DIE KLEINE HEXE Familienstück von Otfried Preußler ab 6 Jahren - Gemalt von: Maha Karaagin, 9 Jahre

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DIE KLEINE HEXE Familienstück von Otfried Preußler ab 6 Jahren - Gemalt von: Maha Karaagin, 9 Jahre
DIE KLEINE HEXE
Familienstück von Otfried Preußler
           ab 6 Jahren
                  Gemalt von: Maha Karaagin, 9 Jahre
DIE KLEINE HEXE Familienstück von Otfried Preußler ab 6 Jahren - Gemalt von: Maha Karaagin, 9 Jahre
INHALTSVERZEICHNIS

Besetzung                                                                                  3

HINTERGRUNDINFORMATION

Zum Autoren Otfried Preußler                                                               4
Tod eines Geschichtenerzählers                                                             5
Warum „Die kleine Hexe“ entstand                                                           6
Die Kleine Hexe – Handlung                                                                 8
Geschichten- bzw. Szenenabfolge von „Die kleine Hexe“                                     10
Interview mit Joachim von Burchard – Regie bei „Die kleine Hexe“                          11
Begriffe aus der Hexenmythologie                                                          12
Märchen und Sagen aus der Hexenmythologie im Harz                                         13

PRAKTISCHE ANREGUNGEN FÜR DIE VOR- UND NACHBEREITUNG IM UNTERRICHT

Theaterpraktischer Workshop (90 Min.) zur Vorbereitung auf den
Theaterbesuch zu „Die kleine Hexe“                                                        16
Übung 1: „Hexentanz auf dem Blocksberg“                                                   16
Übung 2: „Klatschkreis mit Zauberimpulsen“                                                16
Übung 3: „Besentanz“                                                                      17
Übung 4: „Hexenzauber- Geräusche-Maschine“                                                18
Übung 5: „Hexen-Hörspiel“                                                                 19
Übung 6: „Abenteuergeschichte zu „Die kleine Hexe“                                        20
Gespräch 1: Welche Figuren gibt es in „Die kleine Hexe“ und worum geht es?                21
Übung 7: „Wie bewegen sich die Figuren in „Die kleine Hexe“?                              22
Übung 8: „Zauberspiegel“                                                                  22
Übung 9: „Au-Ja-Zauberei“                                                                 23
Übung 10: „Hexen-Fotos“                                                                   23
Übung 11: „Figurenverhältnisse verbessern und verschlechtern“                             24
Gespräch 2: Abschließende Fragen klären                                                   24

Nachbereitung des Theaterbesuchs zu „Die kleine Hexe“                                     25
Übung 1: „Die kleine Hexe-Ein-Wort-Nacherzählung“                                         25
Übung 2: „Der Hexentanz der kleinen Hexe“                                                 26
Schreibaufgabe: „Zaubersprüche erfinden“                                                  26
Bastelaufgabe: „Bastele dir deinen eigenen Abraxas“                                       28
„Hexenrätsel“                                                                             29

    Redaktion: Indra Schiller / JUP! Stadttheater Bremerhaven / Theodor-Heuss - Platz / 27568
            Bremerhaven / jup@stadttheaterbremerhaven.de / 0471 – 48 206 269/272

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DIE KLEINE HEXE Familienstück von Otfried Preußler ab 6 Jahren - Gemalt von: Maha Karaagin, 9 Jahre
„DIE KLEINE HEXE“ - PREMIERE: 20. NOVEMBER 2014
BESETZUNG

Die kleine Hexe.……………………………………..…………………………………………… Christine Karall
Abraxas/ Musiker……………………………………………...…………………………………………Jan Exner
Rumpumpel, Holzweib, Obsthändler, Hauptmann, Junge……………….…………………..….Marc Vinzing
Oberhexe, Holzweib, Würstelmann, Schneemann, Menschenfresser……………….…… Christoph Finger
Knusperhexe, Herr Pfefferkorn, Förster, Billige Jakob, Schütze, Fastnachtshexe……….Christian Neuhof
Kräuterhexe, Blumenmädchen, Vroni…………………………………………...…………………Kika Schmitz
Sumpfhexe, Holzweib, Fischverkäufer, Maronimann, Schütze, Junge, Indianer…...………Harald Horváth

Inszenierung…………………………………………………………...……….….………Joachim von Burchard
Bühne / Kostüme………………………………………………………………….……..….……Jeannine Simon
Musikkomposition…………………………………………………………...…………..………………Jan Exner
Dramaturgie.…………………………………………………………...………….………………...Tanja Spinger
Theaterpädagogik…………………………………………………….…………..………………….Indra Schiller
Regieassistenz…………………………………………………....…………Elisabeth Zumpe/ Sandy Gleißner
Inspizienz………………………………………………………………..…………………………..Dayen Tuskan

Dauer: ca. 70 Minuten
Aufführungsrechte: Verlag für Kindertheater Weitendorf GmbH, Hamburg

Hinweis: Im Sinne einer besseren Lesbarkeit der Texte wurde von uns entweder die männliche oder
weibliche Form von personenbezogenen Hauptwörtern gewählt. Dies impliziert keinesfalls eine
Benachteiligung des jeweils anderen Geschlechts. Frauen und Männer mögen sich von den Inhalten
unserer Materialmappe gleichermaßen angesprochen fühlen.

Fotos: Probenfotos von Heiko Sandelmann

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DIE KLEINE HEXE Familienstück von Otfried Preußler ab 6 Jahren - Gemalt von: Maha Karaagin, 9 Jahre
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
zusammengestellt von Indra Schiller

ZUM AUTOREN OTFRIED PREUßLER
Porträt
Otfried Preußler erblickt am 20. Oktober 1923 im nordböhmischen Reichenberg das Licht der Welt. Zu
seinen Vorfahren im Vorland des Iser- und Riesengebirges zählen neben Glasmachern und Kleinbauern
auch ländliche Handwerker, ein paar Kupferstecher und in der weiteren Verwandtschaft zwei Zauberer.
Seine Eltern sind beide Lehrer, sein Vater nebenbei Heimatforscher. Schon von klein auf holt er sich
aus der großen Bibliothek der Familie viele Anregungen.
Prägend wirken auch die volkstümlichen Geschichtenerzähler, allen voran seine Großmutter Dora, die
über einen unerschöpflichen Fundus verfügt." Das Geschichtenbuch meiner Großmutter, das es in
Wirklichkeit überhaupt nicht gegeben hat, ist das wichtigste aller Bücher für mich, mit denen ich je im
Leben Bekanntschaft gemacht habe." Aus der böhmischen Heimat schöpft Otfried Preußler
seine Erzählstoffe. Als kleiner Junge ist er oft mit seinem Vater unterwegs, der die Sagen des
böhmischen Isergebirges zusammenträgt.
Mit ihm sitzt er abends beim Schein der Petroleumlampe in den Stuben der Leute, lauscht ihren
Geschichten von Zauberern, Raubschützen, Hexen, Wassermännern und Gespenstern.

Otfried Preußler und das Kindertheater
Schon früh hat Otfried Preußler sich auch als Bühnenautor betätigt. Fast alle Theaterfassungen seiner
Bücher hat er selbst geschrieben. Keine Kinderbühne im deutschsprachigen Raum, auf der seine
Stücke nicht begeistert aufgenommen wurden.
Otfried Preußler gestaltet seine Bühnenfassungen möglichst einfach, mit klaren Handlungsabläufen und
einer Sprache, die leicht begreifbar ist. Er will sein Publikum unterhalten, will es zum Lachen bringen
und ihm die Möglichkeit bieten, sich verzaubern zu lassen, es in eine andere Welt zu entführen.
Bereits in der Anlage seiner Bühnenfassungen spiegelt sich der Grundsatz wider, dass einfache Kinder-
stücke sich am besten auch einfacher Mittel bedienen. Denn je reduzierter sie sind, desto stärker wird
die Phantasie der Kinder geweckt und gefordert.
Die Kindertheaterstücke von Otfried Preußler gehören heute zu den meist gespieltesten auf
deutschsprachigen Bühnen. Weit über 2 Millionen Besucher haben seine Stücke in den letzten drei
Jahrzehnten im Theater gesehen – im Schultheater wie auch auf renommierten Großstadtbühnen.
Allein „Die kleine Hexe“ und „Der Räuber Hotzenplotz“ verzeichnen 2008 rund 200 verschiedene In-
szenierungen.
Quelle.: http://www.preussler.de/index1.htm

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DIE KLEINE HEXE Familienstück von Otfried Preußler ab 6 Jahren - Gemalt von: Maha Karaagin, 9 Jahre
TOD EINES GESCHICHTENERZÄHLERS
20. Februar 2013: Nachruf auf Otfried Preußler von Violetta Simon und Oliver Das Gupta

Für viele waren das kleine Gespenst und Räuber Hotzenplotz der erste Kontakt zur Literatur. Dass
Otfried Preußler seine Leser ernst nahm, war wohl das größte Geheimnis seines Erfolgs. Am Montag ist
der Kinderbuchautor im Alter von 89 Jahren gestorben.
Er war eigentlich Lehrer, und dennoch — oder gerade deshalb — erkannte er eines schon früh: Kinder
wollen keine Lehrstücke. Und so gab der Schriftsteller Otfried Preußler seinem Publikum, was es wirk-
lich wollte: "Geschichten, die der Phantasie Nahrung geben und ihnen auf dem Weg der Poesie helfen,
mit mancherlei Ängsten besser fertig zu werden." (…) Es war diese Bereitschaft, Kinder bedingungslos
ernst zu nehmen, die Preußlers Werken einen generationenübergreifenden Erfolg bescheren sollte. (…)
"Eine herrlich unbeschwerte Zeit" sei seine Jugend gewesen, schreibt Preußler Jahrzehnte später.
Nachzulesen ist darüber im Buch "Ich bin ein Geschichtenerzähler", bestehend aus ausdrucksstarken
autobiografischen Skizzen. (…)
Nach dem Abitur 1942 zieht die Wehrmacht Preußler ein. Zwei Jahre später muss der junge Leutnant
nach Rumänien (…). Preußler kommt unverletzt in Gefangenschaft, doch die nächsten fünf Jahre
verbringt er hinter Stacheldraht (…). 1949 lassen die Sowjets Preußler frei. (…) Preußler absolviert eine
Ausbildung zum Volksschullehrer. Wenn die Kinder unruhig werden, erzählt Preußler Geschichten. Er
merkt: Das kommt an. Das kann er. Und "dass sie Geschichten offenbar brauchen". Während seiner
Ausbildung jobbt Preußler nebenher als Journalist und schreibt Theater für Laientruppen, fertigt
kleine Hörspiele. Er beginnt wieder zu schreiben und setzt dort an, wo er aufgehört hatte: "Ich erzählte
die in der Kindheit angesponnenen Geschichten zu Ende." Es waren Erlebnisse und Erinnerungen,
nicht selten angereichert durch Elemente aus slawischen Erzählungen oder deutschen Sagen. 1956
entwickelt er eine Geschichte seiner böhmischen Kindheit weiter und schickt das Manuskript an einen
Verlag: "Der kleine Wassermann". Im Folgejahr gewinnt er damit den Deutschen Jugendbuchpreis. (…)

Es folgen "Räuber Hotzenplotz" und "Die kleine Hexe", die zu den meistgespielten Stücken des Kinder-
theaters und nach wie vor zu den Dauerhits unter den Tonträgern für Kinder zählen. Selbst der Versuch
einer christlichen Elterninitiative, das Buch aus dem Kindergarten zu verbannen, weil es die Kinder an-
fällig für "okkulte Praktiken" machen könne, tut der Beliebtheit der "Kleinen Hexe" keinen Abbruch. Im
Gegenteil: Dieser "Glaubensstreit", so kommentiert die Süddeutsche Zeitung 1992, verhilft dem Kinder-
buch in der Region zu neuen Verkaufserfolgen. Inzwischen wurden seine Bücher und Hörspiele in
fast 60 Sprachen übersetzt und weltweit mehr als 50 Millionen Mal verkauft. (…)

Nicht selten musste sich Preußler von Skeptikern — gerade in den 70er Jahren — anhören, dass man
Kindern im 20. Jahrhundert doch keine Geschichten mehr von Hexen, Wassergeistern, von Zauberern,
Feen und kleinen Gespenstern erzählen könne, die keinerlei Bezug zur Realität hätten. Solche
Bedenken wies Preußler stets zurück: "Darauf kann ich nur antworten, dass ich es nicht nur für richtig,
sondern für wichtig halte — für lebenswichtig, um es genau zu sagen. Oder gehört zum vollen Mensch-
sein nicht auch die Fähigkeit zu phantasieren, zu träumen?". Vielmehr finde er es sogar unverantwort-
lich, "Kinder in den für sie bestimmten Geschichten und Büchern mit Problemen zu konfrontieren, um
deren Lösung gefälligst wir, die Erwachsenen, uns zu bemühen haben".
Dabei, so fanden seine Leser, wusste Preußler zwischen Phantasie und Kitsch durchaus zu unter-
scheiden. In den Medien wurde er gefeiert als ein Autor, der "nicht Kitsch und Klischees" verbreiten
wolle, sondern eine Welt zeigen, "in der Hoffnung noch ihren Platz hat.“ (…)
Preußler hatte ihnen gegeben, was sie wollten, und sie lieben ihn dafür: (…)

Der Artikel wurde von der Redaktion gekürzt. Der vollständige Text ist einzulesen unter:
http://www.sueddeutsche.de/kultur/nachruf-zu-otfried-preussler-tod-eines-geschichtenerzaehlers-
1.1605080-2

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DIE KLEINE HEXE Familienstück von Otfried Preußler ab 6 Jahren - Gemalt von: Maha Karaagin, 9 Jahre
WARUM „DIE KLEINE HEXE“ ENTSTAND

Über die Entstehung der kleinen Hexe berichtet Preußler, dass sie (…) nicht direkt auf Märchen und
Sagen seiner Kindheit zurückgeht, sondern auf eine Begebenheit mit seinen drei Töchtern. Beim Zu-
bettgehen fürchteten diese sich vor bösen Hexen. Preußler versuchte, sie damit zu beruhigen, dass es
heute überhaupt keine bösen Hexen mehr gäbe. Auf die Frage nach dem Grund dafür entstand als Ant-
wort die Geschichte der kleinen Hexe. (…)
„Die kleine Hexe“ verbildlicht in ihren Episoden die Aussage, dass man nur gut wird und ist, wenn man
immer und ausdauernd Gutes tut. Es reicht nicht, einmal etwas Gutes zu tun. In fast jeder Episode wird
gezeigt, wie es funktioniert, ein guter Mensch bzw. eine gute Hexe zu werden. So begegnet die kleine
Hexe immer wieder neuen Menschen, denen sie hilft. Einmal hilft sie den Holzweiblein, ihr Holz zu sam-
meln, sie hilft dem armen Mädchen, seine Papierblumen zu verkaufen, rettet den Ochsen Korbinian vor
dem Schlachter, hilft einer Gruppe von Kindern, sich gegen Raufbolde zu wehren und schließlich sich
selbst als auch der ganzen Welt, indem sie den bösen Hexen ihre Zauberkraft nimmt. Die Verbildlichung
des Helfens und der Richtigkeit dessen wiederholt sich stetig, wodurch ihm Bedeutung zugemessen
wird. (…)
                                                                        In der „kleinen Hexe“ weist
                                                                        schon    der    Beginn    des
                                                                        Buches mit dem typischen
                                                                        „Es war einmal..“ ein ein-
                                                                        deutiges Märchenmotiv auf.
                                                                        Es findet sich jedoch auch in
                                                                        diesem Werk eine Episode,
                                                                        die wieder direkt auf die
                                                                        Grimmschen Märchen und
                                                                        hierbei auf das vielleicht
                                                                        bekannteste Hexenmärchen
von „Hänsel und Gretel“ verweist. Die kleine Hexe erhält unerwarteten Besuch von einem Jungen und
einem Mädchen, die statt Hänsel und Gretel Thomas und Vroni heißen und sich wie ihre
Märchenvorbilder im Wald verlaufen haben. Statt die Kinder jedoch für sich arbeiten zu lassen mit dem
Ziel, sie zu verspeisen, bietet die kleine Hexe ihnen Kaffee und Kuchen an und begibt sich sogar in
Gefahr, indem sie ihnen vorzaubert. (…) Die kleine Hexe ist (…) keineswegs geduldig und gehorsam.
So will sie unbedingt auf den Blocksberg und lässt sich durch ihr Alter oder die Gebote der älteren
Hexen keine Grenzen setzen. Es reizt sie, Schabernack zu treiben und sie gibt gerne ein wenig mit
ihren Fähigkeiten an. (…)

                                                                                                    6
DIE KLEINE HEXE Familienstück von Otfried Preußler ab 6 Jahren - Gemalt von: Maha Karaagin, 9 Jahre
Der Begleiter der kleinen Hexe ist
typischerweise ein Rabe. Dieser heißt in
der „kleinen Hexe“ Abraxas. Abraxas
scheint schlauer zu sein als die kleine
Hexe, da er sie immer wieder ermahnt, an
ihre Prüfung zu denken und gut zu
handeln, um eine gute Hexe zu werden.
Allerdings hat er auch durchaus besser-
wisserische Charakteranteile, schließlich
ist er überzeugt davon, zu wissen, was eine gute Hexe ist, was sich im Nachhinein als falsch
herausstellt. Abraxas kann als Mentor der kleinen Hexe bezeichnet werden, so ist er der kleinen Hexe
ein Freund, der ihr Ratschläge gibt, sie aber auch anspornt. (…)
In der phantastischen Kinderliteratur stehen sich gemäß der Zwei-Welten-Definition in der Regel zwei
Welten gegenüber. Die „primäre Welt“, die unserer eigenen Welt gleicht und die „sekundäre Welt“. (…)
Die kleine Hexe lebt in der primären Welt eines Waldes und des angrenzenden Städtchens mit seinen
Bewohnern, Festen und Märkten, wie sie mehr oder weniger auch heute in der realen Welt anzutreffen
sind. Die sekundäre Welt beinhaltet die Hexenwelt und die magischen Fähigkeiten der kleinen Hexe.
(…)
Bei der kleinen Hexe finden sich sehr strikte Regeln. So darf die kleine Hexe nicht zur Walpurgisnacht,
weil sie zu jung ist. Dies ist eine strenge Regel der Hexenwelt. Außerdem gibt es das Verbot, freitags zu
hexen, was ebenfalls bei Zuwiderhandlung bestraft wird. Eine weitere Gesetzmäßigkeit findet sich im
Hexenbuch, denn Hexen lernen können Hexen nur mithilfe eines Hexenbuches, ohne ist es unmöglich,
eine Hexe zu werden. (…)
Preußlers Werke lassen sich abschließend folgendermaßen charakterisieren: Sie beziehen sich direkt
auf das Leben von Kindern, sei es seine eigene Kindheit, die seiner Töchter oder Schulklassen. Durch
die orale Struktur der Texte und die Episodenform sowie die Verbildlichung von Themen sind Preußlers
Texte Kindern gut zugänglich. (…) Schließlich sind die Protagonisten die idealen Identifikationsfiguren
und üben durch ihre magischen Fähigkeiten in einer sonst realen Welt einen besonderen Reiz auf Kin-
der im magischen Alter aus. (…)

Der Artikel wurde von der Redaktion gekürzt. Der vollständige Text ist einzulesen unter:
http://www.hdm-
stuttgart.de/science/medien_gesellschaft/science/scienceverzeichnis/199/korrigierte_Version_Preussler_Broschuere_Teil_1_
Wassermann.pdf

                                                                                                                      7
DIE KLEINE HEXE Familienstück von Otfried Preußler ab 6 Jahren - Gemalt von: Maha Karaagin, 9 Jahre
DIE KLEINE HEXE – HANDLUNG
Kinderstück nach der Geschichte von Otfried Preußler (6+)

Die kleine Hexe ist zwar schon einhundertsiebenundzwanzig Jahre alt, aber trotzdem ist sie damit leider
noch viel zu jung, um in der Walpurgisnacht auf den Blocksberg zu reiten und wie die großen Hexen um
das Hexenfeuer zu tanzen. Doch sie will es trotzdem versuchen. Ihr bester Freund, der Rabe Abraxas,
ermahnt sie, dass sie sich damit mächtigen Ärger einhandeln könnte, aber die kleine Hexe will nicht auf
ihn hören und macht sich auf den Weg zum Blocksberg. Sie mischt sich frech unter die wild tanzenden
Hexen. Doch ihre Tat bleibt nicht unbemerkt, denn die böse Muhme Rumpumpel entdeckt sie und ver-
petzt sie schließlich bei der Oberhexe. Diese stellt der kleinen Hexe die Aufgabe, dass sie nun ein Jahr
lang Zeit habe, eine gute Hexe zu werden. In der nächsten Walpurgisnacht müsse sie dann beweisen,
was sie innerhalb des Jahres gelernt habe — besteht sie die auferlegte Prüfung, darf sie ab dann auch
auf dem Blocksberg in der Walpurgisnacht tanzen. Zusätzlich wird die kleine Hexe auch noch dafür be-
straft, dass sie ungefragt auf dem Blocksberg tanzen wollte, indem ihr der Besen abgenommen wird. So
muss sie den langen, beschwerlichen Heimweg zu Fuß zurücklegen. Nach drei Tagen kommt sie end-
lich an und beschließt nun in ihrer Wut, sich an der Rumpumpel zu rächen und den anderen Hexen in
einem Jahr zu beweisen, dass sie eine richtig gute Hexe geworden ist. Sie beginnt sofort, sich im Hexen
zu üben, denn eine gute Hexe wird man ja nicht einfach über Nacht. Abraxas steht ihr bei all ihren
Abenteuern mit Rat und Tat und vor allem musizierend zur Seite und hat ein Auge auf sie, wenn die
kleine Hexe den armen Holzweibern, dem Blumenmädchen, dem Maronimann oder der kleinen Vroni
und vielen anderen Menschen
durch ihre Hexerei Gutes tut.
Dabei bemerkt die kleine Hexe
leider nicht, dass sie auf Schritt
und    Tritt   von      der     Muhme
Rumpumpel            verfolgt     und
beobachtet wird. Das Jahr geht
vorüber, die kleine Hexe war sehr
fleißig und hat sich im Hexen sehr
verbessert. Euphorisch und selbst-
bewusst will sie sich der Prüfung durch die Oberhexe stellen und reitet gut gelaunt auf dem Blocksberg.
Die auferlegten Prüfungen, wie z.B. einen Kugelblitz zu zaubern,         besteht die kleine Hexe mit
Leichtigkeit. Gerade will die Oberhexe sie in den Rat der Hexen aufnehmen, da meldet sich die
Rumpumpel triumphierend zu Wort. Indem sie offenbart und dokumentiert, dass die kleine Hexe das
Jahr über genau das Gegenteil von dem getan habe, was sich die Oberhexe unter einer guten Hexe

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DIE KLEINE HEXE Familienstück von Otfried Preußler ab 6 Jahren - Gemalt von: Maha Karaagin, 9 Jahre
vorstellt: Sie hätte nämlich nur Böses tun sollen. Alle Hexen, vor allem die Oberhexe, sind derart
erzürnt, dass sie sich einig sind, dass die kleine Hexe nun angemessen bestraft werden muss. Aber das
lässt sich die kleine Hexe dann doch nicht so einfach gefallen. Denn sie ist viel schlauer als die anderen
Hexen und so erfindet sie einen Plan, der alle anderen Hexen auf einmal ganz schön blöd aussehen
lässt. Zusammen mit Abraxas feiert sie ihre ganz eigene Walpurgisnacht…

Das diesjährige Weihnachtsmärchen am Stadttheater Bremerhaven inszeniert Joachim von Burchard,
der in den letzten Jahren die Sparte „Junges Theater“ am Deutschen Theater in Göttingen geleitet hat.
Es ist seine erste Regiearbeit in Bremerhaven. In seinen Arbeiten spielt auch immer Musik eine heraus-
ragende Rolle. Aufgrund dessen hat er die Rolle des Abraxas mit dem Musiker und Schauspieler Jan
Exner besetzt. Dieser hat nicht nur die Lieder für die Inszenierung in Bremerhaven komponiert, er spielt
und singt sie auch live während der Vorstellung in der Rolle des Raben ein. Das von Jeannine Simon
entworfene Bühnenbild ist ein großer Hexentanzplatz der durch eine alternative Wagenburg — ver-
schiedene Kutschen und Wagen — dargestellt wird. Gleichzeitig kann dieses Bühnenbild im Lauf der In-
szenierung auch in alle anderen gewünschten Bilder wie z.B. den Wald oder den Markt verwandelt wer-
den. Die Kostüme stammen ebenfalls von Jeannine Simon und zeigen ein breit gefächertes Spektrum
von traditionellen Hexenkostümierungen, wie z.B. eine „Klapperhexe“, bis hin zu modernen Elementen.

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DIE KLEINE HEXE Familienstück von Otfried Preußler ab 6 Jahren - Gemalt von: Maha Karaagin, 9 Jahre
GESCHICHTEN- BZW. SZENENABFOLGE VON „DIE KLEINE HEXE“ –
Ein Vergleich zwischen dem Buch und der Theaterfassung von Bremerhaven

Das Buch „Die kleine Hexe“ von Otfried Preußler erzählt die Entwicklung „der kleinen Hexe“ zu einer
„ausgewachsenen Hexe“ innerhalb eines gesamten Jahres. Zu Beginn des Buches wird der „kleinen
Hexe“ die Aufgabe gestellt, dass sie nun ein Jahr Zeit habe, „eine gute Hexe“ zu werden. Diese Auf-
gabenstellung stellt die Rahmenhandlung des Buches dar. Otfried Preußler hat dann 20 einzelne, für
sich stehende, Geschichten geschaffen, die das Jahr der „kleinen Hexe“ und deren Entwicklung zu
„einer guten Hexe“ beschreiben. Für die Bühnenfassung musste nun eine Reduzierung der einzelnen
Geschichten vorgenommen werden. Zum einen ist dies darin begründet, dass die Spielfassung für das
junge Publikum nicht zu lang werden sollte und zum anderen, sind einige Geschichten sehr schwierig
szenisch für die Theaterbühne umsetzbar wie z.B. die „Fastnacht der Tiere“. Hinzu kommt, dass für das
Stadttheater Bremerhaven eine Spielfassung angefertigt werden musste, die für insgesamt sieben
SchauspielerInnen spielbar ist und die schnelle Rollen bzw. Szenenwechsel zulässt. Die folgende Ge-
schichten- bzw. Szenengegenüberstellung dient der Veranschaulichung und macht deutlich, welche Ge-
schichten in der Theaterfassung nicht gezeigt werden.

Buch: „Die Kleine Hexe“ von Otfried Preußler            Theaterfassung: „Die Kleine Hexe“ von
                                                        Joachim von Buchard

1. Die kleine Hexe hat Ärger                            Szene 1: Hexen üben
2. Heia, Walpurgisnacht                                 Szene 2: Auf dem Blocksberg
3. Rachepläne                                           Szene 3: Rachepläne
4. Führen Sie Besen?                                    Szene 4: Führen sie Besen?
5. Gute Vorsätze
6. Wirbelwind                                           Szene 5: Wirbelwind
7. Vorwärts, mein Söhnchen!                             Szene 6: Der Revierförster
8. Papierblumen                                         Szene 7: Papierblumen
9. Eine saftige Lehre
10. Freitagsgäste                                       Szene 8: Hexenfreitag
11. Das leicht verhexte Schützenfest                    Szene 9: Das leicht verhexte Schützenfest
12. Der Maronimann                                      Szene 10: Der Maronimann
13. Besser als sieben Röcke                             Szene 11: Wieder zuhause
14. Schneemann, Schneemann, braver Mann!                Szene 12: Schneemann
15. Wollen wir wetten?                                  Szene 13: Fastnacht
16. Fastnacht im Wald
17. Der Kegelbruder
18. Festgehext!
19. Vor dem Hexenrat                                    Szene 14: Einladung zum Hexenrat
                                                        Szene 15: Hexenrat
20. Wer zuletzt lacht                                   Szene 16: Wer zuletzt lacht

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INTERVIEW MIT JOACHIM VON BURCHARD - REGIE BEI „DIE KLEINE HEXE“

Das Interview führte Tanja Spinger, Dramaturgin bei „Die kleine Hexe“ und Leiterin des Jungen
Theaters – JUP!

Tanja Spinger: Glaubst du an Hexen?
Joachim von Burchard: Nein, nein, eher nicht. Wir leben nicht mehr in einer Zeit, in der der reelle
Glaube an Hexen eine Chance hat.

T. S.: Welches Anliegen kann ein Regisseur haben, wenn er 2014 „Die kleine Hexe“ inszeniert?
J. v. B.: Die Welt der kleinen Hexe ist in einer Fantasiewelt und sie hat Fähigkeiten, die in unserer
realen Welt undenkbar sind. Und doch wünscht man sich manchmal eine kleine Hexe, die den
Menschen in Schwierigkeiten eine kleine Hilfe sein kann. Ich möchte die Kinder in eine fantastische
Welt mitnehmen, in der für eine gute Stunde ein paar andere Fähigkeiten bestimmend sind, als die in
unserer geordneten abgeklärten Gegenwart.

T. S.: Was können junge Zuschauer von der kleinen Hexe lernen?
J. v. B.: Die kleine Hexe ist mutig und lässt sich nicht abbringen von ihrem Ziel. Sie guckt mit offenen
Augen in die Welt und folgt ihrem Herzen bei der Bewertung, was richtig oder falsch ist.

T. S.: Welche Rolle spielt der Rabe Abraxas?
J. v. B.: Abraxas ist ein guter Gefährte, ein großer Bruder, ein weiser Gelehrter, der aber auch nicht
immer recht hat.

T. S.: Wie ist die Idee zum Bühnenbild entstanden?
J. v. B.: Wie und wo leben eigentlich Hexen? Allein, in einem Hexenhaus, jede Hexe für sich versteckt
im Wald? Bei uns leben sie zusammen in einer Wagenburg, einem Raum der Gemeinschaft und Schutz
bietet, einem Raum voller Geheimnisse und eigenen Regeln.

T. S.: Dies ist deine zehnte Inszenierung eines Familienstückes zur Weihnachtszeit– verrätst du uns
deinen persönlichen Lieblingsstoff?
J. v .B.: „Die kleine Hexe“ gehört sicher zu meinen Favoriten. Es ist das erste der großen
Weihnachstücke, das ich ein zweites Mal inszeniere. „Der kleine Vampir“, den ich 2010 am DT in
Göttingen inszeniert habe und „Pippi Langstrumpf“ 2012 gehören auch dazu. Reizen würde mich noch
sehr „Ronja Räubertochter“ von Astrid Lindgren.

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BEGRIFFE AUS DER HEXENMYTHOLOGIE

Walpurgisnacht: Die Walpurgisnacht (auch Hexenbrennen) ist ein traditionelles nord- und mitteleuro-
päisches Fest am 30. April. Der Name leitet sich von der heiligen Walburga ab, deren Gedenktag bis
ins Mittelalter am Tag ihrer Heiligsprechung am 1. Mai gefeiert wurde. Die Walpurgisnacht war
die Vigilfeier des Fests. Als „Tanz in den Mai“ hat sie wegen der Gelegenheit zu Tanz und Geselligkeit
am Vorabend des Maifeiertags auch als urbanes, modernes Festereignis Eingang in private und kom-
merzielle Veranstaltungen gefunden. (…) Traditionell gilt die Nacht vom 30. April auf den 1. Mai als die
Nacht, in der die Hexen insbesondere auf dem Blocksberg (eigentlich „Brocken“), aber auch an anderen
erhöhten Orten ein großes Fest abhalten. Diese Vorstellung ist beeinflusst von den Beschreibungen
des Hexensabbat in der Literatur des 15. und 16. Jahrhunderts. Vgl.: http://de.wikipedia.org/wiki/Walpurgisnacht

Blocksberg: Blocksberg ist heute in erster Linie eine andere Bezeichnung für den Brocken im Harz.
Auch andere Erhebungen in Europa tragen oder trugen diesen Namen. Er wird fast ausschließlich in
Verbindung mit Hexen (speziell Brockenhexen) und der Hexenverfolgung verwendet. Der Ursprung des
Namens Blocksberg liegt in der Bedeutung des Ausdrucks „Block“ oder „Klotz“ für das Hexenwesen;
dort spielt er eine große Rolle: Block, Hackeblock und Klötzchen sind Namen von Zauberinnen;
Bockhack und Hackeblock heißen Spiele, die in Beziehung zu Hexen stehen. Der Name Blockula in
Schweden hat zudem eine ähnliche Bedeutung. Vgl.: http://de.wikipedia.org/wiki/Blocksberg_(Berg)

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Hexentanzplatz: Als Hexentanzplatz oder Teufelstanzplatz wurden in der Zeit der Hexenverfolgung-
en viele Örtlichkeiten in Europa bezeichnet, an denen sich die Angeklagten in den Hexenpro-
zessen angeblich zu geheimen Hexenversammlungen getroffen haben sollen. Anlass soll zum Beispiel
der Hexensabbat in der Walpurgisnacht gewesen sein. Man glaubte, dass sich dort Zauberer be-
ziehungsweise Hexen mit dem Teufel auf den so bezeichneten Bergen oder Flurstücken versammelt
hätten. (…) Von den Hunderten angeblicher Hexentanzplätze seien als Beispiele genannt: Im Harz die
Felserhebung Hexentanzplatz bei Thale, der Berg Brocken und der Hexentanzplatz (auch Ellrichblick)
bei Walkenried. Vgl.: http://de.wikipedia.org/wiki/Hexentanzplatz

Brockenhexen: Brockenhexen sind fiktive Gestalten des Volksglaubens, die durch ihre angeblichen
Versammlungen auf dem Brocken, vor allem zum Hexensabbat zur Walpurgisnacht, mit diesem in Ver-
bindung stehen. Die Sagen über Hexentreffen, die an „Blocksberg“ genannten Orten stattfinden, sollen
ihren Ursprung im Slawischen haben. Bis zur ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde der Berg nur
sehr vereinzelt als „Blocksberg“ und Ort für Hexenversammlungen genannt. Seit der zweiten Hälfte des
17. Jahrhunderts gilt der Brocken als Hauptversammlungsort der Hexen aus ganz Deutschland.

MÄRCHEN UND SAGEN AUS DER HEXENMYTHOLOGIE IM HARZ
Walpurgisnacht auf dem Brocken
„Jedes Jahr, wenn die Frühjahrsstürme um die Berge brausen, die Sonne die letzten Schneeflocken
aufleckt und die ersten Blumen aus dem Boden sprießen, geschieht Unheimliches am nächtlichen Him-
mel. Die Hexen brausen durch die Lüfte zu ihrem Treffpunkt.
In den kalten dunklen Wintertagen, wenn die Menschen ängstlich in der Stube zusammenhocken, ha-
ben die Hexen ihre beste Zeit. Vor ihrer Abreise bereiten sie sich sorgfältig vor. Um ihre wahre Er-
scheinung als Hexe zu verbergen, gehen sie bei Tage als gute Hausfrauen ihrer Arbeit nach. Hinter ver-
schlossenen Türen streifen sie dann aber diese Kleidung ab. Mit einer Salbe, die sie mit ihren Zauber-
kräften zubereitet haben, streichen sie ihre Körper ein. Dann wird ein Besen oder eine Heugabel zum
Reittier verhext, und schon kann die Reise beginnen. Mit einem kräftigen Schwung geht der Flug durch
den Schornstein an den nächtlichen Himmel, um entweder zu den Menschen oder in der Walpurgis-
nacht zum 1. Mai zum Teufel zu gelangen.
In der Walpurgisnacht finden sich dann große Heerscharen von Hexen auf dem Brocken beim Teufel
ein, um neue Kraft für böse Taten zu empfangen. (…) Wilde Tänze um lodernde Feuer nach schriller
Musik (…) bildet den Höhepunkt des Spuks auf dem Berg.

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Die Hexen haben jetzt genügend Druck der „schlimmen Kraft“ in sich auf genommen, dass sie so
schnell nicht erlahmen wird. Sie benutzen nun diese neu gewonnene Kraft dazu, den Menschen böse
Gedanken einzugeben und sie zu schlechten Taten anzustiften.
Wenn in der Walpurgisnacht im Tal die Glocken die Mitternachtsstunde beenden, verschwinden mit
dem ersten Glockenschlag des neuen Tages alle Spukgestalten. (…)
Am Morgen des 1. Mai übernehmen dann die Maienkönigin und der Maigraf mit dem Einzug des Früh-
lings in die Natur ihr Regiment in Feld und Flur.“
Vgl.: GRIEP, Hans-Günter: Mythologie Harz – Märchen & Sagen, Verlag Schadach, Literatur aus dem
Harz, Goslar, 2009; S. 5 f. Der Text wurde von der Redaktion gekürzt.

Der Hexentanzplatz
Es gab eine Zeit, in der das Böse gegen das Gute ankämpfte. Der Erzengel Michael hatte mit seinen
Schutzengeln einen schweren Stand gegen den Teufel mit seinem höllischen Gefolge und den Hexen.
Auf der Suche nach Menschen, die ihm ihre arme Seele gegen einen großen Gewinn verkaufen sollten,
war dem Teufel jedes Mittel recht. Vor allem die vielen Hexen waren ihm dabei behilflich, die in mensch-
licher Gestalt Freunde und Nachbarn verführen, um sie dem Teufel für das Fegefeuer zuzuführen.
Im Frühjahr, wenn die Natur zu neuem Leben erwachte, war es für die Hexen an der Zeit, die im Verlauf
des vergangenen Jahres aufgebrauchten Kräfte neu aufzufüllen. Bevor sie sich ihrem Herrn und Meister
zur Walpurgis auf dem Brocken trafen, kamen sie in kleineren Gruppen in der Nähe ihrer Heimatorte zu-

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sammen, um sich zu beraten. Einer der größten Versammlungsplätze dieser Art liegt oberhalb der Ort-
schaft Thale über dem schroffen Bodetal. Es ist der Hexentanzplatz.
Aus dem weiten Umkreis kamen in den letzten Apriltagen um die Mitternachtsstunde die Hexen auf Be-
sen, Ofengabeln und Ziegenböcken durch die Luft reitend, angeflogen. Zunächst versammelten sie sich
auf Steinblöcken sitzend, um über ihre teuflischen Taten zu berichten. Vor allem wurden die neu ange-
worbenen armen Seelen vorgestellt, die dann in rasendem Lauf über die Hexentreppe hinunter ins
Bodetal geführt wurden.
Dort unten im Tal steht (…) das Teufelswaschbecken. Darin wurden Neulinge mit allen Wassern ge-
waschen und unter vielerlei Flüchen und teuflischem Gelächter getauft. Dadurch waren sie in den Kreis
der Hexen aufgenommen und erhielten die teuflischen Weihen, Menschen zum Bösen zu verführen.
(…)
Danach stieg die höllische Gesellschaft wieder zum Hexentanzplatz empor. Dort begann ein wildes
Gelage am Lagerfeuer. (…) Zur Katzenmusik tobten sie im Kreis um das Feuer. Wie im Tal die Kirchen-
glocken die zwölfte Stunde einläuteten, verschwand der böse Spuk. Auf ihren Reittieren, den Katzen,
Ziegen und Schweinen, aber auch auf Besen, Heu und Ofengabeln, flogen sie durch die Luft auf den
Brocken, um dort dem Teufel zu huldigen.
Einstmals hatte ein junger Bursche das teuflische Treiben beobachtet. Er kam von einem Fest in Frie-
drichsbrunn und war als Maigraf geschmückt worden. Ein Kranz aus Wildblumen auf dem Kopf und Blu-
mengewinde um den Leib hüllten ihn ein. Die oberste Hexe kam auf einer Mistgabel zu ihm herange-
flogen, bremste aber plötzlich vor ihm ab und rief: „Würdest du nicht den braunen Dost und Baldrian tra-
gen, hätte ich dir den Kopf umgedreht“.
So hatten die Kräuter als Abwehrzauber ihm das Leben gerettet, und er konnte daheim von der Orgie
auf dem Hexentanzplatz als Zeuge berichten.
Vgl.: GRIEP, Hans-Günter: Mythologie Harz – Märchen & Sagen, Verlag Schadach, Literatur aus dem
Harz, Goslar, 2009; S. 20 ff. Der Text wurde von der Redaktion gekürzt.

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PRAKTISCHE ANREGUNGEN
FÜR DIE VOR- UND NACHBEREITUNG IM UNTERRICHT
von Indra Schiller

                       Theaterpraktischer Workshop (90 Min.)
                     zur Vorbereitung auf den Theaterbesuch zu
                                  „Die kleine Hexe“

                                  Aufwärmen: Stimme und Körper

ÜBUNG 1: „HEXENTANZ AUF DEM BLOCKSBERG“ (BEWEGUNGSSPIEL); 5 MIN.
Alle Kinder sitzen im Kreis auf dem Boden (bei älteren Kindern können auch Stühle zum Sitzen
verwendet werden). Die gesamte Gruppe wird zu gleichen Teilen vier verschiedenen Hexengruppen zu-
geordnet: Wetterhexen, Kräuterhexen, Sumpfhexen und Knusperhexen.
Ein Kind steht in der Mitte des Kreises, ist die Oberhexe und hat keinen Platz zum Sitzen, möchte aber
einen haben. So ruft die Oberhexe eine Hexengruppe auf, die dann ganz schnell untereinander die
Plätze wechseln muss. Während des Platzwechsels muss nun das Kind in der Mitte versuchen, sich
einen Platz zu ergattern. Findet es einen, bleibt ein neues Kind als Oberhexe in der Mitte zurück, die
dann eine weitere Hexengruppe zum Platzwechsel aufruft. Das Kind kann auch „Hexentanz auf dem
Blocksberg“ rufen. Dann müssen alle Kinder sich einen neuen Platz suchen. Dabei gilt: Es darf weder
der gleiche Platz noch der rechts oder links daneben liegende sein.
Das Spiel macht natürlich besonders viel Spaß, wenn die Kinder sich bei den Platzwechseln
entsprechend ihrer Hexengruppe bewegen bzw. Geräusche machen.

ÜBUNG 2: „KLATSCHKREIS MIT ZAUBERIMPULSEN“ (SPRACH- UND IMPULSSPIEL); 5-10 MIN.
Alle Kinder stehen im Kreis. In drei verschiedenen Arten werden nun Impulse im Kreis weitergegeben.
Wichtig dabei ist, dass die „Zauberimpulse“ deutlich artikuliert werden. Der eine Impuls ist die Auffor-
derung „Schüttel!“. Dazu muss das angespielte Kind sich schütteln und dazu die Lippen flattern lassen,
dann darf es darauf selbst „zaubern“. Soll ein Richtungswechsel dieses Impulses vollzogen werden,
kann man das Schütteln mit einem „Steh!“ („Freeze“) abblocken. Umgehend geht das Schütteln dann in
die andere Richtung. Man kann den Impuls auch innerhalb des Kreises quer durch den Raum „schies-
sen“, indem man auf jemanden zeigt, mit den Händen „zaubert“ und „Spring!“ ruft. Funktioniert das
Spielprinzip, lässt es sich im Anforderungsgrad steigern, indem man die Zauberimpulse zusätzlich mit

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einer sich steigernden Emotion ausführt. Dazu soll zunächst die vorgegebene Emotion überhaupt deut-
lich gemacht werden. Gelingt dies, kann man versuchen, die Emotionen reihum zu steigern und zwar so
lange, bis keine Steigerung mehr möglich ist. Ist dieser Punkt erreicht, wird eine neue Emotion
gestartet.

ÜBUNG 3: BESENTANZ (AUFWÄRM-, BEWEGUNGS- UND KOORDINATIONSSPIEL) + MUSIK;
5-10 MIN.
Die Kinder stehen im Kreis. Im Rhythmus der Musik wird zunächst mit den Köpfen genickt und gewippt.
Dann wird gestampft, wer einen Besen hat, tippt stattdessen mit dem Besen auf. Dann geht es nach
folgendem Prinzip weiter:
    -   1x Besen auftippen oder stampfen, dann den Besen im Kreis weitergeben oder in die Hände
        klatschen (wenn man keinen Besen in der Hand hält bzw. bekommt)
    -   macht ein Kind den „Hexenschrei“, wird sofort die Richtung gewechselt und die Besen werden
        in die andere Richtung gereicht
Funktioniert dieses Rhythmusprinzip, wird dazu noch der Spruch des Hexenrates gerufen. Hierzu gibt
ein „Leader“ den Text vor. Im Prinzip des „call and response“ wiederholt die Klasse als „Hexenchor“ das
Vorgegebene.

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Text: Heute ist Walpurgisnacht,
      Was uns Hexen Freude macht.
      Auf dem Besen durch die Lüfte,
     Über Berge, Wälder, Klüfte
     Heißa, hussa, horridoh:
     Heut ist jede Hexe froh!

Requisiten: Hexenbesen

ÜBUNG 4: „HEXENZAUBER- GERÄUSCHE-MASCHINE“ (SPRACH- UND BEWEGUNGSSPIEL);
5 MIN.
Grundsituation:
Alle Kinder der Klasse stehen in einer Reihe nebeneinander, gemeinsam lassen sie über Geräusche
und Bewegungen die „Hexenzauber-Geräusche-Maschine“ entstehen.

Spielverlauf:
Das erste Kind der Reihe tritt vor, macht eine typische „Hexenbewegung“ (z. B. mit den Händen zau-
bern) und dazu ein Geräusch (z. B. „zisch“) oder es wird etwas gesagt (z. B. „Hex Hex“). Danach wie-
derholt das Kind seine Bewegung und das Geräusch/Gesagte immer wieder als Dauerschleife, wie eine
laufende Maschine. Dann tritt das nächste Kind vor und macht eine andere Bewegung und ein anderes
Geräusch oder sagt etwas, während das erste Kind die ganze Zeit seine etablierte Bewegung und das
Geräusch/Gesagte weiter ausführt. Auch das zweite Kind macht von nun an seine Bewegung und das
Geräusch/Gesagte in Endlosschleife. Dann folgt das nächste Kind usw.
Sind alle Kinder in der „Hexenzauber-Geräusche-Maschine“ involviert, kann sich die Maschine mit Hilfe
des Leiters nun verändern. Dabei ist es wichtig, dass die Kinder auf folgende Handbewegungen des
Leiters achten:
    -   mit der Hand nach oben zeigen      die Maschine ist laut (die Kinder sollen ihr Geräusch sehr
        laut machen, fast brüllen)
    -   mit der Hand nach unten zeigen     die Maschine ist leise (die Kinder sollen ihr Geräusch sehr
        leise machen, fast flüstern)
    -   die Hand wird von unten nach oben gezogen      die Maschine wird immer lauter; genauso geht
        es auch umgekehrt: Hand von oben nach unten       Maschine wird leiser
    -   die Hand schnell kreisen lassen   die Maschine wird schneller, entsprechend des Tempos der
        Handkreise; genauso geht es auch umgekehrt: Hand langsam kreisen lassen        Maschine wird
        langsamer, entsprechend des Tempos der Handkreise

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Wichtig ist: Beim Verändern der „Hexenzauber-Geräusche-Maschine“ muss der Leiter die Handzeichen
sehr genau geben, damit die Kinder auch die Chance haben, die Veränderungen der Maschine spielen
zu können. Außerdem darf der Leiter die Wechsel nicht zu schnell machen, da es sonst für die Kinder
nicht umsetzbar ist. Im Vordergrund steht, dass die Kinder gemeinsam Spaß haben und ihre selbst
geschaffene „Hexenzauber-Geräusche-Maschine“ eine eigene Gestaltung geben. Alternativ kann man
die „Geräusche-Maschine“ natürlich auch mit allen anderen Figuren aus „Die kleine Hexe“ darstellen, z.
B. auch „Maronimann“ (z. B. immer „heiße Maroni“ rufen) oder „Rumpumpel“ (Gewitter zaubern o. Ä.).

                                  Szenische Übungen zu „Die kleine Hexe“

ÜBUNG 5: „HEXEN-HÖRSPIEL“ (SPRACH-, BEWEGUNGS- UND AUFMERKSAMKEITSSPIEL);
10 MIN.
Für das „Hexen- Hörspiel“ wird die Gruppe der Kinder in zwei Hälften geteilt. Die eine Gruppe legt sich
auf den Boden und schließt die Augen. Die anderen Kinder bewegen sich vorsichtig um die Liegenden
herum und versuchen, die Geräuschkulisse einer Szene aus „Die kleine Hexe“ zu erzeugen. Dazu
können die Kinder alle Geräuschmöglichkeiten, die ihnen ihr Körper bietet, einsetzen — Füße, Hände,
Stimme usw. Der Fantasie sind hierbei keine Grenzen gesetzt. Welche Geräusche die Kinder erzeugen,
ist ihnen überlassen, die einzige Vorgabe ist, dass es ein Geräusch ist, das in der entsprechenden
Szene vorkommt (Tiere,
Menschen,          Maschinen,
usw.).
Die       liegenden      Kinder
sollen genau hinhören und
im Anschluss berichten,
was       sie    alles   gehört
haben bzw. vor ihrem
inneren         Auge      alles
gesehen         haben.    Dann
wechseln die Gruppen.
Die vormals Liegenden erzeugen ein neues Hörspiel und die anderen legen sich auf den Boden.
Szenen mit Geräuschen:
      -    Hexentanzplatz (Blocksberg)
      -    Wald mit Wind (Holzweiber)
      -    Wochenmarkt
      -    Fastnacht/Karneval

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ÜBUNG 6: ABENTEUERGESCHICHTE ZU „DIE KLEINE HEXE“ (SZENISCHES SPIEL); 10 MIN.
„Ich liege im Bett. Es ist total kuschelig und ich will nicht aufstehen. Deswegen drehe ich mich noch mal
von rechts nach links, knautsche noch mal mein Kopfkissen, ziehe mir noch mal die Decke über den
Kopf und drehe mich noch mal von links nach rechts. Doch plötzlich klingelt der Wecker und ich schrek-
ke hoch. Ich muss erstmal laut gähnen, da ich nicht richtig wach bin und muss mich erstmal strecken.
Auf einmal fallen mir Frösche auf den Kopf. Erschrocken springe ich auf und hebe vorsichtig einen
Frosch auf, der springt mir allerdings gleich von der Hand. Ich bin übrigens die kleine Hexe und habe
einen Hexenkittel an und auf meiner Schulter sitzt mein bester Freund (mit der Hand spielen), der Rabe
Abraxas. Mein Rabe kann sprechen. Er kann nicht nur „Guten Morgen“ sagen, sondern auch „Guten
Abend“, „Guten Mittag“ und allerlei sonst. Ich bin noch eine kleine Hexe und muss jeden Tag sechs
Stunden lang hexen üben. Fangen wir an:
                                                                                         Zuerst zaubere
                                                                                         ich mal einen
                                                                                         Regen. Dazu
                                                                                         sagen       ich:
                                                                                           „Hokuspokus,
                                                                                               Krötenei,
                                                                                            Regenwolke
                                                                                         rasch herbei!“
                                                                                         Es regnet und
                                                                                         ich tanze im
                                                                                         Regen       und
                                                                                         springe durch
                                                                                         die     Pfützen.
Dann verzaubere ich den Fußboden in einen Sumpf: „Hokuspokus, Klatsch, ich möchte jetzt richtig
Matsch!“ Es ist richtig schwer, durch den Sumpf zu waten. Man hat das Gefühl, als wäre der Boden
ganz weich und man bleibt irgendwie darin stecken und kleben. Das ist zu anstrengend. Deswegen übe
ich jetzt das Reiten auf einem Besen. Meinen Besen habe ich bei Herrn Pfefferkorn gekauft, der immer
höflich „bitte sehr“ sagt. Dazu sage ich: „Hokuspokus, eins, zwei, drei — Hexenbesen, kommt herbei!
Bitte sehr“
Ich nehme mir den Besen und steige auf ihn auf. Der Besen bockt zunächst rum und es ist richtig
schwierig, sich darauf zu halten. Ich sage zum Besen: „Bocke nur, bocke nur, wenn du dich müde ge-
bockt hast, wirst du schon zur Vernunft kommen.“ Dann bockt der Besen nicht mehr und fröhlich fliege
ich durch die Gegend. Mal schnell, mal ganz langsam, fast in Zeitlupe und dann ganz normal. Dann

                                                                                                      20
lande ich wieder mit meinem Besen, vorsichtig stelle ich ihn beiseite. Dann zaubere ich ein Gewitter mit
Wind wie meine Muhme, die Wetterhexe Rumpumpel, dazu sage ich: „Hokuspokus, Donnerschlag!
Finster wird’s am hellen Tag. Rumpeldipumpel, es blitzt und kracht. Nehmt vor dem Kugelblitz euch in
acht!“ Es stürmt, donnert und blitzt und ich kann mich kaum auf den Beinen halten, deswegen rufe ich:
„Genug! Aufhören!“ und es hört auf zu gewittern. Da entdecke ich in einer Ecke ein trauriges Mädchen
mit einem Korb Papierblumen, ich frage es: „Kannst du deine Blumen nicht loswerden?“ Das Mädchen
schüttelt nur traurig den Kopf. Also zaubere ich „Nägelein-Rosmarin, Thymian-Akeleia, Lavendula!“ Und
schon duften die Blumen ganz wundervoll, ich muss immer wieder an ihnen riechen und das Mädchen
ist wieder fröhlich. Auf einmal wird mir ganz kalt, weil es Winter ist. Ich muss mir deswegen sieben
Röcke übereinander ziehen. Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs und sieben. Mit sieben Röcken ist es ganz
schön schwer, durch den Schnee zu waten. Da sehe ich ein Kind, das einen Schneemann baut, ich
muss       lachen,          weil      der
Schneemann         so       eine    große
Rübennase         hat.      Doch    dann
kommen zwei Jungen und wollen
den Schneemann kaputt machen.
So      zaubere      ich:     „Hominus-
dominus,      Mann aus Schnee!
Corpulus-capitus, in die Höh!“ Und
schon       bewegt           sich     der
Schneemann und verscheucht die
Jungen.
Dann nehme ich mir wieder meinen Besen und reite damit zum Blocksberg zum Hexentanz. Alle Hexen
tanzen und singen dazu: „Heute ist Walpurgisnacht, was uns Hexen Freude macht. Auf dem Besen
durch die Lüfte, über Berge, Wälder, Klüfte. Heißa, hussa, horridoh: Heut’ ist jede Hexe froh!“ Ich möch-
te auch mittanzen, doch ich darf nicht, deswegen hexe ich den Hexen das Hexen ab! Und zaubere ein
letztes Mal: „Hokuspokus fidibus, mit der Hexerei ist Schluss!“ Auf einmal werde ich aber ganz müde
und ich lege mich auf den Boden. Abraxas legt sich neben mich. Ich streichele ihm noch mal über den
Kopf und sage „Gute Nacht!“ zu ihm, dann schlafe ich ein und schnarche genüsslich vor mich hin.

GESPRÄCH 1: WELCHE FIGUREN GIBT ES IN „DIE KLEINE HEXE“ UND WORUM GEHT ES?;
5-10 MIN.
Anhand der Abenteuergeschichte sollen die Schüler erraten, welche Figuren es gibt. Zur Unterstützung
werden „Figuren-Steckbrief-Karten“ verteilt, die die Schüler hochhalten sollen. Dazu sollen die Kinder

                                                                                                      21
überlegen, was die einzelnen Figuren für Besonderheiten haben und was deren Geschichte ist. Welche
Figuren gibt es noch, die nicht in der Abenteuergeschichte erwähnt werden?
Requisiten: Figurenkarten, Bindfaden

OPTIONAL; ÜBUNG 7: WIE BEWEGEN SICH DIE FIGUREN IN „DIE KLEINE HEXE“?
(BEWEGUNGS- UND ROLLENSPIEL); 5-10 MIN.
Alle Kinder gehen durch den Raum. Wichtig ist dabei, dass sie den Raum beim Gehen gleichmäßig
ausfüllen und jeder für sich geht. Außerdem darf beim Gehen nicht miteinander gesprochen werden.
Zunächst sollen alle Kinder so gehen, wie sie normalerweise selbst gehen. Dann wird in die Hände
geklatscht und alle „freezen“ (frieren ein). Im „Freeze“ wird angesagt, welches Körperteil von nun an die
Bewegung bestimmt. Dadurch ergeben sich spezifische Laufarten der Figuren aus „Die kleine Hexe“.

Nase und Finger: Hexe
Hände und Knie: Rabe
Brustbein oder Nase und Hände: Herr
Pfefferkorn
Brust und Fußspitzen: Revierförster
Schultern: Holzweiber
Bauchnabel: Schneemann
Hüfte und Ellenbogen: Hexen
Brust und Nase: ärgernde Jungen

Interessant wird es auch, wenn die Wechsel zwischen den einzelnen Körperteilen/Figuren möglichst un-
terschiedlich sind. Zum Beispiel die „Hexe“ und dann als nächstes die „Holzweiber“.

ÜBUNG 8: ZAUBERSPIEGEL (ROLLENSPIEL); 5-10 MIN.
Grundsituation:
Ein Kind der Klasse ist die Hexe und darf zaubern. Dieses Kind steht der Klasse gegenüber, die
restliche Klasse steht in einer Reihe mit dem Rücken zu dem Kind. Alles Vorgegebene wird „im Zau-
berspiegel“ extrem übertrieben. Das Hexen-Kind sagt nun, was es im Zauberspiegel zu sehen wünscht.
Beispiel: „Ich verzaubere euch in Bäume!“
Alle Kinder drehen sich sofort um und stellen in einem „Freeze“ Bäume dar. Allerdings übertreiben sie
dabei völlig in der Darstellung, d. h. die Bäume sind vielleicht ganz klein oder ziehen Grimassen oder
sind Monster-Bäume usw. Dann darf ein neues Kind Hexe sein usw.

                                                                                                      22
OPTIONAL; ÜBUNG 9: AU-JA-ZAUBEREI (BEWEGUNGS- UND ROLLENSPIEL); 5-10 MIN.
Ein Kind steht außen und darf die Hexe sein. Alle anderen Kinder gehen durch den Raum und werden
„verzaubert“. Die Hexe ruft den Kindern zu: „Ich verzaubere euch alle in Vögel!“. Die Kinder bleiben un-
mittelbar stehen und antworten alle gemeinsam: „Au ja, lasst uns alle Vögel sein!“
Umgehend „verwandeln“ sich alle in Vögel und bewegen sich so durch den Raum. So lange, bis die
Hexe ruft „Einfrieren!“ Sofort müssen alle in ihrer Bewegung einfrieren. Die Hexe sucht sich ein Kind aus
und „erlöst“ es, indem sie dessen Position einnimmt. Das erlöste Kind ist nun die neue Hexe. Es ruft
wieder: „Ich verzaubere euch alle in Autos!“ Die Kinder antworten alle gemeinsam: „Au ja, lasst uns alle
Autos sein!“ Umgehend „verwandeln“ sich alle in Autos und bewegen sich so durch den Raum. So
lange, bis die Hexe ruft „Einfrieren!“ usw.
Wichtig bei diesem Spiel ist, dass es nur Spaß macht, wenn die Kinder auf die Hexe hören und ihm ge-
meinsam mit „Au ja, lasst uns alle… sein!“ antworten. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt,
die Hexe darf die Kinder in alles verwandeln, was sich bewegt: Tiere, Berufe, Fantasiefiguren,
Filmfiguren, Autos usw.

ÜBUNG 10: „HEXEN-FOTOS“ (SZENISCHES SPIEL); 10MIN.
Grundsituation:
Ein Kind aus der Klasse stellt sich mit dem Rücken zu seinen Mitschülern. Dann erzählt es etwas, was
es zur Handlung der Geschichte „Die kleine Hexe“ bereits weiß. Alles, was erwähnt wird, sollen die
restlichen Klassenkameraden hinter dem Rücken der einen Person auf- bzw. zusammenbauen. Da zum
Abschluss ein „Foto“ entstehen soll, müssen die Klassenkameraden in einer Pose verharren. Ist der Er-
zähler fertig, darf er sich umdrehen und sein „Hexen-Foto“ anschauen.

Spielverlauf/ Beispiel:
„Auf meinen Foto sitzt die kleine Hexe in ihrem Hexenhaus (einer setzt sich auf den Boden und ist die
Hexe und zwei weitere Kinder „bauen“ über sie das Haus, indem sie z. B. die Arme hochhalten, die
Handflächen aneinander halten und so den „Dachgiebel“ bilden; alle frieren ein). Daneben sitzt der Ra-
be Abraxas (wieder ein Kind). Vor der Hexe liegt ihr großes Hexenbuch (ein Kind legt sich als „Hexen-
buch“ davor und friert ein). Im Hintergrund stehen ein paar Bäume (mehrere Kinder im Freeze). Hinter
einem Baum versteckt sich Rumpumpel (wieder ein Kind) usw.

                                                                                                      23
OPTIONAL; ÜBUNG 11: „FIGURENVERHÄLTNISSE VERBESSERN UND VERSCHLECHTERN“
(SZENISCHES SPIEL); 10 MIN.
Grundsituation:
In ganz schnellen Standbildern sollen die Schüler verdeutlichen, wie die Figuren zueinander stehen
bzw. wie ihr Verhältnis zueinander ist. Dabei soll mit einer einzigen Pose sofort klar werden, wie das
Verhältnis der Figuren zueinander ist.
Spielverlauf/Beispiel:
„Hexe und Abraxas“: Hierbei könnten die beiden Darstellenden sich freundschaftlich umarmen o. Ä.

                                                                    Folgende Figurenkonstellation
                                                                    könnten noch dargestellt werden:
                                                                    - Hexe und Rumpumpel
                                                                    - Hexe und Hexenrat (6 Pers.)
                                                                    - Hexe, Förster und Holzweiber
                                                                     (5 Pers.)
                                                                    - Hexe und Vroni
                                                                    - Hexe und Maronimann

Wichtig ist: Nach jedem Standbild soll die restliche Gruppe gefragt werden, ob sie mit dem Dargestellten
einverstanden sind. Wenn nicht, dann können sie „Regisseur spielen“, indem Einzelne das Standbild
verändern und die Spieler „verformen“, so dass sich das dargestellte Standbild deutlich verändert.
Hierbei sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Das Bild kann positiv, aber auch negativ verändert
werden.

GESPRÄCH 2: ABSCHLIEßENDE FRAGEN KLÄREN; MAX. 5 MIN.
Abschließend sollten ggf. noch ungeklärte Fragen der Kinder beantwortet werden. Außerdem sollte, so-
fern es nicht schon vorab geklärt worden ist, der Inszenierungsstil angesprochen werden und darüber
informiert werden, wie man sich im Theater verhält, z. B., dass während der Vorstellung nicht gegessen
und getrunken werden darf usw.

                                                                                                     24
Nachbereitung des Theaterbesuchs zu „Die kleine Hexe“

ÜBUNG 1: „DIE KLEINE HEXE-EIN-WORT-NACHERZÄHLUNG“ (SPRACHSPIEL)
Grundsituation:
Bei der „Ein-Wort-Nacherzählung“ geht es darum, dass die gesamte Klasse das gesehene Theaterstück
gemeinsam nacherzählt. Dazu stellen sich alle in einen großen Kreis, mit dem Rücken zur Kreismitte
und dann wird reihum „Die kleine Hexe“ nacherzählt. Dabei ist es wichtig, dass wirklich jedes Kind NUR
EIN Wort sagt. Außerdem muss darauf geachtet werden, dass sich zugehört wird, denn die nach-
erzählten Sätze sollen:

1. einen Sinn ergeben
2. das Gesehene wirklich
nacherzählen
3. und sich NICHT wiederholen

Spielverlauf/ Beispiel:
Es könnte folgendermaßen begonnen
werden:
“Die (erstes Kind) kleine (Nächste(r)
Hexe (Nächste(r) ist (Nächste(r)
127 (Nächste(r) Jahre (Nächste(r)
alt (Nächste(r) und (Nächste(r)
möchte (Nächste(r) mit (Nächste(r) den (Nächste(r)
anderen (Nächste(r) hexen (Nächste(r)
auf (Nächste (r)“ dem (Nächste(r)
Blocksberg (Nächste(r) tanzen (Nächste(r).“

Wichtig ist: Wenn alle im Kreis ein Wort gesagt haben und die Geschichte noch nicht zu Ende nacher-
zählt ist, geht es der Reihe nach weiter.

                                                                                                   25
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