Der tropische Regenwald - Praxis-Handreichung für Projekte mit Kindern von 4 bis 6 Jahren - Friedenskreis Halle eV

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Der tropische Regenwald - Praxis-Handreichung für Projekte mit Kindern von 4 bis 6 Jahren - Friedenskreis Halle eV
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  ge nwwald
        aldPraxis-Handreichung
           für Projekte mit Kindern
           von 4 bis 6 Jahren
Inhaltsverzeichnis
Warum ein Projekt „tropischer Regenwald“ im Vorschulalter?............................................................4
Rahmenbedingungen ....................................................................................................................................5
Vorbereitungen / Projektablauf und Durchführung ...........................................................................6
Material-Teil..................................................................................................................................................... 15
Bewegungsfantasiereise – Wir reisen nach Guyana ........................................................................ 16
Bastelanleitung Regenwald-Foto-Stabpuppen ................................................................................. 18
Geräuschespiel tropischer Regenwald ................................................................................................ 19
Liste der empfehlenswerten Obst- und Gemüsesorten sowie Genussmittel ........................ 20
Die Geschichte von Kandida ..................................................................................................................... 21
Vergleich des Lebens von Kandida mit dem der Kita-Kinder ...................................................... 25
Backen von Maniokfladen ......................................................................................................................... 27
Regenwald-Bananen-Massage ................................................................................................................ 28                           Wir reisen mit Bico,
Die Geschichte einer Banane ................................................................................................................... 29                      dem Tukan, in den
                                                                                                                                                                        tropischen Regenwald –
Produkte aus dem Tropenwald in unserem Alltag............................................................................ 33
Kasper und das verschwundene Papier Puppentheaterstück....................................................... 39
Papierherstellung mit Hilfe von Symbolgegenständen.................................................................. 45                                                 Einleitung
Literatur und Medien .................................................................................................................................. 47
                                                                                                                                                                          „Weit weg von uns, auf der anderen Seite der Erde, lebt der kleine
                                                                                                                                                                          Tukan Bico mit seinen Eltern in einem wunderschönen Wald. Dort
                                                                                                                                                                          gibt es Bäume, die sind so groß wie Hochhäuser; in ihren Kronen
                                                                                                                                                                          tummeln sich Affen, Schlangen, Nasenbären, Faultiere und Vögel.
IMPRESSUM:                                                                                                                                                                Auf den Ästen und Stämmen der Bäume wachsen bunte Pflanzen,
Herausgeber: Friedenskreis Halle e. V. | Große Klausstraße 11 | 06108 Halle
                                                                                                                                                                          und auf dem Waldboden wimmelt es vor Insekten. Völlig ruhig ist
Telefon 0345 27 98 07 59 | www.friedenskreis-halle.de | 2013                                                                                                              es dort eigentlich nie. Besonders nach langen Regenfällen ertönt ein
Der tropische Regenwald – Handreichung für Projekte mit Kindern von 4 bis 6 Jahren. Ulrike Eichstädt                                                                      Orchester von Tierstimmen.“
Diese Handreichung wird vom Friedenskreis Halle gegen eine Schutzgebühr in Höhe von 5 EUR ab­gegeben.                                                                     (aus: „Bicos großer Tag“ von Thomas Hax-Schoppenhorst und Heiko Sakurai)
Autorin: Ulrike Eichstädt, Diplom-Biologin und Erzieherin aus Halle, arbeitet seit 12 Jahren als Bildungsreferen-
tin für Globales Lernen und Umweltbildung, zunächst beim Eine-Welt-Haus Halle e. V. und seit 2010 beim Frie-                                                            Tropischer Regenwald, Dschungel – für viele von uns haben diese Worte einen be-
denskreis Halle e. V. Bei ihren Bildungsprojekten in Schulen und Kindertagesstätten liegt ihr besonders das Thema
„Tropischer Regenwald“ und die Verbindung zu unserem Alltag am Herzen.                                                                                                  sonderen Klang. Wir denken an wilde Tiere, sehen bunte Pflanzen, schmecken exo-
                                                                                                                                                                        tische Früchte und riechen feucht-warme Luft, aber der tropische Regenwald er-
Lektorat: Kathrin Wibbe, Melanie Engelke
                                                                                                                                                                        scheint uns so fern und fast unerreichbar. Doch ist er wirklich nur „auf der anderen
Layout: Stephan Arnold
                                                                                                                                                                        Seite der Erde“? Wir trinken Kaffee, bestreichen unsere Brote mit Schokoladenmus,
Illustrationen: Stephan Arnold / www.arnolddesign.de, Lucie Göpfert, Redshinestudio / Shutterstock.com,                                                                 lieben Bananen, sitzen gerne bei Kerzenschein, knabbern Cashewnüsse, und nicht
Nikiparonak / Shutterstock.com
                                                                                                                                                                        selten stammt unser Toilettenpapier aus den tropischen Regenwäldern.
Druck: printzipia.de
                                                                                                                                                                           Ein Teil des tropischen Regenwaldes hat also schon den Weg zu uns gefunden
Wir bedanken uns für die Unterstützung bei: Heidehof-Stiftung, Stiftung Nord-Süd-Brücken, Brot für die Welt – Evan-                                                     und gehört zu unserem Lebensalltag und dem unserer Kinder, auch wenn es uns
gelischer Entwicklungsdienst, Evangelische Kirche Mitteldeutschlands, Ministerium für Wissenschaft und Arbeit des
Landes Sachsen-Anhalt                                                                                                                                                   nicht immer bewusst ist.
                                                                                                                                                                           Ziel unseres Projektes ist, die Kinder altersgemäß mit dem tropischen Regenwald
                             Dieses Werk bzw. Inhalt ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung                                                          bekannt zu machen. Dabei sollen seine Schönheit und Besonderheit, aber auch
                             - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz.                                                        seine Gefährdung und seine Verflechtung mit dem Lebensalltag der Kinder aufge-
                                                                                                                                                                        zeigt werden.
Das Bildungsangebot „Mit dem Tukan Bico in den Tropischen Regenwald reisen“ wird vom Friedenskreis Halle e.V.
angeboten und kann in Halle und in der Region angefragt werden unter: eichstaedt@friedenskreis-halle.de

2                                                                                                                                                                                                                                                              3
Warum ein Projekt „tropischer Regenwald“                                                     Rahmenbedingungen
im Vorschulalter?                                                                            „Der tropische Regenwald“ ist ein konkreter Projektvorschlag für die Bildungsarbeit im
                                                                                             Kindergarten. Das Projekt kann je nach Bedürfnissen und Interessen der Erzieherinnen
Kindertagesstätten sind Bildungseinrichtungen. In den jeweiligen Bildungsprogrammen          und Erzieher und nach Gegebenheiten in der Einrichtung angepasst werden. Die zeitli-
der einzelnen Bundesländer für den Elementarbereich finden sich Themen wie Vielfalt und      chen Vorgaben sind als Richtwerte zu verstehen und können individuell je nach Gruppe
Aneignung der Welt sowie Umweltbildung wieder.                                               und Gegebenheiten variiert werden.
   Alle Bildungsprozesse wurzeln in der frühen Kindheit, so auch Globales Lernen und            Der Tukan Bico begleitet die Kinder als Sinnbild für den tropischen Regenwald durch
Bildung für nachhaltige Entwicklung. Die globalen Ereignisse und Zusammenhänge der           das ganze Projekt. Anstelle von Bico kann auch jedes andere Regenwaldtier verwendet
große weiten Welt sind längst in den lokalen Lebenswelten der Kinder, ihrer Familien         werden.
und ihrer Nachbarschaften angekommen. Menschen aus aller Welt mit unterschiedlichen             Diese Broschüre richtet sich sowohl an Erzieherinnen und Erzieher wie auch an Multi-
Sprachen leben in Deutschland. Kunstgegenstände, Musik, Kleidung, Obst, Gemüse und           plikatorinnen und Multiplikatoren. Mit Hilfe der vorliegenden Materialien soll ermöglicht
Gewürze aus vielen Ländern gehören seit Langem zum Alltag. Und dies gilt nicht nur für       werden, Projekte zu der Thematik „tropischer Regenwald“ in der Kita durchzuführen.
Kinder, die in großen Städten leben. Es gibt also genügend Anknüpfungspunkte, um die
nahe Welt der Kinder mit der „fernen“ Welt zu verbinden (Preissing in FRIES et al., 2010).
   Kinder im Vorschulalter sind offen, neugierig und begeisterungsfähig. Das Projekt
                                                                                             Zielgruppe:
knüpft unmittelbar an die Alltagserfahrungen und -gegenstände im Leben der Kinder an.        • Kinder im Alter von 4 bis 6 Jahren
Mit allen Sinnen lernen die Kinder zunächst den tropischen Regenwald als Biotop und Le-
bensraum für Pflanzen und Tiere in seiner Vielfalt kennen.
                                                                                             Einsatzmöglichkeiten:
   In einem zweiten Abschnitt erfahren die Kinder, wie andere Kinder im tropischen Re-
genwald Südamerikas leben und welche Anknüpfungspunkte an das eigene Leben und               • im Kindergarten und mit Gruppen der (außerschulischen) Bildungsarbeit
die eigenen Erfahrungen bestehen. Wir möchten dazu beitragen, dass klischeehafte Bil-
der überdacht werden, die wir vielfach über Menschen aus dem tropischen Regenwald            Zahl der TeilnehmerInnen:
in unseren Köpfen haben. Unser Anliegen ist es, unseren Kindern auf spielerische Weise
vermitteln, dass Kinder im tropischen Regenwald teilweise mit anderen Lebenssituationen      • Kindergartengruppe (möglichst nicht mehr als 24 Kinder)
konfrontiert sind, aber dass sie über Fähigkeiten verfügen und dass sie genauso lachen
und spielen können.                                                                          Zeitumfang:
   Zudem beschäftigen sich die Kita-Kinder am Beispiel der Banane mit dem Weg ei-
nes Regenwaldproduktes bis zu uns in den Supermarkt. Den Kindern wird nahegebracht,          • Einkauf und Vorbereitungen: 2–5 Stunden
wie Bananen wachsen und geerntet werden und dass sie einen sehr langen Weg zurück-           • Durchführung: 5 x 40–90 Minuten (5 Vormittage). Diese Zeit ist individuell anpassbar.
legen müssen, um bei uns gegessen zu werden.                                                 • Zu diesem Thema kann auch über einen längeren Zeitraum ein Projekt gestaltet werden.
   In einem weiteren Abschnitt wird die Zerstörung des Lebensraumes tropischer Regen-
wald beispielhaft anhand des Papiers bzw. des Zellstoffes thematisiert; hierzu dient ein     Voraussetzungen für MultiplikatorInnen/ErzieherInnen:
Puppentheater. Handlungsmöglichkeiten werden den Kindern aufgezeigt und gemeinsam
                                                                                             • Grundkenntnisse zum tropischen Regenwald
besprochen. Die Papierherstellung aus Altpapier wird mit dem Prozess des Papierschöp-
                                                                                             • Erfahrungen in der pädagogischen Arbeit im Elementarbereich
fens praktisch von jedem Kind selbst nachvollzogen.
                                                                                             • Lust auf spielerische Vermittlung von Inhalten und Puppentheater

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Vorbereitungen                                                                              Phase / Inhalt /
                                                                                            Zeitdauer
                                                                                                               Ablauf                                            Material

Es empfiehlt sich, bereits vor Projektbeginn die Kinder auf die Thematiken „Wald“ und
„tropischer Regenwald“ einzustimmen. Hierzu ist das gemeinsame Lesen von Sachbü-            1. Tag
chern zu dem Thema (siehe Literaturliste hinten in dieser Handreichung) oder auch von
altersgerechten, themenbezogenen Geschichten sehr geeignet. Man kann auch gemein-           Begrüßung          Wir begrüßen die Kinder. Die ReferentInnen        • Handpuppe Tukan
sam mit den Kindern in der Bibliothek nach Büchern zum Thema suchen (siehe Literatur-                          und die Kinder stellen sich ggf. vor.               (oder ein anderes
liste am Ende dieser Broschüre).                                                            5 min                Wir fragen die Kinder, ob sie wissen, was wir     Regenwaldtier)
   Ebenfalls empfehlenswert vor Beginn des Projektes sind ein Ausflug in den Wald                              heute und die kommenden Tage gemeinsam
oder wenigstens in den Park sowie ein Besuch des Tropenhauses eines Zoos oder eines                            machen werden und erläutern es ihnen bei Be-
Botanischen Gartens. Manche Zoos bieten auch thematische Führungen für Kinder zum                              darf. Durch die Vorbereitung in der Kita sind
Thema tropischer Regenwald an.                                                                                 die Kinder aber in der Regel bereits mit der
   Günstig ist auch ein Elternabend in der Kita, bei dem das Projekt vorgestellt wird.                         Thematik vertraut.
Damit kann man auch möglichen (und bisweilen tatsächlich auftretenden) Ängsten                                 Unser Tukan wird vorgestellt.
und Vorbehalten der Eltern gegenüber dem Projekt begegnen.                                                     Wir sitzen dabei – wie bei allen Gesprächen
   Eine weitere Möglichkeit ist, mit den Kindern Regenwaldtiere in Büchern oder auch                           mit den Kindern – entweder im Stuhlkreis oder
im Zoo anzusehen. Wir benutzen in unserem Projekt selbst gebastelte „Regenwald-Foto-                           auch im Kreis auf dem Boden.
Stabpuppen“ (siehe Bauanleitung im Materialteil). Diese Stabpuppen sollten vor Projekt-
beginn angefertigt werden. Die Stabpuppen zeigen wir vor einem Regenwaldbild, das ge-       Beginn der         Wir schauen gemeinsam auf der Weltkarte           • Weltkarte oder
meinsam mit den Kindern im Vorfeld gestaltet oder gemalt wird. Als Alternative kann man     Reise nach         (oder auf einem Globus, falls einer im Kinder-      Globus ( je nach-
auch ein grünes Tuch als Hintergrund verwenden.                                             Guyana             garten vorhanden ist und auch genutzt wird),        dem, womit die
   Unmittelbar vor Projektbeginn müssen die Früchte und Gewürze besorgt werden, die                            wo der Amazonas-Regenwald und Guyana lie-           Kinder bereits
für das Projekt benötigt werden. Kakaoschoten und -bohnen erhält man mitunter bei           5 min              gen. Wir überlegen mit den Kindern, wie wir         vertraut sind)
Schokoladenherstellern vor Ort. Alle anderen Früchte, Gewürze und Genussmittel sind                            dort hinkommen können. Wir suchen auf der
in der Regel in einem herkömmlichen Lebensmittelmarkt erhältlich. Maniok, Maniokmehl,                          Karte auch Deutschland.
Yamswurzel sowie einige andere weniger bekannte Früchte und Gemüse findet man zum
Beispiel in speziellen asiatischen Gemüseläden.                                             Reise nach         Wir lesen den Text „Bewegungsfanasiereise“.       • Stühle oder
   Für eine authentische und anregende Atmosphäre sorgt, wenn der Gruppenraum mit           Guyana             Wir bitten die Kinder, auf Grundlage ihrer Er-      Sitzkissen
den Kindern gemeinsam gestaltet wird. Hierzu liefert insbesondere das Buch „Regenwald                          fahrungen und ihres Wissens aus Stühlen oder      • langes Seil
und Dschungelwelt“ von Pit Budde und Josephine Kronfli zahlreiche Anregungen.               10–15 min          Kissen ein Flugzeug zu bauen. Die ErzieherIn-     • CD mit Regenwald-
                                                                                                               nen und wir werden nur bei Problemen unter-         geräuschen
                                                                                                               stützend tätig.                                   • Text „Bewegungs-
Projektablauf und Durchführung                                                                                   Gemeinsam setzen wir uns in das Flugzeug
                                                                                                               und fliegen nach Guyana als spielerische Reise.
                                                                                                                                                                   fantasiereise“
                                                                                                                                                                       Seite 16
Die Tabelle auf den folgenden Seiten zeigt die Planung und den Ablauf des Projektes in                           Nach der Landung im Amazonas-Regenwald
den einzelnen Phasen mit den dafür benötigten Materialien. Die Tabelle soll dabei helfen,                      steigen wir aus dem Flugzeug und in einen
die Inhalte und den Ablauf nachzuvollziehen und mit der eigenen Gruppe umzusetzen.                             Bus, der uns vom Flughafen zum Hafen (zum
Die Zeitangaben sind variabel und an die Gruppe anzupassen.                                                    Fluss) bringt.
                                                                                                                 Den Bus simulieren wir durch ein Seil, das
Erklärung der Zeichen in der Tabelle:                                                                          wir um die gesamte Gruppe herumlegen (äu-
                                                                                                               ßere Kinder halten das Seil mit fest). Mit der
      Das Material befindet sich im Materialteil der Broschüre.                                                ganzen Gruppe laufen (fahren) wir dann als
      Im Literaturverzeichnis der Broschüre findet sich die genaue Literaturangabe.                            Bus durch die Hauptstadt Georgetown.
                                                                                                                 Am Hafen steigen wir aus dem Bus aus und
      Die Bilder befinden sich auf der beigefügten CD oder können als pdf-Datei
                                                                                                               steigen in ein Schiff.
      aus dem Internet heruntergeladen werden.
                                                                                                                 Dieses formen wir auch wieder aus Stühlen,
                                                                                                               Kissen oder Matten. Wir reisen nun gemeinsam
                                                                                                               auf dem Fluss und beobachten andere Schiffe,
                                                                                                               Tiere usw.Im Hintergrund hören wir dabei Re-
                                                                                                               genwald-Geräusche (siehe Geräusche-CD von
                                                                                                               Gabriele Trinkl).

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Tierbeobach-    Die Kinder sitzen noch im Schiff. Eine Referen-   • Bilder von Regen­      Größe und        Wir sprechen im Stuhlkreis mit den Kindern            • evtl. Bild eines
tung            tin sitzt oder steht am Rand der Gruppe vor         waldtieren             Dicke von Re-    über große Regenwaldbäume. Dazu verglei-                Hochhauses
                dem Regenwaldbild, das wir im Vorfeld ge-           (möglichst in Form     genwaldbäu-      chen wir heimische Bäume, Hochhäuser (so-             • Stockwerkbild vom
15 min          staltet haben, oder vor einem grünen Tuch. Sie      einfacher Stab­pup­    men              weit sie den Kindern bekannt sind) und große            Regenwald
                holt nacheinander verschiedene als Stabpup-         pen – siehe Bastel­                     Regenwaldbäume miteinander, da sich die Kin-
                pen gestaltete Tiere des Regenwaldes hervor.        anlei­tung)            5–10 min         der unter absoluten Zahlen nicht so viel vor-
                   Die Tiere werden gezeigt, die Kinder benen-          Seite 18                            stellen können.
                nen sie und erzählen, was sie über diese Tiere                                                Um die Dicke eines großen Regenwaldbau-
                wissen. Wir ergänzen und unterstützen.            • Regenwald-                              mes zu ermessen, fassen sich neun Kinder an
                   Dies alles geschieht im Frage-Antwort-Spiel      Plakat (auf Stoff                       den Händen, und die anderen Kinder gehen
                mit den Kindern, wobei immer wieder an das          oder Papier)                            herum und zählen. (Hier kann man die Kinder
                angeknüpft wird, was den Kindern bekannt ist                                                gleich zwei Mal zählen lassen: beim Abzählen
                (Zoobesuche, Bücher etc.).                                                                  und beim Herumlaufen.)

Vergleich von   Wir setzen uns nun wieder gemeinsam in den        • jeweils ein Bild vom   Kennenlernen     In einem Korb o. Ä. haben wir, zugedeckt mit          • Früchte, Gewür-
heimischen      Stuhl- zw. Sitzkreis.                               europäischen Misch­    von Früchten,    einem Tuch, verschiedene tropische und heimi-           ze, Gemüse und
Wäldern und        Zunächst fragen wir die Kinder, wer von ih-      wald mit Laub- und     Gemüse, Ge-      sche Früchte, Gemüse, Gewürze und Genuss-               Genussmittel ent­
tropischen      nen schon einmal oder mehrmals in einem             Nadelbäumen im         würzen und       mittel.                                                 sprechend der Liste
Regenwäldern    Wald (hier zu Hause) war und lassen sie den         Sommer und im          Genussmitteln       Jeweils einem Kind werden (natürlich nur,                Seite 20
                Wald beschreiben.                                   Winter                 aus dem          wenn es möchte) die Augen verbunden, und es
5–10 min           Anhand von vier Bildern (zwei von einem        • jeweils ein Bild vom   tropischen Re-   bekommt etwas aus dem Korb in die Hand ge-            • Korb oder Kiste
                heimischen Wald, jeweils eins im Sommer und         tropischen Regen-      genwald          legt.                                                 • Tuch zum Verbinden
                eins im Winter; zwei von einem tropischen Re-       wald bei Sonne und                         Wir legen vorab die Regeln für dieses Spiel          der Augen,
                genwald, jeweils bei Sonne und bei Regen)           bei Regen (idealer-    20 min           fest: nichts verraten und möglichst still sein, da-   • Tuch zum Zudecken
                klären wir gemeinsam wichtige Unterschiede          weise sollten die                       mit das jeweilige Kind sich konzentrieren kann.         der Früchte, Gewürze
                zwischen heimischen Wäldern und tropischen          Bilder Zeichnungen                         Das Kind mit den verbundenen Augen rät nun,          u.s.w.
                Regenwäldern. Dabei lassen wir die Kinder zu-       sein, damit für die                     ggf. wird das Tuch gelöst, und es kann schauen,
                nächst die Bilder ordnen, und zwar im Hinblick      Kinder Wesent­liches                    welche Frucht oder was sonst es bekommen hat.
                darauf, welche Bilder zusammengehören könn-         gut erkennbar ist;                         Anschließend wird mit allen Kindern geklärt,
                ten.                                                siehe Angelika Ho-                      ob diese Frucht bzw. dieses Gemüse, Genuss-
                   Wir gehen im Gespräch auf Laub- und Na-          fer,                                    mittel oder Gewürz bei uns wächst (hier wieder
                delbäume in unseren Wäldern und den Laub-           Schatzkammer                            zurückgreifen auf Erfahrungen der Kinder mit
                fall im Herbst ein, besprechen die Jahreszei-       Regenwald, S. 17.)                      einem Garten o. Ä.) oder aus dem Gebiet der
                ten (und knüpfen dabei an Bekanntes an) und                                                 Tropenwälder kommt.
                können dann daraufkommen, dass in den tro-                                                     Die Dinge werden dann in der Mitte des
                pischen Regenwäldern Jahreszeiten in diesem                                                 Kreises für alle deutlich sichtbar entsprechend
                Sinne nicht existieren und dass es zwar Tro-                                                zugeordnet.
                ckenzeiten gibt, aber keine eigentlichen Jah-
                reszeiten.                                                                 Schneiden        Die vorher betrachteten und befühlten Früch-          • Teller oder Brett-
                                                                                           und Kosten       te und Gemüse werden von den Kindern selbst             chen für jedes Kind
Regenwald-      Wir erzählen den Kindern eine Geräusche-        • Anleitung                der Früchte      geschnitten (wir unterstützen beim Schälen            • kindgerechtes
Geräusche-      Geschichte und gemeinsam ahmen wir                Geräuschespiel                            und Vorbereiten), auf Teller gelegt und an-             Messer für jedes
Spiel           verschiedene Regenwaldgeräusche nach.                Seite 19              30 min           schließend gemeinsam gekostet.                          Kind
                Die Kinder sitzen dabei im Kreis.                                                              Kinder schneiden sehr gerne selbst Obst            • größere Teller
10 min             Wir achten darauf, dass nach jedem Geräusch                                              und setzen sich auf diese Weise noch einmal           • scharfe Messer für
                zunächst einmal wieder Stille und Konzentra­                                                mit dem Kennengelernten auseinander.                    ReferentInnen/Er-
                tion in der Gruppe einkehren, damit alle Kinder                                                Wir achten hier besonders darauf, dass alle          zieherInnen zum
                hören können, was wir sagen und zeigen.                                                     Kinder möglichst entsprechend ihren Fähig­              Vorbereiten der
                                                                                                            keiten mit den Früchten arbeiten können.                Früchte

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2. Tag                                                                                      3. Tag
Begrüßung       Wir sitzen wieder im Kreis. Wir begrüßen die      • Gegenstände vom         Begrüßung      Wir begrüßen die Kinder wieder im Stuhlkreis       • Lied auf CD
und Anknüp-     Kinder und fragen, was sie von dem Erlebten         Vortag (z. B. Maniok,   und Wieder-    und singen zum Tagesbeginn gemeinsam                 „Hinter uns
fen an Vortag   des vergangenen Projekttages noch wissen            Kakaoschote o. ä.)      holung         noch einmal das Lied „Hinter uns die Berge“.         die Berge“
                und woran sie sich erinnern können. Wir korri-                                             Wir knüpfen im Gespräch wiederum an den
5 min           gieren nicht, sondern lassen die Kinder einfach                             10 min         zweiten Projekttag an.
                erzählen.                                                                                                                                     • CD-Player
Regenwald-      Wir erinnern uns noch einmal an die Regen-                                  Herstellung    Bereits am ersten Projekttag haben die Kinder      • Maniokmehl
tier-           waldtiere und spielen diese gemeinsam mit                                   von Maniok-    den Maniok als wichtige Stärkepflanze der Tro-       (in asiatischen Lä-
Pantomime       allen Kindern pantomimisch nach. Dabei können                               fladen         pen kennengelernt. Wir stellen nun gemein-           den
                wir auf wesentliche Eigenschaften eingehen.                                                sam kleine Fladen aus Maniokmehl her.                Lebensmittelläden
10 min                                                                                      60 min            Zunächst kneten wir den Teig; hierbei bie-        erhältlich),
interaktiver    Mit Hilfe von Bildern (PPT-Präsentation)          • Beamer                                 tet es sich an, das Wiegen und Abmessen von        • Weizenmehl
Vortrag „Wie    erzählen wir die Geschichte von Kandida,          • Laptop                                 Mengen und Flüssigkeiten einzubauen, da dies       • Wasser
lebt Kandida    einem Mädchen im Amazonas-Regenwald.              • ggf. Geschichte                        viele Kinder im Vorschulalter sehr interessiert.   • Öl
in Guyana?“     Dabei werden durch Fragen immer wieder              ausgedruckt                               Anschließend kann sich jedes Kind die Fla-      • Marmelade oder
10 min          Rückschlüsse auf eigene Erfahrungen der                 Seite 21                           den durch Flachklopfen mit der Handfläche            anderer Brotauf-
                Kinder gezogen.                                                                            oder der Faust selbst herstellen.                    strich
                                                                                                              Die kleinen Fladen werden in Öl gebraten        • Schüssel
                                                                                                           und gemeinsam gegessen.                            • Messbecher oder
Vergleich des   Mittels kleiner Bilder vergleichen wir gemein-    • kleine Bilder zum                                                                           Waage
Lebensallta-    sam mit den Kindern Kandidas Lebensalltag           Alltagsleben                                                                              • Bratpfanne
ges von Kan-    und ihren eigenen. Dabei werden vor allem           (Geeignet sind ein-                                                                       • Bratenwender
dida mit dem    Gemeinsamkeiten betrachtet, aber auch Be-           fache Zeichnungen                                                                         • Kochgelegenheit
der Kinder      sonderheiten.                                       oder Cartoons; man                                                                        • Rezept zur Herstel-
                  Die Bilder werden auf dem Boden entspre-          kann aber auch                                                                              lung von Maniok-
10 min          chend ihrer Zuordnung ausgelegt.                    symbolhaft Gegen-                                                                           fladen
                                                                    stände benutzen.)                                                                                Seite 27
                                                                        Seite 25
                                                                                            Regen-         Die Kinder sitzen hintereinander auf Stühlen       Regenwald-Bananen-
Regenwald-      Wir hören das Lied „Hinter uns die Berge“ des     • Lied auf CD             wald-Massage   oder Kissen im Kreis, sodass sie mit den Hän-      Massage
lied und Aus-   Liedermachers Unmada Manfred Kindel. An-            „Hinter uns                            den jeweils den Rücken des davorsitzenden             Seite 28
einander-       schließend lernen wir den Refrain des Liedes        die Berge“              10 min         Kindes erreichen können. Die Referentin setzt
setzung mit     mit Bewegungen dazu.                                                                       sich ebenfalls mit in den Kreis.
Sprachen           Außerdem sprechen wir mit den Kindern                                                      Gemeinsam führen wir die Massage durch,
                über die Sprache, in der das Lied gesungen        • CD-Player                              sodass im Optimalfall jedes Kind eine Rücken-
10 min          wird, und über ihre eigenen Erfahrungen mit                                                massage bekommt und einem anderen Kind
                anderen Sprachen.                                                                          eine Rückenmassage schenkt.

selbst etwas    Je nach Bedarf und Vorabsprachen basteln wir
herstellen      mit den Kindern etwas. Das können Traumfän-
                ger, Sorgenpüppchen oder auch andere Dinge
20–30 min       mit Bezug zum Tropenwald sein. Dadurch kom­
                men wir mit den Kindern intensiver ins Gespräch
                und tun etwas gemeinsam. Die Kinder können
                außerdem ein selbst hergestelltes Erinnerungs-
                stück mit nach Hause nehmen.

10                                                                                                                                                                              11
Geschichte     Mit Hilfe von Bildern und einer Geschichte ler-     • Geschichte einer       4. Tag
einer Banane   nen die Kinder den Weg der Banane von Bra-            Banane als Text
kennenlernen   silien bis zu uns in den Laden kennen. The-           (siehe Anhang)         Papier-         Wir spielen den Kindern das Puppentheater        • Text zum
               matisiert wird dabei, wie Bananen auf den             und dazu passende      Puppen­         „Kasper und das verschwundene Papier“ vor.         Puppentheater
10 min         Plantagen wachsen, wie Bananen geerntet wer-          Bilder                 theater         In diesem interaktiven Stück geht es um die      • Requisiten und
               den, wie sie zu uns transportiert werden, dass      • Beamer                                 Bedeutung des Papiers im Alltag, um die Her-       Puppen
               zum Anbau der Bananen Pestizide verwendet           • helle Projektions­     20 min          kunft des Zellstoffes und um Recyclingpapier.      (siehe Anlage
               werden und der Regenwald für den Anbau ge-            fläche an der Wand                        Der Blaue Engel als wichtigstes und zuverläs-   „Puppentheater“)
               rodet wird.                                         • Bilder zur Bananen-                    sigstes Symbol für umweltfreundliches Papier           Seite 39
                  Wir erzählen die Geschichte interaktiv, d. h.      produktion als Datei                   wird gezeigt und den Kindern erklärt.
               zunächst fragen wir die Kinder, was sie auf den     • Alternativ kann man
               Bildern sehen, knüpfen an ihre Erfahrungen an         den Kindern auch       Papier­         Gemeinsam zerreißen wir alte Zeitungen, die       • 2 Eimer
               und erst dann erklären wir die Bilder.                die ausgedruckten      schöpfen vor-   die Kinder mitgebracht haben, in kleine Stücke    • Wasser
                                                                     Bilder zeigen.         bereiten:       und weichen diese anschließend in Wasser ein.     • alte Zeitungen
                                                                                            Zeitungen                                                           (Pro Kind ist ca.
                                                                                            zerreißen                                                           eine Zeitung ausrei-
Geschichte     Mit den Bildern aus der Bananengeschichte           • ausgedruckte Bilder    und                                                                 chend; möglichst
einer Banane   wiederholen wir die Geschichte.                       zur Bananen­           einweichen                                                          keine Illustrierten
gemeinsam        Wir legen alle Bilder in die Mitte und bitten       geschichte                                                                                 und kein Hochglanz­­
wiederholen    die Kinder, die Bilder in die richtige Reihenfol-                            30 min                                                              papier verwenden.)
               ge zu bringen und jeweils auch zu erläutern,
15 min         was auf dem jeweiligen Bild zu sehen ist. Dabei                              5. Tag
               achten wir darauf, dass alle Kinder einbezogen
               werden.                                                                      Papier-         Mit Hilfe von Symbolgegenständen visualisie-      • Symbolgegen­
                                                                                            her­stellung    ren wir mit den Kindern die Papierherstellung       stände zur Papier-
weitere        Mit Hilfe einer kleinen „Schatzkiste“ mit Regen­    • Schatzkiste            kennenlernen    aus Bäumen und aus Altpapier.                       herstellung
„Schätze“      waldprodukten machen wir die Kinder auf wei-        • Gummistiefel oder                         Wir legen gemeinsam die Symbolgegen-           • Erläuterungen zur
aus dem        tere Schätze aus den Tropenwäldern aufmerk-           anderer Gegenstand     15 min          stände im Kreis in die richtige Reihenfolge und     Papierherstellung
Tropenwald     sam.                                                  aus Gummi                              besprechen die einzelnen Herstellungsschrit-        (siehe Anhang)
kennenlernen     Wir holen jeweils geheimnisvoll einen             • Aluminiumfolie                         te mit den Kindern. Auch hier gilt das Prinzip,         Seite 45
               „Schatz“ aus der Kiste und thematisieren die        • Papiertaschentücher                    dass die Kinder aktiv einbezogen werden und
15 min         Herkunft des Produktes sowie die Auswirkung           (nicht Recycling)                      wir lediglich ergänzen.
               des Bananenanbaus auf den tropischen Regen-         • Orangensaft
               wald. Bei den Produkten handelt es sich u.a.        • Frühstücksbrettchen    Papierschöp-    Wir pürieren gemeinsam die am Tag zuvor zer-      • eingeweichte
               um Gummi­stiefel (Kautschuk), Aluminiumfolie,         aus Tropenholz         fen vorberei-   rissenen und eingeweichten Papierschnipsel.         Papierschnipsel
               eine Packung Orangensaft, Papiertaschentücher       • Kerze                  ten: Papier­    Die Kinder sitzen oder stehen dafür im Kreis      • Fingermalfarbe
               und eine Schokolade. Dabei greifen wir im           • Schokolade             schnipsel       und können helfen.                                • Pürierstab
               Gespräch immer wieder auf den Kindern                 (Erläuterungen         pürieren und       Eine Möglichkeit ist auch, den Papierbrei zu   • Kelle
               bereits Bekanntes zurück.                             zu den Regenwald­      ggf. färben     färben, da eine Bleiche nicht sinnvoll ist. Zum   • evtl. abwischbare
                 Die Schokolade verbleibt dann als „richtiger        produkten siehe                        Färben kann man Fingermalfarben oder auch           Unterlage ( je nach
               Schatz“ in der Gruppe.                                Anhang „Produkte       20 min          Pflanzenfarben verwenden.                           Untergrund)
                                                                     aus dem Tropenwald                        Beim Färben können wiederum alle Kinder in
                                                                     in unserem Alltag“)                    das Rühren einbezogen werden.
                                                                          Seite 33

12                                                                                                                                                                               13
Papier­      Wir schöpfen Papier. Diesen Prozess führen       • 2 Schöpfrahmen A4
schöpfen     wir immer mit jeweils zwei Kindern gleichzei-    • 2 Kellen
             tig durch. Eine Person übernimmt dabei den       • sehr viele Zeitungen
60 min       Schöpfprozess und eine zweite das sogenann-        (mindestens 4–5 pro
             te Abgautschen.                                    Kind)

             Wir nutzen A4-Schöpfrahmen, möglich sind        • gepresste Pflanzen
             aber auch noch kleinere Schöpfrahmen. Der         (optional)
             Schöpfprozess wird mit Kellen durchgeführt,     • Gautschtücher

                                                                                       Material-Teil
             da oft nur Eimer zur Verfügung stehen und da      (Hierfür reichen
             dies für die Kinder leichter selbst zu handha-    dünne Spültücher.)
             ben ist als das Schöpfen mit dem Schöpfsieb     • Wanne zum Ablau-
             als Ganzes. Gepresste Pflanzen können vor         fen des Wassers aus
             dem Schöpfen auf das Sieb gelegt werden.          dem Schöpfrahmen
                Die fertig geschöpften Papiere werden noch-
             mals auf trockene Zeitungen an einen ruhigen,
             warmen Platz zum Trocknen gelegt.
                Zu beachten ist, dass bei diesem Projektteil
             nur mit maximal vier Kindern gleichzeitig gear-
             beitet werden kann, sodass die anderen Kinder
             in dieser Zeit betreut werden müssen!

Projektab-   Nachdem alle Kinder Papier geschöpft haben,      • nach Möglichkeit
schluss      werten wir das Gesamtprojekt im Stuhl- oder        kleine Mappe für je-
             Sitzkreis aus. Hierzu können alle Kinder in        des Kind mit kleinen
10 min       Form eines „Blitzlichtes“ ihre Meinung äußern.     Aufgaben oder Bil-
                Schön ist es, wenn die Kinder eine Mappe        dern zum Projekt
             mit kleinen, altersgerechten Aufgaben oder       • Tukan (oder ande-
             Bildern zum Projekt bekommen, die sie mit          res Symbol für das
             nach Hause nehmen können. Damit erhalten           Projekt) zur Verab-
             auch die Eltern einen Überblick über das Projekt   schiedung
             und die vermittelten Inhalte.

14                                                                                                     15
Bewegungsfantasiereise –                                                                         Endlich leuchten die Anschnallzeichen wie-
                                                                                                 der auf: Wir befinden uns im Lande­anflug.
                                                                                                                                                 Unser Reiseführer bringt uns zu einem klei-
                                                                                                                                                 nen Motorboot, das schwankend am Pier
Wir reisen nach Guyana                                                                           Die Erde kommt näher, die Bäume und
                                                                                                 Häuser werden wieder groß. Mit einem
                                                                                                                                                 liegt. Der Motor wird angeworfen – unsere
                                                                                                                                                 Reise über den Essequibo beginnt.
                                                                                                 Ruck setzt das Flugzeug auf und rollt bis zu    (Kinder setzen sich auf Stühle oder auf Kis-
                                                                                                 seiner Halte­position.                          sen längs wie im Boot.)
                                                                                                 Wir sind in Guyana, in Georgetown, ange-        Wir fahren in Richtung Surama, einem klei-
                                                                                                 kommen. Die Gangway wird herangefahren          nen Dorf am Ufer eines der Nebenflüsse des
Kinder auf der Weltkarte Guyana und Ama-         Wir dürfen an Bord gehen. Wir zeigen dem
                                                                                                 und wir steigen aus. Es ist sehr heiß, wie im   Essequibo. Surama ist unsere Ausgangssta-
zonas suchen lassen.                             Flugbegleiter unsere Bordkarte und gehen
                                                                                                 Tropenhaus.                                     tion, von der wir den Regenwald erkunden
                                                 durch einen langen Gang zum Flugzeug.
Fliegen – ist schon mal jemand geflogen?                                                                                                         möchten. Das Boot schaukelt leicht. Begeg-
                                                 Wir verstauen unser Handgepäck und set-         Unsere Reise ist aber noch nicht zu Ende.
(Kinder formen mit Stühlen ein Flugzeug                                                                                                          nen wir anderen Booten, winken wir und
                                                 zen uns auf unsere Plätze.                      (Bus mit Seil formen, Kinder steigen
[Sitzreihen] und setzen sich. Ein Kind ist der                                                                                                   rufen laut: „Hello, everything ok?“
                                                                                                 in den Bus ein.)                                (Alle winken.)
Flugkapitän.)                                    Über Lautsprecher begrüßt uns der Flug­
                                                 kapitän.                                        Wir fahren mit einem Bus zum Hafen am
Der Zug hält vor dem Flughafengebäude.                                                                                                           Am Ufer sehen wir undurchdringliches Grün
                                                                                                 Fluss. Der Bus ist voll, die Menschen sitzen    vorbeiziehen, aber auch Dörfer aus Holzhüt-
Wir steigen aus und gehen hinein. Drinnen        Dann rollt das Flugzeug los, stoppt an der
                                                                                                 und stehen dicht gedrängt. An unsere Oh-        ten, vor denen Kinder spielen. Oft ist der
herrscht großes Gedränge: Da sind Famili-        Startbahn, denn dort müssen wir noch auf
                                                                                                 ren klingen fremdländische Töne, doch wir       Regenwald gerodet, und wir erkennen Mais
en, Leute mit schwarzen Aktenkoffern und         die Starterlaubnis warten. Die Flugbeglei-
                                                                                                 können auch English hören, die Landesspra-      und Bananenstauden.
viele Menschen, die eine fremde Sprache          terin erklärt, wie man die Schwimmwesten
                                                                                                 che, die offiziell in Guyana gesprochen wird.
sprechen. Wir sehen uns um. Es gibt Roll-        anzieht und wo die Notausgänge sind.
                                                                                                                                                 Plötzlich ruft der Kapitän: „Caiman!“, und
treppen, Geschäfte, eine Bank, Restaurants                                                       Wir kommen verschwitzt am Hafen an und
                                                 Dann kommt die Ansage: „Bitte anschnal-                                                         zeigt ins Wasser: Ein Krokodil schlängelt
und sogar einen Friseur. Stimmengewirr                                                           steigen aus dem Bus. Vor uns sehen wir den
                                                 len, die Tische hochklappen und die Sitze                                                       sich durch den Fluss.
und Lautsprecheransagen sind zu hören.                                                           Essequibo, den Fluss, der ganz Guyana
Auf einer großen Anzeigetafel stehen die         gerade stellen.“
                                                                                                 durchfließt.                                    Dann kommen wir in Surama an. Wir stei-
Abflugzeiten der Flugzeuge.                      (Alle Kinder schnallen sich an.)
                                                                                                                                                 gen aus dem Boot und gehen noch ein
                                                 Die Motoren und Triebwerke werden sehr                                                          Stück das Ufer herauf, bevor wir unsere Un-
Wir gehen in die Abflughalle, suchen unse-
                                                 laut.                                                                                           terkunft erreichen. Um uns herum sehen
ren Schalter, an dem wir unser Gepäck ab-
                                                                                                                                                 wir hohe Bäume und Holz­hütten mit klei-
geben und unsere Flugscheine bekommen            Das Flugzeug rollt über Startbahn. Die Trieb-                                                   nen Gärten. Die Luft riecht nach Holzfeuer
können. Dort – Schalter 25 ist für unseren       werke heulen auf, das Flugzeug wird immer                                                       und feuchter, warmer Erde. Es ist sehr heiß.
Flug LH 3412 zuständig. Wir geben am             schneller, hebt schließlich vom Boden ab.
Schalter unser Gepäck auf. Von dort wird es      Wir werden in unsere Sitze gedrückt.
mit einem Fließband weiterbefördert und          (Alle imitieren gemeinsam Flugzeuggeräu-
zum Flugzeug gebracht.                           sche.)
Nun müssen wir noch durch die Pass- und          Wir fliegen. Wir sehen aus dem Fenster, das
Handgepäckkontrolle. Unsere Rucksäcke            Flugzeug gewinnt an Höhe. Die Bäu­me, die
werden durch einen kleinen Tunnel ge-            Häuser und die Straßen sehen aus wie in
schoben. Auf einem Bildschirm kann man           einer Spielzeuglandschaft. Wir fliegen eine
sehen, was drin ist. So wird dafür gesorgt,      Kurve. Kurze Zeit später sehen wir unter uns
dass niemand etwas Gefährliches mit ins          schneebedeckte Berge, die Alpen. Dann se-
Flugzeug nimmt.                                  hen wir Wasser, den Atlantischen Ozean.
Nun warten wir in der Wartehalle, bis unser      Nachdem wir wieder Festland erreicht ha-
Flug aufgerufen wird. Endlich ist es soweit:     ben, ist es grün unter uns: Das ist der Re-
„Achtung! Fluggäste gebucht auf LH 3412          genwald. Wenn man genau hinschaut, sieht
mit dem Ziel Georgetown, Guyana, bitte           man Baumriesen, die fast bis zum Flugzeug
zum Flugsteig 34 kommen. Attention plea-         reichen. Unterbrochen wird das Grün von
se, passengers booked on flight LH 3412,         blau-grau-braunen Bändern – das sind
please come to gate 34.”                         Flüsse, die den Regenwald durchziehen.

16                                                                                                                                                                                        17
Bastelanleitung                                                                  Geräuschespiel
Regenwald-Foto-Stabpuppen                                                        tropischer Regenwald
Material:
•   Holzstäbe oder auch Schaschlikspieße                                         Begleittext:                                   Geräuscheimitationen der Kinder:
•   Klebeband
•   Fotos von Regenwald-Tieren, in A4-Format ausgedruckt                         Wir gehen in den tropischen Regenwald.         fröhliches Pfeifen (Optional – manche
•   Laminiergerät und A4-Laminierfolien                                                                                         Vorschulkinder können bereits pfeifen.)
                                                                                 Der Wind streicht durch die Bäume.             Alle Kinder reiben die Hände.
Bau:                                                                             Wir hören Papageien.                           „Ara, Ara“
1. Die Fotos werden zunächst ausgeschnitten und dann laminiert.                  Wir hören Zikaden.                             scharfes, stimmhaftes Tsss, Tsss
2. Die überschüssige Laminierfolie wird abgeschnitten.                           Schlangen zischen.                             Zsch, Zsch
3. Mit Klebeband werden nun die Fotos an den Holzstäben oder Schaschlikspießen   Ein Jaguar faucht.                             Chrrr
   befestigt – und schon sind die Stabpuppen fertig!                             Plötzlich schauen wir nach oben.
                                                                                 Der Himmel ist ganz dunkel geworden.
                                                                                 Ein Gewitter kommt auf.
                                                                                 Die ersten Tropfen fallen                      in die Hände klatschen
                                                                                                                                (ggf. im Kreis zunehmend)
                                                                                 Ein dicker Regen prasselt vom Himmel.          klatschen, stampfen
                      2                       3                                  Schnell hört der Regen wieder auf.
                                                                                 Nur noch einzelne Tropfen klatschen
                                                                                 auf die Blätter.                               langsam klatschen (gelegentlich)
          1                                                                      Es ist wieder ruhig.
                                                                                 Nur der Wind streicht leise durch die Bäume.   Hände reiben
                                                                                 Wir nähern uns dem Dorf und hören ein
                                                                                 Knistern. Dort brennt bereits das Feuer und
                                                                                 das Essen wird gekocht.                        mit Zapfen oder kleinen Ästen knacken

                                                                                 Optional kann man beim Einsetzen des Gewitterregens die Kinder nacheinander im Kreis
                                                                                 anschauen und jedes angeschaute Kind beginnt zu klatschen. Das ist eine gute Konzent-
                                                                                 rationsübung. Genauso kann der Regen auch wieder beendet werden.
                                                                                   Es handelt sich hier nur um einen Vorschlag für ein Geräuschespiel: Der Fantasie sind
                                                                                 keine Grenzen gesetzt.
                                                                                   (Das Spiel basiert auf der Idee von SchülerInnen einer Grundschule, veröffentlicht bei
                                                                                 „Eine Welt in der Schule“– www.weltinderschule.uni-bremen.de.)

Beispiele für Tiere:
•   Tukan                     •   Jaguar                   •   Fledermaus
•   Flussdelfin               •   Pfeilgiftfrosch          •   Fischotter
•   Papagei                   •   Morphofalter             •   Tapir
•   Blattschneiderameise      •   Vogelspinne              •   …
•   Ameisenbär                •   Totenkopfäffchen

18                                                                                                                                                                        19
Liste der empfehlenswerten Obst- und                                                        Die Geschichte von Kandida
Gemüsesorten sowie Genussmittel                                                                                                    Hallo, ich bin Kandida. Ich lebe im Amazonas-
                                                                                                                                   Regenwald in Guyana in Südamerika. Auf dem
In der Liste sind auch regionale bzw. einheimische Früchte, Gemüse und Gewürze ent-                                                Bild sitze ich zwischen meinen besten Freundin-
halten, da wir das Projekt zusätzlich dazu nutzen, das Wissen der Kinder über einheimi-                                            nen Maria und Laura.
sche Produkte zu ergänzen. Die Liste ist natürlich erweiterbar und individuell anpassbar.                                          Guyana liegt ganz im Norden von Südamerika.
                                                                                                                                   Unsere Nachbarstaaten sind Venezuela, Surinam
•   Bananen                   • Kokosnuss                   • Kakaobohnen und mög-                                                 und Brasilien.
•   Mango                     • Sternfrucht                   lichst eine Kakaoschote
•   Avocado                   • Drachenfrucht               • Zimtpulver
•   Papaya                    • Limetten                    • Zimtrinde                                                            Ich wohne in dem Dorf Surama mitten im Regen­
•   Maniok                    • Erdnüsse                    • Vanilleschoten                                                       wald. Auf der Luftaufnahme kann man die ein­zel­
•   Süßkartoffel              • Kaffeebohnen und            • Pfefferkörner                                                        nen Häuser und die Wege gut erkennen. Um un-
•   Yamswurzel                  gemahlener Kaffee           • Muskatnuss                                                           sere Häuser sind nur wenige Bäume, da wir Fel­der
•   Physalis                  • Kakaopulver                 •…                                                                     angelegt haben und unsere Tiere dort wei­den.
•   Ananas                                                                                                                            Im Hintergrund seht ihr unser Zentrum. Dort ist
                                                                                                                                   die Schule, und auf dem Platz feiern wir un­se­re
                                                                                                                                   Dorffeste. Auch findet dort einmal in der Woche
Außerdem:                                                                                                                          unser Markt statt.
•   Äpfel und/oder Birnen     •   Petersilie                                                                                          In unserem Dorf wohnen ungefähr 200 Men-
•   Möhren                    •   Sellerie                                                                                         schen. Der Fluss ist ein gutes Stück entfernt, da­mit
•   Gurken                    •   Rote Beete                                                                                       er bei Hochwasser nicht unsere Häuser gefährdet.
•   Kartoffeln                •   Spinat
•   Tomaten                   •   Oregano                                                                                          Hier wohne ich mit meiner Familie – mit meiner
•   Haselnüsse                •   Majoran                                                                                          Mama, meinem Papa, meinem Opa, meiner Oma
•   Walnüsse                  •   …                                                                                                und meinen beiden Geschwistern. Meine Schwes-
                                                                                                                                   ter Lynn ist schon groß, und mein kleiner Bruder
                                                                                                                                   Paulo ist drei Jahre alt. Manchmal helfe ich meiner
                                                                                                                                   Mutter, indem ich auf Paulo aufpasse.

                                                                                                                                    Jetzt sind wir in unserer Schule. In unsere Schule
                                                                                                                                    gehen die Kinder von der ersten bis zur vierten
                                                                                                                                    Klasse gemeinsam, d. h. wir werden zusammen
                                                                                                                                    in einem Raum unterrichtet. Eine weiterführende
                                                                                                                                    Schule gibt es leider nicht bei uns im Dorf. Dafür
                                                                                                                                    müssen wir nach Bartica fahren, einer Stadt, die
                                                                                                                                    von unserem Dorf eine Tagesreise mit dem Boot
                                                                                                                                    entfernt ist. Wir wohnen dann die ganze Woche
                                                                                                                                    über in einem Internat. Meine Schwester Lynn
                                                                                                                                    wohnt schon im Internat, und wir sehen uns leider
                                                                                                                                    nur am Wochenende und in den Ferien.
                                                                                            In der Schule lernen wir das Alphabet in Makushi – das ist unsere eigentliche Sprache –
                                                                                            und in Englisch. Englisch ist die Amtssprache in Guayana. In Guyana gibt es sehr viele un-
                                                                                            terschiedliche Sprachen, da ist es schon gut, wenn man Englisch kann. Denn schon im
                                                                                            Internat (das hat meine Schwester mir erzählt) sind Kinder aus unterschiedlichen Regio-
                                                                                            nen zusammen. Auf Englisch können sich aber alle miteinander unterhalten. Wir tragen in
                                                                                            Guyana Schuluniformen.

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Wir Kinder lernen bei Jean, einer Frau aus unse-                                                Maniok enthält einen bitter schmeckenden Gift-
     rem Dorf, die Tänze und Lieder unseres Volkes, der                                              stoff und muss deshalb gekocht, gedämpft oder
     Makushi. Wir führen sie gerne zu Dorffesten auf.                                                geröstet werden. Dadurch wird der Giftstoff zer-
     Gerade studieren wir einen neuen Tanz ein.                                                      stört und der Maniok kann unbedenklich geges-
                                                                                                     sen werden.

     Wir Mädchen lernen, Wolle zu spinnen und Kör-                                                  Wir backen aus dem gerösteten Maniokmehl am
     be aus Schilf zu flechten. Jean zeigt uns außerdem                                             liebsten Maniokfladen, wie ihr sie hier im Bild seht.
     viele Heilpflanzen, die im Regenwald wachsen,                                                  Die Fladen sind unser Brot. Allerdings schmieren
     und erklärt uns, wie man sie nutzen kann.                                                      wir keine Butter darauf und belegen sie auch nicht
                                                                                                    mit Wurst oder Käse, sondern rollen Gemüse oder
                                                                                                    Fleischmischungen darin ein.
                                                                                                       Gekocht, geröstet und gebacken wird bei uns
                                                                                                    mit offenem Feuer. Stromleitungen gibt es in
                                                                                                    unserem Dorf nicht. Aber einige Familien haben
     Die Jungen lernen, mit Holz zu arbeiten und Bögen                                              Stromgeneratoren, mit denen sie Strom erzeugen
     zu bauen. Wir stellen sehr viel aus Holz her, z. B.     können. Der wird dann aber nicht zum Kochen, sondern für Licht, Radio und Fernseher
     unsere Häuser, Kanus, Tröge, Eimer und Teller. Auch     benutzt. Wir haben keinen Generator, doch ich kann zu meinem Onkel gehen, wenn ich
     Fische werden mit Pfeil und Bogen gefangen. Das         mal fernsehen möchte. Dann schmeißt er den Generator an.
     lernen die Jungen bei uns schon mit fünf Jahren.          Wasser zum Kochen, Trinken und Waschen holen wir aus einem Brunnen hinter unse-
                                                             rem Haus. Der Brunnen hat sogar eine elektrische Pumpe, die mit Sonnenenergie funktio­
                                                             niert. Wir müssen also das Wasser nicht selbst hochpumpen.

                                                                                                     Wir gehen mit Opa und Oma in unseren Garten.
     Das ist mein Onkel. Er kann sehr gut Körbe aus                                                  Die gefiederte Pflanze ist die Maniokpflanze. Sie
     Palmblättern flechten. Auch das lernen wir Kinder.                                              wächst fast ohne Zutun.

                                                                                                     Papa erntet Bananen. Wir haben eine kleine Bana-
     Meine Mutter erntet auf unserem Feld Maniokk-                                                   nenplantage und verkaufen die Bananen auf dem
     nollen, die essen wir sehr viel. Maniok ist mit euren                                           Markt. Die werden dann von Geschäftsleuten aus
     Kartoffeln zu vergleichen. Er hat einen sehr hohen                                              der Stadt aufgekauft und in den Städten verkauft.
     Stärkegehalt und ist damit unser Energielieferant.                                              Auf der Bananenplantage wachsen aber nicht nur
                                                                                                     Bananen, sondern auch andere Dinge wie Tomaten,
                                                                                                     Chillis, Paprika, Ananas und Melonen.
                                                                                                        Hier hilft die ganze Familie mit. Ich hacke Unkraut
                                                                                                     und bin für die Tomaten verantwortlich, d. h. ich säe
                                                                                                     sie aus, pflege sie, bis sie groß sind, und ernte die
                                                                                                     Tomaten. Falls ich mehr ernte, als wir zu Hause brau-
                                                                                                     chen, verkaufe ich sie auf dem Markt.

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Einige Familien im Dorf haben auch Kühe. Die
                                    Kühe werden aber nicht gemolken, denn die            Vergleich des Lebens von Kandida mit
                                    Milch ist für die Kälber. Wir haben einen Hund,
                                    drei Schweine und etliche Hühner.                    dem der Kita-Kinder
                                                                                         Im Folgenden wird beispielhaft der Vergleich des Lebens von Kandida mit dem der Kita-
                                                                                         Kinder dargestellt. Es ist möglich, die Symbolgegenstände durch verschiedene Spielge-
                                                                                         genstände der Kinder zu ersetzen. Bei der Auswahl der Symbolgegenstände kann man
                                                                                         die Kinder und ihre Ideen mit einbeziehen. Die Liste ist beliebig erweiterbar und soll nur
                                    Ein Junge bei uns im Dorf hält sich sogar einen      Anregungen bieten, wie man so einen Vergleich durchführen kann.
                                    Papagei als Haustier. Direkt bei uns im Dorf sehen
                                    wir selten Papageien, Affen oder andere Wildtiere.
                                    Doch wenn ich mit meinem Vater längere Ausflü-
                                    ge in den Regenwald unternehme, dann treffen            Kandida                Gemeinsamkeiten                      Kinder in der Kita
                                    wir noch auf einige Wildtiere.

                                                                                                                                   Ball spielen
                                    Wir schlafen in Hängematten. Das ist bequem
                                    und luftig. Wenn wir Verwandte in einem anderen
                                    Dorf oder in der Stadt besuchen, kann ich meine
                                                                                                                              mit Pfeil und
                                    Hängematte einfach mitnehmen.
                                                                                                                             Bogen schießen

                                                                                                                                   Garten
                                    Wir Kinder klettern gerne auf Bäume. Am Fluss
                                    steht ein Baum sehr praktisch: Man kann von eini-
                                    gen Ästen aus direkt ins Wasser springen.
                                      Wir baden gerne im Fluss; um dahinzukommen,
                                    muss man allerdings ein Stückchen laufen. Wir
                                    spielen außerdem Verstecken, Fußball und Fangen.
                                                                                                                               den Eltern helfen

                                    Wenn wir etwas aus dem nächsten größeren Dorf
                                    oder aus der Stadt benötigen, fahren wir mit dem     Wasser vom Fluss holen                                               Wasser aus dem
                                    Schiff. Hier bei uns im Regenwald gibt es nicht                                                                          Wasserhahn benutzen
                                    so viele Straßen, aber man kann sehr gut auf den
                                    Flüssen fahren. Auch wir Kinder lernen schon, ein
                                    Boot zu steuern. Mein Onkel hat mir versprochen,
                                    mit mir zusammen mein eigenes Kanu zu bauen.             in der Hängematte
                                                                                                 schlafen                                                    im Bett schlafen

Alle Bilder wurden aus der CD-ROM „Lebenswelt Regenwald“, Amazonas-Kanada-
Initiative 2004 entnommen. Mit freundlicher Genehmigung der Eerepami-Regenwald­
stiftung.

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Backen von Maniokfladen
                                                                                  Zutaten:
                                                                                  • 500 g Maniokmehl (erhältlich in Läden mit asiatischen Lebensmitteln,
                                                                                    mögliche Aufschriften sind: „Cassava“ oder „Manioca“)
                                                                                  • 500 g Weizenmehl
                                                                                  • ca. 500 ml Wasser
                                                                                  • Pflanzenöl (zum Braten)
                                                          auf einem Herd kochen   • Marmelade oder andere Brotaufstriche
auf offenem Feuer kochen

                                                                                  Außerdem wird benötigt:
                                                                                  •   Schüssel
                                                                                  •   Waage oder Messbecher
                                                                                  •   Bratpfanne
                                                                                  •   Bratenwender
                                                                                  •   Kochgelegenheit

                                    Haustiere haben
                                                                                  Zubereitung:
                                                                                  Mehl und Maniokmehl werden vermischt. Dann wird Wasser hinzugegeben; bei der Zu­ga­
                                                                                  be des Wassers vorsichtig verfahren. Der entstehende Teig wird geknetet, bis er fest und
                                                                                  gut formbar ist. (Sollte der Teig zu trocken sein, vorsichtig Wasser hinzufügen.)
                                                                                    Der Teig wird zu kleinen Kugeln geformt (ca. 3–4 cm im Durchmesser). Diese können die
                                                                                  Kinder auf dem sauberen Tisch mit der Handfläche zu kleinen Fladen klopfen. (Man kann
                                                                                  natürlich auch Nudelhölzer benutzen, aber es geht auch sehr gut mit der Hand).
                                                                                    Die Fladen werden in heißem Öl auf beiden Seiten gebraten, bis sie goldbraun sind,
           ein Boot steuern                              mit dem Fahrrad fahren   und noch warm mit Marmelade oder einem anderen Brotaufstrich gegessen.

                                   in die Schule gehen

     Strom von der Sonne für die                          Strom aus der
        Wasserpumpe benutzen                             Leitung benutzen

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Regenwald-Bananen-Massage                                                                      Die Geschichte einer Banane
Idee und Text: Ulrike Eichstädt                                                                (Die beschriebenen Bananen stammen von einer konventionellen Bananenplantage.)
                                                                                               Text: Ulrike Eichstädt und Melanie Engelke
                                                                                               Illustrationen: Lucie Göpfert (2012)
Stellt Euch vor, ihr seid eine Bananenpflan-    Auch eine Schlange kriecht den Bananen-
                                                                                                                                        Hallo, ich bin eine Banane. Ich habe einen
ze im tropischen Regenwald. Es ist sehr         stamm empor.
                                                                                                                                        sehr weiten Weg zurückgelegt, bis ich hier­
warm. Die tropische Sonne scheint heiß.         (Hände dachförmig zusammenlegen, mit
                                                                                                                                        her gekommen bin.
(Hände auf die Schulterblätter legen; even-     den zusammengelegten Händen den Rücken
tuell reiben, bis ein Wärmegefühl entsteht.)    „entlang kriechen“.)
Im Bereich der Tropen regnet es oft. Schon      Eine kleine Affenherde (Totenkopf­äffchen)
stehen dunkle Wolken am Himmel. Zu-             kommt von einem hohen Baum herunter
nächst aber kommt ein Wind auf. Die Bana-       und springt durch die Bananenplantage.
nenpflanze schwankt im Wind.                    (Kleine, hüpfende Bewegungen mit den
(Sanft ganze Handflächen auf den Rücken         Händen auf dem Rücken.)
drücken, dann immer stärker, so dass die
Kinder und damit die ganze Gruppe in eine       Nachts kommen die Fledermäuse und trin-
                                                ken den Nektar aus der Bananenblüte.                                                    Aber meine Geschichte beginnt eigentlich
wiegende Bewegung kommen.)
                                                (Leichte Berührungen mit den Fingerspitzen                                              noch viel früher.
Es beginnt zu regnen. Die ersten großen         auf dem Rücken.)                                                                          Es war einmal ein wunderschöner Re­gen­­
Tropfen fallen auf die Blätter der Banane.                                                                                              wald in Brasilien.
(Zunächst mit den Fingerspitzen, später         Und ein neuer Tag beginnt. Wieder beginnt
mit der ganzen Handfläche auf den Rücken        die endlose Wanderung der Ameisen von
klopfen.)                                       unten nach oben und wieder von oben
                                                nach unten.
Es regnet stärker und stärker.                  (Mit den Fingern auf dem Rücken „krabbeln“.)
(Schnell und stark mit den Handflächen auf
den Rücken klopfen.)                            Und die Sonne scheint heiß auf unsere Ba-
                                                nanenstaude.                                                                            Doch leider wurde dieser Wald von einer
Langsam hört der Regen wieder auf. Nur          (Hände wieder auf die Schulterblätter legen,                                            Bananenfirma gekauft. Mit großem Krach
noch einzelne Tropfen fallen auf die Blätter.   dort liegen lassen, bis es warm wird.)                                                  wurden alle Bäume abgesägt, der Waldbo-
(Vereinzeltes Klopfen auf den Rücken.)                                                                                                  den gerodet und unsere Mutterpflanzen,
                                                Alle bedanken sich für die erhaltene Mas-                                               die Bananenpflanzen, angebaut, sodass es
Die ersten Tiere wagen sich hervor. Amei-       sage.                                                                                   dann …
sen laufen von unten nach oben und wie-
der von oben nach unten.
(Mit den Fingern auf dem Rücken „krabbeln“.)

                                                                                                                                        … so aussah: Bananen bis zum Horizont!

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Gleich als unsere Mutterpflanze blühte        Oft kamen auch größere Kinder, und sie
     und uns kleine Bananenfrüchte ansetzte,       halfen ebenfalls bei der Ernte von uns. Ihr
     wurden wir noch an der Staude alle zusam-     könnt Euch vorstellen, wie schwer das für
     men in blaue Säcke gepackt. Und unsere        sie gewesen sein muss.
     Mutterpflanzen waren so hochgezüchtet,
     dass sie von selbst gar nicht mehr stehen
     konnten. Sie mussten deshalb von vielen
     Plastikseilen gehalten werden. Überall um
     die Plantage herum lagen bereits Berge
     von Plastikmüll, von den Bananengenera-
     tionen vor uns.                               Mit einer langen Seilbahn wurden wir an-
     Und regelmäßig flog natürlich auch ein        schließend quer durch die ganze Planta-
     Flugzeug über uns rüber, um die richti-       ge befördert. Alles in Handarbeit bzw. mit
     ge Menge Chemikalien auf die Bananen-         Muskelkraft.
     plantage zu sprühen. Kein Tier wagte sich        Manche von meinen Freunden, die ich
     mehr in unsere Nähe.                          in der Reifekammer getroffen habe, sind
        Ich hab es gezählt: 40 Mal kam das Flug-   auch in großen Körben transportiert wor-
     zeug, während wir wuchsen. Und wenn es        den.
     geregnet hat – das macht es ja bei uns im
     Regenwald doch ziemlich oft und manch-
     mal sehr stark –, dann ist das ganze Gift     Nun wurden wir alle mit Messern von un-
     in Bächen weggeflossen und landete dann       seren Stauden abgeschnitten und in ein
     im nächsten Fluss. Ich habe von meinen        Bad geworfen. Da waren auch viele Che-
     Bananenschwestern am Rande der Plan-          mikalien drin, damit wir Bananen gut ge-
     tage gehört, dass dort die Menschen ihr       schützt vor Käfern, Schimmelpilzen und
     Wasser aus dem Fluss nehmen – das kann        anderen Schädlingen die weite Reise nach
     ich kaum glauben!                             Deutschland antreten konnten. Leider sind
                                                   die Chemikalien nicht sehr gesund – nicht
     Als wir grünen Bananen groß genug waren
                                                   für die ArbeiterInnen in Brasilien und auch
     in unseren blauen Säcken, wurden wir ge-
                                                   nicht für uns, die die Bananen essen.
     erntet. Das war eine Schinderei für die Ar-
     beiter, denn wir waren inzwischen sehr
     schwer.                                       Nach dem mehrmaligen Bad wurden wir in
                                                   Kisten gepackt – da waren wir immer noch
                                                   grün.

     Eine Staude mit uns Bananen wiegt so um
     die 50 Kilogramm – das ist so schwer wie
     ein Zementsack oder 50 Packungen Milch.

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Dann wurden wir in der Kiste transportiert,
     erst mit dem LKW, dann noch viel länger        Produkte aus dem Tropenwald
     mit dem Schiff. Unterwegs war uns immer
     sehr kalt, denn wir waren ja nicht daran ge-   in unserem Alltag
     wöhnt, in einer Kühlkammer zu sein. Und
     gelb werden konnten wir so auch nicht.
                                                    zusammengestellt von Ulrike Eichstädt und Melanie Engelke
     Die Fahrt dauerte sehr lange. So kamen
                                                    nähere Informationen: eichstaedt@friedenskreis-halle.de
     wir über das Meer bis hierher.
                                                    Stand: März 2013

     Immer noch in Kisten verpackt, kamen wir       Kakao & Schokolade                             Paranüsse (in Studentenfutter)
     wieder in eine Kammer. Doch dort war es        Die Kakaoschoten wachsen am Stamm des          Paranüsse liegen bei uns häufig auf dem
     durch das wunderbare Reifegas warm und         Kakaobaumes, der im tropischen Regen-          Weihnachtsteller. Der seltene, im brasilia-
     gemütlich. Wir fühlten uns endlich wieder      wald kultiviert wird. Die Kakaoschoten ent-    nischen Regenwald beheimatete Baum
     wohl und wurden schnell gelb. Dann wur-        halten Samenanlagen, die Kakaobohnen.          wird jährlich von „Caboclos“, Sammlern, be-
     den wir wieder mit einem Auto in einen         Die Kakaobohnen besitzen einen hohen           sucht, die seine kostbaren Früchte auflesen.
     Laden gebracht, wo uns fünf Bananen je-        Fettanteil, der wesentlicher Bestandteil der   Paranussbäume lassen sich nicht in Plan-
     mand kaufte.                                   Schokolade ist.                                tagen ziehen. Sie benötigen die Vergesell-
                                                                                                   schaftung im Urwald.

     Und wenn ihr mich gegessen habt, dann
     werft meine Hülle bitte nicht in den Kom-
     post. Denn da sind allerhand Chemikalien
     drin, so dass meine Schale für den Kom-
     post ganz schädlich ist.
                                                                                                   Die ölhaltigen Samen der Bäume sind nicht
                                                    Der Kakao stammt ursprünglich aus Süd-         nur essbar, sondern es werden auch Öle da-
                                                    bzw. Mittelamerika. Hauptanbauländer sind      raus hergestellt.
                                                    heute die Elfenbeinküste, Ghana und Brasi-
                                                    lien.
                                                                                                   Gummistiefel und Regen­
                                                                                                   bekleidung
                                                    Kaffee
                                                                                                   Die meisten Gummistiefel werden aus Poly-
                                                    Der Kaffee wird im tropisch-feuchten           vinylchlorid (PVC) auf Erdölbasis hergestellt.
                                                    Klima rund um den Äquator angebaut.            Da PVC durch ausdünstende Weichmacher
                                                    Am Kaffeebaum oder Kaffeestrauch                             schon in der Herstellung, aber
                                                    wachsen die Kaffeekirschen, deren                             auch im Gebrauch umwelt-
                                                    Samen die Kaffeebohnen sind.                                 und gesundheitsschädlich ist,
                                                                                                                 geht der Trend immer mehr zu
                                                                                                                Gummistiefeln aus dem Natur-
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                                                                                                                             schukbaum, der als
                                                    Der Kaffee stammt ursprünglich aus                                       Plantagen­baum in
                                                    Äthiopien in Afrika. Haupt­anbauländer                                 den Tropen wächst.
                                                    sind Brasilien, Kolumbien, Mexiko und          Der Kautschukbaum stammt ur­sprüng­lich
                                                    Äthio­pien.                                    aus dem Amazonas-Regenwald, wird nun
                                                                                                   aber rund um den Äquator in Plantagen
                                                                                                   angebaut.
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