine grosse Leidenschaft. Als im le Kinder aus Dalit- und Adivasi-Familien Pandemie fortführen. Statt im Gemeinde- März 2020 alle Schule in Indien schliessen sprechen eine lokale Stammessprache. In saal trafen sie sich auf dem Dorfplatz oder mussten, blieb auch Praveen zu Hause und den Schulen wird oft eine der offiziellen auf einer Hausveranda. Kinder lernten mit konnte seine erst kurz zuvor begonnene Landessprachen gesprochen. In den Lern- grosser Motivation weiter und setzten sich Schulbildung nicht mehr fortsetzen. Wäh- zentren lernen die Kinder die Sprachen engagiert für ihre Dorfgemeinschaft ein.
INDIEN DAS KONZEPT DER LERNZENTREN In Indien gilt eine Schulpflicht für Kinder zentrum ist ausgestattet mit einer im Alter von 6 bis 14 Jahren. Im länd Leinwand, Schreibmaterial und Sport lichen Indien ist das öffentliche Schul- geräten. Die Animatorinnen und Ani- Das Schuljahr 2021/2022, das in Indien im system mangelhaft. Die öffentlichen matoren erhalten für ihren täglichen Mai 2021 begann, starteten fast alle Kinder Schulen liegen weit verstreut und ha- Einsatz eine kleine Entschädigung und erfolgreich auf der nächsten Schulstufe in ben namentlich in Dörfern der Dalit und regelmässige Weiterbildungen in Päd- den jetzt wieder geöffneten Schulen. Auch Adivasi eine schlechte Infrastruktur. agogik. Praveen konnte dank dem Lernzentrum Es mangelt an allem. Die Lehrerinnen Die Kinder werden nicht nur bei ihrer die nächste Schulstufe besuchen. Er lebt und Lehrer sind oft schlecht ausgebil- Schulbildung unterstützt. Sie werden noch immer bei seinem Onkel und be- det, erscheinen nicht zum Unterricht ganzheitlich in ihrer Persönlichkeitsent- sucht weiterhin das Lernzentrum. und behandeln Kinder aus armen wicklung gefördert. Am Samstag wer- Familien diskriminierend. Die Jesuiten den kleine Theaterauftritte eingeübt, Leidenschaft für Malerei und Auftritte setzen hier an. Anstatt eigene Privat- Lieder gesungen und es wird gemalt. Für Santhiya, Schülerin der 11. Klasse in schulen mit hohen Betriebskosten zu Die Kreativität der Kinder wird geweckt Madurai, ist der Quiz-Wettbewerb eine gründen, haben die Jesuiten das Kon- und gefördert. Regelmässig organisie- sehr gute Vorbereitung auf staatliche Auf- zept der Lernzentren entwickelt und ren die Kinder Auftritte für die Dorfge- tritte. «Durch die Wettbewerbe und Auf- eingeführt. meinschaft. Vierteljährlich erscheint ein tritte habe ich kritisches Denken gelernt. Tagsüber besuchen die Kinder eine Magazin mit Geschichten, Gedichten Ich habe gelernt, wie ich Probleme kreativ öffentliche Schule und am späteren und Bildern, gestaltet von den Kindern. lösen kann.» Das öffentliche Auftreten und Nachmittag kehren sie zurück in ihre Mehrmals pro Jahr finden auch Wettbe- Sprechen an den Wettbewerben gibt den Dörfer. Dort treffen sich alle Kinder im werbe statt, bei denen sich die Kinder Kindern Selbstvertrauen. Sie lernen, in Gemeindesaal oder auf dem Dorfplatz. aus mehreren Lernzentren in einer Re- Gruppen zusammenzuarbeiten, und fin- Der Raum wird von den Dorfgemein- gion treffen und Erlerntes zeigen. In den ihre versteckten Talente. schaften zur Verfügung gestellt. Wäh- kleinen Gruppen beantworten sie Fra- 05 Die zehnjährige Shanti aus Andhra Pra- rend drei Stunden am Abend, von Mon- gen zu unterschiedlichen Themen, füh- desh hat im Lernzentrum ihre Leiden- tag bis Samstag, werden sie durch eine ren wissenschaftliche Experimente schaft für die Malerei entdeckt. «Meine Animatorin oder einen Animator aus durch und zeigen ihre Kreativität bei Lehrerin ermutigt mich dazu, viel zu ma- ihrem eigenen Dorf betreut. Der Schul- gemeinsamen Auftritten. len. Hier habe ich meine Kreativität ent- stoff wird repetiert und verinnerlicht. deckt und ich habe den Mut gefunden, Die Kinder erhalten Raum, um ihre meine Bilder den anderen Kindern zu zei- Hausaufgaben konzentriert zu erledi- gen. Bei Ausstellungen für die Eltern be- gen und Fragen zu stellen. Jedes Lern- komme ich immer sehr viel Lob. Das gibt L I N K S: Im Lern zentrum Hotor in Jharkhand lernt Praveen Guria (8) das Alphabet in Englisch und in Hindi. Bild: TRDSW R ECH T S: Unterstüt zung bei den Haus aufgaben im Lern zentrum Hotor in Jharkhand. Der Animator Sako Bengra und Kinder seines Dorfes. Bild: TRDSW
INDIEN mir Selbstvertrauen und erfüllt mich mit ren. Ich habe zwei jüngere Geschwister. Schulbildung eine bessere Zukunft haben Stolz.» Ich möchte ihnen eine gute Bildung er- können. Die gemeinsamen Wettbewerbe und möglichen, so dass sie später eine gute Auftritte stärken das ganze Dorf. «Das gan- Arbeitsstelle finden. Im Lernzentrum kann Ein Schlüssel in Indien und der ze Dorf hilft mit, wenn ich Wettbewerbe ich das Leben meiner Geschwister und Schweiz organisiere oder Auftritte der Kinder vor- von allen Kindern in meinem Dorf ver Das Konzept von Hausaufgabenhilfe für bereite. Diese Energie und Fröhlichkeit zu ändern.» benachteiligte Kinder ist nicht auf Indien spüren, diese Gemeinsacht, das ist der Miss Baby aus Chennai absolviert das beschränkt. Auch in der Schweiz gab es glücklichste Moment für mich», sagt Mrs. 12. Schuljahr. «Während meiner obligato- diesen Ansatz bereits ab den 1960er-Jah- Ilavarasi, Animatorin in Madurai. Lernzen- rischen Schulzeit gab es dieses Angebot ren, als viele Gastarbeiterinnen und Gast- tren fördern das Dorfleben der ganzen in meinem Dorf noch nicht. Ich musste alle arbeiter in unser Land kamen. Auch bei Gemeinschaft. Sie sind gemeinschaftsbil- Hausaufgaben allein lösen und hatte uns waren es damals die Kirchen und Pfar- dend und befähigen die ganze Gemein- Mühe zu lernen. Ich möchte den Kindern reien, die den Kindern dieser Familien ei- schaft, nicht nur die Kinder, die Zukunft zu eine Unterstützung in ihrer Schulbildung nen Raum für Hausaufgaben sowie gestalten. bieten, so wie ich sie nie hatte.» Die Arbeit Deutschunterricht anboten und so ihr der Animatorinnen und Animatoren mit Potenzial förderten. Das gleiche Konzept, Motivation der Lehrpersonen den Kindern verändert auch ihr eigenes wie es in Indien erfolgreich angewandt Zu sehen, wie sich die Kinder voller Freude Leben. Sie wachsen als verantwortungs- wird, half vielen Kindern, die Schule erfolg- und Neugierde auf die verschiedenen Auf- bewusste Führungspersonen in ihren Dör- reich abzuschliessen, eine Lehrstelle zu gaben vorbereiten ist eine Quelle der Mo- fern und entwickeln ihre Persönlichkeit finden und sich eine gute Zukunft auf 06 tivation für alle Lehrpersonen der Lernzen- weiter. Auch sie entdecken stets neue Ta- zubauen. tren. Einige von ihnen sind noch in lente, die sie mit ihren Kindern teilen kön- Ausbildung oder haben diese bereits ab- nen. Ihr Selbstvertrauen wächst zusam- geschlossen. Andere besuchen selbst men mit dem der Kinder und sie lernen noch die Schule oder arbeiten tagsüber in die Bedürfnisse der eigenen Gemeinschaft einem anderen Beruf. besser kennen. Allen Lehrpersonen der Sako Bengra, Animator von Praveen Lernzentren ist gemeinsam, dass sie sich Guria in Hotor, bewirtschaftet tagsüber voller Leidenschaft für die Lehrtätigkeit ein kleines Stück Land. «Ich bin dafür mit den Kindern einsetzen. Sie alle wün- verantwortlich, meine Familie zu ernäh- schen sich, dass die Kinder durch eine gute L I N K S: Bei Quiz- Wettbewerben tref fen sich die Kinder aus mehreren Lern zentren und beant worten in Gruppen eine Auswahl aus über 600 Fragen. Bild: Provinz Madurai R ECH T S: Jeden Tag eine halbe Stunde spielen. Physische Bewegung fördert die Entwicklung und stärkt die Konzentrations fähigkeit. Bild: Provinz Andhra Pradesh
INDIEN Der Gesellschaft etwas zurückgeben Interview mit Mr. Udhyamoorthy Was ist das sich markant. Für einige von ihnen weckt zu teilen. Ich kann der Gesellschaft etwas Spezielle an den erst der Besuch im Lernzentrum das In zurückgeben. Lernzentren? teresse am Lernen. In Dörfern mit Lern Wir ermächtigen zentren sehen wir eine klare Reduktion Was geben die Kinder dank den Lern Kinder aus armen von Schulabbrüchen und Kinderarbeit. zentren an die Gesellschaft zurück? Familien durch Bil- Und es werden weniger Kinderehen ge- Die Lernzentren arbeiten für das Wohler- dung und fördern schlossen. gehen der Kinder. Sie vermitteln qualitativ eine Kultur des Ler- gute Schulbildung, moralische Werte und nens. Die Kinder Was war ein besonderer Moment für Motivation. Sie sind für alle Kinder da. und ihr Wohlerge- Sie als Koordinator? Dank den Lernzentren werden die Kinder Mr. Udhyamoorthy hen stehen bei uns Wenn ich ein Lernzentrum besuche, erzäh- zu sozial verantwortungsbewussten Frau- koordiniert die Ak an erster Stelle. Un- len mir die Kinder voller Freude, wie viel en und Männern, die sich für die Gemein- tivitäten von rund sere Lernzentren sie gelernt haben und wie gut ihre Prü- schaft engagieren. An den Wochenenden 20 Lernzentren in fördern die Kinder fungsergebnisse in den Schulen sind. Sie organisieren die Animatorinnen und Ani- Madurai, im Süden in ihrer Ganzheit: sind voller Fragen und Neugierde. Manche matoren Aktivitäten mit den Kindern. Sie Indiens. Bildung, Persön- Fragen sind schwierig, manche lustig. Es pflanzen Bäume, säubern Strassen und lichkeit und Ge- erfüllt mich mit Stolz und Freude, wenn Dorfplätze. In jedem Lernzentrum bildet meinschaft. Wir bieten Raum für die Ent- ich sehe, wie interessiert die Kinder sind sich ein Kinderparlament. Die Kinder wer- wicklung der Kreativität der Kinder. Bei und das ganze Wissen aufsaugen. Ich darf den zu Führungspersonen ausgebildet einem Volleyballspiel am Abend, bei einer miterleben, wie sich die Kinder entwickeln und setzen sich auf lokaler Ebene für das Tanzaufführung am Samstag oder bei ei- und Selbstbewusstsein aufbauen. Wohlergehen der Dorfgemeinschaft ein. 07 ner Ausstellung von wissenschaftlichen Die Eltern und Dorfältesten zeigen mir Viele unserer Animatoren und Animato- Experimenten lernen alle Kinder ihre ver- immer wieder ihre Unterstützung. Es er- rinnen haben früher selbst Lernzentren steckten Talente kennen. Diese Aktivitäten füllt mich mit Freude, wenn sie mir zum besucht. Heute arbeiten sie für die Lern- geben ihnen Selbstvertrauen und Mut guten Gelingen der Lernzentren gratulie- zentren und geben den Kindern und der und unterstützen sie bei ihrer persön ren und ihre Dankbarkeit zeigen. Ich habe Gesellschaft wieder etwas zurück. lichen Entwicklung zu sozial verantwor- das Bedürfnis, mich in der Gesellschaft Janina Emmenegger tungsbewussten Persönlichkeiten. Die einzusetzen. Die Arbeit mit den Lernzen- Kinder entwickeln sich in ihrer Persönlich- tren gibt mir die Möglichkeit, mein Wissen keit, und ihre Schulleistungen verbessern und meine Erfahrungen mit den Kindern Animatorinnen und Animatoren treffen sich zum Austausch und zur Weiterbildung. Bild: Provinz Madurai
LAIENHELFERINNEN 08 Die jungen Frauen wurden zu Festen in den Dörfern eingeladen, wo bis in die Nacht getrommelt und gesungen wurde. Aus afrikanischen Stoffen liessen sie sich Kleider nähen. Johanna Dannacher sitzt vorne am Boden. Bild: Johanna Dannacher Laienhelferinnen in der Missionsarbeit Drei Porträts – stellvertretend für viele Von jeher sind mehr Frauen als Josepha Pfister (1932–2021) – «Sie hat te sie in einem neu erbauten Generatio- Männer im Missionseinsatz. Frauen die Menschen wirklich geliebt.» nenhaus der Geschwister Pfister. Nach der spielten aber in der Missionsarbeit «Meine Tante war eigenständig, selbst Schliessung des Spitals Wald 1989 arbeite- bewusst und hatte einen grossen Gerech- te sie bis zu ihrer Pensionierung im Bezirks- immer eine untergeordnete Rolle: tigkeitssinn», sagt Alois Pfister, Käser in gefängnis Urdorf. In den letzten Jahren Für Taufen und Kirchengründungen Goldingen, über die 2021 verstorbene ihres Lebens wurde sie zunehmend de- sowie weitreichende Entscheide Krankenschwester Josepha Pfister. Sie sei ment, doch sie bewahrte ihren Humor und waren die Missionare zuständig. durchaus imstande gewesen, einen Chef- ihr Lachen, mit denen sie ein Leben lang Ordensschwestern führten die arzt zurechtzuweisen, der sich negativ offen auf alle Menschen zugegangen war über eine allgemein versicherte Patientin und machte ihren Betreuungspersonen grossen Haushalte auf den abge äusserte: «Alle Menschen haben das Recht das Leben leicht. Schliesslich starb sie im legenen Stationen, pflegten die auf die gleiche Behandlung.» Januar 2021 an den Folgen von Covid-19. Kranken oder unterrichteten Josepha Pfister wuchs als das elfte von Ein gewöhnlicher Lebenslauf einer allein- Frauen und Kinder. zwölf Kindern in der Käserei in Goldingen stehenden Frau im Übergang vom 20. ins auf. Nach der Volksschule absolvierte sie 21. Jahrhundert – wären da nicht ihre vie- I n diesem Artikel stellen wir drei Frau- ein Welschlandjahr, danach half sie fast len zusätzlichen Engagements gewesen: en vor, deren Arbeit noch weniger zehn Jahre ihrem Vater in der Käserei. Von – Bereits 1964 reiste sie – zusammen mit erwähnt wird: Laienhelferinnen, wel- 1958 bis 1961 lernte sie Pflegerin für Ge- ihrem Bruder Willi – für ein halbes Jahr che nach dem Zweiten Weltkrieg die Ar- müts- und Nervenkranke in der Heilanstalt als Krankenschwester nach England, um beit der Missionsorden unterstützten, zum in Cazis, ein Jahr später schloss sie in Lu- die Sprache zu lernen. einen durch kurze und lange Einsätze vor zern eine Hebammenausbildung ab. 1965 – 1968 flog sie zum ersten Mal mit der Ort, zum anderen durch jahrzehntelange begann sie im Landspital Wald zu arbeiten. Swissair nach Nairobi/Kenia und weiter finanzielle Unterstützung. Mit ihrem Vater und zwei Schwestern leb- nach Tansania. Alois Pfister nimmt an,
LAIENHELFERINNEN dass sie den Goldinger Kapuzinerpater – Während rund 30 Jahren begleitete sie die vernachlässigte Buchhaltung der Schu- Haimo Schirmer auf der Missionsstation als Krankenschwester Wallfahrten ihrer len in Mbarara/Uganda kümmern könnte. in Kwiro besuchte. Pfarrei nach Lourdes. Donzé erhielt – ungewöhnlich für die Zeit – Von 1971 bis 1995 flog sie regelmässig Sie sei eine lebensfrohe, oft auch unkon- – neun Monate Urlaub vom Elektrizitäts- in die USA, wo sie in Janesville/Wiscon- ventionelle Frau gewesen, erinnert sich werk Basel. Anfang April 1964 flog sie mit sin eine weitere Goldingerin, Schwester Alois Pfister. Ihre zahlreichen Einsätze als einem Spezialflug von Raptim für Missio- Sigolena Vettiger, besuchte und da je- Krankenschwester erklärt er sich damit, narinnen und Missionare von Amsterdam weils im Altersheim St. Elizabeth mit dass Josepha im engen Rahmen des Dor- aus nach Uganda. In Rom gab es einen arbeitete. Ihr letzter Besuch war 1995. fes Goldingen allein wohl nicht glücklich Zwischenhalt, wo Papst Paul VI. die Reisen- – 1972 weilte sie 3 Monate in Indien. Hier gewesen wäre: Sie habe diese «Auszeiten» den zur Audienz empfing – ein wichtiges besuchte sie einen weiteren Goldinger gebraucht und immer gerne davon er- Treffen für Donzé, weil sie da spürte, dass Missionar, Bruder Otto Widmer SJ, in zählt. In ihrem Testament bedachte Jose- sie nicht allein unterwegs war, sondern als Shrirampur und arbeitete in Shevgaon/ pha Pfister die Stiftung Jesuiten weltweit. Teil einer grossen Bewegung. Maharashtra als Hebamme und Kran- In Mbarara kümmerte sie sich um die kenschwester im Spital Nitya Seva, das Irène Donzé (*1932) – «Es bruucht au Buchhaltung und besorgte Einkäufe für von Jesuiten initiiert und unterstützt Laie, wo guet sin.» die Schulen. Aber die Arbeit mit Menschen wurde. Fast zehn Jahre später, von No- Irène Donzé wuchs mit zwei Geschwistern interessierte sie mehr: Gerne arbeitete sie vember 1981 bis Januar 1982, machte in Zürich und Basel auf. Ihre Familie gehör- bei den Dispensaires in Ibanda und Ruga- sie einen weiteren Einsatz in Shevgaon. te der lebendigen katholischen Pfarrei St. zi, wo Kranke mit Medikamenten versorgt – 1984 arbeitete sie ein weiteres Mal in Marien an, und sie machte in Binningen bei wurden. Während der Sommerferien fuhr Ashanti/Ghana im Spital von Agogo, das den Pfadfindern mit. Früh schon interessier- Donzé in einem VW-Käfer zusammen mit 09 von der Basler Mission gegründet wor- te sie sich für die Geschichten von «Heiden- einem Deutschen und einer Irin nach Ifa- den war. kindern», die ihre Religionslehrerin erzählte. kara/Tansania. Da hatte bis zu ihrem Tod – 1973 bis 1986 war sie Mitglied des 1951 besuchte sie die Schule der 1963 eine Cousine von Donzés Vater, die Schweizerischen Katastrophenhilfskorps «Daughters of Mary and Joseph» in Guild- Baldegger Schwester Arnolda Kury, ge- der Deza und leistete mehrere humani- ford/GB und lernte Ordensfrauen kennen, wirkt und sich als Kennerin lokaler Arznei- täre Einsätze, unter anderen 1976 nach die später in Burundi und Uganda als Mis- pflanzen einen Namen gemacht. Diese dem Erdbeben in Friaul/Italien. Dafür sionarinnen wirkten. Zwölf Jahre später Reise über fast 3000 Kilometer auf unbe- wurde sie jeweils von der Arbeit in Wald fragte eine der Schwestern, ob Donzé sich festigten Strassen war ein äusserst aben- freigestellt. als ausgebildete Direktionssekretärin um teuerliches Unterfangen. LI N K S: Josepha P fister 1984 bei ihrem Aufenthalt im Spital von A gogo mit ghanaischen Kolleginnen. Die Krankenschwester- Uhr trug sie oft auch ausserhalb der Arbeitszeit. Bild: Josepha Pfister R ECH T S: Josepha Pfister – Porträt von der Dank sagung. Bild: Josepha Pfister
LAIENHELFERINNEN Nach ihrer Rückkehr in die Schweiz nutz- Jesuiten überzeugt hat, unterstützt Irène Tansania. Die Schiffsreise führte von Vene- te Irène Donzé ihr persönliches Netzwerk Donzé auch die Stiftung Jesuiten weltweit. dig durch den Suezkanal nach Daressalam. und sammelte in den nächsten vierzig Geleitet wurde das Spital in Ifakara damals Jahren namhafte Beträge für das Waisen- Johanna Dannacher-Perrig (*1942) – von Dr. Schöpf, einem Österreicher. Bis zu haus, die Spitäler und Schulen der «Daugh- «Ich bin toleranter geworden.» acht Krankenschwestern aus der Schweiz ters of Mary and Joseph». Dies alles neben Wie Donzé ist Johanna Dannacher mit ihren sowie ausgebildete Krankenpfleger und ihrer anspruchsvollen Arbeit als persön vier Geschwistern in Basel sehr behütet auf- -schwestern aus Tansania arbeiteten unter liche Sekretärin von zwei aufeinander gewachsen. Und auch ihre Familie war Mit- der Leitung der Ordensschwestern. Schwes- folgenden Basler Regierungsräten und als glied einer sehr aktiven Pfarrei: Heiliggeist. ter Bernardina Allensbach war als Ärztin für Betreuerin ihrer betagten Eltern bis zu Beide Eltern stammten aus kinderreichen das eigens für Tuberkulose-Patienten und deren Tod. Sie reiste noch mehrmals nach Walliser Familien. Ihr Onkel Josef Guntern -Patientinnen errichtete Spital zuständig. Uganda: 1968 zur Eröffnung des Kinder- arbeitete als Immenseer Missionar in Tai- Elektrizität im Spital und in den Unter- heims und 1971 zur Eröffnung des Spitals wan, ihre Tante, Schwester Berchmans Gun- künften wurde noch von einem Generator in Ibanda. Als sie 1995 wiederkam, stand tern, gehörte 1920 zu den ersten Missions- erzeugt. In den Dörfern hatten die Leute die Arbeit gegen HIV/Aids und die Betreu- schwestern von Baldegg in Ifakara/Tansania. keinen Strom, sie holten das Wasser am ung von Aidswaisen im Zentrum. 2008 war Die Berichte der beiden weckten früh Brunnen und kochten auf offenem Feuer. sie zum letzten Mal da. Johanna Dannachers Interesse für ferne Während der Regenzeiten war Ifakara vom «Dieser Einsatz hat mein ganzes Leben Länder und Kulturen. Hinterland abgeschnitten, nur Einbäume geprägt», sagt Irène Donzé. Sie erzählt von Sie besuchte erst die Katholische Schule konnten den Fluss Kilombero überqueren. der Herzlichkeit ihrer ugandischen Kolle- in Basel und war danach zwei Jahre im Ins- Rückblickend sagt auch Dannacher, dass 10 ginnen, für welche die Begrüssung jeweils titut in Baldegg, wo sie die 3. Sek und einen die drei Jahre in Tansania sie stark geprägt so wichtig gewesen sei. Am Ende habe sie Haushaltungskurs abschloss. Von 1962 bis hätten: Sie habe erfahren, dass das Leben nicht mehr wahrgenommen, dass diese 1965 machte sie die Krankenschwesteraus- nicht nach einem bestimmten Schema ab- schwarz gewesen seien, man habe gleich- bildung in Sursee. Bereits im Hinblick auf laufen müsse, und sei tolerant geworden berechtigt zusammengearbeitet. In den einen Einsatz in einem Missionsland ging andern Menschen gegenüber. Und sie habe Orden einzutreten hingegen, sei für sie nie sie danach für fast ein Jahr nach London, bei den Menschen in den benachbarten in Frage gekommen. wo sie die Sprache lernte und in einem Spi- Dörfern erlebt, wie man auch mit wenig Seit sie eine Reise in die Philippinen vor tal arbeitete. Im März 1967 war es so weit: Besitz gut leben kann. 14 Jahren, unter der Leitung von Toni Kur- Mit einer Gruppe Baldegger Schwestern Nach ihrer Rückkehr in die Schweiz im mann SJ, von der Qualität der Arbeit der und Kapuzinermissionaren reiste sie nach September 1970 beschloss Johanna Dan- L I N K S: Die vielen sterbenden Kinder, die Irène Donzé 1964 in Uganda sah, waren eine starke Motivation, sich in den kom menden Jahr zehnten stark für die Arbeit des Missionsordens einzusetzen. Bild: Irène Donzé R ECH T S: Irène Donzé heute. Bild: Blanca Steinmann
LAIENHELFERINNEN LAIENHELFERINNEN UND -HELFER IN DEN 60ER-JAHREN ... Der Zweite Weltkrieg war zu Ende, Pfarreien, im Religionsunterricht Reisen war einfacher geworden, oder von in der Mission tätigen nacher zu bleiben. Ins Kloster eintreten die Kommunikation dank Telefon Verwandten hatten sie packende wollte sie nicht – und da sie als Laienhelfe- netzen leichter. Mittels Missions Geschichten über fremde Länder rin neben Reise, Kost und Logis nur ein Ta- zeitschriften und -kalendern war- und Kulturen gehört. Auch die schengeld verdiente, würde sie später keine ben Missionsorden in Europa um katholischen Jugendorganisatio Altersversorgung haben. Sie lernte ihren Mann kennen, zog nach Dietikon und arbei- finanzielle Unterstützung und nen weckten das Interesse für die tete weiter als Krankenschwester. Die Arbeit um Nachwuchs für ihre Arbeit in Kirchen in den eben unabhängig der Baldegger Schwestern verfolgt sie wei- Afrika, Asien und Lateinamerika. gewordenen Staaten in Afrika terhin interessiert und gemeinsam mit ih- Gleichzeitig war es die Zeit des und Asien. rem 2021 verstorbenen Mann unterstützte Zweiten Vatikanischen Konzils, sie auch die Stiftung Jesuiten weltweit. und die 68er-Bewegung lag in der ... UND HEUTE Heute fragt sich Dannacher, ob es nicht Luft: Den Missionsorden fehlte es www.comundo.org: Comundo (aus schon in den 60er-Jahren möglich gewe- an Nachwuchs, auf den grossen Interteam und Bethlehem Mission sen wäre, die Verantwortung stärker der Missionsstationen fehlten Arbeits Immensee entstanden) vermittelt lokalen Bevölkerung zu übergeben und den Schwerpunkt der Arbeit auf Prävention kräfte. Laienhelferinnen und -hel Fachpersonen mit Kompetenzen zu legen. Vor allem die Situation der man- fer waren zunehmend gefragt. in Management, Kommunikation, gelernährten Kinder ging den Schweizer Umweltfragen, Kinderschutz oder Schwestern sehr nahe: Manchmal kauften Neben der christlichen Grundhal Aus- und Weiterbildung von Lehr sie von ihrem eigenen Geld Fisch, um kleine tung waren es auch Neugierde, personal. Patientinnen und Patienten mit Eiweiss zu 11 ein gutes Stück Abenteuerlust und www.voyage-partage.ch: Bei versorgen. Auch andere Krankheiten wie Freiheitsdrang, welche junge Men Voyage-Partage können sich junge Malaria, Brechdurchfälle oder Tuberkulose schen dazu brachten, ihre Kompe Menschen ab 18 Jahren in einem hätte man vermeiden oder früher erkennen tenzen und ihre Arbeitskraft den Projekt in Osteuropa, Asien, Afrika und behandeln können. Als Dannacher 2004 noch einmal mit einer Gruppe nach Missionsorden zur Verfügung zu oder Südamerika engagieren. Tansania reiste, stellte sie erfreut fest, dass stellen. Viele der Helferinnen und www.jesuit-volunteers.org: Das inzwischen die Afrikanisierung der Arbeit Helfer stammten aus kinderreichen Freiwilligenprogramm der Jesuiten in den Spitälern stattgefunden hatte. Familien. In aktiven katholischen bietet Einsatzstellen in Europa an. Blanca Steinmann LI N K S: Vor der Abfahrt in Luzern 1967: Die Reisegruppe von Johanna Dannacher bestand aus zwei Kapuzinern und vier Baldegger Schwes tern. Wie die Reise gruppe von Irène Donzé wurden sie von Papst Paul VI. in Rom empfangen und zum Einsatz im Dienste der jungen Kirchen in Afrika ermutigt. Bild: Johanna Dannacher R ECH T S: Johanna Dannacher heute. Bild: Blanca Steinmann
CH-8001 Zürich PP/Journal AZBResponse Zentral Post CH AG + + + Veranstaltungen im Mai 2022 + + + Indienreise im November 2022 + + + Seligsprechung von Pater Rutilio Grande SJ + + + Lernzentren in Indien + + + Drei Porträts von Laienhelferinnen + + + Ihr Beitrag ist von unschätzbarem Wert Impressum Auch künftig sind die weltweit tätigen Werke der Je- Herausgeberin: Stiftung Jesuiten weltweit Schweiz suiten auf Ihr Mitwirken angewiesen. So können Sie Hirschengraben 74 uns weiter unterstützen: CH-8001 Zürich Neue Leserinnen und Leser gewinnen: Kennen Sie Telefon: 044 266 21 30 Menschen, die an unserem vierteljährlichen Magazin Mail: magazin@jesuiten-weltweit.ch Jesuiten weltweit interessiert sind? Die Genannten er- Website: www.jesuiten-weltweit.ch halten eine Probenummer von uns. Das Magazin kann IBAN: CH51 0900 0000 8922 2200 9 jederzeit wieder abbestellt werden. Spenden statt schenken: Haben Sie auch schon Das Magazin erscheint viermal im daran gedacht, bei einer Feier in Ihrem Leben statt Jahr. Das Jahresabonnement kostet 8 Franken. Bezüglich Adress Das Engagement der Jesuiten basiert seit 2019 auf Geschenke zu erhalten, Menschen in Not ein grosses änderungen, Abonnementen und vier Apostolischen Präferenzen, auch für unsere Stif- Geschenk zu machen? Leserbriefen wenden Sie sich bitte tung sind sie leitend. Sammeln an einem Anlass: «Spenden statt schen- an obige Adresse. Einen Weg zu Gott finden helfen, durch spirituelle ken» könnte auch die Losung sein an Ihrem Anlass in Redaktion: Dana Zumr Übungen und Glaubensvermittlung, durch Reflexion Firma, Verein, Pfarrei oder Kirchgemeinde. und Unterscheidung der Geister. Trauerspende: Hinterbliebene setzen ein Zeichen Grafik: Othmar Wirth (lichtermeer), An der Seite der Benachteiligten stehen, der Ver- der Hoffnung und ermöglichen hilfsbedürftigen Herisau worfenen der Welt, der in ihrer Würde Verletzten, Menschen einen Weg aus Misere und gesellschaftli- Lektorat: Kathrin Graffe (Text perfekt), Zug gesandt zu Versöhnung und Gerechtigkeit. cher Ächtung. Druck und Versand: Cavelti AG, Gossau Mit jungen Menschen unterwegs sein, Jugendliche Legat: Ihr humanitäres Engagement geht mit einem Papier: aus verantwortungsvollen und junge Erwachsene bei der Gestaltung einer hoff- Legat über den Tod hinaus. Wir setzen uns anver- Quellen, FSC C021085 nungsvollen Zukunft begleiten. traute Gelder mit grossem Respekt in Ihrem Sinne Autorinnen und Autoren dieser Für und mit der Schöpfung leben, in der Sorge für ein. Ausgabe: Christoph Albrecht SJ, das gemeinsame Haus mit allen Menschen guten Wil- Janina Emmenegger, Esther Schmid, lens zusammenarbeiten. Weitergehende Fragen beantworten P. Toni Kurmann Blanca Steinmann, Toni Kurmann SJ, Mit Ihrem Interesse für diese Zeitschrift, mit der An- SJ, Missionsprokurator, und Dr. Dana Zumr, Geschäfts- Dana Zumr teilnahme am Leben von marginalisierten Menschen, führerin Stiftung Jesuiten weltweit. Sie erreichen uns per Bildnachweise: siehe Bildlegenden mit Ihrer Spende zugunsten der Ärmsten der Welt Mail über prokur@jesuiten-weltweit.ch oder per Telefon unterstützen sie uns. Herzlichen Dank. unter 044 266 21 30.
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