Die intangiblen Effekte der FIFA WM 2006 Eine Bewertung mit der Contingent Vaulation Method

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„Die   intangiblen Effekte der FIFA WM 2006

         Eine Bewertung mit der Contingent Vaulation Method“

                           Präsentation auf dem Symposium
                          “Große Studien zur FIFA WM 2006“
                                 Kaiserslautern, 06. Juli 2007

                          Dr. Malte Heyne, Handelskammer Hamburg

                     Professor Dr. Wolfgang Maennig, Universität Hamburg

                     Dr. Bernd Suessmuth, Technische Universität München

Malte Heyne                            Chart-Nr. 1               Juli 2007
Übersicht

                 •   Einleitung

                 •   Problemstellung

                 •   Methodik

                 •   Gestaltung der Untersuchung

                 •   Ergebnisse der Studie

                 •   Wertinterpretation

Malte Heyne                            Chart-Nr. 2   Juli 2007
Ausgangssituation
                •   Literaturspiegel zu den Effekten von
                    Sportgroßveranstaltungen liefert zwei Erkenntnisse:

                     1.   Starke Nachfrage nach der Ausrichtung einer
                          Fußball-WM trotz ökonomischen Risikos

                     2.   Bedeutung intangibler Effekte größer
                          • Rahmann et al. 1998
                          • Késenne 1999
                          • Szymanski 2002
                •   Bewertung intangibler Effekte in der Sportökonomie
                    bisher nur unzureichend

                •   Bewertung mit der Contingent-Valuation-Method
                    (CVM) möglich

Malte Heyne                             Chart-Nr. 3         Juli 2007
Intangible Nutzen
                  •   feelgood factor

                  •   civic pride

                  •   gesellschaftlicher Zusammenhalt

                  •   politische Sendungsgewinne

                  •   Eventerlebnisse

                  •   WM-Ausrichter-Status

                  •   Möglichkeiten zur Imageverbesserung

                  •   Motivation von Kindern (Fairness, Leistung)

                  •   Nachnutzung der Infrastruktur
Malte Heyne                             Chart-Nr. 4          Juli 2007
Intangible Kosten
                •   Angst vor Terroranschlägen

                •   Ausschreitungen durch Hooligans

                •   Beeinträchtigung durch Bautätigkeiten

                •   Überfüllte Innenstädte

                •   (individuelle) Belästigung durch übermäßige
                    Medienberichterstattung

                •   Opportunitätskosten durch Verzicht auf eine
                    alternative Verwendung der Steuermittel

Malte Heyne                           Chart-Nr. 5           Juli 2007
• ‘contingent valuation method‘
                •   Öffentliche Güter werden in einem hypothetischen
                    Szenario direkt handelbar gemacht

                •   direkte Befragung nach der Zahlungsbereitschaft
                    (Kompensationsforderung) für die Bereitstellung (den
                    Entzug) von öffentlichen Gütern

                •   Zahlungsbereitschaft (Kompensationsforderung) gibt
                    an, welchen monetären Wert die Person dem Saldo
                    aus den intangiblen Nutzen und Kosten beimisst

                •   Aggregation der einzelnen Zahlungsbereitschaften
                    Î Was ist den Deutschen die Ausrichtung der WM
                      2006 wert?

Malte Heyne                               Chart-Nr. 6         Juli 2007
• Anwendungen der CVM
               •   traditionelle Anwendung in der Umwelt- und Kulturökonomie

               •   CVM-Studien und Sportökonomie:
                    • Johnson und Whitehead 2000 (Fayette County)
                    • Johnson et al. 2001 (Pittsburgh Penguins)
                    • Rappaport und Wilkerson 2001 (major league city)
                    • Johnson et al. 2005 (Jacksonville Jaguars)
                    Î Öffentliche Subventionen nicht gerechtfertigt

Malte Heyne                           Chart-Nr. 7         Juli 2007
• Untersuchungsdesign
                •   Konservatives Untersuchungsdesign

                •   Online-Befragung

                •   Gestaltung des Fragebogens: Focus Groups, Cognitive
                    Interviews und umfangreiche Pilottests

                •   repräsentatives sample der deutschen Bevölkerung

Malte Heyne                            Chart-Nr. 8        Juli 2007
•   Struktur des Fragebogens
                  1. Einführung
                      • Informationen zum Bewertungsobjekt
                      • Ermittlung der Einstellung zur WM-Ausrichtung
                  2. Szenario
                      • Verlegung der WM wegen
                        Sicherheitsbedenken in die Schweiz
                      • Finanzierung von Sicherheitsmaßnahmen
                        über einmalige Zuwendungen aus der Bevölkerung
                      • Bewertungsfrage im ‘payment card‘-Format
                      • Frage nach der Zahlungsbereitschaft (ZB) zu einem
                        früheren Zeitpunkt
                      • Fragen zur Erfassung der Motivation für (k)eine ZB
                  3. Personenstatistik
                     • demographischer Hintergrund der Probanden zur
                        Überprüfung der Stichprobe und für die Regression

Malte Heyne                             Chart-Nr. 9        Juli 2007
•   Einstellung zur WM

                   •   85 % der Befragten halten WM-Ausrichtung für einen Gewinn

                   •   80 % der Befragten halten die Organisation der WM für
                       überwiegend gelungen

                   •   93 % haben (mehr oder weniger starkes) Interesse am
                       Fußball und an der WM

                   •   Einstellung zu potentiellen WM-Effekten ist eindeutig positiv

Malte Heyne                             Chart-Nr. 10          Juli 2007
•       Zahlungsbereitschaft
                  •    Mittelwert liegt bei 4,27 Euro

                  •    Aggregation des Mittelwertes ergibt: Die Ausrichtung der WM
                       (und die damit verbundenen intangiblen Kosten und Nutzen)
                       ist den Deutschen 350 Millionen Euro wert!

                  •    Regressionsanalyse (Tobit-Modell)

                  •    Die ZB wird signifikant von folgenden Variablen beeinflusst:
                        • Alter (-)
                        • Grad des Interesses am Fußball (-)
                        • Einstellung zu potentiellen WM-Effekten (+)
                        • Glaube an einen Gewinn durch die WM-Ausrichtung (+)
                        • Bildungsniveau des Probanden beeinflusst (+)
                        • Organisation (+)
                  •    McFadden Bestimmtheitsmaß von 8,5 %

Malte Heyne                               Chart-Nr. 11         Juli 2007
•   Wertinterpretation
                  •   Direktes staatliches Engagement zur WM wird auf 2,5 – 3
                      Milliarden Euro geschätzt

                  •   Ergebnis im Einklang mit früheren sportökonomischen CVM-
                      Studien: Öffentliche Subventionen sind durch Bereitstellung
                      öffentlicher Güter nicht gerechtfertigt

                  •   Abnehmender Grenznutzen
                       • Vorhandene Strukturen bieten offenbar genug
                         entsprechende öffentliche Gütern (z.B. feelgood factor)
                       • Deutschland hat bereits den WM-Ausrichterstatus
                         Î analog zu Rappaport und Wilkerson (major league
                         city)

                  •   Ökonomisierung und übermäßige Berücksichtigung von
                      Sponsoringinteressen hat das Event von den Zuschauern
                      entfernt (z.B. Ticketing, WM-Bierstreit)

Malte Heyne                              Chart-Nr. 12         Juli 2007
• Puzzle: WM-Erfahrung zeigte...
                 • Organisation war extrem erfolgreich
                 • Deutschland feiert und war gerne Gastgeber der Welt
                 • Erfindung des Partyotismus
                 ==> Hat die WM-Erfahrung die Präferenz für die
                     öffentlichen WM-Güter geändert?
                 ==> Ist die WM-Ausrichtung ein Erfahrungsgut?

              • Erfahrungsgüter sind Produkte,
                 • dessen Preis und Qualität schwierig einzuschätzen ist
                 • Konsumentscheidungen dementsprechend schwer fallen
                 • Charakteristika durch Konsum bewertet werden können
                 • Beispiele: Gebrauchtwagen, Schönheitspflege
Malte Heyne                        Chart-Nr. 13        Juli 2007
• neue Studie im September 2006

                 •   Forschungsfrage: Hat die WM-Erfahrung die WTP
                     verändert?

                 •   Die selbe Stichprobe wurde erneut befragt

                 •   WM-Ausrichtung vs. Sportlicher Erfolg der deutschen
                     Nationalmannschaft

Malte Heyne                          Chart-Nr. 14         Juli 2007
• Ergebnisse
                 • durchschnittliche WTP stieg von 4,27 Euro auf 10,22 Euro
                     WTP insgesamt etwa 800 Millionen

                 • Anzahl der Personen mit WTP > 0 verdoppelt (20 => 42%)
                 • WM-Ausrichtung hatte einen Integrationseffekt: Ostdeutsche
                   haben stark profitiert, WTP mehr als vervierfacht
                   (3,35 to 14,27 Euro)
                   (Westdeutsche WTP verdoppelte sich von 4,46 auf 8,88 Euro)

                 • Weniger Gebildete haben stark profitiert
                   WTP stieg von 3,50 auf 11,13, Euro.
                   (WTP von Akademikern stieg nur marginal von 8,87 auf 9,05 Euro)

                 • Alter: Speziell junge Leute profitierten

Malte Heyne                            Chart-Nr. 15           Juli 2007
• Schlussfolgerung
                 • WM-Ausrichtung ist ein Erfahrungsgut und produziert
                 substanzielle öffentliche Güter

                 • Mangel aus Erfahrung bei Ostddeutschen
                 • Bildungsvariable: Vorherige Aufklärung über WM-Effekte
                  wichtig

                 • CVM-Studien sollten Erfahrungsgutcharakter
                  berücksichtigten, um Verzerrungen nach unten zu vermeiden

Malte Heyne                           Chart-Nr. 16        Juli 2007
•   Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit:

                   eMail:           malte.heyne@hk24.de

                   Telefon:         +49 – 40 – 36138-491

Malte Heyne                   Chart-Nr. 17       Juli 2007
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