Design-Diplomatie - Glaettli Design Direction
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44 ZENIT Z Design-Diplomatie Die Schweiz hat als Exportgut weitaus mehr zu bieten als Taschenmesser und Käse: Helvetische Designprodukte überzeugen nicht nur durch beste Qualität, sondern auch durch ihre Formgebung und Funktionalität. Vier Beispiele aus London, Mexico City, Kopenhagen und Tokyo zeigen, wie Design-Diplomatie funktioniert TEXT S U S A N N A K O E B E R L E"FOTOS V O R N A M E N A M E , P D Typische Schweizer Produkte? Uhren, Schokolade und Taschenmesser werden häufig genannt. Wenn es hochkommt, noch Typografie. Und das Label «Swiss Made» gilt als Qualitätssiegel. Aber wie sieht es sonst aus mit Schweizer Design? Wie werden Schweizer Designprodukte im Ausland wahrgenommen? Und was tun Schweizer Gestalter und Gestalterinnen oder Institutionen, um diese Wahr- nehmung zu beeinflussen? Oder um Schweizer Design im Ausland zu fördern? Wie kann Design überhaupt Schweizer Identität vermitteln? Solchen Fragen musste sich die Schweizer Designkuratorin Giovanna Lisig- noli stellen, als sie von der Schweizer Botschaft angefragt wurde, für die erste OBEN Traditionelles Design Biennale in London den Schweizer Auftritt zu kuratieren. Das Thema der mexikanisches London Design Biennale 2016 lautete «Utopia by Design». Was zur Frage führte: Handwerk, Schweizer Was ist die Rolle von Design in unserer Gesellschaft? Was kann Design bewir- Design: Diese Lampe ken? Für Lisignoli hiess dies auch, sich mit der Identität ihres Herkunftslandes entstand 2017 in der mexikanischen Künst- zu befassen. Im Rahmen der Recherche zum Projekt stiess Lisignoli, die seit lerresidenz Casa Wabi. zwanzig Jahren in London lebt, immer wieder auf die eingangs erwähnten Schweizer Design
Z 45 LINKS UND UNTEN Die Schweizer Designer Nicolas Le Moigne und Julie Richoz arbeiteten 2017 in der Künstler-Residenz Casa Wabi in Mexiko mit einheimischen Strohwebern zusammen. FR ANCISCO TORRES studierte Produktdesign an der ECAL (Lausanne). Nach seinem Studium zog es ihn zuerst nach New York, später nach Mexiko. Dort war Torres als Designer und Galerist tätig, bevor er als erster Schweizer Designattaché überhaupt an die Schweizer Botschaft in Klischees, was die Wahrnehmung von Schwei- und Pragmatismus brilliert. Die Gründlichkeit, Mexico City wechselte. zer Design angeht. «Weniger ein bestimmter mit der die Beteiligten ans Werk gingen, stuft Stil, sondern vielmehr ein Wettbewerbsvorteil sie aber als durchaus schweizerisch ein. Das wie Qualität, Präzision und Verlässlichkeit von Publikum der London Design Biennale gou- Produkten und Herstellungsverfahren werden tierte den Auftritt mit der Bemerkung «very als typisch schweizerisch angesehen», sagt sie. swiss», was zum einen an der sorgfältigen Sze- Diesen Eigenschaften, die sich in der nografie und typografischen Präsentation lag, Schweiz auch im Bereich Forschung positiv nie- wie Lisignoli vermutet. Zum anderen auch am derschlagen, wollte sie durch die Perspektive Thema des Auftritts, das die Schweizer Neutra- Design auf die Spur kommen. Quasi als Versuch, lität zum Ausgangspunkt nahm: «In-between: diese versteckten Expertisen durch Design The Utopia of the Neutral» machte sich das Fun- sichtbar zu machen, und Utopien mittels Design dament schweizerischer Aussenpolitik zunutze mit Realitäten zu verknüpfen. Sie kontaktierte und versuchte, diesen Grundsatz als offenen, sieben spezialisierte Schweizer Industrie- kreativen Raum zu verstehen. betriebe und brachte diese mit Schweizer Desi- Den Hauptteil der Finanzierung übernah- gnern und Designerinnen zusammen. Jörg men Pro Helvetia und Präsenz Schweiz. Den- Boner, Stéphanie Baechler, Dimitri Bähler, Ku- noch war die Eigeninvestition der Beteiligten eng Caputo, PlueerSmitt, Adrien Rovero und bei diesem Projekt relativ hoch. Dass dieser Auf- Sibylle Stoeckli sagten zu. tritt immerhin von einer internationalen Jury «Mir ging es bei diesem Austausch auch mit dem renommiertenPreis «Jaguar Innova- darum, neue Schnittstellen zwischen Industrie tion Medal» ausgezeichnet wurde, habe aber in und Design zu bearbeiten, die Lücke zwischen der Schweiz wenig Beachtung gefunden, stellt dem Wissen der Betriebe und dem Können der Lisignoli fest. Liegt das vielleicht an einer Designer zu bespielen und neuen Allianzen gewissen helvetischen Bescheidenheit? Als Raum zu geben», ergänzt Lisignoli. Das primäre «subtile und eindrückliche Interaktion zwi- Ziel der gemeinsamen Arbeit war dabei nicht ein schen Technologie und Design», bezeichnete fertiges Objekt, vielmehr war sie als Keim für Jurymitglied Paola Antonelli (MoMA New York) Prozesse und mögliche weitere Kollaborationen die Schweizer Installation. Das könnte fast als gedacht. Diese Herangehensweise empfindet die Zauberformel für eine knackigere Markeniden- Kuratorin allerdings als untypisch für Schwei- tität des doch etwas braven Brands «Swiss zer Design, das vielmehr durch Sachlichkeit Made» hinhalten. Schweizer Design
46 ZENIT Z 2 3 4 1 HIER BITTE EINEN TITEL 1 MEXIKO 2 LONDON 3 KOPENHAGEN 4 JAPAN THE RED FOX WAS HERE. THE RED FOX WAS HERE. Die Schweiz wa 2017 Blindtext Blindtext Blind- Blindtext Blindtext Blind- Blindtext Blindtext Blind- THE RED FOX WAS HERE. Gastland an der Mexico text Blindtext Blindtext text Blindtext Blindtext text Blindtext Blindtext ETR ATEW AEWT Design Week. lindtext Blindtext Blindtext Blindtext Blindtext Blindtext Blindtext Blindtextland fasdf asdf Blindtextland fasdf asdf Blindtextland fasdf asdf Blindtextland fasdf asdf Eines der identitätsstiftenden Symbole, die «Design ist ein diplomatisches Werkzeug», man bei Schweizer Produkten als Branding- glaubt Torres. Er engagierte sich schon früher merkmal vorfindet, ist das Schweizer Kreuz. für einen interkulturellen Austausch zwischen Stellt man dieses schräg, hat man ein X. «In Mexiko und der Schweiz. Er hielt auch schon Mexiko ein symbolträchtiger Buchstabe», wie Vorträge an einer mexikanischen Universität Francisco Torres bemerkt. Und schon war ein zum Thema Designdiplomatie. Ohne seine Statt sich in seiner schicken Logo geboren für das Format «Swiss Design Kenntnis der lokalen Szene wäre sein Engage- Mexico». Dem an der Ecal ausgebildeten Desi- ment aber wohl kaum so effektiv. Die für das Residenz zu verschanzen, gner, der seit neun Jahren in Mexiko lebt, über- Gastland-Programm adaptierte Ausstellung veranstaltet Benedikt Wechsler, trug die Schweizer Botschaft den Posten eines «100 Jahre Schweizer Design» (Museum für Ge- Designattachés – erstmals in der Geschichte der staltung) im «Museo de Arte Moderno» sei er- Schweizer Botschafter in Schweizer Vertretungen. Torres war zuständig staunlich gut und von einem breiten Publikum Kopenhagen, Pop-up-Events für das Programm des Schweizer Auftritts an der «Design Week Mexico» 2017, zu der die besucht gewesen. «Bei allen Beiträgen steht der Dialog zwischen beiden Kulturen im Zentrum. in der Stadt. Schweiz als Gastland eingeladen worden war. In Es gibt trotz der stark differierenden Mentalitä- Zusammenarbeit mit Pro Helvetia konzipierte ten auch eine gemeinsame Geschichte, gerade, die Schweizer Botschaft vor Ort verschiedene was Design betrifft», sagt Torres. Darbietungen. Da Mexico City dieses Jahr Eine Premiere war die Residenz von Desi- «World Design Capital» ist, wird «Swiss Design gnern in der von Künstler Bosco Sodi gegrün- Mexico» auch heuer weitergeführt – basierend deten Stiftung «Casa Wabi», von der letztes Jahr Installation «In-between: The Utopia of the Neutral» auf den letztjährigen Erfahrungen und ergänzt die beiden Schweizer Designer Julie Richoz und an der Design Biennale mit neuen Programmpunkten. Nicolas Le Moigne profitieren konnten. Fünf London 2016. Wochen lang wohnten sie in der von Tadao Ando erbauten Anlage im Süden von Mexiko und erarbeiten mit Palmblatt-Handwerkern aus der Gegend verschiedene Objekte. Dass diese Form des Austausches weitergeführt wird, ist sinnvoll. Denn nur längerfristige Projekte kön- nen Spuren hinterlassen, auch wenn sich der konkrete Nutzen nicht direkt messen lässt. Dass die Distanz zur Heimat und das Eintauchen in ein fremdes Universum fruchtbar gewesen seien, bekräftigten beide Designer sowohl wäh- rend als auch nach ihrem Aufenthalt. Das Bun- GIOVANNA LISIGNOLII desamt für Kultur (BAK) wir dieses Jahr aus den studierte Visuelle Gewinnern des «Swiss Design Award» erneut Kommunikation an der für die Residenz in der Casa Wabi eine Designe- Hochschule der Künste rin oder einen Designer auswählen. Francisco in Zürich. Nach dem Torres ist zufrieden mit der Zusammenarbeit Abschluss zog sie nach mit den Schweizer Institutionen wie Pro Helve- London, wo sie für nam- tia, BAK oder Präsenz Schweiz. Die Schweizer hafte Kreativagenturen Botschaft in Mexico City sei zwar im Vergleich im Branding tätig war. Seit ihrem MA in zu Vertretungen anderer Länder vor Ort klein, Curating Contemporary aber konnte in den letzten zwei Jahren im Be- Design an der Kingston reich Design doch einiges ausrichten. University in London Einiges erreicht hat auch Benedikt Wechs- arbeitet sie als freischaf- ler, der seit Mitte 2015 Schweizer Botschafter in fende Kuratorin und Kopenhagen ist. «Open Embassy» lautet seine Design-Beraterin. Interpretation einer Botschaft. Mit diesem un- gewöhnlichen Ansatz hat er Erfolg, gerade auch, indem er Design als Mittel der Kommunikation und als Türöffner einsetzt. «Ich musste mir Schweizer Design
Z ZENIT 47 LINKS Für sein GANZ LINKS UND Projekt «Sumida UNTEN Traditionelle Contemporary» bringt Handwerkstechniken der Schweizer Desi- wie Urushi, die gner David Glättli japanische Lack- (ganz links) japani- kunst, treffen auf sche Handwerker und die Ideen von internationale Designern aus der Designer zusammen. ganzen Welt. überlegen, wie ich die Dänen am besten errei- chen kann. In einem designaffinen Land wie Dänemark schien mir Design ein geeignetes Feld», sagt er. Sein Konzept scheint aufzugehen: Im Herbst 2016 erhielt er mit «Open Embassy» den «Danish Design Award», bei dem er in der Kategorie «Game Changer» nominiert war. Man kann durchaus sagen, dass Wechsler mit seiner Idee einer offenen Botschaft, die Spielregeln und das klassische Bild einer Botschaft, bezie- hungsweise eines Botschafters, verändert hat. Statt sich in seiner in einem schicken Quartier gelegenen Residenz zu verschanzen, geht Wechsler mit verschiedenen Pop-up-Events in die Stadt, trägt er Botschaften hinaus – auch sol- che, die Schweizer Design zum Thema machen. Doch nicht nur Design, auch die Disziplinen DAVID GLAETTLI Architektur, Mode, Grafik oder Kunst sowie ein studierte Japanologie, Austausch zwischen Gestaltern, Unternehmen bevor er sich am Istituto und Hochschulen gehören als Strategie dazu. Europeo di Design Regelmässig mischt er bei lokalen Veranstaltun- (Milano) und an der gen wie etwa bei «3 Days of Design» mit. Und er ECAL (Lausanne) zum gewährt bei solchen Gelegenheiten wiederholt Produktdesigner ausbil- auch Einlass in seine Botschaft. den liess. Fünf Jahre Auch damit hat er ein Statement gesetzt. nach seinem Abschluss zog er nach Japan. Dort Denn er beauftragte keinen Geringeren als den gründete er ein Studio Designer Alfredo Häberli mit der Einrichtung für Designberatung, der Residenz. Häberli ist in Dänemark kein Un- Art Direction und bekannter und steht für Wechsler zudem für ein Designmanagement. demokratisches und offenes Verständnis von Design, schliesslich half der Designer auch jüngeren Berufskollegen bei «Atelier Pfister», erste Objekte auf den Markt zu bringen. In den Köpfen vieler, nicht nur in Dänemark, ist Schweizer Design nämlich vor allem teuer. Sylvain Gardel Was sind die Stärken von Schweizer SG Originalität, Exzellenz und Markt- Swissnex, Swiss Business Hubs und Der studierte Kunstmanager leitet Design jenseits des Labels «Swiss tauglichkeit sowie die Eignung für das Swiss Global Entreprise. Die Zusam- bei der Schweizer Kulturstiftung Made»? jeweilige Land und die Plattform, wo menarbeit kann sehr unterschiedlich Pro Helvetia den Schwerpunkt SG Schweizer Design überzeugt durch die Produkte präsentiert werden. ausfallen, wir definieren diese je nach Kultur & Wirtschaft. Derzeit arbeitet seine Funktionalität, schlichte Form- Projekt und Markt. Mit den Swiss er an der Umsetzung der Kulturbot- gebung und Qualität. Im Ausland Wie wichtig ist dabei der Austausch Business Hubs beispielsweise arbei- schaft 2016-2020. Diese zielt unter verbindet man damit generell Schwei- mit lokaler Kultur? ten wir mehrheitlich im Hinblick auf anderem auf eine markorientierte und zer Qualität und Tradition, angelehnt SG Es braucht eine gewisse interkul- die Matchmaking-Formate zusam- koordinierte Förderung von Design an die bekannte Schweizer Grafik und turelle Kompetenz der Akteure, denn men, die wir für Designer anbieten. und interaktiven Medien in der Typographie, aber auch Produkt- und sie sollen durch Marktauftritte Indus- Wir profitieren von deren Netzwerken Schweiz ab. Möbeldesign etwa von Max Bill oder triepartner finden. Über Atelierauf- in der Industrie vor Ort und können prohelvetia.ch Trix und Robert Hausmann. enthalte in den Aussenstellenländern so den Designerinnen und Designern oder Auslandprogramme erhalten massgeschneiderte Treffen mit Seit 2016 erprobt Pro Helvetia ein ausgewählte Designerinnen und potentiellen Produzenten oder Retai- neues Fördermodell in den Bereichen Designer auch die Möglichkeit lern anbieten. Design und interaktive Medien. Was für vertieften Austausch sowie ist der Fokus dieser Strategie? Recherchen in einem anderen kultu- Wie beurteilen Sie das Budget für SG Der Fokus liegt auf der individuel- rellen Kontext. Design im Vergleich mit anderen len Förderung von qualitativ hoch- Sparten? stehendem und innovativem Design Welche Formen der Zusammenarbeit SG Wir haben aktuell die Mittel, um von jungen Talenten und dessen mit öffentlichen Institutionen und «Best Practices» zu etablieren. Inwie- nachhaltiger Etablierung auf dem privaten Partnern im Ausland sind fern die Mittel für die Förderung von nationalen und internationalen sinnvoll? jungen Schweizer Designer ausrei- Markt. SG Grundsätzlich arbeiten wir im chend sind, lässt sich zum heutigen Ausland mit diversen Partnern zu- Zeitpunkt noch nicht abschliessend Was sind die Kriterien für eine sammen, die je nach Kontext und beantworten. Förderung von Schweizer Design im Zielen variieren: Unsere Aussenstel- Ausland? len, Präsenz Schweiz, Botschaften, Interview: Susanna Koeberle Schweizer Design
48 Z In der Wahrnehmung vieler Menschen ist Schweizer Design vor allem eines: teuer. Diese Wahrnehmung – die durchaus auch ihre Berechtigung hat – will der Diplomat ändern. Innovativ, nachhaltig, originell: So sieht Wech- ler Schweizer Design. Und diese Sicht will er auch in Kopenhagen fördern. Seine Aktivitäten haben einen Dialog zwischen den beiden Kultu- ren zum Ziel. Dabei geht es weniger um Reprä- sentation als vielmehr um einen produktiven Austausch, der wirtschaftlich, kulturell sowie auf einer politischen Ebene Früchte tragen soll. «Die Umsetzung eines solchen Vorhabens funk- tioniert nicht überall und der Aufbau braucht seine Zeit», so Wechsler. Offensichtlich lebt die- ses ambitionierte Unterfangen aber auch stark vom Engagement einer Person, die mit unkon- ventionellen Ideen Handelsförderung betreibt. Nicht zuletzt, weil Wechsler Zeit ins Fundrai- sing investiert, denn erst dank der finanziellen BENEDIKT WECHSLER Unterstützung unterschiedlicher Partner sind trat nach dem Studium längerfristige Projekte wie dieses realisierbar. der Betriebswissenschaft und Politologie in St. Gallen 1996 den Dienst beim Eidgenössi- schen Departement für auswärtige Angelegen- heiten (EDA) an. Wechs- ler vertritt seit Sommer 2015 die Schweiz in Kopenhagen und führte dort das Konzept der «Open Embassy» ein. Das Fördern internationaler Zusammen- 16 internationale Designer und Designerinnen arbeit zwischen seiner Wahlheimat Japan und einlud, in Zusammenarbeit mit lokalen Kera- der Schweiz waren auch für David Glättli das mikmanufakturen in der Kleinstadt Arita je eine Ziel bei seinem neusten Designprojekt. Für Kollektion zu gestalten. «Die Reichweite von «Sumida Contemporary» lud er mehrere Schwei- solchen interkulturellen Kollaborationen ist zer Studios ein. Der Ecal-Abgänger, der seit zehn gross. Die Stücke von Big-Game etwa sind mitt- Jahren in Japan lebt, pflegt regen Kontakt mit lerweile nicht nur in japanischen Haushalten, Gestaltern aus der Schweiz – privat und beruf- sondern auch in Restaurants, Cafés, Museen OBEN Die Schweizer lich. Nach einer ersten erfolgreichen Zusam- oder Läden zu finden. Ich finde es spannend, Botschaft in Kopenhagen steht menarbeit mit dem befreundeten Designer-Trio wenn zwei Kulturen aufeinanderstossen», er- der Öffentlichkeit Big-Game, das verschiedene Stücke für das von klärt Glättli. Gerade in Japan, einem Land, das immer wieder offen. Glättli geführte Label «Karimoku New Stan- zur Isolation neige, sei ein solcher Austausch Eingerichtet wurde dard» entworfen hatte, lag es deswegen nahe, wichtig, findet er. sie vom Schweizer Designer Alfredo solche Kollaborationen zu intensivieren. So zum Die Sorge um die negativen Folgen von Häberli. Beispiel mit «2016/Arita», für das Glättli Monokultur – die sich auch im Bereich Hand- werk bemerkbar machen – bewog ihn vor einem Jahr dazu, «Sumida Contemporary» zu initiie- ren. Angefragt wurde er von der lokalen Stadt- verwaltung, die für das Projekt ein kleines Bud- get zur Verfügung stellte. Wie es scheint, hat sich Glättli in Japan als Vermittler bereits einen Namen gemacht. Die Idee des Projekts ist, acht mittlere und kleinere Manufakturen im Sumida Schweizer Design
Z ZENIT 49 LINKS Blindtext, dann wieder hier noch und längerer wieder Gestern Blindtext, dann wieder und längerer wieder Gestern dann und längerer wieder Gestern. die Handwerker überzeugt. Die Erwartungen sind diesbezüglich in Japan sehr hoch», berich- tet er. Eine erste Präsentation des Projekts in einem Pop-up-Shop mit Stücken der involvier- ten Handwerker und Designer wurde positiv aufgenommen. Glättli sieht im Format «Designed in Switzerland – Made in Japan» grosses Potenzial; er hofft auf weitere Koopera- District im Nordosten von Tokyo mit internatio- tionen. Die Gestaltungskulturen der beiden nalen und japanischen Designern zusammen- Länder haben gewisse Ähnlichkeiten und euro- zubringen und gemeinsam Objekte zu kreieren, päisches Design wird in Japan geschätzt. «Lokal welche die hohe handwerkliche Expertise in produziertes Schweizer Design bringt Kulturen Sumida widerspiegeln. Nebst fünf japanischen zusammen», glaubt Glättli. Designern, dem Briten Jasper Morrison und Die unterschiedlichen Auftritte von Schwei- dem Amerikaner Leon Ransmeier sind als zer Designschaffen in London, Mexico City, Schweizer wieder Big-Game dabei, neu hinzu Kopenhagen oder Tokyo zeigen: Design kann kamen Dimitri Bähler und Carlo Clopath. Der als Interface zwischen Kulturen agieren. Das Schweizer Grafiker Sebastian Fehr ist zudem für Potenzial von kulturenübergreifenden Design- den grafischen Auftritt der Plattform zuständig. projekten ist gross. Nicht nur, was die Markt- David Glättli selber amtet als Creative Director. aspekte betrifft, denn diese unterstehen häufig Dank der Teilnahme von Schweizer Designern einer eigenen Logik und sind meist lediglich als sei auch die Schweizer Botschaft in Tokyo auf sekundäre Resultate von solchen Vorhaben das Projekt aufmerksam geworden und beteiligt messbar. Solche Dialoge haben auch Auswir- sich ein Stück weit über eine von der Botschaft kungen auf einer gesellschaftlichen Ebene, auch verwalteten Stiftung an der Finanzierung. wenn diese schwieriger zu greifen sind. Das Am Anfang habe eine gewisse Nervosität bedeutet zugleich, dass der Zeitrahmen für Aus- seitens der Handwerker geherrscht, so Glättli. tauschprogramme weit gesteckt werden muss. Schliesslich bilden solche Austauschprojekte Erst eine nachhaltige und vernetzte Art von För- eher die Ausnahme in Japan. Da ja das Vorhaben derung, die entweder Anschluss an bestehende mit dem Ziel ins Leben gerufen wurde, die krän- Strukturen vor Ort ermöglicht oder neue Kolla- kelnden Betriebe zu unterstützen, gehörte eine borationsmuster erlaubt, kann das Bewusstsein Portion Offenheit aber schon zum Konzept. «Die für die Vielfalt von Schweizer Design schärfen. Seriosität und das Können der Designer haben Das Label «Swiss Made» ist nur ein Teil dieser Identität.
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