Die digitale Objektdokumentation und Teilnahme an Online-Portalen an deutschen Museen
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Die digitale Objektdokumentation und Teilnahme an Online-Portalen an deutschen Museen Stephanie Götsch und Chiara Marchini – (Fachstelle Museum der Deutschen Digitalen Bibliothek, Institut für Museumsforschung, Berlin) Die digitale Transformation verändert die Rolle zurückgreifen und diese als Grundlage nutzen.3 sowie das Selbstverständnis der Museen. Die tra- Seit 2018 formuliert die Working Group for Di- ditionellen Aufgaben der Museen – Sammeln, gital Strategy Development auf internationaler Bewahren, Ausstellen bzw. Vermitteln – werden Ebene Empfehlungen für die Erarbeitung von um digitale Möglichkeiten ergänzt. So können Digitalstrategien auf der Basis von Best-Practice- etwa Museumsobjekte und das dazu gesammelte Analysen.4 Wissen in Form von Objektinformationen, Bil- Bei der bewussten Auseinandersetzung mit dern, Audio- und Videodateien über das Inter- dem digitalen Wandel – etwa durch die Erarbei- net zugänglich und nutzbar gemacht werden. Im tung einer auf die Bedarfe des eigenen Hauses Zuge der Digitalisierung zeichnet sich daher eine zugeschnittenen digitalen Strategie – entsteht für Ausweitung vom Museumsobjekt selbst hin zu die Museen die Chance, eine nachhaltige Wir- Informationen über das Objekt ab.1 kung der neuen Gestaltungsräume zu erzielen.5 Zuletzt haben die Auswirkungen der Coro- Während eine schriftliche Anleitung zur Doku- na-Pandemie gezeigt, wie wichtig es ist, im In- mentation in Form einer Dokumentationsricht- ternet Präsenz zu zeigen. Während deutsche Mu- linie an Museen vorausgesetzt wird,6 sind digitale seen ihre Türen für die Besucher*innen schließen Strategien und die Einordnung der Dokumenta- mussten, wurde der digitale Raum zu einer will- tion innerhalb der Gesamtstrategie eines Muse- kommenen Alternative, um die Angebote des ums in vielen Häusern im Begriff zu entstehen. Museums virtuell fortzuführen. Neben vielfa- Die Deutsche Digitale Bibliothek (DDB) un- chen Angeboten in den sozialen Medien bietet terhält mehrere Fachstellen, die auf die spezifi- das Internet den Museen alternative Präsentati- schen Anforderungen der Datenpartner gezielt onsmöglichkeiten für ihre Sammlungsobjekte:2 eingehen können. Die Fachstelle Museum berät virtuelle Ausstellungen oder die Präsentation der und unterstützt Museen bei ihrem Vorhaben, Sammlung mittels einer Online-Datenbank – auf die eigenen digitalisierten Sammlungsobjekte im den eigenen Museumswebsites oder in Onli- spartenübergreifenden Portal der DDB zu veröf- ne-Portalen (siehe Abb. 1). fentlichen. Bei der Weiterentwicklung der DDB Die digitale Dokumentation steht im Zentrum vertritt die Fachstelle auf Basis ihrer Kenntnis der digitalen Transformation an Museen – diese von Datenstrukturen und Arbeitsverfahren von Ansicht wird von der Working Group for Digital Museen deren Interessen. Die Fachstelle möchte Strategy Development des internationalen ICOM- Museen in die Lage versetzen, sich so umfang- Komitees für Dokumentation (CIDOC) vertreten. reich wie möglich an der DDB zu beteiligen. Alle Aufgabenbereiche des Museums können po- Um dieses Ziel zu erreichen, ist es unbedingt tenziell auf die wissenschaftliche Dokumentation erforderlich, mit den Partnerinstitutionen im ständigen Austausch über die Bedürfnisse und Abb. 1: Online-Präsenz Erwartungen zu sein, die sie in Bezug auf die von Museen in Deutsch- Online-Publikation ihrer Sammlungsbestände land aus Patricia Rahe- mipour & Kathrin Grotz haben. Zu diesen Themen werden regelmäßig (Hg.): Museumsstatistik Gespräche mit Datenpartnern geführt.7 Absicht im Quadrat 2018, Berlin dieses Beitrags ist es, Einblicke in die aktuelle Ar- 2020, https://www.smb. museum/fileadmin/ beitspraxis der Museen in Bezug auf die digita- website/Institute/ lisierte Dokumentation und Online-Publikation Institut_fuer_ der Sammlungsbestände zu geben. Welche Ziele Museumsforschung/ Publikationen/ verfolgen Museen bei der Digitalisierung ihrer Materialien/Sonderhefte/ Bestände und der Veröffentlichung in Online- mat-Sonderheft_6_ Sammlungen und Portalen wie der Deutschen Museumsstatistik_ digital_.pdf Digitalen Bibliothek (DDB) oder der Europeana? [letzter Zugriff: Wie kann die Fachstelle Museum der DDB diese 10.07.2020] Ziele unterstützen? Diesen Fragen soll der Bei- 20 AKMB-news 1 – 2/2020, Jahrgang 26
D ie D eutsche D igitale B ibliothek – O nline -P ortal für M useen Abb. 2: Interaktive Kulturlandkarte der DDB, Ansicht der registrierten Museen, https://www. deutsche-digitale-biblio- thek.de/about-us/ institutions#map]. https://www.deutsche- digitale-bibliothek.de/ organization/R7K5YPO MO6QRPENPN6PZBNSG 2WOUTHBB [letzter Zugriff: 10.07.2020] trag nachgehen und zunächst einen Überblick Um die sparten- und fachspezifischen Kompe- über die aktuellen Angebote der DDB für Mu- tenzen der Einrichtungen bei Ausbau und Weiter seen gewähren. entwicklung der DDB unmittelbar einfließen zu lassen, wurden im Jahr 2013 Fachstellen etabliert, Die DDB als zentraler Einstiegspunkt zum die sich folgenden Sparten widmen: Archiv, Bi- digitalisierten und digitalen Kulturerbe bliothek, Denkmalpflege, Mediathek-Film, Me- Deutschlands diathek Foto/Ton, Museum. Als Schnittstelle Mit der Gründung der Deutschen Digitalen Bi- zwischen den Partnerinstitutionen und der DDB bliothek wurde eine zentrale Wissensplattform verantworten sie einerseits die konzeptionelle Ar- geschaffen, die es Gedächtnisinstitutionen er- beit bei der Vorbereitung der Datenlieferungen, möglicht, ihre digitalen Angebote der Öffentlich- andererseits vertreten sie die fachspezifischen keit zugänglich zu machen und dabei virtuell zu Perspektiven und bringen diese aktiv in die DDB Abb. 3 a: DDB-Objekt- vernetzen (siehe Abb. 2).8 ein. In den eigenen Fach-Communities sorgen sie seite: Hannah Höchs Adressbuch, https:// Gegründet wurde die DDB als Kooperations- für eine möglichst hohe Akzeptanz der DDB. www.deutsche-digitale- vorhaben von Bund, Ländern und Kommunen. Es befinden sich bereits mehrere Millionen bibliothek.de/item/35 Getragen wird die DDB von einem Kompetenz- Nachweise von Objekten aus Kultur- und Wis- GLUHFMVTDZFB7KON netzwerk aus mittlerweile 14 Kultur- und Wis- senseinrichtungen in Deutschland im Portal der 6WFHV4QW7KNNPU [letzter Zugriff: senseinrichtungen. Darüber hinaus ist die DDB DDB. Archivalien, Bücher, Gemälde, Tondoku- 10.07.2020] der nationale Aggregator – also sammelnder und mente, Skulpturen, Filme u. v. a. m. lassen sich Abb. 3 b: Hannah Höchs vermittelnder Dienst – für das europäische Kul- über eine facettierte Suche gezielt finden (siehe Adressbuch. © Keine; turportal Europeana. Abb. 3a und 3b). Erklärtes Ziel der DDB ist es, Repro: Berlinische Galerie AKMB-news 1 – 2/2020, Jahrgang 26 21
D ie D eutsche D igitale B ibliothek – O nline -P ortal für M useen jeder interessierten Person über das Online-Por- partnern seit Ende 2019 ein kostenloser Service tal Zugang zum kulturellen und wissenschaft- angeboten, der es ihnen ermöglicht, Objektinfor- lichen Erbe Deutschlands zu bieten. Dabei ver- mationen und digitale Reproduktionen wie Bil- steht sich die DDB als agiler Wissenspool, der der, Ton- oder Videodateien sowie 3-D-Objekte als Ressource für die Arbeit im Museum, in der in einer virtuellen Ausstellung zu arrangieren Forschung und in der Lehre entscheidend ge- und damit thematisch zusammenhängend zu nutzt werden kann.9 Die einzelnen Bestände der präsentieren. liefernden Institutionen werden miteinander vernetzt, d. h. die Kulturdaten aus Bibliotheken, Warum widmen sich Museen der digitalen Archiven und Museen werden durch semanti- Erschließung und Online-Veröffentlichung sche Vernetzung kontextualisiert. Werden Kul- ihrer Sammlungsobjekte? turdaten mit eindeutigen Identifikatoren bspw. Die wissenschaftliche Erschließung der Samm- der Gemeinsamen Normdatei (sogenannten lungsbestände ist die Kernaufgabe von Museen. GND-IDs) angereichert, können diese zur Bil- Wie von Volker Rodekamp, ehemaliger Präsi- dung von Knotenpunkten im Portal der DDB dent des Deutschen Museumsbundes, auf den genutzt werden. Objekte aus unterschiedlichen Punkt gebracht, ist sie „das Handwerkszeug für Sparten können durch eine personen- oder ins- alle Museumsmitarbeiter – sowohl für die interne titutionenbezogene Suche zusammengeführt und Arbeit des Museums als auch für die Informatio- strukturiert recherchiert werden (siehe Abb. 4 nen über seine Bestände für die Öffentlichkeit. und 5). Darüber hinaus öffnet die DDB ihren (…) Die Dokumentation im Museum umfasst Wissenspool über eine Programmierschnittstelle die Eingangsdokumentation, die Inventarisie- – Application Programming Interface (kurz API) rung sowie die wissenschaftliche Katalogisierung – für vielfältige Möglichkeiten der Nachnutzung und Erschließung“10 – wobei in diesem Beitrag durch alle interessierten Benutzer*innen von den hauptsächlich Letzteres angesprochen wird, also in der DDB vorgehaltenen, mit offenen Lizenzen das Zusammentragen solcher Informationen, die versehenen Kulturdaten. sich auch an die Öffentlichkeit richten. Neben den zahlreichen Angeboten rund um Dokumentation und Veröffentlichung sind das Suchportal unterstützt die DDB Kulturer- eng miteinander verknüpft. In den vom Deut- beeinrichtungen bei ihrem Vorhaben, virtu- schen Museumsbund und ICOM Deutschland elle Ausstellungen selbst zu kuratieren. Mit der herausgegebenen „Standards für Museen“ heißt Entwicklung von DDBstudio wird den Daten- es, dass zur Forschung, deren Basis die wissen- Abb. 4: DDB-Personen seite: Hannah Höch, https://www.deutsche- digitale-bibliothek.de/ person/gnd/118551833 [letzter Zugriff: 10.07.2020] 22 AKMB-news 1 – 2/2020, Jahrgang 26
D ie D eutsche D igitale B ibliothek – O nline -P ortal für M useen schaftliche Dokumentation darstellt, die Ver- die vorher im Internet auf unterschiedlichen „Di- öffentlichung der Resultate gehört. Neben Zeit- gitalisierungsinseln“ verstreut waren.15 schriften, Büchern oder elektronischen Medien Die Vorteile für Museen, sich Portalen anzu- sei der wissenschaftliche Bestandskatalog auch schließen, liegen dabei auf der Hand: größere eine Publikationsmöglichkeit.11 Reichweite; die Chance für die einzelne Institu- Infolge der digitalen Transformation erfolgt tion, auch über die eigene Fachdisziplin und geo- die Dokumentation im Museum zunehmend di- grafische Region hinaus wahrgenommen zu wer- gital. Sowohl den Anspruch, im Haus für die Mu- den; die Möglichkeit, die eigenen Objektdaten seumsmitarbeiter*innen zugänglich zu sein, als innerhalb eines viel größeren Wissenspools mit auch die Erwartung, Informationen nach außen anderen Objektdaten zu verknüpfen und durch- hin der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen, suchbar zu machen und somit für die Forschung, kann die digitale Dokumentation effizienter als Lehre und Unterhaltung verfügbar zu machen. traditionelle Formen der Inventarisierung und Nicht zuletzt kann über die Teilnahme von Mu- Erschließung erfüllen.12 Dabei gelten für die di- seen an Portalen neues Wissen von außen an die gitale Dokumentation weiterhin die etablier- Museen herangetragen werden.16 ten Erschließungskriterien, ergänzt um weitere Trotz dieser scheinbaren Evidenz war es uns Gesichtspunkte, etwa die „Verwendung von als Fachstelle Museum der DDB wichtig, die Standard-Datenformaten, Verwendung kontrol- konkreten Beweggründe zu erfahren, die unsere lierter Vokabulare, Angaben zu Urheber- und Datenpartner dazu motivieren, ihre digitale Ob- Verwertungsrechten, Beachtung von aktuellen jektdokumentation in Portalen wie der DDB und technischen Standards“.13 Europeana zu veröffentlichen. Die Digitalisierung von Objektdaten – dazu Ausgangspunkt für die digitale Erschließung zählen neben den Erschließungsdaten auch digi- ist häufig die Verpflichtung, die eigenen Be- tale Repräsentationen, sei es als Bild-, Text-, Au- stände zu inventarisieren. So auch am Saarland- dio-, Video- oder 3-D-Dateien – bietet zusätzlich museum, wo die digitale Dokumentation bereits die Möglichkeit, die dazugehörigen Informatio- seit Anfang der 1990er-Jahre erfolgt, wie Roland nen in Online-Portalen zusammenzuführen.14 Augustin, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Portale können regional, überregional, spar- Leiter der dortigen fotografischen Sammlung ten- und themenspezifisch wie sparten- und the- und der wissenschaftlichen Dokumentation, menübergreifend sein. Sie bieten Einstiegspunkte berichtete. Das Prozedere ist im Rahmen einer für eine Recherche und bündeln Informationen, hausinternen Inventarisierungsverordnung fest- Abb. 5: DDB-Institutionen- seite: Berlinische Galerie – Landesmuseum für Mo- derne Kunst, Fotografie und Architektur, https://www.deutsche- digitale-bibliothek.de/ organization/ R7K5YPOMO6QRPENPN 6PZBNSG2WOUTHBB [letzter Zugriff: 10.07.2020] AKMB-news 1 – 2/2020, Jahrgang 26 23
D ie D eutsche D igitale B ibliothek – O nline -P ortal für M useen gelegt worden. Die Online-Veröffentlichung ei- Online-Katalogs der Sammlung einherging. Bei nes Teils der Sammlung geschieht dort wiederum der Aufbereitung und Präsentation der Daten auf erst seit wenigen Jahren durch die Teilnahme am der Museumswebsite arbeiten die Sammlungsdi- kunsthistorischen Portal Bildindex.17 Diese Op- gitalisierung und der Bereich Marketing eng zu- tion wurde statt einer kostspieligen eigenen On- sammen; dies ist ein Beispiel für abteilungsüber- line-Sammlungspräsentation gewählt. Das Saar- greifende Arbeitsweisen, die am Landesmuseum landmuseum hat sich zudem für eine Teilnahme gebildet worden sind. Neben der „Sammlung on- an der DDB und Europeana entschieden, um der line“ mit mehr als 20.000 Objekten beteiligt sich eigenen wertvollen Kunstsammlung eine größere das Landesmuseum am regionalen Portal LEO Plattform zu bieten und in einen Austausch mit -BW, an der DDB sowie an Fachportalen. 2016 den europäischen Nachbarländern zu treten, da wurde die digitale Museumspraxis als fester Be- das Museum selbst abseits der großen Verkehrs- reich im Haus etabliert; 2020 entsteht eine eigene wege in Deutschland liegt. digitale Abteilung. Ein häufig genannter Grund für die Online- Alle befragten Museumsmitarbeiter*innen Veröffentlichung der Objektdokumentation ist nannten die Erleichterung der hausinternen die Überwindung räumlicher Einschränkungen. Arbeitsprozesse als wichtige Motivation für die So kann durch das Online-Stellen der Objekt Digitalisierung der Sammlungen. Die digitale informationen auch ein viel größerer Teil der Dokumentation dient als Grundlage für verschie- Sammlung präsentiert werden, als es die eigenen dene Arbeitsprozesse. Dabei ist es wichtig, dass Ausstellungsräume erlauben. In manchen Fällen möglichst viele Mitarbeiter*innen Zugriff auf die bietet die Online-Präsentation der Sammlung Daten haben. So können neben Sammlungskura- aufgrund finanzieller Engpässe die einzige Mög- tor*innen etwa Registrar*innen, Mitarbeiter*in- lichkeit, die eigene Sammlung in großen Teilen nen der Verwaltung sowie des Bereichs Öffent- der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. lichkeitsarbeit am selben Datenpool arbeiten, bei Das Theatermuseum Düsseldorf verfügt zur- Bedarf mit unterschiedlichen Berechtigungen. zeit über keine Dauerausstellung. Hier bietet die In kleineren Häusern mit einem viel kleineren Teilnahme am städtischen Verbundportal d:kult, Mitarbeiterteam, wie dem Volkskunde- und das über eine eigene Objektpräsentation im In- Freilichtmuseum Roscheider Hof, dient die Da- ternet verfügt – d:kult online – die Möglichkeit, tenbank ebenfalls als Ausgangspunkt für die viel- sichtbar zu bleiben.18 Da d:kult als Aggregator für fältigen musealen Aufgaben von der Vermittlung die DDB fungiert, hat sich das Museum bereits bis hin zur (Online-)Kommunikation und zum sehr früh bei der Deutschen Digitalen Bibliothek Marketing. beteiligt, wie Margret Schild, für die Bibliothek des Museums und die Koordination der digita- Arbeitsschritte bei der digitalen Erschließung len Sammlungsdokumentation zuständig, uns und Online-Veröffentlichung mitgeteilt hat. Ein Vorteil der Beteiligung an der Die Gespräche mit unseren Datenpartnern ha- DDB liegt für das Theatermuseum auch darin, ben gezeigt, dass die Museen sich die digitale dass das Museum zwar regional sammelt, dass Transformation zunutze machen, indem sie die die Theaterschaffenden jedoch oftmals weit über analoge Dokumentation mittels Eingangsbuch die Region hinaus tätig sind und somit eine über- und Karteikartensystem zugunsten einer elekt- regionale Präsentation sehr sinnvoll ist. ronischen Inventarisierung unter Einsatz einer Spannend ist es, wenn die Sammlungsdigita- Datenbank teilweise oder ganz umstellen. Diese lisierung – in Form der digitalen Erschließung Umstellung ist jedoch mit vielen Herausforde- und der Herstellung digitaler Abbildungen der rungen verbunden. Es schließt sich die Frage an, Sammlungsobjekte – in andere Aufgabenbereiche welche Arbeitsschritte definiert werden, um die eines Hauses hineinreicht und dadurch die digi- Sammlungserschließung zu digitalisieren und tale Transformation antreibt. So ist es am Lan- anschließend zu veröffentlichen? desmuseum Württemberg geschehen, wo Noreen Das Deutsche Hygiene-Museum Dresden Klingspor, Koordinatorin für digitale Museum- nutzt bei der Inventarisierung und Erschließung spraxis, dieses Aufgabenfeld als eine der „Keim- seit 1994 eine elektronische Datenbank. Im Ge- zellen“ für die Digitalisierung im ganzen Museum spräch mit Sylke Schäfer und Manuel Voytech, beschreibt. Mitte der 2000er-Jahre wurde am Mitarbeiter*innen der Sammlung, wurde deut- Landesmuseum damit begonnen, die Sammlung lich, dass eine der Triebfedern für die Präsen- in Datenbanken digital zu erfassen und Objekte tation in einer Online-Datenbank der Wunsch im hauseigenen Fotoatelier zu digitalisieren. Ein nach einer effizienteren Bearbeitung externer großer Sprung erfolgte mit dem Relaunch der Anfragen zu den Sammlungsobjekten war: An- Museumswebsite 2012 – zeitgleich zum 150. Ju- statt die Kopie der entsprechenden Karteikarte biläum des Hauses – mit dem das Angebot eines per Post zu verschicken, ist es interessierten Per- 24 AKMB-news 1 – 2/2020, Jahrgang 26
D ie D eutsche D igitale B ibliothek – O nline -P ortal für M useen sonen bereits seit 1999 möglich, die Online-Da- seinen Aufgaben der Beratung, Unterstützung tenbank des Hygiene-Museums selbstständig und Koordinierung von Digitalisierungsprojek- zu durchsuchen. Die Sammlung umfasst 68.000 ten in Berlin fungiert digiS als Aggregator für die Objekte. Mittlerweile sind ca. 41.000 Objekte on- DDB, der digitale Medieninhalte sammelt, sie line verfügbar. Auch wenn die digitale Erfassung aufbereitet und für die Veröffentlichung in Por- schon seit mehr als 20 Jahren alltägliche Praxis talen wie der DDB und Europeana an die Fach- ist, werden für die tiefergreifende wissenschaft- stelle Museum weitergibt. liche Erschließung der Bestände zusätzliche In den meisten Fällen stellen fehlende finanzi- finanzielle wie auch personelle Ressourcen be- elle Ressourcen die größte Herausforderung vor nötigt. Gefördert durch das Bundesministerium allem für mittlere und kleine Museen dar. Häufig für Bildung und Forschung wurden im Rahmen kann nicht einmal eine Inventarisierungssoft- des Digitalisierungsprojekts des Fotobestandes ware angeschafft werden. Viele Museen behel- Gläserne Figuren Standards für die weitere digi- fen sich mit gängigen Datenbanksystemen oder tale Bestandserschließung erarbeitet.19 Welche einfachsten Tabellen. Diese Lösungen reichen oft digitalen Bildformate eignen sich für die Online- nicht über die Grenzen des eigenen Museums hi- Präsentation? Bei wem liegen Urheber- und Per- naus, sodass die anschließende Veröffentlichung sönlichkeitsrechte? Können die digitalisierten der Erschließungsinformationen in Portalen wie Fotografien möglichst frei zugänglich gemacht der DDB nicht automatisiert erfolgen kann. und mit einer Creative-Commons-Lizenz verse- Um die eigenen Bestände online zu präsen- hen werden? Wie kann die Langzeitarchivierung tieren, ist für viele Museen deshalb die Zusam- sicher gelingen? Auf der Suche nach Antworten menarbeit mit Aggregatoren von entscheiden- waren verschiedene Handreichungen entschei- der Bedeutung. Für die Teilnahme an der DDB dend.20 Um diesen Fragen zu begegnen, war ist die eigene Online-Präsentation der Objekte nicht nur die Literaturrecherche aufschlussreich, nämlich eine Voraussetzung, damit von den sondern auch der Austausch mit anderen Insti- Objektseiten der DDB auf eine Objektseite beim tutionen wie den Staatlichen Kunstsammlungen Datenpartner zurückverlinkt werden kann; Ag- Dresden und die Evaluierung von Online-Samm- gregatoren können diese Aufgabe für die Museen lungen anderer Häuser. übernehmen, indem sie eine Online-Präsenta- In der Berlinischen Galerie – Landesmuseum tion der Objekte zur Verfügung stellen. für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur Neben regional agierenden Aggregatoren findet die digitale Erschließung der Sammlung wie digiS, gibt es auch überregionale Initiativen ebenfalls seit den 1990er-Jahren statt. Im Rah- wie zum Beispiel museum-digital, das aus der men des mit EFRE-Mitteln (Europäischer Fonds Zusammenarbeit von regionalen Museumsver- für regionale Entwicklung) unterstützten Pro- bänden entstanden ist. Zunächst entwickelt, um jekts MUDISA, welches 2013 startete, konnten Museen, die keine eigene Online-Präsenz haben, Bestände erstmalig umfassend online zugäng- zu ermöglichen, in Portalen sichtbar zu werden, lich gemacht und das Know-how sowie die In- kann museum-digital auch für die Inventarisie- frastruktur für die Umsetzung weiterer Digitali- rung eingesetzt werden, da viele – insbesondere sierungsvorhaben geschaffen werden. Im Zuge kleine Museen – noch über keinerlei Software für der Erarbeitung einer digitalen Strategie wurde die Erschließung ihrer Sammlungen verfügten eine Position geschaffen, die als Schnittstelle und verfügen.21 zwischen den Abteilungen Sammlung, Kommu- Das Freilichtmuseum Roscheider Hof in Konz, nikation und IT fungiert. Christin Griesheim, Rheinland-Pfalz, dessen Kern aus einem Kloster- die diese Position innehat, machte im Gespräch gut des Benediktinerklosters St. Matthias besteht, deutlich, dass mit dem digitalen Sammlungsma- nutzt bei der digitalen Inventarisierung seiner nagement perspektivisch das Ziel verfolgt wird, Bestände die Plattform museum-digital. Der Vor- die Erschließungsdaten sowie die Digitalisate sitzende des Museumsvereins Helge Klaus Rieder möglichst vollständig und frei zugänglich zu koordiniert die Erschließung der Sammlungsob- veröffentlichen, um dem wachsenden Anspruch jekte. Im Gespräch verwies er auf die Vorteile bei der Öffentlichkeit nach kultureller Teilhabe ge- der Zusammenarbeit mit museum-digital. Diese recht werden zu können. Trotz dieser tief grei- Plattform ermöglicht es auch mit den ehrenamt- fenden Maßnahmen kann die digitale Erfassung lich tätigen Mitarbeiter*innen kollaborativ und und Digitalisierung der Sammlungsbestände flexibel zu arbeiten. Neben der Inventarisierung größtenteils nur über drittmittelgeförderte erfolgt gleichzeitig auch die Verschlagwortung Projekte erfolgen. In Zusammenarbeit mit dem der Bestände mittels Verlinkungen zur Gemein- Forschungs- und Kompetenzzentrum Digitali- samen Normdatei, Wikipedia und anderen Quel- sierung Berlin (digiS) konnten bereits wichtige len. Nicht nur in Zeiten der Corona-Pandemie Digitalisierungsprojekte realisiert werden. Neben und der damit verbundenen Kontaktbeschrän- AKMB-news 1 – 2/2020, Jahrgang 26 25
D ie D eutsche D igitale B ibliothek – O nline -P ortal für M useen kungen wird dank des browserbasierten Zugangs zu einem verbesserten Kommunikationsfluss zu museum-digital die Erschließung auch vom und zu einer insgesamt höheren Wertschätzung Homeoffice aus möglich. der Dokumentationsarbeit auf allen Mitarbeiter Steffen Krestin, Leiter der Stadtgeschichtli- ebenen geführt hat. Ebenfalls positiv schätzte chen Sammlungen des Stadtmuseums und -ar- Christin Griesheim von der Berlinischen Gale- chivs Cottbus, betont als ehemaliges Mitglied der rie die transparente Einbeziehung der Mitarbei- Fachgruppe Dokumentation des Deutschen Mu- ter*innen unterschiedlicher Abteilungen sowie seumsbundes, dass bei dem Übergang von der den Austausch mit anderen Institutionen zum klassischen Museumsdokumentation zu einer di- Thema digitale Erschließung und Veröffentli- gitalen Erschließung die Karteikarte immer noch chung, um Inselpositionen sowohl innerhalb gebraucht wird. Am Stadtmuseum Cottbus kann als auch außerhalb des Hauses zu überwinden, der Digitalisierungsprozess angesichts fehlender ein. Ähnlich bewertete das Theatermuseum finanzieller und zeitlicher Ressourcen nur spora- Düsseldorf die enge Zusammenarbeit mit den disch stattfinden. Bei der digitalen Zugänglich- anderen Häusern aus dem städtischen d:kult- machung der Sammlungsbestände ist es unbe- Verbund als Bereicherung, da die Häuser ver- dingt erforderlich, dass die Mitarbeiter*innen für gleichbaren Herausforderungen begegnen und einen versierten Umgang mit den nötigen techni- gemeinsam an Lösungen gearbeitet werden kann. schen Mitteln, wie etwa einer Inventarisierungs- Etwa die Erarbeitung einer digitalen Strategie software, geschult werden. Die Entscheidung, die wird als gemeinsames Projekt verfolgt. Plattform museum-digital zur Veröffentlichung Das Saarlandmuseum betont die neuen Er- der Sammlungsbestände zu nutzen, wurde durch kenntnisse, die sich für das Haus durch die Dar- den Museumsverband Brandenburg initiiert. stellung der eigenen Bestände in der Deutschen Da museum-digital als Aggregator für die DDB Digitalen Bibliothek ergeben. Erst die Zusam- fungiert, war es möglich, die dort veröffentlichten menführung der Objektdaten ermöglicht es, Bestände inzwischen auch im Portal der DDB inhaltliche Kontinuitäten zwischen den zwei und der Europeana zu präsentieren. Sammlungsbereichen des Museums zu erken- nen, die vor Ort strukturell stark voneinander Wie bewerten Museen ihre Teilnahme an getrennt seien – die Alte Sammlung und die Mo- Online-Portalen und was bietet die DDB an? derne Galerie. Ebenfalls positiv sei die Resonanz Laut dem Leitfaden „Standards für Museen“ ge- der Besucher*innen, die während der Corona- hört zur Bewertung der Forschungsarbeit an Mu- Zeit über Social Media auf die Sammlung im seen, deren Grundlage die Objektdokumentation Portal Bildindex aufmerksam gemacht werden ist und deren Publikation ein wichtiges Resultat konnten. darstellt, „die Begutachtung der Resultate und Neben der Frage nach Bewertung der bisheri- die Evaluation der erzielten Leistungen. Je nach gen Online-Veröffentlichung in Portalen wurden Größe des Museums werden unterschiedliche die Interviewten bei den Partnerinstitutionen Formen der Evaluierung genutzt.“22 Evaluieren auch nach ihren Wünschen und Erwartungen im Kulturbereich dient der Analyse und kann an Portale für die Zukunft befragt. Es wurde ge- u. a. Empfehlungen darüber beinhalten, wie ein äußert, an Entscheidungen über die Darstellung Vorhaben mit Blick auf die gesteckten Ziele an- der Erschließungsinformationen, etwa durch gepasst und weiterentwickelt werden kann.23 Im die Mitbestimmung der Feldnamen auf den Ob- Rahmen der Gespräche mit einzelnen Datenpart- jektseiten der DDB, teilhaben zu können. Auch nern wurde danach gefragt, ob die bisherigen, wurde der Wunsch nach verschiedenen, intui- z. T. langjährigen Erfahrungen der Teilnahme tiven Einstiegsmöglichkeiten, etwa anhand von an Portalen von den Museen selbst evaluiert thematischen und sammlungsbezogenen Samm- werden und, falls ja, anhand welcher Kriterien.24 lungen, geäußert. Stärker wünschten sich die Die befragten Museen führen bisher keine sys- befragten Museumsmitarbeiter*innen, dass die tematische Evaluation ihrer Teilnahme an Onli- Portale neue Nutzungsszenarien entwickeln, die ne-Portalen durch. Dennoch wird die Teilnahme sowohl informativ als auch unterhaltsam sind. – gemessen an den Beweggründen für ihre Betei- Es solle nicht nur um die Abbildung von Infor- ligung – durchgehend als sinnvoll eingeschätzt. mationen gehen, sondern auch darum, diese zu Zunächst gaben unsere Ansprechpartner*in- kontextualisieren. Speziell wurde der Bedarf an nen Auskünfte darüber, wie sie die Prozesse, die Angeboten für das Erstellen und Veröffentlichen im Zuge der digitalen Transformation an ihren von Online-Ausstellungen zum Ausdruck ge- Häusern eingeführt worden sind, bewerten. Ro- bracht, die über DDBstudio seit 2019 verfügbar land Augustin vom Saarlandmuseum begrüßte sind. die Tatsache, dass die abteilungsübergreifende Wie in der Strategie 2015 – 2020 festgehalten, Zusammenarbeit an der Sammlungsdatenbank plant die DDB, ihre Angebote künftig – insbe- 26 AKMB-news 1 – 2/2020, Jahrgang 26
D ie D eutsche D igitale B ibliothek – O nline -P ortal für M useen sondere auch für spezifische Zielgruppen – aus- Ressourcen, ihre Bestände für die Präsentation zubauen und weiterzuentwickeln. Fachcom- auf Plattformen und die Weitergabe an Portale munities sollen als Multiplikator*innen gezielt wie die DDB aufzubereiten.27 angesprochen und eingebunden werden, etwa im Weiterhin haben unsere Gesprächspartner*in- Bildungsbereich.25 Mit der 2019 – 2020 erfolgten, nen betont, dass die Klärung von Urheberrechten breit angelegten Nutzerumfrage der DDB wurde arbeitsintensiv ist. Den technischen Möglichkei- eine Grundlage hierfür geschaffen. ten der Zugänglichmachung des digitalen und digitalisierten Kulturerbes steht die Klärung der Fazit Frage nach der rechtlichen Zulässigkeit gegen- Wie die Gespräche mit Datenpartnern gezeigt über. Das in Deutschland geltende Urheberrecht haben, sind es vielfältige und doch vergleichbare hat zur Folge, dass ein Großteil der Objekte des Motivationen, die die Museen zu einer Teil- 20. und 21. Jahrhunderts nicht kostenfrei für die nahme bei der DDB bewegen. Öffentlichkeit in Online-Portalen zugänglich ge- Aufbauend auf einer zunehmend professiona- macht werden kann. In einem Positionspapier lisierten und umfassenden digitalen Objektdoku- des Vorstandes des Deutschen Museumsbundes mentation, wird der Weg in Online-Portale wie sowie der Fachgruppe Dokumentation wird die die DDB gewählt, um geografische und räumliche Problematik geschildert und ein Lösungsvor- Begrenzungen zu überwinden. Gleichzeitig wird schlag zugunsten einer rechtlich zulässigen On- die Anbindung an eine überregionale, europäi- line-Stellung der Bildressourcen durch Kultur- sche Kultur- und Wissenslandschaft angestrebt. erbeeinrichtungen aufgezeigt.28 Handreichungen So sollen Informationen, die das jeweilige Mu- und Best-Practice-Analysen zur Rechteklärung seum aus der eigenen Forschung heraus zur Ver- können zwar eine Unterstützung bieten, reichen fügung stellen kann, möglichst weit gestreut wer- aber nicht aus. Der Zusammenschluss in Ver- den. Die Teilnahme an Portalen dient auch dazu, bünden kann einen hilfreichen Rahmen für einen die eigenen Besucher*innen anzusprechen. Der institutionenübergreifenden Austausch zu recht- Mehrwert von Online-Portalen als Ressource, lichen Fragen sowie Fragen zu Arbeitsabläufen die die eigenen analogen und digitalen Angebote und Richtlinien zur Digitalisierung und Erschlie- für das lokale Publikum ergänzen können, ist im ßung bilden. Zuge der durch die Corona-Pandemie erzwunge- Die Bewertung der Teilnahme an der DDB fiel nen Schließung der Museen in Deutschland im in den Gesprächen durchweg positiv aus, wobei Frühjahr 2020 besonders deutlich geworden. die Online-Veröffentlichung in Portalen bei den Die der digitalen Erschließung und Online- Ansprechpartnern bis jetzt noch nicht Gegen- Veröffentlichung in Portalen zugrunde liegen- stand systematischer Evaluationen gewesen ist. den Beweggründe wachsen oftmals aus den Die Datenpartner brachten ihren Wunsch Verpflichtungen der Museen heraus, wie der zur nach zusätzlichen Einstiegsmöglichkeiten in die Inventarisierung und der Aufgabe der öffentli- Daten, etwa die Möglichkeit, die Daten anhand chen Zugänglichmachung.26 Die Arbeitsschritte thematischer Sammlungen zu sortieren, zum hinsichtlich der digitalen Objektdokumentation Ausdruck. Ferner äußerten sie den Wunsch nach sind – so sehen es die Standards für Museen vor Teilhabe, etwa bei der Frage, welche Informa- – in der Regel im Rahmen hausinterner Inven- tionsfelder bei der Darstellung der Informatio- tarisierungsrichtilinien festgelegt. Anders verhält nen zum Einsatz kommen. Schließlich brachten es sich mit der Online-Veröffentlichung; diese die Partner ihren Wunsch nach der Möglichkeit Aufgabe und die damit verbundenen Ziele und einer stärkeren Kontextualisierung neben der Arbeitsschritte, sind in vielen Häusern noch im ausschließlichen Wiedergabe der Objektinfor- Begriff, schriftlich festgehalten zu werden, etwa mationen und -repräsentationen zum Ausdruck. im Rahmen digitaler Strategien. Das neue Ausstellungstool DDBstudio wurde Um die zuvor definierten Ziele zu erreichen, als willkommenes, attraktives Angebot in dieser werden von den Museen je nach Ausgangssi- Richtung bewertet. tuation unterschiedliche Maßnahmen ergriffen. Auch in Zukunft wird die Fachstelle Museum Was die Gespräche mit Datenpartnern gemein der DDB ihrer Aufgabe nachgehen, die Arbeits- haben, ist die Bewertung der fehlenden finan- weisen der Museen zu verfolgen und ihre Bedürf- ziellen Ressourcen als eine der größten Heraus- nisse nachzuvollziehen. Dabei liegt der Fokus auf forderungen. Viele Museen sind auf Förderung der digitalen Erschließung und der Online-Ver- angewiesen, um ihre Sammlungsbestände in der öffentlichung von musealen Erschließungsdaten. Tiefe zu erschließen, um sie anschließend zu di- Darüber hinaus nimmt die Fachstelle weiterhin gitalisieren und online zur Verfügung zu stellen. die Aufgabe wahr, die Perspektive der Museen in Die Zusammenarbeit mit Aggregatoren bietet die Weiterentwicklung der DDB einzubringen. den Museen die Möglichkeit, trotz mangelnder Auf diese Weise kann die Fachstelle die Museen AKMB-news 1 – 2/2020, Jahrgang 26 27
D ie D eutsche D igitale B ibliothek – O nline -P ortal für M useen im täglichen Austausch bei der Veröffentlichung 11. Deutscher Museumsbund e. V. und ICOM- von Objektdaten beraten und begleiten. Die di- Deutschland (Hg.), Standards für Museen, Kassel u. a. 2006, S. 19; www.museumsbund.de/fileadmin/ gitale Transformation trägt zweifelsohne zum geschaefts/dokumente/Leitfaeden_und_anderes/ Wandel der Museen bei. Die DDB, vertreten Standards_fuer_Museen_2006.pdf [letzter Zugriff: durch die Fachstelle Museum, unterstützt sie da- 09.07.2020]. bei und wandelt sich mit ihnen. 12. Ebd., S. 18; sowie Deutscher Museumsbund e. V. 2011, S. 13 f. 1. Vgl. Schweibenz, Werner, Vom traditionellen zum 13. Deutscher Museumsbund e. V. 2011, S. 13. virtuellen Museum. Die Erweiterung des Museums in 14. Ebd., S.14. den digitalen Raum des Internets, Diss. Saarbrücken 15. Euler, Ellen u. a., Kulturportale im Web. Eine Ein 2008, Frankfurt am Main 2008, S. 21. führung. In: Euler, Ellen u. a. (Hg.), Handbuch Kul 2. Vgl. Hagedorn-Saupe, Monika und Werner Schwei- turportale. Online-Angebote aus Kultur und Wissen benz, Erschließung, Vernetzung und Access. In: schaft, S. 3–11, hier S. 3 f. Klimpel, Paul und Ellen Euler (Hg.), Der Vergan 16. Dies kann in Form von Kontaktaufnahmen durch genheit eine Zukunft. Kulturelles Erbe in der digita Besucher*innen geschehen, vergleichbar mit dem len Welt, Berlin 2015, S. 46–61, hier S. 47 f. Crowd- bzw. Expertsourcing; vgl. Hagedorn-Saupe, 3. Vortrag von Monika Hagedorn-Saupe und Jan Monika und Werner Schweibenz, Erschließung, Behrendt, „Was macht eine gute Digitale Strategie Vernetzung und Access, S. 56 f. aus?“, CIDOC-Workshop anlässlich der ICOM 17. Betreiber des Bildindex der Kunst und Architek- Deutschland-Jahrestagung München, 15.11.2019. tur ist das Deutsche Dokumentationszentrum für 4. Vgl. http://cidoc.mini.icom.museum/working- Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg; www. groups/digital-strategy-development/ [letzter Zugriff: bildindex.de. 01.07.2020]. 18. https://emuseum.duesseldorf.de/objects/viewcollections 5. Vgl. Pöllmann, Lorenz und Clara Herrmann, Kul [letzter Zugriff: 09.07.2020]. turbetriebe im digitalen Wandel: Grundlagen einer 19. Vgl. Gläserne Figuren in der DDR. Digitalisierung digitalen Strategie. In: dies. (Hg.), Der digitale Kul und Erschließung von Tonbändern und Fotogra- turbetrieb. Strategien, Handlungsfelder und Best fien im Deutschen Hygiene-Museum; https://www. Practices des digitalen Kulturmanagements, Wies- dhmd.de/sammlung-forschung/forschung/glaeserne- baden 2019, S. 3–36, hier S. 11 f. figuren-digitalisierung/ [letzter Zugriff: 09.07.2020]. 6. Deutscher Museumsbund e. V. (Hg.), Leitfaden für 20. Folgende Publikationen wurden u. a. herangezogen: die Dokumentation von Museumsobjekten – von der digiS Berlin – Zuse Institute Berlin (Hg.), Handrei Eingangsdokumentation bis zur wissenschaftlichen chung: Rechtliche Rahmenbedingungen für Digitali Erschließung, Berlin 2011, S. 6, https://www.muse sierungsprojekte von Gedächtnisinstitutionen, 2017, umsbund.de/wp-content/uploads/2017/03/dmb-do http://dx.doi.org/10.12752/2.0.002.1; Bundesminis kumentation.pdf [letzter Zugriff: 09.07.2020]. terium für Bildung und Forschung (Hg.), Open 7. Die Gespräche mit unseren Datenpartner*innen, Access in Deutschland - Die Strategie des Bundesmi auf die in diesem Beitrag Bezug genommen wird, nisteriums für Bildung und Forschung, 2016, https:// haben im Mai und Juni 2020 in Form von Telefon- www.bmbf.de/upload_filestore/pub/Open_Access_ gesprächen und Videokonferenzen stattgefunden. in_Deutschland.pdf; digiS – Servicestelle Digitali- Bei unseren Gesprächsteilnehmer*innen möchten sierung Berlin, Kooperativ in die digitale Zeit – wie wir uns herzlich für die Einblicke und den Aus- öffentliche Kulturinstitutionen Cultural Commons tausch bedanken: Dr. Roland Augustin, Saarland- fördern. Eine Einführung in offene Kulturdaten, museum, Stiftung Saarländischer Kulturbesitz; 2016, urn:nbn:de:0297-zib-59131, [letzte Zugriffe: Christin Griesheim, Berlinische Galerie – Landes- 09.07.2020]. museum für Moderne Kunst, Fotografie und Archi- 21. Dieser Service wird kostenlos angeboten. Siehe tektur; Noreen Klingspor, Landesmuseum Würt- Kopp-Sievers, Susanne u. a., museum-digital. Ein temberg; Steffen Krestin, Stadtmuseum Cottbus; zivilgesellschaftliches Projekt großer und kleiner Mu Helge Klaus Rieder, Volkskunde- und Freilicht- seen. In: Euler 2015, S. 322–329. museum Roscheider Hof Konz; Sylke Schäfer und 22. Vgl. Deutscher Museumsbund e. V. und ICOM- Manuel Voytech, Stiftung Deutsches Hygiene-Mu- Deutschland 2006, S. 19. seum Dresden; Margret Schild, Theatermuseum der 23. Siehe den Leitfaden Migros-Kulturprozent und Landeshauptstadt Düsseldorf. Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia (Hg.), 8. Vgl. Stiftung Preußischer Kulturbesitz (Hg.), Deut Evaluieren in der Kultur. Warum, was, wann und sche Digitale Bibliothek. Kultur und Wissen online. wie? 2008, S. 15; https://prohelvetia.ch/app/uploads/ Strategie 2020, Berlin 2016, S. 14 f., https://cms.deut 2016/12/leitfaden_2014_dt_online.pdf [letzter Zu- sche-digitale-bibliothek.de/sites/default/files/media/ griff: 09.07.2020]. documents/ddb_strategie_2020_download.pdf [letz- 24. Aspekte, anhand derer Kulturprojekte evaluiert ter Zugriff: 09.07.2020]. werden können, können sein: Relevanz, Nachhal- 9. Die Angebote der DDB richten sich an verschiedene tigkeit, Impact, Effektivität, Effizienz; allerdings er- Zielgruppen. Vgl. ebd., S. 22. gibt die Durchführung einer Evaluation nur unter 10. Deutscher Museumsbund e. V. 2011, Vorwort. bestimmten Voraussetzungen Sinn; ebd. S. 21 f. 28 AKMB-news 1 – 2/2020, Jahrgang 26
D ie D eutsche D igitale B ibliothek – O nline -P ortal für M useen 25. Stiftung Preußischer Kulturbesitz 2016, S. 39. 28. Vgl. Deutscher Museumsbund e. V. (Hg.), Kultu 26. Vgl. ICOM – Internationaler Museumsrat: ICOM relles Erbe im Internet sichtbar machen. Museums Schweiz, ICOM Deutschland, ICOM Österreich (Hg.), objekte und Urheberrecht. Ein Positionspapier des Ethische Richtlinien für Museen von ICOM, 2010; Vorstandes des Deutschen Museumsbundes und der http://www.schaeferwittenberg.de/riemer/icom_ Fachgruppe Dokumentation, 2012, https://www.mu ethische_richtlinien_d_2010.pdf [letzter Zugriff: seumsbund.de/wp-content/uploads/2017/06/positi 09.07.2020]. onspapier-kulturelles-erbe-im-internet-sichtbar-ma 27. Eine Übersicht über die Aggregatoren, mit denen chen-januar-2012.pdf [letzter Zugriff: 09.07.2020]. die DDB zusammenarbeitet, ist im Datenpartner- portal DDBpro zu finden: https://pro.deutsche-di gitale-bibliothek.de/aggregatoren [letzter Zugriff: 09.07.2020]. AKMB-news 1 – 2/2020, Jahrgang 26 29
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