Die Goldenen 20er Unser Gemeindebrief Mitteilungen, Nachrichten, Beiträge aus Bodelshofen Unterboihingen Wendlingen

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Die Goldenen 20er Unser Gemeindebrief Mitteilungen, Nachrichten, Beiträge aus Bodelshofen Unterboihingen Wendlingen
3|2021

         Die Goldenen 20er

         Unser Gemeindebrief

         Mitteilungen, Nachrichten,
         Beiträge aus

         Bodelshofen
         Unterboihingen
         Wendlingen
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MONATSSPRÜCHE

                    Monatsspruch September

                Ihr sät viel und bringt wenig ein;
              ihr esst und werdet doch nicht satt;
               ihr trinkt und bleibt doch durstig;
           ihr kleidet euch, und keinem wird warm;
    und wer Geld verdient, der legt‘s in einen löchrigen Beutel.
                              Haggai 1,6
2

                     Monatsspruch Oktober

                Lasst uns aufeinander achthaben
                    und einander anspornen
                zur Liebe und zu guten Werken.
                            Hebräer 10,24

                    Monatsspruch November

               Der Herr aber richte eure Herzen aus
      auf die Liebe Gottes und auf das Warten auf Christus.
                         2. Thessalonicher 3,5
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EDITORIAL

                                        der Schwarze Freitag samt Inflation
  Die gold‘nen 20er Jahre...            und dramatischer Armut.
                                        Ihnen fällt bestimmt noch viel mehr
Über welche sprechen wir denn?
                                        dazu ein. Vielleicht haben Sie als
Von den schillernden 20ern des ver-
                                        Kind manches erlebt oder erzählt
gangenen Jahrhunderts oder von
                                        bekommen?
den aktuellen, die wir selbst gerade
prägen?                                 Spannend wird es, wenn wir aufs
                                        Heute und auf uns schauen: Was
Als die Goldenen 20er werden in
                                        ist jetzt dran? Welche Chancen
Deutschland die Jahre zwischen
                                        und welche Gefahren prägen unse-
1924 und 1929 bezeichnet. Kaum
                                        re Zeit? Was bauen, malen, schrei-
ein Zeitalter vermag mehr Assozi-
                                        ben wir anders? Wie gestalten und
ationen in uns zu wecken als dieses
                                        prägen wir denn die gegenwärtigen
„Jahrfünft“: Hörbar waren Igor Stra-
                                        20er?
winsky und Paul Hindemith in der
Klassik, die Comedian Harmonists,                                             3
Louis Armstrong im Jazz, getanzt
wurde Charleston, Tango, Rumba,
Shimmy. Sichtbar wurden in Kunst,
Architektur und Literatur das Art
Deco und die Neue Sachlichkeit:
Bertold Brecht und Thomas Mann,
Ernst Barlach und Käthe Kollwitz,
Bauhaus mit Walter Gropius und
Ludwig Mies van der Rohe. Frau-
en bekamen 1919 das Wahlrecht,
trugen Kurzhaarfrisuren, eroberten
neue Berufsfelder. Für die einen war    Oder mal ganz konkret: Wie bringe
das die Befreiung von lästigen Fes-     ich mein persönliches Kolorit ein?
seln — für die anderen Kulturverfall.   Wo trage ich Verantwortung? Was
                                        gestalte ich mit an diesem Jahr-
                                        zehnt?
                                        Woran werden die Kinder- und En-
                                        kelgenerationen merken, dass ich in
                                        den aktuellen goldenen 20ern zwi-
                                        schen 2020 bis 2030 auf der Welt
                                        war?
                                        Ich wünsche Ihnen Neugier und
                                        Mut, diesen Fragen nachzugehen.

Mit der Weimarer Republik entstand                    Ihre
in dieser Zeit die erste deutsche De-
mokratie. Zugleich lieferten die Gol-
denen 20er den Nährboden für den
aufkommenden Nationalsozialismus
mit allem Schrecken, der damit ver-                   Sigrid Schöttle
bunden war. Gegen Ende dieser Ära

 Wir freuen uns auf Ihre Veranstaltungshinweise, Beiträge und
 Anregungen. So können Sie uns erreichen:
 Redaktionsteam, c/o Gemeindebüro, Im Städtle 6, 73240 Wendlingen,
 Tel. 7220, pfarramt.wendlingen-am-neckar.nord@elkw.de
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FUNDRAISING

       Fundraising - mal                       Beleuchtetes Johannesforum
       andersherum betrachtet                  – verheißungsvoller Blick in
    Mittlerweile haben wir in unserer          unsere Zukunft
    Kirchengemeinde einen schönen           Gut 100 Besucherinnen und Besu-
    Strauß an Fundraisingprojekten, um      cher haben am Freitag, 23.7., und
    (im Schwerpunkt) für unser Johan-       Samstag, 24.7., einen Eindruck von
    nesforum Spenden zu sammeln.            dem bekommen, was ab Mai 2022
    Ein buntes und funktionierendes         in der Stadtmitte auf uns wartet.
    Fundraising ist jedoch auch Aus-        Buntheit und Begegnung, Gesprä-
    druck einer vielfältigen, gabenori-     che und Musik, Raum für Bewährtes
    entierten Kirchengemeinde: Fund-        und Neues. Die Baustelle am Jo-
    raisingprojekte brauchen Mut und        hannesforum war bunt erleuchtet.
    den Glauben. Mut, auch Geld für         48 farbige Strahler ließen sowohl
    Ideen auszugeben, bei denen nicht       die Räume als auch die anwesenden
    sicher ist, ob und wie sie spenden-     Personen in einem ganz besonderen
4   wirksam sind. Glaube vor allem          Licht erscheinen. Markus Lange am
    an die Menschen, die ihre Energie       Saxophon und Urs Bicheler am Pia-
    in solche Projekte stecken, weil sie    no sorgten für den guten Ton und
    überzeugt sind: „Das fliegt!“ Das hat   die Musik vom Wendlinger Som-
    viel mit Gabenorientierung einer        merdorf in der Nachbarschaft mach-
    Kirchengemeinde zu tun. Jede(r) ist     te uns deutlich, wo wir zukünftig
    mit den Fähigkeiten willkommen,         präsent sein werden. Mitten in der
    die sie/er gottgegeben mit einbringt.   Stadt und mitten im Leben!
    Hier und da braucht es auch ein         Während Ute Schwarzkopf-Bin-
    „über den eigenen Schatten sprin-       der und Sonja Weiblen das Kon-
    gen“ bei jedem: Pfarrern, Gremien,      zept des Unterstützungszentrums
    Ehrenamtlichen. Dass dies in unse-      der Bruderhausdiakonie vorstellten,
    rer Kirchengemeinde funktioniert,       wo zukünftig 23 Menschen mit Be-
    macht mir persönlich täglich Freude     hinderung Heimat finden werden,
    und erzeugt Zuversicht.                 erläuterten Hans-Georg Class, Di-
    Fühlen Sie sich also ermutigt, Ihre     akonin Bärbel Greiler-Unrath und
    Ideen einzubringen und darüber ein      Pfarrer Peter Brändle, wie das Jo-
    Teil z.B. unseres Johannesforums zu     hannesforum von Seiten der Evan-
    sein.                                   gelischen Kirchengemeinde mit Le-
                        Hans-Georg Class    ben erfüllt werden wird.
                                            Sekt und Selters am Ende jeder Füh-
                                            rung ermöglichten, was hier künf-
                                            tig selbstverständlich sein soll: Dass
                                            Menschen einander begegnen und
                                            Ideen entwickeln.
                                            Ein Leuchtkreuz im zukünftigen
                                            großen Saal wies auf den hin, der
                                            dieses Gebäude mit seiner Gegen-
                                            wart prägen will.
                                            Ein herzlicher Dank geht an alle, die
                                            zum Gelingen dieser Veranstaltung
                                            beigetragen haben. Nicht zuletzt
                                            auch an die Pfadfinder, welche die
                                            Nachtwache übernommen haben.
                                            Pfarrer Peter Brändle
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AKTUELL

Der 3zehn16-Jugendgottesdienst fand am 18. Juli
zum ersten Mal in Wendlingen statt - ein echtes
Erlebnis! Ein Team aus 12 Jugendlichen und
jungen Erwachsenen sowie Diakon Matthias
Kunz (EJBN) und Pfarrer Paul-Bernhard Elwert
hat den Gottesdienst geplant und durchgeführt.
Kantor Bicheler bot mit Jugendchor und Band tolle Musik. Das Dekoteam hatte Schwimmringe und
Luftmatratzen aufgehängt, Fischernetze, Muscheln und Liegestühle verteilt, durch 'Algengirlanden'
                                                                                             5
konnte man ins Kirchenschiff hineintauchen. Ole hatte zuhause einen riesigen Leuchtturm mit Licht
gebaut. Der passte zwar kaum durch die Kirchentür, aber dafür umso besser zu Anspiel & Predigt.
Das Anspielteam hatte ein eigenes kleines Theaterstück über Verzweiflung und Rettung und die
Kraft des Gebets geschrieben und dafür ein großes Schlauchboot neben die Kanzel gestellt. Auch
im Leben kann's stürmisch zugehen und Orientierung abhandenkommen. In der Predigt war es mir
wichtig zu zeigen, dass das mit den beiden Menschen auf hoher See mehr als eine Geschichte
war. Durch einen Unfall war ich mal in eine ähnliche Lage gekommen und hatte ganz verzweifelt
gebetet. Gott schickte mir da neue Orientierung, Hoffnung und Rettung. Mit einfühlsamen Fürbitten
des Gebetsteams und dem Segenslied endete der 3zehn16-JuGo. Draußen wartete das Bistro-
team mit Wassereis, Keksen und Getränken für die gut 100 Besucher*innen. Ein toller Auftakt für
unsere Jugendgottesdienste, herzlichen Dank an alle Mitwirkenden!
                                                                    Pfarrer Paul-Bernhard Elwert
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GEISTLICHES WORT

                                               Kultur oder den eigenen Gefühlen
       Göttlich oder saugut?                   Göttliches zu finden.
    „Göttlich, diese Soße“, so ein guter       Gerade das machte Karl Barth spä-
    Bekannter bei einem gemeinsamen            ter so wertvoll. Als es nämlich da-
    Essen im Pfarrhaus. Offensichtlich         rum ging, der Nazi-Ideologie einer
    hatte ihm das, was aus rein irdischen      übermenschlichen Herrenrasse ent-
    Zutaten gerührt wurde, himmlisch           gegenzutreten, da widersprach er so
    gut geschmeckt.                            deutlich und scharf wie kaum ein
                                               anderer und stand dabei auf festem
    Immer wieder bemühen wir Gott
                                               Boden seiner theologischen Über-
    in unseren Redewendungen: wenn
                                               zeugung.
    wir etwas besonders gut finden oder
    einer Aussage besonderes Gewicht           Im Jahr 1922 schrieb er: „Wir sollen
    verleihen wollen. Damit stellen wir        als Theologen von Gott reden. Wir
    eine direkte Verbindung zwischen           sind aber Menschen und können als
    unserer menschlichen Erfahrung             solche nicht von Gott reden. Wir
6   und unserer Vorstellung von Gott           sollen beides, unser Sollen und un-
    her.                                       ser Nicht-Können wissen, und eben
                                               damit Gott die Ehre geben.“ Diese
    Ich möchte Sie heute mit dem Den-
                                               demütige Haltung gefällt mir.
    ken eines Menschen bekannt ma-
    chen, der gegenüber dieser unmit-          Ich meine, dass Karl Barth bis heute
    telbaren Verbindung zwischen uns           eine wichtige Stimme in der Wahr-
    Menschen und Gott skeptisch war:           nehmung und Einordnung unserer
    Karl Barth. Pfarrer und Theologie-         menschlichen Erfahrungen bleibt
    professor aus Basel.                       und deshalb all denen etwas zu sa-
    Er setzte in den 1920er Jahren vie-        gen hat, die von Gott reden.
    les daran, gängige Denkbewegun-            Er stellt sich noch eine andere, ent-
    gen und Überzeugungen in Theolo-           scheidende Frage: Wie reden wir
    gie und Kirche zu erschüttern. Sein        von Gott?
    Grundgedanke war, dass das Handeln
    Gottes sich wesentlich vom Handeln         Der noch junge Kommunikationsbe-
    des Menschen unterscheidet.                rater Erik Flügge macht dafür den
                                               praktischen Vorschlag: „Sprecht
                        Warum diese so         doch einfach über Gott, wie ihr bei
                        scharfe Trennung?      einem Bier sprecht. Dann ist das
                        Hatte Barth etwas      vielleicht noch nicht modern, aber
                        gegen die Men-         immerhin mal wieder menschlich,
                        schen und diese        nah und nicht zuletzt verständlich.“
                        Erde?
                        Nein, im Gegen-        Wie recht Flügge hat!
                        teil. Er war in ver-   Wie eine Soße im Himmel schmeckt,
                        schiedener Hin-        werden wir dereinst hoffentlich er-
    Karl Barth          sicht  ein höchst      leben. Auf der Erde aber trifft wo-
                        diesseitig orien-      möglich das „saugut“ — aus dem
    tierter Mensch. Aber er wurde nicht        Herzen gesprochen — vielleicht bes-
    müde zu betonen, dass wir Gott             ser, als wenn wir den Himmel bemü-
    ‚Gott‘ und den Menschen ‚Mensch‘           hen, um unserer irdischen Begeiste-
    sein lassen sollten und beides nicht       rung Ausdruck zu verleihen.
    miteinander vermischen.
    Während sich nicht wenige deutsche                        Das meint Ihr
    Dichter und Denker im Ersten Welt-
    krieg am Erlebnis von Gemeinschaft
    und ewiger Unendlichkeit berausch-
    ten, trat der Schweizer Theologe
    allen Versuchen entgegen, in der                         Pfarrer Peter Brändle
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AKTUELL

  „Letzte-Hilfe-Kurse“                  zuzuwenden. Denn Zuwendung ist
  Am Ende wissen, wie es geht           das, was wir alle am Ende des Le-
                                        bens am meisten brauchen.
Das Lebensende und Sterben macht
uns als Mitmenschen oft hilflos. Ur-    Kursthemen sind u.a.
altes Wissen zum Sterbegeleit ist mit   • Woran erkenne ich, dass ein
der Industrialisierung schleichend        Mensch stirbt?
verloren gegangen. In unseren „Let-     • Wie wichtig sind Essen und
ze-Hilfe-Kursen“ lernen interessier-      Trinken am Lebensende?
te Bürgerinnen und Bürger, was sie      • Was ist eine Patientenverfügung?
für die ihnen Nahestehenden am          • Wie kann ich einem Trauernden
Ende des Lebens tun können.               hilfreich zur Seite stehen?
Wir vermitteln Basiswissen, Ori-        Zertifizierte „Letzte-Hilfe-Kurs“-Lei-
entierung und einfache Hand-            tung: Angelika Bauer und Sandra
griffe. Sterbebegleitung ist keine      Beck, Koordination AG Hospiz Kirch-
Wissenschaft, sondern praktizier-       heim; Reinhilde Kohnle-Vöhringer,
te Mitmenschlichkeit, die auch in                                                7
                                        Krankenschwester, Palliativ Care
der Familie und der Nachbarschaft
möglich ist. Wir möchten Ihnen
Grundwissen an die Hand geben
                                          23.11.2021, 14.00 -18.00 Uhr
und Sie ermutigen, sich Sterbenden
                                          Ev. Gemeindehaus,
                                          Kirchheimer Str. 1
                                          Teilnahmebeitrag: 20 EUR
                                          Anmeldung und Veranstalter:
                                          Arbeitsgemeinschaft Hospiz Kirch-
                                          heim/T., Tel. 07021-9209227 oder
                                          info@hospiz-kirchheim.de

  Wenn mich die Erinnerung              Ja. Das kann er nämlich. Und das
  nicht täuscht... — Böses be-          sollten auch wir manchmal, um im
  halten, Gutes vergessen ?             Hier und Jetzt glücklich zu werden.

„Ich weiß noch genau….“, nein, ge-
nau wissen wir es nie. Unser Ge-
dächtnis sortiert Eindrücke und
Erlebnisse nach ihrer Gefühlsinten-
sität. Schöne Urlaube werden in der
Erinnerung immer schöner, unan-
genehme Menschen immer schur-
kischer.
Mein Lebens- und Selbstwertgefühl
                                         Andreas Malessa
hängt u.a. davon ab, wie ich meine
prägenden Erfahrungen in Erinne-        Hierzu spricht Andreas Malessa,
rung habe. Frühe Kindheit, Schule,      Hörfunkjournalist und Buchautor
der erste Kuss, das erste Kind… Was     aus Hochdorf im Horizonte Gottes-
habe ich behalten, was würde ich        dienst am 24.10., 18.30 Uhr. Herzli-
gerne loslassen und wie vermeide        che Einladung!
ich es, „nachtragend“ zu werden?
In den Psalmen der Bibel steht oft:
„Herr, gedenke nicht mehr….“
Gott wird aufgefordert, zu verges-
sen?!
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AKTUELL

                                                   Tanz und ein freizügiges, ausgelas-
        Musik in den 20ern                         senes Nachtleben prägen die Gesell-
                                                   schaft.

                                                                          Glenn Miller
                                                                          „In the mood“

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                                                   Comedian Harmonists
      Es ist vor allem das blühende kul-
      turelle Leben voller Zuversicht und          In Deutschland kommt es zu einer
      Lebensfreude, das den 1920er Jah-            Blüte des deutschen Schlagers. Die
      ren ihren goldenen Ruf verschafft.           Comedian Harmonists sind hierbei
      Aus den USA schwappt die Charles-            eines der wenigen Ensembles, die
      ton-Welle nach Europa und bringt             es mit Liedern wie „Ein Freund, ein
      die Musik des Jazz und später des            guter Freund“ oder „Veronika, der
      Swing über den großen Teich.                 Lenz ist da“ auch zu internationaler
                                                   Bekanntheit bringen.
                             Charleston Party
                             (1926)                                      Comedian
                                                                         Harmonists
                                                                         „Veronika, der
                                                                         Lenz ist da“

                                                   Inspiriert vom Dadaismus und
                                                   der losgelösten gesellschaftlichen
                                                   Grundstimmung entstehen neben
                                                   zahlreichen Nonsens-Liedern, wie
                                                   „Wer hat bloß den Käse zum Bahn-
                                                   hof gerollt?“ oder — auch interes-
                                                   sant — „Du bist als Kind zu heiß ge-
                                                   badet worden“, zahlreiche Schlager,
                                                   mit teilweise ganz schön frivolen
                                                   Texten, die vor allem die freizügige
                                                   Moral des Nachtlebens zum Aus-
                                                   druck bringen.
                                                   Auch aktuelle Themen finden sich
     Duke Ellington at the Harrington Club, 1943
                                                   humorvoll eingebracht in den Lied-
     Namen wie Glenn Miller, Benny                 texten der damaligen Schlagermu-
     Goodman oder Duke Ellington ste-              sik wieder. Seien es technische Er-
     hen für die wohl populärste Stilrich-         rungenschaften, wie beispielsweise
     tung des Jazz, den Swing, der Mitte           der neue Tonfilm in „Mein Bruder
     der 20er Jahre seinen Ursprung hat.           macht im Tonfilm die Geräusche“
     Titel wie „In the mood“ mit ihrem             oder der Blick in die sich öffnende
     typischen Big-Band-Sound sind                 große weite Welt mit „Was macht
     Ausdruck der Tanzmusik Amerikas               der Mayer am Himalaja“ oder „Ich
     in den 20er und den 30er Jahren.              fahr mit meiner Clara in die Sahara“.
Die Goldenen 20er Unser Gemeindebrief Mitteilungen, Nachrichten, Beiträge aus Bodelshofen Unterboihingen Wendlingen
AKTUELL

                                               Besonders plastisch wird dieser
                                               Übergang von spätromantisch-im-
                                               pressionistischer Tradition zur
                                               neuen, reduzierteren neo-klassizis-
                                               tischen Kompositionstechnik bei-
                                               spielsweise in den Werken von Igor
„Wer hat bloß „Mein Bruder macht im
                                               Strawinsky (1882-1971) oder Paul
den Käse zum Tonfilm die Geräusche“.
                                               Hindemith (1895-1963).
Bahnhof gerollt“ Version von Max Raabe und
                 dem Palast Orchester, die
                  noch heute insbesondere
                  die Unterhaltungsmusik der
                                                                Igor Strawinsky
                  1920er am Leben erhalten                      „Pulcinella“ (1920)
Auch die Kirchenmusik der 1920er
Jahre geht neue Wege. Sie distan-
ziert sich von den monumentalen,               Allen entstehenden Bewegungen der
schwülstigen und hoch emotio-                  1920er Jahre ist eines gemeinsam:
nalen Klangidealen der Romantik                es geht um die Infragestellung bis-      9
mit ihrer differenzierten Harmonik,            heriger Wertvorstellungen und die
den ausufernden Orchester- und                 Hinwendung zu neuen Idealen der
Chorbesetzungen sowie den großen               Lebensgestaltung. Themen und Fra-
Konzertorgeln. Charakteristisch ist            gen, die auch heute gesellschaftlich
vielmehr die Entstehung von zahl-              aktueller nicht sein könnten. In Zei-
reichen neuen Bewegungen, wie                  ten von Corona kommt einzig das
beispielsweise der Singbewegung                blühende, unbeschwerte kulturelle
oder Jugendmusikbewegung, die li-              Leben zu kurz.
turgische, die ökumenische oder die            Ein Blick auf die Titel der deutschen
Orgelbewegung. Die Kirchenmusik                Charts (am heutigen 29.07.2021) fasst
dieser Zeit wird transparenter, emo-           die aktuelle gesellschaftliche Stim-
tional geradezu asketisch und tonal            mung ganz trefflich zusammen —
deutlich progressiver. Komponisten             auch wenn man über die Texte und
wie Heinrich Kaminski (1886-1946)              die Musik geteilter Meinung sein darf:
oder der spätere Stuttgarter Profes-
sor für Komposition Johann Nepo-               Da ist die Rede vom Ablegen un-
muk David (1895-1977) prägen das               serer     schlechten Gewohnheiten
kirchenmusikalische Schaffen.                  (Platz 1: Ed Sheeran „Bad Habits“),
                                               vom Betteln um Anerkennung und
                       Heinrich Kaminski:      dem Kampf um Selbst-behauptung
                       Toccata über den        (Platz 2: Måneskin „Beggin“), von
                       Choral „Wie schön       der Hoffnung auf eine Zukunft ohne
                       leucht’t uns der        Corona und die damit verbundenen
                       Morgenstern“ (1923)     Einschränkungen (Platz 4: RAF Ca-
                                               mora „Zukunft“).

                                                                    Ed Sheeran
                                                                    „Bad Habits“

                                               Ich wünsche uns, dass wir in den
                                               nächsten Jahren etwas von der Un-
                                               beschwertheit der 1920er wieder
                                               aufleben lassen können und die
                                               Hinwendung zu neuen Idealen der
                                               Lebensgestaltung beibehalten, damit
                                               auch die 2020er ein goldenes Jahr-
                                               zehnt werden können.
Paul Hindemith, 1923                                                  Urs Bicheler
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                                                                                                                                                                                                            S
                                                                                                                                                                                                     VORM CHON
                                                                                                                                                                                                           E
                                                                                                                                                                                                    18.-2 RKEN.
                                                                                                                                                                                                          0. No
                                                                                                                                                                                                                vemb
                                                                                                                                                                                                                     er
                                                                                                                                                                                           ze.de)
                                                                                                                                                                                 mas-put
                                                                                                                                                                          rt (tho
                                                                                                                                                                r, Stuttga
                                                                                                                                                         Grafike

                                                                                                                                                                                                                                   Ihre
                                                                                                                                                   und
                                                                                                                                             hauer
                                                                                                                                     ze, Bild

                                                                                                                                                                                                                      uns über
                                                                                                                               Put
                                                                                                                        Thomas

                                                                                                                   mber
                                                                                                        gen   • Grafik:
                                                                                                chterdin
                                                                                        felden-E

                                                                                                              r eze lingen a.N.                                                                                  e n
                                                                                 e, Lein

                                                                                                                                                                                                               u
                                                                          Gemeind

                                                                                                          23. D
                                                                                                    01.le–nde                                                                                            f r e
                                                                     ge
                                                              lag Jun

                                                                                                                                                                                                     Wir
                                                       • © Ver
                                              lender
                                        entska

                                            ska
                                iger Adv

                                                              Wen hal-
                                                                                                                                                                                                                  kgaben!
                       Lebend

                               dudnvgent deren Ha)u!s in
                                       vom                     ir
                                                                                                                   d

10            rzlicnd
                    h eiEg e
                          in laA
                             r               n 0
                                           shan2
                                           a
                                      h pe mitbnrin! Ak2es1
                                                             W
                                                               gen! tu-
                                                                                                                                                                                                     Erntedan
        Leebe          Uhr v auc
                                                          se
                                       e m
                                                                                                                                                                                                                    irche
                                                      Pr
                                or ein
                                                    d
        H                                      g un

                 um 18tlich
                                      henlafend
                                                e                                                                                                                                                    Eusebiusk                      0-12 Uhr
                                                                                 e Au
                                                                   n sieh

                   e n                                  f
                                                    se
                                           m
         - h Bitte Tasusfe udn em au ättle und au
                 f                            (Adres                                                                                                           eckar
               f                                                                                                                                                                                                         02.10., 1
                   d
              Aben
      jeden  o                d T a scL                                                                        Wen                    dlinge
                                                                                                                                             n             am N

                                                                                                                                                                                                                    a ,
                  i e a                    B l       e Kirch
                                                             engem
                                                                                                         einde

                                                                                                                                                                                                      Abg a  b e  S
          ten  S              gen i    m
                                       r: Evan
                                              gelisch

                     fos fol                                                                                                                                                                                         che
                            talte
                   Verans
                                                                                                                                                                                                                                             r
           elle In epage.                                                                                                                                                                             Jakobskir            2 .10 ., 10-12 Uh
                                                                                                                                                                                                                      a , 0
            der Ho
                      m                                                                                                                                                                                Abgabe S

 „Blick zurück:
 Weißt du noch…?“
 Seniorennachmittag                                                                                                                                                                                 Shalom! Komm, wir
 am 7. Oktober, 14.30 Uhr,                                                                                                                                                                          suchen Frieden!
 Ev. Gemeindehaus,                                                                                                                                                                                  Kinderbibeltage
 Kirchheimer Str. 1                                                                                                                                                                                 22.-24. Oktober 2021
 Nähere Infos folgen im „Blättle“.

                                                                                                                                                                                                                     Abend
                                                                                                                                                                                                                               gotte
                                                                                                                                                                                                                                        sdien
                                                                                                                                                                                                                                                 st

                                                                                                                                                                                                            am 2
                                                                                                                                                                                                                 4.
                                                                                                                                                                                                           Euseb 10.21, 18
                                                                                                                                                                                                                iuskir     .30 U
                                                                                                                                                                                                                       che       hr
                                                                                                                                                                                                         „
                                                                                                                                                                                                         Gutes
                                                                                                                                                                                                               v
                                                                                                                                                                                                        Böses ergessen,
                                                                                                                                                                                                             behalt
                                                                                                                                                                                                       mit          en?“
                                                                                                                                                                                                           An
                                                                                                                                                                                                      loge u dreas Male
                                                                                                                                                                                                            nd Pu         s
                                                                                                                                                                                                                  blizist sa, Theo-
                                                                                                                                                                                                                         , Hoc
                                                                                                                                                                                                                               hdorf
     Bibelgesprä
     Für die Win
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                                                           gemeinde.
KASUALIEN

TAUFEN

                           11
TRAUUNGEN

BESTATTUNGEN
GOTTESDIENSTE

     SEPTEMBER
     5. September                               14. Sonntag nach Trinitatis
                     • Eusebiuskirche
                       10.00 Uhr Gottesdienst (Elwert)
                       „Feuer fangen und zündende Ideen“
                       Sommerpredigtreihe
                       14:00 Uhr Taufgottesdienst (Moser)

     12. September                               15. Sonntag nach Trinitatis
                     • Eusebiuskirche
                       10.00 Uhr Gottesdienst (Moser)
                       „Sturmstillung“
                       Sommerpredigtreihe
     14. September
12                   • St. Kolumban
                       07.50 Uhr Schulanfangsgottesdienst
                       für alle Klassen des RBG (Brändle)

     15. September
                     • Eusebiuskirche
                       16.30 Uhr Ökumenischer Einschulungsgottesdienst
                       Gartenschule (Elwert/Schmieder)
                       18.00 Uhr Ökumenischer Einschulungsgottesdienst
                       Gartenschule (Elwert/Schmieder)
     16. September
                     • St. Kolumban
                       16.30 Uhr Ökumenischer Einschulungsgottesdienst
                       LUS/AFS (Kunz/Schmieder)
                       18.00 Uhr Ökumenischer Einschulungsgottesdienst
                       LUS/AFS (Kunz/Schmieder)
     19. September                              16. Sonntag nach Trinitatis
                     • Eusebiuskirche
                       09.30 Uhr Gottesdienst Pro Indonesia (Elwert)
     26. September                              17. Sonntag nach Trinitatis
                     • Eusebiuskirche
                       09.30 Uhr Gottesdienst (Brändle)
                     • Jakobskirche
                       10.45 Uhr Gottesdienst (Brändle)

     OKTOBER
     3. Oktober                                 18. Sonntag nach Trinitatis
                     • Eusebiuskirche
                       09.30 Uhr Erntedankgottesdienst (Elwert)
                       14.00 Uhr Taufgottesdienst (Brändle)
                     • Jakobskirche
                       10.45 Uhr Erntedankgottesdienst (Brändle)
     10. Oktober                                19. Sonntag nach Trinitatis
                     • Eusebiuskirche
                       10.00 Uhr Gottesdienst mit Konfirmanden-
                       vorstellung (Brändle/Elwert)
     17. Oktober                              20. Sonntag nach Trinitatis
                     • Eusebiuskirche
                       09.30 Uhr Bezirksmännergottesdienst (Brändle)
GOTTESDIENSTE

OKTOBER
24. Oktober                                      21. Sonntag nach Trinitatis
                      • Eusebiuskirche
                        09.30 Uhr Gottesdienste zum Abschluss der
                        Kinderbibeltage (Elwert)
                        18.30 Uhr Abendgottesdienst Horizonte
                      • Jakobskirche
                        10.45 Uhr Gottesdienst (Greiler-Unrath)
31. Oktober                                      22. Sonntag nach Trinitatis
                      • Eusebiuskirche
                        09.30 Uhr Gottesdienst (Moser)
NOVEMBER
7. November                          Drittletzter Sonntag des Kirchenjahres
                      • Eusebiuskirche                                               13
                        09.30 Uhr Gottesdienst mit Taufen (Moser)

14. November                           Vorletzter Sonntag des Kirchenjahres
                      • Eusebiuskirche
                        09.30 Uhr Gottesdienst (Brändle)
                      • Jakobskirche
                        10.45 Uhr Gottesdienst (Brändle)
17. November                                                   Buß- und Bettag
                      • Eusebiuskirche
                        19.00 Uhr Gottesdienst (Greiler-Unrath)
21. November                                                  Ewigkeitssonntag
                      • Eusebiuskirche
                        9.30 Uhr Gottesdienst (Elwert)

28. November                                        1. Sonntag im Advent
                      • Eusebiuskirche
                        09.30 Uhr Gottesdienst (Moser)
                      • Jakobskirche
                        10.45 Uhr Gottesdienst (Moser)
Änderungen möglich - bitte Informationen im Blättle und auf der Homepage beachten.
GEBURTSTAGE

     SEPTEMBER

14
     OKTOBER

     NOVEMBER

        Auszeit Pfarrer Moser                spiratio auf dem Schwanberg. Bitte
                                             wenden Sie sich mit Ihren Anliegen
      Pfarrer Hans-Peter Moser ist vom       in dieser Zeit an das geschäftsfüh-
      13. September bis 22. Oktober zu ei-   rende Pfarramt, Pfarrer Brändle,
      ner begleiteten Auszeit im Haus Re-    Tel.: 07024-7220.
BRUDERHAUSDIAKONIE

  Unterstützungszentrum                  wohner*innen so viel wie möglich
  Wendlingen im Johannesforum            mitbestimmen. Aus diesem Grund
                                         haben wir uns dazu entschieden,
„Die Zukunft ist weit offen. Sie hängt   dass wir die Wohnungen und Grup-
von uns ab; von uns allen. Sie hängt     penräume nicht im Vorfeld ausge-
davon ab, was wir und viele ande-        stalten. Jede*r Bewohner*in wird
re Menschen tun und tun werden;          selbst nach eigenen Vorstellungen
heute und morgen und übermorgen.         den persönlichen Lebensbereich ein-
Und was wir tun und tun werden,          richten. Hierfür erstellen wir einen
das hängt wiederum von unserem           kleinen Möbelkatalog aus dem Bett,
Denken ab; und von unseren Wün-          Schrank und weitere Möbel indivi-
schen, unseren Hoffnungen, unse-         duell ausgewählt werden können.
ren Befürchtungen. Es hängt davon        Die Gruppenräume werden dann ge-
ab, wie wir die Welt sehen; und wie      meinsam gestaltet, sodass alle sich
wir die weit offenen Möglichkeiten       damit identifizieren können.
der Zukunft beurteilen!“
                                                                                15
Dieses Zitat von Sir Karl Raimund
Popper (* 28. Juli 1902 in Wien; †
17. September 1994 in London, ös-
terreichisch-britischer  Philosoph)
beschreibt sowohl die „Goldenen
20er“ als auch das Jahr 2022. Nach
Zeiten des Verzichts und der Ein-
samkeit möchten wir wieder aktiv
in die Zukunft schauen und ge-
meinsam etwas Neues gestalten.
Nachdem der Rohbau des Unterstüt-
zungszentrums erstellt ist, geht es
um die Gestaltung der Innenräume
und den Einbezug der zukünftigen         Normalität vor Ort leben
Mieter*innen des Unterstützungs-
                                         Die künftigen Bewohner‘innen sol-
zentrums.
                                         len so aktiv wie möglich am gesell-
Individueller Wohnraum für Men-          schaftlichen Leben teilhaben. Dabei
schen mit Behinderung                    wollen wir die bestehende Infra-
                                         struktur der Stadt Wendlingen nut-
In Wendlingen werden 23 Wohn-
                                         zen.
plätze in verschiedenen Wohnein-
heiten angeboten, so dass hier           Ein Besuch beim Friseur, sonntags
Menschen mit unterschiedlichen           die Frühstücksbrötchen bei der Bä-
Wohnwünschen und Betreuungs-             ckerei holen, abends mit Freunden
bedarfen leben können. So gibt es        etwas trinken gehen oder ein Re-
neben zwei Wohngemeinschaften            zept beim Hausarzt abholen – das
auch sieben Wohnplätze speziell für      alles sollte für jeden Menschen eine
Menschen mit einem hohen päd-            Selbstverständlichkeit sein.
agogischen Unterstützungsbedarf.
                                         Wenn Sie noch Fragen haben, wen-
Fünf Einzelappartements mit Kü-
                                         den Sie sich gerne an mich:
chenzeile entstehen für Personen,
die Unterstützung benötigen, aber        Julianna Toldi
selbständig leben möchten. Auch          Einrichtungsleitung USZ Wendlingen
zwei Wohneinheiten für Paare gibt        BruderhausDiakonie
es.                                      Telefon 0151 44848708
Bereiche selbst gestalten                julianna.toldi@bruderhausdiakonie.de
Im Unterstützungszentrum Wend-
lingen sollen die künftigen Be-
AKTUELL

                                             darauf gelegt. Sowohl auf unse-
       Erinnerungen an die 20er Jahre        re deutschen Wurzeln als auch auf
                                             unsere Konfession. Von Geburt an
     93, 97 und 99 Jahre haben sie
                                             wurde uns mitgegeben, dass sich
     durchlebt. Fast ein ganzes Jahrhun-
                                             unser Glaube auf das Augsburger
     dert: Hildegard Metz, die früher in
                                             Bekenntnis und die Reformation
     der Höhenstraße und jetzt im Haus
                                             gründet. Natürlich gingen wir in die
     Taläcker lebt, Margarete Speidel aus
                                             Deutsche Evangelische Schule. Ich
     Pfullingen, die Mutter unseres Re-
                                             erinnere mich daran, dass sehr vie-
     daktionsmitglieds Iris Schade, und
                                             le jüdische Kinder bei uns in dieser
     Augusta Haas aus der Neuburgstra-
                                             Schule waren. Das war ganz normal.
     ße, die mir auch als gute Katholikin
     gerne von ihrer Kindheit in Wiesen-     War die Tschechoslowakei damals
     steig erzählte.                         ein multikultureller Staat ?
     Hildegard Metz – in der Slowakei        Ja, das könnte man vielleicht schon
     gegründet auf das Augsburger Be-        sagen. Mit Tschechen, Slowaken,
16   kenntnis                                Deutschen, Ungarn und Ruthenen
                                             waren wir schon so was wie ein
     Vor mir sitzt Hildegard Metz, gebo-     Vielvölkerstaat und unser erster
     ren 1924 in Modra in der heutigen       Staatspräsident Masaryk hat das
     Slowakei. Befragt nach ihrer Kind-      auch unterstützt. Und im Wesentli-
     heit, beginnt sie zu erzählen. Davon,   chen hat es funktioniert. Natürlich
     dass sich viel auf der Straße abge-     war für uns Deutsche z.B. in der
     spielt hat und es immer ein Fest war,   Musik immer Mozart die Nr. 1 und
     wenn es etwas Gutes zu essen gab.       weniger Smetana oder Dvorak. Aber
     „Insgesamt haben wir sehr gut ge-       größere Probleme hatten wir nicht
     lebt damals.“                                     miteinander.
                                                       Haben Sie von den gesell-
                                                       schaftlichen Aufbrüchen
                                                       der 1920er Jahre etwas
                                                       mitbekommen?
                                                       Na ja, ich weiß noch, dass
                                                       in den Wäldern viele Mit-
                                                       glieder der Wandervo-
                                                       gelbewegung unterwegs
                                                       waren und „Frischluft-
                                                       genießer“, die gehörten
                                                       auch zu dieser Bewegung.
                                                       Die waren oft unbekleidet
                                                       unterwegs. Ihr Credo lau-
     Angesprochen auf die wirtschaftli-               tete ja auch „zurück zur
     che Situation sagt sie:                 Natur“. Meine Tanten haben furcht-
     Ja, es war für uns wirklich eine sehr   bar geschimpft. Aber unser Pfarrer
     gute Zeit. Wir hatten von allem ge-     hat diese Bewegung unterstützt.
     nug. Mein Vater betrieb eine kleine     Und da war das Geschrei natürlich
     Spedition und dadurch, dass aus un-     groß.
     serer Gegend viel Wein und andere
     Güter verschickt wurden, gab es im-
                                             Augusta Haas – von Matrosen in
     mer genug Arbeit.
                                             Wiesensteig und der Zentrumspartei
     Wie war Ihre Situation als Deutsch-     im Landtag
     stämmige in der damaligen Tschecho-     „Mehr als Pfarr und Bürgermeister
     slowakei?                               gilt da unser Malermeister…“, mit
     Wissen Sie, wir gehörten ja zur         diesen Worten beschreibt die heu-
     Deutschen Evangelischen Gemein-         te 99-Jährige Augusta Haas, geb.
     de. Und da haben wir schon Wert         Herbster, die Reputation ihres Va-
AKTUELL

ters, der in Wiesensteig ein Malerge-    (hochwertige Trachtenmode). Das
schäft betrieb und bis weit über die     war etwas ganz Besonderes. Die
Grenzen der Stadt hinaus tätig war.      hatten einen Chauffeur und ein vor-
Angesprochen auf die angespannte         nehmes Haus, mit einer Hausdame,
wirtschaftliche Situation sagt sie:      einer Köchin und einem Elfenbein-
                                         salon. Ich war für das Servieren zu-
Gut war, dass sich mein Vater ger-
                                         ständig und ab und zu durfte ich mit
ne auch in Naturalien bezahlen ließ.
                                         ins Theater und in die Oper.
Bevor er mit einem Auftrag anfing
konnte er zu seiner Kundschaft, oft
Bauern auf der Alb sagen: „Jetzt
gibsch mir erscht amol a halbe Sau
ond no sieht mr weiter…“ So hat-
ten meine acht Geschwister und ich
genug zu essen und Not war kaum
spürbar. Überhaupt war mein Vater
ein sehr umtriebiger Mensch Ein                                                  17
Unternehmer im besten Sinne. Spä-
ter hat er noch eine Tankstelle eröff-
net. Und für das jährliche Kinderfest
hat er immer ein großes Schiff ge-
baut. Da waren dann viele Kinder
als Matrosen und sangen: „Ja, das
ist die Liebe der Matrosen…“ — alle
trugen einen Matrosenanzug. Und
die Mädchen einen blauen Falten-
rock und eine Matrosenbluse.
Das hört sich nach einer ziemlich
glücklichen Kindheit an?                 Augusta Emilie Haas

Wir hatten eine wunderbare Kind-         Frau Haas, wenn ich es recht weiß,
heit. Besonders gerne erinnere ich       war einer Ihrer Onkel für die Zent-
mich daran, dass wir mit Waschzu-        rumspartei im Landtag von Würt-
bern die Fils hinuntergefahren sind.     temberg, stimmt das?
Das war eine Riesengaudi!                Ja, wissen Sie, meine Mutter stamm-
Ich komme nochmal auf den Matro-         te aus der Familie Bidlingmaier. Da
senanzug zurück. Erinnern Sie sich       gab es allerhand gebildete Leute.
noch an die Mode in dieser Zeit?         Eine Tante war als Lehrerin tätig zu
Also wie gesagt, wir Kinder trugen       einer Zeit, in der das etwas ganz Be-
diese Matrosentracht, wenn etwas         sonderes war. Auch stammen meh-
Besonderes war und meine Mut-            rere katholische Pfarrer aus unserer
ter hatte eigentlich immer ziemlich      Familie. Und ein Onkel war eben
hochwertige Kleider an. Sie war so-      Landtagsabgeordneter. In unserer
wieso eine feine Dame. In die Klei-      Familie waren alle gegen die schon
der wurde oft so ein Einlegekragen,      in den 20er Jahren aufkommende
ein Chapeaukragen, eingeknöpft.          NSDAP. Aber natürlich hat auch die
Mit einem Kittelschurz wäre meine        Zentrumspartei am Ende zu wenig
Mutter nie aus dem Haus gegangen.        gegen die Nazis getan.
Sie war vor ihrer Heirat bei einem       Gab es damals Juden in Ihrem Hei-
Grafen in Frankreich in Stellung.        matort?
Da hat sie einiges mitbekommen,          Also ich wüsste nicht, dass in Wie-
auch was die Mode angeht.                sensteig Juden lebten. Aber ich er-
Waren Sie später auch in Stellung?       innere mich, dass immer wieder Ju-
Ja, ich war schon mit 15 bei einer       den an der Tür Textilien verkauften.
Fabrikantenfamilie in München,           Schürzen, Unterwäsche und Socken.
den Inhabern der Firma Lodenfrey         Das war sehr hochwertige Ware und
AKTUELL

     wir haben oft etwas gekauft. Meine       wir schon ganz gut leben. Aber na-
     Mutter sagte immer: „Diese Leute         türlich wurde auch gespart. Ich weiß
     muss man unterstützen.“ Wir haben        noch, dass ich mich immer geärgert
     da oft etwas gekauft. Meine Mut-         habe, dass die Stoffe der Stuttgarter
     ter sagte immer: „Diese Leute muss       Traditionsfirma Bleyle so eine gute
     man unterstützen.“                       Qualität hatten. Als jüngste von fünf
                                              Mädchen musste ich immer die alten
     Margarete Speidel - Freiheitsliebe,      Kleider auftragen, weil die einfach
     CVJM und Bohnerwachs                     nicht kaputt gingen. Und wenn die
                                              Ärmel zu kurz waren, dann wurde
     Mit einem „gnitzen“ Lächeln im Ge-
                                              noch „angestrickt“.
     sicht betont Margarete Speidel, ge-
     borene Braun, die 1928 in Stuttgart
     das Licht der Welt erblickte, gleich
     zu Beginn unseres Gesprächs: „Wis-
     sen Sie, ich war schon immer ein
18   sehr freiheitsliebender Mensch.“
     Auf meine Frage, wie sich diese Frei-
     heitsliebe denn in ihrer Kindheit aus-
     gewirkt hat, erzählt sie:
     Ich musste immer mit meinem Vetter
     an der Hand in den Kindergarten ge-
     hen. Das gefiel mir nicht so gut. Lie-
     ber wäre ich alleine gegangen. Sonst
     ging ich eigentlich gerne in den Kin-
     dergarten. Der war damals sehr von
     der freien Pädagogik Fröbels ge-
     prägt. Er war der Überzeugung, dass
     die Bildung eines Kindes von ihm
     selbst gesteuert wird und nicht von      Margarete Speidel geb. Braun an ihrem
     außen aufgedrängt werden kann.           93. Geburtstag am 14.5.2021
     Die Kinder sollen zu selbsttätig den-    Und wie lief so der Alltag ab, damals?
     kenden Menschen erzogen werden.
     Die Kindergartentanten waren zum         Ja, es hatte schon alles seine Ord-
     großen Teil Absolventinnen des Frö-      nung. Montags zum Beispiel war
     bel-Seminars, einer besonderen Er-       Waschtag. Berge von am Vortag
     zieherinnenschule. Das freie Spielen     eingeweichter Wäsche warteten in
     war schon damals ein wesentlicher        großen Holzzubern. Und die gute
     Bestandteil der Bildung im Kinder-       Seifenbrühe war danach zur Reini-
     garten.                                  gung des Bodens nützlich. Samstags
                                              war Back- und Badetag. In der Woh-
     Frau Speidel, Sie sind in einem gro-     nung roch es nach einer Mischung
     ßen „Geschäftshaushalt“ aufge-           aus frisch gebackenem Hefezopf,
     wachsen, insgesamt hatten Sie zehn       Bohnerwachs und im Winter auch
     Geschwister. Wie gelang es Ihren El-     Sauerkraut, das uns allen nicht so
     tern, die vielen Mäuler zu stopfen?      sehr schmeckte. Und gegen Abend
     Dadurch, dass meine Eltern selbstän-     kamen alle in die Badewanne, ich
     dig waren und eine Küferei und einen     hätte mir da gerne mehr Zeit gelas-
     Weinhandel betrieben – da brachten       sen, aber das war nicht drin. Nach
     die Stuttgarter noch ihr Obst zum        dem Baden gab es dann den Hefe-
     Abliefern mitten in die Stadt, heute     zopf und warmen Kakao. Sonntags
     unvorstellbar – und mein Vater zu-       gingen wir alle in die Kirche. Die
     sätzlich noch Kellermeister im kö-       Kinder ins Furtbachhaus vom CVJM
     niglichen Hofkeller und Betreuer des     und die Eltern in die Leonhards-
     städtischen Ratskellers war, konnten     oder die Stiftskirche. Dort predigte
AKTUELL

immer wieder auch der Landesbi-         Ja, meine Brüder waren auch im
schof Theophil Wurm. Und jeden          Posaunenchor. Und als die Kirchen-
Sonntag gab es Braten, Kartoffelsa-     glocken während des Krieges nicht
lat, Nudeln und grünen Salat.           mehr da waren, weil sie zu Muni-
                                        tion verarbeitet wurden, da stand
Und wie kann man sich die Verkehrs-
                                        einer meiner Brüder immer auf der
situation vorstellen?
                                        Plattform des Hinterhauses und hat
Na ja, das meiste wurde zu Fuß er-      mit der Trompete die Gemeinde zum
ledigt. Ein Auto, das war schon was     Gottesdienst „gerufen“, obwohl der
ganz Besonderes. Man hat regel-         Posaunenchor eigentlich verboten
mäßig Pferdefuhrwerke der Braue-        war.
rei Dinkelacker gesehen. Und mein
Vater hatte einen „Elektrowagen“,       93 Jahre Leben, gibt es ein Motto,
mit dem er Transporte durchführte.      dass Sie über ihr Leben stellen ?
Das ging nur langsam vorwärts, war      Ja, genau genommen eigentlich
aber eine große Hilfe. Und heute ist    zwei. Das erste ist: „Ich freu mich,
das ja wieder „modern“. In der Zei-     dass ich geboren bin.“ Und das zwei-     19
tung von heute steht, dass sogar der    te: „Lobe den Herrn meine Seele und
Daimler bis zum Jahr 2030 komplett      vergiss nicht, was er dir Gutes getan
auf E-Fahrzeuge umstellen will. Man     hat.“
könnte also sagen, mein Vater war       (Psalm 103, 1)
seiner Zeit voraus.
1929 begann der Karlshöher Diakon
Hermann Mühleisen im württem-           Die Interviews führte Pfarrer Peter
bergischen Jungmännerwerk eine          Brändle, der sich an dieser Stelle
Posaunenarbeit aufzubauen. Können       ganz herzlich bei seinen Gesprächs-
Sie sich daran erinnern?                partnerinnen bedankt.

  Jeder ist ein Künster - du            jungen Talentes, des fünfjährigen
  auch!                                 Manuel Rechsteiner, der (mit elter-
                                        licher Unterstützung) ein Kunstwerk
Auf der Kinderseite unserer vorletz-    mit dem Titel „Manuels Abenteuer-
ten Gemeindebriefausgabe hatten         spielplatz — LEBEN — pulsierendes
wir dazu aufgerufen, wie Joseph         Leben“ geschaffen hat. Lieber Ma-
Beuys selber künstlerisch tätig zu      nuel, ein ganz tolles Bild, danke fürs
werden. Hier sehen Sie das Bild eines   Mitmachen!
AKTUELL

                                            Dieses Verteilblatt gibt es bis heute,
        100 Jahre Evangelische              natürlich in veränderter Form. Am
        Kinderkirche Wendlingen             9. April 1921 ist vermerkt: „Lokal
                                            im Pfarrhaus zur Vorbereitung be-
     Aus der Gründerzeit der Kinderkir-
                                            zogen. 1 Abend kostet für elektrisch
     che vor 100 Jahren
                                            Licht 50 Pfennig.“
     Die Kinderkirche Wendlingen fei-
                                            Schon ab dem Gründungsjahr gab
     ert in diesem Jahr ein besonderes
                                            es eine Weihnachtsfeier, jeweils am
     Jubiläum: 100 Jahre. Wie einem
                                            4. Advent. Die Kinder wurden be-
     handschriftlich verfassten Büch-
                                            schenkt mit einer Tüte gefüllt mit
     lein, geschrieben vom Mitbegrün-
                                            Weihnachtsbildchen, einer religi-
     der und damaligen Kirchengemein-
                                            ösen Schrift, Mitschele und Leb-
     derat Adolf Kaiser, zu entnehmen
                                            kuchen, manchmal mit Farbstiften
     ist, begann alles am Sonntag, den
                                            oder einem Stofftaschentuch. Im
     20. Februar 1921. Damals hielt der
                                            Jahr 1931 ist verzeichnet, dass die
     Missionar Glöckel aus Anlass einer
20                                          Kinder mit einer großen Brezel be-
     Evangelisation in der Eusebiuskir-
                                            schenkt wurden. Von Lydia Kaiser,
     che einen Kindergottesdienst ab,
                                            der Tochter des Gründers, erfuhren
     der von etwa 400 Kindern besucht
                                            wir, dass die Backzutaten jeweils in
     wurde. Danach beschloss der Kir-
                                            der Adventszeit von den Helfer/in-
     chengemeinderat für die Kinder eine
                                            nen in der Gemeinde mit einem Lei-
     freiwillige Sonntagsschule zu grün-
                                            terwägelchen eingesammelt wurden,
     den und suchte dafür Helfer/innen.
                                            um dann in einem Privathaushalt
     „Diejenigen, welche Lust und Liebe
                                            Brezeln für manchmal 300 Kinder
     zur Sache hätten, um Jesu Willen an
                                            zu backen. Die Tradition der Weih-
     den Kinderherzen zu dienen, möch-
                                            nachtsbrezeln hat sich bis heute
     ten sich melden.“ Es meldeten sich 8
                                            gehalten, allerdings werden diese
     Personen, 6 Frauen und 2 Männer.
                                            inzwischen von einem Bäcker geba-
     Bald kamen weitere Helfer/innen
                                            cken.
     hinzu. So gab es also von nun an
     eine Sonntagsschule, die meist von     Seit Januar 1931 führt die Sonntags-
     mehr als 200 Kindern besucht wur-      schule offiziell den Namen „Evan-
     de. Besondere Höhepunkte waren         gelische Kinderkirche Wendlingen“.
     kleine Ausflüge nach Bodelshofen
                                            Immer wieder ist in dem histori-
     zum Kirchlein, es wurde gesungen
                                            schen Büchlein zu lesen, dass auch
     und gespielt und zum Abschluss
                                            der Helferkreis gemeinsam Ausflüge
     an der Eusebiuskirche „Nun danket
                                            unternommen hat, so zum Beispiel
     alle Gott“ gesungen. Um für die
                                            zur Landeskonferenz nach Ulm.
     Verkündigung eine Hilfe zu haben,
                                            Hier lesen wir: „Morgens ½ 5 ge-
     wurden 300 Exemplare des Verteil-
                                            hen wir zu siebt in kühler Morgen-
     blattes „Der Jugendfreund“ bestellt.
                                            nacht nach Plochingen. Um 6 Uhr

     Helferkreis um 1931
AKTUELL

fahren wir die Fils entlang bis Ulm.“   die Kinderkirche seit der Gründung
Und abends ging es nach einem an-       im Jahr 1921 bis heute gehalten hat.
strengenden Tag wieder zu Fuß von       Vom Anfang wissen wir nur deshalb
Plochingen nach Wendlingen. Da-         so viel, weil Adolf Kaiser damals
mals selbstverständlich!                dieses Büchlein im Tagebuchstil
                                        geschrieben hat. Leider ist über die
                                        Jahre danach nichts dokumentiert,
                                        außer einem Kassenbuch, das zeigt,
                                        dass die Kinderkirche auch über die
                                        Jahre des zweiten Weltkriegs statt-
                                        gefunden hat. Wie viele Kinder mö-
                                        gen wohl in all den Jahren gekom-
                                        men sein? Wie viele Helfende waren
                                        es? Wir wissen es nicht. Erstaunlich
                                        ist, dass immer Menschen bereit wa-
                                        ren, das Evangelium an die nächste
                                        Generation weiterzutragen.             21
Kirchenmodell
                                        Seit dem Jahr 2013 hat sich auf-
Als die Kinderkirche um eine Spen-      grund der Fusion der beiden Evan-
de für das Gustav-Adolf-Fest ge-        gelischen Kirchengemeinden, die
beten wurde, hat Adolf Kaiser aus       Ev. Kinderkirche Wendlingen mit
Steichholzschachteln ein Modell der     der Ev. Kinderkirche der Johannes-
Eusebiuskirche gebastelt und die-       kirche Unterboihingen zusammen-
se mit 10erle gefüllt, die die Kinder   geschlossen. Diese wurde Anfang
gesammelt hatten. Weil die Kirche       der achziger Jahre von Aidlinger
nicht zerstört werden sollte, hat       Diakonissen gehalten, die im Kirch-
man das Geld darin belassen und die     heimer Krankenhaus arbeiteten. Ab
Kirchenpflege hat einen Geldbetrag      den neunziger Jahren übernahmen
extra gespendet. Dieses Modell wur-     wieder Mitglieder der Evangelischen
de im Jahr 1996 aus Anlass des 75       Kirchengemeinde Unterboihingen die-
jährigen Jubiläums der Kinderkirche     se Aufgabe.
völlig verstaubt von der Kirchen-
bühne geborgen und gereinigt und        Wie sich die Kinderkirche heute ge-
nach dem Jubiläum an das Stadt-         staltet ist im nächsten Gemeinde-
museum in Unterboihingen gege-          brief zu lesen.
ben, wo es heute besichtigt werden                 Elisabeth Schoch-Fischer
kann. Es ist erstaunlich, dass sich

                                                   Kinderkirche 1994

Kinderkirche 1994
KINDERSEITE

                                               »Schalom« stammt aus der altorien-
          Frieden weltweit                     talischen Umwelt der Bibel und be-
                                               zeichnet den Zustand des »Heilseins«
       Die Sehnsucht der Menschen nach         und des Wohlergehens.
       Frieden ist in den 2020er Jahren so
                                               Die Menschen des Alten wie auch
       groß wie eh und je. Was ist das aber
                                               des Neuen Testaments begrüßen und
       Frieden?
                                               verabschieden sich, indem sie ein-
       In der Bibel bedeutet »Frieden« (Heb-   ander »Frieden« wünschen.
       räisch: »Schalom«) nicht einfach die
                                               Im Folgenden findest du das Wort
       Abwesenheit von Krieg, sondern viel
                                               „Frieden“ in verschiedenen Spra-
       mehr: umfassendes Glück, Gesund-
                                               chen. Ordne die Wörter den jeweili-
       heit und Wohlergehen des Einzelnen
                                               gen Sprachen zu.
       und der Gemeinschaft, gutes Leben
       in guten Beziehungen – zu anderen       Viel Spaß beim Rätseln,
       Menschen, zu sich selbst und zu Gott    Sylvia Aldinger
22     (vgl. besonders Psalm 72). Das Wort
                     2 Tü                               h 9. Lateinisch
                         rkis                        sc
     Spa nisch               ch                  ngli
                                                       5 He 12. Zulu
 1                                             4E
           3 Französisch                 bräis
6. F                     7. Japa              ch
        innis                   nisch
             ch
                 8. Italienisch     10. Griechisch
11. Isländisch

      ή νη
 . ειρ
E      .B p
           aix                                   .平               C
                          H. amani       z          和
                                     . pa
      F. pace                   rış G
                           L. Ba       A. ‫לש‬
                                           ָׁ ‫ םֹו‬Sh
                                                    a                       lom
            e                    D. pax
     J. peac                                        uhaa
                 K. friður                     I. ra
                 Lösungen: 1G, 2L, 3B, 4J, 5A, 6I, 7c, 8F, 9D, 10E, 11K, 12 H
SERVICE

Wir sind gerne für Sie da:
Gemeindebüro
Im Städtle 6, Martina Mang
mo - fr 8-12 Uhr, Tel. 7220,
pfarramt.wendlingen-am-neckar.nord@elkw.de
Kirchenpflege
Zollernstraße 5
Iris Hettinger (Finanz- und Bauwesen)
Termine nach Vereinb., Tel. 7280, iris.hettinger@elkw.de oder
kirchenpflege.wendlingen@elkw.de
Elke Hahn (Kindergarten und Personal)
di 8.30-11.30, do 8-11 Uhr, Tel. 7280, elke.hahn2@elkw.de
Pfarrer Peter Brändle                                                                               23
Pfarramt Nord, Im Städtle 6, Tel. 7220, peter.braendle@elkw.de
Pfarrer Hans-Peter Moser
Pfarramt Ost, Zollernstr. 5, Tel. 6881, hans-peter.moser@elkw.de
Pfarrer Paul-Bernhard Elwert
Pfarramt Süd, Zollernstr. 5, Tel. 969432, paul-bernhard.elwert@elkw.de
Hans-Georg Class, 2. Vorsitzender des Kirchengemeinderats
Starenweg 7, Tel. 0151-15846400, class@evkwn.de
Kantor Urs Bicheler
Tel. 0179-2642631, bicheler@evkwn.de
Diakonin Bärbel Greiler-Unrath
Kirchheimer Str. 1, Tel. 0152-29509529, baerbel.greiler-unrath@elkw.de
Posaunenchorleitung Elisabeth Gall
Tel. 929885, gall@pc-wendlingen-zizishausen.de
Besuchsdienst
Ansprechperson: Pfarrer Hans-Peter Moser,
Ev. Pfarramt Ost, Zollernstr. 5, 73240 Wendlingen a.N.,
Tel. 6881, hans-peter.moser@elkw.de

Impressum
Herausgeber: Ev. Kirchengemeinde Wendlingen a.N., Im Städtle 6, 73240 Wendlingen,
Tel. 07024-7220, pfarramt.wendlingen-am-neckar.nord@elkw.de
V.i.S.d.P: Pfarrer Peter Brändle, Im Städtle 6, 73240 Wendlingen a. N., Tel. 07024-7220
Bankverbindung: KSK Esslingen-Nürtingen, Spendenkonto:
IBAN DE16 6115 0020 0048 9009 42, BIC ESSLDE66XXX „Dank für den Gemeindebrief”
Redaktion: Sylvia Aldinger, Peter Brändle, Dr. Andrea Fausel, Martina Mang, Iris Schade,
Sigrid Schöttle
Layout: Martina Mang
Redaktionsschluss für Ausgabe Dezember 2021 bis Februar 2022: Freitag,
22.10.2021
Druck: Stoll Farbtreu Druckerei GmbH, An den Kiesgruben 18, 73240 Wendlingen. Der Ge-
meindebrief wird auf Recycling-Papier gedruckt.
Bild- und Textnachweis: BruderhausDiakonie (S. 15), Dienst (S. 4), Elwert (S. 5), Malessa
(S. 7), pixabay (S. 1,3,8,10,11,22), Privat (S. 5,16,17,18,19,20,21,24), Thomas (S. 6), wikipedia
(S. 1,8,9)
24

     Der Pfau

     Ich bin ein Pfau.
     In meinen weißen Schwingen
     fängt sich das Schleierlicht der Sonne ein.
     Und alle Frauen, die vorübergingen,
     liebkosten mit dem Blick den Silberschein.
     Ich weiß, dass ich sehr schön bin.
     Meine Federn
     auf meinem Kopf stell ich oft kapriziös ...
     Ich hab das weißeste von allen Pfauenrädern;
     ich bin sehr teuer, selten und nervös.
     Ich habe leider ziemlich große Krallen,
     und wenn ich fliege, sieht es kläglich aus.
     Doch, wer mich liebt, dem werde ich gefallen,
     und alle Welt steht vor dem Vogelhaus.
     Klug bin ich nicht. Klugheit ist nicht bei allen,
     viel liegt nicht hinter meiner Vogelstirn.
     Ich will gefallen – immer nur gefallen –
     Ich bin ein schöner Pfau. Ich brauche kein Gehirn.
     Nur singen darf ich nicht. Das ordinäre
     Gekrächz ist nicht zu sehen – wie mein Bildnis zeigt.
     Ich bin ein Pfau.
     Und eine schöne Lehre:
     Wer dumm und schön ist, setzt sich. Siegt.
     Und schweigt.

                                       Kurt Tucholsky, 1927
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