Die elektronische Patientenakte - Techniker Krankenkasse

 
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Die elektronische Patientenakte - Techniker Krankenkasse
Die elektronische
Patientenakte
Die elektronische Patientenakte - Techniker Krankenkasse
Alles in einer Akte
Wann habe ich das letzte Mal ein Antibiotikum genommen?
Bin ich eigentlich gegen Tetanus geimpft? War ich dieses Jahr
                                                                  Die Digitalisierung hat keinen Endpunkt Wir stehen vor
                                                                  der Herausforderung, unser Gesundheitswesen grundlegend
                                                                                                                                    Inhalt
schon zur Kontrolle beim Zahnarzt? Um diese Fragen zu             digital zu transformieren. Dabei ist der Start der ePA nur der
beantworten, müssen sich die meisten auf die Suche nach           allererste Schritt eines langen Weges. Um das deutsche
Impfpass, Zahnbonusheft oder dem Kalender vom letzten             Gesundheitssystem auf den modernsten digitalen Standard
Jahr machen. Es ist anachronistisch, dass wir schneller unsere    zu bringen, müssen wir uns klarmachen, dass dies eine Auf-        4    Was ist eine elektronische Patientenakte?   16   Von der Karte zur Akte
letzten Bestellungen im Internet nachvollziehen können, als       gabe mit klarem Ziel, aber ohne Endpunkt ist. Als Techniker
den letzten Besuch beim Hausarzt. Das ändert sich jetzt!          Krankenkasse wollen wir für unsere Versicherten ein digitales     7    Aus Gesundheitsakte wird Patientenakte      20   Vernetzt? Aber sicher!
                                                                  Ökosystem aufbauen, mit dem sie ihre Gesundheit künftig
2021 ist die elektronische Patientenakte (ePA) für alle gesetz-   genauso bequem per Smartphone regeln können wie Ein-              8    Was kann die Patientenakte der TK?          21   Wer hat Zugriff auf die Akte?
lich Versicherten in Deutschland gestartet. Alle Informationen    kaufen oder Banking.
rund um die eigene Gesundheit können in der ePA sicher ge-                                                                          10   Vorteile für Patienten                      23   Tresor für die Gesundheit
speichert und jederzeit und von überall mit dem Smartphone        Klar ist: Wer in der digitalen Welt mithalten möchte, muss sich
abgerufen werden. Mit der ePA legt Deutschland das Funda-         stetig verbessern. Wir sind 2018 mit unserer elektronischen       15   Step by Step
ment für ein zukunftsorientiertes Gesundheitssystem. Digi-        Gesundheitsakte „TK-Safe“ auf diese Reise gestartet. Jetzt
tale Daten helfen uns, Krankheiten und Krankheitsverläufe         machen wir mit der ePA den nächsten Schritt.
besser zu verstehen und damit erfolgreicher zu behandeln.
Auch in Notfällen kann schneller und präziser geholfen werden,
wenn den behandelnden Ärzten alle relevanten Informationen
gebündelt vorliegen. Länder wie Estland oder Dänemark haben
es vorgemacht. Sie sammeln bereits seit Jahren positive
Erfahrungen mit digitalen Patientenakten und nutzen die           Dr. Jens Baas
Vorteile für die Prävention und Behandlung von Krankheiten.       Vorstandsvorsitzender der TK
Die elektronische Patientenakte - Techniker Krankenkasse
4 Die elektronische Patientenakte – Was ist eine elektronische Patientenakte?                                                                                                                                                        5

                                                                                                                                                                                           „Endlich bekommen wir unsere Gesundheitsda-
                                                                                                                                                                                           ten auch selbst in die Hand. Übersichtlich. Zum
                                                                                                                                                                                           Anschauen, Aufbewahren und Weitergeben an

Was ist eine                                                                                                                                                                               Ärztinnen und Ärzte. Zunächst mit einfachen
                                                                                                                                                                                           Funktionen. Aber es ist der Einstieg in eine

elektronische
                                                                                                                                                                                           neue, persönliche, ganz andere Gesundheits-
                                                                                                                                                                                           welt, die von Patienten und ihren Bedarfen
                                                                                                                                                                                           her gedacht ist. Die ePA wird nach und nach

Patientenakte?
                                                                                                                                                                                           mehr können und mit anderen Angeboten
                                                                                                                                                                                           zusammenspielen. Wir werden sie mit Video-
                                                                                                                                                                                           sprechstunden, Terminvermittlung, E-Rezept
                                                                                                                                                                                           und digitalen Gesundheitsanwendungen zu
                                                                                                                                                                                           einem umfassenden Serviceangebot für die

D
       ie elektronische Patientenakte (ePA) ist ein digitaler                                                                                                                              Versicherten entwickeln – alles mit einem klaren
       Datentresor für medizinische Informationen und                                                                                                                                      Ziel: die bestmögliche medizinische Versorgung.“
       Dokumente, auf den gesetzlich Versicherte überall
und jederzeit mit ihrem Smartphone zugreifen können. Die
ePA ist ein freiwilliges Angebot. Versicherte können selbst
entscheiden, ob sie die digitale Akte nutzen möchten oder
nicht. Die ePA ist kostenlos und wird von den gesetzlichen
Krankenkassen zur Verfügung gestellt. Informationen wie                                                                      richtigen Ärzten landen, weil digitale Wege zum Austausch
Medikamentenverordnungen, Impfungen, Diagnosen oder                                                                          zwischen den Ärzten fehlen. Wenn Laborergebnisse und
Arztberichte können strukturiert und chronologisch gespei-      Vernetzung der Ärzte vereinfacht Behandlung für Patienten    Befunde nicht sofort vorliegen, führt das dazu, dass Unter-
chert werden. So erhalten Patienten nach und nach eine          Bislang liegen medizinische Daten dezentral bei Ärzten,      suchungen unnötig doppelt durchgeführt werden. Mit der
lebenslange Gesundheitshistorie und haben ihre wichtigsten      Krankenhäusern, Therapeuten oder Krankenkassen. Patienten    ePA haben Versicherte direkten Zugriff auf ihre eigenen
Daten stets parat. Die ePA ermöglicht den Schritt in ein        müssen ihre medizinische Geschichte bei jedem Arzt neu       medizinischen Informationen. Sie können ihre Behandlungs-     Dr. Gottfried Ludewig
modernes Gesundheitswesen, in dem endlich diejenigen Zu-        schildern und ihre eigenen Daten mühsam bei verschiedenen    historie jederzeit abrufen. Nur die Patienten selbst haben    Abteilungsleiter für Digitalisierung im
gang zu ihren Daten haben, die selbst das größte Interesse      Ärzten anfragen und zusammentragen. Patienten müssen         Einblick in die Daten und bestimmen, ob sie Dokumente für     Bundesgesundheitsministerium

daran haben: die Patienten!                                     oft selbst dafür Sorge tragen, dass ihre Dokumente bei den   ihre Ärzte freischalten.
Die elektronische Patientenakte - Techniker Krankenkasse
6 Die elektronische Patientenakte – Aus Gesundheitsakte wird Patientenakte                                                                                                                                                                         7

                                                                                                                         Was ist die Gematik? Die Gematik
                                                                                                                                                                  Aus Gesundheitsakte
Wie ist die Akte aufgebaut?
                                                                                                                         ist eine Dienstleistungsorganisation
                                                                                                                         aller Spitzenorganisationen des
                                                                                                                         Gesundheitswesens. Sie wurde 2005
                                                                                                                         gegründet und ist zuständig für den
                                                                                                                                                                  wird Patientenakte
                                                                                                                         Aufbau der Telematikinfrastruktur.
                                                                                                                         Sie legt unter anderem fest, wie die
                                                                                                                                                                  Schon vor der Einführung einer elektronischen Patientenakte (ePA) für alle
                                                                                                                         Krankenkassen die standardisierten       gesetzlich versicherten Patienten gab es elektronische Gesundheitsakten
                                                                                                                         ePA-Funktionen technisch umsetzen.       (eGA). So können Versicherte der Techniker Krankenkasse seit 2018 die eGA
 Standardisierter Bereich                                           Individuelle Services der Krankenkasse                                                        „TK-Safe“ als sicheren Tresor für ihre Gesundheitsdaten nutzen.

 Die Funktionen in diesem Bereich sind für alle                     Krankenkassen können ihren Versicherten freiwillig
 Patienten in Deutschland gleich. Die Gematik definiert             mehr Funktionen und Services innerhalb der ePA
 die Basisfunktionen, die alle Krankenkassen ihren                  anbieten.                                                                Was passiert mit der eGA? Mit der
 Versicherten zur Verfügung stellen müssen. Das                                                                                              Einführung der elektronischen Patien-
 gewährleistet, dass alle ePAs miteinander kompatibel               Bei der TK sind das unter anderem:                                       tenakte migriert die TK ihre eGA in eine   Transparenz über ihre Daten bekommen und Informationen
 sind und Versicherte die Krankenkasse wechseln                       • Übersicht der ärztlichen Leistungen und                              ePA. TK-Safe-Nutzer können also die        von ihren Ärzten direkt auf ihr Smartphone erhalten und für
 können, ohne gespeicherte Daten zu verlieren.                          verordneten Medikamente                                              gewohnten Funktionen der Akte weiter-      andere Ärzte freigeben können – Blutbilder, Befunde oder
                                                                      • Impf- und Vorsorgeempfehlungen                                       hin nutzen und behalten die Daten, die     Informationen zu Vorerkrankungen sind jederzeit schnell
                                                                      • Persönliches Arztverzeichnis                                         sie bereits gespeichert haben. Für die     verfügbar, wenn sie benötigt werden.
                                                                                                                                             Nutzer, die bereits TK-Safe installiert
                                                                                                                                             haben, ändert sich mit dem Start der       Der Unterschied zwischen eGA und ePA ist, dass die Funktio-
                                                                                                                                             ePA 2021 zunächst wenig. Die meisten       nen der elektronischen Patientenakte für alle Versicherten
                                                                                                                                             Funktionen, die die neue ePA bietet,       standardisiert sind. Alle Nutzer – unabhängig bei welcher Kran-
                                                                                                                                             waren zum Start von TK-Safe schon in       kenkasse sie versichert sind – können in ihrer Akte Gesund-
                                                                                                                                             die Akte integriert. Für TK-Versicherte    heitsdaten ablegen und sie mit ihren Ärzten austauschen. Die
                                                                                                                                             kommt die erste große Neuerung der         Zusatzfunktionen, die über diesen Mindeststandard hinausge-
                                                                                                                                             neuen ePA, wenn der bundesweite            hen, kann jede Kasse individuell für ihre Versicherten entwi-
                                                                                                                                             Anschluss aller Ärzte, Apotheken, Phy-     ckeln. Nutzer von TK-Safe können sich also auch in Zukunft die
                                                                                                                                             siotherapeuten und Krankenhäuser           Übersicht über ihre ärztlich in Anspruch genommenen Leistun-
                                                                                                                                             mit der sogenannten „Telematikinfra-       gen und Diagnosen in die Akte laden, sich ans Impfen oder an
Quelle: TK                                                                                                                                   struktur“ (siehe Seite 20) startet. Dann   Vorsorgeuntersuchungen erinnern lassen oder die Übersicht
                                                                                                                                             ist es erstmals möglich, dass Patienten    der Medikamente, die sie nehmen, anzeigen lassen.
Die elektronische Patientenakte - Techniker Krankenkasse
8 Die elektronische Patientenakte – Was kann die Patientenakte der TK?                                                                                                         9

Was kann die Patientenakte der TK?

Die ePA soll in Zukunft für Patienten das                                             Arbeitsunfähigkeit TK-Safe gibt eine     Gut zu wissen!
digitale Tool für alle Angelegenheiten
rund um ihre Gesundheit werden. In
                                                                                      Übersicht über die Krankschreibungen
                                                                                      der letzten Jahre.
                                                                                                                               Das kommt 2021
anderen Ländern sind Patientenakten         die Akte übertragen. Nicht verschrei-
bereits die zentralen Plattformen für       bungspflichtige Medikamente können        Vorsorgeempfehlungen Auf Wunsch          Bundesweiter Anschluss von Ärzten und
alle Belange rund um die Gesundheit.        per Barcodescanner hinzugefügt werden.    können sich Versicherte an Vorsor-       Krankenhäusern Mitte 2021 sollen alle
Bis es auch in Deutschland so weit ist,                                               geuntersuchungen, wie zum Beispiel       Ärzte, Krankenhäuser und Apotheken über
wird es jedoch noch einige Jahre dauern.    Impfübersicht TK-Safe erstellt eine       Hautkrebsscreening oder Brustkrebs-      die Telematikinfrastruktur (Erklärung siehe
Wie praktisch wäre es, wenn wir zukünf-     Übersicht über die Impfungen der letz-    vorsorge, erinnern lassen.               Seite 20) an die ePA angebunden sein. Patien-
tig nur noch eine App auf dem Handy         ten Jahre.                                                                         ten können sich dann Laborergebnisse,
benötigten, mit der Termine beim Arzt                                                 Pilotprojekt Vernetzung An TK-Safe       Befunde oder Entlassberichte in ihre Akte
vereinbart werden, wir sofort mit einem     Arztverzeichnis Hier finden Nutzer        sind aktuell rund 26 Krankenhäuser       laden lassen und diese Daten auf Wunsch
Arzt per Videochat sprechen könnten         eine Übersicht ihrer Ärzte sowie der      angebunden. Versicherte, die in diesen   auch für andere Ärzte freigeben.
und dann auch gleich das Rezept digital     Kontaktmöglichkeiten.                     Krankenhäusern behandelt werden,
aufs Handy bekämen? Das ist die Vision                                                können sich die Entlassberichte direkt   Notfalldaten und elektronischer Medika-
der ePA für die Zukunft. Heute gibt es      Arztbesuche und Krankenhausauf-           in ihre Akte laden lassen.               tionsplan Wenn Versicherte diese Daten
bereits folgende Tools in der elektro-      enthalte Patienten können nachschau-                                               auf ihrer elektronischen Gesundheitskarte
nischen Patientenakte TK-Safe der           en, wann sie das letzte Mal beim Arzt     Dokumenten-Upload Dokumente wie          gespeichert haben, können sie auch in die
Techniker Krankenkasse:                     oder im Krankenhaus waren. Ebenso         Laborergebnisse, Befunde oder Aller-     ePA geladen werden.
                                            finden sie ihre Behandlungen und          giepass können als PDF-Dokument
Medikamentenübersicht Verordnete            Diagnosen in der Akte.                    hochgeladen werden.                      Familienkonto Eltern können die Patienten-
Medikamente werden auf Wunsch des                                                                                              akten ihrer Kinder managen. Sie haben Zugriff
Nutzers als chronologische Timeline in      Impfempfehlungen Versicherte kön-                                                  auf die Gesundheitsdaten ihrer Kinder.
                                            nen sich anzeigen lassen, welche Imp-
                                            fungen bei ihnen als nächstes anstehen.
Die elektronische Patientenakte - Techniker Krankenkasse
10 Die elektronische Patientenakte – Vorteile für Patienten                                                                                                                                                                                              11

                                                                                                                                                                                            oft nicht vor. Informationen über Vorerkrankungen oder Aller-
                                                                                                                                                                                            gien werden nicht zentral abgelegt. Diese Informationen sind
                                                                                                                                                                                            jedoch wichtig, da sie Ärzten helfen, Patienten schneller und
                                                                                                                                                                                            gezielter zu behandeln.

                                                                                                                                                                                            Patientensicherheit steigern Wenn Informationen struk-
                                                                                                                                                                                            turiert vorliegen, hat das viele Vorteile für Patienten. Doppel-
                                                                                                                                                                                            untersuchungen können vermieden werden. Gleichzeitig wird
                                                                                                                                                                                            das Risiko von Wechselwirkungen gesenkt, wenn Patienten
                                                                                                                                                                                            eine Übersicht über ihre verordneten Medikamente stets
                                                                                                                                                                                            parat haben.

                                                                                                                                                                                            Gesundheit im Griff Praktische Tools wie die Erinnerung an
                                                                                                                                                                                            Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen helfen Patienten,
                                                                                                                                                                                            ihre Gesundheit zu managen. Wenn das digitale Zahnbonus-
                                                                                                                                                                                            heft künftig immer im Smartphone dabei ist, wird es beim

                                         Vorteile für Patienten                                                              Mehr Informationen = bessere Gesundheit Die Kommuni-
                                                                                                                                                                                            nächsten Zahnarztbesuch auch nicht vergessen.

                                                                                                                                                                                            Alltagshelfer für Familien Eltern können auf die ePA ihrer
                                                                                                                             kation im Gesundheitswesen zwischen Patienten, Ärzten, Leis-   Kinder zugreifen und haben so einen schnellen Überblick
                                         Transparenz und Kontrolle Patienten        ordnet bekommen haben oder ob sie        tungserbringern und Kassen findet oft noch analog per Fax      über die U-Untersuchungen ihrer Kinder. Sie können checken,
                                         haben alle Informationen über ihre Ge-     gegen Masern geimpft sind. In TK-Safe    oder Brief statt. Viele Informationen werden nach wie vor in   welche Medikamente verordnet wurden und wann die letzten
                                         sundheit sicher und zentral an einem Ort   können all diese Informationen digital   Akten in den Arztpraxen gesammelt. Das kann schnell zum        Arztbesuche waren. Schwangere können den Mutterpass
                                         abgelegt. Sie können jederzeit nach-       gebündelt werden und sind verfügbar,     Problem werden: Bei einem Arztwechsel oder einer Überwei-      künftig digital in ihrer ePA speichern und haben so die wich-
                                         schauen, welche Medikamente sie ver-       wenn sie gebraucht werden.               sung zu einem Facharzt liegen Ergebnisse oder Laborbefunde     tigsten Daten stets parat.
Die elektronische Patientenakte - Techniker Krankenkasse
12 Die elektronische Patientenakte – Statement von Prof. Ferdinand Gerlach                                                                                              13

Mehrheit wünscht sich eine Akte                                                                                  „Früher kannten wir nur eine Handvoll Brust-
Können Sie sich vorstellen eine ePA zu nutzen?                                                                   krebsarten, inzwischen sind es mehr als 60.
                                                                                                                 Heute wissen wir, dass einige Krebstypen auf
                                                                                                                 bestimmte Medikamente sehr gut reagieren,
                                                                                                                 andere aber gar nicht. Um für jede Patientin
                                2%                                                                               eine individuell zugeschnittene Therapie
                                                                                                                 anzuwenden, benötigen wir umfangreiche,
                                                                                                                 digital gespeicherte Daten, etwa genetische
         25 %                                                                                                    und molekulare Informationen. Das kann kein
                                                                                                                 Arzt mehr aus Papierakten herauslesen oder
                                                                                                                 allein im Kopf verarbeiten, und Ähnliches gilt
                                                                                                                 zukünftig auch für viele andere Erkrankungen.

                                                                41 %                                             Nur die Auswertung großer digitaler Daten-
                                                                                                                 mengen bis hin zur Anwendung künstlicher
                                                                                                                 Intelligenz erlaubt dann noch eine im Einzelfall
                                                                                                                 bestmögliche Medizin. Auch deshalb ist es
                                                                                                                 für Patienten so wichtig, dass wir in Deutsch-
                                                                                                                 land endlich eine ePA haben.“

                                                                               würde ich auf jeden Fall nutzen
                                                                               würde ich eher nutzen

           32 %
                                                                               (eher) nein
                                                                               weiß nicht/keine Angaben

Quelle: Bitkom Research 2020                                                                                     Prof. Ferdinand Gerlach
                                                                                                                 Vorsitzender des Sachverständigenrats zur Begutachtung
                                                                                                                 der Entwicklung im Gesundheitswesen
Die elektronische Patientenakte - Techniker Krankenkasse
14 Die elektronische Patientenakte – Step by Step                                                                                                                                                                15

Stufenmodell der ePA-Einführung
Ausbaustufen der elektronischen Patientenakte                                                                                     Step by Step

                              • Zugriff von Hebammen, Pflegepersonal,                                                                                               „Die elektronische Gesundheitskarte hat
                                Physiotherapeuten auf die Akte                                                                                                      gezeigt, wie wichtig es ist, loszulegen, damit

                                                                                                                      J
                              • Impfpass                                                                                   ede Krankenkasse entscheidet selbst      man nicht nach Jahren der Planung fest-
                              • Mutterpass                                         • Grenzüberschreitende                  darüber, wie sie die Services und        stellt, dass die Technik längst überholt ist.
                              • Zahnbonusheft                                        Nutzung von Funktionen,               Angebote im freien individuellen Be-     Um ein digitales Produkt zu entwickeln, das
                              • Kinderuntersuchungsheft                              zum Beispiel bei medizinischen   reich für ihre Versicherten weiter ausbaut.   technisch am Puls der Zeit ist, braucht
                              • E-Rezept                                             Notfällen innerhalb der EU       Für den standardisierten Bereich hat die      man so früh wie möglich Nutzerfeedback
 •   Familienkonto                                            • Elektronische                                         Gematik ein Stufenmodell entwickelt. 2021     und die Möglichkeit, im Live-Betrieb zu lernen.
 •   Laden von Patientendokumenten in die                       Arbeitsunfähigkeit                                    startet die Patientenakte in der ersten       Deshalb ist es so wichtig, dass die ePA schon
     ePA durch Ärzte, Zahnärzte, Kranken-                     • Pflegedaten                                           Stufe mit einer Basisversion. Die nächsten    in einer frühen Version von Versicherten
     häuser, Apotheken und Psychotherapeuten                  • Datenspende für Forschung                             Schritte für den weiteren Ausbau der Akte     genutzt werden kann.“
 •   Elektronischer Arztbrief                                 • Apps                                                  sind bereits festgelegt. Die Akte wird sich
 •   Elektronischer Medikationsplan                                                                                   immer mehr im Gesundheitssystem ver-
 •   Notfalldatensatz                                                                                                 netzen. Nicht nur Ärzte und Krankenhäuser
                                                                                                                      haben Zugriff auf die Akte, in den nächsten
                                                                                                                      Stufen sollen unter anderem Hebammen,
                                                                                                                      Physiotherapeuten und Pflegepersonal
                                                                                                                      folgen. Auch die Funktionen der Akte
                                                                                                                      werden erweitert.
                    ab 2021                   ab 2022                    ab 2023               ab 2024

                                                                                                                                                                    Dr. Jens Baas
Quelle: TK                                                                                                                                                          Vorstandsvorsitzender der TK
Die elektronische Patientenakte - Techniker Krankenkasse
16 Die elektronische Patientenakte – Von der Karte zur Akte                                                                                                                           17

                                                                                                                                           Die Risiken der Nebenwirkungen

   Von der Karte zur Akte                                                                                                                  Mehr als 15 Millionen Deutsche nehmen
                                                                                                                                           regelmäßig drei oder mehr Medikamen-
                                                                                                                                           te, jeder Zehnte sogar fünf oder mehr.
                                                                                                                                           Studien zeigen, dass unerwünschte
                                                                                                                                           Arzneimittelwirkungen 6,5 Prozent aller
   In Deutschland wurde die Idee, die Gesundheitsdaten eines      offen: Es gab keinen zentralen Ablageort für Gesundheits-                Notfälle in Krankenhäusern ausmachen.
                                                                                                                                           Hochgerechnet auf Deutschland würde
   Patienten an einem Ort zusammenzuführen und zu spei-           daten, auf den alle Ärzte zugreifen konnten, um zu sehen,                dies bedeuten, dass ca. 1,1 Millionen
   chern, nach dem Skandal um den Cholesterinsenker Lipobay       welche Medikamente ein Patient parallel einnimmt.                        Patienten pro Jahr deshalb in die
   im Jahr 2001 angestoßen. Mehr als 50 Menschen starben                                                                                   Notaufnahme kommen.

   weltweit, da das Präparat in Wechselwirkung mit anderen        Vor diesem Hintergrund entstand der Plan, die Krankenver-
   Medikamenten zu Nierenversagen führte. Der Fall legte ein      sichertenkarte mit Magnetstreifen durch eine sogenannte
   gravierendes Problem im deutschen Gesundheitssystem            elektronische Gesundheitskarte (eGK) mit integriertem
                                                                  Speicherchip zu ersetzen.

                                                                                                              Terminservice- und
                                                                                                            Versorgungsgesetz legt
                                                                  Ausgabe der ersten                         fest, dass gesetzlich                                         Start der
                                                                    elektronischen                           Versicherte ein Recht                                      elektronischen
                           Lipobay-Skandal                        Gesundheitskarten                           auf eine ePA haben                                        Patientenakte

         1995                   2001                2004                  2011                 2015                 2019                            2020                      2021

     Einführung der                      GKV-Modernisierungsgesetz                       E-Health-Gesetz                               Digitale-Versorgung-Gesetz
Krankenversichertenkarte               enthält Beschluss zur Einführung                konkretisiert digitale                         und Patientendaten-Schutz-
   ohne Speicherchip                      der Telematikinfrastruktur                   Funktionen der eGK                             Gesetz: Regelungen zur ePA
                                             und der eGK mit Chip                                                                     konkretisiert und finalisiert.
                                                                                                                                     Ärzte sind verpflichtet, die Akte
                                                                                                                                       ihrer Patienten zu befüllen.
Die elektronische Patientenakte - Techniker Krankenkasse
18 Die elektronische Patientenakte – Von der Karte zur Akte                                                                                      19

Einführung der elektronischen Ge-
sundheitsakte Auf dem Chip sollte
abgespeichert werden, welche Medika-
mente ein Patient einnimmt. Ab 2006        Von der eGA zur ePA So war es nur          „Eine der größten Herausforderungen bei
sollte jeder Versicherte eine eGK bekom-   eine logische Konsequenz, dass in den      der Entwicklung der ePA ist es, die Daten-
men. Doch die Einführung verzögerte        letzten Jahren von verschiedenen An-       schutzvorgaben nutzerfreundlich umzuset-
sich über Jahre. Erst 2011 wurden die      bietern elektronische Gesundheitsak-       zen. Selbstverständlich müssen Gesund-
ersten Gesundheitskarten eingeführt,       ten (eGA) entwickelt wurden, die die       heitsdaten besonders sensibel behandelt
jedoch nur mit Passbild, ohne digitale     Vorteile der Digitalisierung ins Gesund-   werden. Das bedeutet jedoch auch, dass wir
Funktionen. Somit bot die eGK nicht        heitswesen bringen. Die TK hat sich        unseren Nutzern an einigen Stellen ein paar
mehr Funktionen als ihr Vorgänger.         2016 auf den Weg gemacht und be-           Klicks mehr zumuten müssen. Dafür können
                                           gonnen, für ihre Versicherten die digi-    sie bei TK-Safe sicher sein, dass der Name
Technologischer Fortschritt holt Chip      tale Akte „TK-Safe“ zu entwickeln. Im      der Akte hält, was er verspricht.“
ein Mit der Verbreitung von Smart-         Frühjahr 2019 zog der Gesetzgeber
phones wurde über die Jahre auch die       nach und passte die gesetzlichen Vor-
Idee des Speicherchips überholt. In        gaben für die elektronische Patienten-
Zeiten, in denen Einkäufe, Buchungen       akte (ePA) dem aktuellen Stand der
und unsere Kommunikation von überall       technologischen Entwicklung an. Ab
aus zu jeder Zeit online geregelt wer-     2021 können alle gesetzlich Versicher-
den können, war das Konzept der            ten in Deutschland eine kostenfreie
Plastikkarte umständlich und nicht         ePA nutzen.
mehr zeitgemäß. Der Chip bietet kaum
Speicherkapazität und die Daten sind
ausschließlich per Terminal vor Ort in                                                Sandra Hoyer
Arztpraxen einsehbar.                                                                 Projektleiterin der elektronischen Patientenakte TK-Safe
20 Die elektronische Patientenakte – Vernetzt? Aber sicher!

Vernetzt? Aber sicher!

                                           zu den eigenen Gesundheitsinforma-
                                           tionen. Über die TI können Patienten
Informationen über die Gesundheit sind     Befunde, Laborberichte oder Entlass-
sehr persönlich und hochsensibel. Des-     dokumente von ihren Ärzten abrufen
halb sind E-Mails oder Messengerdienste    und in ihre elektronische Patientenakte
als Übertragungsweg für Daten im Ge-       ablegen. Genauso ist die TI der Weg,
sundheitswesen keine Option. Damit die
Daten der elektronischen Patientenakte
sicher zwischen Ärzten, Krankenhäusern,
                                           über den die Patienten ihren Ärzten den
                                           Zugang zu ihren Gesundheitsdaten
                                           ermöglichen.                               ihre elektronische Gesundheitskarte
                                                                                                                                Wer hat Zugriff auf die Akte?
Patienten, Krankenkassen, Therapeuten                                                 (eGK) in den Konnektor stecken. In

                                                                                                                                A
und Apotheken übermittelt werden           Wie funktioniert‘s? Alle Ärzte werden      Kombination mit einer persönlichen Ge-            uf die elektronische Patientenakte haben ausschließlich die Versicherten      Transparenz über Akteneinsicht
können, braucht es eine besonders ge-      zukünftig ein Kartenlesegerät – einen      heimnummer ist die Karte der Schlüssel            selbst Zugriff. Niemand außer dem Nutzer hat Einblick in die Daten. Alle      Nutzer von TK-Safe bekommen bei je-
schützte Datenautobahn: die Telematik-     sogenannten Konnektor – in ihren           für Patienten zur TI. Alternativ können           Aktionen innerhalb der Akte funktionieren nur, wenn die Versicherten ihre     dem Dokumenten-Upload angezeigt,
infrastruktur (TI).                        Praxen installiert haben. Dieser ist die   Patienten über ihr Smartphone auf die     Zustimmung gegeben haben. Die Nutzer entscheiden, welche Daten sie in ihrer           wer aktuell auf die Dokumente Zugriff
                                           sichere Schnittstelle zwischen Ärzten      ePA zugreifen und Informationen mit       ePA speichern und ob sie sie für ihre Ärzte zur Einsicht freigeben möchten. Es        hat. Sie können jederzeit Dokumente
Members only Die TI ist ein digitales      und Krankenhäusern und der Telematik-      Ärzten über die TI teilen.                ist für die Versicherten jederzeit möglich, Dokumente aus ihrer ePA zu löschen        aus der ePA herunterladen, in die Akte
verschlüsseltes Kommunikationsnetz-        infrastruktur. Mit dem Konnektor können                                              oder die gesamte Akte zu löschen.                                                     hochladen oder löschen. Ebenso können
werk, zu dem nur authentifizierte Nutzer   die Computer in Praxen und Kranken-        Ärzte haben analog zur Gesundheits-                                                                                             sie Zugriffsberechtigungen für Ärzte
Zugang haben. Das Netzwerk vereinfacht     häusern sicher an die Datenautobahn        karte der Versicherten ebenfalls eine     Datenfreigabe für Ärztinnen und Ärzte Wenn Patienten Informationen mit ihren          jederzeit widerrufen, neu vergeben oder
die Kommunikation unter den Ärzten,        andocken. Das Verfahren erinnert an        Karte, den sogenannten Heilberufsaus-     Ärzten teilen möchten, müssen sie ihnen dafür in der ePA die Berechtigung erteilen.   zeitlich befristen. Über eine separate
da so beispielsweise Daten aus dem         das Bezahlen an der Supermarktkasse.       weis, mit dem sie sich am Konnektor       Die Berechtigung kann per Smartphone erfolgen, wenn Patienten in ihre Akte            Protokollierungsfunktion können die
Krankenhaus sicher an den Hausarzt         Analog zur EC-Karte haben Patienten        ebenfalls authentifizieren müssen, be-    eingeloggt sind oder vor Ort in der Praxis. Dort erfolgt die Authentifizierung        Nutzer nachvollziehen, wer wann Ein-
geschickt werden können. Gleichzeitig      beim Besuch in der Arztpraxis Zugang       vor sie ihren Patienten Daten über die    über das Kartenterminal mit der elektronischen Gesundheitskarte in Kombination        sicht in ihre Dokumente genommen hat.
ermöglicht die TI Patienten den Zugang     zum Kommunikationsnetz, wenn sie           TI in die ePA übermitteln können.         mit einer PIN.
22 Die elektronische Patientenakte – Tresor für die Gesundheit                                                                                                                                                                                  23

                                                                                                                      Tresor für die Gesundheit
Datenhoheit muss beim Patienten liegen
                                                                                                                     G
Welche Anforderungen an die E-Patientenakte sind Ihnen am wichtigsten?                                                       esundheitsdaten gehören zu                    Sicherer Zugang TK-Safe ist gesichert durch eine Zwei-Faktor-
                                                                                                                             den sensibelsten Informationen                Authentifizierung. So wird sichergestellt, dass nur berechtigte
                                                                                                                             eines Menschen. Deshalb wer-                  Nutzer Zugriff auf die Akte haben. TK-Safe ist an ein persön-
                                                                                                                      den in der elektronischen Patientenakte              liches Gerät gebunden. Der erste Sicherheitsfaktor ist die
                                                                                                                      besonders hohe Anforderungen an den                  Gerätebindung: TK-Safe funktioniert nur auf dem Smartpho-
                                                                                                                      Datenschutz gestellt. Es kommen Au-                  ne des Nutzers. So wird verhindert, dass sich jemand von
Die Patienten bestimmen,                                                                                              thentifizierungsverfahren zum Einsatz,               einem fremden Gerät aus in TK-Safe einloggen kann. Der
                                                                                         64
wer die Daten sehen darf.                                                                                             die die Nutzung der ePA besonders si-                zweite Faktor ist ein persönliches Passwort, das ausschließ-
                                                                                                                      cher machen. Nur die Nutzerinnen und                 lich der Nutzer kennt – alternativ Touch oder Face ID.
                                                                                                                      Nutzer persönlich haben Zugriff auf
                                                                                                                      ihre Daten – weder Ärzte noch die TK                 Verschlüsselte Daten Nicht nur der Zugang zur ePA ist
Datenschutz und
                                                                                        63                            können die Informationen einsehen.                   gesichert. Auch alle gespeicherten Inhalte innerhalb von
Datensicherheit
                                                                                                                      Wenn Nutzer ihre Informationen für ei-               TK-Safe sind nochmals verschlüsselt. Sie werden ausschließ-
                                                                                                                      nen Arzt zur Einsicht freigeben möch-                lich zur Ansicht für den Nutzer entschlüsselt und sind auf
Die Daten sollen nur                                                                                                  ten, müssen sie diese Option explizit in             deutschen Servern gespeichert.
in Deutschland                                                                42                                      den Einstellungen auswählen.
gespeichert werden.                                                                                                                                                        Inhalte liegen in der Hand des Nutzers Die Nutzer entschei-
                                                                                                                                                                           den, welche Inhalte sie in ihrer ePA speichern und wie lange.
                                                                                                                                                                           Sie können sowohl einzelne Daten als auch ihre komplette Akte
Bedienungs-                                                                                                                                                                jederzeit löschen.
                                                                    31
freundlichkeit

                                                   20                    40        60        Prozent   Elektronische Patientenakte! – Herausgeber: Techniker Krankenkasse, Geschäftsbereich: Politik und Kommunikation, Bramfelder Straße 140, 22305
                                                                                                       Hamburg, Telefon: 040 - 69 09-17 83, Internet: tk.de/presse; Verantwortlich: Prof. Dr. Volker Möws; Texte: Silvia Wirth; Redaktion: Inga Laboga,
                                                                                                       Silvia Wirth, Anne Wunsch; Fachliche Beratung: Frank Leive; Gestaltung: The Ad Store GmbH, Hamburg; Produktion: Rafaela Stein; Litho: Hirte GmbH
                                                                                                       & Co. KG, Hamburg; Druck: TK-Hausdruckerei; Bilder: TK-Bilddatenbank.
Quelle: Bitkom Research 2020
                                                                                                       © Techniker Krankenkasse. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Einwilligung der TK. Die enthaltenen
                                                                                                       Informationen wurden sorgfältig recherchiert. Für eventuelle Änderungen oder Irrtümer können wir keine Gewähr übernehmen. Stand: Januar 2021
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