DGUV Information 215-444 - Sonnenschutz im Büro Hilfen für die Auswahl von geeigneten Blend- und Wärmeschutzvorrichtungen an Bildschirm- und ...
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215-444 DGUV Information 215-444 Sonnenschutz im Büro Hilfen für die Auswahl von geeigneten Blend- und Wärmeschutzvorrichtungen an Bildschirm- und Büroarbeitsplätzen Dezember 2016, aktualisierte Fassung März 2022
Impressum Herausgegeben von: Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e.V. (DGUV) Glinkastraße 40 10117 Berlin Telefon: 030 13001-0 (Zentrale) E-Mail: info@dguv.de Internet: www.dguv.de Sachgebiet Büro des Fachbereichs Verwaltung der DGUV Ausgabe: Dezember 2016, aktualisierte Fassung März 2022 Satz und Layout: Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V., Berlin Bildnachweis: Titelbild: © mediaphotos/iStockphoto; Abb. 1: © DGUV; Abb. 2-5, 7, 9-18b: © Invoid K. Jaworski; Abb. 6a und 6b: © DGUV Kommunikation; Abb. 8: © H.ZWEI.S Werbe agentur GmbH – DGUV; Abb. 19: © kartoxjm/Fotolia Copyright: Diese Publikation ist urheberrechtlich geschützt. Die Vervielfältigung, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung gestattet. Bezug: Bei Ihrem zuständigen Unfallversicherungsträger oder unter www.dguv.de/publikationen Webcode: p215444
Sonnenschutz im Büro Hilfen für die Auswahl von geeigneten Blend- und Wärme schutzvorrichtungen an Bildschirm- und Büroarbeitsplätzen Änderungshinweise zur letzten Ausgabe Dezember 2016 Die vorliegende Fassung vom März 2022 wurde rein redaktionell überarbeitet. DGUV Information 215-444 aktualisierte Fassung März 2022
Inhaltsverzeichnis Seite Seite Einführung................................................................................................. 5 Anhang Literaturverzeichnis.............................................................................. 33 1 Sonnenstrahlung................................................................... 6 1. Verordnungen................................................................................... 33 2. Technische Regeln für Arbeitsstätten.................................. 33 2 Einwirkung der Sonnenstrahlung auf Gebäude, 3. Informationen für Sicherheit und G esundheit Raum und Arbeitsplatz....................................................... 8 bei der Arbeit.................................................................................... 33 2.1 Ausrichtung des Gebäudes, geografische 4. Normen................................................................................................. 33 Lage und Jahreszeit............................................................... 8 2.2 Architektur und Umgebung des Gebäudes.............. 9 Glossar......................................................................................................... 34 2.3 Einfluss der Fenster.............................................................. 9 2.4 Aufstellung eines Bildschirmarbeitsplatzes........... 12 2.5 Bildschirmanzeige................................................................. 12 3 Anforderungen........................................................................ 14 3.1 Sichtverbindung nach außen.......................................... 14 3.2 Lichttechnische Anforderungen..................................... 14 3.3 Thermische Anforderungen.............................................. 17 4 Übersicht zu Sonnenschutzvorrichtungen.............. 18 4.1 Außen liegende Sonnenschutzvorrichtungen........ 18 4.1.1 Außenjalousien....................................................................... 18 4.1.2 Markisen..................................................................................... 20 4.2 Zwischen den Fensterscheiben liegende Sonnenschutzvorrichtungen........................................... 21 4.3 Innenliegende Sonnenschutzvorrichtungen........... 21 4.3.1 Vertikaljalousien.................................................................... 22 4.3.2 Rollos............................................................................................ 23 4.3.3 Innenjalousien........................................................................ 24 4.3.4 Faltstores.................................................................................... 25 4.4 Außen auf das Fenster angebrachte Sonnenschutzfolie für den Sanierungsfall............... 25 4.5 Elektrochrome Verglasung................................................ 26 5 Auswahl von Sonnenschutzvorrichtungen............. 27 6 Betrieb von Sonnenschutzvorrichtungen................ 31
Einführung Das Tageslicht ist für den Menschen von wesentlicher Was heißt geeignet? Bedeutung, da es einen großen Einfluss auf das Wohlbe- finden hat. Unterschiedliche Lichtstärken und -qualitäten Diese DGUV Information erläutert, wie durch unterschied- stimulieren oder dämpfen die Leistung des Menschen liche Sonnenschutzvorrichtungen die jeweiligen Bedin- und beeinflussen dadurch den Tagesrhythmus. Das Tages- gungen in Arbeitsräumen berücksichtigt werden können. licht informiert über unsere Außenwelt und das Wetter. Außer Problemen mit der Blendung können durch die Diese Wirkungen des Tageslichts sollen auch am Arbeits- Sonneneinstrahlung unangenehm hohe Raumtemperatu- platz so weit wie möglich zum Tragen kommen. Für die ren auftreten, die zu arbeitsbedingten Gesundheitsgefah- ergonomische Gestaltung der Arbeitsplätze spielen daher ren führen können. Zweckmäßige Vorrichtungen an den ausreichend große Fenster und eine fensternahe Anord- Fenstern können den Temperaturanstieg durch die Sonne nung der Arbeitsplätze mit einer guten Sicht nach außen begrenzen. eine wichtige Rolle. Diese DGUV Information unterstützt Sie bei der Auswahl Andererseits kann Tageslicht bei der Arbeit auch störend von Sonnenschutzvorrichtungen für Räume mit Bild- sein. Scheint die Sonne direkt in den Raum, können Mit- schirm- und Büroarbeitsplätzen. Sie erhalten auch Hin- arbeiterinnen und Mitarbeiter geblendet werden. Beson- weise zur richtigen Bedienung der Sonnenschutzvorrich- ders bei der Arbeit am Bildschirm macht sich dies negativ tungen. bemerkbar. Zudem können hohe Beleuchtungsstärken das Erkennen der Bildschirmanzeige erschweren. Sie erhalten beispielhafte Vorschläge, welche Vorrich- tungen für bestimmte Gebäude und Bedingungen einen Damit die Beschäftigten durch das Tageslicht nicht gestört guten Sonnenschutz bieten. werden, benötigen sie einen wirksamen Blendschutz. Um außerdem auf die unterschiedlichen Tageslichtver- Eine Erläuterung aller Fachbegriffe finden Sie im Glos- hältnisse reagieren zu können, fordert die Arbeitsstätten- sar. Diese DGUV Information entstand unter beratender verordnung geeignete Regulierungsmöglichkeiten für die Mitwirkung des Fraunhofer-Instituts für Solare Energie Stärke des Tageslichteinfalls am Arbeitsplatz. systeme (Fraunhofer ISE). Die in dieser DGUV Information enthaltenen Kennwerte für die Sonnenschutzvorrichtungen basieren auf Erfahrung des Fraunhofer ISE. Die Adresse des Fraunhofer ISE ist im Anhang enthalten. 5
1 Sonnenstrahlung Die Sonne emittiert ein breites Spektrum elektromagne- Die Solarstrahlung dringt durch die Fenster und wird von tischer Strahlung. Es reicht von der kurzwelligen kosmi- Gegenständen im Raum absorbiert, wenn sie auf diese schen Strahlung über die optische Strahlung bis zu den trifft. Durch Wärmestrahlung und Konvektion geben zum langwelligen Radiowellen. Durch die Sonne erhalten wir Beispiel Einrichtungsgegenstände und Wände dann die auf der Erde das zum Leben notwendige Licht und die Wärme an die Luft ab. Auch bei üblicher Belüftung kann Wärme. die Wärme nicht ausreichend aus dem Raum abgeführt werden und er heizt sich soweit auf, dass die Raumtem- Durch die Erdatmosphäre, insbesondere durch die Ozon- peraturen deutlich über den Außentemperaturen liegen. schicht, wird die kurzwellige Strahlung, einschließlich der Dann müssen Sonnenschutzvorichtungen auch einen UV-C-Strahlung, weitgehend abgeschirmt. Auch die sich Schutz vor Wärmestrahlung bieten. anschließende UV-B- und UV-A-Strahlung spielt für die Betrachtung von Sonnenschutzvorrichtungen kaum eine Die Lichtstärke, die spektralen Anteile des Lichts sowie Rolle, da sie in der Regel fast vollständig vom Fensterglas die Strahlungsdauer und -intensität werden vom Sonnen- zurückgehalten wird. einfallswinkel bestimmt. Der Sonneneinfallswinkel ändert sich entsprechend der Tages- und Jahreszeit und ist von Wichtig sind die Licht- und die Wärmestrahlung. der geografischen Lage abhängig. Der UV-Bereich geht in den Bereich des sichtbaren Lichts über. Das Licht kann wiederum in unterschiedliche farbige Spektralbereiche zerlegt werden. An den sichtbaren Spek- tralbereich schließt sich der Infrarotbereich an. Kosmische Gamma- Röntgen- UV Licht IR Funkwellen Strahlung strahlung strahlung OPTISCHE STRAHLUNG unsichtbarer Bereich sichtbarer Bereich unsichtbare Wärmestrahlung UV-C UV-B UV-A 100 200 280 315 380 780 10 Abb. 1 Spektrum der elektromagnetischen Strahlung 6
Sonnenstrahlung 21. Juni Zenit Sommersonnenwende 21. März 21. September Tagundnachtgleiche Westen 63° (Sonnenuntergang) 21. Dezember Wintersonnenwende 16° Süden Norden Osten (Sonnenaufgang) Abb. 2 Verlauf der Sonne für Mitteldeutschland 7
2 Einwirkung der Sonnenstrahlung auf Gebäude, Raum und Arbeitsplatz 2.1 Ausrichtung des Gebäudes, geografische Helligkeit des Himmels Lage und Jahreszeit Die Helligkeit des Himmels ist vor allem vom jeweiligen Bewölkungsgrad abhängig. Besonders hohe Leuchtdich- In diesem Abschnitt wird eingangs grundsätzlich erläu- ten treten zum einen in Richtung der Sonne auf, wenn der tert, welchen Einfluss die Ausrichtung der Fassadenfron- Himmel relativ gleichmäßig mit einer nur dünnen Wolken- ten zur Himmelsrichtung, die geografische Lage und die schicht bedeckt ist (wolkenfrei dunstig). Jahreszeit auf die Licht und Wärmeeinstrahlung haben. Zum anderen können bei klarem Himmel einzelne Wol- ken von der Sonne angestrahlt werden und dadurch hohe Helligkeit der Sonne Helligkeiten entstehen. Es können lokal Werte von rund Die Sonne weist, wenn sie nicht von Wolken bedeckt ist, 30.000 cd/m2 und darüber auftreten, besonders am Him- eine Helligkeit (Leuchtdichte) von rund 109 (einer Mil- mel in Richtung Süden. Aber auch in Richtung Norden liarde) cd/m2 auf. Damit blendet die Sonne, wenn sie sich können von der Sonne bestrahlte helle Wolken Leucht- im Sichtbereich befindet. dichten von rund 10.000 cd/m2 und darüber erreichen. Wie weit die Sonne in den Raum scheint, hängt davon ab, Die geografische Lage spielt dabei nur insofern eine Rolle, wie hoch die Sonne und wie die Sonne zur Fassade des dass die Häufigkeit, mit der solche Himmelszustände auf- Gebäudes steht. Dies ist je nach Tages- und Jahreszeit treten, von den jeweiligen typischen Wettersituationen sowie nach der Ausrichtung der Fassade zur Himmelsrich- abhängig ist. tung unterschiedlich. Bei Fensterfronten, die nach Süden, Südosten und Süd- Thermische Belastung westen gerichtet sind, ist die Sonne eher im Winter, Die thermische Belastung für ein Gebäude hängt im wenn sie tief steht, tagsüber sichtbar und scheint dann Wesentlichen von zwei Faktoren ab. tief in den Raum hinein. Im Sommer ist sie nur im Osten und Westen in den frühen Morgen- und in den späteren Zum einen heizt sich das Gebäude abhängig von den Abendstunden direkt durch die Fenster sichtbar. Außentemperaturen im Sommer stärker als im Winter auf. Tabelle 1 Verschiedene Himmelszustände mit typischen Leuchtdichten Himmelszustand dunkel bedeckt hell bedeckt wolkenfrei dunstig wolkenfrei klar (Sonne verdeckt) (Sonne verdeckt) Blickrichtung Sonne 3.000 cd/m2 12.000 cd/m2 109 cd/m2 109 cd/m2 Himmel, Bereich der 3.000 cd/m2 5.000 cd/m2 15.000 cd/m2 10.000 cd/m2 Sonne bis 7.000 cd/m2 bis 30.000 cd/m2 bis 15.000 cd/m2 Himmel, außerhalb der 1.500 cd/m2 3.000 cd/m2 1.700 cd/m2 600 cd/m2 Sonnenrichtung bis 4.000 cd/m2 bis 25.000 cd/m2 bis 8.000 cd/m2 8
Einwirkung der Sonnenstrahlung auf Gebäude, Raum und Arbeitsplatz Weiterhin kommt es je nach Tages- und Jahreszeit auf den umgibt, wird die auftreffende Solarstrahlung reflektiert Fassadenseiten, an denen die Sonne tief steht und weit in und trifft auf die Fassade. den Raum einstrahlt, zu einem höheren Wärmeeintrag. Im Sommer ist er an ost- und besonders an westorientierten Fassaden hoch, während die Sonne die Südfassade nur 2.3 Einfluss der Fenster streift (siehe auch Abschnitt 1). In Bürogebäuden können Fenster in unterschiedlicher An Südfassaden können sich aber vor allem im Frühjahr Anzahl, Größe und Verglasungsart eingesetzt werden. und Herbst die Räume stärker aufheizen, wenn die Sonne Sie sind mit ihren Eigenschaften ausschlaggebend dafür, tiefer steht. Zudem sind zu diesen Zeiten die Beschäftig- ob Arbeitsplätze mit ausreichendem Tageslicht versorgt ten aufgrund ihrer körperlichen Anpassung und ihrer Klei- werden und wie hoch der Anteil der Solarstrahlung ist, dung weniger auf hohe Temperaturen eingerichtet. der durch die Fenster in die Räume dringen kann. Außer- dem wird durch Fenster eine Sichtverbindung nach außen ermöglicht. 2.2 Architektur und Umgebung des Gebäudes Neben der Orientierung der Gebäudefassaden und der Größe der Fenster geografischen Lage des Gebäudes beeinflussen auch Fak- Die Arbeitsstättenverordnung fordert möglichst aus- toren wie die Umgebung und die Architektur eines Gebäu- reichendes Tageslicht und eine Sichtverbindung nach des das Maß der Sonnenstrahlung, das zur Blendung und außen. In der ASR A3.4 „Beleuchtung“ wird diese Anfor- Erwärmung führen kann. Diese Faktoren sind vielfältig, so derung konkretisiert. dass hier nur tendenzielle Aussagen getroffen werden. Die ASR A3.4 legt ein Verhältnis von lichtdurchlässiger Die Sonneneinstrahlung kann zum einen durch Bäume, Fenster-, Tür- oder Wandfläche bzw. Oberlichtfläche zur benachbarte Gebäude sowie Berge in der Umgebung Raumgrundfläche von mindestens 1 : 10 (entspricht ca. reduziert werden. Bei Laubbäumen muss berücksichtigt 1 : 8 Rohbaumaße) fest. werden, dass sie in den Herbst- und Wintermonaten nicht zu einer Beschattung beitragen. In der Norm DIN 5034-1 „Tageslicht in Innenräumen – All- gemeine Anforderungen“ finden sich darüber hinausge- Zum Anderen verringern architektonische Elemente am hende Festlegungen. Diese Festlegungen zielen neben Gebäude die Sonneneinstrahlung. Die seitlich einfallende einem ausreichenden Tageslichteinfall auch auf eine Sonnenstrahlung wird durch senkrecht angeordnete Blen- möglichst ungehinderte Sichtverbindung nach außen ab. den, z. B. Mauervorsprünge, tiefe Fensterlaibungen, abge- schattet. An den Südfassaden, wo ein hoher Sonnenstand Aus den Anforderungen der ASR A3.4 und der DIN 5034-1 vorliegt, bewirken horizontal stehende Blenden, wie Vor- ergeben sich für Büroräume die erforderlichen Maße für dächer, Balkone oder tiefe Fensterlaibungen, eine Vermin- die Fenster. derung der Sonnenstrahlung. Je größer die Fensterfläche, umso höher ist der Wärme- Von der Umgebung des Gebäudes werden sowohl die energieeintrag durch die Sonnenstrahlung. Für den Wär- sichtbare Strahlung als auch die Wärmestrahlung der meeintrag sowie für den Lichteinfall ist neben der Größe Sonne reflektiert. Die reflektierte Strahlung wirkt zusätz- der Fenster die Verglasungsart entscheidend. lich auf das Gebäude ein. Zum Beispiel kann das Licht, das von gegenüberliegenden hellen Gebäuden oder Gebäuden mit Glasflächen reflektiert wird, gerade auch an Nordfassaden zu störenden Blendungen führen. Je nach Beschaffenheit des Bodens, der das Gebäude 9
Einwirkung der Sonnenstrahlung auf Gebäude, Raum und Arbeitsplatz Arten von Verglasungen • Der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) ist eine Von der Art der Verglasung ist es abhängig, welcher Anteil Kenngröße für die Wärmedämmung und beschreibt, des Lichts sowie der Wärmestrahlung durch die Fens- wie gut ein Fenster isoliert. Bei unterschiedlicher ter dringt. Für die Verglasungen gibt es drei wesentliche Innen- und Außentemperatur geht die Wärme von der Kenngrößen, die diese Eigenschaften beschreiben (siehe Raumluft zunächst an die Verglasung über, dringt durch auch Glossar). das Fenster und wird dann an die Außenluft abgege- ben. Diesen Mechanismus nennt man Wärmedurch- • Selbst gewöhnliches Glas schwächt den Lichteinfall ab. gang. Je geringer dieser Wert, desto besser isoliert das Der Lichttransmissionsgrad (τv) einer Verglasung gibt Fenster. den Anteil der sichtbaren Strahlung an, der durch eine Verglasung durchtritt. Dieser hängt stark von der Glas- dicke, -beschaffenheit und der Anzahl der Glasschei- Isolierverglasung ben ab. Durch Beschichtungen für einen Wärme- oder Sie hat einen U-Wert von etwa 3 W/m2 K und einen g-Wert einen Sonnenschutz reduziert sich der Grad der Licht- von ca. 0,75. Ein übliches Verhältnis von Lichttransmis- durchlässigkeit zusätzlich. Je größer der Lichttrans- sionsgrad (τv) zu Gesamtenergiedurchlassgrad (gv) dieser missionsgrad, desto mehr Tageslicht gelangt durch die Verglasung ist Verglasung. τv : gv von ca. 1,1 : 1. • Der Gesamtenergiedurchlassgrad gv (g-Wert) ist ein Maß für die Durchlässigkeit für Solarenergie. Die Solar- strahlung (Optische Strahlung siehe auch Abbildung 1) Sonnenschutzverglasung wird nur wenig von einfachem Fensterglas abgehalten. Eine Sonnenschutzverglasung soll möglichst viel Licht Um Wärmestrahlung zu reflektieren, wird Fensterglas und gleichzeitig möglichst wenig Wärmestrahlung durch- speziell beschichtet (z. B. Edelmetalle aufgedampft). lassen. Eine gängige Sonnenschutzverglasung hat einen Je höher der Gesamtenergiedurchlassgrad, desto mehr Lichttransmissionsgrad τv von 0,66 und einen g-Wert von Solarenergie gelangt durch die Verglasung. 0,33. Somit ergibt sich ein • Der Farbwiedergabeindex (Ra) beschreibt die Farbwie- τv : gv von 2 : 1. dergabe unter einem Licht (zum Beispiel dem Licht, das durch das Fenster fällt) im Vergleich zu einer Refe- renzlichtquelle (zum Beispiel zum Tageslicht). Je höher Wärmeschutzverglasung der Wert, desto natürlicher erscheinen die Farben. Es Bei dieser Verglasung steht die Verminderung von Wärme wird empfohlen, dass bei Fenstern ein Wert Ra > 90 ein- verlusten im Vordergrund. Maßgebend hierfür ist der gehalten wird. U-Wert, der den Energieverlust nach außen angibt. Eine Tabelle 2 Typische Kenngrößen für verschiedene Verglasungen Eigenschaft Lichtdurchlässigkeit Wärmedurch Wärmedämmung Farbwiedergabe lässigkeit Kenngröße Lichttransmissionsgrad Gesamtenergie Wärmedurchgangs Farbwiedergabe- durchlassgrad koeffizient index Tv gv U (k) [W/m2 K] Ra 2-Scheiben- Isolierverglasung von 0,78 bis 0,82 ca. 0,75 ca. 3 von 97 bis 99 Sonnenschutzverglasung von 0,25 bis 0,73 von 0,15 bis 0,46 von 1,0 bis 1,8 (Zweifach) von 77 bis 95 von 0,5 bis 0,8 (Dreifach) Wärmeschutzverglasung von 0,70 bis 0,82 von 0,50 bis 0,63 von 1,0 bis 1,8 (Zweifach) von 95 bis 99 von 0,5 bis 0,8 (Dreifach) 10
Einwirkung der Sonnenstrahlung auf Gebäude, Raum und Arbeitsplatz gute Wärmeschutzverglasung hat etwa einen U-Wert von Von einem Fenster mit Wärmeschutzverglasung wer- 1,1 W/m2 K. Ein übliches Verhältnis von Lichttransmis- den 30 % von 100 % auftreffender Sonneneinstrahlung sionsgrad (τv) zu Gesamtenergiedurchlassgrad (gv) dieser reflektiert. Dies ergibt für den Strahlungsreflexionsgrad Verglasung ist ρe = 0,30. Außerdem absorbiert die Verglasung 24 % (αe = 0,24) der Sonneneinstrahlung und der verbleibende τv : gv von 1,3:1. Anteil von 46 % gelangt durch die Verglasung hindurch in den Raum. Somit beträgt der Solartransmissionsgrad Wenn die Sonnenstrahlung nicht senkrecht auf das Fens- τe = 0,46. Die Summe aller Anteile muss wieder 100 % ter trifft, was meistens der Fall ist, wird sie stärker reflek- ergeben. Deshalb gilt: tiert. Die Höhe des Anteils ist vom Einfallswinkel abhän- gig. Dementsprechend verändern sich auch die Anteile ρe + τe + αe = 1. der Strahlung, die im Fenster absorbiert („geschluckt“) und transmittiert (hindurchgelassen) werden. Der von der Verglasung absorbierte Anteil (αe = 0,24) wird zu gleichen Teilen nach außen qa = 0,12 und innen Abbildung 3 veranschaulicht die Transmission, Absorp- qi = 0,12 abgegeben. tion und Reflexion der Sonnenstrahlung an einer Ver- glasung. Trifft die Sonnenstrahlung auf die Verglasung, Die Energiebilanz ergibt für diesen Fall: so wird ein Teil reflektiert. Ein Teil wird absorbiert und anschließend zu gleichen Teilen nach außen und innen τe = 0,46 Solartransmissionsgrad abgegeben. Der Rest der Strahlung gelangt ungehindert + qi = 0,12 Sekundärer Wärmeabgabegrad innen durch die Verglasung. gv = 0,58 Gesamtenergiedurchlassgrad der Mithilfe eines Beispiels soll der Prozess veranschaulicht Verglasung werden. ρe = Strahlungsreflexionsgrad αe = Strahlungsabsorbtionsgrad αe τe = Strahlungstransmissionsgrad qa = Sekundärer Wärmeabgabegrad außen qi = Sekundärer Wärmeabgabegrad innen gv = Gesamtenergiedurchlassgrad der Verglasung τe qa qi gv = τe + qi ρe gv Abb. 3 Transmission, Reflexion, Absorption an einer Wärmeschutzverglasung 11
Einwirkung der Sonnenstrahlung auf Gebäude, Raum und Arbeitsplatz 2.4 Aufstellung eines Bildschirmarbeitsplatzes Die Arbeitsplätze sollen so positioniert werden, dass die Beschäftigten parallel zur Fensterfront blicken, wenn sie Durch die richtige Aufstellung eines Bildschirmarbeits- am Bildschirm arbeiten. platzes werden günstige Voraussetzungen dafür geschaf- fen, dass die einfallende Sonnenstrahlung so wenig wie Befinden sich Fenster bei der Bildschirmarbeit hinter den möglich stört. Beschäftigten, können sie sich in der Bildschirmanzeige spiegeln. Außerdem kann das direkte Sonnenlicht ein Dabei spielt die Entfernung des Arbeitsplatzes zum Fens- Erkennen der Bildschirmanzeige behindern bzw. unmög- ter eine wichtige Rolle; je weiter der Arbeitsplatz und der lich machen. Bildschirm vom Fenster entfernt aufgestellt sind, umso weniger kann es zu Blendung kommen oder die Solar- Sind im Raum Fensterfronten über Eck angeordnet, muss strahlung direkt auf die Beschäftigten einwirken. Auf der die Fensterfront, die sich bei der Bildschirmarbeit vor anderen Seite sollen sie nicht zu weit vom Fenster ent- oder hinter den Arbeitsplätzen befindet, durch Sonnen- fernt angeordnet werden, da ein hoher Tageslichtanteil schutzvorrichtungen entsprechend abgedunkelt werden am Arbeitsplatz und eine gute Sicht nach außen positiv können. auf die Beschäftigten wirken. Hinsichtlich der Aufstellung des Arbeitsplatzes ist wei- 2.5 Bildschirmanzeige terhin die Blickrichtung der Beschäftigten bei der Bild- schirmarbeit wichtig. Diffuse oder spiegelnde Reflexionen können zu störenden Blendungen führen. Diese sogenannte Reflexblendung Ist der Bildschirm mit der Blickrichtung schräg oder fron- entsteht bei der Bildschirmarbeit vor allem dann, wenn tal zum Fenster hin angeordnet, kann es durch die großen helle Flächen aus der Umgebung, z. B. Fenster, von der Helligkeitsunterschiede zwischen der Bildschirmanzeige Bildschirmoberfläche reflektiert werden. Dadurch werden und dem Fenster zu visueller Beanspruchung der Beschäf- die Helligkeitsunterschiede zwischen dem Bildschirmhin- tigten kommen (siehe auch Abschnitt 3.2). Außerdem ist tergrund und Zeichen auf dem Bildschirm herabgesetzt; die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Sonne direkt blendet. die Zeichen können nicht mehr gut erkannt werden. Abb. 4 Richtige Aufstellung der Bilschirmarbeitsplätze zum Fenster 12
Einwirkung der Sonnenstrahlung auf Gebäude, Raum und Arbeitsplatz Handelt es sich um spiegelnde Reflexionen mit deutlicher Abbildung, versuchen die Augen sowohl die Zeichen auf dem Bildschirm als auch das Spiegelbild scharf abzubil- den. Dadurch kann eine erhöhte visuelle Beanspruchung entstehen. Die Eigenschaften der Bildschirmanzeige beeinflussen in starkem Maße, ob sich Spiegelungen störend bemerkbar machen. Eine wichtige Rolle spielt die Entspiegelungsgüte des Bildschirmes. Diese wird neben anderen Eigenschaften im Rahmen der Prüfungen für das GS-Zeichen jeweils für die Positiv- und die Negativdarstellung ermittelt und vom Abb. 5 Helle Flächen, die sich im Bildschirm spiegeln können Hersteller im GS-Zertifikat und im technischen Datenblatt angegeben (siehe DGUV Information 215-410 „Bildschirm- und Büroarbeitsplätze – Leitfaden für die Gestaltung“, Abschnitt 8.2.1 – Bildschirm). Besonders hochwertige LCD- Bildschirme können so gut entspiegelt sein, dass kaum noch Reflexionen auftreten. Die Ausprägung der Reflexionen ist weiterhin von der Dar- stellungsart abhängig. Bei Positivdarstellung (dunkle Zei- chen auf hellem Untergrund) werden vorhandene Refle- xionen weniger störend wahrgenommen als bei Nega- tivdarstellung (helle Zeichen auf dunklem Untergrund). Daher sollte für die Anzeige der Informationen möglichst immer die Positivdarstellung und nur in Ausnahmefällen eine Negativdarstellung gewählt werden (z. B. bei CAD- Anwendungen). Je nach Entspiegelungsgüte und Darstellungsart der Bild- schirmanzeige muss die Helligkeit auch von Fenstern, die sich im Bildschirm spiegeln können, durch die Sonnen- schutzvorrichtungen ausreichend begrenzt werden kön- nen (siehe Abschnitt 3.2). Abb. 6 Spiegelnder Bildschirm (oben) und entspiegelter Bildschirm (unten) 13
3 Anforderungen 3.1 Sichtverbindung nach außen 3.2 Lichttechnische Anforderungen Gemäß der Arbeitsstättenverordnung müssen Arbeits- Tageslicht räume eine Sichtverbindung nach außen haben. Außer- Die Arbeitsstättenverordnung fordert ausreichend Tages- dem muss sich die Stärke des Tageslichteinfalls am Bild- licht in Arbeitsstätten. schirmarbeitsplatz regulieren lassen. Dies erfolgt in der Regel durch geeignete Lichtschutzvorrichtungen an den Diese Forderung wird in der dazugehörigen Arbeitsstät- Fenstern. tenregel „Beleuchtung“ ASR A3.4 konkretisiert. Danach muss in Büros am Arbeitplatz ein Tageslichtquotient grö- ßer als 2 % erreicht oder mindestens ein Verhältnis von lichtdurchlässiger Fenster-, Tür- oder Wandfläche zur Raumgrundfläche von mindestens 1 : 10 eingehalten wer- den. Die Einrichtung fensternaher Arbeitsplätze ist zu bevorzugen. Bei einem Tageslichtquotient größer als 2 % am Arbeits- platz kann man in der Regel davon ausgehen, dass das Tageslicht zur Hälfte der jährlichen Arbeitszeit tagsüber mit einem Mindestwert von 300 Lux zur Beleuchtungs- stärke beiträgt. Beleuchtungsstärken von 500 Lux und mehr müssen zeitweise aus einer Kombination von Tages- und Kunstlicht realisiert werden. Abb. 7 Cut-Off-Stellung der Lamellen. Die Lamellen wer- den so geneigt, dass die Sonneneinstrahlung abge- Dieser Tageslichtquotient wird bei einem Fensterflächen- schirmt, aber die Sichtverbindung nach außen und anteil von 1 : 10 (Fensterfläche zu Grundfläche) nur in Tageslichteinfall noch möglich ist. Fensternähe und bei freistehenden Gebäuden erreicht. In der DGUV Information 215-211 „Tageslicht am Arbeits- platz – leistungsfördernd und gesund“ wird für Büros ein Durch die Verstellbarkeit kann eine Sichtverbindung nach Fensterflächenanteil von 1 : 5 empfohlen. außen zumindest für die meiste Zeit der Nutzung auf- rechterhalten werden. Je nach Verstellmöglichkeiten der Allein die Einhaltung des Tageslichtquotienten von 2 % Sonnenschutzvorrichtung kann man auf unterschiedliche garantiert noch nicht, dass am Arbeitsplatz immer hin- Sonnenstände sowie Bewölkungs- und Wetterverhältnisse reichend Licht vorhanden ist, vor allem im Sommer, wenn reagieren (siehe Abschnitt 4). besonders an Süd-, Südost- und Südwestfassaden die Sonnenschutzvorrichtungen geschlossen werden müs- sen. Ein genügender Tageslichteinfall auch bei Benutzung der Sonnenschutzvorrichtungen wird begünstigt, wenn zum Beispiel • die Sonnenschutzvorrichtungen geöffnet werden, sobald sie nicht mehr benötigt werden. • bei Jalousien und Lamellenstores die Lamellen ent- sprechend dem Sonnenstand mitgeführt werden (Cut- Off-Stellung, siehe auch Abschnitt 4), entweder über eine Steuerung motorisch oder durch den Nutzer, • Jalousien benutzt werden, deren Lamellen verschieden einstellbar sind. Wenn die Sonne in den Raum scheint, kann der untere Teil der Jalousie geschlossen werden, um Blendungen zu vermeiden, während die Lamel- len im oberen Teil offen sind und das Tageslicht in den Raum an die Decke lenken. 14
Anforderungen Blendung am Bildschirmarbeitsplatz kann entweder durch Fenster, Leuchten oder andere Flächen mit hoher Leuchtdichte hervorgerufen werden (Direktblendung) oder durch Reflexionen auf dem Bildschirm (Reflexblen- dung). Die lichttechnische Größe für die Helligkeit ist die Leucht- dichte. Hohe Leuchtdichten treten an Lichtquellen selbst auf oder wenn ihr Licht durch Flächen hindurch scheint oder reflektiert wird. Die Leuchtdichte der Sonne liegt ca. bei 2 x 109 cd/m2, die Himmelsleuchtdichten können je nach Tages- sowie Jahreszeit und Bewölkungsgrad bis zu ca. 30.000 cd/m2 betragen. Helle Flächen im seitlichen Gesichtsfeld, die durch Fens- ter wahrgenommen werden, können relativ hohe Leucht- dichten aufweisen, ohne dass sich die Beschäftigten dadurch gestört fühlen. Dies ist auf die positive psycholo- gische Wirkung des Tageslichtes und die Information über die Außenwelt zurückzuführen. Wenn die Büro- und Bildschirmarbeitsplätze wie im Abschnitt 3.1 beschrieben mit Blickrichtung parallel zum Abb. 8 Jalousie mit unterschiedlich einstellbaren Lamellen Fenster und ausreichend entfernt von den Fenstern aufge- stellt sind, kommt es meist nur zu störenden Blendungen, wenn die Sonne flach steht und direkt in den Raum hin- Wenn draußen zu wenig oder kein Tageslicht vorherrscht, einscheint oder von der Sonne angestrahlte Flächen vom muss die künstliche Beleuchtung zugeschaltet werden. Bildschirm reflektiert werden. Meist ist es erst dann not- wendig, die Sonnenschutzvorrichtungen teilweise oder Durch eine intelligente Steuerung des Sonnenschutzes ganz zu schließen. zusammen mit der künstlichen Beleuchtung entspre- chend dem Tageslichteinfall kann die Tageslichtversor- Scheint das Sonnenlicht auf geschlossene Sonnenschutz- gung optimiert und Energie eingespart werden. vorrichtungen, die aus einem lichtdurchlässigen Material bestehen, oder auf Lamellen, die das Licht in den Raum lenken, müssen die dabei entstehenden Leuchtdichten Beleuchtungsstärke so weit begrenzt sein, dass sie sich nicht störend bemerk- Die Beleuchtungsstärke am Büro- und Bildschirmarbeits- bar machen. platz soll mindestens 500 Lux betragen. Höhere Beleuch- tungsstärken können z. B. bei schwierigen Sehaufgaben Die Störwirkung durch das Tageslicht ist neben dem sub- oder für ältere Beschäftigte notwendig sein. Außerdem jektiven Empfinden der Beschäftigten von der vertikalen wirken sich höhere Beleuchtungsstärken insbesondere Beleuchtungsstärke am Auge, von der gesehenen Größe durch Tageslicht positiv auf die Leistungsfähigkeit und der Blendquelle (zum Beispiel heller Himmel, reflektieren- das Wohlbefinden der Beschäftigten aus. der bzw. hinterleuchteter Sonnenschutz, von der Sonne angestrahlte Flächen), von der allgemein im Raum vor- herrschenden Helligkeit und den Helligkeitsunterschie- Begrenzung der Blendung den zwischen Sehaufgabe und Hintergrund abhängig. Auf der anderen Seite muss das Tageslicht in seiner Hel- ligkeit so begrenzt werden, dass es nicht blendet. Die 15
Anforderungen Abb. 9 Faktoren, von denen die Störwirkung durch das Tageslicht abhängig ist: • vertikale Beleuchtungsstärke am Auge • gesehene Größe der Blendquelle (zum Beispiel heller Himmel, reflektierender bzw. hinterleuchteter Sonnenschutz, von der Sonne angestrahlte Flächen) • allgemein im Raum vorherrschenden Helligkeit • subjektives Empfinden der Beschäftigten Eine beschreibende Kenngröße hierfür ist die Daylight sehene Bildschirmbeleuchtungsstärke von 1500 Lux, bes- Glare Probability (DGP). Werte über 0.45 sollten vermie- ser 2000 Lux ausgewiesen sein. den werden, Werte kleiner als 0.35 deuten auf einen guten Blendschutz hin. Auch die Helligkeit der Flächen, die sich in unmittelbarer Nähe der Bildschirme befinden, muss durch die Sonnen- Prinzipiell sind Bildschirme mit entspiegelter Oberfläche schutzvorrichtungen vermindert werden können, sodass deutlich unempfindlicher gegenüber höheren Beleuch- große Helligkeitsunterschiede zwischen Bildschirman- tungsstärken als Bildschirme mit spiegelnder Oberfläche. zeige und der Umgebung vermieden werden. Gleichzeitig muss beachtet werden, dass insbesondere Hohe Spitzenleuchtdichten, die bei der Bewertung der die Unterscheidbarkeit von Farben mit zunehmender mittleren Leuchttdichten nicht immer erfasst werden, Beleuchtungsstärke auf dem Bildschirm umso schlech- kommen z. B. durch Ausstanzungen in den Lamellen ter wird, je besser der Bildschirm entspiegelt ist. Deshalb der Sonnenschutzvorrichtungen zustande. Diese kön- geben Hersteller von Bildschirmen inzwischen an, für nen durch eine geeignete Auswahl und Anbringung der welche vertikale Beleuchtungsstärke auf dem Bildschirm Sonnenschutzvorrichtungen vermieden werden (siehe (Vorgesehene Bildschirmbeleuchtungsstärke) dieser Abschnitt 5). geeignet ist, also Farben noch gut unterscheidbar sind. Für Bildschirme, die auch an fensternahen Arbeitsplätzen eingesetzt werden können, sollte mindestens eine vorge- 16
Anforderungen Lichtfarbe und Farbwiedergabe Einen erheblichen Anteil an der Erwärmung eines Raumes Die Sonnenschutzvorrichtungen sollen die Lichtfarbe können auch elektrische Geräte haben. des Tageslichtes so wenig wie möglich verändern. Auch die Wiedergabe von Farben in den Räumen soll nicht ver- Ein Großteil der elektrisch aufgenommenen Energie fälscht wirken. Eine Kenngröße für die Farbwiedergabe geben sie als Wärme an die Umgebung ab. Auch der ist der Farbwiedergabeindex Ra, den einige Hersteller für Mensch stellt eine Wärmequelle dar. Um erhöhte Wärme- lichtdurchlässige Sonnenschutzvorrichtungen angeben. einträge zu vermeiden, ist auf energiesparende Geräte Ein Farbwiedergabeindex Ra ab 90 bedeutet eine sehr sowie auf eine angemessene Arbeitsplatzdichte in den gute Farbwiedergabe. Räumen zu achten. An heißen Sommertagen kann nicht ausgeschlossen wer- 3.3 Thermische Anforderungen den, dass auch Lufttemperaturen von über 26 °C im Büro- raum auftreten. Die nach Abschnitt 5 empfohlenen Werte Nach ASR A3.5 „Raumtemperatur“ muss die Lufttempera- für den Gesamtenergiedurchlassgrad für Sonnenschutz- tur in Büroräumen mindestens 20 °C betragen. Lufttempe- vorrichtungen in Kombination mit der Verglasung sind raturen bis 22 °C werden nach DGUV Information 215-410 so ausgelegt, dass eine Lufttemperatur von 26 °C an den „Bildschirm- und Büroarbeitsplätze“ empfohlen. Die Luft- meisten Tagen eingehalten werden kann. temperatur soll 26 °C nicht überschreiten. Bei darüber liegender Außentemperatur darf unter der Voraussetzung, Beim Überschreiten einer Lufttemperatur im Raum von dass geeignete Sonnenschutzmaßnahmen ergriffen wer- 26 °C sind zusätzliche Maßnahmen nach ASR A3.5 „Raum- den, die Raumtemperatur auch höher liegen. temperatur“ zu ergreifen, wie z. B. Arbeitszeitverlagerung, effektive Steuerung des Sonnenschutzes, Lüftung in den Höhere Temperaturen führen dazu, dass das Wohlbefin- frühen Morgenstunden, Lockerung der Bekleidungsrege- den der Beschäftigten gestört und ihre Konzentrations- lungen, Bereitstellung geeigneter Getränke. und Leistungsfähigkeit beeinträchtigt werden können. Der Wärmeeintrag durch die Sonnenstrahlung sollte daher Wird die Lufttemperatur im Raum von 35 °C überschrit- durch bautechnische Maßnahmen am Gebäude, z. B. ten, so ist der Raum für die Zeit der Überschreitung ohne durch die Auswahl entsprechender Baumaterialien, Iso- besondere Maßnahmen nicht als Arbeitsraum geeignet. liermaßnahmen sowie Fenster und durch geeignete Son- nenschutzvorrichtungen begrenzt werden. 17
4 Übersicht zu Sonnenschutzvorrichtungen In diesem Abschnitt werden vorwiegend Sonnenschutz- 4.1.1 Außenjalousien vorrichtungen vorgestellt, die für eine Beschattung von Büroarbeitsplätzen infrage kommen. Es werden Systeme • Außenjalousien bestehen aus horizontal angeordneten außer Acht gelassen, die zurzeit noch wenig verbreitet Aluminiumlamellen, die über eine Kopfleiste gelenkt sind und über die noch keine ausreichenden Erfahrungen werden. Sie können vollständig auf- und zugezogen vorliegen. und ihre Lamellen können je nach Sonnenstand ge- neigt werden. Sonnenschutzvorrichtungen können hinsichtlich ihrer • Die einzelnen Lamellen weisen eine Wölbung auf, um Anbringung nach ihnen die nötige Steifigkeit zu verleihen. Damit das • außen liegendem Sonnenschutz, System möglichst wenig windanfällig ist, müssen die • in den Fenstern integriertem Sonnenschutz und Lamellen seitlich entweder in einer Schiene oder mit • innen liegendem Sonnenschutz einem Draht geführt werden. unterschieden werden. Diese können wiederum verschie- • Eine Bauform der Außenjalousie ist der Raffstore. Der dene Bauarten aufweisen. Hauptunterschied liegt darin, dass die Lamellen gebör- delt sind. Dadurch wird eine höhere Steifigkeit erreicht. • Außenjalousien werden auch in speziellen Bauarten 4.1 Außen liegende Sonnenschutz angeboten, bei denen das Tageslicht für die Raumauf- vorrichtungen hellung bei gleichzeitiger Blendungsbegrenzung ge- nutzt wird. Diese Sonnenschutzvorrichtungen haben die Aufgabe, • Sie sind in zwei Bereiche unterteilt. Der untere Teil die Sonnenstrahlung bereits vor dem Fenster abzuhalten. wird geschlossen, wenn das einfallende Licht blendet. Im Allgemeinen zeichnen sich diese Bauarten durch fol- Gleichzeitig bleiben die Lamellen im oberen Teil geöff- gende Merkmale aus: net, sodass noch Tageslicht in den Raum gelangt (siehe Abbildung 8). Vorteile von außen liegenden Sonnenschutz vorrichtungen • Außen liegende Sonnenschutzvorrichtungen schützen wirkungsvoller als zwischen- oder innenliegende vor Wärmeeinstrahlung. • Durch das Öffnen der Fenster wird der Schutz vor Blendung nicht beeinträchtigt. • Bei motorisch betriebenen Vorrichtungen be- steht die Möglichkeit einer zentralen Steuerung über Wind-, Sonnen- und Regenwächter. Nachteile von außen liegenden Sonnenschutz vorrichtungen • Sie sind windanfälliger als zwischen den Fens- terscheiben und innen liegende Sonnenschutz- vorrichtungen. Bei Steuerung über Windwächter besteht im ungünstigen Fall bei starkem Wind und Sonne kein Sonnenschutz. • Die Montage von außen liegenden Sonnen- schutzvorrichtungen ist aufwendiger und verur- sacht dadurch höhere Kosten als für innen lie- gende Vorrichtungen. Außen liegende Sonnenschutzvorrichtungen kann man generell in Außenjalousien und in Markisen unterteilen. Abb. 10 Außenjalousie 18
Übersicht zu Sonnenschutzvorrichtungen Bedienung • Damit keine Lichtspalten entstehen, sollten die Die Bedienung der Jalousien erfolgt von innen Jalousien breiter und höher als das Fenster bzw. entweder für jedes Fenster einzeln, zum Beispiel mit Blenden versehen sein oder die seitlichen mit einer Kurbel, oder motorisch meist zentral für Abstände zwischen den Lamellen zu den Füh- mehrere Fenster über einen Taster. rungsschienen (2) sowie der Abstand der Kopf- leiste zur ersten Lamelle müssen gering sein. Vorteile von Außenjalousien Werden mehrere Vorrichtungen nebeneinander Bei hoch stehender Sonne (Südseite) können die angebracht, so sollten zwischen ihnen z. B. horizontal angeordneten Lamellen je nach Son- Blenden oder doppelte Führungsschienen mon- nenstand geneigt werden. Sie schirmen die Sonne tiert werden. bei gleichzeitiger Sichtverbindung nach außen gut • Die Löcher für die Texbänder (textile Aufzugs- ab (Cut-Off-Stellung). bänder) sollen nicht größer als nötig sein. (3) Hierzu bieten sich z. B. geeignete Texband- Nachteile von Außenjalousien Schutzösen an, die den Lichteinfall durch die Durch die Abstände zu den seitlichen Führungs- Löcher ausreichend reduzieren. schienen sowie durch Ausstanzungen in den • Die Lamellen sollten nicht oder nur halbseitig Lamellen für die Aufzugsbänder kann Licht in den perforiert sein. Bei halbseitig perforierten Raum gelangen. Lamellen sollen die Perforierungen im geschlos- senen Zustand durch den lichtundurchlässigen Hinweise für die Auswahl Teil abgedeckt werden. Darauf sollten Sie achten: • Die oberste und unterste Stellung der Jalousie • Die Qualität von Außenjalousien hängt ent- sollte durch einen Endanschlag begrenzt sein, scheidend von ihrem Schließverhalten ab. Die um eine richtige Wendung der Lamellen und Lamellen sollten über die gesamte Höhe der einen geringeren Verschleiß zu erreichen. Jalousie gleichmäßig dicht schließen. Insbeson- dere bei hohen Jalousien sollte sichergestellt sein, dass sich die Lamellen auch im unteren Bereich ausreichend überdecken, selbst nach längerem Gebrauch. (1) 3 2 1 Abb. 11 Wichtige Punkte für die Auswahl einer Außenjalousie 19
Übersicht zu Sonnenschutzvorrichtungen 4.1.2 Markisen Von den zahlreich auf dem Markt angebotenen Bauarten bieten sich für Bürogebäude Fassadenmarkisen, Markiso- letten und Senkrechtmarkisen an. • Markisen bestehen aus einem Wasser abweisenden Stoff, der von einer Walze abgerollt wird. Das Ende des Stoffes ist mit einer Hohlkammer versehen, in die eine Endleiste eingeschoben ist. Diese Endleiste dient zur Beschwerung und zur seitlichen Führung. • Die Verstellbarkeit der Markisen reduziert sich auf das teilweise und vollständige Auf- und Zufahren. • Die Stoffe sind in der Regel blickdicht und gewähren im geschlossenen Zustand keinen Ausblick. Vereinzelt werden auch Screen-Stoffe eingesetzt, welche kleine Löcher im Stoff haben, wodurch auch im geschlosse- nen Zustand ein Durchblick, aber auch eine Blendung bei direkter Sonneneinstrahlung möglich ist. Bedienung Die Bedienung der Markisen erfolgt meist moto- risch von innen. Aufgrund der Windanfälligkeit der Markisen werden in der Regel Steuerungen mit Windwächter vorgesehen. Vorteile von Markisen Sie können als Gestaltungselemente für die Außenfassade eingesetzt werden. Nachteile von Markisen • Durch die große Stofffläche sind diese Systeme windempfindlicher als Außenjalousien. • Man kann nur im geringen Maße auf unter- schiedlich einfallende Sonne reagieren. Hinweise für die Auswahl Darauf sollten Sie achten: • Die seitlichen Abschlüsse der Markisen sollten außerhalb des Fensters liegen. • Der Stoff der Markisen sollte ausreichend blick- dicht sein. Abb. 11 Fassadenmarkise, Markisolette, Senkrechtmarkise 20
Übersicht zu Sonnenschutzvorrichtungen 4.2 Zwischen den Fensterscheiben liegende Sonnenschutzvorrichtungen Sonnenschutzvorrichtungen können auch zwischen den Glasscheiben der Fenster angebracht sein. Sie werden von der Innenseite des Fensters aus bedient. Diese Sonnenschutzvorrichtungen müssen möglichst schon bei der Auswahl der Fenster berücksichtigt werden, da sie vom Fensterhersteller eingebaut werden. Ein nach- träglicher Einbau ist nur bei Fenstern möglich, deren Bau- art dies zulässt. Zwischenliegende Sonnenschutzvorrichtungen werden in den gleichen Bauarten wie innen liegende Sonnenschutz- vorrichtungen angeboten (die Erläuterungen zu den Bau- arten finden Sie im Abschnitt 4.3). Zwischenliegende Son- nenschutzvorrichtungen zeichnen sich im Allgemeinen durch folgende Merkmale aus: Bedienung Abb. 12 Zwischen den Fensterscheiben liegende Jalousie Die Bedienung erfolgt manuell per Kurbel, Schnur, Kette oder motorisch über einen Schalter, der an der Innenseite des Fensterrahmens angebracht Hinweise für die Auswahl ist. Darauf sollten Sie achten: • Siehe zu den jeweiligen Sonnenschutzvorrich- Vorteile von zwischen den Fensterscheiben liegen- tungen in Abschnitt 4.3. den Sonnenschutzvorrichtungen • Sie sind nicht windanfällig. • Der Schutz vor solarer Wärmestrahlung ist 4.3 Innenliegende Sonnenschutzvorrichtungen höher als bei vergleichbaren innen liegenden Vorrichtungen. Innen liegende Sonnenschutzvorrichtungen werden in • Die Innenseite der Fenster bleibt frei, sodass einer großen Vielfalt angeboten. In diesem Abschnitt wer- Gegenstände auf der Fensterbank nicht hinder- den nur die gängigsten Modelle vorgestellt. Im Allgemei- lich sind. nen zeichnen sich diese Bauarten durch folgende Merk- male aus: Nachteile von zwischen den Fensterscheiben liegenden Sonnenschutzvorrichtungen Vorteile von innenliegenden Sonnenschutz • Reparaturen lassen sich bei fest zwischen den vorrichtungen Fensterscheiben eingebauten Vorrichtungen • Die nachträgliche Montage ist einfach. nicht oder nur sehr aufwendig durchführen. • Der nachträgliche Einbau ist nur bei Doppel- Nachteile von innenliegenden Sonnenschutz fenstern möglich. vorrichtungen • Die Bedienung erfolgt in der Regel für jedes • Bei geöffneten Fenstern besteht nur noch teil- Fenster getrennt, wodurch ein erhöhter Bedie- weise oder kein Blendschutz mehr. Innenlie- nungsaufwand erforderlich ist. gende Sonnenschutzvorrichtungen eignen sich • Wenn die Fenster geöffnet werden, wird der nur bedingt zum Wärmeschutz. Solarstrahlung, Sonnenschutz teilweise oder ganz unwirksam. die bereits in den Raum eingedrungen ist, kann nur zum Teil wieder nach außen reflektiert wer- den. 21
Übersicht zu Sonnenschutzvorrichtungen • Viele Stoffe und Metallfolien sind nicht schwer Hinweise für die Auswahl entflammbar, wodurch der Einsatz nicht überall Darauf sollten Sie achten: möglich ist (einige Sachversicherer verlangen • Die Vertikaljalousie sollte das Fenster voll den Einsatz von schwer entflammbaren Mate- ständig abdecken. rialien). • Die Lamellen sollen im geschlossenen Zustand oben und unten gleichmäßig dicht schließen. • Das geschlossene Lamellenpaket sollte die 4.3.1 Vertikaljalousien Fensterbedienung nicht behindern. • Der Abstand der Vertikaljalousie zum Fenster • Vertikaljalousien bestehen aus einer Schiene, an der sollte so gewählt werden, dass das Fenster die meist 12 cm breiten Stofflamellen herunterhängen, noch angekippt werden kann. die im unteren Bereich mit einer Kette verbunden sind. • Werden zwei Vertikaljalousien nebeneinander • Die Stofflamellen können um ihre Längsachse gedreht (auf Stoß) montiert, sollten sich die beiden und entsprechend der Sonneneinstrahlung ausgerich- angrenzenden Lamellen überlappen. tet werden. • Vertikaljalousien werden meist unter der Decke oder an der Wand angebracht. Bedienung • Die Bedienung erfolgt meist manuell von einer Seite aus. Alternativ wird ein elektrischer Antrieb angeboten, welcher auch fernbedient werden kann. • Mit einer Zugschnur lassen sich alle Lamellen auf- und zufahren. • Über eine Kugelkette werden die Lamellen um die Längsachse gedreht. Vorteile von Vertikaljalousien • Durch die vertikale Verstellmöglichkeit kann man mit diesem System gut auf schräg einfal- lende Sonneneinstrahlung (Ost- und Westfassa- denseite) reagieren. • Streift die Sonnenstrahlung seitlich die Fenster (an West- und Ostfassaden), können die vertikal angeordneten Lamellen je nach Sonnenstand gedreht werden. Sie schirmen die Sonne bei Abb. 13 Vertikaljalousie gleichzeitiger Sichtverbindung nach außen gut ab (Cut-Off-Stellung). • Durch die großen realisierbaren Breiten kann eine Vertikaljalousie mehrere Fenster beschat- ten. 22
Übersicht zu Sonnenschutzvorrichtungen 4.3.2 Rollos Bei Rollos wird ähnlich wie bei Markisen ein Stoff von einer Rolle abgewickelt, in der sich eine Feder befindet. In der Regel zieht man den Behang von oben herunter. Eine eingebaute Sperre verhindert das ungewollte Aufrollen des Stoffes und ermöglicht, das Rollo in jeder gewünsch- ten Position zu fixieren. Rollos werden auch mit metall beschichteten Folien anstelle von Stoffen angeboten. edienung B Rollos werden meist mit einer Schnur oder einem Griff oder über eine Endloskette auf- und zugezo- gen. Vorteile von Rollos • Die Montage von Rollos ist einfach. Sie können auf dem Fensterflügel, an der Decke oder an der Wand montiert werden. Abb. 14 Rollo • Rollos werden mit einer großen Auswahl an unterschiedlichen Stoffen angeboten. Die Bandbreite reicht von transparent bis blick- Hinweise für die Auswahl dicht. Darauf sollten Sie achten: Nachteile von Rollos Bei Montage auf dem Fensterrahmen • Die Verstellbarkeit reduziert sich auf das teil- • Rollos sollten etwas größer als die Verglasung weise oder vollständige Auf- und Zufahren. sein. • Rollos sollten seitlich geführt werden, damit sie Metallfolienrollos haben folgende zusätzliche beim Ankippen des Fensters am Fenster blei- Vorteile: Eine Sichtverbindung nach außen ist ben. auch möglich, wenn das Rollo geschlossen ist. • Rollos sollen durch ihre Bautiefe das Öffnen des Fensters nicht behindern. Metallfolienrollos haben folgende zusätzliche Nachteile: Bei Decken-/Wandmontage • Bei direkter Sonneneinstrahlung kann es bei • Rollos sollten breiter und höher als das Fenster einem Teil der Nutzer auch beim geschlossenen sein. Rollo zu Blendungen kommen • Der Abstand zwischen Fensterflügel und Decke • Die Lichtfarbe des einfallenden Lichtes kann muss größer als das aufgerollte Rollo sein, da- durch die Metallfolie verändert werden; die mit sich das Fenster noch öffnen lässt. äußere Umgebung kann von der Lichtstimmung • Der Abstand zum Fenster sollte so groß sein, her verfälscht wirken. dass sich das Fenster noch ankippen lässt. 23
Übersicht zu Sonnenschutzvorrichtungen Hinweise für die Auswahl Darauf sollten Sie achten: • Die Qualität von Innenjalousien hängt auch von ihrem Schließverhalten ab. Die Lamellen sollten über die gesamte Höhe der Jalousie gleichmä- ßig dicht schließen. Insbesondere bei hohen Jalousien sollte sichergestellt sein, dass sich die Lamellen auch im unteren Bereich ausrei- chend überdecken, selbst nach längerem Ge- brauch. • Die Löcher für die Aufzugschnüre, Texbänder und die Seitenführungen sollen nicht größer als nötig oder abgedeckt sein. Bei Montage im Fensterrahmen • Die Jalousien sollten das Fenster vollständig abdecken. • Die Jalousien sollten seitlich geführt werden, damit sie beim Ankippen des Fensters am Fenster bleiben. Abb. 15 Innenjalousie • Der Abstand Kopfleiste zur ersten Lamelle soll möglichst gering sein. 4.3.3 Innenjalousien Bei Montage auf dem Fensterrahmen • Die Jalousien sollten etwas größer als die • Innenjalousien sind ähnlich wie Außenjalousien auf- Verglasung sein. gebaut. Lediglich die Kopfleiste und die Lamellen sind • Die Jalousien sollten seitlich geführt werden, meist schmaler. Sie werden in einer wesentlich größe- damit sie beim Ankippen des Fensters am ren Material- und Farbauswahl angeboten. Fenster bleiben. • Es ist sowohl die Montage auf dem Fensterflügel als • Die Jalousien sollten durch ihre Bautiefe das auch an der Wand bzw. Decke möglich. Öffnen des Fensters nicht behindern. Bedienung Bei Deckenmontage • Die Bedienung von Innenjalousien erfolgt von • Die Jalousien sollten breiter und höher als das innen meist manuell. Dabei werden die Lamel- Fenster sein. len mit einem Stab gewendet und über eine • Der Abstand zwischen Fensterflügel und Decke Schnur auf- und zugezogen. muss größer als die Paketdicke der Jalousien Wendung und Aufzug können wie an Außen sein, damit sich das Fenster noch öffnen lässt. jalousien auch kombiniert sein. Die Jalousien • Der Abstand zum Fenster sollte so groß sein, können dann über eine Kurbel, eine Endlos- dass sich das Fenster noch ankippen lässt. schnur, -kette oder einen kleinen Elektromotor bedient werden. Vorteile von Innenjalousien Bei hoch stehender Sonne (Südseite) können die horizontal angeordneten Lamellen je nach Son- nenstand geneigt werden. Sie schirmen die Sonne bei gleichzeitiger Sichtverbindung nach außen gut ab (Cut-Off-Stellung). 24
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