Die Covid-19-Pandemie als Herausforderung für die psychische Gesundheit

Die Seite wird erstellt Lui-Horst Stephan
 
WEITER LESEN
Die Covid-19-Pandemie als Herausforderung für die psychische Gesundheit
Die Covid-19-Pandemie als Herausforderung
               für die psychische Gesundheit

Prof. Dr. Tanja Michael
Klinische Psychologie und Psychotherapie
Universität des Saarlandes

                   Online-Vortrag im Rahmen der Corona-Wissenschaftsreihe
                   „Die Pandemie aus unterschiedlichen Blickwinkeln der Wissenschaft“
                   veranstaltet von der Universität des Saarlandes
Die Covid-19-Pandemie als Herausforderung für die psychische Gesundheit
Definition psychische Gesundheit

• Psychische Gesundheit ist ein Zustand des Wohlbefindens, in dem eine Person
  ihre Fähigkeiten ausschöpfen, die normalen Lebensbelastungen bewältigen,
  produktiv arbeiten und einen Beitrag zu ihrer Gemeinschaft leisten kann.

• Psychische Störungen stellen Störungen der psychischen Gesundheit einer
  Person dar, die oft durch eine Kombination von belastenden Gedanken,
  Emotionen, Verhaltensweisen und Beziehungen zu anderen gekennzeichnet
  sind. Beispiele für psychische Störungen sind Depressionen, Angststörungen,
  Verhaltensstörungen, bipolare Störungen und Psychosen.

   ▫ Bedeutsames Leiden oder Behinderung hinsichtlich sozialer oder berufs-
     /ausbildungsbezogener und anderer wichtiger Aktivitäten
Die Covid-19-Pandemie als Herausforderung für die psychische Gesundheit
Annas Geschichte
Wenn ich wirklich krank bin und die Stimme meines inneren Teufels stark
ist, versuche ich manchmal, mir einen Arm oder ein Bein oder einen
anderen Knochen zu brechen. Dann stelle ich mir vor, wenn ich einen
gebrochenen Knochen habe, dann können die Menschen sehen, dass
etwas nicht in Ordnung ist und ich Schmerzen habe.
Nachzulesen unter:
https://www.euro.who.int/de/health-topics/noncommunicable-diseases/mental-health/data-and-resources/personal-stories/annas-
storych Schmerzen habe.
Die Covid-19-Pandemie als Herausforderung für die psychische Gesundheit
Psychische Störungen sind häufig und führen zu
                  frühzeitigem Tod
                  27% ( 82.7 Millionen) der erwachsenen
                  EU Bevölkerung hatte in den letzten 12
                  Monaten mind. eine psychische Störung

               Besonders häufig:

               - Depressive Störungen

               - Angststörungen

               - Substanzgebrauchsstörungen

Wittchen et al. (2011). The size and burden of mental disorders and other disorders of the brain in Europe 2010. European Neuropsychopharmacology
Die Covid-19-Pandemie als Herausforderung für die psychische Gesundheit
DALY: disability-adjusted life years

• Im Rahmen der Globalen Krankheitslast Studie entwickelt
   ▫ WHO, Weltbank, Harvard School of Public Health

• Maß zur Erfassung von Sterblichkeit und Beeinträchtigung des
  normalen, beschwerdefreien Lebens durch eine Krankheit
Die Covid-19-Pandemie als Herausforderung für die psychische Gesundheit
“Mental health problems
kill more young people
than any other cause
around the world”         Figure 3The global burden of mental and substance use disorders, Alzheimer's disease and other dementias, and suicide (self-harm) in DALYs across the life course
                          Data are Global Burden of Disease health data (2016). One DALY represents 1 lost year of healthy life. The sum of DALYs across the population, or the burden of
                          disease, is a measurement of the gap between current health status and an ideal health situation in which the entire population lives to an advanced age, free of
                          disability and disease. DALY=disability-adjusted life-year.
Die Covid-19-Pandemie als Herausforderung für die psychische Gesundheit
Global burden of 369 diseases and injuries in 204 countries and
territories, 1990-2019 (Lancet, 2020)
Leading causes of DALYS in 2019

All ages               10-24 years         25-49 years
Die Covid-19-Pandemie als Herausforderung für die psychische Gesundheit
Einflüsse auf die psychische Gesundheit
Die Covid-19-Pandemie als Herausforderung für die psychische Gesundheit
Die Covid-19 Pandemie ist ein multidimensionaler
               Stressfaktor für die psychische Gesundheit
                                                                      - Langanhaltendes Bedrohungsgefühl
                                                                      - Subjektiver Kontrollverlust
                                                                      - Vermehrtes Grübeln
                                                                      - Erschöpfung der individuellen
                                                                      Bewältigungsstrategien, …. .

                                                                                Beeinträchtigte
                                                                                psy. Gesundheit

                                  - Weniger Schutzfaktoren, insb. soziale                        - Bedrohung der langfristigen Bildungs– und
                                  Kontakte & Tagesstruktur                                       Arbeitsmöglichkeiten
                                  - Eingeschränkter Zugang zu Hilfe- und                         - Bedrohung des SES
                                  Unterstützungssystemen                                         - Eingeschränkte Lebensgestaltungsmöglichkeiten , … .
                                  - Höhere Arbeitsbelastung (Eltern,
                                  bestimmte Berufe)
                                  - Weniger positive Erlebnisse
                                  - Erhöhter Alltagsstress, … .

Gruber et al. 2020. Mental health and clinical psychological science in the time of COVID-19. American Psychologist
Die Covid-19-Pandemie als Herausforderung für die psychische Gesundheit
Diathese-Stress-Modell

    • Das Diathese-Stress-Modell

-     beschreibt     die     Wechselwirkungen       zwischen       Diathese
      (Krankheitsneigung) und Stress.
-     Zentrale Annahme: beide Faktoren sind nötig für die Entwicklung einer
      psychischen Störung.
Übersichtsarbeiten zeigen weltweite Zunahme von
                 psychischen Symptomen
                • Depression
                • Angst
                • Traumafolge-Symptome

                • Risikofaktoren
                      ▫    Jüngeres Alter (< 40)
                      ▫    Vorherige psychische Probleme
                      ▫    Arbeitslosigkeit / finanzielle Schwierigkeiten
                      ▫    niedriger sozioökonomischer Status und Bildungsniveau
                      ▫    Soziale Isolation
                      ▫    Hoher Konsum an Nachrichten über Covid-19 in Sozialen Medien
                      ▫    Weibl. Geschlecht
                      ▫    Kinderanzahl
                      ▫    Pandemiestatus in Region
                                                                                                            Spezielle Gruppen ???
                                                                                                            -      Personal in sensiblen medizin. Einheiten
                Substanzkonsumstörungen ???                                                                 -      AltenheimbewohnerInnen
                (nicht erfasst wegen Selbstbericht)                                                         -      Häusliche Gewalt

Xiong et al., (2021). Impact of COVID-19 Pandemic on Mental Health in the General Population: A Systematic Review. Journal of Affective Disorders
Kowal et al., (2020). Who is the Most Stressed During the COVID-19 Pandemic? Data From 26 Countries and Areas. Applied Psychology: Health and Well-Being
Schweizer Bevölkerungsstudie: Anteil (%) mit klinisch
              relevanten Depressionssymptomen in 2020
              20

              18

              16

              14

              12
      PHQ-9

              10
                                                                                                   18
              8

              6                                                                   12
                                                       9
              4

              2
                           3
              0
                        Februar                      April                       Mai            November

                                                                                                           N = 11 612

Aerni et al., (submitted). The Swiss Corona Stress Study: second pandemic wave, November 2020
Depressive Episode nach ICD-10

Kernsymptome:
   • gedrückte oder traurige Stimmung, z.T. als vermehrte Reizbarkeit
   • Interessenverlust oder Freudlosigkeit
   • verminderter Antrieb oder gesteigerte Ermüdbarkeit

Zusatzsymptome:
   •   Verlust des Selbstvertrauens bzw. des Selbstwertgefühls
   •   vermindertes Denk- oder Konzentrationsvermögen
   •   Selbstvorwürfe oder unangemessene Schuldgefühle
   •   psychomotorische Hemmung oder Unruhe
   •   Schlafstörungen
   •   verminderter (selten auch gesteigerter) Appetit mit Gewichtsänderung
   •   Suizidgedanken oder Suizidhandlungen
Anteil (%) mit klinisch relevanten
          Depressionssymptomen nach Altersgruppe
                                            14-24     25-34      35-44     45-54     55-64      65 +

                                                               6%

                                              13%
                                                                                             29%

                                      14%

                                                                                       21%
                                                    17%

Aerni et al., (submitted). The Swiss Corona Stress Study: second pandemic wave, November 2020
COPSY-Studie des Universitätsklinikum Hamburg-
           Eppendorf
    • Repräsentative Online-Studie von Familien mit Kindern zwischen 7 und
      17 Jahren (n = 1586)
    • Erhebungszeitpunkt: 26. Mai bis 10. Juni 2020; Vergleich mit BELLA
      Studie (n = 1556)

Ravens-Sieberer, Kaman, erhart, Devine, Schlack, & Otto (2021). Impact of the Covid-19 pandemic on quality of life and mental health in children and
adolescents in Germany. European Child & Adolescent Psychiatry.
COPSY-Studie des Universitätsklinikum Hamburg-
           Eppendorf

Ravens-Sieberer, Kaman, erhart, Devine, Schlack, & Otto (2021). Impact of the Covid-19 pandemic on quality of life and mental health in children and
adolescents in Germany. European Child & Adolescent Psychiatry.
COPSY-Studie des Universitätsklinikum Hamburg-
           Eppendorf

       • Hauptrisikofaktoren:
            ▫ Niedriger sozio-ökonomischer Status
            ▫ Migrationshintergrund
            ▫ Beengte Wohnverhältnisse

Ravens-Sieberer, Kaman, erhart, Devine, Schlack, & Otto (2021). Impact of the Covid-19 pandemic on quality of life and mental health in children and
adolescents in Germany. European Child & Adolescent Psychiatry.
JuCo-Studie der Universitäten Hildesheim & Frankfurt
         • Online-Studie mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 15
           und 30 Jahren (n = 7000)
         • Erhebungszeitpunkt: November 2020
         • Hauptergebnisse:
           ▫ Psychische Belastung: 64 %
           ▫ Einsamkeit: 60,7 %
           ▫ Zukunftsängste: 68 %

Andresen, Heyer, Lips, Rusack, Schröer, Thomas, & Wilmes (2021). „Die Corona-Pandemie hat mir wertvolle Zeit genommen“ – Jugendalltag 2020.
https://doi.org/10.18442/163
Corona Jugendstudie in Österreich
       • Online-Studie mit 14 bis 20 Jährigen (n = 3052)
       • Erhebungszeitpunkt: Februar 2021

       • Klinisch relevante Symptome in folgenden Bereichen:
         ▫ Essstörungen: 64 %
         ▫ Depression: 55 %
         ▫ Angststörungen: 47 %
         ▫ Insomnie: 23 %
         ▫ Suizidgedanken: 16 %

Pieh, Plener, Probst, Dale, & Humer (2021). Mental health in adolescents during Covid-19-related social distancing and home-schooling. Public
Preprint (unreviewed).
Warum werden manche Menschen psychisch krank und
andere bleiben gesund?
Studie I der UdS zum Einfluss von psychischer
           Belastung durch die Pandemie auf Angstlernprozesse

Friesen, Michael, Schäfer, & Sopp (under review). COVID-19-related distress predicts analog PTSD symptoms after exposure to an analog stressor.
Studie II der UdS zum Einfluss von psychischer
         Belastung durch die Pandemie auf Angstlernprozesse

                                                                                        Ergebnisse der Studien zeigen, dass
                                                                                        eine hohe psychische Belastung
                                                                                        durch die Pandemie Menschen
                                                                                        vulnerabler   für    dysfunktionale
                                                                                        Angstreaktionen macht.
                                                                                        Die angstauslösenden Stressoren
                                                                                        müssen    keinen       direkten
                                                                                        Zusammenhang     zur Pandemie
                                                                                        haben.

Hauck, Ferreira de Sa, & Michael (in preparation). Fear learning and generalization during pandemic fear: how COVID-19 related anxiety affects
classical fear conditioning with traumatic film clips
Resilienz

... bezeichnet das Phänomen, dass einige Personen trotz starker Belastungen
und Risiken gesund bleiben oder sich relativ schnell von Störungen erholen,
während andere unter vergleichbaren Bedingungen wesentlich anfälliger für
Störungen und Krankheiten sind.
Die Covid-19-Pandemie und psychologische Resilienz
                • Reaktionen auf Stressoren sind heterogen
                • Erfahrungen im Umgang mit anderen systemischen Stressoren (z.B.
                  SARS-Pandemie) zeigen, dass die Mehrheit der Personen keine
                  Psychopathologie in Folge der Belastung entwickelt

Chen, S. & Bonnano, G.A. (2020). Psychological Adjustment During the Global Outbreak of Covid-19_A Resilience Perspective. Psychological Trauma: Theory, Research, Practice, and Policy.
Galatzer-Levy, I. R., Huang, S. H., & Bonanno, G. A. (2018). Trajectories of resilience and dysfunction following potential trauma: A review and statistical evaluation. Clinical Psychology Review.
Kohärenzerleben

• Kohärenzerleben als zentrales Element des Salutogenese-Konzepts

       „Eine globale Ausrichtung, die ausdrückt, inwieweit man ein
       allgegenwärtiges und dauerhaftes, wenn auch dynamisches Gefühl des
       Vertrauens hat, dass die internen und externen Umgebungen
       vorhersehbar sind und dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass die
       Dinge so gut funktionieren, wie es vernünftigerweise erwartbar ist.“
       (Antonovsky, 1979, p. 10)

 Dis-ease                                                                Ease
  Krankheit                                                            Gesundheit

                                                                                    7
Kohärenzerleben

• Kohärenzerleben als zentrales Element des Salutogenese-Konzepts

       „Eine globale Ausrichtung, die ausdrückt, inwieweit man ein
       allgegenwärtiges und dauerhaftes, wenn auch dynamisches Gefühl des
       Vertrauens hat, dass die internen und externen Umgebungen
       vorhersehbar sind und dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass die
       Dinge so gut funktionieren, wie es vernünftigerweise erwartbar ist.“
       (Antonovsky, 1979, p. 10)
                                   Geringes Kohärenzerleben

 Dis-ease                                                                Ease
  Krankheit                                                            Gesundheit

                                                                                    8
Kohärenzerleben

• Kohärenzerleben als zentrales Element des Salutogenese-Konzepts

       „Eine globale Ausrichtung, die ausdrückt, inwieweit man ein
       allgegenwärtiges und dauerhaftes, wenn auch dynamisches Gefühl des
       Vertrauens hat, dass die internen und externen Umgebungen
       vorhersehbar sind und dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass die
       Dinge so gut funktionieren, wie es vernünftigerweise erwartbar ist.“
       (Antonovsky, 1979, p. 10)
                                   Hohes Kohärenzerleben

 Dis-ease                                                                Ease
  Krankheit                                                            Gesundheit

                                                                                    9
Die Covid-19-Pandemie und Kohärenzerleben:
                  Ergebnisse einer Panelstudie der UdS (n = 2 162)

                T0           T1                T2                                  T3                             T4                       T5                  T6

Schäfer, Sopp, Schanz, Staginnus, Göritz & Michael, T. (2020). Impact of COVID-19 on public mental health and the buffering effect of sense of coherence. Psychotherapy and
Psychosomatics / Schäfer, Sopp, Bläsing,. Göritz, & Michael (in preparation.) Sense of Coherence Buffers the Effect of COVID-19 on Mental Health: Findings From a Longitudinal
Study in the German General Population
Die Covid-19-Pandemie und Kohärenzerleben:
                       Ergebnisse einer Panelstudie der UdS (n = 2 162)

                                                                                               Hauptergebnisse:

                                                                                               - März 20:
                                                                                                   - 15% zeigen klinisch relevante akute
                                                                                                       Stresssymptome
                                                                                               - Bis Jan. 21:
                                                                                                   - Signifikanter Anstieg genereller
                                                                                                       Psychopathologie über die Zeit
                                                                                                   - Kohärenzempfinden (SOC) ist
                                                                                                       signifikanter neg. Prädiktor für
                                                                                                       Psychopathologie

                                                                                                         Kohärenzempfinden puffert Belastungen ab

Schäfer, Sopp, Schanz, Staginnus, Göritz & Michael (2020). Impact of COVID-19 on public mental health and the buffering effect of sense of coherence. Psychotherapy and Psychosomatics /
Schäfer, Sopp, Bläsing,. Göritz, & Michael (in preparation.) Sense of Coherence Buffers the Effect of COVID-19 on Mental Health: Findings From a Longitudinal Study in the German General
Population.
Studie der Bar-Ilan Universität (Israel) und der
                 UdS zur Bewältigung der COVID-19-Pandemie:
                 Welche Rolle spielt regulatorische Flexibilität?

        • Hypothese: Der flexible Einsatz verschiedener Verhaltens- und
          Regulationsstrategien (regulatorische Flexibilität) sollte einen kritischen
          Einfluss auf die Bewältigung multidimensionaler Langzeitstressoren wie
          die COVID-19-Pandemie haben

Hemi, Sopp, Michael, & Levy-Gigi (in preparation) Adapting to crisis: A binational study on latent profiles of regulatory flexibility and their impact on coping with
COVID-19
Regulatorische Flexibilität und Bewältigung der
                                                COVID-19-Pandemie: Ergebnisse einer Studie
                                                der Bar- Ilan Universität (Israel) und der UdS

                                                                                                                                      N = 742
                                    N = 2330
                                                              Israel                                                                                           Deutschland
                                   90                                                                                                90

                                                                                                 Bewältigung der COVID-19-Pandemie
Bewätigung der COVID-19-Pandemie

                                   85                                                                                                85

                                   80                                                                                                80

                                                                              Niedrige soziale                                                                                        Niedrige soziale
                                   75                                                                                                75                                               Unterstützung
                                                                              Unterstützung

                                   70                                         Hohe soziale                                                                                            Hohe soziale
                                                                                                                                     70
                                                                              Unterstützung                                                                                           Unterstützung
                                   65
                                                                                                                                     65

                                   60
                                                                                                                                     60
                                               Niedrig                 Hoch
                                                                                                                                                Niedrig                        Hoch
                                                   Kognitive Flexibilität
                                                                                                                                                      Kognitive Flexibilität

Hemi, Sopp, Michael, & Levy-Gigi (in preparation) Adapting to crisis: A binational study on latent profiles of regulatory flexibility and their impact on coping with
COVID-19
Regulatorische Flexibilität und Bewältigung der
                 COVID-19-Pandemie: Ergebnisse einer Studie
                 der Bar- Ilan Universität (Israel) und der UdS
          • Hauptergebnisse:
               ▫ Kognitive Flexibilität ist (länderübergreifend) der stärkste Prädiktor für die
                 Bewältigung der Pandemie, danach kommt soziale Unterstützung
               ▫ Kognitive Flexibilität und soziale Unterstützung haben unabhängige
                 Vorhersagebeiträge
               ➢ Individuelle und Familien-/Gemeinschaftsbezogene Resilienzfaktoren
                 spielen zusammen ohne sich gegenseitig zu ersetzen

          • Kognitive Flexibilität:
               ▫ Bewusstsein, dass in jeder gegebenen Situation Optionen und Alternativen
                 zur Verfügung stehen
               ▫ Bereitschaft, flexibel zu sein und sich an eine bestimmte Situation
                 anzupassen
               ▫ Selbstwirksamkeitsüberzeugung flexibel sein zu können

Hemi, Sopp, Michael, & Levy-Gigi (in preparation) Adapting to crisis: A binational study on latent profiles of regulatory flexibility and their impact on coping with
COVID-19
Zusammenfassung & Diskussion
• Die psychische Gesundheit von Teilen der Bevölkerung ist weltweit
  durch die Covid-19 Pandemie deutlich beeinträchtigt

• Das Risiko von starker psychischer Belastung ist ungleich verteilt

• Die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie sind ungut für die
  psychische Gesundheit, aber eine langanhaltende, unkontrollierte
  Pandemie wäre noch schlechter für die psychische Gesundheit
  ▫ Wenn Lockerungen gewagt werden können, sollten insbesondere junge
    Menschen davon profitieren

• Die psychischen Langzeitfolgen lassen sich folgendermaßen schätzen:
  ▫ Viele Menschen werden mit Resilienz reagieren
  ▫ Ein bedeutsamer Anteil der Bevölkerung wird chronische psychische
    Probleme davon tragen
Was kann ich tun?
• Bleiben Sie flexibel
• Seien Sie achtsam mit Ihren Mitmenschen und bieten Sie soziale
  Unterstützung an, wenn es Ihnen gut geht
• Nehmen Sie persönliche und professionelle Hilfe in Anspruch, wenn es
  Ihnen schlecht gut

Allgemeine Strategien für ein glückliches/ausgeglichenes Leben:

  ▫ Beruhigen Sie Ihren Geist (“Grübeln ist Gift für die Seele”)
  ▫ Bemerken Sie die guten Momente
  ▫ Seien Sie gütig mit sich selbst und anderen
Herzlichen Dank
          für Ihre
      Aufmerksamkeit !

Prof. Dr. Tanja Michael
Klinische Psychologie und Psychotherapie
Universität des Saarlandes
Sie können auch lesen