ERNEUERBARE ENERGIEN 2020 POTENZIALATLAS DEUTSCHLAND
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
INHALT Inhaltsübersicht 1. EINLEITUNG 5 2. FLÄCHENBEDARF FÜR ERNEUERBARE ENERGIEN 2020 6 3. WINDENERGIE - RÜCKENWIND FÜR DIE STROMVERSORGUNG 8 Mehr Ertrag mit weniger Anlagen 10 Windenergie holt mehr Strom aus der Fläche als Braunkohle 14 Offshore-Windenergie: Energie vom stürmischen Meer 16 4. SOLARENERGIE – SONNIGE AUSSICHTEN FÜR STROM UND WÄRME 18 Strom aus Solarenergie 20 Dachanlagen für Solarenergie 22 Freiflächenanlagen für Solarenergie 24 Solarthermie: Heizen und Kühlen mit Sonne 26 5. GEOTHERMIE – ENERGIE AUS DER TIEFE 28 Nutzungstiefen Geothermie 30 Geothermische Kraft –und Heizwerke 32 Oberflächennahe Geothermie 34 6. BIOENERGIE – VIEL ERTRAG VON WENIG FLÄCHE 36 Woher die Bioenergie kommt: Acker- und Grünland 40 Woher die Bioenergie kommt: Reststoffe 42 Selbstversorgung mit Bioenergie 44 7. WASSERKRAFT – QUELLE FÜR SAUBERE ENERGIE 46 Wasserkraftpotenzial: Bestehende Querverbauungen 49 Ausbaupotenzial der kleinen Wasserkraft 50 Ausbaupotenzial der großen Wasserkraft 52 8. DATEN KOMPAKT 54 GLOSSAR 56 ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS 61 LITERATUR- UND ABBILDUNGSNACHWEIS, IMPRESSUM 62 . c om K l i ma n ate tr eu li m al du r ch f i r s t c FC Reg Cert XXXX 2 FC_Reg_Cert_70123 3
EINLEITUNG Eine zukunftsfähige Energiepolitik muss Umwelt- und Kli- Aber Deutschland hat das Potenzial zu viel mehr. Bis 2020 maschutz, Wirtschaftlichkeit sowie Versorgungssicherheit werden nach Branchenberechnungen 28 Prozent des End gleichermaßen verfolgen. Erneuerbare Energien leisten energieverbrauchs durch Erneuerbare Energien gedeckt. hierzu einen erheblichen Beitrag. Dieser Ausbau geht einher mit enormen volkswirtschaft- lichen Gewinnen. So können im Jahr 2020 Kosten für fos- Anders als fossile Energiequellen verursachen Strom, sile Brennstoffimporte in Höhe von 50 Mrd. Euro durch die Wärme und Kraftstoffe aus Erneuerbaren Energien kaum Nutzung von Erneuerbaren Energien eingespart werden. Treibhausgase wie Kohlendioxid (CO2). So wirken sie dem Zudem können sie den Ausstoß von 287 Mio. Tonnen Treib- Klimawandel entgegen, der mit erheblichen wirtschaft- hausgasen vermeiden und somit zukünftige Umwelt- und lichen Folgekosten verbunden ist. Klimaschäden in Höhe von etwa 20 Mrd. Euro verhindern. Gleichzeitig reduzieren Erneuerbare Energien die Import Deutschland hat in den vergangenen 10 Jahren gezeigt, kosten für Erdöl, Erdgas und Kohle (BEE: 8,3 Mrd. Euro im dass ein starker Ausbau der Erneuerbaren Energien in kur- Jahr 2008). Drei Viertel der in Deutschland genutzten Ener zer Zeit möglich ist und gilt international als Vorbild. Und gie wird importiert. Durch den Ausbau von Erneuerbaren Deutschland hat das Potenzial, diesen starken Ausbau auch Energien kann die Importabhängigkeit verringert und in den kommenden 10 Jahren fortzuführen. Die Branche gleichzeitig die Versorgungssicherheit gesteigert werden. prognostiziert für das Jahr 2020 einen Anteil der Erneuer baren Energien von 47 Prozent am Stromverbrauch, 25 Zukunftsfähig ist deshalb nur eine Energieversorgung aus Prozent am Wärmeverbrauch und von 22 Prozent am Kraft- Wind-, Solar-, Wasser-, Bioenergie und Geothermie. Sie stoffverbrauch im Straßenverkehr. stehen weltweit unendlich zur Verfügung. Ihr Potenzial ist bei Weitem noch nicht ausgeschöpft. Die Fläche, die hierfür benötigt wird, ist gering. Das zeigt dieser „Potenzialatlas der Erneuerbaren Energien 2020“. Auch die Europäische Union (EU) hat dies erkannt und be- Je nach Klima, Landschaft, Siedlungs- und Agrarstruktur schlossen, den Anteil Erneuerbarer Energien in der EU bis bietet jede Region ihre eigenen, unterschiedlichen Poten 2020 auf 20 Prozent zu steigern. Dabei ist für Deutschland ziale. Überall liegen ungenutzte Chancen, die nur da- ein nationales Ziel von 18 Prozent am gesamten Endener- rauf warten, ergriffen zu werden. Denn eines ist gewiss: gieverbrauch vorgesehen. Deutschland hat unendlich viel Energie. Anteile Erneuerbarer Energien an der Energieversorgung in Deutschland Strom Wärme Kraftstoff Endenergieverbrauch Anteile Erneuerbarer Anteile Erneuerbarer Anteile Erneuerbarer Anteile Erneuerbarer Energien am gesamten Energien am gesamten Energien am gesamten Energien am gesamten Bruttostromverbrauch Wärmeverbrauch Kraftstoffverbrauch Endenergieverbrauch (Straßenverkehr) (Strom, Wärme, Verkehr) 47 % ≥ 30 % 28 % 25 % 22 % 18 % 47 Prozent regenerativer Strom 15,1 % 14 % in Deutschland bis 2020 – das 12 % 9,5 % prognostiziert die Erneuerbare- 7,7 % Energien-Branche 4,8 % 5,9 % 3,1 % 3,5 % 0,2 % 1998 2008 2020 2020 1998 2008 2020 2020 1998 2008 2020 2020 1998 2008 2020 2020 Ziel der Branchen- Ziel der Branchen- Ziel der Branchen- Ziel der Branchen- Bundes prognose Bundes prognose Bundes prognose Bundes prognose regierung 2020 regierung 2020 regierung 2020 regierung 2020 (Stand (BEE/AEE) (Stand (BEE/AEE) (Stand (BEE/AEE) (Stand (BEE/AEE) 2009) 2009) 2009) 2009) 4 5
FLÄCHENBEDARF FÜR ERNEUERBARE ENERGIEN 2020 Kraftstoff Wärme Strom 22 % 2020 25 % 2020 47% 2020 Anteile am Kraftstoffverbrauch Anteile am Wärmeverbrauch 2020: Anteile am (Straße, einschließlich Elektro- Stromverbrauch 2020: fahrzeuge) 2020: 5,8 %2020 Windenergie auf See: Strom aus 37,0 Mrd. kWhel Erneuerbaren Energien: 67,0 Mrd. kWh Gesamtfläche Deutschlands: 35,7 Mio. ha 0 6 ,2 %2020 Windenergie an Land: 112,1 Mrd. kWhel 1 8 ,8 %2020 Windenergieanlagen werden vorrangig auf landwirt- schaftlich genutzten Flächen installiert. Der Flächen- bedarf errechnet sich aus 270.000 ha den Abstandsflächen zur nächsten Anlage bzw. aus den 13,1 versiegelten Flächen durch Fundamente. %2020 2.700 ha Bioenergie: 150,3 Mrd. kWhth 0 9 ,1 Bioenergie: 54,3 Mrd. kWhel 0,2 %2020 %2020 3,7 Mio. ha Strom aus Der überwiegende Teil von Photovoltaik- und Solarthermie Erneuerbaren Energien anlagen wird in Dächer und 0,9 Mrd. kWh Fassaden integriert: 37.000 ha. Freiflächenanlagen (Strom): 10.500 ha Wasserkraft: 31,9 Mrd. kWhel 2,6 0 5 ,4 %2020 %2020 21,4 %2020 Solarthermie: 30,1 Mrd. kWhth Photovoltaik: 39,5 Mrd. kWhel Bioenergie: 0 6 ,6 %2020 111,3 Mrd. kWh 3,6 960.000 ha (unterirdisch) %2020 Geothermie: 42,1 Mrd. kWhth Geothermie: 3,8 Mrd. kWhel 0 0 ,6 %2020 Die Rechtecke bilden den jeweiligen Flächenbedarf der Erneuerbaren Energien an der Gesamtfläche der Bundesrepublik Deutschland maßstabsgetreu ab und 6 sind nicht ortsbezogen. 7
WINDENERGIE RÜCKENWIND FÜR DIE Windgeschwindigkeiten in 120 m Höhe Kiel STROMVERSORGUNG Hamburg Schwerin WINDENERGIE Bremen In 120 m Höhe weht der Berlin Wind durchschnittlich mit einer Geschwindigkeit Hannover von Die Windenergie liefert zwar heute schon den größten Anteil erneuer- baren Stroms, ihr Potenzial ist jedoch noch längst nicht ausgeschöpft. Das über 7 m/s liegt in erster Linie an der rasanten Leistungssteigerung der Technik. Der Magdeburg stärkere Wind in großen Höhen kann fast überall in Deutschland genutzt werden, und viele alte können durch wenige moderne leistungsstarke An- 5 – 7 m/s lagen ersetzt werden. Das bedeutet, dass immer weniger, aber leistungs- stärkere Windenergieanlagen immer mehr Strom erzeugen werden. nur Fundamentsflächen 2008: 1.700 ha 3 – 5 m/s Seit August 2009 erzeugen auch Windenergieanlagen vor der deutschen 2020: 2.700 ha Düsseldorf Küste (sog. Offshore-Windenergie) Strom. Sie werden zukünftig in erheb- Dresden lichem Maße zur Stromversorgung beitragen. unter 3 m/s inkl. Abstandsflächen 2008: 170.000 ha 2020: 270.000 ha Anteil an der Energieversorgung 2008 und 2020 (nur Onshore-Windenergie) Dass der Wind an der Küste am stärksten weht, ist keine Über 40,6 raschung. Trotzdem lohnt es sich 2008 1 8,8 % Mrd. kWh/a auch in Süddeutschland, auf Wind- Mainz energie zu setzen. Denn es gibt für 2020 Strom 2020 112,1 jeden Wind die passende Anlage. Mrd. kWh/a Flächenbedarf 2008 und 2020 Saarbrücken 2008: 170.000 ha Stuttgart 2020: 270.000 ha inkl. Abstandsflächen 2008: 1.700ha 2020: 2.700 ha nur Fundamentsflächen München Um die gegenseitige Beeinflussung zu minimieren, müssen Wind energieanlagen einen Mindestabstand zueinander einhalten. Dieser ist abhängig von der vorherrschenden Windrichtung und der Anlagengröße. Der rechnerische Wert für das Jahr 2008 beträgt eine Abstandsfläche von 7 Hektar pro MW. Da immer weniger, aber leistungsstärkere Wind- energieanlagen immer mehr Strom produzieren, fällt der rechnerische Wert für das Jahr 2020 mit 6 Hektar pro MW geringer aus. Die Fundamentsfläche einer Windenergieanlage beträgt maximal ein Prozent der Abstandsfläche und versiegelt den Boden. Die Abstands 100 km flächen können aber z.B. für die Landwirtschaft genutzt werden. Quelle: 8 9
MEHR ERTRAG MIT WENIGER ANLAGEN DURCH TECHNISCHEN FORTSCHRITT UND AUSNUTZUNG DES HÖHENPOTENZIALS WINDENERGIE Technische Entwicklungen in der Windenergiein- Rotordurchmesser x 2 BEISPIEL NORDRHEIN-WESTFALEN: DAS WINPOTENZIAL WÄCHST MIT DER HÖHE dustrie führen zu größeren und leistungsfähigeren = Ertrag x 4 Anlagen. Mehrere alte Windenergieanlagen kön- nen durch eine moderne Anlage ersetzt werden. Windgeschwindigkeiten in 60 m Höhe Windgeschwindigkeiten in 120 m Höhe Im Zuge des sogenannten Repowering kann mehr Strom mit weniger Anlagen erzeugt werden. Nabenhöhe + 1 m In höheren Bereichen weht der Wind nicht nur = Ertrag + 1 % stärker, sondern auch regelmäßiger. Durch eine Steigerung der Nabenhöhe können deshalb selbst Anlagen an durchschnittlichen Standorten Nabe im Binnenland die Erträge eines Küstenstand- orts erreichen. Als Faustregel gilt: pro Meter höherer Nabe steigert sich der Ertrag der Windenergie bis zu einem Prozent. 100 km 0 3 5 7+ m/s 0 3 5 7+ m/s Quelle: Quelle: Es gibt überall Wind und für jeden Wind die passende Anlage. Beispielrechnung: An jedem Standort können ähnliche Stromerträge erzielt werden, wenn Höhe und Größe der Windenergieanlage dem Standort angepasst sind. Höhenbegrenzungen schmälern Installierte Leistung das Repowering-Potenzial. und potenzieller Jahresenergieertrag 2008 Der Einsatz moderner Anlagen scheitert häufig an den Vorgaben für Höhenbegrenzungen der Länder und Ge- meinden. Dadurch bleibt viel Potenzial ungenutzt. In Nordrhein-Westfalen ist die Höhe von Windenergie- 2.694 MW anlagen pauschal auf 100 m beschränkt (Stand 2009). 5,4 Mrd. kWh 1.431 MW 2.700 Anlagen (insgesamt rund 2.700 MW) haben 2008 34 MW 2,7 Mrd. kWh ca. 4,6 Mrd. kWh Strom produziert. Allein der Ersatz von 0,1 Mrd. kWh schwachen Altanlagen mit einer geringeren Leistung als 88 MW 0,2 Mrd. kWh 1 MW durch Anlagen der 2 MW-Klasse mit einer maxima- 2 MW len Höhe von 150 m könnte diesen Ertrag auf 10,2 Mrd. 6.028 MW 4 Mio. kWh kWh mehr als verdoppeln – bei deutlich verringerter 11,3 Mrd. kWh 3.767 MW Anlagenzahl. 6,5 Mrd. kWh 3.014 MW Nordrhein-Westfalen wäre ohne Höhenbeschränkungen 2.677 MW 5,8 Mrd. kWh 4,6 Mrd. kWh bundesweit in der Spitzengruppe in Sachen Windenergie. 851 MW 1,4 Mrd. kWh Offshore (Auf See) Küstennah Norddeutsches Tiefland Mittelgebirge Quelle: BWE (2009) 692 MW 509 MW 1,2 Mrd.kWh 4 MW Leistung 0,8 Mrd. kWh 4 MW Leistung 4 MW Leistung 4 MW Leistung 1.207 MW 140 m Nabenhöhe 1,9 Mrd. kWh 90 m Nabenhöhe 120 m Nabenhöhe 125 m Rotor- 140 m Nabenhöhe 95 m Rotor- 100 m Rotor- durchmesser 125 m Rotor- 77 MW 0,1 Mrd. kWh durchmesser durchmesser durchmesser 12,0 Mio. kWh 14,4 Mio. kWh 14,4 Mio. kWh Stromertrag 13,2 Mio. kWh 422 MW Stromertrag Stromertrag pro Jahr Stromertrag 0,6 Mrd. kWh 411 MW 0,5 Mrd. kWh pro Jahr pro Jahr pro Jahr 10 0- 100- 500- 1.000- 2.000- über installierte Leistung 100 500 1.000 2.000 5.000 5.000 in MW Kartengrundlage: DEWI (2009) 10 11
REPOWERING BERUHIGT DAS LANDSCHAFTSBILD REPOWERING WINDENERGIE Simonsberg BEISPIEL SCHLESWIG-HOLSTEIN: WINDPARK SIMONSBERG vorher 13 Windenergieanlagen 42 m Nabenhöhe 5,5 MW gesamte installierte Leistung Stromerzeugung pro Jahr: 14,4 Mio. kWh nachher 5 Windenergieanlagen 120 m Nabenhöhe 15 MW gesamte installierte Leistung Stromerzeugung pro Jahr: 48 Mio. kWh 12 13
WINDENERGIE HOLT MEHR STROM AUS DER FLÄCHE ALS BRAUNKOHLE FLÄCHENBEDARF WINDENERGIE Flächenbedarf der Braunkohle (Garzweiler II, Nordrhein-Westfalen) Garzweiler 9 km 2006 2017 2035 2025 Braunkohletagebau Garzweiler II (NRW) Windpark Bergheim/Rheidt 2044 12 km Braunkohle Windenergie Das Abbaufeld Garzweiler II umfasst eine Fläche von 4.800 Hektar und Tagebau Garzweiler II 2008 2008 Windpark Bergheim/Rheidt beinhaltet rund 1,3 Mrd. Tonnen Braunkohle. Die Laufzeit des Tagebaus Jährlicher potenzieller ca. 7,3 Mio. kWh ca. 22,5 Mio. kWh nur Jährlicher Ertrag beträgt 40 Jahre. Im Schnitt könnten 32,5 Mio. Tonnen pro Jahr geför- Ertrag pro Hektar Fundamentsfläche pro Hektar dert werden. Ein modernes Braunkohlekraftwerk mit einem Wirkungs- ca. 225.000 kWh inkl. Abstandsflächen grad von 43 Prozent kann mit dieser Menge pro Jahr etwa 35 Mrd. kWh Strom produzieren. Daraus ergibt sich ein Stromertrag pro Hektar und Abstandsfläche Jahr von ca. 7,3 Mio. kWh. Vergleicht man diesen Wert mit dem Stromertrag pro Hektar versie- gelter Fläche einer Windenergieanlage des benachbarten Windparks Bergheim/Rheidt, so zeigt sich, dass schon eine Anlage mit einer instal- Deutschland 2008 2008 2020 Deutschland lierten Leistung von zwei Megawatt mehr Strom aus der Fläche holt als (nur Onshore-Windenergie) Fundamentsfläche Braunkohle. Stromerzeugung 150 Mrd. kWh 40,6 Mrd. kWh 112,1 Mrd. kWh Stromerzeugung Flächenbedarf 48.300 ha 1.700 ha 2.700 ha nur Flächenbedarf Braunkohle ist ein äußerst problematischer Energieträger, denn im Ver- Fundamentsfläche gleich zu Steinkohle und Erdgas setzt sie besonders viel Kohlendioxid 170.000 ha 270.000 ha inkl. Abstandsflächen frei und trägt somit wesentlich zum Klimawandel bei. Für den Abbau Jährlicher Ertrag 3,1 Mio. kWh 24 Mio. kWh 41,5 Mio. kWh nur Jährlicher Ertrag wird zudem großflächig das Grundwasser abgesenkt und gesamte pro Hektar Fundamentsfläche pro Hektar Dörferwerden umgesiedelt. Für den Tagebau Garzweiler II müssen ins- 240.000 kWh 415.000 kWh inkl. Abstandsflächen gesamt 7.600 Einwohner aus 13 Ortschaften ihr Heim verlassen. Quelle: DEBRIV (2009) 14 500 m 15
OFFSHORE-WINDENERGIE: ENERGIE VOM STÜRMISCHEN MEER OFFSHORE WINDENERGIE Offshore-Windparks Ausschließliche Wirtschaftszone Auf dem Meer weht der Wind stärker und Deutschlands 05 stetiger. Deshalb ist die Energieausbeute 07 von Windenergieanlagen auf See etwa 06 40 Prozent höher als die an Land. Die 08 Herausforderungen des Ausbaus in deut- schen Gewässern liegen vor allem darin, die Anlagen in großer Entfernung von der 23 Küste (30-100 km) und in großen Wasser- tiefen (20-40 m) zu installieren. 24 25 22 11 13 10 Kiel 09 12 14 21 4 Rostock 16 18 19 01 15 17 20 Hamburg 03 Deutschlands erster Offshore-Windpark Emden alpha ventus wurde im November 2009 02 nach sieben Monaten Bauzeit fertig ge- stellt. Zum jetzigen Zeitpunkt ist alpha ventus der erste Offshore-Windpark welt- weit, in dem ein Dutzend Windkraftanla- gen der 5-Megawatt-Klasse zum Einsatz Bau Anzahl der Anlagen Leistung kommen. (erste Baustufe/Endausbau) je Anlage (MW) Windparks in Betrieb Anteil an der Energieversorgung 2008 und 2020 01 Alpha Ventus 2009 12 / 12 5 (nur Offshore-Windenergie) 02 Dollart (Emden)* 2004 1/1 4,5 03 Hooksiel* 2008 1/1 5 04 Rostock* 2006 1/1 2,5 0 6,2 % 0 2008 Mrd. kWh/a Genehmigte Windparks (erste Baustufe) 05 Sandbank 24 2010 80 / 980 3-5 2020 Strom 2020 37 Mrd. kWh/a 06 Nördlicher Grund k.A. 80 / 402 3-5 07 Dan Tysk 2011 80 / 300 5 Windpark 08 Butendiek 2012 80 / 80 3,6 Die Windenergie auf hoher See wird zukünftig in erheblichem Maß zur 09 Bard Offshore I 2009 80 / 320 5 erneuerbaren Energieversorgung beitragen. in Betrieb 10 Hochsee Windpak Nordsee k.A. 80 / 508 k.A. Etwa 20 Windparks mit einer gesamten installierten Leistung von 20.000 11 Global Tech I 2011 80 / 320 5 12 Nordsee Ost 2010 8/8 4-5 MW sind genehmigt. Zwölf weitere Windparks mit insgesamt ca. 5.000 genehmigt 13 Amrumbank West 2011 80 / 80 3,5-5 MW sind im fortgeschrittenen Genehmigungsverfahren. Wassertiefe 14 Meerwind 2010 80 / 270 5 15 Borkum Riffgrund West 2011 80 / 458 2,5-5 unter 5 m 16 Borkum West II 2012 80 / 80 5 5 – 10 m 17 Borkum Riffgrund West 2011 77 / 180 3-5 Ausbaupotenzial 10 – 20 m 18 Delta Nordsee 2012 36 / 80 4-5 20 – 30 m 19 Gode Wind 2011 80 / 224 3-5 20 Nordergründe 2010 18 / 18 5 über 30 m 21 Geofree k.A. 5/5 5 22 Baltik I 2010 21 / 21 2,3 0 MW 10.000 MW 20.000 MW 23 Kriegers Flak 2011/2012 80 / 80 3-3,5 und 5 Installierte Leistung Installierte Leistung Leistung 40 km 24 Ventotec Ost 2 2012 50 / 200 3 2008 2020 aller bereits 25 Arkona Becken Südost 2012 80 / 201 4-5 genehmigter Anlagen 16 * Offshore-Testanlage in Ufernähe Quelle: BSH (2009) 17
SOLARENERGIE SONNIGE Kiel AUSSICHTEN FÜR Hamburg Schwerin STROM UND WÄRME Bremen SOLARENERGIE Berlin In Deutschland liegt die jährliche Sonneneinstrahlung pro Quadrat- Hannover meter zwischen 900 und 1.200 kWh. Das ist zwar weniger als in Süd europa oder Afrika, jedoch ausreichend, einen wichtigen Beitrag zur Strom- und Wärmeversorgung in Deutschland zu leisten. 234.400 Hek- Magdeburg tar Gebäudeflächen sind für die solare Nutzung geeignet. Bisher wur- den hiervon nur 2,5 Prozent genutzt. Das zeigt: Es gibt noch sehr viel Potenzial zu erschließen. Freiflächenanlagen (Strom) Düsseldorf 2008: 1.700 ha Dresden 2020: 10.500 ha Anteil an der Energieversorgung 2008 und 2020 Gebäudeflächen für Photovoltaik Jährliche Im Durchschnitt jährlich erzeugte Strom- 2008 4,4 0 6,6 % und Solarthermie Sonnenein- menge einer 1 kWpeak -Photovoltaikanlage Mrd. kWh/a 2008: 5.800 ha strahlung mit südwärts ausgerichteten PV-Modulen im Winkel von 35 Grad und einem Perfor- 2020 Strom 2020 39,5 2020: 37.000 ha mance Ratio von 0,85. Mrd. kWh/a kWh/m² kWh/kWp 2008 4,1 2,6 > 1.400 > 1.190 Potenzial geeigneter Mrd. kWh/a Mainz Gebäudeflächen: 1.350 1.150 %2020 Wärme 2020 30,1 234.400 ha Mrd. kWh/a 1.300 1.105 1.250 1.065 Saarbrücken 1.200 1.020 1.150 980 Flächenbedarf 2008 und 2020 1.100 935 Stuttgart < 1.050 < 890 Freiflächen für Photovoltaik 2008: 1.700 ha 2020: 10.500 ha Gebäudeflächen für Photovoltaik München Beispielrechnung: und Solarthermie In Kiel beträgt die jährliche Sonnenein- 2008 5.800 ha strahlung 1.100 kWh/m². Eine südlich ausgerichtete und um 35 Grad geneigte 2020: 37.000 ha Photovoltaikanlage mit 1 kWp installierter Leistung auf ca. 10 m2 erzeugt 935 kWh im Jahr. Dies entspricht 27 Prozent des jährlichen Stromverbrauchs eines Durch- Potenzial geeigneter schnitthaushaltes. In München erzeugt 100 km Gebäudeflächen: 1 kWpeak 1.170 kWh Strom pro Jahr und deckt 234.400 ha somit 33 Prozent des Stromverbrauchs. 18 Quelle: 19
STROM AUS SOLARENERGIE So viel Strom wurde 2008 aus der Sonneneinstrahlung in Deutschland erzeugt: Es gibt noch viel Potenzial für Photovoltaik auf privaten Dächern. Sonneneinstrahlung 2008 Stromerzeugung je Wahlkreis in kWh 2008 Schon 10 m2 Dachfläche reichen aus, um ca. ein Viertel des Das Potenzial, das die Dachflächen von Ein- und Zweifami- Stromverbrauchs eines Durchschnittshaushaltes zu de- lienhäusern in Deutschland zur Stromerzeugung bieten, ist cken. Viele Haushalte nutzen die Chance, Strom auf dem jedoch noch bei Weitem nicht ausgeschöpft. eigenen Dach zu produzieren. Potenzial für Dachflächen-Photovoltaik je Landkreis Ausschöpfung des Potenzials für Dachflächen-Photovoltaik in MWpeak je Landkreis in Prozent 2008 100 km 100 km 1.230 kWh/m² 125 Mio. kWh 1.145 kWh/m² 60 Mio. kWh 1.070 kWh/m² 15 Mio. kWh 100 km 100 km 985 kWh/m² 5 Mio. kWh 900 kWh/m² Kartengrundlage: DWD (2009) 0,2 Mio. kWh Quelle: BSW-Solar , EuPD Research (2009) So wird die Sonneneinstrahlung zur Stromerzeugung genutzt: 340 200 MWpeak MWpeak 27 10 % % 150 MWpeak 8 % 6 % 100 MWpeak 4 % 50 MWpeak 2 % 10 MWpeak 1 % 5 MWpeak Quelle: BSW-Solar , EuPD Research (2009) 0 % Quelle: BSW-Solar , EuPD Research (2009) BEISPIEL BERLIN: DACHFLÄCHENPOTENZIAL Berlin Dachflächenpotenzial privater Wohnhäuser: 340 MWpeak Bisherige Potenzialausschöpfung: 3,2 % Die Solarzellen erzeugen aus der Energie der Sonnenstrahlen Gleichstrom. So wurde gerechnet: Die Potenzialberechnung basiert auf der Anzahl der Ein- Der Wechselstromrichter wandelt den Gleichstrom in Wechselstrom und Zweifamilienhäuser. Dabei wird davon ausgegangen, um, damit er ins Stromnetz eingespeist werden kann. dass im ländlichen Raum aufgrund geringerer Verschattung ein höherer Anteil der Wohnhäuser für Photovoltaik geeig- Die Stromzähler messen, wie viel Strom eingespeist und wie viel net ist als im städtischen Raum. Strom wieder aus dem Netz bezogen wird. 20 21
DACHANLAGEN SOLARENERGIE BEISPIEL OSNABRÜCK: Osnabrück ist ein Beispiel dafür, wie die Nutzung der Solar So wurde gerechnet: DURCH SOLARENERGIE KÖNNEN OSNABRÜCKS DÄCHER energie optimiert werden kann. Die Stadt gab eine so ge- • Erfasste Gebäude: 69.759 von 73.430 Gebäuden MEHR ALS 100 PROZENT DES STROMBEDARFS ALLER HAUSHALTE DECKEN nannte Laserbefliegung in Auftrag, mit der die Eignung der • Gut und sehr gut geeignete Gebäude: 27.500 Osnabrücker Dächer für Solarenergie überprüft werden • Bei der Berechnung wurde von einem Modulwirkungs- konnte. grad von 15 Prozent ausgegangen, wie ihn gute mono- Osnabrück Dabei sind Spezialflugzeuge im Einsatz, an deren Rumpf ein und polykristalline Solarzellen aus Silizium heute er- Sensor angebracht ist. Dieser Sensor scannt das gesamte reichen (Stand 2009). Gelände hochauflösend ab. Auf Grund des hohen Detaillie- • 1 kWp Nennleistung erzeugt in Osnabrück pro Jahr Solarenergiepotenzial (Stromertrag) rungsgrades sowie der großflächigen Erfassung von Laser- 650- 900 kWh Strom. Dafür ist eine PV-Anlage mit einer scannerdaten sind erstmals kleinräumige Analysen wie die Modulfläche von 6,7 m2 notwendig. über 125 kWh/m² Bestimmung der Dachneigung über große Untersuchungs- gebiete möglich gewesen. Der Ertrag ist abhängig von Neigung, Ausrichtung und Für diese Methode zur Erfassung des solaren Ertragspoten- Verschattung des Moduls. Die höchsten Erträge werden 105–125 kWh/m² zials diente Osnabrück 2005 als Pilotregion. Bei fast 70.000 bei genauer Südausrichtung und 35 Grad Dachneigung Gebäuden konnte die Dachform, -neigung, -ausrichtung und erzielt. 90–105 kWh/m² -verschattung ermittelt und somit das Solarenergiepoten zial aller Dächer erfasst werden. Inzwischen folgten mehre- re Städte dem Beispiel Osnabrücks. ungeeignet für Photovoltaik anlagen keine Daten aus der Scanner- befliegung vorliegend Gewässer 37 % der Dachflächen Osnabrücks Wald sind sehr gut oder gut für die Nutzung der Solarenergie geeignet. Grünflächen Verkehrsflächen N 100 m Maschstr. 20 max. installierbare Modulfläche: 13 m² Stromverbrauch der Stromertrag: 1.314 kWh/a Privathaushalte von bedingt geeignet Osnabrück in 2008 231 Mio. kWh Wären alle sehr gut und gut geeigneten Dächer im Stadtgebiet mit Photovoltaikanlagen belegt, könnte Stromproduktion von Augustenburger Str. 32 mehr Strom produziert allen sehr gut und gut max. installierbare Modulfläche: 13 m² werden, als alle Privathaushalte geeigneten Dachflächen Stromertrag: 1.681 kWh/a zusammen verbrauchen. (37 %) 249 Mio. kWh sehr gut geeignet 22 Quelle: SUN-AREA (2008) 23
PHOTOVOLTAIK NUTZT AUFGEGEBENE MILITÄRFLÄCHEN FREIFLÄCHENANLAGEN SOLARENERGIE BEISPIEL BRANDENBURG: KONVERSIONSFLÄCHE LIEBEROSE Lieberose Konversionsfläche Lieberose ehemaliges Chemielager und -städtchen, heute Standort des Solarparks Lieberose 25 km Konversionsflächen Solarpark Lieberose Gebäude und Industrie Der Solarpark Lieberose produziert nicht nur saubere Energie, sondern sorgt auch dafür, dass gefährliche Munition von dem Verkehrsflächen ehemaligen Truppenübungsplatz entfernt wird. Die dafür not- wendigen fünf Millionen Euro konnten durch eine Einmalzahlung Landwirtschaftlich genutzte Flächen der Investoren des Solarkraftwerks und durch die Pachtein nahmen für das Gelände finanziert werden. Lieberose ist damit Wald ein Paradebeispiel für die gelungene Verbindung von Hightech und aktivem Naturschutz. Gewässer Baubeginn/Inbetriebnahme: Januar bis Dezember 2009 (in mehreren Bauabschnitten) Grundfläche: 162 ha (über 210 Fußballfelder) Modulfläche: ca. 50 ha Konversionsflächen ca. 700.000 Dünnschicht-Module In Deutschland gibt es rund 350.000 Hektar ehemaliger Militärflächen bzw. Militärflächen, die in Kürze aus der Nutzung gehen. Zwar ist nur ein Teil dieser Flächen für Photovoltaik nutzbar, denn oft handelt es sich Leistung: ca. 53 MW Konversionsflächen: 350.000 ha bei Konversionsflächen um Naturschutzgebiete. Dahinter verbirgt sich jedoch trotzdem ein hohes Flächenpotenzial für Freiflächenanlagen. Dies zeigt das Praxisbeispiel aus Brandenburg: Ertrag pro Jahr: rund 53 Mio. kWh (entspricht dem Jahresbedarf von Mit einer Fläche von 27.000 Hektar war der Truppenübungsplatz Liebe- rund 15.000 Haushalten) davon Flugplätze: 22.000 ha rose der größte in der ehemaligen DDR. Nach dem Abzug der Sowjet armee im Jahr 1992 ging er in den Besitz des Bundeslandes Branden- burg über – mit allen Altlasten. Neben scharfer Munition auf einer Fläche von rund 400 Hektar sorgten vor allem Chemikalien für Gefahr und verunreinigten den Boden sowie das Grundwasser. Heute wird das Gelände zur umweltfreundlichen Stromerzeugung genutzt. 24 25 Quelle: Naturstiftung David (2005)
HEIZEN UND KÜHLEN MIT SONNE: DAS FLÄCHENPOTENZIAL IST NOCH FAST UNGENUTZT SOLARTHERMIE SOLARENERGIE Berlin Solarthermische Anlagen wandeln mit Hilfe von Solarkollektoren BEISPIEL BERLIN: Kollektoren die Sonnenenergie in Wärmeenergie Neu installierte Fläche nach Bundesländern 2008 SOLARTHERMISCHES POTENZIAL IN DER BUNDESHAUPTSTADT um. In Deutschland wird die Solarwärme überwie gend zur Erwärmung von Wasser zum Waschen und Duschen oder zur Raumheizung genutzt. Berlins Dächer sind voller Energie. Vor allem für Solar einer Photovoltaikanlage, sondern auch über das So Es ist jedoch auch möglich, mit Solarwärme zu thermieanlagen besteht ein großes Potenzial. Bisher larthermiepotenzial in den ausgewählten Pilotregionen. kühlen. Die Nutzung von solarthermisch ange wurden seit 2001 nur 24,5 Hektar Solarkollektoren in der Eine davon ist das Projektgebiet „Friedrichstraße“, das triebenen Kältemaschinen ist eine zukunfts 4 ha 1 ha Bundeshauptstadt installiert. Zwar ist die Tendenz stei auf einem Gebiet von 1.000 Hektar über 5.837 Gebäude weisende Möglichkeit, um den Strombedarf für gend – fast ein Viertel der Anlagen wurden 2008 errichtet verfügt. Für die Nutzung der Solarthermie eignen sich die Klimatisierung zu reduzieren. Der große Vor 1 ha – jedoch ist das Dachflächenpotenzial bei Weitem noch 3.926 Gebäude mit einer Dachflächengröße von 71 ha. teil bei der Technik ist die zeitliche Übereinstim 0,3 ha nicht ausgeschöpft. Dies zeigt das Pilotprojekt „Solar Schon 10 m2 Solarkollektoren erzeugen ca. 4.500 kWh mung von Kühlbedarf und Sonneneinstrahlung. 14 ha 2 ha atlas Berlin“. Das öffentlich zugängliche Internetportal Wärme pro Jahr. Das entspricht ca. einem Fünftel Denn je sonniger es ist, desto höher ist auch der informiert den Nutzer nicht nur über die mögliche Stro des jährlichen Wärmebedarfs eines Durchschnitts 1 ha Kühlbedarf. So bietet es sich an, die gleiche An merzeugung, CO2-Einsparung und Investitionskosten haushaltes. lage im Sommer zur Kühlung und im Winter als 2 ha Heizung einzusetzen. 16 ha 4 ha 3 ha 10 ha Neu installierte Bisher wird jedoch nur ein Bruchteil der Gebäu Fläche 2008 deflächen, die für die Nutzung der Solarenergie 7 ha 0–1 ha geeignet sind, genutzt. 1–4 ha 4–8 ha 2 ha 8–16 ha 16–32 ha über 32 ha Gebäudeflächenpotenzial 25 ha 234.400 ha 40 ha Friedrichstraße Bis 2008 mit inden Solarkollektoren belegt: Unter den L 1.100 ha Quelle: BSW-Solar (2009) So funktioniert Solarthermie: 100 m Nutzbare Fläche in m² Quelle: Berlin Partner GmbH (2009) pro Gebäude 5.000 3.000 - 5.000 1.000 - 3.000 Sonnenstrahlen erwärmen die Wärmeträger flüssigkeit im Kollektor. 250 - 1.000 Ist die Temperatur der Flüssigkeit höher als bis 250 die Temperatur im Speicher, startet der So- larregler die Zirkulation. 0 Der Wärmetauscher gibt Solarwärme an das Wasser im Pufferspeicher ab. Der Pufferspeicher stellt die Wärme auch Bundespresseamt nachts und an kalten Tagen zur Verfügung. Die Solarthermieanlage hat eine Fläche von 348 m2 und ist mit Vakuumröhren bestückt. Die Solarwärme wird im Reicht die Kollektorwärme nicht aus, wird Sommer genutzt, um zwei Absorptionskältemaschinen eine Zusatzheizung (z.B. Holzpelletheizung) zu betreiben, die das Gebäude teilweise kühlen. Im Win- aktiviert. ter wird die Wärme zur Heizungsunterstützung benötigt. 26 27
GEOTHERMIE ENERGIE AUS DER TIEFE Kiel Hamburg Schwerin GEOTHERMIE Bremen Hydrothermale Geothermie Die Geothermie ist nach menschlichem Ermessen eine unerschöpf liche Energiereserve. Sie ist die erneuerbare Energiequelle, die grund sätzlich an fast jedem Standort genutzt werden kann. Auch in Deutsch Berlin Petrothermale Geothermie land gibt es ein beachtliches geothermisches Potenzial, welches den Energiegehalt aller konventionellen Energieträger um ein Vielfaches Hannover Hydrothermale und übersteigt. petrothermale Geothermie Bei der oberflächennahen Geothermie wird die Erdwärme aus Tiefen Tiefenstörungen bis 400 Metern mit Hilfe von Wärmepumpen zur Wärmeversorgung Magdeburg (Hydrothermale Geothermie) eingesetzt. Die Tiefengeothermie (> 400 m) wird sowohl zur Wärme- als auch zur Stromerzeugung genutzt. Wirtschaftlich interessant für die geothermische Stromerzeugung sind insbesondere die Bereiche Unterirdische Flächeninanspruchnahme in Deutschland, deren geologische Formationen Schichten mit heißem (Strom und Wärme) Wasserangebot führen. Sie finden sich vor allem in den oberrheinischen 2008: 129.200 ha und norddeutschen Tiefebenen sowie im süddeutschen Molassegebiet. Düsseldorf Neben dieser so genannten hydrothermalen Geothermie gibt es die petrothermale Geothermie. Mit diesem Verfahren kann Strom und Dresden Wärme auch dort erzeugt werden, wo es kein heißes Wasser im Unter grund gibt. Um dennoch die hohe Temperatur des trockenen Gesteins 2020: 960.000 ha nutzen zu können, wird dabei Wasser in das Gestein gepresst. Anteil an der Energieversorgung 2008 und 2020 Mainz 0,02 2008 0 0 ,6 % Mrd. kWh/a Saarbrücken 2020 Strom 2020 3,8 Mrd. kWh/a 2008 4,6 Stuttgart 3,6 %2020 Wärme 2020 Mrd. kWh/a 42,1 Mrd. kWh/a Flächenbedarf 2008 und 2020 München Unterirdische Flächeninanspruchnahme 2008: 129.200 ha 100 km 2020: 960.000 ha 28 Kartengrundlage: TAB (2003) 29
NUTZUNGSTIEFEN GEOTHERMIE Potenziale der geologischen Formationen Erdwärmesonde Erdwärmesonde Erdwärmesonde Koaxial Hydrothermale Hydrothermal Petrothermale Petrothermal Hydrothermale Störungszonen (mit(Wärmepumpe) Wärmepumpe) (ohne Wärmepumpe) Erdwärmesonde Geothermie Geothermie Geothermie Oberflächennahe Geothermie Oberflächennahe Geothermie Die oberflächennahe Geothermie nutzt die Ener- gie, die in Erdschichten bis 400 Meter Tiefe oder im 0m 10 °c mit Wärmepumpen Grundwasser gespeichert ist. Die hier herrschenden für Wärmegewinnung Temperaturen von 8 bis 12 °C lassen sich mit Hilfe von geeignet Wärmepumpen, Erdwärmekollektoren oder Erdwär- mesonden zur Bereitstellung von Raumheizung und Warmwasser nutzen. Zunehmend werden Wärme- 1.000 m 40-60 °c pumpen auch zur Kühlung von Gebäuden verwendet und die überschüssige Wärme in der Erde für den Winter gespeichert. Wärmeerzeugung 2.000 m 60-80 °c Tiefengeothermie Hydrothermale Geothermie Als Tiefengeothermie bezeichnet man die Nutzung 3.000 m 100-130 °c der Erdwärme in Tiefen zwischen 400 und 6.000 Metern. Die Temperaturen sind im Vergleich zur oberflächennahen Geothermie weitaus höher. Neben geeignet für Strom- der Wärmeversorgung ist die Tiefengeothermie des- und Wärmegewinnung halb auch für die Stromerzeugung nutzbar. Ab einer Temperatur von etwa 90 °C ist eine wirtschaftliche vorrangig geeignet für Wärme- 4.000 m 130-170 °c Stromerzeugung möglich. gewinnung Während die hydrothermale Geothermie heißes Thermalwasser zur Strom- und Wärmegewinnung nutzt, sitzt die petrothermale Geothermie „auf dem Trockenen“. Aus diesem Grund wird unter hohem 5.000 m 160-190 °c Druck Wasser in das trockene Gestein in ca. 2.000 bis 6.000 m Tiefe gepresst. Hierdurch entstehen Risse Wärme- und mit einer Breite von weniger als einem Millimeter. Stromerzeugung Quelle: TAB (2003) Diese werden als Transportweg genutzt, um kalte Flüssigkeiten mit Hilfe der natürlichen Wärme des 6.000 m 190-220 °c Petrothermale Geothermie heißen Gesteins zu erhitzen. Die hohen Tempera- turen können dann zur Strom- und Wärmeerzeugung genutzt werden. geeignet für Tiefenstörungen sind natürliche Risse im Erdreich. Strom- und Diese Bruchzonen haben ein höheres Leitvermögen Wärme- 7.000 m über 220 °c ng von Flüssigkeiten als das benachbarte Gestein. Auf- gewinnung ru steigendes Thermalwasser konzentriert sich deshalb stö auf diese Bruchzonen, so dass Wärme in geringere fen Tiefen transportiert wird. Dies macht Tiefenstörungen Tie für eine geothermische Nutzung interessant. Stö- rungszonen werden bisher in Deutschland noch nicht für die Erdwärmegewinnung genutzt. Je tiefer man in das Innere der Erde vordringt, desto wärmer wird es. In Deutschland nimmt die Temperatur im Mittel um etwa 30 °C pro Kilometer zu. Das heißt, dass in 1.000 m Tiefe 40 °C, in 2.000 m Geothermische Ressourcen für die Stromerzeugung Quelle: TAB (2003) Tiefe 70 °C und in 3.000 m Tiefe 100 °C erreicht werden. Diese Werte Selbst das Potenzial der kleinsten Ressource (hydro- schwanken regional jedoch oft stark. Abweichungen vom Standard thermale Geothermie) entspricht noch ungefähr dem werden als Wärmeanomalien bezeichnet. Energetisch interessant sind Tiefenstörungen Fünffachen des deutschen Jahresstrombedarfs. (Hydrothermale Geothermie) besonders Gebiete mit deutlich höheren Temperaturen. Hier steigt das Thermometer schon in geringer Tiefe auf mehrere hundert Grad Celsius. geeignet für Nicht nur die Temperatur ist für die geothermische Nutzung relevant, 1 % Hydrothermale Strom- und sondern auch die geologischen Bedingungen. Je nach Bodenbeschaf Wärme- fenheit werden verschiedene technische Verfahren zur Strom- und Geothermie gewinnung 4 % Störungszonen Wärmeerzeugung genutzt. 95 % Petrothermale Geothermie 30 Quelle: TAB (2003) Quelle: BGR 31
KRAFTWERKE GEOTHERMIE Geothermische Kraft- und Heizwerke in Betrieb und in Bau In Deutschland wird in rund 170 größeren geothermischen Anlagen Wärme und teilweise Strom produziert. Die Leistung dieser Anlagen erreicht insgesamt rund 100 Megawatt. Vor allem Thermalbäder und Gebäudekomplexe werden mit Tiefengeothermie beheizt. 13 geothermische Heizkraftwerke speisen Wärme in ein Nahwärmenetz ein und 3 geothermische Kraftwerke produzieren Strom. Zwei weitere Kraftwerke, in Bruchsal und Simbach am Inn, sind im Probebetrieb. Ende 2008 waren nach Schätzungen des Bundesumweltministeriums und der Branche rund 15 Pro- jekte zur geothermischen Strom- und Wärmeerzeugung in Planung. An 180 Standorten wurden bei den Bergämtern Aufsuchungserlaubnisse beantragt. BEISPIELE: WÄRME- UND STROM AUS So funktioniert die GEOTHERMISCHEN KRAFTWERKEN IN DEUTSCHLAND hydrothermale Geothermie: Geothermiekraftwerk Neustadt-Glewe 5 4 Inbetriebnahme 1994 (Heizwerk), 2003 (Kraftwerk) Erschließungskonzept Hydrothermal 3 Stromerzeugungsverfahren Organic Rankine Cycle (ORC) 2 Tiefe der Bohrung 2.455 m Fördertemperatur des Thermalwassers 92 – 97 °C Abstand der Bohrungen übertage 1.500 m 6 Abstand der Bohrungen untertage 1.500 m Elektrische Leistung 0,2 MWel Thermische Leistung 5,5 MWth Geothermiekraftwerk Landau 1 Inbetriebnahme 2007 Erschließungskonzept Hydrothermal Stromerzeugungsverfahren Organic Rankine Cycle (ORC) Tiefe der Bohrung ca. 3.000 m Fördertemperatur des Thermalwassers 155 °C 7 Abstand der Bohrungen übertage 6m Abstand der Bohrungen untertage 1.300 m Elektrische Leistung 3 MWel Thermische Leistung 5 MWth Aus 2.000 bis 4.000 Meter Tiefe 1 wird vorhandenes Thermalwasser mit einer Geothermiekraftwerk Unterhaching Temperatur von 90 bis 150°C an die Oberfläche gepumpt. Inbetriebnahme 2008 Erschließungskonzept Hydrothermal In einem ersten Wärmetauscher 2 gibt das Stromerzeugungsverfahren Kalina Cycle Thermalwasser seine Wärme an einen Tiefe der Bohrung ca. 3.400 m schnell verdampfenden Wärmeträger ab 3 . Fördertemperatur des Thermalwassers 122 °C Der Dampf treibt über eine Turbine Abstand der Bohrungen übertage 3.500 m den Generator zur Stromerzeugung an 4 , ehe er Abstand der Bohrungen untertage 4.500 m kondensiert und wieder abkühlt 5 . Elektrische Leistung 3,4 MWel Thermische Leistung 38 MWth Das Thermalwasser ist danach noch immer heiß genug, um in einem zweiten Wärmetauscher Wärme an den Kreislauf eines Nahwärmenetzes abzugeben 6 . Das abgekühlte Wasser wird wieder in die Tiefe gepumpt, wo es sich erneut erhitzt 7 . Thermalbäder Gebäude-/Fernwärme Wärme und Strom 100 km Quellen: LIAG (2009), Pester, S., Schellschmidt, R. & Schulz, R. (2007): Verzeichnis geothermischer Standorte - Geothermische 32 Anlagen in Deutschland auf einen Blick - Geothermische Energie; Geothermische Vereinigung (GtV) 33
OBERFLÄCHENNAHE GEOTHERMIE Mit Hilfe von Wärmepumpen kann jeder Haushalt seinen Wärmebedarf selbst decken BEISPIEL RIESA: Riesa ERDWÄRME DECKT DEN WÄRMEBEDARF EINES EINFAMILIENHAUSES Die Funktionsweise der Wärmepumpe ist im Prinzip zum Vorjahr nahm der Absatz um mehr als ein Drittel So viel Wärme steckt in 40 m Tiefe identisch mit der eines altbekannten Alltagsgerätes: dem zu. Wärmepumpen, die die Umgebungsluft nutzen, hat- Kühlschrank. Während der Kühlschrank allerdings sei- ten 2008 einen Marktanteil von ca. 45 Prozent aller neu nem Innenraum die Wärme entzieht und nach draußen installierten Anlagen. Erdwärmepumpen haben somit ei- abgibt, entzieht die Wärmepumpe dem Außenbereich die nen etwas höheren Marktanteil. Wärme und gibt sie als Heizenergie an das Haus ab. Die Funktion läuft also genau umgekehrt ab. Eine Wärme Der Wärmebedarf eines Haushaltes kann komplett durch pumpe erzeugt aus rund 75 Prozent natürlich vorhan- eine Erdwärmepumpe gedeckt werden. Das Nutzungspo- dener Umweltwärme und 25 Prozent Antriebsenergie tenzial der oberflächennahen Geothermie ist abhängig von Der Wärmebedarf eines durchschnitt- (d.h. Strom) die Wärme, die man zum Heizen und zur • der Gesteinswärmeleitfähigkeit und lichen Einfamilienhauses kann durch eine Warmwasserbereitung benötigt. Sie kann aber auch sehr • der spezifischen Entzugsleistung. Diese gibt an, Erdwärmepumpe mit einer Leistung von effektiv zum Kühlen eingesetzt werden. wieviel Erdwärme dem Erdreich nachhaltig entzogen rund 12 kW gedeckt werden. werden kann, ohne dass zu viel oder zu wenig Wärme Insgesamt sind in Deutschland rund 350.000 Wärmepum- entnommen würde, um den jeweiligen Wärmebedarf pen installiert – Tendenz weiter steigend. Im Vergleich zu decken. Erdwärme am Standort in bis zu 40 m Tiefe 50,1 – 52,5 W/m Entzugsleistung x 40 m So funktioniert oberflächennahe Geothermie: = 2.004 bis 2.100 W = 2,0 bis 2,1 kW In einer Erdsonde 1 in ca. 10 Meter Tiefe erwärmt sich Die benötigte Heizleistung von 12 kW kann eine Flüssigkeit (z.B. Wasser) auf rund 10 °C. beispielsweise durch sechs Erdsonden- bohrungen à 40 m Tiefe erreicht werden Die Erdwärmepumpe 2 überträgt die Erdwärme aus (6 x 2,0 kW = 12 kW). der Erdsonde auf einen Wärmeträger. Dieser wird durch In den meisten Fällen ist es sinnvoll, statt Druckerhöhung erhitzt – die Erdwärmepumpe funkti- vieler kleiner Bohrungen nur eine oder oniert also wie ein umgekehrter Kühlschrank. Für eine zwei tiefe Erdsonden anzulegen, um eine Heizleistung von 3 – 5 Kilowattstunden Wärme benötigt stetige, gleichmäßige Wärmequelle zu sie ca. 1 Kilowattstunde Strom. erschließen. 2 Quelle: LfULG (2009) Der Pufferspeicher sammelt die Erdwärme, um sie 3 2 km zum Heizen und zur Warmwasserbereitung nutzen zu 3 So viel Wärme steckt in 100 – 130 m Tiefe können. Entzugsleistung in Watt pro Meter bei 1.800 Jahresbetriebsstunden Eine Erdwärmepumpe kann den Wärmebedarf eines Ge- unter 40 bäudes zu 100 Prozent decken. 40,1-42,5 42,6-45 1 45,1-47,5 47,6-50 50,1-52,5 52,6-55 Prinzip der Erdwärmepumpe 55,1-57,5 57,5-60 über 60,1 Erdwärme am selben Standort in 100-130 m Tiefe 52,6 – 55 W/m Entzugsleistung x 130 m = 6.838 bis 7.150 W Die Erde erwärmt Der Wärmeträger Der elektrische = 6,8 bis 7,1 kW die Flüssigkeit der Erdwärme- Kompressor der in der Sonde auf pumpe nimmt Erdwärmepumpe verdichtet Somit kann mit zwei 130 m tiefen Sonden 10 °C. diese Wärme auf den Dampf. Dadurch eine Heizleistung von 13,6 kW bereitge- und verdampft steigt dessen Temperatur. stellt werden (2 x 6,8 kW = 13,6 kW). schnell. Die Wärme kann dann Da im Durchschnitt aber nur eine Heizlei- zum Heizen und für die stung von 12 kW benötigt wird, würde es Warmwasserbereitung ausreichen, zwei Sonden à 115 m Tiefe zu genutzt werden. installieren (52,6 W/m x 115 m = 6,05 kW; 2 x 6,05 kW = 12,1 kW). Quelle: LfULG (2009) 2 km 34 35
BIOENERGIE VIEL ERTRAG VON WENIG FLÄCHE Kiel Hamburg Schwerin BIOENERGIE Bremen Berlin Hannover Magdeburg Deutschland benötigt nur einen geringen Teil seiner landwirtschaftlich genutzten Flächen für den Ausbau der Bioenergie. Für den Ausbau bis 2020 wird nur Düsseldorf eine Fläche von 3,7 Mio. Hektar in Anspruch genom Anteil an der Energieversorgung 2008 und 2020 men. Das entspricht 21,9 Prozent der heutigen land- Dresden wirtschaftlich genutzten Flächen. Bioenergie nutzt 2008 eine Fläche von 1,6 Mio. Hektar (9,5 Prozent der 27,2 2008 0 9,1 % landwirtschaftlich genutzten Flächen). Mrd. kWh/a 2008: 1,6 Mio. ha 2020 Strom 2020 54,3 Diese Fläche für den Anbau von Energiepflanzen Mrd. kWh/a liefert jedoch nur einen Teil des Potenzials der Bioenergie. Bioenergie nutzt für die Strom-, Wär- 2008 101,9 2020: 3,7 Mio. ha Gebäude und Industrie me- und Kraftstoffproduktion auch Reststoffe (z.B. Gülle, Restholz, Bioabfall), die in der Land- und 13,1 2020 Mrd. kWh/a 150,3 Verkehrsflächen Forstwirtschaft sowieso anfallen. Die für Bioenergie %2020 Wärme Mrd. kWh/a eingesetzte Menge Reststoffe würde 2020 theore- Mainz landwirtschaftlich genutzte Flächen tisch dem Ertrag von einer zusätzlichen Fläche von 4,1 Mio. Hektar entsprechen. 2008 36,7 Wald 21,4 %2020 Kraftstoff 2020 Mrd. kWh/a 111,3 Gewässer Deutschland importiert für Futter- und Nahrungs- Mrd. kWh/a Saarbrücken mittel sowie als Rohstoff Produkte aus Raps, Soja- bohnen und Ölpalmen. Auch in Zukunft wird nur ein Teil davon für Bioenergie genutzt. Diese Menge wür- Flächenbedarf 2008 und 2020 de 2020 dem Ertrag von einer Fläche von ca. 2-3 Mio. Hektar entsprechen. Stuttgart München 2008: 1,6 Mio. ha 100 km Importe 2020: ca. 2-3 Mio. ha 2020: 3,7 Mio. ha 36 Quellen: DLR 2004, Leibniz-Institut 37
FLÄCHENBEDARF BIOENERGIE Die deutsche Landesfläche ist vor allem von Ackerland, Grünland und Wald belegt. Gebäude und Landwirtschaftlich genutzte Flächen (Acker- und Wald Gewässer Industrie Grünland; mit Gartenland, Heide, Moor, Betriebs- 10,7 Mio. ha 0,8 Mio. ha 2,7 Mio. ha flächen u.a.) 18,8 Mio. ha Kiel Verkehrsflächen Sonstige 1,8 Mio. ha (Grünanlagen, Schutzflächen, Militär) 0,9 Mio. ha Hamburg Schwerin Bremen gesamte Landesfläche: 35,7 Mio. ha Quelle: Stat. Bundesamt 2009 Berlin Hannover Mehr als die Hälfte der landwirtschaftlichen Flächen wird 2008 für Futtermittel genutzt. Differenz: ohne Gartenland, Heide, Magdeburg Moor, Betriebsflächen u.a. Rund 40 % der Bioenergie-Fläche die- nen gleichzeitig auch der Produktion von Futtermittel, da bei der Herstel- lung von Rapsöl und Bioethanol immer auch Futtermittel wie Rapsschrot und Düsseldorf Trockenschlempe als Koppelprodukt anfallen. Dresden Erfurt Futter- Nahrungs- stoffl. Brach- Bioenergie mittel mittel Nutzung fläche 10,2 Mio. ha 4,5 Mio. ha 0,3 Mio. ha 0,3 Mio. ha 1,6 Mio. ha landwirtschaftlich genutzte Flächen: 16,9 Mio. ha Gebäude und Industrie Quelle: BMELV, FNR, eigene Berechnungen Verkehrsflächen Mainz landwirtschaftlich genutzte Flächen Bioenergie belegt heute und in Zukunft nur einen kleinen Teil der landwirtschaftlichen Flächen. Wald Gewässer Fläche für Bioenergie: 1,6 Mio. ha Saarbrücken 9,5 % der landwirtschaftlich genutzten 2008 Flächen von Deutschland (16,9 Mio. ha) Stuttgart Fläche für Bioenergie: 3,7 Mio. ha = 21,9 % der landwirtschaftlich genutzten 2020 Flächen von Deutschland (16,9 Mio. ha) München Quelle: BEE/DBFZ Auf 1,6 Mio. Hektar der landwirtschaftlich genutzten Flä- Bis zum Jahr 2020 kann die Anbaufläche für Energie- chen Deutschlands wuchsen 2008 Energiepflanzen wie pflanzen auf ca. 3,7 Mio. Hektar mehr als verdoppelt Raps, Mais und andere Getreide, die Strom, Wärme und werden. Dann würde die Bioenergie 21,9 Prozent der Kraftstoffe lieferten. Das sind 9,5 Prozent der landwirt- landwirtschaftlich genutzten Flächen belegen. schaftlich genutzten Flächen. 100 km 38 Quellen: DLR 2004, Leibniz-Institut 39
FLÄCHENBEDARF BIOENERGIE Woher die Bioenergie kommt: Acker- und Grünland Woher kommen die zusätzlichen Flächen für Bioenergie? Was wächst heute wofür auf den Flächen für Bioenergie? Flächenpotenzial für Bioenergie bis 2020 Durch den Bevölkerungsrückgang in Deutschland sinkt auch der Bedarf nach Futter- und Nahrungsmitteln sowie nach Siedlungsflächen. Gleichzeitig steigen die Ernteer- sonstige landwirtschaftlich Fläche für Bioenergie: 1,6 Mio. ha träge weiterhin leicht an. So werden zusätzliche Flächen genutzte Flächen: 15,3 Mio. ha Flächennutzung für für den Anbau von Energiepflanzen frei, ohne dass die Bioenergie 2008 Selbstversorgung Deutschlands mit Nahrungsmitteln in 1,6 Mio. ha Frage gestellt würde. Trotz des steigenden Anteils der Bioenergie gab es 2008 einen deutlichen Überschuss bei der Getreideernte in Deutschland und der EU. 2008 Raps Getreide und Mais, Getreide Zuwachs durch Ertragssteigerungen für Biodiesel Zuckerrüben für u.a. für Biogas +1 Mio. ha (Kraftstoff) Bioethanol (Strom, Wärme, 0,9 Mio. ha (Kraftstoff ) Kraftstoff) 0,2 Mio. ha 0,5 Mio. ha Zuwachs durch Nutzung Welche Energiepflanzen werden wie genutzt? Quelle: FNR von Brach- und sonst. Flächen So viel Energie kommt von einem Hektar: wird zu +0,8 Mio. ha Biodiesel, Raps Pflanzenöl Zuwachs durch Nachfragerückgang Getreide nach Futter- und Nahrungsmitteln Bioethanol (z.B. Weizen, Triticale) infolge Bevölkerungsrückgang +0,4 Mio. ha 100 m Zuckerrüben Biogas Verlust durch Flächenbedarf für 100 m Siedlungs- und Verkehrsflächen -0,1 Mio. ha Mais 1 ha Mais = ca. 45 t Ernteertrag Flächenpotenzial für = ca. 9.000 m³ Biogas Was wächst 2020 wofür auf den Flächen für Bioenergie? Bioenergie 2020 3,7 Mio. ha = 18.000 kWhel = Strom für 5 Haushalte + 12.000 kWhth = Wärme für 0,6 Haushalte sonstige landwirtschaftlich Fläche für Bioenergie: 3,7 Mio. ha Quelle: DBFZ genutzte Flächen: 13,2 Mio. ha So funktioniert eine Biogasanlage: 2020 Raps Getreide und Mais, Getreide Pappeln und Weiden Strom, Wärme und Kraftstoff aus Energiepflanzen und Reststoffen für Biodiesel Zuckerrüben für u.a. für Biogas für Holzpellets und (Kraftstoff) Bioethanol (Strom, Wärme, -hackschnitzel Gärrestelager Gasspeicher Gasaufbereitung 1,5 Mio. ha (Kraftstoff ) Kraftstoff) (Strom, Wärme) Ist die Biomasse im Das entstehende Biogas Methangehalt und Qualität des Biogases Fermenter vergoren, wird in der Haube des werden gesteigert, um es konventionellem 0,7 Mio. ha 1,2 Mio. ha 0,3 Mio. ha kommt sie zunächst Fermenters gespeichert, Erdgas anzugleichen. ins Gärrestelager, direkt über der Quelle: AEE/BEE/DBFZ um dann als hoch- vergärenden Biomasse. Erdgasnetz wertiger Dünger Das aufbereitete Biogas Welche Energiepflanzen werden wie genutzt? genutzt zu werden. kann direkt in bestehende Erdgasnetze eingespeist werden. wird zu Biodiesel, Raps Blockheizkraft- Biogastankstelle Pflanzenöl Kraftstoff für Erdgasautos Ener werk (BHKW) Im BHKW wird das Biogas zur Strom- und Wärmeerzeugung verbrannt. Zuckerrübe Bioethanol Bioabfälle Biomüll und andere Reststoffe Reststoffe Getreide Biogas (z.B. Weizen, Triticale) Holzpellets, Mais -hackschnitzel Fermenter Wärmetauscher Gülle und Mist In dem Behälter wird die Die Abwärme des Biomasse unter Ausschluss BHKW beheizt den von Licht und Sauerstoff von Fermenter und Vorgrube Mikroorganismen abgebaut. Gebäude, z.B. über Sammelbecken für Aus diesem Gärprozess ein Nahwärmenetz. Pappeln, Weiden Biomasse entsteht das Biogas. 40 41
RESTSTOFFE BIOENERGIE Woher die Bioenergie kommt: Reststoffe Woher kommen die zusätzlichen Reststoffe? Die für Bioenergie genutzte Menge Reststoffe würde heute einer Fläche von 2,6 Mio. Hektar entsprechen, wenn diese Potenzial für Stroh Potenzial für Gülle Potenzial für Waldrestholz Biomasse eigens angebaut werden müsste. Dabei bleibt noch fast ein Drittel der verfügbaren Reststoffe ungenutzt. Das Potenzial für die energetische Das Potenzial für die energetische Das Potenzial für die energetische Nutzung von Stroh liegt in mehre- Nutzung von Gülle und anderen Nutzung von Waldrestholz liegt ren Regionen Nordost- und Mittel- tierischen Exkrementen liegt in in mehreren Regionen Nordost- deutschlands bei über 1.000 kWh mehreren Regionen Norddeutsch- und Süddeutschlands bei über pro Person. Wird es in Biogasan- lands bei über 1.000 kWh pro 2.000 kWh pro Person. Wird es in Fläche für Bioenergie: 1,6 Mio. ha lagen eingesetzt, ließe sich damit Person. Werden diese in Biogasan- Holzkraftwerken eingesetzt, ließen z.B. ein Drittel ihres jährlichen lagen eingesetzt, ließe sich damit sich damit – neben Wärme – zwei Stromverbrauchs abdecken. ein Drittel ihres jährlichen Strom- Drittel ihres gesamten jährlichen verbrauchs abdecken. Stromverbrauchs abdecken. Dabei ist das Potenzial von Altholz und Industrierestholz noch nicht be- Bioenergie aus Reststoffen rücksichtigt. 2008 entspricht einer Fläche von 2,6 Mio. ha. Quelle: AEE/BEE/DBFZ Reststroh Reststroh Tierische TierischeExkremente Exkremente Schwach- und Schwach- und Restholz Waldrestholz Jährliches Potenzial/Person Jährliches Potenzial/Person in in kWh kWh Jährliches JährlichesPotenzial/Person Potenzial/Personin inkWh kWh Jährliches Potenzial/Person Jährliches Potenzial/Person in in kWh kWh < 278 < 139 < 556 278-556 139-417 556-1.111 557-833 417-833 1.111-1667 833-1.111 833-1.250 1.667-2.222 Die für Bioenergie genutzte Menge Reststoffe würde 2020 einer Fläche von 4,1 Mio. Hektar entsprechen. Fast alle verfüg- >1.111 >1.250 >2.222 baren Reststoffe werden dann für Bioenergie genutzt. Fläche für Bioenergie: 3,7 Mio. ha Bioenergie aus Reststoffen 2020 entspricht einer Fläche von 4,1 Mio. ha. Quelle: AEE/BEE/DBFZ Quelle: BBSR Welche Reststoffe werden wie genutzt? So viel Energie steckt in einem Kuhstall. Holzenergie – ausreichender Vorrat für viel Wärme Mit über 75 Prozent macht Holz heute schon den größ- wird zu Gülle, Mist, Stroh ten Anteil der erneuerbaren Wärme aus. Der Ausbau der Holzenergie ist darum unerlässlich, um Treibhausgase und die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu re- 30 Rinder duzieren. Genormte Holzbrennstoffe wie Holzpellets für Erntereste, Biomüll Biogas = ca. 540 t Rindergülle die Wärmeversorgung von Ein- und Mehrfamilienhäusern = ca. 13.500 m³ Biogas oder zunehmend für Nahwärmenetze sind mit Wirkungs- graden von über 90 Prozent äußerst effizient. Sie werden Altfett Biodiesel = 31.500 kWhel = Strom für 9 Haushalte mittelfristig einen deutlich höheren Anteil an der regene- + 20.000 kWhth = Wärme für 1 Haushalt rativen Wärme ausmachen. Holz ist – wie Biomasse von Energiepflanzen – ein nach- Holzpellets, wachsender Rohstoff. Die Entwicklung des Holzvorrats in Restholz -hackschnitzel den deutschen Wäldern zeigt, dass ausreichende Poten- So viel Holz wächst jede Sekunde nach. ziale vorhanden sind, um die energetische Holznutzung auszuweiten. Trotz Orkanschäden (Kyrill 2007) wuchs Klärschlamm Klärgas auch im vergangenen Jahr rund 10 Prozent mehr Holz Im Jahr wachsen in Deutsch- land etwa 120 Mio. m³ Holz hinzu, als eingeschlagen wurde. Der deutsche Holzvor- hinzu, das sind 4 m³ Holz pro rat stieg von rund 3,4 Mrd. m3 im Jahr 2004 auf mehr als Sekunde, was einem Wür- 3,6 Mrd. m3 (2008). fel mit 1,6 m Kantenlänge Quelle: vTI-Inventarstudie 2008 gleichkommt. 42 43
Sie können auch lesen