Die elektronische Patientenakte - Techniker Krankenkasse
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Alles in einer Akte Wann habe ich das letzte Mal ein Antibiotikum genommen? Bin ich eigentlich gegen Tetanus geimpft? War ich dieses Jahr Die Digitalisierung hat keinen Endpunkt Wir stehen vor der Herausforderung, unser Gesundheitswesen grundlegend Inhalt schon zur Kontrolle beim Zahnarzt? Um diese Fragen zu digital zu transformieren. Dabei ist der Start der ePA nur der beantworten, müssen sich die meisten auf die Suche nach allererste Schritt eines langen Weges. Um das deutsche Impfpass, Zahnbonusheft oder dem Kalender vom letzten Gesundheitssystem auf den modernsten digitalen Standard Jahr machen. Es ist anachronistisch, dass wir schneller unsere zu bringen, müssen wir uns klarmachen, dass dies eine Auf- 4 Was ist eine elektronische Patientenakte? 16 Von der Karte zur Akte letzten Bestellungen im Internet nachvollziehen können, als gabe mit klarem Ziel, aber ohne Endpunkt ist. Als Techniker den letzten Besuch beim Hausarzt. Das ändert sich jetzt! Krankenkasse wollen wir für unsere Versicherten ein digitales 7 Aus Gesundheitsakte wird Patientenakte 20 Vernetzt? Aber sicher! Ökosystem aufbauen, mit dem sie ihre Gesundheit künftig 2021 ist die elektronische Patientenakte (ePA) für alle gesetz- genauso bequem per Smartphone regeln können wie Ein- 8 Was kann die Patientenakte der TK? 21 Wer hat Zugriff auf die Akte? lich Versicherten in Deutschland gestartet. Alle Informationen kaufen oder Banking. rund um die eigene Gesundheit können in der ePA sicher ge- 10 Vorteile für Patienten 23 Tresor für die Gesundheit speichert und jederzeit und von überall mit dem Smartphone Klar ist: Wer in der digitalen Welt mithalten möchte, muss sich abgerufen werden. Mit der ePA legt Deutschland das Funda- stetig verbessern. Wir sind 2018 mit unserer elektronischen 15 Step by Step ment für ein zukunftsorientiertes Gesundheitssystem. Digi- Gesundheitsakte „TK-Safe“ auf diese Reise gestartet. Jetzt tale Daten helfen uns, Krankheiten und Krankheitsverläufe machen wir mit der ePA den nächsten Schritt. besser zu verstehen und damit erfolgreicher zu behandeln. Auch in Notfällen kann schneller und präziser geholfen werden, wenn den behandelnden Ärzten alle relevanten Informationen gebündelt vorliegen. Länder wie Estland oder Dänemark haben es vorgemacht. Sie sammeln bereits seit Jahren positive Erfahrungen mit digitalen Patientenakten und nutzen die Dr. Jens Baas Vorteile für die Prävention und Behandlung von Krankheiten. Vorstandsvorsitzender der TK
4 Die elektronische Patientenakte – Was ist eine elektronische Patientenakte? 5 „Endlich bekommen wir unsere Gesundheitsda- ten auch selbst in die Hand. Übersichtlich. Zum Anschauen, Aufbewahren und Weitergeben an Was ist eine Ärztinnen und Ärzte. Zunächst mit einfachen Funktionen. Aber es ist der Einstieg in eine elektronische neue, persönliche, ganz andere Gesundheits- welt, die von Patienten und ihren Bedarfen her gedacht ist. Die ePA wird nach und nach Patientenakte? mehr können und mit anderen Angeboten zusammenspielen. Wir werden sie mit Video- sprechstunden, Terminvermittlung, E-Rezept und digitalen Gesundheitsanwendungen zu einem umfassenden Serviceangebot für die D ie elektronische Patientenakte (ePA) ist ein digitaler Versicherten entwickeln – alles mit einem klaren Datentresor für medizinische Informationen und Ziel: die bestmögliche medizinische Versorgung.“ Dokumente, auf den gesetzlich Versicherte überall und jederzeit mit ihrem Smartphone zugreifen können. Die ePA ist ein freiwilliges Angebot. Versicherte können selbst entscheiden, ob sie die digitale Akte nutzen möchten oder nicht. Die ePA ist kostenlos und wird von den gesetzlichen Krankenkassen zur Verfügung gestellt. Informationen wie richtigen Ärzten landen, weil digitale Wege zum Austausch Medikamentenverordnungen, Impfungen, Diagnosen oder zwischen den Ärzten fehlen. Wenn Laborergebnisse und Arztberichte können strukturiert und chronologisch gespei- Vernetzung der Ärzte vereinfacht Behandlung für Patienten Befunde nicht sofort vorliegen, führt das dazu, dass Unter- chert werden. So erhalten Patienten nach und nach eine Bislang liegen medizinische Daten dezentral bei Ärzten, suchungen unnötig doppelt durchgeführt werden. Mit der lebenslange Gesundheitshistorie und haben ihre wichtigsten Krankenhäusern, Therapeuten oder Krankenkassen. Patienten ePA haben Versicherte direkten Zugriff auf ihre eigenen Daten stets parat. Die ePA ermöglicht den Schritt in ein müssen ihre medizinische Geschichte bei jedem Arzt neu medizinischen Informationen. Sie können ihre Behandlungs- Dr. Gottfried Ludewig modernes Gesundheitswesen, in dem endlich diejenigen Zu- schildern und ihre eigenen Daten mühsam bei verschiedenen historie jederzeit abrufen. Nur die Patienten selbst haben Abteilungsleiter für Digitalisierung im gang zu ihren Daten haben, die selbst das größte Interesse Ärzten anfragen und zusammentragen. Patienten müssen Einblick in die Daten und bestimmen, ob sie Dokumente für Bundesgesundheitsministerium daran haben: die Patienten! oft selbst dafür Sorge tragen, dass ihre Dokumente bei den ihre Ärzte freischalten.
6 Die elektronische Patientenakte – Aus Gesundheitsakte wird Patientenakte 7 Was ist die Gematik? Die Gematik Aus Gesundheitsakte Wie ist die Akte aufgebaut? ist eine Dienstleistungsorganisation aller Spitzenorganisationen des Gesundheitswesens. Sie wurde 2005 gegründet und ist zuständig für den wird Patientenakte Aufbau der Telematikinfrastruktur. Sie legt unter anderem fest, wie die Schon vor der Einführung einer elektronischen Patientenakte (ePA) für alle Krankenkassen die standardisierten gesetzlich versicherten Patienten gab es elektronische Gesundheitsakten ePA-Funktionen technisch umsetzen. (eGA). So können Versicherte der Techniker Krankenkasse seit 2018 die eGA Standardisierter Bereich Individuelle Services der Krankenkasse „TK-Safe“ als sicheren Tresor für ihre Gesundheitsdaten nutzen. Die Funktionen in diesem Bereich sind für alle Krankenkassen können ihren Versicherten freiwillig Patienten in Deutschland gleich. Die Gematik definiert mehr Funktionen und Services innerhalb der ePA die Basisfunktionen, die alle Krankenkassen ihren anbieten. Was passiert mit der eGA? Mit der Versicherten zur Verfügung stellen müssen. Das Einführung der elektronischen Patien- gewährleistet, dass alle ePAs miteinander kompatibel Bei der TK sind das unter anderem: tenakte migriert die TK ihre eGA in eine Transparenz über ihre Daten bekommen und Informationen sind und Versicherte die Krankenkasse wechseln • Übersicht der ärztlichen Leistungen und ePA. TK-Safe-Nutzer können also die von ihren Ärzten direkt auf ihr Smartphone erhalten und für können, ohne gespeicherte Daten zu verlieren. verordneten Medikamente gewohnten Funktionen der Akte weiter- andere Ärzte freigeben können – Blutbilder, Befunde oder • Impf- und Vorsorgeempfehlungen hin nutzen und behalten die Daten, die Informationen zu Vorerkrankungen sind jederzeit schnell • Persönliches Arztverzeichnis sie bereits gespeichert haben. Für die verfügbar, wenn sie benötigt werden. Nutzer, die bereits TK-Safe installiert haben, ändert sich mit dem Start der Der Unterschied zwischen eGA und ePA ist, dass die Funktio- ePA 2021 zunächst wenig. Die meisten nen der elektronischen Patientenakte für alle Versicherten Funktionen, die die neue ePA bietet, standardisiert sind. Alle Nutzer – unabhängig bei welcher Kran- waren zum Start von TK-Safe schon in kenkasse sie versichert sind – können in ihrer Akte Gesund- die Akte integriert. Für TK-Versicherte heitsdaten ablegen und sie mit ihren Ärzten austauschen. Die kommt die erste große Neuerung der Zusatzfunktionen, die über diesen Mindeststandard hinausge- neuen ePA, wenn der bundesweite hen, kann jede Kasse individuell für ihre Versicherten entwi- Anschluss aller Ärzte, Apotheken, Phy- ckeln. Nutzer von TK-Safe können sich also auch in Zukunft die siotherapeuten und Krankenhäuser Übersicht über ihre ärztlich in Anspruch genommenen Leistun- mit der sogenannten „Telematikinfra- gen und Diagnosen in die Akte laden, sich ans Impfen oder an Quelle: TK struktur“ (siehe Seite 20) startet. Dann Vorsorgeuntersuchungen erinnern lassen oder die Übersicht ist es erstmals möglich, dass Patienten der Medikamente, die sie nehmen, anzeigen lassen.
8 Die elektronische Patientenakte – Was kann die Patientenakte der TK? 9 Was kann die Patientenakte der TK? Die ePA soll in Zukunft für Patienten das Arbeitsunfähigkeit TK-Safe gibt eine Gut zu wissen! digitale Tool für alle Angelegenheiten rund um ihre Gesundheit werden. In Übersicht über die Krankschreibungen der letzten Jahre. Das kommt 2021 anderen Ländern sind Patientenakten die Akte übertragen. Nicht verschrei- bereits die zentralen Plattformen für bungspflichtige Medikamente können Vorsorgeempfehlungen Auf Wunsch Bundesweiter Anschluss von Ärzten und alle Belange rund um die Gesundheit. per Barcodescanner hinzugefügt werden. können sich Versicherte an Vorsor- Krankenhäusern Mitte 2021 sollen alle Bis es auch in Deutschland so weit ist, geuntersuchungen, wie zum Beispiel Ärzte, Krankenhäuser und Apotheken über wird es jedoch noch einige Jahre dauern. Impfübersicht TK-Safe erstellt eine Hautkrebsscreening oder Brustkrebs- die Telematikinfrastruktur (Erklärung siehe Wie praktisch wäre es, wenn wir zukünf- Übersicht über die Impfungen der letz- vorsorge, erinnern lassen. Seite 20) an die ePA angebunden sein. Patien- tig nur noch eine App auf dem Handy ten Jahre. ten können sich dann Laborergebnisse, benötigten, mit der Termine beim Arzt Pilotprojekt Vernetzung An TK-Safe Befunde oder Entlassberichte in ihre Akte vereinbart werden, wir sofort mit einem Arztverzeichnis Hier finden Nutzer sind aktuell rund 26 Krankenhäuser laden lassen und diese Daten auf Wunsch Arzt per Videochat sprechen könnten eine Übersicht ihrer Ärzte sowie der angebunden. Versicherte, die in diesen auch für andere Ärzte freigeben. und dann auch gleich das Rezept digital Kontaktmöglichkeiten. Krankenhäusern behandelt werden, aufs Handy bekämen? Das ist die Vision können sich die Entlassberichte direkt Notfalldaten und elektronischer Medika- der ePA für die Zukunft. Heute gibt es Arztbesuche und Krankenhausauf- in ihre Akte laden lassen. tionsplan Wenn Versicherte diese Daten bereits folgende Tools in der elektro- enthalte Patienten können nachschau- auf ihrer elektronischen Gesundheitskarte nischen Patientenakte TK-Safe der en, wann sie das letzte Mal beim Arzt Dokumenten-Upload Dokumente wie gespeichert haben, können sie auch in die Techniker Krankenkasse: oder im Krankenhaus waren. Ebenso Laborergebnisse, Befunde oder Aller- ePA geladen werden. finden sie ihre Behandlungen und giepass können als PDF-Dokument Medikamentenübersicht Verordnete Diagnosen in der Akte. hochgeladen werden. Familienkonto Eltern können die Patienten- Medikamente werden auf Wunsch des akten ihrer Kinder managen. Sie haben Zugriff Nutzers als chronologische Timeline in Impfempfehlungen Versicherte kön- auf die Gesundheitsdaten ihrer Kinder. nen sich anzeigen lassen, welche Imp- fungen bei ihnen als nächstes anstehen.
10 Die elektronische Patientenakte – Vorteile für Patienten 11 oft nicht vor. Informationen über Vorerkrankungen oder Aller- gien werden nicht zentral abgelegt. Diese Informationen sind jedoch wichtig, da sie Ärzten helfen, Patienten schneller und gezielter zu behandeln. Patientensicherheit steigern Wenn Informationen struk- turiert vorliegen, hat das viele Vorteile für Patienten. Doppel- untersuchungen können vermieden werden. Gleichzeitig wird das Risiko von Wechselwirkungen gesenkt, wenn Patienten eine Übersicht über ihre verordneten Medikamente stets parat haben. Gesundheit im Griff Praktische Tools wie die Erinnerung an Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen helfen Patienten, ihre Gesundheit zu managen. Wenn das digitale Zahnbonus- heft künftig immer im Smartphone dabei ist, wird es beim Vorteile für Patienten Mehr Informationen = bessere Gesundheit Die Kommuni- nächsten Zahnarztbesuch auch nicht vergessen. Alltagshelfer für Familien Eltern können auf die ePA ihrer kation im Gesundheitswesen zwischen Patienten, Ärzten, Leis- Kinder zugreifen und haben so einen schnellen Überblick Transparenz und Kontrolle Patienten ordnet bekommen haben oder ob sie tungserbringern und Kassen findet oft noch analog per Fax über die U-Untersuchungen ihrer Kinder. Sie können checken, haben alle Informationen über ihre Ge- gegen Masern geimpft sind. In TK-Safe oder Brief statt. Viele Informationen werden nach wie vor in welche Medikamente verordnet wurden und wann die letzten sundheit sicher und zentral an einem Ort können all diese Informationen digital Akten in den Arztpraxen gesammelt. Das kann schnell zum Arztbesuche waren. Schwangere können den Mutterpass abgelegt. Sie können jederzeit nach- gebündelt werden und sind verfügbar, Problem werden: Bei einem Arztwechsel oder einer Überwei- künftig digital in ihrer ePA speichern und haben so die wich- schauen, welche Medikamente sie ver- wenn sie gebraucht werden. sung zu einem Facharzt liegen Ergebnisse oder Laborbefunde tigsten Daten stets parat.
12 Die elektronische Patientenakte – Statement von Prof. Ferdinand Gerlach 13 Mehrheit wünscht sich eine Akte „Früher kannten wir nur eine Handvoll Brust- Können Sie sich vorstellen eine ePA zu nutzen? krebsarten, inzwischen sind es mehr als 60. Heute wissen wir, dass einige Krebstypen auf bestimmte Medikamente sehr gut reagieren, andere aber gar nicht. Um für jede Patientin 2% eine individuell zugeschnittene Therapie anzuwenden, benötigen wir umfangreiche, digital gespeicherte Daten, etwa genetische 25 % und molekulare Informationen. Das kann kein Arzt mehr aus Papierakten herauslesen oder allein im Kopf verarbeiten, und Ähnliches gilt zukünftig auch für viele andere Erkrankungen. 41 % Nur die Auswertung großer digitaler Daten- mengen bis hin zur Anwendung künstlicher Intelligenz erlaubt dann noch eine im Einzelfall bestmögliche Medizin. Auch deshalb ist es für Patienten so wichtig, dass wir in Deutsch- land endlich eine ePA haben.“ würde ich auf jeden Fall nutzen würde ich eher nutzen 32 % (eher) nein weiß nicht/keine Angaben Quelle: Bitkom Research 2020 Prof. Ferdinand Gerlach Vorsitzender des Sachverständigenrats zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen
14 Die elektronische Patientenakte – Step by Step 15 Stufenmodell der ePA-Einführung Ausbaustufen der elektronischen Patientenakte Step by Step • Zugriff von Hebammen, Pflegepersonal, „Die elektronische Gesundheitskarte hat Physiotherapeuten auf die Akte gezeigt, wie wichtig es ist, loszulegen, damit J • Impfpass ede Krankenkasse entscheidet selbst man nicht nach Jahren der Planung fest- • Mutterpass • Grenzüberschreitende darüber, wie sie die Services und stellt, dass die Technik längst überholt ist. • Zahnbonusheft Nutzung von Funktionen, Angebote im freien individuellen Be- Um ein digitales Produkt zu entwickeln, das • Kinderuntersuchungsheft zum Beispiel bei medizinischen reich für ihre Versicherten weiter ausbaut. technisch am Puls der Zeit ist, braucht • E-Rezept Notfällen innerhalb der EU Für den standardisierten Bereich hat die man so früh wie möglich Nutzerfeedback • Familienkonto • Elektronische Gematik ein Stufenmodell entwickelt. 2021 und die Möglichkeit, im Live-Betrieb zu lernen. • Laden von Patientendokumenten in die Arbeitsunfähigkeit startet die Patientenakte in der ersten Deshalb ist es so wichtig, dass die ePA schon ePA durch Ärzte, Zahnärzte, Kranken- • Pflegedaten Stufe mit einer Basisversion. Die nächsten in einer frühen Version von Versicherten häuser, Apotheken und Psychotherapeuten • Datenspende für Forschung Schritte für den weiteren Ausbau der Akte genutzt werden kann.“ • Elektronischer Arztbrief • Apps sind bereits festgelegt. Die Akte wird sich • Elektronischer Medikationsplan immer mehr im Gesundheitssystem ver- • Notfalldatensatz netzen. Nicht nur Ärzte und Krankenhäuser haben Zugriff auf die Akte, in den nächsten Stufen sollen unter anderem Hebammen, Physiotherapeuten und Pflegepersonal folgen. Auch die Funktionen der Akte werden erweitert. ab 2021 ab 2022 ab 2023 ab 2024 Dr. Jens Baas Quelle: TK Vorstandsvorsitzender der TK
16 Die elektronische Patientenakte – Von der Karte zur Akte 17 Die Risiken der Nebenwirkungen Von der Karte zur Akte Mehr als 15 Millionen Deutsche nehmen regelmäßig drei oder mehr Medikamen- te, jeder Zehnte sogar fünf oder mehr. Studien zeigen, dass unerwünschte Arzneimittelwirkungen 6,5 Prozent aller In Deutschland wurde die Idee, die Gesundheitsdaten eines offen: Es gab keinen zentralen Ablageort für Gesundheits- Notfälle in Krankenhäusern ausmachen. Hochgerechnet auf Deutschland würde Patienten an einem Ort zusammenzuführen und zu spei- daten, auf den alle Ärzte zugreifen konnten, um zu sehen, dies bedeuten, dass ca. 1,1 Millionen chern, nach dem Skandal um den Cholesterinsenker Lipobay welche Medikamente ein Patient parallel einnimmt. Patienten pro Jahr deshalb in die im Jahr 2001 angestoßen. Mehr als 50 Menschen starben Notaufnahme kommen. weltweit, da das Präparat in Wechselwirkung mit anderen Vor diesem Hintergrund entstand der Plan, die Krankenver- Medikamenten zu Nierenversagen führte. Der Fall legte ein sichertenkarte mit Magnetstreifen durch eine sogenannte gravierendes Problem im deutschen Gesundheitssystem elektronische Gesundheitskarte (eGK) mit integriertem Speicherchip zu ersetzen. Terminservice- und Versorgungsgesetz legt Ausgabe der ersten fest, dass gesetzlich Start der elektronischen Versicherte ein Recht elektronischen Lipobay-Skandal Gesundheitskarten auf eine ePA haben Patientenakte 1995 2001 2004 2011 2015 2019 2020 2021 Einführung der GKV-Modernisierungsgesetz E-Health-Gesetz Digitale-Versorgung-Gesetz Krankenversichertenkarte enthält Beschluss zur Einführung konkretisiert digitale und Patientendaten-Schutz- ohne Speicherchip der Telematikinfrastruktur Funktionen der eGK Gesetz: Regelungen zur ePA und der eGK mit Chip konkretisiert und finalisiert. Ärzte sind verpflichtet, die Akte ihrer Patienten zu befüllen.
18 Die elektronische Patientenakte – Von der Karte zur Akte 19 Einführung der elektronischen Ge- sundheitsakte Auf dem Chip sollte abgespeichert werden, welche Medika- mente ein Patient einnimmt. Ab 2006 Von der eGA zur ePA So war es nur „Eine der größten Herausforderungen bei sollte jeder Versicherte eine eGK bekom- eine logische Konsequenz, dass in den der Entwicklung der ePA ist es, die Daten- men. Doch die Einführung verzögerte letzten Jahren von verschiedenen An- schutzvorgaben nutzerfreundlich umzuset- sich über Jahre. Erst 2011 wurden die bietern elektronische Gesundheitsak- zen. Selbstverständlich müssen Gesund- ersten Gesundheitskarten eingeführt, ten (eGA) entwickelt wurden, die die heitsdaten besonders sensibel behandelt jedoch nur mit Passbild, ohne digitale Vorteile der Digitalisierung ins Gesund- werden. Das bedeutet jedoch auch, dass wir Funktionen. Somit bot die eGK nicht heitswesen bringen. Die TK hat sich unseren Nutzern an einigen Stellen ein paar mehr Funktionen als ihr Vorgänger. 2016 auf den Weg gemacht und be- Klicks mehr zumuten müssen. Dafür können gonnen, für ihre Versicherten die digi- sie bei TK-Safe sicher sein, dass der Name Technologischer Fortschritt holt Chip tale Akte „TK-Safe“ zu entwickeln. Im der Akte hält, was er verspricht.“ ein Mit der Verbreitung von Smart- Frühjahr 2019 zog der Gesetzgeber phones wurde über die Jahre auch die nach und passte die gesetzlichen Vor- Idee des Speicherchips überholt. In gaben für die elektronische Patienten- Zeiten, in denen Einkäufe, Buchungen akte (ePA) dem aktuellen Stand der und unsere Kommunikation von überall technologischen Entwicklung an. Ab aus zu jeder Zeit online geregelt wer- 2021 können alle gesetzlich Versicher- den können, war das Konzept der ten in Deutschland eine kostenfreie Plastikkarte umständlich und nicht ePA nutzen. mehr zeitgemäß. Der Chip bietet kaum Speicherkapazität und die Daten sind ausschließlich per Terminal vor Ort in Sandra Hoyer Arztpraxen einsehbar. Projektleiterin der elektronischen Patientenakte TK-Safe
20 Die elektronische Patientenakte – Vernetzt? Aber sicher! Vernetzt? Aber sicher! zu den eigenen Gesundheitsinforma- tionen. Über die TI können Patienten Informationen über die Gesundheit sind Befunde, Laborberichte oder Entlass- sehr persönlich und hochsensibel. Des- dokumente von ihren Ärzten abrufen halb sind E-Mails oder Messengerdienste und in ihre elektronische Patientenakte als Übertragungsweg für Daten im Ge- ablegen. Genauso ist die TI der Weg, sundheitswesen keine Option. Damit die Daten der elektronischen Patientenakte sicher zwischen Ärzten, Krankenhäusern, über den die Patienten ihren Ärzten den Zugang zu ihren Gesundheitsdaten ermöglichen. ihre elektronische Gesundheitskarte Wer hat Zugriff auf die Akte? Patienten, Krankenkassen, Therapeuten (eGK) in den Konnektor stecken. In A und Apotheken übermittelt werden Wie funktioniert‘s? Alle Ärzte werden Kombination mit einer persönlichen Ge- uf die elektronische Patientenakte haben ausschließlich die Versicherten Transparenz über Akteneinsicht können, braucht es eine besonders ge- zukünftig ein Kartenlesegerät – einen heimnummer ist die Karte der Schlüssel selbst Zugriff. Niemand außer dem Nutzer hat Einblick in die Daten. Alle Nutzer von TK-Safe bekommen bei je- schützte Datenautobahn: die Telematik- sogenannten Konnektor – in ihren für Patienten zur TI. Alternativ können Aktionen innerhalb der Akte funktionieren nur, wenn die Versicherten ihre dem Dokumenten-Upload angezeigt, infrastruktur (TI). Praxen installiert haben. Dieser ist die Patienten über ihr Smartphone auf die Zustimmung gegeben haben. Die Nutzer entscheiden, welche Daten sie in ihrer wer aktuell auf die Dokumente Zugriff sichere Schnittstelle zwischen Ärzten ePA zugreifen und Informationen mit ePA speichern und ob sie sie für ihre Ärzte zur Einsicht freigeben möchten. Es hat. Sie können jederzeit Dokumente Members only Die TI ist ein digitales und Krankenhäusern und der Telematik- Ärzten über die TI teilen. ist für die Versicherten jederzeit möglich, Dokumente aus ihrer ePA zu löschen aus der ePA herunterladen, in die Akte verschlüsseltes Kommunikationsnetz- infrastruktur. Mit dem Konnektor können oder die gesamte Akte zu löschen. hochladen oder löschen. Ebenso können werk, zu dem nur authentifizierte Nutzer die Computer in Praxen und Kranken- Ärzte haben analog zur Gesundheits- sie Zugriffsberechtigungen für Ärzte Zugang haben. Das Netzwerk vereinfacht häusern sicher an die Datenautobahn karte der Versicherten ebenfalls eine Datenfreigabe für Ärztinnen und Ärzte Wenn Patienten Informationen mit ihren jederzeit widerrufen, neu vergeben oder die Kommunikation unter den Ärzten, andocken. Das Verfahren erinnert an Karte, den sogenannten Heilberufsaus- Ärzten teilen möchten, müssen sie ihnen dafür in der ePA die Berechtigung erteilen. zeitlich befristen. Über eine separate da so beispielsweise Daten aus dem das Bezahlen an der Supermarktkasse. weis, mit dem sie sich am Konnektor Die Berechtigung kann per Smartphone erfolgen, wenn Patienten in ihre Akte Protokollierungsfunktion können die Krankenhaus sicher an den Hausarzt Analog zur EC-Karte haben Patienten ebenfalls authentifizieren müssen, be- eingeloggt sind oder vor Ort in der Praxis. Dort erfolgt die Authentifizierung Nutzer nachvollziehen, wer wann Ein- geschickt werden können. Gleichzeitig beim Besuch in der Arztpraxis Zugang vor sie ihren Patienten Daten über die über das Kartenterminal mit der elektronischen Gesundheitskarte in Kombination sicht in ihre Dokumente genommen hat. ermöglicht die TI Patienten den Zugang zum Kommunikationsnetz, wenn sie TI in die ePA übermitteln können. mit einer PIN.
22 Die elektronische Patientenakte – Tresor für die Gesundheit 23 Tresor für die Gesundheit Datenhoheit muss beim Patienten liegen G Welche Anforderungen an die E-Patientenakte sind Ihnen am wichtigsten? esundheitsdaten gehören zu Sicherer Zugang TK-Safe ist gesichert durch eine Zwei-Faktor- den sensibelsten Informationen Authentifizierung. So wird sichergestellt, dass nur berechtigte eines Menschen. Deshalb wer- Nutzer Zugriff auf die Akte haben. TK-Safe ist an ein persön- den in der elektronischen Patientenakte liches Gerät gebunden. Der erste Sicherheitsfaktor ist die besonders hohe Anforderungen an den Gerätebindung: TK-Safe funktioniert nur auf dem Smartpho- Datenschutz gestellt. Es kommen Au- ne des Nutzers. So wird verhindert, dass sich jemand von Die Patienten bestimmen, thentifizierungsverfahren zum Einsatz, einem fremden Gerät aus in TK-Safe einloggen kann. Der 64 wer die Daten sehen darf. die die Nutzung der ePA besonders si- zweite Faktor ist ein persönliches Passwort, das ausschließ- cher machen. Nur die Nutzerinnen und lich der Nutzer kennt – alternativ Touch oder Face ID. Nutzer persönlich haben Zugriff auf ihre Daten – weder Ärzte noch die TK Verschlüsselte Daten Nicht nur der Zugang zur ePA ist Datenschutz und 63 können die Informationen einsehen. gesichert. Auch alle gespeicherten Inhalte innerhalb von Datensicherheit Wenn Nutzer ihre Informationen für ei- TK-Safe sind nochmals verschlüsselt. Sie werden ausschließ- nen Arzt zur Einsicht freigeben möch- lich zur Ansicht für den Nutzer entschlüsselt und sind auf Die Daten sollen nur ten, müssen sie diese Option explizit in deutschen Servern gespeichert. in Deutschland 42 den Einstellungen auswählen. gespeichert werden. Inhalte liegen in der Hand des Nutzers Die Nutzer entschei- den, welche Inhalte sie in ihrer ePA speichern und wie lange. Sie können sowohl einzelne Daten als auch ihre komplette Akte Bedienungs- jederzeit löschen. 31 freundlichkeit 20 40 60 Prozent Elektronische Patientenakte! – Herausgeber: Techniker Krankenkasse, Geschäftsbereich: Politik und Kommunikation, Bramfelder Straße 140, 22305 Hamburg, Telefon: 040 - 69 09-17 83, Internet: tk.de/presse; Verantwortlich: Prof. Dr. Volker Möws; Texte: Silvia Wirth; Redaktion: Inga Laboga, Silvia Wirth, Anne Wunsch; Fachliche Beratung: Frank Leive; Gestaltung: The Ad Store GmbH, Hamburg; Produktion: Rafaela Stein; Litho: Hirte GmbH & Co. KG, Hamburg; Druck: TK-Hausdruckerei; Bilder: TK-Bilddatenbank. Quelle: Bitkom Research 2020 © Techniker Krankenkasse. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Einwilligung der TK. Die enthaltenen Informationen wurden sorgfältig recherchiert. Für eventuelle Änderungen oder Irrtümer können wir keine Gewähr übernehmen. Stand: Januar 2021
Hier erfahren Sie mehr Weitere Informationen zur elektronischen Patientenakte finden Sie unter tk.de/ePA Für Rückfragen der Presse: pressestelle@tk.de Tel. 040 - 69 09 17 83 Für Rückfragen der Politik: berlin-gesundheitspolitik@tk.de Tel. 030 - 28 88 47 10 Besuchen Sie uns auch auf:
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