Kleine Radprofis Der sichere Weg in die Verkehrsrealität - Ein Ratgeber für Eltern

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Kleine Radprofis Der sichere Weg in die Verkehrsrealität - Ein Ratgeber für Eltern
Kleine Radprofis
Der sichere Weg in die
Verkehrsrealität

Ein Ratgeber für Eltern
Kleine Radprofis Der sichere Weg in die Verkehrsrealität - Ein Ratgeber für Eltern
Idee und Konzeption
Der Leitfaden basiert auf der Publikation „Kind & Rad – Ein Leitfaden für Eltern“,
die 2010 im Rahmen des EU-Projekts LIFE CYCLE entstand. Die Erstauflage wurde
 von der FGM konzipiert und aus den Mitteln des Fonds Gesundes Österreich, des
   Österreichischen Verkehrssicherheitsfonds und der Executive Agency for Health
     and Consumers gefördert.

   Herausgeber und Kontakt
    Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie
     Abteilung II/Infra4 – Gesamtverkehr
      Radetzkystraße 2, 1030 Wien
      infra4@bmvit.gv.at
       www.bmvit.gv.at

        Inhaltliche Erarbeitung und Gestaltung
         Forschungsgesellschaft Mobilität – FGM
         Schönaugasse 8a, 8010 Graz
        www.fgm.at

    Druck
   Ueberreuter Print GmbH

    3. Auflage
     Wien, März 2014
Kleine Radprofis Der sichere Weg in die Verkehrsrealität - Ein Ratgeber für Eltern
Kleine Radprofis                                               Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie

                   Liebe Eltern!

                   Mit den Kindern gemeinsam den Stra-
                   ßenverkehr zu entdecken und sie auf
                   das richtige Verhalten im Straßenver-
                   kehr vorzubereiten, ist ein spannen-
                   des Erlebnis für die ganze Familie! Für
                   Kinder ist es wichtig, aktiv, also zu Fuß
                   oder mit dem Fahrrad, am Straßenver-
                   kehr teilzunehmen, um so die richtigen
                   Verhaltensweisen zu erlernen und sich
                   sicher im Straßenverkehr zu bewegen.

                   Ziel des vorliegenden Leitfadens ist es,
                   Ihnen zu helfen, Ihr Kind auf das Rad-
                   fahren im Straßenverkehr vorzuberei-
                   ten, und Ihnen die dazu notwendigen
                   Tipps zu geben. Zudem werden auch
                   die als „Fahrradpaket“ beschlossenen
                   Neuerungen für den Radverkehr in der
                   Straßenverkehrsordnung kurz vorge-
                   stellt, um Ihren Kindern und Ihnen einen
                   ungebremsten Fahrspaß mit dem Rad zu
                   ermöglichen.

                   Gehen Sie selbst mit gutem Beispiel vo-
                   ran und zeigen Sie Ihrem Kind, wie gut
                   die alltäglichen Wege und Freizeitaus-
                   flüge mit dem Fahrrad zu bewältigen
                   sind!

                   Alois Stöger
                   Bundesminister für Verkehr,
                   Innovation und Technologie
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Kleine Radprofis                                  Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie

Die Vorteile des Radfahrens 6
Radfahren als flexible Mobilitätslösung
Radfahren als gesunde Alternative
Radfahren schützt die Umwelt
Radfahren zur aktiven Wahrnehmung der Umgebung
Radfahren macht Spaß

Die passende Ausrüstung 9
Tipps zum Kauf des richtigen Fahrrads
Das verkehrssichere Fahrrad

Kinder und ihre Fähigkeiten im Straßenverkehr 14

Übungen im Hof 16
Achter fahren
Der Blick zurück
Einhändig fahren
Slalom fahren
Heiße Lava
Auf- und absteigen
Untergrund
Langsam fahren
Zielgenau bremsen
Abstände einschätzen
Das richtige Linksabbiegen

Radfahren in der Verkehrsrealität 20
Das richtige Trainingsgebiet
10 wichtige Verhaltensregeln
Wichtige Verkehrsregeln
Wichtige Verkehrszeichen

Die freiwillige Radfahrprüfung 26
Anforderungen, Ablauf, Verkehrserziehungsgarten
Wie geht es nach der Radfahrprüfung weiter?

Roller, Micro-Scooter, Trendsportgeräte 29
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Die Vorteile
  des Radfahrens

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Radfahren als flexible Mobilitätslösung
Etwa 50 % der von uns in der Stadt zu-     zudem für Kinder wichtige Lernwege,
rückgelegten Wege sind kürzer als fünf     die dazu beitragen, dass sich Kinder im
Kilometer und können bequem, schnell       Straßenverkehr richtig verhalten. Sie er-
und kostengünstig mit dem Fahrrad be-      höhen die Radfahrkompetenz und verrin-
wältigt werden. Wege, die zu Fuß oder      gern die Zahl der „Elterntaxi“-Fahrten.
mit dem Fahrrad erfahren werden, sind

Radfahren als gesunde Alternative
Tägliche Bewegung ist für Kinder und       Bewegung, die Puls- und Atemfrequenz
Erwachsene eine wichtige Grundlage,        erhöht, reduziert das Risiko von Herz-
um die eigene Gesundheit zu erhalten.      Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes.
Wie Erkenntnisse der Weltgesundheits-      Kinder haben einen noch größeren Be-
organisation (WHO) zeigen, reicht für      darf an täglicher Bewegung. Radfahren
Erwachsene bereits eine halbe Stunde       ist ein ideales Mittel, um bereits im All-
Bewegung pro Tag aus, um positive Aus-     tag das Bewegungspensum zu erfüllen,
wirkungen auf Körper und Geist zu er-      das Kinder benötigen, um gesund und fit
zielen. Eine leicht anstrengende Art der   zu bleiben.

Radfahren schützt die Umwelt
Radfahren ist umweltfreundlich – je        den freigesetzt. Auch zum Erreichen der
mehr RadfahrerInnen in einer Stadt un-     Klimaschutzziele kann die Erhöhung des
terwegs sind, desto weniger Luftschad-     Radverkehrsanteils einen wichtigen Bei-
stoffe wie Feinstaub und Stickoxide wer-   trag leisten.

Radfahren zur aktiven Wahrnehmung
der Umgebung
Das Fahrrad ermöglicht es uns, unsere      Orientierungsfähigkeit, die Gefahren-
Umgebung bewusst wahrzunehmen und          wahrnehmung, die Bewegungsfähigkeit
uns räumlich besser zu orientieren. Zu-    sowie die Selbstständigkeit. Eine aktive
fußgehen und Radfahren erhöhen das         Mobilität fördert Kinder in ihrer persön-
räumliche Vorstellungsvermögen, die        lichen Entwicklung.

Radfahren macht Spaß
Kinder lieben es, mit dem Rad unterwegs    der tägliche Weg zur Schule mit dem
zu sein. Sie genießen es, die eigene Um-   Rad zurückgelegt werden.
gebung auf dem Rad zu erfahren. Aus        Lassen Sie sich darauf ein und begleiten
dem in der Kindheit verwendeten Spiel-     Sie Ihr Kind auf dieser Entdeckungsrei-
zeug wird nach und nach, spätestens        se auf seinen Alltagswegen durch den
aber ab dem zwölften Lebensjahr, das       Straßenverkehr! Sie werden sehen, es
Verkehrsmittel Fahrrad. Dann kann auch     wird auch Ihnen gefallen.

                                                                                                                                              7
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Die passende Ausrüstung
Tipps zum Kauf des richtigen Fahrrads
Die richtige Wahl beim Kauf eines Fahr-     Qualität des Fahrrads, damit das Fahr-
rads für Ihr Kind ist ausschlaggebend für   vergnügen Ihres Kindes nicht unnötig
den Spaß und die Sicherheit, die Ihr Kind   durch technische Pannen beeinträchtigt
mit dem Rad haben wird. Nehmen Sie          wird. Fahrräder für Kinder verlieren im
sich also Zeit für die richtige Entschei-   Übrigen kaum an Wert und können ent-
dung! Suchen Sie zusammen mit Ihrem         weder an Geschwister weitergegeben,
Kind das passende Fahrrad aus – Ihr         im Fahrradhandel eingetauscht oder ein-         Seit 2013 gilt die neue Fahrradver-
Kind sollte es noch im Fahrradfachge-       fach wieder verkauft werden.                    ordnung. Detaillierte Informationen
schäft Probe fahren. Lassen Sie sich be-                                                    dazu finden Sie auf der Internetseite
raten und achten Sie vor allem auf die                                                      des bmvit unter:
Größe des Fahrrads und darauf, dass Ihr     Wichtig ist, dass Ihrem Kind das Fahr-
Kind die Bremsen gut erreichen und be-      rad gefällt, damit es gerne damit fah-          www.bmvit.gv.at/verkehr/strasse/
tätigen kann. Wichtig ist auch die gute     ren wird!                                       recht/stvo/fahradvo.html

Das verkehrssichere Fahrrad
                                                                                         Laut der Fahrradverordnung muss ein
                                                                                         Fahrrad folgende Ausstattung haben:

                                                                                         1 Klingel

                                                                                         2 voneinander unabhängige Bremsen

                                                                                         Vorne:
                                                                                         • Weißes oder hellgelbes Vorderlicht
                                                                                         • Ruhendes, nicht blinkendes Licht
                                                                                         • 1 weißer Rückstrahler

                                                                                         Hinten:
                                                                                         • Rotes Rücklicht
                                                                                         • Ruhendes oder blinkendes Licht
                                                                                         • 1 roter Rückstrahler

                                                                                         Die Rückstrahler können auch ein in-
                                                                                         tegrierter Bestandteil des Vorder- oder
                                                                                         Rücklichts sein

                                                                                         Gelbe Reflektoren an den Pedalen

                                                                                         Reflektoren an den Reifen (z. B. ring-
                                                                                         förmiges Reflektorband, „Katzenaugen“
                                                                                         oder Reflektorstäbchen für die Speichen)

                                                                                                                                            9
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Fahrradgröße
Die richtige Größe und die Höhenein-        nicht effizient treten. Außerdem ist das
stellung des Fahrrads sind sehr wich-       Rad dann nicht bequem zu fahren. Für
tig, damit Ihr Kind bequem und sicher       die ersten Versuche sollte das Fahrrad
fahren kann. Ist das Fahrrad zu groß        einen eher tiefer liegenden Einstieg auf-
oder zu klein, kann Ihr Kind das Rad nur    weisen, damit das Auf- und Absteigen
erschwert und unsicher benutzen und         nicht zum Problem wird.

                                                                                           Machen Sie den Test
                                                                                           1. Lassen Sie Ihr Kind den Ellbogen am
                                                                                              hinteren Ende des Sattels anlegen und
                                                                                              den Unterarm waagrecht nach vorne
                                                                                              halten. Der Lenker sollte sich bei den
                                                                                              Fingerspitzen befinden.

                                                                                           2. Wenn der Sattel richtig eingestellt ist,
                                                                                              muss das Kind mit ausgestrecktem
                                                                                              Bein mit der Ferse zum Pedal kommen
                                                                                              und mit den Zehenspitzen den Boden
                                                                                              berühren. Die Stellung des Lenkers und
                                                                                              Sattels sollte regelmäßig kontrolliert
                                                                                              werden, denn Kinder wachsen schnell.

Bremsen
Lassen Sie Ihr Kind die Bremsen beim        kann. Es gibt unterschiedliche Modelle
Fahrradkauf testen und vergewissern         von Bremsen, die meisten Kinderfahrrä-
Sie sich, dass Ihr Kind die Bremsen gut     der weisen Felgenbremsen (Cantilever-
mit den Händen erreichen und betäti-        Bremsen oder V-Brakes) auf. Eine Rück-
gen kann. Liegen die Bremsen zu weit        trittbremse empfiehlt sich vor allem bei
weg, kann Ihr Kind diese in vielen Fällen   kleineren Kindern, da sie leichter zu
nicht erreichen oder muss eine Haltung      betätigen ist und die Kinder auch noch
einnehmen, die es nicht zulässt, dass es    nicht über die notwendige Kraft zum
sich auf die Umgebung konzentrieren         Betätigen von Handbremsen verfügen.

                                                                                           Machen Sie den Test
                                                                                           Zeichnen Sie eine Linie mit Kreide quer
                                                                                           über den Boden. Lassen Sie Ihr Kind zü-
                                      ~4 m                                                 gig auf diese Linie zufahren und beim
                                                                                           Überqueren der Linie den Bremsvorgang
                                                                                           beginnen. Messen Sie gemeinsam mit
                                                                                           Ihrem Kind den Abstand zwischen der
                                                                                           markierten Linie und der Stelle, an der
                                                                                           das Fahrrad zum Stehen gekommen ist.
                                                                                           Der Abstand zwischen dem Vorderrad
                                                                                           und der Linie sollte bei trockener Fahr-
                                                                                           bahn idealerweise vier Meter oder weni-
                                                                                           ger betragen.

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Reifen
Reifen mit glatter Oberfläche haben auf      streifen am Reifen sind eine Alternative
der Straße ein besseres Brems- und Kur-      zu Speichenreflektoren. Achten Sie da-
venfahrverhalten als Reifen mit grobem       rauf, dass die Reifen immer gut aufge-
Profil. Ideal sind daher Reifen mit einem    pumpt sind. Der optimale Luftdruck ist
nach innen gehenden Profil. Reflexions-      auf den Reifen angegeben.

                                             Schaltung
                                             Eine 3- bis 7-Gang-Nabenschaltung ist          aber nicht unbedingt notwendig.
                                             für Kinderräder sinnvoll, da sich diese        Anfangs werden Kinder hauptsächlich
                                             Art der Schaltung auch im Stand schal-         mit einem Gang unterwegs sein, das
                                             ten lässt. Die Anzahl der Gänge hängt          Gewöhnen an eine Schaltung dauert ein
                                             auch von der Topographie der Wohn-             bisschen.
                                             umgebung ab. 24 oder mehr Gänge sind

                                                                                                             ~ 10 cm
Lenker und Griffe
Die Griffe sollten rutschsicher sein und     sollte er mindestens fünf bis zehn Zen-
an den Enden eine Verdickung haben.          timeter vor dem Sattel enden.
Wird der Lenker um 90 Grad gedreht,

                                             Kettenschutz, Kotbleche und Fahrradständer
                                             Kettenschutz und Kotbleche schützen vor was zu einem Sturz führen kann. Ein
                                             Schmutz am Gewand. Ein Kettenschutz Fahrradständer sorgt dafür, dass das Rad
                                             verhindert auch, dass sich die Hose oder stabil abgestellt werden kann.
                                             die Schuhbänder in der Kette verfangen,

Der passende Sattel
Für kurze Fahrten innerhalb des Wohn-        Grad nach vorne geneigter Winkel die
umfeldes sollte das Kind aufrecht sitzen.    angenehmere und kraftsparendere Sitz-
Hier empfiehlt sich ein breiterer, leicht    haltung. Für solche Fahrten empfiehlt
gepolsterter und gefederter Sattel.          sich ein schmaler Sattel. Allgemein gilt:
Bei längeren Fahrten, beispielsweise ei-     Ihr Kind soll selbst entscheiden dürfen,
ner Radtour in der Freizeit, ist ein um 45   welcher Sattel am bequemsten ist!

                                                                                                                                              11
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                                            Bekleidungstipps
                                            Prinzipiell sollten beim Radfahren kei-        von Jacken etc.) sollten fest zugebunden
                                            ne zu langen Kleidungsstücke getragen          sein.
                                            werden. Lange Röcke sollten vermieden          Bei Schlechtwetter empfehlen sich Re-
                                            werden und weite Hosenbeine sollten            genjacke und Regenhose, an kälteren
                                            mithilfe eines Klack-Bandes zusammen-          Tagen Handschuhe und Haube.
                                            gehalten werden, damit sie sich nicht in       Ist die Sicht schlecht (z. B. bei Nebel, in
                                            der Kette verfangen können. Sind kei-          der Dämmerung und im Dunkeln), emp-
                                            ne Hilfsmittel zur Hand, kann die Hose         fiehlt es sich auch, reflektierende Klei-
                                            auch einfach in die Socken gesteckt wer-       dung zu tragen, um selbst besser gese-
                                            den. Alle Bänder (Schuhbänder, Bänder          hen zu werden.

Beleuchtung
Bei Fahrten im Straßenverkehr ist für       Aufstecklichter die gewünschten Anfor-
eine der Fahrradverordnung entspre-         derungen. Hier sollten Sie sich auf jeden
chende Beleuchtung des Fahrrads zu          Fall für LED-Lichter entscheiden, da die-
sorgen. Nabendynamos sind eine kom-         se weniger Energie verbrauchen. Bitte
fortable und verlässliche Lösung, da die    beachten Sie jedoch, dass nicht alle im
Lichtanlage so immer am Fahrrad mitge-      Handel erhältlichen Aufstecklichter die
führt wird und während der Fahrt Strom      in der Fahrradverordnung vorgegebene
für das Fahrradlicht erzeugt wird. Beim     Lichtstärke erfüllen.
Kauf sollten Sie darauf achten, dass        Achten Sie darauf, dass Ihr Kind bei
der Dynamo eine „Standlicht-Funktion“       schlechten Sichtverhältnissen (z. B. in
aufweist, damit das Licht auch bei Still-   der Dämmerung oder bei starkem Re-
stand des Rades nachleuchtet. Natürlich     gen) die Fahrradbeleuchtung einschal-
erfüllen auch viele batteriebetriebene      tet!

                                                                                           Machen Sie den Test –
                                                                                           Wie gut ist Ihr Licht?
                                                                                           Entfernen Sie sich ca. 100 Meter von ei-
                                                                                           nem/einer RadfahrerIn, der/die ein Fahr-
                                                                                           radlicht eingeschaltet hat.
                                                                                           100 Meter entsprechen in etwa sechs
                                                                                           Häuserlängen. Das Fahrradlicht soll auf
                                                                                           diese Entfernung und bei guter Witte-
                                                                                           rung gut sichtbar sein.

                                                     ~100 m

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Kleine Radprofis                                                                       Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie

Tipps beim Helmkauf
Kinder bis zum zwölften Lebensjahr müs-      tes Prüfzeichen haben: TÜV-GS, ANSI,
sen beim Radfahren einen Fahrradhelm         SNELL oder Europäische Norm EN 1078.
tragen. Dies gilt im Übrigen auch für        Testen Sie, ob Ihr Kind das Kinnband
Kinder, die im Kindersitz, Fahrradanhän-     selbst öffnen und schließen kann – das
ger oder Lastenrad transportiert werden.     Band sollte eng am Unterkiefer anlie-
Ein guter Helm umschließt den Kopf           gen, darf aber nicht einschneiden. Ein
und bedeckt Stirn, Schläfen und Hin-         Helm mit Lüftungsschlitzen ist im Som-
terkopf. Die Ohren müssen frei bleiben       mer angenehm luftig, sollte aber mit
und der Helm muss gut sitzen, sodass er      einem Innennetz ausgestattet sein, da
weder in den Nacken noch in die Stirn        sich sonst Insekten im Helm verfangen
rutscht. Zwischen Band und Unterkiefer       können.
sollte nur noch ein Finger Platz haben.      Vergessen Sie nicht, selbst mit gutem
Achten Sie darauf, dass die Sicht Ihres      Beispiel voranzugehen und ebenfalls ei-
Kindes nicht durch den Helm beeinträch-      nen Helm zu tragen, wenn Sie mit Ihrem
tigt wird. Der Helm sollte ein anerkann-     Kind unterwegs sind.

                                                                                          Machen Sie den Test
                                                                                          Testen Sie mit Ihrem Kind, ob der Helm
                                                                                          richtig sitzt und damit auch wirklich
                                                                                          gut schützt. Der Test sollte am besten
                                                                                          vor einem Spiegel durchgeführt und vor
           Helmschale                                                                     jeder Fahrt wiederholt werden.

                                                                                          1. Helm aufsetzen, Kopfring festziehen
                                                                                             und das Gurtband unter dem Kinn
                                                                                             schließen. Die Helmschale mit bei-
                                                                                             den Händen ergreifen und zur Seite
                                                                                             drehen. Der Kopf Ihres Kindes muss
                                                                                             sich sofort mitbewegen. Lässt sich der
                                                                                             Helm ohne gleichzeitige Kopfbewe-
                                                                                             gung drehen, ziehen Sie den Kopfring
                                                                                             straffer.
     Verschluss für                                      Vorderes Gurtband
     den Kopfring                                                                         2. Den Helm mit beiden Händen fest-
                                                                                             halten und versuchen, ihn nach vorne
                                                                                             zu kippen. Lässt sich der Helm über
               Hinteres Gurtband                           Kinnband                          die Augen oder gar bis zur Nase kip-
                                                                                             pen, müssen Sie das hintere Gurtband
                                                                                             straffer ziehen.

                        Kinnbandverschluss                                                3. Versuchen Sie, den Helm in den Na-
                                                                                             cken zu schieben. Lässt sich der Helm
                                                                                             so weit nach hinten schieben, dass die
                                                                                             Stirn freiliegt, müssen Sie das vordere
                                                                                             Gurtband und das Kinnband straffer
                                                                                             ziehen.

                                                                                          4. Ziehen Sie den Helm nach oben – lässt
                                                                                             sich der Helm mehrere Zentimeter auf
                                                                                             und ab bewegen, dann müssen Sie
                                                                                             das Kinnband straffer ziehen.

                                                                                                                                            13
Kinder und ihre Fähigkeiten
im Straßenverkehr

Wie nimmt Ihr Kind den Straßenverkehr     regeln sowie das richtige Einschätzen       schiedene Stadien der Wahrnehmung
eigentlich wahr? Ab wann ist es bereit,   von Geschwindigkeiten und Distanzen         und Konzentration. Als Eltern sollten Sie
selbstständig am Verkehr teilzunehmen?    – Fähigkeiten, die für eine sichere Teil-   diese Einschränkungen der Wahrneh-
Worauf sollten Sie als Eltern besonders   nahme am Straßenverkehr erforderlich        mungsfähigkeit berücksichtigen, wenn
achten?                                   sind. Während die meisten motorischen       Sie mit Ihrem Kind mit dem Rad im Stra-
                                          Fähigkeiten bei ausreichender Übung         ßenverkehr unterwegs sind.
Kinder beginnen mit etwa vier Jahren      mit dem Rad bis zum Alter von acht bis
Rad zu fahren, bereits 90 % der Fünf-     zehn Jahren ausgebildet sind, dauert die    Unterschätzen Sie daher bitte nicht, wie
jährigen besitzen ein Fahrrad. Aus dem    Entwicklung der zum Verständnis des         wichtig es ist, mit Ihrem Kind aktiv am
in der Kindheit verwendeten Spielzeug     Straßenverkehrs notwendigen geistigen       Straßenverkehr teilzunehmen, um es
wird nach und nach – spätestens aber      Fähigkeiten noch bis zu einem Alter von     ideal auf die Zeit vorzubereiten, in der
ab der vierten Schulstufe – das Ver-      12 bis 14 Jahren an. Kinder durchlaufen     es allein im Straßenverkehr unterwegs
kehrsmittel Fahrrad, das durch den Er-    alters- und entwicklungsbedingt ver-        sein wird.
werb eines Fahrausweises im Rahmen
der freiwilligen Radfahrprüfung zusätz-     Alter   Entwicklung
lich an Attraktivität gewinnt.
                                                4 Das Fahrrad als Spielzeug; motorische Fähigkeiten werden erlernt
Auch wenn viele Kinder bereits im Alter         5 Eigenes Fahrrad meist vorhanden; spielerisches Lernen
von vier Jahren die motorischen Fähig-
                                                6 Blickfeld bis zu 70 % ausgeprägt; egozentrische Sichtweise des Kindes
keiten mitbringen, die notwendig sind,
um ein Fahrrad zu lenken, sind sie den-         7 Lokalisierung von Geräuschen beginnt
noch mit den komplexen Situationen im
                                                8 Motorische Fähigkeiten gut ausgeprägt; Konzentrationsfähigkeit und
realen Verkehrsgeschehen überfordert.
                                                  Abschätzen von Geschwindigkeit beginnt
Erst mit steigendem Alter erlangen sie
Schritt für Schritt die Fähigkeiten, um         9 Räumliches Sehen wird besser; egozentrische Sichtweise wandelt sich
allein im Straßenverkehr zurechtzukom-     10–12 Entwicklung der geistigen Fähigkeiten; Blickfeld ausgeprägt; das Rad
men. Dazu zählen das Erkennen von                wird zum Verkehrsmittel; erste Teilnahme im Straßenverkehr
Gefahren, ein Verständnis für den Stra-
ßenverkehr, das Begreifen von Verkehrs-    13–14 gute Konzentrationsfähigkeit; Teilnahme im Straßenverkehr nimmt zu

14
Kleine Radprofis                                                                           Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie

Konzentrationsfähigkeit                      Blickfeld                                        Lokalisierung von Geräuschen
Erst ab etwa acht Jahren sind Kinder fä-     Das Blickfeld ist bei Kindern in der ersten      Kinder bis zu sechs Jahren haben noch
hig, sich über eine längere Zeit hinweg      Schulstufe erst zu 70 % ausgeprägt. Bis          Schwierigkeiten damit, die Verkehrsge-
(z. B. auf die Gesamtdauer des Schulwe-      zum Abschluss dieses Entwicklungspro-            räusche richtig zu orten und damit die
ges) zu konzentrieren. Die Entwicklung       zesses, etwa mit dem zwölften Lebens-            Entfernung und Richtung, aus der ein
der Konzentrationsfähigkeit ist sogar erst   jahr, sind die horizontalen und vertikalen       Fahrzeug kommt, genau einzuschätzen.
mit 14 Jahren komplett abgeschlossen.        Blickwinkel geringer als bei Erwach-             Üben Sie mit Ihrem Kind, unterschied-
Dies führt dazu, dass Kinder sich im         senen. Daher können seitlich heran-              liche Geräusche wahrzunehmen, wenn
Straßenverkehr leicht ablenken lassen.       nahende Fahrzeuge oder andere Ver-               Sie zu Fuß im Verkehr unterwegs sind,
Sie sind impulsiv und die Aufmerksam-        kehrsteilnehmerInnen schlechter wahr-            und lassen Sie es raten, aus welcher
keit richtet sich spontan auf andere         genommen werden.                                 Richtung die Geräusche kommen.
Dinge anstatt auf den Straßenverkehr.
Üben Sie daher mit Ihrem Kind so oft
wie möglich das richtige Verhalten beim
Radfahren.

                                                                                                        A                            B

Abschätzen von Entfernungen und              Egozentrismus                                    Entscheidungsfindung
Geschwindigkeiten                            Bis zum Alter von sieben bis acht Jah-           Zwei Drittel der Kinder im Vorschulalter
Wie weit ist ein herannahendes Auto          ren glauben Kinder, dass andere Ver-             wählen den subjektiv kürzesten Weg
entfernt? Erwachsene können dies meist       kehrsteilnehmerInnen sie sehen müssen,           und suchen nicht nach der sichersten
besser einschätzen als Kinder. Das liegt     weil sie selbst deren Fahrzeug sehen. Da         Variante.
auch daran, dass es zwischen Kindern         Kinder im Straßenverkehr aber aufgrund           Machen Sie Ihr Kind darauf aufmerk-
und Erwachsenen Unterschiede im räum-        ihrer geringen Körpergröße nicht immer           sam, dass der kürzeste Weg nicht immer
lichen Sehen gibt. Die Tiefenwahrneh-        gut sichtbar sind, ist es wichtig, dass Sie      der sicherste Weg ist, und helfen Sie
mung von Kindern ist erst ab dem Alter       als Elternteil dafür sorgen, Ihrem Kind          ihm dabei, Gefahrenstellen zu identifi-
von neun Jahren vollständig ausgeprägt.      bewusst zu machen, dass es sich nicht            zieren und zu meiden.
Sie können daher schlechter beurteilen,      darauf verlassen kann, immer gesehen zu
ob ein herankommendes Fahrzeug sehr          werden. Raten Sie ihm, direkten Blick-
weit entfernt ist oder nicht.                kontakt mit AutofahrerInnen aufzuneh-
Geschwindigkeiten abschätzen zu kön-         men, um sicherzugehen, dass es gese-
nen ist eng mit der Entwicklung des          hen wird.
Zeitbegriffs verbunden. Erst mit rund
acht Jahren ist ein Kind in der Lage, eine
Beziehung zwischen einer zurückgeleg-
ten Strecke und der dafür benötigten
Zeit herzustellen.

                                                                                                                                                15
Übungen
       im Hof
      Jede/r fängt einmal klein an. Übungen
      im geschützten Raum sind daher eine
      wichtige Voraussetzung, um Ihrem Kind
      die notwendigen Fähigkeiten fürs Rad-
      fahren beizubringen. Balance und eine
      sichere Beherrschung des Fahrrads sind
      nötig, um auch im realen Straßenver-
      kehr ruhig und sicher fahren zu können.
      Asphaltierte Flächen erleichtern die ers-
      ten Fahrübungen, Ihr Kind sollte aber
      dennoch auch das Fahren auf Wiese und
      Schotter üben. In der Nähe Ihres Wohn-
      orts findet sich sicher ein geeigneter
      Platz (Schulhöfe, Innenhöfe, Parkplätze
      oder sonstige Plätze ohne Verkehr), um
      die folgenden Übungen durchzuführen.

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Kleine Radprofis                                                                       Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie

Achter fahren
Malen Sie mit Kreide einen großen Ach-
ter auf den Asphalt. Kann Ihr Kind die-
sen mehrmals ausfahren? Diese Übung
schult den Gleichgewichtssinn.

Der Blick zurück
Bitten Sie Ihr Kind, geradeaus zu fahren,   Wichtig ist dabei, dass Ihr Kind weiter-
bis Sie „Jetzt!“ rufen. Bei dem Rufsig-     hin geradeaus fährt und konzentriert in
nal soll Ihr Kind über die linke Schulter   die Pedale tritt.
zurückschauen, ohne das Gleichgewicht       „Der Blick zurück“ ist eine gute Übung,
am Fahrrad zu verlieren. Heben Sie die      damit Ihr Kind lernt, im Straßenverkehr
Hand und strecken Sie ein paar Finger in    nach hinten zu sehen und zu schauen,
die Höhe. Ihr Kind soll Ihnen die Anzahl    ob andere Fahrzeuge kommen bzw. ob
der Finger, die es sieht, laut zurufen.     die Straße frei ist.

Einhändig fahren
Ihr Kind soll abwechselnd die linke und
dann die rechte Hand ausstrecken und
dabei jeweils mit der anderen Hand –
also einmal rechts und einmal links –
vorsichtig bremsen. Diese Übung schult
das Links- und Rechtsabbiegen sowie
den Gleichgewichtssinn.
                                                                                          Slalom fahren
                                                                                          Zwischen Plastikflaschen oder Hütchen
                                                                                          durchzufahren macht Ihr Kind zum ech-
                                                                                          ten Radprofi. Verringern Sie den Ab-
                                                                                          stand zwischen den Hindernissen nach
                                                                                          und nach.

                                                                                                                                            17
Kleine Radprofis                            Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie

                                               Heiße Lava
                                               Legen Sie mit zwei Seilen eine schmale
                                               Spur oder zeichnen Sie eine mit Kreide.
                                               Lassen Sie Ihr Kind in dieser Spur erst
                                               schnell, dann immer langsamer durch-
                                               fahren. Das Kind kann sich eine aben-
                                               teuerliche heiße Lavawelt rundherum
                                               vorstellen. Dies ist wieder eine ideale
                                               Übung für den Gleichgewichtssinn.

Auf- und absteigen
Zeichnen Sie zwei Linien mit einem Ab-
stand von einem Meter auf den Asphalt.
Ihr Kind soll innerhalb dieser Linien das
Anfahren, Stehenbleiben, Absteigen und
das Wiederanfahren üben, ohne dabei
die Spur zu verlassen. Diese Übung ist
gut für den Gleichgewichtssinn und das
Bremsenlernen.

Untergrund
Lassen Sie Ihr Kind auf unterschied-
lichen Belägen fahren und dabei Brems-
übungen machen. Am besten kann dies
auf wenig befahrenen Schotterstraßen,
Wiesen- und Waldwegen, Asphalt oder
Beton geübt werden. Wenn es rutschig
                                               Langsam fahren
oder nass ist, ist besondere Vorsicht ge-      Veranstalten Sie ein „Schneckenrennen“
boten. Bodenmarkierungen wie Zebra-            für mehrere Kinder. Das Kind, das am
streifen können bei Regen, Schnee oder         langsamsten fährt, ohne dabei den Bo-
nassem Laub sehr rutschig sein. Weisen         den zu berühren oder abzusteigen, ge-
Sie Ihr Kind darauf hin. Diese Übung           winnt. Diese Übung ist ideal zum Schu-
schult die Fahrradbeherrschung.                len des Gleichgewichtssinns.

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Kleine Radprofis                                                                      Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie

Zielgenau bremsen
Ihr Kind sollte so schnell wie möglich
auf eine Linie zufahren und versuchen,
mit der vorderen Radnabe genau über
ihr anzuhalten. Wichtig ist, dass Ihr Kind
bei dieser Übung im Sattel sitzen bleibt
und beide Bremsen benutzt.

Abstände einschätzen
Spannen Sie ein Seil auf Lenkerhöhe
zwischen zwei Bäumen oder Pfählen. Ihr
Kind soll möglichst dicht daran entlang-
fahren, ohne es zu berühren. Eine gute
Übung für den Gleichgewichtssinn.

Das richtige Linksabbiegen
Das Linksabbiegen bedeutet für Kinder        7. Mit beiden Händen am Lenker in ei-
die größte Hürde. Lassen Sie Ihr Kind           nem großen Bogen rasch nach links
daher bereits im Schonraum den richti-          abbiegen. Der große Bogen ist wich-
gen Ablauf üben:                                tig, um wieder auf die rechte Fahr-
                                                spur zu kommen.
1. Zuerst zurückschauen, ob die Straße       8. Am rechten Fahrbahnrand – nicht zu
   frei ist, bevor losgefahren wird! Der        knapp am Rand oder Gehsteig – wei-
   Blick über die linke Schulter ist das        terfahren.
   Allerwichtigste und kommt vor dem                                                                8
   Handzeichen.
2. Nach dem Anfahren nochmals über
   die linke Schulter blicken und ein kur-       1
                                                                                                   5 6                  7
   zes, deutliches Handzeichen mit der
   linken Hand geben.                                               2           3
3. Zur Fahrbahnmitte einordnen. Dabei
   sollte die linke Hand wieder am Len-                                                                 4
   ker sein.
4. Querende FußgängerInnen auf dem
   Zebrastreifen haben immer Vorrang.
5. Bis zur Haltelinie vor- bzw. so weit
   in die Kreuzung einfahren, dass der
   Querverkehr gut gesehen werden                                                                   Bei allen Übungen sollte Ihr Kind
   kann, aber nicht behindert wird.                                                                 bereits vor dem Losfahren über
6. An der Kreuzung stehen bleiben und                                                               die linke Schulter nach hinten
   den Quer- und Gegenverkehr passie-                                                               blicken. Im Straßenverkehr wird
   ren lassen – schon jetzt die Pedale                                                              das Zurückschauen vor dem Los-
   zum Weiterfahren startklar machen.                                                               fahren oftmals vergessen.

                                                                                                                                           19
Radfahren in der
        Verkehrsrealität
     In Österreich ist es Kindern ab zwölf       her allein mit dem Fahrrad auf der Stra-
     Jahren erlaubt, allein mit dem Rad auf      ße zu fahren. Die wichtigste Vorausset-
     der Straße zu fahren. Davor müssen          zung für das Bestehen der Prüfung und
     sie von einer Aufsichtsperson begleitet     ein sicheres Fortbewegen im Straßen-
     werden, die mindestens 16 Jahre alt ist.    verkehr ist ausreichendes Training in der
     Im Alter von zehn Jahren kann Ihr Kind      Verkehrsrealität. Nehmen Sie sich Zeit
     die freiwillige Radfahrprüfung ablegen,     und helfen Sie Ihrem Kind, sich richtig
     die es ihm erlaubt, schon zwei Jahre frü-   im Straßenverkehr fortzubewegen.

20
Kleine Radprofis                                                                        Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie

     Das richtige Trainingsgebiet
      Verkehrsarme Tempo-30-Zonen und             kann. Bei den allerersten Ausfahrten wird
      Radwege sind das ideale Trainingsgebiet     empfohlen, das Kind mit zwei Erwachse-
      für die ersten Fahrten in der Verkehrs-     nen (davor und dahinter) zu begleiten.
      realität. Solange Sie sich noch nicht si-   Verkehrserziehung ist zwar ein wichtiger
      cher sind, dass Ihr Kind bei Haltelinien    Bestandteil der Volksschulausbildung,
      stehen bleibt bzw. sich Kreuzungen in       wir empfehlen Ihnen aber, als Eltern Ih-
      einem angemessenen Tempo nähert,            rem Kind die grundlegenden Verkehrs-
      sollten Sie selbst vorausfahren. Sobald     und Verhaltensregeln beizubringen,
      Ihr Kind bei Kreuzungen richtig handelt,    denn Übungen in der Praxis werden im
      sollten Sie es vorausfahren lassen, damit   Verkehrserziehungsunterricht nur selten
      es Situationen selbstständig meistern       durchgeführt.

                                                  10 wichtige Verhaltensregeln
                                                  1. Blickkontakt aufbauen                       4. Auf Autotüren achten
                                                  Das Wichtigste im Verkehrsgeschehen            Eine häufige Unfallursache wird durch
                                                  ist, die Verständigung mit anderen Ver-        AutofahrerInnen verursacht, die, ohne
                                                  kehrsteilnehmerInnen. RadfahrerInnen           in den Rückspiegel zu blicken, die Tü-
                                                  sollten sich nicht scheuen, sich bemerk-       ren öffnen. Wichtig ist es daher, ausrei-
                                                  bar zu machen und mit anderen Fahr-            chend Abstand zu parkenden Fahrzeugen
                                                  zeuglenkerInnen in Blickkontakt zu tre-        zu halten.
                                                  ten. Geben Sie Ihrem Kind zu verstehen,
                                                  dass es auf der Straße selbstsicher mit        5. Abstand zum Gehsteigrand halten
                                                  dem Rad fahren darf und soll.                  Eine der häufigsten Unfallursachen bei
                                                                                                 jungen RadfahrerInnen ist ein Sturz
          –   1m                                  2. Tote Winkel vermeiden
mind. 0,5                                                                                        durch zu knappes Fahren am Gehsteig-
                                                  Gerade bei großen Bussen und Lkw kann          rand. Wenn das Pedal mit der Geh-
      Auf Abstand achten!                         es leicht passieren, dass RadfahrerInnen       steigkante kollidiert, kann Ihr Kind auf
                                                  im toten Winkel stehen und von Fahr-           die Fahrbahn stürzen. Achten Sie daher
                                                  zeuglenkerInnen nicht gesehen werden           darauf, dass Ihr Kind den notwendigen
                                                  können. Bleiben Sie daher immer hinter         Abstand zum Gehsteigrand hält und sich
                                                  diesen Fahrzeugen und versuchen Sie            nicht von Autos abdrängen lässt.
                                                  nicht, rechts zu überholen.
                                                                                                 6. An Kreuzungen richtig stoppen
                                                  3. Eine gerade Linie fahren und keine          Prinzipiell gilt natürlich, dass Ihr Kind an
                                                  Parklücken ausfahren                           Kreuzungen an der Haltelinie stoppt. Je-
                                                  Kinder neigen dazu, Parklücken auszu-          doch sind nicht alle Haltelinien so po-
                                                  fahren, um nachkommenden Fahrzeugen            sitioniert, dass ein guter Überblick über
                                                  Platz zu machen. Am Ende der Parklücke         die Kreuzung gegeben ist. Bringen Sie
                                                  erscheinen sie dann plötzlich wieder auf       Ihrem Kind daher bei, erst dann in die
                                                  der Fahrbahn, ohne sich vergewissert zu        Kreuzung einzufahren, nachdem es sich
      Achtung Autotüren!                          haben, ob sich ein weiteres Fahrzeug           überzeugt hat, dass es die Kreuzung ge-
                                                  von hinten nähert. Üben Sie daher mit          fahrlos überqueren kann.
                                                  Ihrem Kind, eine gerade Linie zu fahren
                                                  und genügend Abstand zum Fahrbahn-
                                                  rand und zu parkenden Fahrzeugen zu
                                                  halten.

                                                                                                                                                   21
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7. Abstand beim Überholen halten
FahrzeuglenkerInnen halten beim Über-
holen von RadfahrerInnen oft zu wenig
Abstand. Hält man als RadfahrerIn aus-
reichend Abstand zum Fahrbahnrand, ist
man nicht nur besser sichtbar, Autofah-
rerInnen müssen auch ihre Geschwin-
digkeit reduzieren und achtsamer über-
holen.

8. Sich bemerkbar machen
Verwenden Sie Ihre Stimme, um mit an-
deren VerkehrsteilnehmerInnen zu kom-
munizieren, auch wenn es für Sie unge-                                                                 Achten Sie auf tote Winkel!
wohnt sein mag. Sagen Sie auch Ihrem
Kind, dass es nicht nur eine Klingel hat,
um sich bemerkbar zu machen, sondern
beispielsweise FußgängerInnen zurufen
kann: „Achtung, RadfahrerIn von hin-
ten!“

9. Hintereinander fahren
RadfahrerInnen müssen auf der Straße
generell hintereinander fahren. Das Ne-
beneinanderfahren ist aber auf Radwe-
gen, in Wohnstraßen, in Begegnungs-
zonen und in Fahrradstraßen erlaubt.
Nur RennradfahrerInnen dürfen bei
Trainingsfahrten auch auf der Straße                                                                  Achten Sie auf Blickkontakt!
nebeneinander fahren. Beim Nebenei-
nanderfahren muss der äußerste rechte
Fahrstreifen benutzt werden.

10. Gut vorbereitet anfahren
Das richtige Anfahren funktioniert am
besten, wenn die Pedale optimal positio-
niert sind und bereits ein niedriger Gang
eingeschaltet ist. Bringen Sie Ihrem Kind
bei, dass es sich die Pedale bereits rich-
tet und schon vor dem Stehenbleiben
einen niedrigen Gang wählt, bevor es
überprüft, ob es losfahren kann.

                                                                                                        Fahren Sie hintereinander!

  Begegnungszonen meistern
  In Begegnungszonen dürfen RadfahrerInnen die gesamte Fahrbahn benutzen und nebeneinander fahren. Die
  erlaubte Höchstgeschwindigkeit wird auf den Verkehrszeichen angegeben und beträgt im Normalfall 20 km/h
  (in Ausnahmefällen kann diese auf 30 km/h angehoben werden). Das Befahren von Begegnungszonen setzt
  eine besondere Aufmerksamkeit und Rücksichtnahme voraus. Bevor Sie mit Ihrem Kind durch eine Begeg-
  nungszone fahren, sollten Sie es vorher mündlich auf diese Situation vorbereiten. Ein Gespräch im Anschluss
  kann helfen, Fragen oder Unsicherheiten zu klären.

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Kleine Radprofis                                                                        Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie

Wichtige Verkehrsregeln
RadfahrerInnen dürfen nicht auf dem          Mehrzweckstreifen                             Einbahnen
Gehsteig fahren                              Ein Mehrzweckstreifen ist ein Radfahr-        Einbahnen gelten immer auch für Rad-
Das Fahren mit einem Fahrrad ist auf         streifen, der durch eine durchbrochene        fahrerInnen, es sei denn, ein Zusatzschild
dem Gehsteig nicht erlaubt. Nur wenn         Markierung (Leitlinie) von der Straße         erlaubt das Fahren gegen die Einbahn.
das Kind ein Fahrrad fährt, das als Spiel-   abgetrennt ist. Er darf auch von anderen
zeug gilt (äußerer Felgendurchmesser         VerkehrsteilnehmerInnen benutzt wer-
hat maximal 300 mm), darf es auf dem         den, z. B. wenn ein Lkw sonst zu breit
Gehsteig fahren.                             für die Fahrbahn wäre. Für Mehrzweck-
                                             streifen gilt, dass sie nur in dieselbe
Radwege                                      Fahrtrichtung wie der Verkehr auf der
Radwege sind Radverkehrsanlagen, die         angrenzenden Fahrbahn befahren wer-
baulich getrennt von der Fahrbahn ge-        den dürfen.
führt werden. Ob diese benützungs-
pflichtig sind oder nicht, lässt sich an
der Beschilderung erkennen (siehe Seite
25). Bei Trainingsfahrten mit dem Renn-                                                    Vorrangregeln
rad besteht keine Benützungspflicht. Die                                                   Die Vorrangregelung soll vermeiden,
erlaubte Fahrtrichtung wird durch Pfeil-                                                   dass Fahrzeuge zugleich in die Kreu-
markierungen auf dem Boden angezeigt.                                                      zung einfahren und Unfälle passieren.
Handeln Sie als Vorbild und fahren Sie                                                     Eine wichtige Vorrangregel bei ungere-
bei Ein-Richtungs-Radwegen nicht ge-         Radfahrerüberfahrten                          gelten Kreuzungen ist die Rechtsregel,
gen die „Einbahn“!                           Eine Radfahrerüberfahrt kann als Zebra-       die besagt, dass jenes Fahrzeug, das von
                                             streifen für RadfahrerInnen bezeichnet        rechts kommt, Vorrang hat. Beim Ver-
                                             werden. Sie ist durch eine gleichmäßige       lassen der Radfahranlage (z. B. Radweg)
                                             Blockmarkierung gekennzeichnet. Rad-          gilt, dass RadfahrerInnen anderen Fahr-
                                             fahrerInnen haben hier Vorrang.               zeugen Vorrang geben müssen.
                                             Achtung: Der Radfahrerüberfahrt darf          Gehen Sie mit Ihrem Kind die Vorrangre-
                                             man sich maximal mit einer Geschwin-          geln (z. B. Begegnungsregel) durch. Sie
                                             digkeit von 10 km/h annähern. Die Rad-        können zum Üben auch die Unterlagen
Radfahrstreifen                              fahrerüberfahrt darf nicht unmittelbar        zur freiwilligen Radfahrprüfung des Ös-
Radfahrstreifen finden sich auf einigen      vor einem herannahenden Fahrzeug              terreichischen Jugendrotkreuzes (siehe
stark befahrenen Straßen und in Ein-         überquert werden. Bringen Sie Ihrem           Seite 30) verwenden.
bahnstraßen, in denen das Radfahren          Kind bei, sich zu vergewissern, dass es
gegen die Einbahn erlaubt ist. Diese         von herannahenden FahrzeuglenkerIn-
Streifen sind durch eine durchgehende        nen bemerkt wurde, bevor es die Über-
Linie von der Straße abgetrennt und          fahrt überquert.
mit einem Radsymbol versehen. Rad-
fahrstreifen dürfen nur in eine Rich-
tung befahren werden. Sie sind allein für
RadfahrerInnen bestimmt, werden aber
in der Praxis oft von parkenden Autos
verstellt.

                                                                                          Telefonieren am Fahrrad
                                                                                          Mit der letzten Novelle der StVO
                                                                                          (2013) ist das Telefonieren beim Rad-
                                                                                          fahren ab sofort nur mehr mit einer
                                                                                          Freisprecheinrichtung erlaubt.

                                                                                                                                            23
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Wichtige Verkehrszeichen

Halt                                         Vorrang geben                                 Vorrangstraße, Anfang und Ende
Hier müssen Sie stehen bleiben und           Andere VerkehrsteilnehmerInnen haben          Dieses Schild zeigt an, ob Sie sich auf
allen anderen VerkehrsteilnehmerInnen        Vorrang.                                      einer Vorrangstraße befinden.
Vorrang geben.

Radweg                                       Gemeinsam geführter Geh- und Rad-             Getrennt geführter Geh- und Rad-
Das Schild kennzeichnet den Beginn ei-       weg                                           weg
nes benützungspflichtigen Radweges.          Geben Sie hier besonders acht auf die         Ein Geh- und Radweg, bei dem Fußgän-
                                             FußgängerInnen!                               ger- und Radverkehr getrennt geführt
                                                                                           werden.

Vorgeschriebene Fahrtrichtung                Fußgängerübergang                             Radfahrerüberfahrt
Sie dürfen nur in die Richtung fahren, in    Dieses Zeichen kündigt den auf der Stra-      Dieses Zeichen kündigt den auf der Stra-
die die Pfeile zeigen. In diesem Fall nach   ße fahrenden VerkehrsteilnehmerInnen          ße fahrenden VerkehrsteilnehmerInnen
rechts und geradeaus.                        einen Zebrastreifen an.                       eine Radfahrerüberfahrt an.

Kreuzung mit Kreisverkehr                    Kinder                                        Gefährliches Gefälle
Sie nähern sich einem Kreisverkehr. Wer      Dieses Zeichen zeigt Stellen in der Nähe      Hier geht es steil bergab. Benutzen Sie
bereits im Kreisverkehr fährt, hat Vor-      von Schulen, Kindergärten oder Spiel-         beim Radfahren beide Bremsen!
rang.                                        plätzen an. Achten Sie besonders auf
                                             Kinder!

Andere Gefahren                              Querrinne oder Abwölbung                      Baustelle
Warnung vor Gefahren, für die es kein        Achten Sie auf Unebenheiten oder Lö-          Arbeiten auf oder neben der Straße wer-
eigenes Verkehrszeichen gibt.                cher in der Fahrbahn.                         den angezeigt. Fahren Sie langsam.

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Kennzeichnung einer Radfahrer-            Kennzeichnung eines Schutzweges                  Kennzeichnung eines Schutzweges
überfahrt                                 FußgängerInnen haben hier Vorrang und            und einer Radfahrerüberfahrt
RadfahrerInnen haben Vorrang und müs-     müssen über die Straße gelassen wer-             Dieses Zeichen zeigt einen Schutzweg
sen über die Straße gelassen werden.      den.                                             und eine unmittelbar daneben liegende
Achtung: RadfahrerInnen dürfen sich ei-                                                    Radfahrerüberfahrt an.
ner Radfahrerüberfahrt, die nicht durch
eine Ampel geregelt ist, mit höchstens
10 km/h nähern!

                                          Einbahnstraße
                                          Sie dürfen nur in Pfeilrichtung fahren, au-
                                          ßer eine Zusatztafel erlaubt mit dem Rad
                                          ein Befahren in beide Richtungen.                Wartepflicht für Gegenverkehr
Wohnstraße                                                                                 Der Gegenverkehr muss warten, bis Sie
Fahren Sie langsam, das heißt mit                                                          gefahren sind. Trotzdem Vorsicht!
Schrittgeschwindigkeit, und achten Sie
besonders auf spielende Kinder.

                                          Wartepflicht bei Gegenverkehr
                                          Hier müssen Sie zuerst den Gegenver-
                                          kehr fahren lassen.                              Fahrverbot
                                                                                           Hier gilt absolutes Fahrverbot. Fahrräder
                                                                                           dürfen geschoben werden.

Fußgängerzone
Hier dürfen RadfahrerInnen nur fahren,
wenn es eine Zusatztafel erlaubt, auf
der „ausgenommen Radfahrer“ steht.
                                          Einfahrt verboten
                                          Hier dürfen Sie nicht einfahren, außer
                                          eine Zusatztafel erlaubt es.
                                                                                           Fahrverbot für Fahrräder
                                                                                           Hier dürfen Sie nicht mit dem Rad fahren,
                                                                                           das Fahrrad darf aber geschoben werden.

Begegnungszone                            Fahrradstraße
In einer Begegnungszone dürfen Fuß-       Hier ist nur Fahrradverkehr erlaubt, al-
gängerInnen die gesamte Fahrbahn be-      lerdings ist das Zu- und Abfahren mit
nutzen. Kfz-LenkerInnen dürfen sowohl     Kraftfahrzeugen im Allgemeinen erlaubt,
den Fuß- als auch den Radverkehr we-      ebenso wie das Queren der Fahrradstra-
der behindern noch gefährden. Die er-     ße. RadfahrerInnen dürfen hier nebenei-          Radwege ohne Benützungspflicht
laubte Höchstgeschwindigkeit beträgt      nander fahren und sie dürfen nicht be-           Diese Verkehrszeichen zeigen Radwe-
20 bzw. in Ausnahmen 30 km/h und ist      hindert werden. Das Tempolimit beträgt           ge an, die von RadfahrerInnen benutzt
am Verkehrszeichen vermerkt.              30 km/h.                                         werden dürfen, aber nicht müssen.

                                                                                                                                            25
Die freiwillige Radfahrprüfung
Anforderungen, Ablauf, Verkehrserziehungsgarten
Kinder ab zehn Jahren können in der vier-    theoretische Prüfung bestehen, dürfen        fung stattfinden wird und ob Ihr Kind
ten Klasse der Volksschule die freiwillige   auch zur praktischen Prüfung antreten.       vorher auch vor Ort trainieren kann.
Radfahrprüfung ablegen. Bestehen sie         Ziel der Prüfung ist es, festzustellen, ob
diese Prüfung, bekommen sie einen Aus-       Ihr Kind bereits reif und sicher genug       So können Sie Ihrem Kind dabei hel-
weis und dürfen mit Einverständnis der       ist, um allein mit dem Fahrrad im Stra-      fen, sich optimal vorzubereiten. Soll-
Eltern bereits mit zehn Jahren allein im     ßenverkehr unterwegs zu sein. Die prak-      te es dennoch nicht klappen, verzagen
Straßenverkehr unterwegs sein.               tische Prüfung findet teilweise in Ver-      Sie nicht! Kinder sind bei Prüfungen oft
                                             kehrserziehungsgärten statt, die nicht       aufgeregt und die Nerven spielen ihnen
Die freiwillige Radfahrprüfung besteht       immer der Verkehrsrealität auf der Stra-     einen Streich. Fragen Sie in der Schule
aus einem theoretischen und einem            ße entsprechen: Die Dimensionen sind         oder bei der Polizei nach, wann und wie
praktischen Teil. Häufig wird die the-       kleiner und es gibt keine motorisierten      die Prüfung wiederholt werden kann. Sie
oretische Prüfung von der Schule und         VerkehrsteilnehmerInnen. Damit Ihr Kind      werden bestimmt hilfreiche Auskunft be-
die praktische Prüfung von der Poli-         davon nicht irritiert wird, informieren      kommen.
zei durchgeführt. Nur Kinder, die die        Sie sich am besten, wo die Radfahrprü-

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Kleine Radprofis                                                                       Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie

Wie geht es nach der Radfahrprüfung weiter?
Sobald die Radfahrprüfung erfolgreich      wegs ist, sollten Sie es unterstützen und      zu wiederholen und das Wissen in regel-
bestanden ist, entsteht bei einigen Kin-   auch weiterhin bei seinem Lernprozess          mäßigen Abständen aufzufrischen. Um
dern der große Drang, sich gleich auf      begleiten. Das gibt auch Ihnen als Eltern      die Sicherheit in der Verkehrsrealität
das Rad zu schwingen und allein einen      das notwendige Vertrauen in das Fahr-          Schritt für Schritt zu erhöhen, können
Weg mit dem Fahrrad zurückzulegen.         können Ihres Kindes.                           Sie folgende Radfahrübungen durchfüh-
Damit Ihr Kind bei den ersten selbst-      Es schadet nicht, auch nach der bestan-        ren:
ständigen Fahrversuchen sicher unter-      denen Radfahrprüfung einige Übungen

                                           Blaue, rote und schwarze „Pisten“

                                           Teilen Sie verschiedene Routen in Ih-          Fähigkeiten Ihres Kindes sowie Ihrem
                                           rer Wohnumgebung in die Kategorien             Wohnumfeld ab. Das Linksabbiegen auf
                                           „Blau“, „Rot“ und „Schwarz“ ein. Ähnlich       einer großen Kreuzung erfordert von Ih-
                                           wie auf der Skipiste stehen die Farben         rem Kind höchste Konzentration sowie
                                           für den jeweiligen Schwierigkeitsgrad          ein sicheres Beherrschen des Fahrrads
                                           der Strecke. Routen, die Ihr Kind schon        und der Verkehrsregeln.
                                           oft gefahren ist, oder Strecken, die           Beginnen Sie daher zuerst mit leichten
                                           überwiegend auf Radwegen oder durch            Strecken und steigern Sie den Schwie-
                                           Tempo-30-Zonen führen, sind beispiels-         rigkeitsgrad Schritt für Schritt. Hat Ihr
                                           weise leichter zurückzulegen als Wege          Kind einige Fahrten allein gut gemeis-
                                           entlang von Hauptstraßen mit großen            tert, kann es sich an schwierigere Stre-
                                           Kreuzungen. Wie schwierig eine Strecke         cken heranwagen.
                                           ist, hängt natürlich von den jeweiligen

Perfektionsfahrten

Der Begriff „Perfektionsfahrt“ bezeich-    prüfung erfolgreich bestanden hat, eine
net üblicherweise Testfahrten von Fahr-    gemeinsame „Testfahrt“ und prüfen Sie
schülerInnen, um deren Fahrstil und        dabei, ob es schwierige Situationen in
Fahrkompetenzen zu beurteilen. Solche      der Verkehrsrealität gut meistern kann.
Fahrten sind ideal, um SchülerInnen        Lassen Sie Ihr Kind dabei vorausfah-
Feedback zu geben und auf mögliche         ren, damit es selbstständig entschei-
Fehler hinzuweisen.                        den kann. Geben Sie Ihrem Kind danach
Unternehmen Sie mit Ihrem Kind ein         Tipps, wie es sein Können weiter verbes-
paar Monate nachdem es die Radfahr-        sern kann.

                                                                                                                                            27
Kleine Radprofis                                                                       Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie

Übungen zum Radfahrtraining

Ein Schonraumtraining allein hilft nicht,   Trainingsgebiet aus (z. B. Tempo-30-Zone
die Verkehrssicherheit und das Können       oder Wohnstraße):
in der Verkehrsrealität zu ersetzen. Dazu
sind Übungen und ein Radfahrtraining        •   Handzeichen geben
in der Verkehrsrealität notwendig.          •   Linksabbiegen
                                            •   Blick nach hinten
Wiederholen Sie einige der ab Seite 17      •   zielgenau bremsen
beschriebenen Übungen gemeinsam mit
Ihrem Kind in einer autofreien Siedlung     Bei allen Übungen ist es wichtig, dass
oder einem ähnlichen „Schonraum“ (z. B.     Sie Ihrem Kind stets ein gutes Vorbild
im Park oder auf dem Hof).                  sind. Wenn Sie oft genug mit Ihrem
                                            Kind üben und gemeinsame Radfahrten
Folgende Übungen können auch in der         unternehmen, dann erlangt Ihr Kind
Verkehrsrealität gut durchgeführt wer-      bald die nötige Fahrpraxis, um sicher im
den. Wählen Sie dazu ein geeignetes         Straßenverkehr unterwegs zu sein.

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Roller, Micro-Scooter,
                                             Trendsportgeräte
                                             Micro-Scooter und Inlineskates sind nur       Regelungen beachten. Auch Kinder, die
                                             zwei der beliebten modernen Fortbewe-         sich mit Fahrrädern, Inlineskates, Rollern
                                             gungsmittel bei Kindern. Doch wo dür-         oder Tretautos auf die Straße begeben,
                                             fen sie damit überhaupt fahren?               haben die Vorschriften zu beachten. Als
                                                                                           Eltern müssen Sie darauf achten, dass
                                             Die „Freiheit auf flotten Rollen“ ist nicht   Ihre Kinder beim Spielen keine Fußgän-
                                             immer grenzenlos. Wer auf der Straße          gerInnen oder andere Verkehrsteilneh-
                                             fährt, muss Altersgrenzen, Ausrüstungs-       merInnen gefährden. Die folgenden Re-
                                             bestimmungen und andere gesetzliche           geln müssen beachtet werden:

• Egal ob mit Fahrrad, Inlineskates          weder der Verkehr auf der Fahrbahn            nen sowie auf Radfahranlagen, wie z. B.
oder Roller – als oberste Regel gilt, sich   noch FußgängerInnen behindert oder            Radwegen und Radfahrstreifen, erlaubt.
immer so zu verhalten, dass andere Ver-      gefährdet werden. Das Fahren auf der
kehrsteilnehmerInnen wie z. B. Fußgän-       Fahrbahn, am Radweg und auf Radfahr-          Aber Achtung: Außerhalb des Ortsgebie-
gerInnen weder gefährdet noch behin-         streifen ist nicht erlaubt.                   tes ist das Fahren mit Inlineskates bzw.
dert werden.                                                                               Rollschuhen auf Radfahrstreifen verbo-
                                             • Roller bzw. Sidewalker mit Laufrädern       ten!
• Grundsätzlich werden Tretautos, Kick-      mit einem äußeren Felgendurchmesser
boards, Dreiräder, Kinderroller und ähn-     größer als 300 mm gelten gesetzlich als       • Kinder unter zwölf Jahren dürfen sich
liche Trendsportgeräte rechtlich (§ 2        Fahrrad und sind nach den für Fahrräder       mit Fahrrad, Roller, Rollschuhen, fahr-
Abs. 1, Z 19–22 und § 88 StVO) als fahr-     geltenden Regeln der StVO und Fahrrad-        zeugähnlichem Kinderspielzeug und
zeugähnliches Kinderspielzeug bzw. als       verordnung auszustatten und zu benut-         ähnlichen Bewegungsmitteln nur in
Kleinfahrzeuge zur Verwendung außer-         zen.                                          Begleitung (mind. 16 Jahre alt) fortbe-
halb der Fahrbahn (z. B. Micro-Scooter)                                                    wegen. Ausgenommen sind Kinder mit
eingestuft. Damit dürfen sie auf Geh-        • Inlineskaten bzw. Rollschuhfahren ist       Radfahrausweis (erwerbbar ab dem
steigen sowie in Wohn- und Spielstra-        auf Gehsteigen, Gehwegen, Schutzwe-           zehnten Lebensjahr).
ßen benutzt werden, wenn dadurch             gen, in Wohnstraßen und Fußgängerzo-

                                                              Micro-Scooter:               Sidewalker:
                 Kickboard:
                                                              Kleinfahrzeug zur            im Sinne der StVO
                 fahrzeugähnliches
                                                              Verwendung außer-            ein Fahrrad
                 Kinderspielzeug
                                                              halb der Fahrbahn
                                                                                               > 300 mm

                                                                                                                                 29
Kleine Radprofis                                                                                          Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie

Weitere Informationen
www.bmvit.gv.at/verkehr/ohnemotor/
Website des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie zum Fuß- und Radverkehr

www.bmvit.gv.at/verkehr/strasse/recht/stvo/index.html
Website des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie zur Fahrradverordnung (FVO) und
Straßenverkehrsordnung (StVO)

www.bmvit.gv.at/verkehr/ohnemotor/sicherheit/boards.html
Website des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie zur Verwendung von Trendsportgeräten

www.jugendrotkreuz.at/rad
Auskunft und Information des Österreichischen Jugendrotkreuzes zur freiwilligen Radfahrprüfung

www.radfahrschule.at
Website zum Radfahrtraining im Schonraum

www.radfahrtraining.at
Website zum Radfahrtraining in der Verkehrsrealität

www.radworkshop.info
Website zu den von der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) angebotenen Radworkshops

www.ritaundronnyroller.at
Website des Landes Steiermark für Kinder mit wichtigen Tipps zur Vorbereitung auf die ersten Fahrten im
Straßenverkehr und auf die freiwillige Radfahrprüfung

Quellenverzeichnis
ADFC (2008): Mobil mit Kind und Rad. Ein Ratgeber für die ganze Familie.
Allgemeine Unfallversicherungsanstalt: Unterrichtsmaterialien rund um den AUVA-Radworkshop. Wien.
BMVIT: Fahrradverordnung. BGBl. II Nr. 146/2001.
BMVIT: Straßenverkehrsordnung. BGBl. Nr. 159/1960 idF BGBl. I Nr. 39/2013.
Cavill, N./Kahlmeier, S./Racioppi, F. (2006): Physical activity and health in Europe: evidence for action. Copenhagen: World Health Organization.
Institut für Sportwissenschaften der Universität Graz (2007): Schonraumübungen. Lehrveranstaltung Praktisch Methodische Übungen. Graz.
Limbourg, M. (1994): Kinder im Straßenverkehr. GUVV Westfalen-Lippe und Rheinischer GUVV (Hrsg.). Münster und Düsseldorf.
Schweizer Bundesrat: Verordnung über die technischen Anforderungen an Strassenfahrzeuge. SR 741.41. VTS vom 19. Juni 1995.

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Abbildungsverzeichnis
S. 1 iStock.com/George Doyle
S. 2 iStock.com/Yuri Arcurs
S. 4 www.hercules-bikes.de / pd-f
S. 6 www.abus.de / pd-f
S. 8 www.puky.de / pd-f
S. 14 iStock.com
S. 16 Richard Masoner, www.cyclelicio.us, CC: Attribution-Share Alike 2.0
S. 20 gmahender, flickr.com, CC: Attribution 2.0
S. 26 Forschungsgesellschaft Mobilität – FGM
S. 28 Alexander Seger
S. 29 iStock.com
Dieser Ratgeber hilft Ihnen, Ihr Kind richtig auf das Radfah-
           ren im Straßenverkehr vorzubereiten.

      10 wichtige Verhaltensregeln
         1. Blickkontakt aufbauen
         2. Tote Winkel vermeiden
         3. Vorausschauend fahren
         4. Auf Autotüren achten
         5. Abstand zum Gehsteigrand halten
         6. An Kreuzungen richtig stoppen
         7. Abstand beim Überholen halten
         8. Sich bemerkbar machen
         9. Hintereinander fahren
       10. Gut vorbereitet anfahren

  BMVIT – Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie,
                   Radetzkystraße 2, 1030 Wien

                           www.bmvit.gv.at
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