Die Einstellung von Unternehmen im Hinblick auf grenzüberschreitenden Handel und Verbraucherschutz

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Die Einstellung von Unternehmen im Hinblick auf grenzüberschreitenden Handel und Verbraucherschutz
The Gallup Organization                           Flash EB Nr. 186 – Grenzüberschreitender Handel und Verbraucherschutz
                                                                                                                                 Flash Eurobarometer
                                                                                                                                                                           Europäische
                                                                                                                                                                           Kommission

                                                                                   Die Einstellung von
                                                                                   Unternehmen im Hinblick auf
                                                                                   grenzüberschreitenden
                                                                                   Handel und
                                                                                   Verbraucherschutz

                                                                                   Untersuchung: Oktober 2006
                                                                                   Bericht: Dezember 2006
Flash Eurobarometer 186 – The Gallup Organization

                                                                          Die vorliegende Umfrage wurde von der Generaldirektion Gesundheit und
                                                                          Verbraucherschutz in Auftrag gegeben und von der Generaldirektion Kommunikation
                                                                          koordiniert.

                                                                          Das vorliegende Dokument spiegelt nicht den Standpunkt der Europäischen Kommission wider.
                                                                          Die im Dokument ausgeführten Interpretationen und Meinungen bringen ausschließlich den Standpunkt der
                                                                          Autoren zum Ausdruck
                                                                                                                                                   Zusammenfassung, Seite 1
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                                           Flash EB Serie Nr. 186

                   Die Einstellung von Unternehmen
                            im Hinblick auf
                    grenzüberschreitenden Handel
                         & Verbraucherschutz
                                           Durchgeführt von
                                   The Gallup Organization Ungarn
                                           & Gallup Europa
                              im Auftrag der Generaldirektion Gesundheit
                                        und Verbraucherschutz

                            Die Umfrage wurde vom Eurobarometer Team
                                der Generaldirektion Kommunikation
                                    organisiert und durchgeführt.

                            Das vorliegende Dokument spiegelt nicht den
                             Standpunkt der Europäischen Kommission
                                                wider.
                                   Die im Dokument ausgeführten
                              Interpretationen und Meinungen bringen
                           ausschließlich den Standpunkt der Autoren zum
                                              Ausdruck

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Hauptergebnisse

   − Ein wesentlicher prozentualer Anteil der Einzelhändler in der EU ist zum aktuellen
     Zeitpunkt im grenzüberschreitenden Handel aktiv. Der E-Commerce scheint bei der
     Erschließung des Binnenmarkts für den Einzelhandel eine Schlüsselposition einzunehmen.
     Im Durchschnitt ist der Einzelhandelsbinnenmarkt jedoch weit davon entfernt, wie ein
     nationaler Binnenmarkt zu funktionieren: Einzelhändler, die grenzüberschreitenden Handel
     betreiben, sind meistens in wenigen anderen Mitgliedstaaten aktiv, lediglich fünf Prozent
     der Einzelhändler betreiben Handel mit zehn oder mehr Mitgliedstaaten. 48 % der
     Einzelhändler sind für den grenzüberschreitenden Handel zwar bereit, allerdings sind
     lediglich 29 % in diesem Bereich aktiv. 46 % der Einzelhändler sind für den
     grenzüberschreitenden Handel nicht bereit.
   − Obwohl die meisten EU-Einzelhändler (kleine und mittlere Unternehmen mit mindestens
     10 Mitarbeitern repräsentieren 97 % der Stichprobe) den Verkauf an Kunden in Geschäften
     abwickeln, ist ein großer Anteil ebenso im Verkauf per Internet engagiert (57 %).
   − Zwei Drittel (66 %) der EU-Einzelhändler verkaufen ausschließlich auf ihrem inländischen
     Markt. Insgesamt sind drei von zehn Einzelhändlern in der EU (29 %) im
     grenzüberschreitenden Handel mit mindestens einem anderen EU-Land tätig und
     verwenden hierzu Fernvertriebsmethoden, allerdings wirbt lediglich einer von fünf
     Einzelhändlern (19 %) im Ausland. Unternehmen mit der stärksten Tendenz zum
     grenzüberschreitenden Handel sind die mittleren bzw. mittleren bis großen Unternehmen,
     die in anderen Mitgliedstaaten über eine beschränkte Zahl von Verkaufsstellen sowie über
     wesentliche sprachliche Kapazitäten verfügen.
   − Im Gegensatz zu den aktuellen Verkaufsaktivitäten ist eine überraschend hohe Anzahl an
     Einzelhandelsunternehmen für den grenzüberschreitenden Handel „bereit“. Mindestens die
     Hälfte der EU-Einzelhändler (48 %) ist der Meinung, dass sie für den Verkauf an
     Verbraucher in anderen Mitgliedstaaten bereit ist. 18 % sämtlicher EU-Einzelhändler sind
     ebenfalls der Meinung, dass sie für den Handel mit zehn oder mehr Mitgliedstaaten bereit
     sind, wobei lediglich fünf Prozent in diesem Bereich tatsächlich aktiv sind.
   − Das größte von den Einzelhändlern benannte Hindernis für den grenzüberschreitenden
     Handel ist die Unsicherheit der Transaktionen (61 % der Befragten sind der Ansicht, dass
     es sich hier um ein ziemlich bedeutendes bzw. sehr bedeutendes Hindernis handelt).
     Andere Hindernisse sind fast genau so bedeutend: Einzelhändler sind besorgt im Hinblick
     auf die unterschiedlichen nationalen Steuervorschriften (58 %), die Schwierigkeiten bei der
     grenzüberschreitenden Lösung von Beschwerden und Konflikten (57 %), die Befolgung
     unterschiedlicher nationaler Gesetzgebungen zur Regelung von Geschäften mit
     Endverbrauchern (55 %), die Schwierigkeiten in der Gewährleistung eines effizienten
     After-Sales-Service (55 %), und schließlich, im Hinblick auf die aus der
     grenzüberschreitenden Lieferung resultierenden Zusatzkosten (51 %). Lediglich die sich
     aus den Sprachunterschieden ergebenden Kosten werden als weniger bedeutendes
     Hindernis angesehen (43 %).
   − Einzelhändler ohne direkte Erfahrung im grenzüberschreitenden Handel haben im Hinblick
     auf mögliche Hindernisse gegenüber der Aufnahme des grenzüberschreitenden Handels
     weitaus größere Bedenken, als Einzelhändler mit Erfahrung im grenzüberschreitenden
     Handel.
   − Die Einzelhändler sind der Ansicht, dass eine einheitliche Regelung der Geschäfte mit den
     Endverbrauchern innerhalb der EU zu einem Anstieg des grenzüberschreitenden Handels
     führen würde: 43 % der Einzelhändler sind der Meinung, dass sie ihre
     grenzüberschreitenden Handelsaktivitäten verstärken würden (28 % sagen einen geringen
     Anstieg und 15 % einen wesentlichen Anstieg voraus). Einzelhändler, die E-Commerce
     einsetzen, zum aktuellen Zeitpunkt jedoch nicht im grenzüberschreitenden Handel aktiv

                                                                                      Zusammenfassung, Seite 3
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          sind, zeigen sich im Hinblick auf die möglichen Auswirkungen einer solchen
          Harmonisierung optimistisch (47 %), Einzelhändler mit grenzüberschreitender E-
          Commerce-Erfahrung sind sogar noch optimistischer (59 %).
    − Im Hinblick auf die Kosten für die Übereinstimmung mit nationalen Verbrauchergesetzen
      tendieren Einzelhändler, die für den grenzüberschreitenden Handel bereit sind (diesen
      jedoch nicht ausüben) dazu, diesen Kosten eine bedeutendere Rolle beizumessen: 44 %
      schätzen diese Kosten als hoch ein (eher hohe bzw. sehr hohe Kosten), während 33 % die
      Kosten für niedrig bzw. unbedeutend halten.
    − Die Mehrheit der EU-Einzelhändler ist nicht sicher, wo sie Informationen zu den
      Verbraucherregelungen in den unterschiedlichen Mitgliedstaaten erhalten kann (62 %).

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Einführung

Für den Aufbau des Binnenmarkts hat die EU-Politik einen langen Weg zurückgelegt. Auf diese
Weise ist ein blühender Business-to-Business (B2B) Binnenmarkt entstanden – was im Hinblick auf
die Geschäfte mit Endverbrauchern (Einzelhandel) leider nicht der Fall ist, da dieser Geschäftsbereich
hauptsächlich auf nationaler Ebene abgewickelt wird. Das bedeutet, dass ein Bereich der
wirtschaftlichen Tätigkeit, der 58 % des EU-Bruttoinlandsprodukts ausmacht, noch nicht vollständig
integriert ist und damit nicht den Wettbewerbskräften des größten Marktes der Welt untersteht. Ein
Mangel an Verbrauchervertrauen, jedoch ebenfalls der mangelnde Wille bei Unternehmen,
grenzübergreifende Angebote an die Verbraucher zu richten, schränkt die Möglichkeiten der
Verbraucher, vom Binnenmarkt zu profitieren, ein.

Zur Beurteilung des grenzüberschreitenden Einzelhandels hat die Generaldirektion Gesundheit und
Verbraucherschutz Führungskräfte aus Einzelhandelsunternehmen mit mindestens zehn Mitarbeitern
zu ihrer Erfahrung im grenzüberschreitenden Handel sowie zu ihrer Meinung zu bestimmten
Maßnahmen zum Verbraucherschutz befragt. Insgesamt wurden zwischen dem 6. und dem 27.
Oktober 2006 in den 25 Ländern der EU sowie in Norwegen im Rahmen einer Flash Eurobarometer
Umfrage 6.606 Führungskräfte befragt. (Mit Eurobarometer 252 wird die Meinung der Verbraucher zu
grenzüberschreitenden Einkäufen und zum Verbraucherschutz im Binnenmarkt analysiert).

Die Stichprobe wurde nach dem Zufallsprinzip in Übereinstimmung mit zwei Kriterien – Landes- und
Unternehmensgröße – innerhalb bestimmter Tätigkeitsbereiche gezogen, die in der Regel eine
beträchtliche Aktivität des Einzelhandels aufweisen (siehe Liste der berücksichtigten Sektoren im
Anhang des vollständigen Berichts) und in denen ebenso Fernvertriebsmethoden eingesetzt werden
können. Dem vollständigen Bericht sind ebenfalls technische Anmerkungen beigefügt, mit denen
erklärt wird, auf welche Weise Gallup und seine Partnerinstitute die Umfrage durchgeführt haben. Bei
85 % der befragten Unternehmen handelt es sich um kleine Unternehmen (10-49 Mitarbeiter) und bei
12 % um mittlere Unternehmen (50-249 Mitarbeiter). 90 % sind unabhängige Unternehmen, 3 % sind
Muttergesellschaften von mulinationalen Gruppen und weitere 7 % Mitglieder einer multinationalen
Gruppe.

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Grenzüberschreitender Handel bei EU-Einzelhändlern

Die meisten Einzelhändler verkaufen ihre Güter auf traditionelle Weise in Geschäften an die
Verbraucher (79 %), eine bedeutende Zahl der EU-Einzelhandelsunternehmen ist allerdings ebenfalls
im Internethandel aktiv (57 %). Dieser prozentuale Anteil liefert einen Anhaltspunkt für das
potentielle Wachstum des grenzüberschreitenden Handels. Im Durchschnitt nutzen Einzelhändler
mindestens zwei Absatzkanäle (2,05), wobei ein Drittel (33 %) der EU-Einzelhändler ihre Produkte
und Dienstleistungen über drei und mehr Kanäle anbieten.
   Vom Einzelhandel genutzte Absatzkanäle

          Direktverkauf im Einzelhandel (z.B. Ladenlokale)                                                     79

                                   e-Commerce / Internet                                        57

                                     Mailorder / Versand                       27

                              Telefonverkauf / Call-Center                22

           Verkauf über Vertreter beim Kunden zu Hause                   21

                                                             0%          25%             50%             75%            100%

            Quelle:
            FLASH EB 186
            Oktober 2006                             Q1. Nutzen Sie irgendeinen der folgenden Absatzkanäle für den Einzelhandel?
            GALLUP                                                                                                       % EU25

Bei einer Analyse der durchschnittlichen Zahl von Fernvertriebskanälen (das heißt: E-Commerce,
Versandhandel, Telefonverkauf oder Verkauf über Vertreter beim Kunden zu Hause), die vom
Einzelhandel genutzt werden, ergibt sich, dass ein durchschnittlicher EU-Einzelhändler den
Verbrauchern mindestens eine Fernvertriebsmethode (1,26) anbietet. Die Einzelhändler in Slowenien
(1,84), der Tschechischen Republik (1,82) und Österreich (1,72) nutzen die Fernvertriebskanäle am
stärksten, während in Belgien (0,77), Finnland (0,77) und Frankreich (0,82) ein geringeres Interesse an
der Nutzung dieser Kanäle vorhanden ist. Einzelhändler, die bereits grenzüberschreitenden Handel
über Fernvertriebskanäle betreiben, sind begeistert über die positiven Auswirkungen und die
Möglichkeiten, die sich durch den E-Commerce für ihr Unternehmen ergeben, 50 % sind der Ansicht,
dass das Internet diesen Handelszweig für sie sehr viel interessanter macht.

Zwei Drittel (66 %) der EU-Einzelhändler verkaufen ausschließlich auf ihrem inländischen Markt.
Einer von zehn EU-Einzelhändlern (9 %) geben an, in mindestens drei anderen EU-Mitgliedstaaten
Güter an die Endverbraucher zu verkaufen. Dieser Anteil beträgt in Malta 20 % und in Luxemburg
15 %, in Finnland sind es dagegen lediglich 3 %.

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   Aktueller grenzüberschreitender Verkauf an Endverbraucher
                                                                            Verkauf in mindestens einem anderen EU-Land
                                                                            Verkauf nur an Kunden in [Land]
   1 00
                                                                                                                                                                                   87
                                                                                                                                                                              83            85
                                                                                                                                                                     80
                                                                                                                                                            76
                                                                                                                      71 73                73 71 74
    75                                                                                                     70 71
                                                                             67 69          66       65
                                                                 64                                                             64
                                              59           60          60                                                             59
          56              56 56
                 52                                   51
    50          47 46 46 44
                    45 46   42
           38                                39
                                                   36
                                                           34 33
                                                                      31 30 30            29        28 28 28
                                                                                                                     26 26 25 25 24 24
                                                                                                                                       23
    25                                                                                                                                                      20
                                                                                                                                                                     18   17
                                                                                                                                                                                   12       12

                                                        14 7                                                                          16
               7     1    9    8    0    2        2                4    9      5     2         4       7    3    1     3    1    11          3     5    4        5        2    0        0        4
     0                                                                              CY
                                        DE

                                                      BE

                                                                                                                                      EE

                                                                                                                                                            SE
          LU

                                                                                                                                                                                   HU
                                                                             EU15

                                                                                            EU25

                                                                                                                                ES

                                                                                                                                           EU10
                                                                                                                                                  LV

                                                                                                                                                                                             NO
                              SK

                                                                                                                     DK

                                                                                                                                                       UK
                         CZ

                                                            NL

                                                                                                           EL

                                                                                                                                                                              PL
                   AT

                                   MT

                                                                 LT
                                                                       PT

                                                                                                                           FR
                                                                                                                IE
                                             SI

                                                                                                                                                                     FI
                                                                                                     IT
                   Quelle:
                   FLASH EB 186
                   Oktober 2006                                                          Q6. In wie viele EU-Länder verkaufen Sie zur Zeit grenzüberschreitend an Endverbraucher?
                   GALLUP                                                                                                                                          % nach Ländern

Insgesamt geben drei von zehn der in der EU befragten Unternehmen (29 %) an, mit mindestens
einem anderen EU-Land grenzüberschreitenden Handel zu treiben. Wie weiter oben ausgeführt, geben
9 % an, dass sie in drei oder mehr Länder verkaufen, derselbe Anteil, der Eurobarometer gegenüber
einen grenzüberschreitenden Handel mit Verbrauchern in zwei EU-Mitgliedstaaten angibt sowie 12 %,
die mit einem anderen EU-Land Handel treiben. Diese Aktivitäten sind in den neuen Mitgliedstaaten
weniger ausgeprägt (24 %), als in den EU15 (30 %).

Im Hinblick auf den durchschnittlichen Anteil des grenzüberschreitenden Handels pro Vertriebskanal
wurden die Antworten nicht gewichtet, um den Marktanteil der Befragten widerzuspiegeln; zudem
wurden ausschließlich Unternehmen befragt, die den entsprechenden Kanal auch tatsächlich nutzen.
Aus diesem Grund wird der durchschnittliche Anteil des grenzüberschreitenden Handels der
Einzelhändler pro Verkaufskanal angegeben und nicht der gesamte Anteil von grenzüberschreitendem
Handel im Vergleich mit dem gesamten Handel.

Die höchsten Anteile an grenzüberschreitendem Handel in Ladengeschäften ergeben sich in Malta
und Zypern. In Malta wird 29 % des Erlöses der Geschäfte von Besuchern erwirtschaftet, in Zypern
beträgt diese Zahl 24 %. Die Einzelhändler in Belgien verlassen sich ebenfalls auf Einnahmen, die mit
Hilfe von Touristen oder anderen EU-Ausländern (22 %) erwirtschaftet werden, in Luxemburg beträgt
diese Zahl 20 %. Die Einzelhändler in Spanien schätzen, dass ungefähr 17 Cents eines jeden Euro von
Besuchern aus einem anderen EU-Mitgliedstaat ausgegeben werden. In Slowenien (2 % des Erlöses
der Einzelhändler wird auf ausländische Quellen zurückgeführt), Finnland (3 %), Schweden (3 %),
Dänemark (4 %), Norwegen (4 %) und Deutschland (5 %) erreicht der mit Hilfe von ausländischen
Besuchern erwirtschaftete Ertrag dagegen keine nennenswerte Größe.

Führungskräfte aus EU-Einzelhandelsunternehmen, die Fernvertriebsmethoden nutzen, schätzen, dass
ungefähr 15 % des Ertrags, der über Fernvertriebskanäle erwirtschaftet wird, von Kunden aus
anderen EU-Ländern stammt. Im Hinblick auf den per Fernvertrieb erzielten Erlös ist der Anteil
höchsten in Malta (48 %) und Zypern (37 %), sowie mit ungefähr 30 % in Griechenland, der
Tschechischen Republik, Österreich und Litauen. Gleichzeitig wird dieser Anteil von einigen
Führungskräften als sehr gering angegeben, insbesondere in Luxemburg (4 %), Finnland (4 %) und
Portugal (3 %).

Die Einzelhändler beschränken ihr Fernvertriebsangebot nicht auf EU-Länder. Allerdings nutzen sie
am ehesten die vom EU-Binnenmarkt angebotenen Vorteile. Addiert man den mit Hilfe von

                                                                                                                                                             Zusammenfassung, Seite 7
Flash EB Nr. 186 – Grenzüberschreitender Handel und Verbraucherschutz            The Gallup Organization

grenzüberschreitendem Handel außerhalb der EU erzielten Ertrag zu den Einnahmen, die mit
grenzüberschreitendem Handel innerhalb der EU realisiert werden, ergibt sich, dass ungefähr ein
Viertel (27 %) des mit Fernverkäufen erzielten Ertrags aus grenzüberschreitendem Handel stammt. In
anderen Worten, lediglich 73 % aller Verkäufe per E-Commerce, Call-Center, Versandhandel oder
Vertreterbesuche innerhalb der EU werden im Inland realisiert.

Kleine Unternehmen weisen in der Regel einen etwas höheren Anteil an Verkäufen im Inland auf, als
mittlere und große Unternehmen (26 % aller grenzüberschreitenden Transaktionen bei kleinen
Unternehmen und 31 % bei mittleren und großen Unternehmen). Grenzüberschreitender Handel ist
insbesondere bedeutungsvoll für Unternehmen, die über Verkaufsstellen in verschiedenen EU-Ländern
verfügen: Insgesamt wird 46 % des Ertrags aus Fernvertriebskanälen nicht im Inland erwirtschaftet.

  Bereit für den grenzüberschreitenden Handel mit …        Im Gegensatz zu den aktuellen
                                                           Verkaufsaktivitäten ist eine überraschend
                   WN/KA; 6%
                                   mehr als 10 EU-
                                                           hohe              Anzahl                an
                                    Ländern; 18%           Einzelhandelsunternehmen       für    den
                                                           grenzüberschreitenden Handel „bereit“.
                                                           Beinahe die Hälfte der EU-Einzelhändler
                                                           (48% - ohne Unterschied zwischen den
     Nur bereit zum Handel
                                             4-10; 12%     EU10 und den EU15) sind der Meinung,
        in [Land]; 46%                                     dass für den Verkauf an Verbraucher in
                                                           anderen Mitgliedstaaten mit der Hilfe
                                                           von Fernvertriebkanälen bereit sind.
                                       2-3; 13%            Unternehmen      mit      der    höchsten
                             1 EU-Land; 5%
                                                           Bereitschaft zum  grenzüberschreitenden
                                                           Handel sind die mittleren bzw. mittleren
bis großen Unternehmen, die in anderen Mitgliedstaaten über eine beschränkte Zahl von
Verkaufsstellen sowie über wesentliche sprachliche Kapazitäten verfügen. Dies zeigt das Potential für
die Entwicklung des Binnenmarkts.

Der Anteil an Einzelhändlern, die zwar bereit sind für den grenzüberschreitenden Handel, diesen
jedoch nicht ausüben, ist im Vergleich zu denjenigen Einzelhändlern, die zum aktuellen Zeitpunkt
grenzüberschreitenden Handel abwickeln, besonders hoch in Irland (35 %), Finnland (36 %), dem
Vereinigten Königreich (32 %) und Polen (34 %). Im Durchschnitt sind 24 % der EU-Einzelhändler
der Ansicht, für den grenzüberschreitenden Handel bereit zu sein, ohne diesen jedoch zu betreiben.

Im Hinblick auf die Sprachfertigkeiten weist das Bereitschaftsniveau in der EU ein polarisiertes
Muster auf. In bestimmten Mitgliedstaaten gehört die Mehrsprachigkeit zur Norm. An der
Tabellenspitze rangieren Luxemburg und Malta, wo in den Unternehmen im Allgemeinen mindestens
zwei Sprachen gesprochen werden, zusammen mit drei weiteren Ländern, in denen 90 % der
Einzelhändler in der Lage sind, ihr Geschäft in mehr als nur einer Sprache abzuwickeln (Österreich,
Zypern und Finnland). Am Tabellenende befinden sich Länder – wie zum Beispiel das Vereinigte
Königreich und Irland – in denen man sich auf die allgemeine Verbreitung der eigenen Landessprache
verlässt. In diesen Ländern sind ungefähr sieben von zehn Einzelhändlern in der Lage, Geschäfte
lediglich auf Englisch abzuwickeln.

Insgesamt werben 19 % der EU-Einzelhändler auf Märkten, auf denen sie nicht „physisch“
präsent sind. Fünf Prozent der EU-Einzelhändler werben in mehr als 10 Mitgliedstaaten für ihren
grenzüberschreitenden Handel.          Im Durchschnitt geben EU-Einzelhändler, die im
grenzüberschreitenden Handel aktiv sind, 14 % ihres Marketingbudgets für die Werbung für
Fernverkäufe in andere Mitgliedstaaten aus.

Hindernisse für den grenzüberschreitenden Handel

Seite 8
The Gallup Organization                                    Flash EB Nr. 186 – Grenzüberschreitender Handel und Verbraucherschutz

Ein beträchtlicher Anteil der EU-Einzelhändler zeigt kein Interesse (zwischen 25 % und 28 %
sämtlicher Befragten auf der Ebene der EU25) an der Entwicklung des grenzüberschreitenden
Handels. Die Führungskräfte dieser Unternehmen lehnten es oft ab, über Hindernisse für den
grenzüberschreitenden Handel zu sprechen, weil sie diese Hindernisse für irrelevant halten. Im
Rahmen der weiter unten ausgeführten Analyse der praktischen und legalen Hindernisse präsentieren
wir lediglich die Ergebnisse von Unternehmen, die die Möglichkeit, sich am grenzüberschreitenden
Handel zu beteiligen, nicht unmittelbar zurückgewiesen haben.

Das größte von den Einzelhändlern benannte Hindernis für den grenzüberschreitenden Handel
ist die Unsicherheit der Transaktionen (61 % der Befragten mit zumindest einem minimalen Interesse
am grenzüberschreitenden Handel sind der Ansicht, dass es sich hier um ein ziemlich bedeutendes
bzw. sehr bedeutendes Hindernis handelt). Andere Hindernisse sind fast genau so bedeutend:
Einzelhändler sind besorgt im Hinblick auf die unterschiedlichen nationalen Steuervorschriften (58
%), die Schwierigkeiten bei der grenzüberschreitenden Lösung von Beschwerden und Konflikten (57
%), die Befolgung unterschiedlicher nationaler Gesetzgebungen zur Regelung von Geschäften mit
Endverbrauchern (55 %), die Schwierigkeiten in der Gewährleistung eines effizienten After-Sales-
Service (55 %), und schließlich, im Hinblick auf die aus der grenzüberschreitenden Lieferung
resultierenden Zusatzkosten (51 %). Lediglich die sich aus den Sprachunterschieden ergebenden
Kosten werden als weniger bedeutendes Hindernis angesehen (43 %).

Eine Analyse der Antworten zeigt deutlich, dass das größte Hindernis für den grenzüberschreitenden
Handel in den Bedenken besteht, dass diese Aktivität ein höheres Risiko für Betrug und
Zahlungsprobleme birgt: 40 % der Einzelhändler sind der Meinung, dass es sich hier um ein sehr
bedeutendes Hindernis für den grenzüberschreitenden Handel handelt.
   Praktische Hindernisse für den grenzüberschreitenden Handel B2C

                                                      Eher                 Völlig                   Eher            Sehr                     WN/KA
                                                      unbedeutend          unbedeutend              bedeutend       bedeutend

      Höheres Risiko von Betrug und ausbleibender Zahlung im
                                                                                         15    10      21               40                        13
                   genzüberschreitenden Handel

    Zusatzkosten für die Einhaltung unterschiedlicher nationaler
                                                                                     16        13       28               30                     13
              Steuervorschriften (Umsatzsteuer etc.)

  Größere Schwierigkeiten für die Behandlung von Beschwerden
                                                                                     16        13        28              29                  14
                   und Konflikten im Ausland
    Zusatzkosten für die Befolgung unterschiedlicher nationaler
        Gesetzgebungen zur Regelung von Geschäften mit                              16         14         31             24                  14
                         Endverbrauchern
  Größere Schwierigkeiten, einen effizienten After-Sales-Service
                                                                                     19        12       26              29                  14
                         sicherzustellen

               Zusatzkosten für grenzüberschreitende Lieferung                      18        16        27             24                  15

                Kosten, die aus Sprachunterschieden resultieren                24             20       23          20                 13

            Quelle:
            FLASH EB 186
            Oktober 2006                 Q15. […] Bitte sagen Sie mir, wie bedeutend die folgenden Hemmnise für den grenzüberschreitenden Verkauf sind..
            GALLUP                             % EU25, Basis: Befragte, die nicht spontan Desinteresse am grenzüberschreitenden Handel geäußert haben

Die Zusatzkosten für die Einhaltung unterschiedlicher nationaler Gesetzgebungen zur Regelung von
Geschäften mit Endverbrauchern werden von 24 % der Einzelhändler ebenfalls als sehr bedeutendes
Hindernis angesehen, weitere 31 % sind der Ansicht, dass es sich hier um ein „eher bedeutendes“
Hindernis handelt. Die aus der grenzüberschreitenden Lieferung resultierenden Zusatzkosten stellen
für 24 % der Einzelhändler ebenfalls ein sehr wichtiges Hindernis dar. Im Gegensatz zu den weiter
oben gemachten Beobachtungen, wo Sprachfertigkeiten von den Führungskräften als grundlegende
Voraussetzung für die Abwicklung von grenzüberschreitendem Handel betrachtet werden, halten die

                                                                                                                             Zusammenfassung, Seite 9
Flash EB Nr. 186 – Grenzüberschreitender Handel und Verbraucherschutz                                                          The Gallup Organization

Einzelhändler die mit diesem Aspekt verbundenen Kosten für das am wenigsten bedeutende Hindernis
(lediglich 20 % halten dieses Hindernis für bedeutend).

Die Hindernisse erscheinen für Einzelhändler, die bereits im grenzüberschreitenden Handel
aktiv sind, weniger bedeutend. Im Hinblick auf die einzelnen Aspekte neigen Einzelhändler ohne
direkte Erfahrung im grenzüberschreitenden Handel stärker zu Bedenken, als Einzelhändler, die mit
dieser Vertriebsform vertraut sind. In den meisten Fällen sind bei Einzelhändlern aus der Gruppe, die
zwar für den grenzüberschreitenden Handel bereit ist, diesen jedoch noch nicht betreibt, die Bedenken
stärker, als bei Einzelhändlern, die für den grenzüberschreitenden Handel in andere Mitgliedstaaten
nicht bereit sind.

Zwischen den Einzelhändlern, die im grenzüberschreitenden Handel aktiv sind und denjenigen, die für
den grenzüberschreitenden Handel lediglich bereit sind, ergeben sich die stärksten Differenzen im
Hinblick auf die Bedenken hinsichtlich der Übereinstimmung mit den unterschiedlichen nationalen
Gesetzgebungen und Steuervorschriften (23 % der aktiven Händler halten dies für ein sehr wichtiges
Hindernis gegenüber 37 % der für den Handel „bereiten“ Einzelhändler) sowie hinsichtlich des
Betrugs (33 % gegenüber 47 %). Die Differenz übersteigt ebenfalls 10 Prozentpunkte bei der
Beurteilung der Probleme bei der Bereitstellung des After-Sales-Service (dieser Aspekt wird von 21 %
der Einzelhändler, die grenzüberschreitenden Handel betreiben sowie von 33 % derjenigen, die für
diesen bereit sind, als bedeutendes Hindernis angesehen).

Die Abweichungen in den Gesetzen zur Regelung der Geschäfte mit Endverbrauchern gehören zu den
Gründen, von denen die Einzelhändler von grenzüberschreitendem Handel abgehalten werden. Es
wurden sieben Beispiele für die Unterschiede in den Gesetzen zur Regelung der Geschäfte mit
Endverbrauchern untersucht. Für jedes Beispiel wurde eine kurze Erklärung bereitgestellt, um die
Bedeutung für die Befragten eindeutig zu machen.
   Rechtliche Hindernisse für den grenzüberschreitenden Handel B2C
                                                      Eher unbedeutend                       Völlig unbedeutend                 Eher bedeutend

                                                      Sehr bedeutend                                                            WN/KA

     Unterschiede im Fall, dass es versäumt wurde, Informationen
                                                                                         24         18           27            20                    10
                            weiterzugeben
     Unterschiede in den Mitgliedsländern in ihrer Gesetzgebung in
       Bezug auf Güter, die nicht in Übereinstimmung mit dem                             26         17          26             20                   11
                       Verbrauchervertrag sind

   Unterschiede in der Behandlung der Kosten für den Rückversand                        27          18          26             19                   10

                       Unterschiede in der Definition von Lieferung                   26           19           25           20                     11

           Unterschiede in der Weise, wie Verbraucher ihr Recht auf
                                                                                    28             21           25          17                  10
                     Vertragswiderruf ausführen können

       Unterschiede bei den Informationen, die dem Konsumenten
                                                                                    28            22            25          16                  9
                        gegeben werden müssen

                       Unterschiede in der Dauer der Widerrufsfrist                31              21          22         16                 10

             Quelle:                    Q13. […] Wie bedeutend sind diese als Hemmnis für den grenzüberschreitenden Vertrieb? Um Missverständnisse zu
             FLASH EB 186
             Oktober 2006                                                          vermeiden, werde ich Ihnen zu jedem Faktor eine kurze Erklärung geben.
             GALLUP                             % EU25, Basis: Befragte, die nicht spontan Desinteresse am grenzüberschreitenden Handel geäußert haben

Die Befragten zeigten im Hinblick auf die unterschiedlichen gesetzlichen Aspekte keine großen
Abweichungen in ihrer Meinung. Es scheint, dass die Unterschiede in den Regelungen, die das
Unterlassen der Bereitstellung von Information oder Güter, die nicht mit den vertraglichen
Vereinbarungen übereinstimmen betreffen, etwas mehr Bedenken bei den Einzelhändlern hervorrufen,
als die Unterschiede in der Dauer der Widerrufsfristen, wobei die Unterschiede jedoch alles andere,
als dramatisch sind. Bereits im grenzüberschreitenden Handel tätige Einzelhändler zeigen im Hinblick
auf die vorgestellten Unterschiede in den gesetzlichen Regelungen weniger Bedenken im Vergleich zu
Einzelhändlern, die in diesem Bereich über keine Erfahrung verfügen. Die für den

Seite 10
The Gallup Organization                    Flash EB Nr. 186 – Grenzüberschreitender Handel und Verbraucherschutz

grenzüberschreitenden Handel „nicht bereiten” Einzelhändler beantworten diese Fragen mit der
geringsten Euphorie: Sie tendieren stärker als andere zu der Ansicht, dass sie nicht wissen, wie wichtig
diese Unterschiede in der Gesetzgebung für den grenzüberschreitenden Handel sein könnten.

Um die verschiedenen Meinungen zusammenzufassen, wurden alle Einzelhändler nach den Kosten
befragt, die im Zusammenhang mit der Einhaltung von unterschiedlichen nationalen
Gesetzgebungen zur Regelung der Geschäfte mit Endverbrauchern entstehen. Fünfzehn Prozent
der Einzelhändler mit Aktivitäten im grenzüberschreitenden Handel sind sich nicht sicher über die
Höhe der Kosten, die im Zusammenhang mit der Einhaltung von unterschiedlichen nationalen
Gesetzgebungen zur Regelung der Geschäfte mit Endverbrauchern entstehen. Dies deutet
wahrscheinlich auf ein mangelhaftes Bewusstsein für die Unterschiede in der nationalen Gesetzgebung
hin, ebenso, wie der Umstand, dass eine Vollstreckung bei grenzüberschreitenden Aktivitäten für
Verbraucherverbände schwierig ist. Im grenzüberschreitenden Handel aktive Einzelhändler sind
ebenfalls nicht sonderlich besorgt im Hinblick auf die Kosten für die gesetzliche Übereinstimmung;
Einzelhändler, die sich als bereit bezeichnen (sich allerdings noch nicht am grenzüberschreitenden
Handel beteiligen) neigen dazu, diesen Kosten einen höheren Stellenwert beizumessen.

In den EU25 sind die Meinungen gleichermaßen aufgeteilt in „hoch“ (49 %) und „niedrig“ (51 %)
eingeschätzte Kosten, allerdings ist die Intensität bei der Gruppe „niedrig“ höher – hier wählen mehr
Einzelhändler die extrem niedrige Antwort (d. h. die Kosten sind vernachlässigbar) im Vergleich zu
der extrem hohen Antwort (d. h. die Kosten sind sehr hoch). Ein Drittel der EU-Einzelhändler, die
keine Meinung hierzu haben (34 %), betrachten diese Kosten für vernachlässigbar und ungefähr einer
von sieben Einzelhändlern (14 %) hält diese Kosten für sehr hoch.

                                                                                      Zusammenfassung, Seite 11
Flash EB Nr. 186 – Grenzüberschreitender Handel und Verbraucherschutz           The Gallup Organization

Maßnahmen zur Ermöglichung des grenzüberschreitenden Handels

Die Einzelhändler sind also der Meinung, dass die Harmonisierung der Gesetzgebungen zur
Regelung der Geschäfte mit Endverbrauchern innerhalb der EU zu einer Verstärkung ihrer
Aktivitäten im grenzüberschreitenden Handel führen würde. Die Meinungen sind ähnlich im
Hinblick auf einen möglichen Anstieg des Vertriebs per Internet (27 % erwarten einen leichten
Handelsanstieg und 15 % einen bedeutenden Anstieg) und den Betrag, der für die Werbung für
Verbraucher im Ausland aufzuwenden ist (24 % erwarten einen leichten Anstieg und 12 % einen
bedeutenden Anstieg.)

Einzelhändler, die sich an grenzüberschreitendem Handel beteiligen, neigen zu der Ansicht –
unaufgefordert, da diese Antwort nicht als Option vorgegeben war – dass sich „nichts ändern würde“.
Die Mehrheit ist allerdings der Meinung, dass eine solche Harmonisierung der gesetzlichen
Regelungen sich leicht (oder sogar wesentlich) auf ihren grenzüberschreitenden Handel auswirken
könnte (53 %). Diejenigen Einzelhändler, die für den grenzüberschreitenden Handel bereit sind, sich
an diesem allerdings noch nicht beteiligen, sind im Hinblick auf die möglichen positiven
Auswirkungen einer gesetzlichen Harmonisierung sogar noch optimistischer. Einzelhändler, die für
die Teilnahme am grenzüberschreitenden Handel nicht bereit sind, erwarten im Allgemeinen keine
Auswirkungen (46 %) und tendieren sehr viel stärker dazu, zu diesen Angelegenheiten keine Meinung
zu haben (21 %).

Auf der Ebene der Länder sind die Einzelhändler in Irland, Portugal und Griechenland im Hinblick auf
die möglichen positiven Auswirkungen einer gesetzlichen Harmonisierung auf ihren
grenzüberschreitenden Handel besonders optimistisch. Diese Meinung wird in mittleren und großen
Unternehmen in geringfügig stärkerem Maße vertreten (49 % gehen von einer möglichen
Intensivierung ihres grenzüberschreitenden Handels aus, in kleineren Unternehmen sind nur 43 %
dieser Ansicht). 63 % der Einzelhändler, die der Meinung sind, dass die Einhaltung von
unterschiedlichen Gesetzgebungen wesentliche Zusatzkosten verursacht, sind ebenfalls der Ansicht,
dass eine gesetzliche Harmonisierung zu einer Intensivierung ihrer grenzüberschreitenden
Handelsaktivitäten führen würde. Die Einzelhändler in Norwegen, Estland und Ungarn sind im
Hinblick auf die positiven Auswirkungen einer solchen Maßnahme auf ihren grenzüberschreitenden
Handel am wenigsten zuversichtlich.

Für die Einzelhändler ist es von grundlegender Bedeutung, über die unterschiedlichen Gesetze, die
die Geschäfte mit Endverbrauchern regeln, informiert zu sein. Die Mehrheit der EU-
Einzelhändler ist nicht sicher, wo sie Informationen zu den Verbrauchergesetzen in den
unterschiedlichen Mitgliedstaaten erhalten können (62 %). Allerdings ist ein Drittel (35 %) der
Ansicht, dass sie wissen, an wen sie sich bei Bedarf wenden können. Am zuversichtlichsten sind die
Einzelhändler im Hinblick auf die Beschaffung solcher Informationen in Österreich (61 %), Malta
(55 %) und der Slowakischen Republik (47 %). Die am wenigsten informierten Einzelhändler
befinden sich in Norwegen (15 %), den Niederlanden (18 %), Dänemark (23 %), Schweden (24 %)
und Frankreich (25 %). Etwas über die Hälfte (53 %) der Einzelhändler, die grenzüberschreitenden
Handel betreiben, geben an, nicht zu wissen, wo derartige Information zu beschaffen ist. Kleine
Einzelhändler haben im Hinblick auf solche Informationen etwas weniger Kenntnisse als mittlere und
große Unternehmen. Aktuelle Maßnahmen der EU – Euro Info Centres (EIC) und European Consumer
Centres (ECC) – sind nicht allgemein bekannt (Nennung ohne Aufforderung von 0,4 % und 0,8 % der
EU-Einzelhändler).

Seite 12
The Gallup Organization                    Flash EB Nr. 186 – Grenzüberschreitender Handel und Verbraucherschutz

Mechanismen zur außergerichtlichen Streitbeilegung

Mit der letzten Frage wurden die Führungskräfte zu ihrer Erfahrung mit der außergerichtlichen
Streitbeilegung befragt.
                                                 Haben Sie bereits Mechanismen zur
Lediglich wenige Einzelhändler nutzen            außergerichtlichen Streitbeilegung genutzt?
diese Mechanismen auf der Ebene der EU
(nur 3 % nutzen die außergerichtliche
Streitbeilegung regelmäßig und 13 %                                   5     3
geben      an,    Erfahrung      mit  der                                           13
außergerichtlichen    Streitbeilegung  zu
haben.)

Die Gründe dafür, dass von der
                                                     41
außergerichtlichen Streitbeilegung kein
Gebrauch gemacht wird, sind ebenso darin
zu sehen, dass diese bei Einzelhändlern                                                   39
nicht bekannt ist (41 %), so wie darin, dass
Einzelhändler kein Interesse an deren                     Ja, nutze diese Mechanismen
                                                          regelmäßig
Einsatz zeigen (39 % nutzen diese                         Ja, habe sie genutzt

Mechanismen nicht, „kennen jedoch                         Nein, aber mir sind solche
                                                          Mechanismen bekannt
solche“).                                                 Nein, kenne solche Mechanismen nicht

Die Einzelhändler in Norwegen haben die größte praktische Erfahrung mit der außergerichtlichen
Streitbeilegung (32 %), aber auch dort nutzen lediglich wenige der Befragten diese regelmäßig (2 %).
Ein ähnliches Muster ergibt sich in Malta, wo zwar 25 % der Einzelhändler über Erfahrung mit der
außergerichtlichen Streitbeilegung verfügen, diese allerdings nur von 2 % der Einzelhändler
regelmäßig genutzt wird. In Luxemburg (10 %) und Belgien verlässt man sich dagegen relativ häufig
auf eine außergerichtliche Streitbeilegung. Die Länder mit der geringsten Erfahrung im Bereich der
außergerichtlichen Streitbeilegung sind Ungarn (7 %), die Niederlande (9 %) und Estland (10 %).

Mittlere und große Unternehmen haben mehr Erfahrung mit der außergerichtlichen Streitbeilegung, als
kleine Unternehmen (19 % gegenüber 15 %) und wenden diese ebenfalls häufiger regelmäßig an (5 %
gegenüber 3 %) – allerdings sind die Unterschiede nicht bedeutend. Die Nutzung einer
außergerichtlichen Streitbeilegung ist bei keinem Unternehmenssegment der EU-Einzelhändler
verbreitet.

                                                                                           Zusammenfassung, Seite 13
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