DER WALDORADO WALDKINDERGARTEN - Unsere Konzeption

 
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DER WALDORADO
WALDKINDERGARTEN
   Unsere Konzeption
Inhaltsverzeichnis
01. Der Waldkindergarten stellt sich vor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
     02. Das Personal des Waldkindergarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

     03. Finanzielle Leistungen – Kindergarten Beitrag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

     04. Die Ausrüstung der Kinder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

     05. Schließungstage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

06. Das Leitbild unserer Einrichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
     07. Das Bild vom Kind . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

     08. Das WALDORADO als Erfahrungsinsel – Unsere pädagogische Besonderheit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

     09. Die äußeren Besonderheiten des Waldkindergartens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

     10. Die pädagogischen Standards unserer Einrichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

     11. Ein Tag im Waldkindergarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

     12. Sicherheit geht vor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

13. Den Wald mit allen Sinnen erkunden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
     14. Spielen über Stock und Stein (Körper) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  11

     15. Mit den Wölfen heulen (Sprache) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  11

     16. Schlau wie ein Fuchs (Denken) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

     17. Gemeinsam sind wir stark (Gefühl und Mitgefühl) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

     18. Können Regenwürmer husten? (Sinn, Werte, Religion) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

     19. Tanzmaus und Partylöwe (Feste) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

     20. Wie wird man ein Waldkind? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

21. Wir sind ein Team – Erziehungspartnerschaft in unserer Einrichtung. . . . 16
     22. Kooperationen mit anderen Einrichtungen und Experten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

     23. Über den Waldweg bis in die Schule . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  17

     24. Abschließende Worte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

     25. Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

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01. Der Waldkindergarten stellt sich vor
   Waldkindergärten findet man in Deutschland seit 1968. Dieser wurde von Ursula Sube in Wiesbaden
   gegründet. In den letzten Jahren gewannen Waldkindergärten immer mehr an öffentlichem Interesse
   und heute gibt es ca. 1000 Einrichtungen im ganzen Land. Die Natur- und Waldpädagogik hat ihre
   Wurzeln in Schweden, seit 1892 gibt es dort eine Organisation, die ganzjährig Aktivitäten mit Kindern
   aller Altersgruppen anbietet.

   Im WALDORADO Bad Mergentheim entstand im Jahr 2000 eine freizeitpädagogische Einrichtung
   dieser Art, die sich „WiPaKi“ (Wildparkkinder) nannte, in allen Angeboten wurde stets Wert auf eine
   ökologisch-pädagogische Zielsetzung gelegt.

   Vor einigen Jahren wuchs das Interesse an einer Waldgruppe, die Kinder von drei bis sechs Jahren
   besuchen können. Mit Hilfe der Stadt Bad Mergentheim war es möglich einen eingruppigen Wald-
   kindergarten zu gründen der ganzjährig geöffnet ist.

   Die verschiedenen Jahreszeiten und deren wertvolle Bildungsinhalte können so von den Kindern
   hautnah mit allen Sinnen erlebt werden. Die Artenvielfalt des WALDORADO ist zusätzlich zu dem
   Bildungs- und Erziehungsplan des Kindergartens eine Bereicherung für die Entwicklung der Kinder.
   Im täglichen Umgang mit Tieren und deren Besonderheiten können sogar die Kleinsten wertvolle
   Erfahrungen sammeln.

02. Das Personal des Waldkindergarten
   Nach den Vorgaben des Landes Baden Württemberg betreuen pädagogische Fachkräfte die Kinder-
   gartengruppen, wenn möglich wird auch ein Praktikant in die Arbeit miteinbezogen. Die Trägerschaft
   des Waldkindergarten im Waldorado liegt bei der Waldorado GmbH.

03. Finanzielle Leistungen – Kindergarten Beitrag
   Der aktuelle Elternbeitrag des Waldkindergartens ist der Kindergartenordnung zu entnehmen
   und richtet sich nach den Kindergartenbeiträgen der Stadt Bad Mergentheim.

04. Die Ausrüstung der Kinder
   Folgende Materialien benötigt ihr Kind beim Eintritt in den Waldkindergarten:

   • Ein Rucksack mit Rückenfutter und Bauchgurt
   • Regenkleidung und Matschhose
   • Ein kompletter Satz Ersatzkleidung, je nach Witterung
   • Wetterfestes Schuhwerk, das auch den Knöchel schützt
   • Ein kleines Handtuch
   • Ein Sammelbeutel für kleine Schätze
   • Reflektoren an der Kinderjacke
   • Ein gesundes Frühstück und Vesper benötigen die Kinder täglich. Dies sollte in einem Mehrweg-
     behälter verstaut sein

05. Schließungstage
   Zu Beginn jedes neuen Kindergartenjahres informieren wir die Eltern über die genauen Daten der
   Schließungstage. Ein Kindergartenjahr kann bis zu 30 Schließungstage beinhalten.

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06. Das Leitbild unserer Einrichtung
   Gerechtigkeit, Friede und Natur spielen in der Entwicklung unserer Kinder eine besondere Rolle, was
   auch im Sinne des Lebensbezogenen Ansatz (Norbert Huppertz) ist. Der Waldkindergarten leistet in
   diesem Sinne einen besonderen Beitrag zum Wohlsein der Kinder. Wir sehen unsere Arbeit als Werte-
   vermittlung:

   • Was für einen Wert hat die Stille und Ruhe in unserem alltäglichen Leben?
   • Wie sehr schätzen wir unsere Mitmenschen?
   • Sind Tiere und andere Lebewesen wertvoll für uns?
   • Was genau bezeichnen wir als „Werte“?

   Diese grundlegenden Fragen sind Teil eines Umdenkens, welches in unserer Institution Einzug hält.
   Das Wort wertvoll wird meist mit materiellen Besitztümern verbunden. In unserer heutigen Zeit auch
   Status Symbole genannt, ein Zeichen für unseren Wert. Doch was lernen unsere Kinder von diesem
   Vorbild unserer Gesellschaft? Ist es nicht sinnvoller einem Kind zu zeigen, wie sehr es geliebt wird,
   indem man es herzlich und liebevoll umarmt, als ihm ein weiteres Plastik Spielzeug zu präsentieren?
   Sollte ein Kind nicht mit allen Sinnen die verschiedenen Jahreszeiten erfahren, anstatt dies Wort für
   Wort aus einem Hochglanz Bilderbuch zu lernen?

   Im Laufe der Entstehung dieser Einrichtung tauchten immer wieder Fragen dieser Art auf. So
   entschieden wir, welcher pädagogische Ansatz uns sinnvoll erscheint, um einen wertvollen Beitrag
   zur Erziehung leisten zu können.

   • Der Lebensbezogene Ansatz ist ein Kindbezogener Ansatz und somit eine ideale pädagogische
     Begleitung unseres Alltags. Wo Kinder wirklich leben, lernen und sich bilden – da tun sie es ganz
     und erlebend.
   • Gemäß dem naturpädagogischen Ansatz liegt es uns am Herzen eine Bindung zwischen Mensch
     und Natur zu ermöglichen, was sich nur in einer natürlichen Umgebung umsetzten lässt. Die Freude,
     die uns die Natur schenkt macht sie für uns wertvoll, wir lernen sie zu schätzen und zu schützen.

07. Das Bild vom Kind
   Wir sehen Kinder als ganze Menschen. Sie sind Individuen und jeder von ihnen hat seine persönliche
   Lernbiografie. Sie sind die Zukunft unserer Gesellschaft und es liegt an uns ihnen ein Umfeld zu schaf-
   fen, indem sie sich frei und selbstbewusst bewegen können. In der Natur werden ihnen genau diese
   Perspektiven ermöglicht:

   • Förderung der Motorik durch natürliche Bewegungsanlässe und Möglichkeiten.
   • Förderung der Sinneswahrnehmung: Erleben der einzelnen Jahreszeiten und deren Besonderheiten.
   • Kontakt zu Lebewesen: Der intensive ganzheitliche Kontakt zu Tieren (mit allen Sinnen) fördert die
     sozialen Fähigkeiten wie z.B. das Einfühlungsvermögen.
   • Erfahren von Stille: Die Stille der Natur wirkt sich positiv auf das emotionale Wesen der Kinder aus,
     sie können auch während des Alltags zur Ruhe kommen.
   • Wertschätzung der Lebensgemeinschaft Wald: Die Sensibilisierung für ökologische Zusammenhänge
     und ein liebevoller Umgang mit der Natur, sind wertvolle Erfahrungen für unsere Kinder.

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08. Das WALDORADO als Erfahrungsinsel – Unsere pädagogische Besonderheit
   Einen besonderen Stellenwert in unserer Einrichtung hat der Umgang und direkte Kontakt mit
   anderen Lebewesen. Tiere und Tierfiguren sind im Alltag unserer Kinder allgegenwärtig, doch die
   Vorstellung von einem Tier wird oft über die Medien beeinflusst und geprägt. Für jedes Kindesalter
   gibt es mittlerweile Zeitschriften, Bücher, Märchen und zahlreiche Filme im Fernsehen, in denen Tiere
   auftauchen und beschrieben werden. Das Tier als „Lebewesen“ in der Realität, hat einen ungeahnten
   Lernfaktor, den kein Bilderbuch oder Film ersetzen kann. Das wuschelige Fell eines Lamas oder der
   Geruch eines Esels berührt unsere Sinne und macht uns neugierig auf das Lebewesen. Im alltäglichen
   Umgang mit Tieren erlernen wir spielerisch deren Besonderheiten und lernen sie zu verstehen. Ein
   Esel der störrisch ist und nicht weitergehen will, bringt uns an die Grenzen unserer Autorität, denn hier
   ist Einfühlungsvermögen gefragt.

   Kinder, die mit Tieren Kontakt haben lernen frühzeitig sich in andere Lebewesen einzufühlen und
   Verhalten richtig einzuschätzen. Nicht nur der Lernfaktor ist gross sondern auch die Erfolgserlebnisse.
   Tiere geben eine sofortige Rückmeldung über unser eigenes Verhalten. Gehen wir zu zügig auf ein Tier
   zu wird es Angst bekommen und die Flucht ergreifen, doch wenn man sich langsam nähert zeigt das
   Tier Vertrauen und lässt sich sogar berühren.

   Nicht nur der Umgang mit Tieren schafft Selbstvertrauen auch das Wissen über die Besonderheiten
   vieler Lebewesens erweitert unseren Horizont. Im Rahmen von Exkursionen in den WALDORADO be-
   suchen wir die verschiedenen Tierarten und lernen von den Tierpflegern deren Eigenschaften, Fress-
   gewohnheiten und Pflege kennen. An unserem Kindergartengelände befindet sich ein Stall mit Eseln,
   Lamas, Alpakas und Shetlandponys, diese werden täglich von den Kindergartenkindern versorgt. Wir
   misten den Stall aus, bringen neues Stroh zu den Tieren, füttern sie mit Heu und striegeln ihr Fell.

09. Die äußeren Besonderheiten des Waldkindergartens
   Das Areal des Waldkindergartens befindet sich an der „Katzenberghütte“, die direkt an den Wildpark
   Bad Mergentheim angrenzt, hier wurde eigens für die beiden Gruppen des Waldkindergartens ein
   Waldstück abgegrenzt. Der Standort des Kindergartens ist durch einige Waldwege zu erreichen, welche
   auf der Standortkarte zu finden sind (siehe Anhang). Jede Gruppe verfügt über ein eigenes Gelände.

   Auf dem einzelnen Gruppengelände wurde als Wetterschutz je eine beheizbare Holzhütte errichtet.
   Ein paar Meter entfernt haben wir immer einen Blick auf den Esel, Lama und Pony Stall, denn diese
   brauchen jeden Morgen unsere Pflege und Streicheleinheiten.

   Die Unterkünfte „Katzenberghütte“ und „Holzhütte“ sind mit verschiedenen Materialien für die
   pädagogische Arbeit mit den Kindern ausgestattet wie z.B. Spiele, Material wie Schaufeln, Scheren,
   Lupengläsern, Papier, Kleber, Schnüre, Taschenmesser. Wechselkleidung und eine Erste-Hilfe-Ausrü-
   stung dürfen ebenfalls nicht fehlen. Zusätzlich stehen uns eine Küche, Essräume, Übernachtungsmög-
   lichkeiten und Sanitäre Einrichtungen mit kindgerechten Toiletten und Waschbecken zur Verfügung.

   Im Rahmen unserer pädagogischen Arbeit nutzen wir die Kooperation mit dem Wildpark
   Bad Mergentheim als Erfahrungsinsel, durch die Artenvielfalt des Wildparks ist es uns möglich
   diese aktiv in unsere pädagogische Arbeit zu integrieren. Im Rahmen von unserem wöchentlichen
   „Wildparktag“ lernen wir spielerisch die Besonderheiten der Tiere kennen und können uns bei
   Experten über deren artgerechten Pflege informieren.

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10. Die pädagogischen Standards unserer Einrichtung
   Der Lebensraum Wald gestaltet für uns täglich eine andere Witterung, je nach Wetterlage passen die
   Fachkräfte den Tageslauf an die Gegebenheiten an. Im Sommer bei Hitze werden schattige Waldstücke
   aufgesucht oder Planen gespannt, die vor den Sonnenstrahlen schützen. Im Winter dagegen suchen
   wir sonnige und windgeschützte Plätze auf. Bei extremer Kälte im Winter halten wir uns in einer der
   beheizten Holzhütten auf, wo Alternativprogramme wie z.B. Bilderbuchbetrachtungen, Bastelangebote
   und vieles mehr angeboten werden. Dennoch beinhaltet jeder Kindergartentag, ob sonnig oder versch-
   neit seine wiederkehrenden Rituale (Standards):

   Der Morgenkreis
   Jeden Morgen treffen wir uns zu einer gemeinsamen Runde. Wir begrüßen uns mit einem Lied z.B.
   „Guten Morgen ich winke dir zu“. Anschließend nehmen wir unsere Runde genauer wahr. Welches Kind
   fehlt heute? Wie viele Kinder sind heute da? Wie ist heute das Wetter, hat es sich verändert? Bei kalter
   Witterung spielen wir einige Bewegungsspiele um uns aufzuwärmen. Wir beenden unseren Morgen-
   kreis mit einem Ausblick auf den heutigen Tag.

   Die Tierpflege
   Morgens werden wir bereits am Esel-, Lama- und Ponystall erwartet, denn wir beginnen jeden Tag mit
   unseren Pflegetieren. Wir misten den Stall aus, bringen neues Stroh zu den Tieren und striegeln ihr
   Fell. Dabei haben wir immer genügend Zeit mit den Eseln, Lamas oder Ponys zu schmusen, um eine
   Beziehung zwischen Kind und Tier aufzubauen.

   Körperhygiene
   Wir halten uns hauptsachlich im Wald und bei den Tieren auf, hierbei ist es wichtig auf die eigene
   Körperhygiene zu achten. Bei den gemeinsamen Toilettengängen unterstützen wir die Kinder bei ihrer
   Sauberkeitserziehung: Unsere Hände waschen wir mit Seife, dreckige Fingernägel säubern wir mit
   Handbürsten, das An- und Ausziehen üben wir mit verschiedenen Verschlüssen.

   Das Frühstück
   Bei unseren gemeinsamen Essen beginnen wir immer mit einem kleinen Tischspruch oder einem
   Lied:

                                „Viele kleine Fische, schwimmen heut‘ zu Tische,
                         sie reichen sich die Flossen und dann wird schnell beschlossen:
                            jetzt nicht mehr zu blubbern, stattdessen was zu futtern
                                       und alle rufen mit: Guten Appetit!“

   Da die Kinder den ganzen Tag in Bewegung sind benötigen sie ein energiereiches Vesper. Belegte Brote,
   Gemüse, Obst oder Nüsse liefern ausreichend Kohlenhydrate und Vitamine für die Abwehrkräfte und
   Ausdauer der Kinder. Brote mit süßem Aufstrich locken unnötig Wespen an und sind daher ungern
   gesehen. Getränke werden vom Kindergarten zur Verfügung gestellt, je nach Witterung gibt es kalten
   oder warmen Tee und Mineralwasser.

   In gemütlicher Runde auf dem Waldsofa, dem Waldboden, dem Lagerfeuer oder in der Schutzhütte am
   Tisch lassen wir uns unser Essen schmecken.

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Das Freispiel
Das Freispiel findet an einem Waldstück statt, das natürliche gesetzte Grenzen aus dem Naturraum
enthält. So können Kind und Erzieherin Grenzen und Regeln für das Spiel festlegen. In unserer Kinder-
gartenhütte befinden sich Materialien, die den Kindern frei zur Verfügung stehen: Schaufeln, Eimer,
Jahresbezogene Bilderbücher, Bücher zur Tier- und Pflanzenbestimmung, Becherlupen, Materialien
zum Malen, kindgerechtes Werkzeug, usw. Während des Freispiels haben die Kinder Zeit sich zurück-
zuziehen, um alleine zu spielen, eigene Spielideen zu entwickeln, Erfahrungen zu machen (Lernen)
oder mit Spielpartnern zu kommunizieren. Rollenspiele, Experimente mit ihrer Umgebung, deren
Beschaffenheiten und Tierwelt sind einige Beispiele für das Selbstbestimmte Spielen in einem Wald-
kindergarten.

Das Freispiel gibt der Erzieherin die Change einzelne Kinder oder die Gesamtgruppe zu beobachten,
um Lernprozesse gezielt zu fördern und zu dokumentieren. Durch das setzten von Impulsen (einbrin-
gen von Anregungen in das Spiel der Kinder) im aktiven Spiel der Kinder, werden sie zum Mitdenken
und Experimentieren ermutigt aber auch an entwicklungswürdige Tätigkeiten (z.B. Handhabung eines
Taschenmessers) herangeführt.

Die Aktivitäten
Nach einem körperlich aktiven Vormittag lassen wir es nun ein bisschen ruhiger angehen. Alle haben
sich ausgetobt und sind nun bereit für die so genannten Aktivitäten, diese entstehen aus Projekten wie
z.B. von der „Kuh zur Butter“ oder durch aktuelle Themen wie der Jahreszeit. Aktivitäten finden in Klein-
gruppen (4-10 Kinder) statt oder in der Gesamtgruppe mit allen Kindern.

In der Gesamtgruppe lesen wir Märchen, lernen Lieder und Kreisspiele, feiern Geburtstage und andere
Feste. Fang-, Renn- und erlebnispädagogische Spiele machen mit allen Freunden einfach mehr Spaß.
Gemeinschaftsspiele prägen den Gruppenzusammenhalt und das Bewusstsein in einer Gruppe, sogar
Wölfe fördern den Gruppenzusammenhalt in ihrem Rudel, indem sie gemeinsam „Heulen“.

Kleingruppen Aktivitäten sind besonders für kleinere Kinder wichtig. In einer kleineren Runde fällt es
ihnen leichter ihre Bedürfnisse zu äußern, so hat die Erzieherin genügend Zeit für das Kind um eine al-
tersgerechte Hilfestellung geben. Mit weniger Kindern können Werk- und Bastelarbeiten in aller Ruhe
erklärt und bearbeitet werden, somit wird jedes Kind seinen Stärken entsprechend gefördert. Eine
Besonderheit im Wald, stellt die Vielfalt an Rückzugsmöglichkeiten dar. Jede Gruppe hat genügend und
ausreichend Platz für ihre Aktivität und wird nicht von Lärm oder anderen Nebengeräuschen gestört.

Der Abschlusskreis
Gemeinsam starten wir in den Tag und gemeinsam beenden wir ihn. Am Ende eines Tages im Wald,
reflektieren wir noch einmal gemeinsam den vergangenen Tag. Nun haben wir Zeit für eine Ge-
sprächsrunde von Kindern und Erzieherinnen, neu gelerntes Wissen teilen wir einander mit und es
folgt ein kurzer Ausblick auf den nächsten Tag. Mit einem Heimgehlied verabschieden wir uns vonei-
nander und starten in den Nachmittag mit Mama und Papa Zuhause.

Naturmaterial statt „Spielzeug“
Wir bezeichnen Naturmaterial als: Aus der Natur hervorgegangene und ausschließlich durch die Natur
veränderte Materialien, die nicht durch Menschenhand verändert wurden.

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„Man sollte beim Naturmaterial nicht von unstrukturiertem Material sprechen, Naturmaterialien sind nie
    unstrukturiert. Im Gegenteil: die Strukturierungen sind spezifisch und lassen durchaus Zuordnenden zu.
                         Aber: Nicht der Mensch schafft hier Struktur, sondern die Natur.“
                                            – Ingrid Miklitz, „Waldkindergarten/Dimensionen eines pädagogischen Ansatzes“, S. 41

   Kinder haben im Wald mehr Freiheit für ihre Interpretationen (Fantasie) und es entsteht weitaus we-
   niger Druck. Welcher durch die Erwartungshaltungen der Erwachsenen (im Bezug zu Umgang/Nutzen
   von Materialien) bestimmt wird. Die schöne abenteuerliche Welt der Natur möchten wir uns bewah-
   ren. Wir verzichten daher in unserer Einrichtung bewusst auf industriell gefertigte Spielsachen und
   möchten auch die Eltern darauf hinweisen, dass Barbie und Co. Zuhause bleiben. So lernen die Kinder
   ihre Spielsachen, die sie Zuhause haben auch zu schätzen, da diese nicht mehr rund um die Uhr zur
   Verfügung stehen.

   Das Waldbuch
   Der Orientierungsplan (Handbuch aller Kindertageseinrichtungen in Baden Württemberg) verpflich-
   tet alle Kindertageseinrichtungen im Bundesland zu einer Dokumentation der Entwicklungsverläufe
   eines Kindes, in der Fachsprache der Erwachsenenwelt wird dies „Portfolio“ genannt. Da wir in unserer
   Einrichtung Wert auf eine kindgemäße Umgebung legen, nennen wir es nicht „Portfolio“ sondern
   „Waldbuch“. Das Waldbuch beinhaltet Bastelarbeiten, Lerngeschichten, Fotos von z.B. Geburtstagen,
   Dokumentation von Experimenten und natürlich Selbstgemalte Bilder der Kinder. In unserer Holz-
   hütte sind die Waldbücher immer griffbereit für die Kinder untergebracht, so können sie selbst
   gemalte Kunstwerke selbstständig betrachten und einordnen.

11. Ein Tag im Waldkindergarten

     zeitlicher Rahmen       Tagesabschnitt        Bildungsinhalt

     7.30 – 7.45 Uhr         Ankunftszeit          Bis alle angekommen sind, haben die Kinder Zeit, sich
                             der Kinder            zu orientieren. Kurze Informationsgespräche zwischen
                                                   einzelnen Eltern und Erziehern finden statt.

     7.45 – 8.00 Uhr         Morgenkreis           Begrüßung aller Kinder durch ein Guten Morgenlied.
                                                   Ablauf und Aktivitäten des Tages werden besprochen.
                                                   Kurze Bewegungsspiele zur Aufwärmung.

     8.00 – 8.45 Uhr         Tierpflege /          Im Wechsel versorgen wir unsere Pflegetiere. Dazu
                             Aktivitäten           gehört: Ausmisten, Einstreuen, Füttern, Fellpflege und
                                                   ganz viele Streicheleinheiten. Oder es findet eine ge-
                                                   zielte Aktivität statt.

     8.45 – 9.00 Uhr         Körperhygiene         Nach der Tierpflege waschen wir unsere Hände und
                                                   legen eine Toilettenpause ein.

     9.00 – 9.45 Uhr         Frühstück             Mit einem kurzen Tischspruch beginnen wir gemeinsam
                                                   mit dem Frühstück.

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9.45 – 10.00 Uhr      Aufräumzeit         Nach dem Essen entsorgen wir den entstandenen Müll
                                               und räumen z.B. Becher oder unsere Rucksäcke ordent-
                                               lich auf.

         10.00 – 11.45          Freispiel            Jetzt haben wir Zeit den Wald und seine Geheim-
         Uhr                    und                  nisse zu erforschen. Nachdem wir uns so richtig
                                Aktivi-              ausgetobt haben, können wir mit den geplanten
                                täten                Aktivitäten für den heutigen Tag beginnen wie z.B.
                                                     Naturpädagogik, Tierwissen Vorschulstunde und
                                                     vielem mehr.

         12.00 – 12.45          Vesper-              Mit einem kurzen Tischspruch beginnen wir ge-
         Uhr                    pause                meinsam mit dem Vesper, dazu trinken wir warmen
                                                     oder kalten Tee.

         13.00 – 13.30          Ab-                  Nach einer interessanten Stunde treffen wir uns
         Uhr                    schluss-             wieder, um in der Runde über den vergangenen
                                kreis                Tag zu berichten. Natürlich haben wir auch Zeit für
                                                     einige Spiele und zu guter letzt verabschieden wir
                                                     uns mit einem Heimgehlied.

12. Sicherheit geht vor
   Um die Sicherheit der Kleinen zu gewährleisten, ist es notwendig, mit ihnen klare Regeln zu erarbeiten,
   welche immer wieder mit den Kindern besprochen und den Jahreszeiten entsprechend abgestimmt
   werden.

   Allgemeine Regeln
   • Mit Stöcken und Steinen wird vorsichtig umgegangen.
   • Wir klettern nicht auf Holzpolder (Rutschgefahr).
   • Unseren Müll nehmen wir wieder mit.
   • Wir nehmen nichts in den Mund.
   • Müll den wir unterwegs finden, sammeln wir mit unserer Müllzange ein und entsorgen ihn.
   • Tote Tiere oder Kot dürfen nicht angefasst werden.

   Tier- und Pflanzenregeln
   • Achtsamer Umgang mit allem Lebendigen ist eine Grundregel.
   • Wir schonen Brutplätze und Tierbauten.
   • Jungpflanzen werden nicht zertreten oder abgerupft.
   • Moos steht unter Naturschutz und wird verantwortungsvoll behandelt.
   • Für Schnitzarbeiten benutzen wir nur totes Holz.
   • Nach dem Spielen bedecken wir den Waldboden wieder.
     Wir hinterlassen so wenig Spuren wie möglich.

                                                   9
Die richtige Ausrüstung sorgt für Sicherheit
   • Die pädagogische Fachkraft trägt immer ein Mobiltelefon bei sich, um die Eltern oder den Kranken-
     wagen zu informieren. Für kurzfristige Änderungen und Informationen der Eltern ist sie stets zu
     erreichen.
   • Telefonnummern der Eltern, Wetterdienste, Ärzte, Giftzentrale, und des Forstamts.
   • Eine handelsübliche Erste Hilfe Ausrüstung mit folgenden zusätzlichen Materialien: Wärmefolie,
     Zeckenzange- und Behälter, Sonnencreme, Fettcreme (Kälteschutz im Winter), Creme zur Nach-
     behandlung von Insektenstichen.
   • Die Hygiene Ausrüstung: Wasserbehälter, Seife, Nagelbürsten, Toilettenpapier, Handtuch, Wechsel-
     kleidung

   Schlechtwetter Schutz
   Als Wetterschutz im Frühling, Sommer und Herbst dient eine beheizbare „Holzhütte“, in der auch
   Schlechtwetteraktivitäten stattfinden. Im Winter bei extremer Kälte und bei Sturmwarnung, suchen wir
   die große beheizbare „Katzenberghütte“ auf, die sich ebenfalls auf dem Gelände befindet.

13. Den Wald mit allen Sinnen erkunden

                         „Kinder nehmen ihre Umwelt über ihre Sinne wahr und erforschen
                       und entdecken die Welt durch Körper- und Bewegungswahrnehmung,
                  durch Sehen, Beobachten, Hören, Lauschen, Fühlen, Tasten, Riechen, Schmecken.“
                            – Orientierungsplan für Bildung und Erziehung für die baden-württembergischen Kindergärten, (Seite 119)

   Beim aktiven Prozess des Wahrnehmens erleben Kinder die Welt, hierbei brauchen sie vielfältige Ge-
   legenheiten wie das Erforschen, Experimentieren, Ausprobieren und Erleben innerhalb unterschied-
   licher Erfahrungsfelder. In einer naturpädagogischen Einrichtung wie dieser entstehen bereits im Lau-
   fe der Jahreszeiten besondere Erlebnisse. Die Kälte im Winter oder die ersten warmen Sonnenstrahlen
   im Frühling ermöglichen dem Kind eine intensive Verankerung seines Erlebten im Langzeitgedächtnis.
   Wenn Tiere in natürlichen Zusammenhängen erlebt werden, bekommen Lernprozesse dadurch eine
   ganz andere Qualität. Die Echtheit einer solchen Erfahrung, das angesprochen sein mit allen Sinnen
   bildet einen emotionalen Bezug und kann Anlass sein um vielen Fragen der Kinder nachzugehen. Wer
   ein Bild einer Eiche betrachtet lernt wie sie aussieht, doch den Baum in seinem natürlichen Lebens-
   raum zu sehen, seine Rinde zu spüren und ein Blatt in der Hand zu halten, den Duft des Baumes wahr-
   zunehmen sind Erlebnisse die im Herzen eines Kindes ihren Platz finden.

   • Kinder entwickeln, schärfen und schulen ihre Sinne in einer Umgebung, die nicht durch Nebenge-
     räusche und Lautstärke dominiert wird.
   • Sie erfahren die Bedeutung ihrer Sinne und lernen sie zu schätzen, indem sie diese differenziert
     wahrnehmen können. Eine Nachtwanderung ohne Taschenlampen z.B. regt den Hörsinn an.
   • Kinder entwickeln vielfältige Möglichkeiten um Ideen oder Vorstellungen zum Ausdruck zu bringen.
     Mithilfe von Lehmboden lassen sich z.B. kunstvolle Formen kneten.

                                                           10
14. Spielen über Stock und Stein (Körper)

              „In keinem Lebensabschnitt spielt Bewegung eine so große Rolle wie in der Kindheit
                        und zu keiner Zeit sind körperlich-sinnliche Erfahrungen so wichtig“
                             – Orientierungsplan für Bildung und Erziehung für die baden-württembergischen Kindergärten, (Seite 111)

   Der Lebensraum Wald bietet Kindern die Möglichkeit ihre motorischen Fähigkeiten ganz natürlich
   zu schulen. Das Kind erschließt sich seine Welt, mit allen Sinnen vor allem durch die Bewegung. Das
   Gehen über den unebenen Waldboden oder das Balancieren auf Baumstämmen hilft Kindern ihren
   Gleichgewichtssinn zu fördern. Besonders in den kälteren Jahreszeiten ist es wichtig in Bewegung zu
   bleiben, um ein Unterkühlen der Kinder zu vermeiden, dies wird von den Erzieherinnen durch gezielte
   Bewegungsspiele unterstützt. Voraussetzung für eine gute körperliche Verfassung, Leistungsfähigkeit
   und Gesundheit ist die Ernährung.

   Die gesunde Ernährung ist wichtiger Bestandteil unserer pädagogischen Arbeitsweise, bei Projekten
   aber auch im Alltag erfahren die Kinder welche Lebensmittel gesund sind. An Kochtagen werden den
   Kindern Lebensmittel, deren Nutzen und Herkunft spielerisch vermittelt, beim gemeinsamen Kar-
   toffelschälen zum Beispiel kommt man ganz natürlich ins Gespräch über das Gemüse und dessen
   wertvollen Nutzen für den Menschen.

   • Durch die verschiedenen Bewegungsanlässe erwerben die Kinder Wissen über ihren eigenen
     Körper und entwickeln ein Gespür für ihre eigenen Fähigkeiten.
   • In Projekten zu Körper und Gesundheit entwickeln sie ein erstes Verständnis für die Gesund-
     erhaltung ihres Körpers
   • Die Bewegung an der frischen Luft baut das Immunsystem und die konditionellen Fähigkeiten
     der Kinder aus.
   • Grob- und feinmotorische Fähigkeiten erwerben die Kinder im Umgang mit natürlichen
     Materialien, welche die Sinne der Kinder ganzheitlich ansprechen, wie z.B. das Erforschen der
     Rinde eines umgefallenen Baums.
   • Die Kinder können ihren Drang nach Rennen, Toben und Spielen völlig ungezwungen ausleben,
     was zu einer ausgeglichenen Emotionalität beiträgt.
   • Die Ansteckungsgefahr ist wesentlich geringer als in Regelkindergärten.

15. Mit den Wölfen heulen (Sprache)

                                  „Das Kind lernt durch das Erfahren von Beispielen.
                       So lernt es seine Sprache an vielen Beispielsätzen die es jeden Tag hört.
         Eine sprachreiche Umgebung, in der es gewissermaßen „badet“, ist besonders unterstützend.“
                             – Orientierungsplan für Bildung und Erziehung für die baden-württembergischen Kindergärten, (Seite 133)

   Was durch den Orientierungsplan (Leitfaden aller Kindergärten in Baden Württemberg) im oberen
   Abschnitt deutlich gemacht wird, kann durchaus mit einem Welpen im Wolfsrudel verglichen werden.
   Das Jungtier erlernt im Umgang mit allen Mitgliedern des Rudels seine Ausdrucksweise. Wölfe
   verständigen sich überwiegend in Form von Körpersprache, diese wird nur durch ausprobieren
   und Übung erlernt, auch Menschenkinder lernen durch Übung und ihre Sprachvorbilder.

                                                             11
Wir Erzieher sehen uns als Sprachvorbild welches die Kinder durch gezielte Impulse und Fragestel-
   lungen zum Sprechen anregt. Kinder lernen die Sprache nicht von selbst, deshalb unterstützen wir
   sie durch Fingerspiele, Reime, Gedichte, Erzählrunden, Kreisspiele, rhythmisches Sprechen sowie die
   sprachliche Begleitung von allem was erlebt wird.

   Geschichten und Lieder in Reimform wecken bei Kindern die Lust an der Sprache. Bei Kinderkonfe-
   renzen in denen über Themen gesprochen oder abgestimmt wird, wie z.B. ein neues Projektthema kön-
   nen sich die Kinder intensiv in ihrer eigenen Ausdrucksweise üben. Im täglichen Miteinander tauschen
   sich die Kinder untereinander aus und selbst die kleinen Kinder lernen von den Größeren.

   • Musik und Gesang erweitert die Sprachkompetenzen der Kinder.
   • Unterschiedliche Sprachen im Rahmen von Projekten sind für uns wertvolle Erfahrungen.
   • Die Schrift lernen wir im Bezug zu unseren aktuellen Themen kennen.
   • Das regelmäßige Erzählen von Märchen („Märchenstunde“) regt die Fantasie der Kinder an (Identi-
     fizierung mit Märchenfiguren) und motiviert sie zum Mitdenken. Märchen sind ein besonders guter
     Indikator, um ins Gespräch zu kommen, z.B. über Gut und Böse, wahr oder erfunden.

16. Schlau wie ein Fuchs (Denken)

                                         „Was, wie, wodurch, warum, wozu?
                               Der Prozess des Denkens muss unterstützt werden,
                        um beispielsweise Naturphänomenen auf die Spur zu kommen.
            Kinder treten in Beziehung zur Natur, indem sie beobachten, vergleichen und forschen.“
                          – Orientierungsplan für Bildung und Erziehung für die baden-württembergischen Kindergärten, (Seite 144)

   Damit ein Kind all die im oberen Abschnitt genannten Fähigkeiten erlernen und erproben kann,
   braucht es eine vielfältige und interessante Umgebung, in der das Finden von Regeln, das Erfassen
   von Wirkungs-Zusammenhängen, Problemlösen und das Logische Denken im Mittelpunkt stehen.
   Es geht nicht darum Fakten zu erlernen, sondern um Denkweisen zu entwickeln, die in unserem
   Alltag immer wieder kehren. Wir bieten Kindern die Möglichkeit die Welt spielerisch zu entdecken,
   das Zählen von Kiefernzapfen, Bauen und Konstruieren mit Hölzern und Erde oder die Schönheit eines
   symmetrischen Schmetterlings sind fester Bestandteil unserer Arbeit. Unsere Kleinen bekommen
   „Erlebnisse“ von der Natur geschenkt, diese helfen den Kindern ihre Phantasie zu entfalten und ihre
   Sinne zu sensibilisieren. Durch den Prozess des Erforschens und die damit erworbenen Erkenntnisse,
   lernen Kinder respektvoll mit ihrer Umwelt umzugehen und diese zu schätzen, denn jedes kleine
   Geschöpf, das sie entdecken lädt sie dazu ein es zu beobachten, zu ertasten und von ihm zu lernen.

   • Wieso, Weshalb, Warum? Kinder gehen den Naturphänomenen auf die Spur. Sie stellen sich und
     ihrer Umwelt Fragen und forschen nach Antworten. „Warum schlafen Bären im Winter?“
   • Vorstellungen, Gedanken, Träume oder Wünsche können Kinder ästhetisch- und künstlerischen
     Ausdruck geben, mit Materialien der Natur, die immer für alle Kinder zur Verfügung stehen.
   • Kinder entwickeln Mengenvorstellungen und können einfache Ziffern erkennen. „Was ist schwerer,
     eine Hand voll Steine oder ein einzelner Stein?“

                                                          12
17. Gemeinsam sind wir stark (Gefühl und Mitgefühl)

                 „Im täglichen Miteinander ist man nicht nur Zuhörer sondern auch Zuschauer.
                So können einige gut zu beobachtende Elemente der Körpersprache wie Mimik,
              Gestik und Haltung signalisieren, ob es der betreffenden Person gut geht oder nicht“
                        – Andrea Erkert, Erzieherin, Entspannungspädagogin und Fachbuchautorin „Sprach-Förder-Spiele“ (Seite 157)

   Das Menschliche Handeln ist immer begleitet von Emotionen, diese gehören zum täglichen Leben,
   doch der Umgang mit unseren Gefühlen muss erst erlernt werden. Es gibt drei aufeinander aufbauen-
   de Fähigkeiten, die ein Kind hierbei erwirbt:

   1. Das Bewusstsein für die eigenen Emotionen
   Was wir fühlen ist oft schwer in Worte zu fassen. Umso wichtiger ist es, das was in uns vorgeht auch
   wirklich wahrzunehmen. Unsere Stimmungen machen wir im Alltag immer wieder sichtbar z.B. durch
   Erzählrunden im Abschlusskreis

   2. Der angemessene Umgang mit den eigenen Emotionen
   Bei Konflikten, Streit aber auch bei überschäumender Zuneigung sollten wir Menschen in der Lage
   sein
   unsere Gefühle angemessen auszuleben, d.h. das Zulassen der Gefühle in einer sozial verträglichen
   Weise. Bei Konfliktgesprächen gehen wir Erzieher immer auf die Gefühle des einzelnen Kindes ein.
   Grenzen zeigen wir in einem dem Alter angepassten Rahmen auf, denn Handgreiflichkeiten sind keine
   Basis für ein harmonisches Miteinander!

   3. Einfühlungsvermögen und Mitgefühl
   Hier geht es darum die Gefühle anderer Menschen wahrzunehmen und auf diese zu reagieren. Wie
   bereits im Abschnitt „Der Wildpark als Erfahrungsinsel“ (Seite 4) angesprochen, kann der Umgang mit
   Tieren Kinder bei dieser Entwicklung unterstützen. Den Vorschulkindern wird hier die Möglichkeit
   gegeben sich im Umgang mit Spielpartnern besonders zu üben. Hierbei erlernen die Kinder Rücksicht
   aufeinander zu nehmen und verantwortungsvoll zu handeln. Wenn ein Kind bereits gelernt hat seine
   Bedürfnisse zurückzustellen, wenn es einem anderen schlecht geht, hat es bereits einen wichtigen
   Handlungsimpuls erlernt.

18. Können Regenwürmer husten? (Sinn, Werte, Religion)

                                 „Kinder begegnen der Welt grundsätzlich offen.“
                          – Orientierungsplan für Bildung und Erziehung für die baden-württembergischen Kindergärten, (Seite 166)

   Im Alltag können immer wieder Fragen der Kinder auftauchen, auf die selbst wir Erwachsenen keine
   Antwort haben, wie z.B. Kann ein Regenwurm husten? Eine erwachsene Person versucht sich anhand
   wissenschaftlich fundierter Informationen Antworten zu beschaffen, doch ist das sinnvoll für ein Kind?

   In unserer Einrichtung gehen wir solch phantasiereichen und kindlichen Fragen philosophierend
   auf den Grund. Bei solch einem Dialog setzen wir Fachkräfte Impulse, durch die das Kind die Antwort
   selbst finden kann. Beim Philosophieren über Tiere und deren Handlungsweisen, den Ursprung der
   Welt oder Leben und Tod, begleiten wir die Kinder ernsthaft und verständnisvoll. Hierbei bauen sie im
   Dialog mit ihren Bezugspersonen (z.B. Spielpartner, Eltern, Erzieherinnen) Werthaltungen und Einstel-
   lungen auf: Der Richtige Weg zu einer stimmigen Persönlichkeit.

                                                          13
• Wir geben den Kindern eine positive und hoffnungsvolle Umgebung, die wir durch unsere Gemein-
     schaft stärken, in Form von: erlebnispädagogischen Spielen, Aktivitäten, die lebensnah und weltan-
     schaulich sind (Projekte zu anderen Kulturen).
   • Die Sinn- und Werteorientierung vermitteln wir den Kindern durch Gesprächsrunden, Bilderbücher
     oder Geschichten, unter der Berücksichtigung religiöser bzw. weltanschaulicher Traditionen.
   • Kinder lernen sich ihrer eigenen (z.B. religiösen) Identität bewusst zu werden.
   • Sie lernen philosophische oder poetische Leitbilder kennen, die zum Verantwortungsvollen Umgang
     mit der Natur motivieren.

19. Tanzmaus und Partylöwe (Feste)
   Jede Festlichkeit findet nur einmal im Jahr statt und ist daher etwas ganz Besonderes. In unserem
   Waldkindergarten haben Feste und Feiern einen besonderen Stellenwert, sie geben uns Struktur und
   Orientierung im gesamten Jahreskreislauf. In der Entwicklungsphase eines Festes werden die Kinder
   stets miteinbezogen und können diese besonderen Ereignisse mitgestalten. In der folgenden Aufzäh-
   lung werden alle Feiern und Feste im Waldkindergarten vorgestellt:

   Die Geburtstagsfeier
   Jedes Kind freut sich auf diesen besonderen Tag im Jahr, natürlich darf dieser im Waldkindergarten
   nicht fehlen. Es werden Geburtstagslieder gesungen, jeder darf dem Geburtstagskind gratulieren und
   es wird auch ein kleines Geschenk überreicht. Das Geburtstagskind bringt an diesem Tag einen Nach-
   tisch mit, in einer gemütlichen Runde lassen wir uns diesen schmecken.

   Der Waldfasching
   Im Februar geht es auch bei uns im Wald närrisch zur Sache. An diesem Tag dürfen alle Kinder verklei-
   det kommen und es gibt allerlei zu erleben: Schminken, Faschingsspiele und natürlich kochen wir uns
   auch was Leckeres zu essen.

   Das Osterhasenfest
   Im April machen wir uns auf die Suche nach dem Osterhasen, mal sehen wohin der Weg uns führt.

   Das Sommerfest im Wald
   Am Sommerfest laden wir alle Familien recht herzlich zu uns in den Wald ein. Die Kinder zeigen eine
   kleine Aufführung und gemeinsam lassen wir uns das Essen am Lagerfeuer schmecken.

   Der Oma und Opa Tag
   An diesem Tag dürfen uns alle Großeltern im Waldkindergarten besuchen. Gemeinsam erkunden wir
   den Waldkindergarten und lernen die Tiere des Wildparks besser kennen.

   Die Übernachtung bei den Wölfen für unsere Vorschüler.

   Das Abschiedsfest der Vorschulkinder
   Im August verabschieden wir uns von unseren Vorschulkindern. Natürlich wollen wir auch wissen was
   sie alles für die Schule brauchen und so dürfen die Vorschüler ihre Schulranzen und alles was dazu
   gehört mit in den Waldkindergarten bringen.

   Das Lichterfest
   Im November dämmert es schon in den frühen Abendstunden und so laden wir alle Familien zu einer
   Lichterwanderung ein, die mit Glühwein und Knabbereien am Lagerfeuer endet.

                                                      14
Die Waldweihnacht
   Im Dezember ist es endlich soweit - auch wir im Waldkindergarten bekommen Besuch vom Christkind.
   Doch wo hat es sich nur versteckt?

20. Wie wird man ein Waldkind?

                                     „Übergänge bergen Chancen und Risiken.
                           Es sind Brücken zwischen bestimmten Lebensabschnitten.
                  Wer bei einem Übergang diese Brücke betritt, verlässt Gewohntes, Vertrautes.“
                          – Ingrid Miklitz „Der Waldkindergarten - Dimensionen eines pädagogischen Ansatzes“ 3. Auflage (Seite 174)

   In Unserer Einrichtung legen wir Wert auf den Weg, der über die oben genannte Brücke führt. Das Kind
   wird von vertrauten Menschen begleitet, es lernt ganz langsam die Bezugserzieherin kennen und am
   Anfang besucht man sich erst einmal gegenseitig. Nun weiß das Kind was es am anderen Ufer erwartet
   und kann voller Vertrauen seinen Weg gehen, bis es am anderen Ufer angekommen ist.

   Um Eltern und Kind den Übergang zwischen Elternhaus und Waldkindergarten so angenehm wie mög-
   lich zu machen, entwickelten wir folgende Kriterien zur Eingewöhnungszeit:

   Der Schnuppertag
   Vor der Aufnahme der Kinder findet ein „Schnuppertag“ statt, welcher am Nachmittag stattfindet.
   Hierbei treffen sich Eltern, Kinder und pädagogische Fachkraft des Waldkindergartens zu einem ersten
   „Beschnuppern“. Es wird über organisatorische und pädagogische Grundlagen gesprochen, um den
   Eltern einen
   Überblick über unsere Einrichtung zu geben. Nach einer Besichtigung der Aufenthaltsorte können sich
   die Eltern entscheiden, ob sie gemeinsam mit ihrem Kind an „Schnuppertagen“ teilnehmen möchten.
   (Bitte beachten sie, dass sie sich frühzeitig vor dem dritten Lebensjahr ihres Kindes mit uns in Verbin-
   dung setzen, um Terminprobleme zu vermeiden.) Die Aufnahmefrist für ein neues Kind beginnt zum
   neuen Kindergartenjahr im September und endet im Januar des laufenden Kalenderjahres.

   Schnuppertage
   An den so genannten Schnuppertagen erleben die Eltern gemeinsam mit ihrem Kind ein oder zwei
   Vormittage lang den täglichen Ablauf unseres Waldkindergartens. Wie viele Vormittage nötig sind, um
   die Eingewöhnungsphase eines Kindes sinnvoll zu gestalten, entscheiden wir individuell von Kind zu
   Kind. Abschließend findet eine Reflexion statt, bei dem der Aufnahme ab- oder zugestimmt wird.

   Der Waldkindergarten kann jedes Kind ab dem Alter von drei Jahren aufnehmen, ganz gleich welcher
   Kultur, Religion oder sozialen Schicht es angehört. Wir empfehlen eine Tetanus Impfung. Bei Eintritt in
   den Kindergarten muss ein ärztliches Gesundheitszeugnis vorgelegt werden.

   Da wir uns täglich im Wald und der Natur aufhalten, ist es wichtig, dass ihr Kind bereits trocken und
   sauber ist.

                                                           15
21. Wir sind ein Team – Erziehungspartnerschaft in unserer Einrichtung

                        „Eine enge Zusammenarbeit und Abstimmung aller Beteiligten
                        zum Wohle der Kinder ist Voraussetzung und Aufgabe zugleich.“
                           – Orientierungsplan für Bildung und Erziehung für die baden-württembergischen Kindergärten, (Seite 51)

   Was der Orientierungsplan hier deutlich macht ist die Grundvorrausetzung einer optimalen Erzie-
   hungspartnerschaft zwischen Eltern und pädagogischen Fachkräften. Beim Bringen und Abholen der
   Kinder haben Eltern und Erzieher Zeit für kurze spontane Gespräche, was in Regelkindergärten als
   „Tür- und
   Angelgespräche“ bezeichnet wird. In einem Waldkindergarten müsste man dies Busch- und Baumge-
   spräche nennen. In der unten aufgeführten Aufzählung, beschreiben wir wichtige Bestandteile unserer
   Kooperation mit den Eltern:

   Einmal im Jahr laden wir die Eltern zu einem Entwicklungsgespräch ein, dies dient zu Austausch von
   Sichtweisen und Wahrnehmungen, von Entwicklungsschritten, Stärken und Interesse des Kindes. Im
   Voraus dieses Gespräches erhalten die Eltern von uns einen Fragebogen, zu den Interessen und Spiel-
   vorlieben ihres Kindes, dieser hat die Aufgabe Beobachtungen zuhause zu unterstützten.

   Grundlage eines Elterngesprächs sind systematische Beobachtungen der Fachkräfte und deren fun-
   dierte Dokumentation in so genannten Entwicklungsbeobachtungsbögen, sowie die Fragebögen der
   Eltern.

   Informationen und Dokumentationen über die pädagogische Arbeit der Erzieher, Informationen oder
   Elternbriefe bekommen Sie von uns wöchentlich per E-Mail zugeschickt.

   Jährlich finden zwei Elternabende statt. Die Themenwünsche der Eltern werden gesammelt, um z.B.
   Referenten einzuladen. Einer der Abende steht den Interessenten zur Verfügung, die sich genauer über
   den Waldkindergarten informieren möchten.

   Der Elternbeirat ist ein wichtiges Bindeglied zwischen Eltern und Erziehern. Der Elternbeirat kann den
   Kindergartenalltag ein Jahr lang begleiten und mitgestalten, er gibt neue und abgeänderte Regeln wei-
   ter, hilft bei der Vermittlung der Standards des Waldkindergartens, versucht die Interessen aller Seiten
   zu vertreten und hat natürlich das Recht Auskünfte vom Träger zu erhalten.

   Wir freuen uns immer über Eltern, die uns bei Projekten und Aktionen als Experten unterstützen.

22. Kooperationen mit anderen Einrichtungen und Experten
   Im Rahmen von Projekten besuchen wir andere Kindergärten, Museen, die Polizei oder die Heimatorte
   der Kindergartenkinder. Das Wissen der Tierpfleger, Forstarbeiter oder Bauarbeiter nutzen wir eben-
   falls für eine ganzheitliche Förderung der Kinder.

   Mit Experten aus medizinischen, heilpädagogischen Bereichen, Ergotherapeuten oder Logopäden,
   arbeiten wir nur mit dem Einverständnis der Eltern zusammen.

                                                          16
23. Über den Waldweg bis in die Schule

              „Die Entwicklung eines Körpers und des Geistes stehen immer in engen Zusammenhang.“
                            – Ingrid Miklitz „Der Waldkindergarten - Dimensionen eines pädagogischen Ansatzes“ 3. Auflage (Seite 28)

   Kinder, die in ihrer Bewegungsfreiheit erheblich eingeschränkt sind, trauen sich weniger zu. Ein Kind,
   das in jungen Jahren seine Kräfte austesten konnte und Herausforderungen gemeistert hat, wie z.B. der
   Umgang mit einem störrischen Esel, gewinnt Sicherheit und Selbstbewusstsein, was die Grundeinstel-
   lung zum Leben positiv beeinflusst. Das Erfahren von Grenzsituationen im körperlichen Bereich schafft
   eine stabile Basis, um auch mit psychischen Belastungs- und Stresssituationen besser umgehen zu
   können (z.B. Klassenarbeiten in der Schule).

   Zum Thema „Schulfähigkeit von Kindern aus Waldkindergärten“ führte Prof. Dr. Roland Gorges (FH
   Darmstadt, vgl. Forschungsergebnisse) eine Untersuchung durch. Folgende Frage war der Ausgangs-
   punkt: „Welche für die Schulfähigkeit relevanten Voraussetzungen und Kompetenzen im Waldkinder-
   garten gefördert werden.“ Optimale Voraussetzungen bieten Waldkindergärten zu folgenden Entwick-
   lungsbereichen:

   Die Bewegung
   Waldkindergärten bieten vielfältige Bewegungsanlässe, auch für Bewegungen raumgreifender Art (Wie
   viel sind 15 Meter? Wie fühlen sie sich an?), somit erhält die psychomotorische Entwicklung optimale
   Anreize.

   Kognitive Fähigkeiten
   Im Bereich der kognitiven Entwicklung findet man in Waldkindergärten vielfältige Förderanlässe. Das
   Beobachten von Tieren und Pflanzen, Sammeln, Ordnen und Experimentieren mit Naturmaterialien
   gehört im Waldkindergarten zum Alltag.

   Die Atmosphäre
   Die natürliche Atmosphäre des Waldes ist eine ideale Bedingung zur Förderung der emotionalen Aus-
   geglichenheit der Kinder.

   Das Fachpersonal des WALDORADO Waldkindergartens hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Basis-
   kompetenzen der Kinder durch weitere Standards zu fördern.

   • Die Schulvorbereitung beginnt mit dem Eintritt in den Waldkindergarten und nicht erst im letzten
     Kindergartenjahr. Wir legen hierbei Wert auf eine spielerische und altersgerechte Förderung der
     Kinder.
   • Durch gezielte Beobachtungen und Dokumentationen während der gesamten Kindergartenzeit eines
     Kindes, sind die Fachkräfte und Eltern immer über den Entwicklungsstand eines Kindes informiert.
   • Gelenkte Bewegungsabläufe erlernen die Kinder ganz spielerisch durch Bewegungsspiele, die in der
     Gesamt- oder Kleingruppe angeboten werden.
   • Das Erlernen von Formen und Farben integrieren wir in den Alltag oder in gezielten Aktivitäten.
     Dreiecke und Kreise lassen sich wunderbar mit Kiefernzapfen darstellen, Farben aller Art bieten uns
     Pflanzen und Tiere.
   • Die Stifthaltung können die Kinder jeden Tag üben, denn Buntstifte und Papier haben wir stets in
     unserer Nähe, so können bestimmte Bäume, Tiere oder besondere Erlebnisse auf Papier festgehalten
     werden.

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• Das Schneiden mit der Schere wird bei gezielten Bastelaktivitäten geübt, wie z.B. das Ausschneiden
     eines selbst aufgemalten Tannenbaums im Winter.
   • Einmal in der Woche treffen sich alle Vorschüler, um an gezielten Aktivitäten teilzunehmen, die
     dem Entwicklungsstand der Kinder entsprechen, z.B. der Bau eines Vogelhäuschens aus Holz,
     Hammer, Nagel und Leim.
   • Im letzten Kindergartenjahr findet ein Elterngespräch statt, in dem über die Schulfähigkeit des
     Kindes gesprochen wird.
   • Um dem Schuleintritt freudig entgegen zu fiebern bereiten wir die Vorschulkinder auf ihre neue
     Umgebung vor, um Orientierung zu schaffen und Ängste zu nehmen: Wir besuchen die Schulkinder
     und diese uns im Waldkindergarten, um über ihren neuen Lebensabschnitt zu berichten.

24. Abschließende Worte
   Vor einigen Jahren beschlossen wir einen Waldkindergarten im Wildpark zu gründen. Zu diesem
   Zeitpunkt ahnten wir noch nicht welches Ausmaß die Gründung eines Waldkindergartens annehmen
   würde. Telefonate mit dem Landesjugendamt, der Stadt Bad Mergentheim und die Erstellung dieser
   Konzeption, usw. stellten unsere Geduld auf eine Probe. Trotz allen Schwierigkeiten verließ uns nicht
   der Mut und das hat sich gelohnt. Im Oktober 2020 vergrößerten wir uns und haben nun eine zweite
   Gruppe.

   Im Januar 2022 spaltete sich der pädagogische Bereich vom Wildpark Bad Mergentheim ab und
   befindet sich nun in der Trägerschaft der Waldorado GmbH.

25. Literaturverzeichnis
   • Der Waldkindergarten, Dimensionen eines pädagogischen Ansatzes
     (Ingrid Miklitz, Beltz Verlag / 3. Auflage)
   • Orientierungsplan für Bildung und Erziehung für die baden-württembergischen Kindergärten
     (Ministerium für Kultur, Jugend und Sport Baden Württemberg, Pilotphase, Beltz Verlag)
   • Sprach-Förder-Spiele (Andrea Erkert, Christophorus Verlag / 5. Auflage)

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