Die "European Association of Archaeologists": Politische Position und Potenzial

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Die "European Association of Archaeologists": Politische Position und Potenzial
Die „European Association of Archaeologists“:
                                                                  Politische Position und Potenzial

                                                                                            Sophie Hüglin & Felipe Criado-Boado

Zusammenfassung – Die European Association of Archaeologists (EAA) hat sich innerhalb von zwei Jahrzehnten zur mitgliederstärk-
sten Vereinigung von Archäologen in Europa entwickelt und hat das Potenzial, noch weiter zu wachsen. Sie wurde u. a. als politische
Interessenvertretung gegründet und hat an Konventionen des Europarats und deren Implementierung als Internationale Nichtregierungs-
organisation (INGO) mitgearbeitet. Auf den jährlichen Treffen der EAA spielt neben dominierenden wissenschaftlichen Inhalten auch die
Debatte um politische Themen besonders in den ständigen Arbeitsgruppen eine wichtige Rolle. Konsequentes professionelles politisches
Lobbying beim Europäischen Parlament oder beim Europarat ist aber auf einer momentan noch rein ehrenamtlichen Basis kaum möglich.
Die EAA sucht daher die Kooperation mit Vereinigungen auf europäischer, aber auch auf internationaler und nationaler Ebene, die ähnliche
Zielsetzungen vertreten. Die EAA wird sich in den kommenden Jahren grundlegend reformieren, um ihren Mitgliedern besser zu dienen
und ihrer gestiegenen politischen Verantwortung gerecht werden zu können. Zentraler Gedanke dabei ist es, die Mitglieder selbst zu
befähigen, zusammen mit Anderen durch die EAA politisch wirken zu können. Wir sind überzeugt: Archäologie und Archäologen können
helfen, die gegenwärtigen Krisen zu lösen, weil sie aus der Langzeitperspektive der Sachkultur heraus neue Einsichten zu Kernfragen der
Menschheit liefern.

Schlüsselwörter – Archäologie; EAA; INGO; Institutionengeschichte; Lobbyarbeit; Interessenvertretung; Europa; EU-Skepsis

Title – The European Association of Archaeologists: political position and potential

Abstract – Within two decades, the European Association of Archaeologists has become the largest organisation of archaeologists in
Europe and has still the potential to grow. Among other aims, EAA was founded to formulate and implement conventions with the Council
of Europe as an International Non-Governmental Organisation (INGO). Especially in the permanent Working Groups, the debate of political
topics always has played an important role at EAAs Annual Meetings next to the exchange of information and scientific results. Consistent
professional political lobbying with the European Parliament or with the Council of Europe is not possible on a momentarily still purely
voluntary basis. Therefore, EAA seeks to cooperate with partners on an international and national level, which have similar aims. In the
coming years, EAA is going to reform itself in order to serve its increased membership better and to embrace the grown political respon-
sibility. Central to this is the idea to empower the members to act politically themselves through the EAA. We are convinced: archaeology
and archaeologists can help to solve the current crisis, because from their material long-term perspective they contribute new insights to
key questions of humanity.

Key words – archaeology; EAA; INGO; cultural heritage; interest group; Europe; EU scepticism

Einleitung                                                               ser nutzen zu können. Im Folgenden möchten wir
                                                                         erklären, wie die EAA derzeit organisiert ist, nach
Die European Association of Archaeologists (EAA)                         welchen Grundsätzen sie handelt und welche
ist in den vergangenen zwei Jahrzehnten zur mit-                         Wandlungsprozesse zu erwarten sind.
gliederstärksten Vereinigung von Archäologen
in Europa herangewachsen (https://www.e-a-a.
org/ [15.3.2017]). Sie steht dabei – im Gegensatz                        Wer ist und was macht die EAA?
etwa zu einer berufsständischen Organisation wie
dem Chartered Institute for Archaeologists (CIfA)                        Die European Association of Archaeologists (Ver-
(Wait, 2017) – nicht nur hauptamtlich in der Ar-                         einigung der Archäologen Europas; abgekürzt
chäologie tätigen Personen und Organisationen                            EAA) wurde im Jahre 1994 in Ljubljana, Slowe-
offen, sondern auch interessierten Nicht-Archäo-                         nien, gegründet (Novaković, 2013). Die erste offi-
logen. Bekannt ist die EAA vor allem durch ihre                          zielle Jahrestagung fand 1995 auf Einladung von
jährlichen Treffen (Annual Meetings) und durch                           Felipe Criado-Boado im spanischen Santiago de
ihre Zeitschrift, das European Journal of Archaeo-                       Compostela statt. Seither gab es jedes Jahr Tref-
logy (EJA). Daneben war und ist sie aber auch ein                        fen (Annual Meetings) an wechselnden Orten, die
Ort politischer Aufklärung und engagierter Debat-                        zunächst einige hundert Teilnehmer umfassten.
ten um die zukünftige Rolle von Archäologie und                          1999 wurde in Bournemouth erstmals die Tau-
Archäologen in Europa. Die EAA wird sich in den                          sendermarke durchbrochen, seither ist die Teil-
kommenden Jahren grundlegend reformieren, um                             nehmerzahl weiter angestiegen und liegt seit der
ihrer steigenden Mitgliederzahl professioneller zu                       20. Jahrestagung im Jahr 2014 in Istanbul jeweils
dienen und ihr politisches Einflusspotenzial bes-                        über 2.000 (Abb. 1).

Eingereicht: 15. März 2017                                                             Archäologische Informationen 40, 2017, 111-120
angenommen: 5. April 2017
                                                                                                           Fokus: Archäologie & Macht
online publiziert: 25. Juni 2017                                   111
                                                                                                 Veröffentlicht unter Lizenz CC BY 4.0
Die "European Association of Archaeologists": Politische Position und Potenzial
Sophie Hüglin & Felipe Criado-Boado

              Abb. 1 Entwicklung der Anzahl der Mitglieder der EAA (blau) im Verhältnis der Gesamtzahl der Mitglieder
                                              zur Zahl der Tagungsteilnehmer (rot).

    In ihrer Datenbank hat die EAA inzwischen                        ermöglichen soll, jedes Jahr solche Reisestipen-
über 11.000 Adressen von Archäologen aus 60                          dien zu vergeben (Eaa, 2017b).
Staaten weltweit. Der Mitgliederstamm der EAA                            Die Aufschlüsselung der Mitglieder und Kon-
fluktuiert stark, weil die meisten nur jeweils für                   ferenzteilnehmer nach Ländern zeigt die große
das Jahr Mitglied werden, in dem sie an der jewei-                   Attraktivität der Tagungen innerhalb Europas
ligen Jahrestagung teilnehmen (für die Teilnah-                      und darüber hinaus. Diese Darstellung bringt
me an den Jahrestagungen ist die Mitgliedschaft                      aber nicht zum Ausdruck, dass ein immer grö-
in der EAA Voraussetzung). Die Mitgliederzahl                        ßer werdender Teil der Mitglieder multinationale
hält sich derzeit stabil bei ca. 2.000 (Abb. 2) (Eaa,                Bindungen hat, also z. B. in einem Land lebt, in
2017a). Der höchste Anteil der Mitglieder kommt                      einem anderen arbeitet und Staatsbürger eines
aus Großbritannien. Dahinter folgen – zusam-                         dritten Landes ist. Dies gilt vor allem für Großbri-
men mit Teilnehmern aus Deutschland, den USA,                        tannien, aber zunehmend auch für andere Staaten.
Schweden und Frankreich – jeweils die Teilneh-                       Die Konferenzsprache der EAA ist Englisch, was
mer aus dem Land bzw. der Region, in der die                         die Tagung gerade auch für Angehörige englisch-
Jahrestagung abgehalten wird. Mitgliederstark                        sprachiger Nationen außerhalb Europas attraktiv
sind auch Italien, die Niederlande und Spanien.                      macht. Die strikte Sprachregelung ist für viele,
Im Verhältnis zu ihrer Einwohnerzahl sind die                        deren Muttersprache nicht Englisch ist – gerade
skandinavischen Länder, Belgien und die Schweiz                      auch für ältere Archäologen aus romanisch oder
überdurchschnittlich stark vertreten. Polen, Russ-                   slawisch sprechenden Ländern – zunächst einmal
land, Rumänien und Tschechien treten unter den                       ein grosse Barriere. Die kommende Generation
ehemaligen Ostblockländern hervor, können aber                       von Archäologen dürfte dieses Problem weniger
nicht darüber hinwegtäuschen, dass speziell Süd-                     haben, da Englisch hier weiter verbreitet ist.
und Osteuropa in der EAA deutlich unterreprä-                            Insbesondere die stark gesunkenen Flugpreise
sentiert sind. Derzeit stehen in jedem zweiten Jahr                  der vergangenen Jahre haben es Archäologen leich-
Stipendien der amerikanischen Wenner Gren-                           ter gemacht, auch zu Tagungen an weit entfernte
Foundation zur Verfügung, welche die Teilnahme                       Orten zu reisen. Die gestiegene Zahl der Tagungs-
von Archäologen speziell aus diesen Ländern för-                     teilnehmer führt dazu, dass als Tagungsorte mehr
dern. Die EAA hat selbst eine Stiftung gegründet                     und mehr große Städte mit guter Verkehrsanbin-
(Oskar Montelius-Foundation), die es künftig u. a.                   dung und günstigen Übernachtungsmöglichkeiten

Fokus: Archäologie & Macht                                     112
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Abb. 2 Verteilung der EAA-Mitglieder nach Staatsangehörigkeit (Stand 2016).

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Sophie Hüglin & Felipe Criado-Boado

gewählt werden. Um die Abhängigkeit von nied-                Ablauf der Formalitäten im Sekretariat in Prag.
rigen Energiepreisen zu verringern, die CO2-Bilanz           Dort, im Gebäude des Archäo­logischen Instituts,
der Tagung in Grenzen zu halten und es möglichst             finden auch meist – ca. ein- bis zweimal jährlich
vielen Kollegen zu ermöglichen, dabei zu sein,               – Vorstandssitzungen statt. Durch den offiziellen
wird es mittelfristig nötig werden, auch über virtu-         Sitz in Prag unterliegt die Organisation tschechi-
elle Tagungsteilnahmen nachzudenken.                         schem Recht.
    Die jährlichen Treffen (Annual Meetings) der                 Die EAA gibt vierteljährlich das European
EAA finden traditionell Anfang September statt               Journal of Archaeology (EJA) heraus, 1993-1997
(Abb. 3). Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums               zunächst unter dem Namen Journal of Euro­pean
des Maastrichter Vertrages und der Konvention                Archaeology. Die derzeitigen Herausgeber des
von Malta/La Valletta ist die EAA vom 30. Au-                EJA sind Robin Skeates und seine Vertreterin
gust bis 2. September 2017 zu Gast im niederlän-             Cate Frieman; sie werden von einem beratenden
dischen Maastricht (EAA, 2017c). Im Jahr darauf,             Gremium (Editorial Board) unterstützt, dessen
vom 5. bis 9. September 2018, wird die Tagung                Mitglieder vom Vorstand (Executive Board) er-
in Barcelona, Spanien, stattfinden. 2019 geht es in          nannt werden und die für ihre Tätigkeit eine Auf-
die Schweiz nach Bern, und 2020 findet die Kon-              wandsentschädigung erhalten. Seit 2015 gibt es
ferenz in der ungarischen Hauptstadt Budapest                dazu noch die Buchreihe THEMES in Contempo­
statt. Es wird immer wichtiger, die Konferenzorte            rary Archaeology (EAA, 2017d) mit einer eige-
und -zeiträume mit anderen Organisationen ab-                nen, ehrenamtlich tätigen Herausgeberschaft. In
zustimmen, weil es sonst zu unabsichtlichen                  dieser Serie sind bislang zwei Bände erschienen,
Überschneidungen kommt.                                      weitere sind in Vorbereitung.
    Die EAA hat satzungsgemäß folgende Ziele                     Der elektronische Newsletter der EAA, The
(EAA, 2016):                                                 European Archaeologist (TEA) (EAA, 2017e),
——die Entwicklung archäologischer Forschung                  wird von Roderick Salisbury und Katharina Re-
   und den Austausch archäologischer Informa-                bay-Salisbury herausgegeben. Er erscheint vier-
   tionen zu fördern;                                        mal jährlich in einer interaktiven Online-Fassung
——das Management und die Interpretation des                  sowie als PDF. Ältere Ausgaben des TEA sind im
   archäologischen Erbes in Europa zu unterstüt-             Archiv als PDFs abrufbar (EAA, 2017f). Mithilfe
   zen;                                                      des Newsletters werden die EAA-Mitglieder über
——angemessene ethische und wissenschaftliche                 Entwicklungen in der Organisation und generell
   Standards in der archäologischen Arbeit zu                in Europa informiert; hier ist aber auch der Platz
   fördern;                                                  z. B. für Berichte von Sektionen der Jahrestagung,
——die Interessen von hauptamtlichen Archäolo-                von EAA Arbeitsgruppen und von Korrespon-
   gen in Europa zu vertreten;                               denten der EAA.
——die Zusammenarbeit mit anderen Organisa-
   tionen, die vergleichbare Ziele verfolgen, zu
   fördern.                                                  Die EAA als politische Organisation

    Die Organisation wird von einem ehrenamtlich             Die Gründung der EAA zu Beginn der 1990er Jah-
tätigen Vorstand, dem Executive Board, geführt,              re war Ausdruck des Wunsches nach verstärk­ter
der durch die Vollmitglieder der Vereinigung ge-             Zusammenarbeit auf europäischer Ebene unter
wählt wird. Dieser Vorstand besteht aus drei bis             dem Eindruck anhaltender Erweiterungsrunden
vier so genannten Officers: dem Präsidenten (Pre-            der EU. Nach der deutschen Wiedervereinigung
sident), dem künftigen Präsidenten (Incoming                 1990 und dem Ende des Warschauer Pakts eröff-
President), dem Schatzmeister (Treasurer) und                neten sich dazu gerade im Osten ganz neue Mög-
dem Sekretär (Secretary). Hinzu treten sechs nor-            lichkeiten.
male Vorstandsmitglieder (Ordinary Members),                     1992 war das Jahr der Konvention von Malta/
aus deren Reihe der Vizepräsident (Vice-Presi-               La Valletta, der Europäischen Konvention zum
dent) gewählt wird. Der derzeitige Präsident ist             Schutz des archäologischen Erbes, an der eini-
Felipe Criado-Boado. Die Führung der täglichen               ge der Gründungsmitglieder der EAA mitgear-
Geschäfte liegt in den Händen einer angestellten             beitet hatten. Die Begleitung der notwendigen
Administratorin des Vereins: Sylvie Kvetinova ist            Ratifizierung dieser Konvention durch die Na-
erste Ansprechpartnerin für die Mitglieder und               tionalstaaten, ihre anschließende Implementie-
sorgt zusammen mit zwei weiteren in Teilzeit                 rung in die nationalen Gesetzgebungen und die
angestellten Mitarbeitenden für einen geregelten             Arbeitspraxis war eines der Ziele, das sie mit der

Fokus: Archäologie & Macht                             114
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                      Abb. 3 Vergangene und künftige Tagungsorte der EAA: 2017 in Maastricht (Niederlande),
                        2018 in Barcelona (Spanien), 2019 in Bern (Schweiz) und 2020 in Budapest (Ungarn)
      (vgl. https://www.e-a-a.org/EAA/Conferences/Past_Conferences/EAA/Navigation_conferences/Past_conferences.aspx).

Gründung der EAA verfolgten. Daneben wollten                     an zahlreichen Treffen von Nichtregierungsor-
sie mit der EAA einen ganz praktischen Beitrag                   ganisationen teilnehmen kann, die für die EAA
dazu leisten, dass die Archäologen Europas sich                  relevante Themen betreffen. Im Gegenzug dazu
und ihr Kulturerbe besser kennen lernen konn-                    hat sich die EAA verpflichtet, den Europarat über
ten und, wenn möglich, enger zusammenarbeiten                    relevante Entwicklungen in der europäischen Ar-
würden. Schmerzlich wurde ein Auseinander-                       chäologie zu unterrichten, ihre Mitglieder über
klaffen zwischen akademischer Forschung und                      Aktivitäten des Europarats zu informieren und
täglicher Verwaltungspraxis im Management                        über die Implementierung der Konvention von
des Kulturerbes empfunden. Es galt, die theore-                  Malta/La Valletta zu wachen (Council of Europe,
tischen Erkenntnisse vermehrt in die praktische                  2017; EAA, 2017g).
Kulturpolitik umzusetzen.                                            Die EAA war also von Beginn an auch eine
    Seit 1999 hat die EAA Konsultativstatus beim                 Vereinigung von Archäologen mit politischen
Europarat und 2003 erhielt sie den Teilnehmersta-                Zielen und hätte damit das Potenzial, die Politik
tus bei der Konferenz der Internationalen Nichtre-               auf europäischer Ebene zu beeinflussen. Tatsäch-
gierungsorganisationen (INGOs) beim Europarat.                   lich war die politische Aktivität immer stark mit
Das bedeutet, dass die EAA Memoranden beim                       Persönlichkeiten im Vorstand der EAA, aber auch
Generalsekretär des Europarates einreichen kann,                 mit deren jeweiliger beruflicher Position außer-
zu öffentlichen Sitzungen des Kongresses der Lo-                 halb der EAA verbunden. Dabei blieb nach außen
kal- und Regionalbehörden eingeladen wird und                    wie nach innen oft unklar, ob sie nun die EAA,

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Sophie Hüglin & Felipe Criado-Boado

ihre Heimatinstitution oder ihre persönliche Mei-               Zentrale Partner für die EAA auf Europäischer
nung vertraten. Die EAA wurde daher durch Drit-             Ebene sind z. B. der EAC (Europeae Archaeolo-
te mehr durch die sie ehrenamtlich vertretenden             gium Consilium), also die Vereinigung der staat-
Einzelpersonen denn als Organisation europä-                lichen archäologischen Institutionen in Europa,
ischer Archäologen mit einer politischen Agenda             sowie Europa Nostra, die „Stimme des kulturellen
wahrgenommen. Inwieweit die EAA auf der po-                 Erbes in Europa“. Die EAA ist z. B. im Jahr 2017 der
litischen Bühne Europas präsenter sein will, kann           „European Heritage Alliance 3.3“ beigetreten, einer
und muss, wird – den Statuten gemäß – eines der             informellen, von Europa Nostra koordinierten
vordringlichsten Themen der anstehenden Wei-                Plattform von 41 Organisationen, die auf dem
terentwicklung der Organisation sein. Darüber,              Feld des kulturellen Erbes in Europa tätig sind.
wie, wo, mit wem und für was die EAA eintre-                Eine gute Gelegenheit, bestehende Partnerschaf-
ten möchte und welche Strategien sie verfolgt, um           ten zu stärken und neue zu entwickeln, ist das
überhaupt gehört zu werden und sich wirkungs-               vom Europarat für 2018 ausgerufene „European
voll einbringen zu können, soll es im folgenden             Year of Cultural Heritage“ (ECHY).
Abschnitt gehen.                                                Daneben hat die EAA Partner auf nationaler
     Wichtigster Faktor sind und bleiben die Mit-           Ebene wie das DAI (Deutsches Archäologisches
glieder und ihr Engagement: Mit ca. 2.500 Mit-              Institut) oder die DGUF (Deutsche Gesellschaft
gliedern hat die EAA bereits eine ansehnliche               für Ur- und Frühgeschichte), um nur zwei Or-
Größe erreicht, aber ihre personellen und finan-            ganisation in Deutschland zu nennen, zu denen
ziellen Ressourcen reichen noch lange nicht aus,            intensive Kontakte bestehen. Die Partnerschaft
um z. B. nachhaltig ein professionelles politisches         mit der DGUF ist beim Thema politisches En-
Lobbying beim Europäischen Parlament in Brüs-               gagement besonders wichtig, weil die deutsche
sel und beim Europarat in Straßburg zu betreiben            Organisation hier – auch international gesehen
oder sich gar international Gehör zu verschaffen.           – eine Vorreiterrolle einnimmt, wenn es um die
So ist sie aus finanziellen Gründen auch noch               Rolle als unabhängiger überregionaler Fachver-
nicht – wie für Lobbyisten vorgeschrieben – im              band und Interessenvertretung für Archäologie
Transparenzregister der Europäischen Union ein-             und Archäologen geht. Manches Thema oder
getragen. Nur wenn die EAA ihre Mitgliederba-               manche Methodik wird von der DGUF auf natio-
sis in den kommenden Jahren spürbar ausbauen                naler politischer Ebene bereits erfolgreich prakti-
kann, wird es auf lange Sicht gesehen möglich,              ziert, was auf die europäische Ebene übertragbar
bei den meisten relevanten Treffen auf europäi­             wäre. So könnte die EAA in Zukunft z. B. auch als
scher Ebene als Organisation präsent zu sein und            Gutachter bei Gesetzesnovellen fungieren oder
vielleicht sogar eine Person angestellt zu beschäf-         mit Wahlprüfsteinen archäologisches Kulturerbe
tigen, die diese Aufgabe wahrnimmt. Dieses Ziel             und Arbeitsbedingungen von Archäologen zum
kann die EAA aber vermutlich schneller und wir-             Wahlkampfthema machen.
kungsvoller erreichen, wenn sie noch stärker mit
Part­ nerorganisationen zusammenarbeitet, die
ähn­liche politische Ziele verfolgen, und mit Ihnen         Befähigung der Mitglieder zur politischen
gemeinsam Lobbyarbeit betreibt.                             Aktivität

                                                            Besonders wichtig im Kontext des politischen En-
Die Partner der EAA auf politischer Ebene                   gagements der EAA sind ihre Arbeitsgruppen.
                                                            Die meisten dieser Arbeitsgruppen widmen sich
Traditionell stark sind die Verbindungen der                ausdrücklich politischen Themen. Zu nennen sind
EAA mit Organisationen, die archäologische Ta-              hier: „Archaeological Legislation and Organisation“
gungen auf internationalem Niveau veranstal-                (EAA, 2017h), „Archaeology and the EU Environ-
ten. Zu nennen wären hier die SAA (Society for              mental Impact Assessment Directive“ (EAA, 2017i),
American Archaeology), die UISPP (International             „Illicit Trade in Cultural Material” (EAA, 2017k),
Union of Prehistoric and Protohistoric Sciences)            „EAA and EAC Working Group on Farming, Forestry
und der WAC (World Archaeology Congress).                   and Rural Land Management” (EAA, 2017l), „Poli-
Obwohl bei diesen Tagungen der wissenschaft-                tical Strategies” (EAA, 2017m), „Public Archaeolo-
liche Austausch im Vordergrund steht, nehmen                gy“ (EAA, 2017n) und „Professional Associations
politische Themen bei der Zusammenarbeit die-               in Archaeology” (EAA, 2017o). In diesen Gruppen
ser Organisationen auf Vorstandsebene eine im-              bringen sich EAA-Mitglieder bereits jetzt zu poli-
mer wichtiger werdende Rolle ein.                           tischen Themen ein, informieren sich gegenseitig,

Fokus: Archäologie & Macht                            116
Die „European Association of Archaeologists“: Politische Position und Potenzial

diskutieren strittige Punkte und bilden Exper-             Handlungsfähigkeit der EAA verbessern. Sie sind
tennetzwerke. Noch zu selten münden diese De-              aber nur im Kontext einer umfassenden Neustruk-
batten und Erkenntnisse in Projekte, Ergebnisse            turierung zu verstehen, die die EAA in ihrer neu-
und vor allem in konkrete Veränderungen. Eine              en Rolle als wichtigstes Forum der europäischen
der wenigen Ausnahmen ist hier das so genann-              Archäologie braucht. 2013 bis 2015 hat Adrian
te DISCO-Projekt („Discovering the Archaeologists          Olivier, der ehemalige Direktor von English He-
of Europe”), das den Arbeitsmarkt und die trans-           ritage, die Strukturen der EAA in ihrem Auftrag
nationale Mobilität der Archäologen Europas sta-           gründlich analysiert und ein neues Geschäftsmo-
tistisch erfasst. Das äußerst erfolgreiche Projekt         dell vorgeschlagen, mit dem die EAA den Heraus-
wurde mit EU-Fördermitteln bereits zweimal                 forderungen ihrer neuen Rolle gerecht werden
durchgeführt und hat wertvolle Daten über Ar-              kann. Er nannte sein erstes Dokument bezeichnen-
chäologen in Europa geliefert (DISCO, 2014).               derweise: „Coming of Age – Assuming Responsibili-
    Die EAA möchte ihre Mitglieder dazu befä-              ty“ (Olivier, 2013; 2015). Dieses „Erwachsen werden
higen, selbst aktiv tätig zu werden und für die            – Verantwortung übernehmen“ meint er zunächst
EAA politisch zu handeln. Dazu braucht es Ver-             vor allem in finanzieller und personeller Hinsicht.
änderungen der bisherigen Strukturen. Im Rah-              So geht es unter anderem um Investitionen, die
menplan der strategischen Entwicklung bis 2021             es künftig erlauben, die Jahrestagungen selbst zu
(EAA, 2017p), der kürzlich den Mitgliedern vor-            organisieren und besser mit den Mitgliedern zu
gelegt wurde, sind vier Arten von Arbeitsgrup-             kommunizieren. Es geht aber auch um eine klare
pen vorgesehen, die unterschiedlich eng mit der            Rollenverteilung im Vorstand, eine Entlastung der
EAA und ihrem Vorstand verbunden sind: (1)                 ehrenamtlich Tätigen vom Alltagsgeschäft sowie
EAA-Gemeinschaften (EAA communities), die                  um eine personelle Aufstockung des Sekretariats.
unter dem Dach der EAA weitgehend unabhän-                 Der EAA-Vorstand hat mit der Umsetzung der
gig organisiert sind und nicht im Namen der EAA            von Olivier vorgeschlagenen Maßnahmen bereits
politisch aktiv sein wollen. Ein Beispiel für eine         begonnen. So wurde das Sekretariat um zwei
solche Gemeinschaft wäre z. B. MERC (Medie-                Teilzeitkräfte erweitert und die neue Software
val Europe Research Community). Sodann soll es             iMIS beschafft. Letztere hat es erlaubt, aus der
(2) EAA Komitees (EAA committees) geben, das               bisherigen, statischen Website ein Portal zur in-
wären permanente Arbeitsgruppen zu zentralen               teraktiven Mitgliederkommunikation zu machen.
Themen wie „Teaching and Training“ (EAA, 2017q)            Künftig werden es Zusatzmodule erlauben, auch
oder „Communication and Media Strategies“ (EAA,            die Tagungsregistrierung und die Verwaltung der
2017r), die – anders als bisher – direkt mit Hand-         Sektionen und Abstracts selbst zu übernehmen.
lungsvorschlägen oder Entwürfen von Stellung-              Vom Jahr 2018 an wird die EAA ihre Jahrestagung
nahmen an den EAA Vorstand herantreten und                 – immer noch in Kooperation mit dem jeweiligen
diese nach Genehmigung selbständig umsetzen                lokalen Konferenzorganisator – selbst in die Hand
bzw. veröffentlichen sollen. (3) Die dritte Form           nehmen. Diese Maßnahmen, obschon sie nicht
sollen EAA Task Forces sein, die vom EAA-Vor-              direkt mit der politischen Arbeit der EAA zu tun
stand für einen bestimmten Zweck und für eine              haben, sind die Voraussetzung dafür, dass die Or-
begrenzte Zeit ins Leben gerufen und deren Mit-            ganisation teure Dienstleistungen im Rahmen der
glieder benannt werden. Ein gutes Beispiel wäre            Tagungsorganisation nicht länger einkaufen muss,
hier die Task Force für das „European Year of Cul-         sondern stärker als bisher selbst von den Mitglie-
tural Heritage“. (4) Zuletzt gäbe es dann noch die         derbeiträgen und Tagungsgebühren profitieren
Funktion eines EAA-Gesandten (EAA commissio-               kann. Damit verschafft die Organisation sich und
ner), der vom Vorstand dazu bestimmt wird, eine            ihren Mitgliedern sowohl finanziell als auch per-
bestimmte, eng umrissene und zeitlich beschränk-           sonell Spielräume, um strategisch planen, handeln
te Funktion zu übernehmen, etwa die EAA bei ei-            und politischen Einfluss ausüben zu können.
ner Sitzung des Europarats zu vertreten.

                                                           Strategien für die gegenwärtigen
Die EAA wird „erwachsen und übernimmt                      Herausforderungen
Verantwortung“
                                                           Die gegenwärtige Krise der Europäischen Uni-
Reformen, wie die oben angedeutete der Arbeits-            on (EU), der in Vorbereitung befindliche Aus-
gruppen, würden unmittelbar die politische Mei-            tritt Großbritanniens sowie demokratiefeindliche
nungsbildung der Mitglieder fördern und die                Tendenzen in vielen Staaten stellen uns vor große

                                                     117                              Fokus: Archäologie & Macht
Sophie Hüglin & Felipe Criado-Boado

Herausforderungen. Viele Faktoren, welche die                aus ihrer historischen Langzeitperspektive he-
EAA als Organisation und ihre Projekte in ihrer              raus neue Einsichten zu Schlüsselfragen der
Anfangszeit beflügelten, sind aktuell stark ab-              Menschheit liefern. Europa als Kontinent – nicht
geschwächt oder ins Gegenteil verkehrt. Die Ar­              die Europäische Union – ist der Ausgangs- und
chäo­logie als Fach an den Universitäten ist von             Bezugspunkt, nicht aber die Begrenzung der Ar-
der Krise der Geisteswissenschaften betroffen                chäologen in der EAA. Gemeinsam kann es ge-
und die mit den konjunkturell bedingten Schwan-              lingen, in der Vergangenheit Lösungsansätze für
kungen der Bauwirtschaft verbundene privat-                  heutige Herausforderungen zu finden.
wirtschaftliche Ausgrabungstätigkeit ist in vielen
Staaten Europas stark zurückgegangen, teilweise
geradezu kollabiert. Die staatliche Denkmalpflege            Literatur
hat mit dem Image eines Verhinderers zu kämp-
fen und erzeugt als Folge der Implementierung                Council of Europe (2017). Conference of INGOs. No. 65.
der Konvention von Malta/La Valletta zwar Un-                http://coe-ngo.org/#/ingos [15.3.2017].
mengen an Daten und Funden, bleibt aber deren
Interpretation oft schuldig. Wir stellen uns eine            Criado-Boado, F. (2015). Letter from the EAA
                                                             President. The European Archaeologist 47 (2015/16),
EAA vor, in der diese Probleme nicht nur disku-
                                                             3-7. https://www.e-a-a.org/EAA/Publications/
tiert und analysiert, sondern auch neue Strategien           TEA/Archive/EAA/Navigation_Publications/TEA_
zu deren Lösung entwickelt werden.                           content/Archive.aspx [15.3.2017].

                                                             Criado-Boado, F., Barreiro, D. & Varela-Pousa,
Neue Ambitionen entwickeln                                   R. (2015). Sustainable archaeology in post-crisis
                                                             scenarios. In M. H. van den Dries, S. J. van der Linde
Im Januar 2016 hat Felipe Criado-Boado in seinem             & A. Strecker (eds.), Fernweh: Crossing borders and
Brief (Criado-Boado, 2015; vgl. Criado-Boado et al.,         connecting people in archaeological heritage management.
2015) an die Mitglieder die gegenwärtige Situa­              Essays in honour of prof. Willem J. H. Willems (S. 56-60).
tion Europas und der Archäologie analysiert und              Leiden: Sidestone Press.
gezeigt, dass sie in einen größeren Kontext einge-
                                                             DISCO (2014). Discovering the archaeologists of Europa.
bettet ist: Neben Globalisierung, Klimawandel,               http://discovering-archaeologists.eu/ [15.3.2017].
digitaler Revolution, Terrorismus und Fundamen-
talismus ist es vor allem die soziale Ungleichheit,          EAA (2016). EAA statutes. Composed by the EAA
die die Gesellschaften weltweit bedroht. Die Ar-             Statues Committee and approved by the Inaugural
chäologie sollte zum Wohlergehen der Gesellschaft            Meeting, 22 September 1994; last revision at the Annual
und der Stärkung der europäischen sozialen und               Membership Business Meeting in Vilnius, 2 September
kulturellen Werte beitragen. Zuvor braucht es eine           2016. https://www.e-a-a.org/EAA/About/EAA_
kritische Revision der ‚Gespenster‘ unserer eigenen          Statutes/EAA/Navigation_About/EAA_Statutes.
Geschichte, damit wir kulturimperialistisch und              aspx?hkey=7d37ed82-d905-40e9-9377-742d728acaad
nationalistisch geprägte Fortschrittsgläubigkeit             [15.3.2017].
und materialistischen Positivismus überwinden
                                                             EAA (2017a). Past EAA Conferences. https://www.e-
können. Als Teil einer ‚revidierten‘ Moderne – oder          a-a.org/EAA/Conferences/Past_EAA_Conferences/
Re-Moderne, die es noch zu entdecken gilt – kann             EAA/Navigation_conferences/Past_conferences.
die Archäologie Kernthemen der Menschheit ange-              aspx?hkey=14d6127b-8298-445f-8015-7f27026578d6
hen und Einsichten darin vermitteln, was es eigent-          [15.3.2017].
lich heißt, ein Mensch oder menschlich zu sein.
    Europa befindet sich in einer großen kul-                EAA (2017b). Oscar Montelius Foundation. https://
turellen und sozialen Krise, die grundsätzlich               www.e-a-a.org/EAA/About/OMF/EAA/
das eurozentrische Weltbild und die westlichen               Navigation_About/Oscar_Montelius_Foundation.
Werte in Frage stellt. Die momentanen Probleme               aspx?hkey=b937bd7e-eafb-4c7a-b399-7654cfc1ecb2
werden besonders in drei Bereichen offenbar: es              [15.3.2017].
ist die ungelöste Flüchtlingsfrage, der Vertrau-
                                                             EAA (2017c). EAA 2017 Maastricht: Building bridges.
ensverlust der Öffentlichkeit in Wissenschaft                http://www.eaa2017maastricht.nl [15.3.2017].
und Expertentum sowie die Diskreditierung                    EAA (2017d). EAA monograph series “Themes in
politischer Institutionen und ihrer Repräsen-                contemporary archaeology”. https://www.e-a-a.org/
tanten. Auch die Archäologie muss sich diesen                EAA/Publications/THEMES/EAA/Navigation_
drängenden Themen zuwenden, denn sie kann                    Publications/THEMES.aspx [15.3.2017].

Fokus: Archäologie & Macht                             118
Die „European Association of Archaeologists“: Politische Position und Potenzial

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[15.3.2017].                                                      the%20Teaching%20and%20Training%20of%20
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and%20EAC%20Working%20Group%20on%20                               Sophie Hüglin ist in Baden-Württemberg und Bay­
farming,%20forestry%20and%20rural%20land%20                       ern aufgewachsen. Nach einem sozialen Jahr in
management.aspx [15.3.2017].                                      Schottland studierte sie Ur- und Frühgeschichte,
                                                                  Keltologie und Geologie in Freiburg im Breis-
EAA (2017m). Political strategies committee.                      gau und in Galway, Irland. Nach der Promotion
https://www.e-a-a.org/EAA/EAA/Navigation_                         arbeitete Sophie Hüglin in der staatlichen archä-
Communities/Political%20Strategies%20Committee.
                                                                  ologischen Denkmalpflege in Baden-Württem-
aspx [15.3.2017].
                                                                  berg, Bayern und im schweizerischen Kanton
EAA, (2017n). Public archaeology. https://www.e-                  Basel-Stadt. In Basel, wo sie bis heute ihren Le-
a-a.org/EAA/EAA/Navigation_Communities/                           bensmittelpunkt hat, war sie mehr als zehn Jah-
Public%20Archaeology.aspx [15.3.2017].                            re als wissenschaftliche Grabungsleiterin für die
                                                                  Archäo­ logische Bodenforschung tätig und hat
EAA (2017o). Professional associations in archaeology             ausgiebig zu eisenzeitlichen und mittelalterlichen
committee. https://www.e-a-a.org/EAA/EAA/                         Funden und Befunden publiziert. Parallel dazu
Navigation_Communities/Professional%20                            hat sie an der Universität Basel einen Master of
Associations%20in%20Archaeology%20Committee.                      Advanced Studies in Kulturmanagement abgelegt
aspx [15.3.2017].                                                 und in diesem Rahmen die grenzüberschreitende
                                                                  Zusammenarbeit in der Archäologie analysiert.
EAA (2017p). Framework for the EAA’s strategic
development 2016 - 2021. https://www.e-a-a.org/
                                                                  2014 gründete sie ANEBA, das Archäologinnen-
EAA/EAA/Navigation_News/Strategic_plan.aspx                       Netzwerk Basel. Als Marie-Skłodowska-Curie-
[15.3.2017].                                                      Stipendiatin forschte sie von 2014 bis 2016 an der

                                                            119                                  Fokus: Archäologie & Macht
Sophie Hüglin & Felipe Criado-Boado

Newcastle University zur frühmittelalterlichen                               Dr. Sophie Hüglin
Steinbautechnologie in England, der Schweiz und                               Vice-President
Italien. Den Universitäten Newcastle und Siena                   European Association of Archaeologists
ist sie als Visiting Fellow verbunden. Seit 2017                  Principal Investigatior, SNF-Projekt
forscht sie für die UNESCO-Welterbestätte St. Jo-                    Stiftung Pro Kloster St. Johann
hann in Müstair, Kanton Graubünden, in einem                  UNESCO Welterbe, CH-7537 Müstair, Schweiz
vom Schweizer Nationalfonds geförderten Projekt                               Visiting Fellow
über die Entwicklung von Mörteltechnologie und                 School of History, Classics and Archaeology
Baukonstruktion in Mittelalter und früher Neu-                 Armstrong Building, Newcastle University,
zeit. Sophie Hüglin nimmt seit 2008 an den Annu-                  Newcastle upon Tyne, NE1 7RU, UK
al Meetings der EAA teil und wurde 2014 in das                            vicepresident@e-a-a.org
Executive Board der EAA gewählt; seit 2016 enga-                         sophie.hueglin@ncl.ac.uk
giert sie sich zusätzlich im Beirat der DGUF. In der
Europäischen Archäologie setzt sie sich dafür ein,                 http://orcid.org/0000-0003-1537-127X
epochale, disziplinäre, institutionelle, staatliche,
sprachliche und Gender-Grenzen zu überwinden.
                                                                           Prof. Felipe Criado-Boado
Felipe Criado-Boado stammt aus Galizien, dem                  President, European Association of Archaeologists
nordwestlichsten Zipfel Spaniens. Er hat in San-               Director, Institute of Heritage Sciences (Incipit)
tiago de Compostela, Spanien, und Cambridge,                     Spanish National Research Council (CSIC)
Grossbritannien, studiert und war anschließend                                Avda. de Vigo s/no
von 1991 bis 2001 Titularprofessor an der Uni-                      15705 Santiago de Compostela, Spain
versität von Santiago de Compostela. Seine For-                               president@e-a-a.org
schungsschwerpunkte sind Landschaftsarchäo-                           felipe.criado-boado@incipit.csic.es
logie, Monumentalität, Felsbilder, „Interpretive
Theory“ und „Critical Heritage Studies“. 2003 wur-                 http://orcid.org/0000-0003-4235-706X
de er zum Direktor der geistes- und sozialwissen-
schaftlichen Abteilung des „Spanish National Re-
search Council“ (CSIC) ernannt. 2009 bis 2013 leitete
er das ibero-amerikanische Programm für Wissen-
schaft, Technologie und Entwicklung (CYTED)
und war verantwortlich für die Förderung von
Netzwerken zwischen Wissenschaft, Technologie
und Gesellschaft (STS). Auf zahlreichen Reisen
erlangte er u. a. eine vertiefte Kenntnis der mo-
mentanen Situation Lateinamerikas. Heute ist er
Direktor von INCIPIT, einem in Santiago de Com-
postela beheimateten Institut des CSIC, das dem
transdisziplinären Studium des Kulturerbes ge-
widmet ist. Seine Beziehung zur EAA geht zurück
auf deren Anfangszeit: Zusammen mit einer Kern-
gruppe organisierte er 1995 das erste Annual Mee-
ting in Santiago de Compostela. Er war zunächst
im Editorial Committee des EJA und von 2001 bis
2004 im Executive Board, wo er eng mit den dama-
ligen EAA-Präsidenten Kristian Kristiansen und
Willem Willems zusammenarbeitete. Im Septem-
ber 2015 wurde Felipe Criado-Boado zum Präsi-
denten der EAA gewählt. Sein Ziel ist es, die EAA
weiterzuentwickeln, damit sie ihrer gewachsenen
Verantwortung gerecht werden und der Archä-
ologie und den Archäologen in Europa helfen
kann, die neuen gesellschaftlichen Herausforde-
rungen zu meistern und als Chance zu ergreifen.

Fokus: Archäologie & Macht                              120
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