Der Sonne die Stirn bieten - Holzmann Medienshop

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Der Sonne die Stirn bieten - Holzmann Medienshop
Spezial Gestalten mit Sonnenschutz Fassadenintegrierte Verschattungslösungen

                                                                           Stores, immer häufiger auch als Kunstelemente eingesetzt,
                                                                           werden zum Hauptmerkmal einer Fassade. Auch spezielle An-
                                                                           ordnungen und Storeformen können dem Gebäude ein einzig-
                                                                           artiges Erscheinungsbild verleihen. Foto: Schenker Storen

       Der Sonne die Stirn bieten
      Ein effektiver Sonnenschutz wird für Wohn- und Bürogebäude immer wichtiger, wie der
      diesjährige Sommer gezeigt hat. Aber nur außen liegende Systeme können Gebäude
      wirklich vor Überhitzung schützen. Stark im Kommen sind strukturelle Elemente aus Holz
      oder Metall, die gleichermaßen für Sichtschutz sorgen.

      „Ein Sommer, der nie endet“, titelte unlängst der Spiegel und   rung beizukommen: „Umso entscheidender ist es, einen
      brachte damit das Wetter der vergangenen Monate auf den         wirksamen Sonnenschutz zu installieren, um den Stromver-
      Punkt. In Hamburg kletterten die Temperaturen auf höhere        brauch und die Kosten zu minimieren“, sagt der Architekt,
      Werte als in Kairo, am Polarkreis wurden im Juli 30 Grad Cel-   der auch für das Bundesbauministerium beratend tätig ist.
      sius gemessen. Auch wenn der Sommer 2018 voraussichtlich        Bereits seit der Energieeinsparverordnung (EnEV) 2009 müs-
      den Hitzerekord von 2003 verfehlt, so sieht Mitteleuropa der-   sen Planer einen Nachweis über den sommerlichen Wärme-
      zeit wie eine Steppenlandschaft aus: Landauf, landab trock-     schutz erbringen. „Dabei geht es vor allem darum, dass das
      neten Flussbetten aus, klagten Landwirte über enorme Ernte-     Aufheizverhalten von Gebäuden schon während der Pla-
      einbußen und zerstörten Waldbrände ganze Landstriche. Ein       nungsphase eingeschätzt und berücksichtigt wird“, erklärt
      Szenario, das sich – da sind sich Klimaforscher und Meteo-      Andrea Merschmann, Diplom-Ingenieurin Architektur, von
      rologen einig – in Zukunft immer häufiger wiederholen wird.     ri-Architektur in Hannover. „Mit einem gut geplanten som-
                                                                      merlichen Wärmeschutz lassen sich die Überhitzung von
      KLIMATISIERUNGSKOSTEN DECKELN                                   Räumen vermeiden, das Wohlbefinden der Bewohner erhal-
      Wohl dem, der der Sonne zu Hause oder im Büro mit gutem         ten und der Klimatisierungsaufwand reduzieren.“
      Hitzeschutz trotzen kann. Für Dr. Günter Löhnert von der
      solidar planungswerkstatt berlin haben die zurückliegenden      NACHRÜSTEN VON INNEN
      Wochen eindrucksvoll gezeigt, dass sommerliche Raumüber-        Doch nicht immer leisten Planer der EnEV Folge, denn Bau-
      heizung mittlerweile auch ein hohes Niveau an thermischem       herren wünschen sich für ihre neuen Räume generell eine
      Diskomfort erreichen kann. Dem sei nur noch mit Klimatisie-     maximale Tageslichtausbeute und entsprechend große Licht-

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Fassadenintegrierte Verschattungslösungen Spezial Gestalten mit Sonnenschutz

Die strukturellen Sonnenschutzlösungen von Renson basieren auf korro-   Die Senkrechtmarkisen der Westseite von Zürichs größtem Studenten-
sionsfreien Aluminiumtragwerken und erlauben eine einfache Montage      wohnhaus gestaltete Künstlerin Shirana Shahbazi.
auch in der Sanierung.                                   Foto: Renson                                                          Foto: Renson

einlässe. Die Zusatzkosten für die Verschattung der großen              tens die erste Hitzewelle die neuen Eigentümer wach. Nach-
Fenster und Türen scheuen dann aber viele, und mitunter ist             rüsten wollen die Eigentümer häufig nur noch von innen, um
auch der Spielraum für Rollladenkästen & Co. in der Fassade             die Optik ihrer Fassade zu erhalten und Kosten zu sparen.
zu klein. Das Thema Sonnenschutz gerät ins Hintertreffen.               „Die Vermeidung von Überhitzung funktioniert aber nicht
Doch wird der außen liegende Sonnenschutz nicht bereits bei             mit innen liegenden Vorrichtungen“, bekräftigt Löhnert.
der Planung der Fassaden berücksichtigt, so rüttelt spätes-             Dabei ist die Vielfalt an Verschattungsmöglichkeiten er-
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Spezial Gestalten mit Sonnenschutz Fassadenintegrierte Verschattungslösungen

       staunlich groß, die sich als wirkungsvolle Gestaltungsele-
       mente eignen und die Fassaden beleben oder gar zum Hin-
       gucker machen.

       PRÄGENDE GESTALTUNGSELEMENTE
       Das Spektrum reicht von Zip-Screens über Senkrechtmarkisen
       bis hin zu Lamellenraffstores. Die Elemente setzen Akzente
       mit Farben, Materialien und Formen und sorgen für Individu-
       alität im Wohnungsbau oder bei anderen Gebäuden. Mit sei-
       ner Fassadenmarkise Solozip II bietet der Schweizer Herstel-
       ler Griesser ein Zip-System, das auch bei windigem Wetter
       zuverlässig vor Sonne schützt. Das Zip-System ermöglicht
       große Flächen bis 18 Quadratmeter; bei ausgefahrener Fas-
       sadenmarkise ergibt sich ein visuell bündiger Übergang von
       Tuch zu Fassade. Die Screen-Stoffe gibt es in vielen Farben
       und Mustern, die sich für quasi jede Fassade gut eignen und
       zudem über verschiedene Steuerungssysteme zu betreiben
                                                                      Die Fassadenmarkise Solozip II von Griesser schützt auch bei windigem
       sind, vom einfachen Funk-Handsender bis hin zu einer Zen-      Wetter zuverlässig vor der Sonne.                        Foto: Griesser
       tralsteuerung oder einem Gebäudemanagement-System.

       STRUKTURELLER SONNENSCHUTZ                                     Bürobauten oder Schulen kenne, würden zunehmend auch
       „Sonnenschutzsysteme können prägende Gestaltungsele-           von privaten Bauherren nachgefragt. „Die massiven Elemente
       mente eines Gebäudes sein“, erklärt auch Roel Berlaen,         spenden nicht nur Schatten, sondern stehen für eine Archi-
       Pressesprecher von Hersteller Renson. So genannte struktu-     tektur, die hohen Wohnkomfort mit sommerlichem Hitze-
       relle Sonnenschutzmaßnahmen, wie man sie zuweilen von          schutz vereint und damit einen wichtigen Beitrag zum kli-

                               Sonnenschutz: Worauf es bei der Planung ankommt
                                                            Solargeometrie
         „Die Solargeometrie bestimmt die Wirksamkeit von Verschattungsvorrichtungen erheblich mit, insbesondere dann, wenn
         man Tageslichtversorgung und Ausblick gewährleisten möchte. Während für nach Süden hin orientierte Hauptfassaden
         horizontale Systeme geeignet sind, sollten Ost- und Westfassaden mit vertikalen Systemen ausgestattet sein“, sagt
         Fassadenexperte Löhnert.
                                                          Tageslichtnutzung
         Tageslichtoptimierung heißt, dass die Nutzungszeit in einem Raum möglichst lange ausschließlich bei natürlicher
         Beleuchtung zugebracht werden kann. Sie sollte deshalb Gegenstand der Gebäudeplanung sein, um die Ergänzungs-
         beleuchtung und deren Betriebskosten zu minimieren. „Tageslichtnutzung heißt nicht Sonnenlichtnutzung, denn die
         Sonne ist der Feind eines guten Tageslichtkonzeptes“, betont Günter Löhnert. Dabei spielt ein wirksamer Sonnenschutz
         eine entscheidende Rolle.
                                                          Visueller Komfort
         Für die Behaglichkeit des Menschen ist auch der visuelle Komfort von entscheidender Bedeutung. Dazu gehören die
         Kommunikation nach außen, der Blendschutz und die Vermeidung von Kontrasten, die zu temporären Konzentrations-
         störungen und zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen können.
                                                             Schallschutz
         Bei größeren oder höheren Gebäuden im urbanen Kontext gibt es Doppelfassaden oder zusätzliche Prallscheiben, die einer-
         seits eine schalldämpfende Wirkung erzeugen und andererseits den Sonnenschutz dazwischen, meist bewegliche Hori-
         zontallamellen mit Tageslicht-Lamellen oder auch horizontale Schiebeelemente, wirksam vor Witterungseinflüssen schützen.
                                             Solarstromerzeugung mit Sonnenschutz
         Löhnert berichtet auch von Systemkombinationen mit Photovoltaik-Elementen, die Solarstromerzeugung mit Sonnen-
         schutz verbinden, als feststehende oder bewegliche Elemente bzw. integriert in (Überkopf-)Festverglasungen.

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matisch gesunden Wohnen leistet“, sagt Berlaen. Struktureller Sonnenschutz be-
währe sich besonders in urbanen Räumen, in denen trotz dichter Bebauung Sicht-
schutz und Privatsphäre gesichert sein sollen.

FOLGEKOSTEN BEACHTEN
Für private Bauherren ist neben der Reduzierung der Wärmeeinstrahlung vor allem
die Lenkung von Lichteinfall wichtig, sagt Merschmann: „Der Trend geht weg von
Rollläden hin zum Einbau von Lamellen und Raffstores.“ Gewerbliche Bauherren
müssten bei ihrer Entscheidung für einen Sonnenschutz die Folgekosten für Reini-
gung und Wartung im Auge behalten. „Gerade in Bürogebäuden bieten sich Steue-
rungssysteme per Funk oder Zentralsteuerung an sowie eine Vernetzung von
Heizungs- und Klimaanlagen“, sagt die Ingenieurin. Durch Automatisierung über
Helligkeitssensoren lassen sich Sonnenschutzelemente abhängig vom Lichteinfall
steuern – je nach Orientierung der Fassaden, einzeln oder in Gruppen. „Bei Über-
schreitung eines definierten Grenzwertes für die Sonneneinstrahlung fährt der
Behang automatisch herunter bzw. schließt sich“, erklärt Löhnert. Ein so genannter
Override durch den Nutzer erlaube die Aufhebung der Automatik. Die Steuerung
lasse also einen individuellen Nutzereingriff zu und verhindere gleichzeitig zuver-
lässig die Raumüberheizung, unabhängig von der Nutzeranwesenheit.

LÖSUNGEN FÜR DEN EINZELFALL
„Technische Lösungen gibt es für alle Anwendungsfälle in unterschiedlichen Vari-
anten und Kombinationen“, erläutert der Berliner Architekt. Im Einzelfall müsse es
immer zu einer individuell optimierten Lösung kommen, wobei das eine oder andere

Merkmale und Wirksamkeiten unterschiedlicher Verschattungslösungen im Vergleich
(Quelle: Dr. Günter Löhnert, solidar planungswerkstatt, in „Energieeffizient Bauen und Modernisie-
ren – Ratgeber für private Bauherren“, im Auftrag des Bundesbauministeriums, 2. Auflage 2015)

sicht+sonnenschutz 9/2018
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       Merkmal als suboptimal in Kauf zu nehmen ist. Ein Beispiel:
       Ein außen liegender Zip-Screen, der in einer Profilschiene
       geführt wird, ist ein perfekter Sonnenschutz auch bei stärke-
       ren Windgeschwindigkeiten bis 90 Kilometer pro Stunde.
       Darüber hinaus ist er auch als Blendschutz wirksam und
       lässt, je nach Ausführung, eine angenehme Sichtverbindung
       nach außen zu – allerdings entfällt dann bei geschlossenem
       Zustand die Tageslichtnutzung.
       Dagegen lässt sich eine außen liegende Jalousie mit verstell-
       baren Horizontallamellen genau an die Einstrahlungsbedin-
       gungen anpassen, teilperforierte Lamellen erlauben selbst in
       geschlossenem Zustand eine Sichtverbindung nach außen.
       Wenn sich die oberen Lamellen des Behangs separat steuern
       lassen, ist auch bei ansonsten geschlossenen Jalousien durch
       die Lichtlenkung im Oberlichtbereich ein Tageslichteintrag
       gegeben, so dass elektrische Beleuchtung entbehrlich ist.
                                                                        Je höher die Sonne im Sommer steht, umso weniger erreicht sie den
                                                     Regine Krüger      Raum hinter dem Fenster.                            Foto: Renson

              SCHWERPUNKT MEINUNG
      sicht+sonnenschutz: Welche ästhetischen und funktionalen Aspekte muss außen liegender Sonnenschutz erfüllen?

       „Ob Raffstores, Fenster-Markise oder Rollladen: Der Sonnenschutz muss mit dem Gesamtbild             Ulrich Lang,
       des Gebäudes harmonieren. Der Architekt entscheidet, ob er als gestalterisches Element her-          Business
                                                                                                            Development,
       vor- oder in den Hintergrund tritt. Neben Sonnen- und Blendschutz sind aber auch die Wind-
                                                                                                            Warema
       stabilität, die schnelle Freigabe von Fluchtwegen und der Brandschutz von besonderer Bedeu-          Renkhoff SE
       tung. Automatische Steuerungen sorgen für optimales Tageslicht und Energieeffizienz.“                 Foto: Warema

       „Das Produkt muss ins Fassadenbild passen – natürlich auch farblich – und der gewünschte Wetter-     Philippe Nägele,
       und Sonnenschutz muss gegeben sein, das schließt beispielsweise eine Windresistenz bei höheren       Marketing +
                                                                                                            Kommunikation
       Objekten ein. Stichwort Lichtführung: Will ich verdunkeln oder das einfallende Licht zur Raum-
                                                                                                            Schenker Storen
       gestaltung nutzen? Bietet das System Sicherheit bezüglich Brand- und Einbruchschutz? In Sachen                  Foto:
       Körperschall bietet Schenker Storen mit dem neuen Schallschutz-Rahmenbügel eine Lösung.“             Schenker Storen

       „Er muss seine Funktion erfüllen – also verschatten, ohne zu verdunkeln. Gerade im Bürobereich
       geht es in erster Linie um den Blendschutz, egal ob mit Stoff, Lamellen oder feststehenden Ele-      Ina Seddig,
                                                                                                            Architektin
       menten. Der Sonnenschutz sollte problemlos bedienbar, wartungsarm und individuell verstellbar        in Mainz
       sein. Letzteres ist bei anonymeren Immobilien schwierig. Hier eignen sich Sonnenschutzgläser            Foto: Seddig
       in Kombination mit feststehenden Elementen wie Schiebeläden, Streckmetall- oder Holzgittern.“

       „Unser Anspruch ist es, die sehr unterschiedlichen Wünsche unserer Bauherren in eine ästhe-          Marcus
       tische Fassadengestaltung umzusetzen sowie eine wirtschaftliche und funktionale Lösung zu            Ringkamp,
                                                                                                            Architekt
       erarbeiten. Für die Umsetzung unserer Architektur ist uns wichtig, dass die Verschattungs-           in Hannover
       systeme eine große Variabilität mit klarer Formensprache für die verschiedenen Einbausitua-           Foto: Ringkamp
       tionen aufweisen und es eine umfangreiche Farb- und Materialauswahl gibt.“                           Design, Hannover

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