DIE KLEINE HEXE Familienstück von Otfried Preußler ab 6 Jahren - Gemalt von: Maha Karaagin, 9 Jahre
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INHALTSVERZEICHNIS Besetzung 3 HINTERGRUNDINFORMATION Zum Autoren Otfried Preußler 4 Tod eines Geschichtenerzählers 5 Warum „Die kleine Hexe“ entstand 6 Die Kleine Hexe – Handlung 8 Geschichten- bzw. Szenenabfolge von „Die kleine Hexe“ 10 Interview mit Joachim von Burchard – Regie bei „Die kleine Hexe“ 11 Begriffe aus der Hexenmythologie 12 Märchen und Sagen aus der Hexenmythologie im Harz 13 PRAKTISCHE ANREGUNGEN FÜR DIE VOR- UND NACHBEREITUNG IM UNTERRICHT Theaterpraktischer Workshop (90 Min.) zur Vorbereitung auf den Theaterbesuch zu „Die kleine Hexe“ 16 Übung 1: „Hexentanz auf dem Blocksberg“ 16 Übung 2: „Klatschkreis mit Zauberimpulsen“ 16 Übung 3: „Besentanz“ 17 Übung 4: „Hexenzauber- Geräusche-Maschine“ 18 Übung 5: „Hexen-Hörspiel“ 19 Übung 6: „Abenteuergeschichte zu „Die kleine Hexe“ 20 Gespräch 1: Welche Figuren gibt es in „Die kleine Hexe“ und worum geht es? 21 Übung 7: „Wie bewegen sich die Figuren in „Die kleine Hexe“? 22 Übung 8: „Zauberspiegel“ 22 Übung 9: „Au-Ja-Zauberei“ 23 Übung 10: „Hexen-Fotos“ 23 Übung 11: „Figurenverhältnisse verbessern und verschlechtern“ 24 Gespräch 2: Abschließende Fragen klären 24 Nachbereitung des Theaterbesuchs zu „Die kleine Hexe“ 25 Übung 1: „Die kleine Hexe-Ein-Wort-Nacherzählung“ 25 Übung 2: „Der Hexentanz der kleinen Hexe“ 26 Schreibaufgabe: „Zaubersprüche erfinden“ 26 Bastelaufgabe: „Bastele dir deinen eigenen Abraxas“ 28 „Hexenrätsel“ 29 Redaktion: Indra Schiller / JUP! Stadttheater Bremerhaven / Theodor-Heuss - Platz / 27568 Bremerhaven / jup@stadttheaterbremerhaven.de / 0471 – 48 206 269/272 2
„DIE KLEINE HEXE“ - PREMIERE: 20. NOVEMBER 2014 BESETZUNG Die kleine Hexe.……………………………………..…………………………………………… Christine Karall Abraxas/ Musiker……………………………………………...…………………………………………Jan Exner Rumpumpel, Holzweib, Obsthändler, Hauptmann, Junge……………….…………………..….Marc Vinzing Oberhexe, Holzweib, Würstelmann, Schneemann, Menschenfresser……………….…… Christoph Finger Knusperhexe, Herr Pfefferkorn, Förster, Billige Jakob, Schütze, Fastnachtshexe……….Christian Neuhof Kräuterhexe, Blumenmädchen, Vroni…………………………………………...…………………Kika Schmitz Sumpfhexe, Holzweib, Fischverkäufer, Maronimann, Schütze, Junge, Indianer…...………Harald Horváth Inszenierung…………………………………………………………...……….….………Joachim von Burchard Bühne / Kostüme………………………………………………………………….……..….……Jeannine Simon Musikkomposition…………………………………………………………...…………..………………Jan Exner Dramaturgie.…………………………………………………………...………….………………...Tanja Spinger Theaterpädagogik…………………………………………………….…………..………………….Indra Schiller Regieassistenz…………………………………………………....…………Elisabeth Zumpe/ Sandy Gleißner Inspizienz………………………………………………………………..…………………………..Dayen Tuskan Dauer: ca. 70 Minuten Aufführungsrechte: Verlag für Kindertheater Weitendorf GmbH, Hamburg Hinweis: Im Sinne einer besseren Lesbarkeit der Texte wurde von uns entweder die männliche oder weibliche Form von personenbezogenen Hauptwörtern gewählt. Dies impliziert keinesfalls eine Benachteiligung des jeweils anderen Geschlechts. Frauen und Männer mögen sich von den Inhalten unserer Materialmappe gleichermaßen angesprochen fühlen. Fotos: Probenfotos von Heiko Sandelmann 3
HINTERGRUNDINFORMATIONEN zusammengestellt von Indra Schiller ZUM AUTOREN OTFRIED PREUßLER Porträt Otfried Preußler erblickt am 20. Oktober 1923 im nordböhmischen Reichenberg das Licht der Welt. Zu seinen Vorfahren im Vorland des Iser- und Riesengebirges zählen neben Glasmachern und Kleinbauern auch ländliche Handwerker, ein paar Kupferstecher und in der weiteren Verwandtschaft zwei Zauberer. Seine Eltern sind beide Lehrer, sein Vater nebenbei Heimatforscher. Schon von klein auf holt er sich aus der großen Bibliothek der Familie viele Anregungen. Prägend wirken auch die volkstümlichen Geschichtenerzähler, allen voran seine Großmutter Dora, die über einen unerschöpflichen Fundus verfügt." Das Geschichtenbuch meiner Großmutter, das es in Wirklichkeit überhaupt nicht gegeben hat, ist das wichtigste aller Bücher für mich, mit denen ich je im Leben Bekanntschaft gemacht habe." Aus der böhmischen Heimat schöpft Otfried Preußler seine Erzählstoffe. Als kleiner Junge ist er oft mit seinem Vater unterwegs, der die Sagen des böhmischen Isergebirges zusammenträgt. Mit ihm sitzt er abends beim Schein der Petroleumlampe in den Stuben der Leute, lauscht ihren Geschichten von Zauberern, Raubschützen, Hexen, Wassermännern und Gespenstern. Otfried Preußler und das Kindertheater Schon früh hat Otfried Preußler sich auch als Bühnenautor betätigt. Fast alle Theaterfassungen seiner Bücher hat er selbst geschrieben. Keine Kinderbühne im deutschsprachigen Raum, auf der seine Stücke nicht begeistert aufgenommen wurden. Otfried Preußler gestaltet seine Bühnenfassungen möglichst einfach, mit klaren Handlungsabläufen und einer Sprache, die leicht begreifbar ist. Er will sein Publikum unterhalten, will es zum Lachen bringen und ihm die Möglichkeit bieten, sich verzaubern zu lassen, es in eine andere Welt zu entführen. Bereits in der Anlage seiner Bühnenfassungen spiegelt sich der Grundsatz wider, dass einfache Kinder- stücke sich am besten auch einfacher Mittel bedienen. Denn je reduzierter sie sind, desto stärker wird die Phantasie der Kinder geweckt und gefordert. Die Kindertheaterstücke von Otfried Preußler gehören heute zu den meist gespieltesten auf deutschsprachigen Bühnen. Weit über 2 Millionen Besucher haben seine Stücke in den letzten drei Jahrzehnten im Theater gesehen – im Schultheater wie auch auf renommierten Großstadtbühnen. Allein „Die kleine Hexe“ und „Der Räuber Hotzenplotz“ verzeichnen 2008 rund 200 verschiedene In- szenierungen. Quelle.: http://www.preussler.de/index1.htm 4
TOD EINES GESCHICHTENERZÄHLERS 20. Februar 2013: Nachruf auf Otfried Preußler von Violetta Simon und Oliver Das Gupta Für viele waren das kleine Gespenst und Räuber Hotzenplotz der erste Kontakt zur Literatur. Dass Otfried Preußler seine Leser ernst nahm, war wohl das größte Geheimnis seines Erfolgs. Am Montag ist der Kinderbuchautor im Alter von 89 Jahren gestorben. Er war eigentlich Lehrer, und dennoch — oder gerade deshalb — erkannte er eines schon früh: Kinder wollen keine Lehrstücke. Und so gab der Schriftsteller Otfried Preußler seinem Publikum, was es wirk- lich wollte: "Geschichten, die der Phantasie Nahrung geben und ihnen auf dem Weg der Poesie helfen, mit mancherlei Ängsten besser fertig zu werden." (…) Es war diese Bereitschaft, Kinder bedingungslos ernst zu nehmen, die Preußlers Werken einen generationenübergreifenden Erfolg bescheren sollte. (…) "Eine herrlich unbeschwerte Zeit" sei seine Jugend gewesen, schreibt Preußler Jahrzehnte später. Nachzulesen ist darüber im Buch "Ich bin ein Geschichtenerzähler", bestehend aus ausdrucksstarken autobiografischen Skizzen. (…) Nach dem Abitur 1942 zieht die Wehrmacht Preußler ein. Zwei Jahre später muss der junge Leutnant nach Rumänien (…). Preußler kommt unverletzt in Gefangenschaft, doch die nächsten fünf Jahre verbringt er hinter Stacheldraht (…). 1949 lassen die Sowjets Preußler frei. (…) Preußler absolviert eine Ausbildung zum Volksschullehrer. Wenn die Kinder unruhig werden, erzählt Preußler Geschichten. Er merkt: Das kommt an. Das kann er. Und "dass sie Geschichten offenbar brauchen". Während seiner Ausbildung jobbt Preußler nebenher als Journalist und schreibt Theater für Laientruppen, fertigt kleine Hörspiele. Er beginnt wieder zu schreiben und setzt dort an, wo er aufgehört hatte: "Ich erzählte die in der Kindheit angesponnenen Geschichten zu Ende." Es waren Erlebnisse und Erinnerungen, nicht selten angereichert durch Elemente aus slawischen Erzählungen oder deutschen Sagen. 1956 entwickelt er eine Geschichte seiner böhmischen Kindheit weiter und schickt das Manuskript an einen Verlag: "Der kleine Wassermann". Im Folgejahr gewinnt er damit den Deutschen Jugendbuchpreis. (…) Es folgen "Räuber Hotzenplotz" und "Die kleine Hexe", die zu den meistgespielten Stücken des Kinder- theaters und nach wie vor zu den Dauerhits unter den Tonträgern für Kinder zählen. Selbst der Versuch einer christlichen Elterninitiative, das Buch aus dem Kindergarten zu verbannen, weil es die Kinder an- fällig für "okkulte Praktiken" machen könne, tut der Beliebtheit der "Kleinen Hexe" keinen Abbruch. Im Gegenteil: Dieser "Glaubensstreit", so kommentiert die Süddeutsche Zeitung 1992, verhilft dem Kinder- buch in der Region zu neuen Verkaufserfolgen. Inzwischen wurden seine Bücher und Hörspiele in fast 60 Sprachen übersetzt und weltweit mehr als 50 Millionen Mal verkauft. (…) Nicht selten musste sich Preußler von Skeptikern — gerade in den 70er Jahren — anhören, dass man Kindern im 20. Jahrhundert doch keine Geschichten mehr von Hexen, Wassergeistern, von Zauberern, Feen und kleinen Gespenstern erzählen könne, die keinerlei Bezug zur Realität hätten. Solche Bedenken wies Preußler stets zurück: "Darauf kann ich nur antworten, dass ich es nicht nur für richtig, sondern für wichtig halte — für lebenswichtig, um es genau zu sagen. Oder gehört zum vollen Mensch- sein nicht auch die Fähigkeit zu phantasieren, zu träumen?". Vielmehr finde er es sogar unverantwort- lich, "Kinder in den für sie bestimmten Geschichten und Büchern mit Problemen zu konfrontieren, um deren Lösung gefälligst wir, die Erwachsenen, uns zu bemühen haben". Dabei, so fanden seine Leser, wusste Preußler zwischen Phantasie und Kitsch durchaus zu unter- scheiden. In den Medien wurde er gefeiert als ein Autor, der "nicht Kitsch und Klischees" verbreiten wolle, sondern eine Welt zeigen, "in der Hoffnung noch ihren Platz hat.“ (…) Preußler hatte ihnen gegeben, was sie wollten, und sie lieben ihn dafür: (…) Der Artikel wurde von der Redaktion gekürzt. Der vollständige Text ist einzulesen unter: http://www.sueddeutsche.de/kultur/nachruf-zu-otfried-preussler-tod-eines-geschichtenerzaehlers- 1.1605080-2 5
WARUM „DIE KLEINE HEXE“ ENTSTAND Über die Entstehung der kleinen Hexe berichtet Preußler, dass sie (…) nicht direkt auf Märchen und Sagen seiner Kindheit zurückgeht, sondern auf eine Begebenheit mit seinen drei Töchtern. Beim Zu- bettgehen fürchteten diese sich vor bösen Hexen. Preußler versuchte, sie damit zu beruhigen, dass es heute überhaupt keine bösen Hexen mehr gäbe. Auf die Frage nach dem Grund dafür entstand als Ant- wort die Geschichte der kleinen Hexe. (…) „Die kleine Hexe“ verbildlicht in ihren Episoden die Aussage, dass man nur gut wird und ist, wenn man immer und ausdauernd Gutes tut. Es reicht nicht, einmal etwas Gutes zu tun. In fast jeder Episode wird gezeigt, wie es funktioniert, ein guter Mensch bzw. eine gute Hexe zu werden. So begegnet die kleine Hexe immer wieder neuen Menschen, denen sie hilft. Einmal hilft sie den Holzweiblein, ihr Holz zu sam- meln, sie hilft dem armen Mädchen, seine Papierblumen zu verkaufen, rettet den Ochsen Korbinian vor dem Schlachter, hilft einer Gruppe von Kindern, sich gegen Raufbolde zu wehren und schließlich sich selbst als auch der ganzen Welt, indem sie den bösen Hexen ihre Zauberkraft nimmt. Die Verbildlichung des Helfens und der Richtigkeit dessen wiederholt sich stetig, wodurch ihm Bedeutung zugemessen wird. (…) In der „kleinen Hexe“ weist schon der Beginn des Buches mit dem typischen „Es war einmal..“ ein ein- deutiges Märchenmotiv auf. Es findet sich jedoch auch in diesem Werk eine Episode, die wieder direkt auf die Grimmschen Märchen und hierbei auf das vielleicht bekannteste Hexenmärchen von „Hänsel und Gretel“ verweist. Die kleine Hexe erhält unerwarteten Besuch von einem Jungen und einem Mädchen, die statt Hänsel und Gretel Thomas und Vroni heißen und sich wie ihre Märchenvorbilder im Wald verlaufen haben. Statt die Kinder jedoch für sich arbeiten zu lassen mit dem Ziel, sie zu verspeisen, bietet die kleine Hexe ihnen Kaffee und Kuchen an und begibt sich sogar in Gefahr, indem sie ihnen vorzaubert. (…) Die kleine Hexe ist (…) keineswegs geduldig und gehorsam. So will sie unbedingt auf den Blocksberg und lässt sich durch ihr Alter oder die Gebote der älteren Hexen keine Grenzen setzen. Es reizt sie, Schabernack zu treiben und sie gibt gerne ein wenig mit ihren Fähigkeiten an. (…) 6
Der Begleiter der kleinen Hexe ist typischerweise ein Rabe. Dieser heißt in der „kleinen Hexe“ Abraxas. Abraxas scheint schlauer zu sein als die kleine Hexe, da er sie immer wieder ermahnt, an ihre Prüfung zu denken und gut zu handeln, um eine gute Hexe zu werden. Allerdings hat er auch durchaus besser- wisserische Charakteranteile, schließlich ist er überzeugt davon, zu wissen, was eine gute Hexe ist, was sich im Nachhinein als falsch herausstellt. Abraxas kann als Mentor der kleinen Hexe bezeichnet werden, so ist er der kleinen Hexe ein Freund, der ihr Ratschläge gibt, sie aber auch anspornt. (…) In der phantastischen Kinderliteratur stehen sich gemäß der Zwei-Welten-Definition in der Regel zwei Welten gegenüber. Die „primäre Welt“, die unserer eigenen Welt gleicht und die „sekundäre Welt“. (…) Die kleine Hexe lebt in der primären Welt eines Waldes und des angrenzenden Städtchens mit seinen Bewohnern, Festen und Märkten, wie sie mehr oder weniger auch heute in der realen Welt anzutreffen sind. Die sekundäre Welt beinhaltet die Hexenwelt und die magischen Fähigkeiten der kleinen Hexe. (…) Bei der kleinen Hexe finden sich sehr strikte Regeln. So darf die kleine Hexe nicht zur Walpurgisnacht, weil sie zu jung ist. Dies ist eine strenge Regel der Hexenwelt. Außerdem gibt es das Verbot, freitags zu hexen, was ebenfalls bei Zuwiderhandlung bestraft wird. Eine weitere Gesetzmäßigkeit findet sich im Hexenbuch, denn Hexen lernen können Hexen nur mithilfe eines Hexenbuches, ohne ist es unmöglich, eine Hexe zu werden. (…) Preußlers Werke lassen sich abschließend folgendermaßen charakterisieren: Sie beziehen sich direkt auf das Leben von Kindern, sei es seine eigene Kindheit, die seiner Töchter oder Schulklassen. Durch die orale Struktur der Texte und die Episodenform sowie die Verbildlichung von Themen sind Preußlers Texte Kindern gut zugänglich. (…) Schließlich sind die Protagonisten die idealen Identifikationsfiguren und üben durch ihre magischen Fähigkeiten in einer sonst realen Welt einen besonderen Reiz auf Kin- der im magischen Alter aus. (…) Der Artikel wurde von der Redaktion gekürzt. Der vollständige Text ist einzulesen unter: http://www.hdm- stuttgart.de/science/medien_gesellschaft/science/scienceverzeichnis/199/korrigierte_Version_Preussler_Broschuere_Teil_1_ Wassermann.pdf 7
DIE KLEINE HEXE – HANDLUNG Kinderstück nach der Geschichte von Otfried Preußler (6+) Die kleine Hexe ist zwar schon einhundertsiebenundzwanzig Jahre alt, aber trotzdem ist sie damit leider noch viel zu jung, um in der Walpurgisnacht auf den Blocksberg zu reiten und wie die großen Hexen um das Hexenfeuer zu tanzen. Doch sie will es trotzdem versuchen. Ihr bester Freund, der Rabe Abraxas, ermahnt sie, dass sie sich damit mächtigen Ärger einhandeln könnte, aber die kleine Hexe will nicht auf ihn hören und macht sich auf den Weg zum Blocksberg. Sie mischt sich frech unter die wild tanzenden Hexen. Doch ihre Tat bleibt nicht unbemerkt, denn die böse Muhme Rumpumpel entdeckt sie und ver- petzt sie schließlich bei der Oberhexe. Diese stellt der kleinen Hexe die Aufgabe, dass sie nun ein Jahr lang Zeit habe, eine gute Hexe zu werden. In der nächsten Walpurgisnacht müsse sie dann beweisen, was sie innerhalb des Jahres gelernt habe — besteht sie die auferlegte Prüfung, darf sie ab dann auch auf dem Blocksberg in der Walpurgisnacht tanzen. Zusätzlich wird die kleine Hexe auch noch dafür be- straft, dass sie ungefragt auf dem Blocksberg tanzen wollte, indem ihr der Besen abgenommen wird. So muss sie den langen, beschwerlichen Heimweg zu Fuß zurücklegen. Nach drei Tagen kommt sie end- lich an und beschließt nun in ihrer Wut, sich an der Rumpumpel zu rächen und den anderen Hexen in einem Jahr zu beweisen, dass sie eine richtig gute Hexe geworden ist. Sie beginnt sofort, sich im Hexen zu üben, denn eine gute Hexe wird man ja nicht einfach über Nacht. Abraxas steht ihr bei all ihren Abenteuern mit Rat und Tat und vor allem musizierend zur Seite und hat ein Auge auf sie, wenn die kleine Hexe den armen Holzweibern, dem Blumenmädchen, dem Maronimann oder der kleinen Vroni und vielen anderen Menschen durch ihre Hexerei Gutes tut. Dabei bemerkt die kleine Hexe leider nicht, dass sie auf Schritt und Tritt von der Muhme Rumpumpel verfolgt und beobachtet wird. Das Jahr geht vorüber, die kleine Hexe war sehr fleißig und hat sich im Hexen sehr verbessert. Euphorisch und selbst- bewusst will sie sich der Prüfung durch die Oberhexe stellen und reitet gut gelaunt auf dem Blocksberg. Die auferlegten Prüfungen, wie z.B. einen Kugelblitz zu zaubern, besteht die kleine Hexe mit Leichtigkeit. Gerade will die Oberhexe sie in den Rat der Hexen aufnehmen, da meldet sich die Rumpumpel triumphierend zu Wort. Indem sie offenbart und dokumentiert, dass die kleine Hexe das Jahr über genau das Gegenteil von dem getan habe, was sich die Oberhexe unter einer guten Hexe 8
vorstellt: Sie hätte nämlich nur Böses tun sollen. Alle Hexen, vor allem die Oberhexe, sind derart erzürnt, dass sie sich einig sind, dass die kleine Hexe nun angemessen bestraft werden muss. Aber das lässt sich die kleine Hexe dann doch nicht so einfach gefallen. Denn sie ist viel schlauer als die anderen Hexen und so erfindet sie einen Plan, der alle anderen Hexen auf einmal ganz schön blöd aussehen lässt. Zusammen mit Abraxas feiert sie ihre ganz eigene Walpurgisnacht… Das diesjährige Weihnachtsmärchen am Stadttheater Bremerhaven inszeniert Joachim von Burchard, der in den letzten Jahren die Sparte „Junges Theater“ am Deutschen Theater in Göttingen geleitet hat. Es ist seine erste Regiearbeit in Bremerhaven. In seinen Arbeiten spielt auch immer Musik eine heraus- ragende Rolle. Aufgrund dessen hat er die Rolle des Abraxas mit dem Musiker und Schauspieler Jan Exner besetzt. Dieser hat nicht nur die Lieder für die Inszenierung in Bremerhaven komponiert, er spielt und singt sie auch live während der Vorstellung in der Rolle des Raben ein. Das von Jeannine Simon entworfene Bühnenbild ist ein großer Hexentanzplatz der durch eine alternative Wagenburg — ver- schiedene Kutschen und Wagen — dargestellt wird. Gleichzeitig kann dieses Bühnenbild im Lauf der In- szenierung auch in alle anderen gewünschten Bilder wie z.B. den Wald oder den Markt verwandelt wer- den. Die Kostüme stammen ebenfalls von Jeannine Simon und zeigen ein breit gefächertes Spektrum von traditionellen Hexenkostümierungen, wie z.B. eine „Klapperhexe“, bis hin zu modernen Elementen. 9
GESCHICHTEN- BZW. SZENENABFOLGE VON „DIE KLEINE HEXE“ – Ein Vergleich zwischen dem Buch und der Theaterfassung von Bremerhaven Das Buch „Die kleine Hexe“ von Otfried Preußler erzählt die Entwicklung „der kleinen Hexe“ zu einer „ausgewachsenen Hexe“ innerhalb eines gesamten Jahres. Zu Beginn des Buches wird der „kleinen Hexe“ die Aufgabe gestellt, dass sie nun ein Jahr Zeit habe, „eine gute Hexe“ zu werden. Diese Auf- gabenstellung stellt die Rahmenhandlung des Buches dar. Otfried Preußler hat dann 20 einzelne, für sich stehende, Geschichten geschaffen, die das Jahr der „kleinen Hexe“ und deren Entwicklung zu „einer guten Hexe“ beschreiben. Für die Bühnenfassung musste nun eine Reduzierung der einzelnen Geschichten vorgenommen werden. Zum einen ist dies darin begründet, dass die Spielfassung für das junge Publikum nicht zu lang werden sollte und zum anderen, sind einige Geschichten sehr schwierig szenisch für die Theaterbühne umsetzbar wie z.B. die „Fastnacht der Tiere“. Hinzu kommt, dass für das Stadttheater Bremerhaven eine Spielfassung angefertigt werden musste, die für insgesamt sieben SchauspielerInnen spielbar ist und die schnelle Rollen bzw. Szenenwechsel zulässt. Die folgende Ge- schichten- bzw. Szenengegenüberstellung dient der Veranschaulichung und macht deutlich, welche Ge- schichten in der Theaterfassung nicht gezeigt werden. Buch: „Die Kleine Hexe“ von Otfried Preußler Theaterfassung: „Die Kleine Hexe“ von Joachim von Buchard 1. Die kleine Hexe hat Ärger Szene 1: Hexen üben 2. Heia, Walpurgisnacht Szene 2: Auf dem Blocksberg 3. Rachepläne Szene 3: Rachepläne 4. Führen Sie Besen? Szene 4: Führen sie Besen? 5. Gute Vorsätze 6. Wirbelwind Szene 5: Wirbelwind 7. Vorwärts, mein Söhnchen! Szene 6: Der Revierförster 8. Papierblumen Szene 7: Papierblumen 9. Eine saftige Lehre 10. Freitagsgäste Szene 8: Hexenfreitag 11. Das leicht verhexte Schützenfest Szene 9: Das leicht verhexte Schützenfest 12. Der Maronimann Szene 10: Der Maronimann 13. Besser als sieben Röcke Szene 11: Wieder zuhause 14. Schneemann, Schneemann, braver Mann! Szene 12: Schneemann 15. Wollen wir wetten? Szene 13: Fastnacht 16. Fastnacht im Wald 17. Der Kegelbruder 18. Festgehext! 19. Vor dem Hexenrat Szene 14: Einladung zum Hexenrat Szene 15: Hexenrat 20. Wer zuletzt lacht Szene 16: Wer zuletzt lacht 10
INTERVIEW MIT JOACHIM VON BURCHARD - REGIE BEI „DIE KLEINE HEXE“ Das Interview führte Tanja Spinger, Dramaturgin bei „Die kleine Hexe“ und Leiterin des Jungen Theaters – JUP! Tanja Spinger: Glaubst du an Hexen? Joachim von Burchard: Nein, nein, eher nicht. Wir leben nicht mehr in einer Zeit, in der der reelle Glaube an Hexen eine Chance hat. T. S.: Welches Anliegen kann ein Regisseur haben, wenn er 2014 „Die kleine Hexe“ inszeniert? J. v. B.: Die Welt der kleinen Hexe ist in einer Fantasiewelt und sie hat Fähigkeiten, die in unserer realen Welt undenkbar sind. Und doch wünscht man sich manchmal eine kleine Hexe, die den Menschen in Schwierigkeiten eine kleine Hilfe sein kann. Ich möchte die Kinder in eine fantastische Welt mitnehmen, in der für eine gute Stunde ein paar andere Fähigkeiten bestimmend sind, als die in unserer geordneten abgeklärten Gegenwart. T. S.: Was können junge Zuschauer von der kleinen Hexe lernen? J. v. B.: Die kleine Hexe ist mutig und lässt sich nicht abbringen von ihrem Ziel. Sie guckt mit offenen Augen in die Welt und folgt ihrem Herzen bei der Bewertung, was richtig oder falsch ist. T. S.: Welche Rolle spielt der Rabe Abraxas? J. v. B.: Abraxas ist ein guter Gefährte, ein großer Bruder, ein weiser Gelehrter, der aber auch nicht immer recht hat. T. S.: Wie ist die Idee zum Bühnenbild entstanden? J. v. B.: Wie und wo leben eigentlich Hexen? Allein, in einem Hexenhaus, jede Hexe für sich versteckt im Wald? Bei uns leben sie zusammen in einer Wagenburg, einem Raum der Gemeinschaft und Schutz bietet, einem Raum voller Geheimnisse und eigenen Regeln. T. S.: Dies ist deine zehnte Inszenierung eines Familienstückes zur Weihnachtszeit– verrätst du uns deinen persönlichen Lieblingsstoff? J. v .B.: „Die kleine Hexe“ gehört sicher zu meinen Favoriten. Es ist das erste der großen Weihnachstücke, das ich ein zweites Mal inszeniere. „Der kleine Vampir“, den ich 2010 am DT in Göttingen inszeniert habe und „Pippi Langstrumpf“ 2012 gehören auch dazu. Reizen würde mich noch sehr „Ronja Räubertochter“ von Astrid Lindgren. 11
BEGRIFFE AUS DER HEXENMYTHOLOGIE Walpurgisnacht: Die Walpurgisnacht (auch Hexenbrennen) ist ein traditionelles nord- und mitteleuro- päisches Fest am 30. April. Der Name leitet sich von der heiligen Walburga ab, deren Gedenktag bis ins Mittelalter am Tag ihrer Heiligsprechung am 1. Mai gefeiert wurde. Die Walpurgisnacht war die Vigilfeier des Fests. Als „Tanz in den Mai“ hat sie wegen der Gelegenheit zu Tanz und Geselligkeit am Vorabend des Maifeiertags auch als urbanes, modernes Festereignis Eingang in private und kom- merzielle Veranstaltungen gefunden. (…) Traditionell gilt die Nacht vom 30. April auf den 1. Mai als die Nacht, in der die Hexen insbesondere auf dem Blocksberg (eigentlich „Brocken“), aber auch an anderen erhöhten Orten ein großes Fest abhalten. Diese Vorstellung ist beeinflusst von den Beschreibungen des Hexensabbat in der Literatur des 15. und 16. Jahrhunderts. Vgl.: http://de.wikipedia.org/wiki/Walpurgisnacht Blocksberg: Blocksberg ist heute in erster Linie eine andere Bezeichnung für den Brocken im Harz. Auch andere Erhebungen in Europa tragen oder trugen diesen Namen. Er wird fast ausschließlich in Verbindung mit Hexen (speziell Brockenhexen) und der Hexenverfolgung verwendet. Der Ursprung des Namens Blocksberg liegt in der Bedeutung des Ausdrucks „Block“ oder „Klotz“ für das Hexenwesen; dort spielt er eine große Rolle: Block, Hackeblock und Klötzchen sind Namen von Zauberinnen; Bockhack und Hackeblock heißen Spiele, die in Beziehung zu Hexen stehen. Der Name Blockula in Schweden hat zudem eine ähnliche Bedeutung. Vgl.: http://de.wikipedia.org/wiki/Blocksberg_(Berg) 12
Hexentanzplatz: Als Hexentanzplatz oder Teufelstanzplatz wurden in der Zeit der Hexenverfolgung- en viele Örtlichkeiten in Europa bezeichnet, an denen sich die Angeklagten in den Hexenpro- zessen angeblich zu geheimen Hexenversammlungen getroffen haben sollen. Anlass soll zum Beispiel der Hexensabbat in der Walpurgisnacht gewesen sein. Man glaubte, dass sich dort Zauberer be- ziehungsweise Hexen mit dem Teufel auf den so bezeichneten Bergen oder Flurstücken versammelt hätten. (…) Von den Hunderten angeblicher Hexentanzplätze seien als Beispiele genannt: Im Harz die Felserhebung Hexentanzplatz bei Thale, der Berg Brocken und der Hexentanzplatz (auch Ellrichblick) bei Walkenried. Vgl.: http://de.wikipedia.org/wiki/Hexentanzplatz Brockenhexen: Brockenhexen sind fiktive Gestalten des Volksglaubens, die durch ihre angeblichen Versammlungen auf dem Brocken, vor allem zum Hexensabbat zur Walpurgisnacht, mit diesem in Ver- bindung stehen. Die Sagen über Hexentreffen, die an „Blocksberg“ genannten Orten stattfinden, sollen ihren Ursprung im Slawischen haben. Bis zur ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde der Berg nur sehr vereinzelt als „Blocksberg“ und Ort für Hexenversammlungen genannt. Seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts gilt der Brocken als Hauptversammlungsort der Hexen aus ganz Deutschland. MÄRCHEN UND SAGEN AUS DER HEXENMYTHOLOGIE IM HARZ Walpurgisnacht auf dem Brocken „Jedes Jahr, wenn die Frühjahrsstürme um die Berge brausen, die Sonne die letzten Schneeflocken aufleckt und die ersten Blumen aus dem Boden sprießen, geschieht Unheimliches am nächtlichen Him- mel. Die Hexen brausen durch die Lüfte zu ihrem Treffpunkt. In den kalten dunklen Wintertagen, wenn die Menschen ängstlich in der Stube zusammenhocken, ha- ben die Hexen ihre beste Zeit. Vor ihrer Abreise bereiten sie sich sorgfältig vor. Um ihre wahre Er- scheinung als Hexe zu verbergen, gehen sie bei Tage als gute Hausfrauen ihrer Arbeit nach. Hinter ver- schlossenen Türen streifen sie dann aber diese Kleidung ab. Mit einer Salbe, die sie mit ihren Zauber- kräften zubereitet haben, streichen sie ihre Körper ein. Dann wird ein Besen oder eine Heugabel zum Reittier verhext, und schon kann die Reise beginnen. Mit einem kräftigen Schwung geht der Flug durch den Schornstein an den nächtlichen Himmel, um entweder zu den Menschen oder in der Walpurgis- nacht zum 1. Mai zum Teufel zu gelangen. In der Walpurgisnacht finden sich dann große Heerscharen von Hexen auf dem Brocken beim Teufel ein, um neue Kraft für böse Taten zu empfangen. (…) Wilde Tänze um lodernde Feuer nach schriller Musik (…) bildet den Höhepunkt des Spuks auf dem Berg. 13
Die Hexen haben jetzt genügend Druck der „schlimmen Kraft“ in sich auf genommen, dass sie so schnell nicht erlahmen wird. Sie benutzen nun diese neu gewonnene Kraft dazu, den Menschen böse Gedanken einzugeben und sie zu schlechten Taten anzustiften. Wenn in der Walpurgisnacht im Tal die Glocken die Mitternachtsstunde beenden, verschwinden mit dem ersten Glockenschlag des neuen Tages alle Spukgestalten. (…) Am Morgen des 1. Mai übernehmen dann die Maienkönigin und der Maigraf mit dem Einzug des Früh- lings in die Natur ihr Regiment in Feld und Flur.“ Vgl.: GRIEP, Hans-Günter: Mythologie Harz – Märchen & Sagen, Verlag Schadach, Literatur aus dem Harz, Goslar, 2009; S. 5 f. Der Text wurde von der Redaktion gekürzt. Der Hexentanzplatz Es gab eine Zeit, in der das Böse gegen das Gute ankämpfte. Der Erzengel Michael hatte mit seinen Schutzengeln einen schweren Stand gegen den Teufel mit seinem höllischen Gefolge und den Hexen. Auf der Suche nach Menschen, die ihm ihre arme Seele gegen einen großen Gewinn verkaufen sollten, war dem Teufel jedes Mittel recht. Vor allem die vielen Hexen waren ihm dabei behilflich, die in mensch- licher Gestalt Freunde und Nachbarn verführen, um sie dem Teufel für das Fegefeuer zuzuführen. Im Frühjahr, wenn die Natur zu neuem Leben erwachte, war es für die Hexen an der Zeit, die im Verlauf des vergangenen Jahres aufgebrauchten Kräfte neu aufzufüllen. Bevor sie sich ihrem Herrn und Meister zur Walpurgis auf dem Brocken trafen, kamen sie in kleineren Gruppen in der Nähe ihrer Heimatorte zu- 14
sammen, um sich zu beraten. Einer der größten Versammlungsplätze dieser Art liegt oberhalb der Ort- schaft Thale über dem schroffen Bodetal. Es ist der Hexentanzplatz. Aus dem weiten Umkreis kamen in den letzten Apriltagen um die Mitternachtsstunde die Hexen auf Be- sen, Ofengabeln und Ziegenböcken durch die Luft reitend, angeflogen. Zunächst versammelten sie sich auf Steinblöcken sitzend, um über ihre teuflischen Taten zu berichten. Vor allem wurden die neu ange- worbenen armen Seelen vorgestellt, die dann in rasendem Lauf über die Hexentreppe hinunter ins Bodetal geführt wurden. Dort unten im Tal steht (…) das Teufelswaschbecken. Darin wurden Neulinge mit allen Wassern ge- waschen und unter vielerlei Flüchen und teuflischem Gelächter getauft. Dadurch waren sie in den Kreis der Hexen aufgenommen und erhielten die teuflischen Weihen, Menschen zum Bösen zu verführen. (…) Danach stieg die höllische Gesellschaft wieder zum Hexentanzplatz empor. Dort begann ein wildes Gelage am Lagerfeuer. (…) Zur Katzenmusik tobten sie im Kreis um das Feuer. Wie im Tal die Kirchen- glocken die zwölfte Stunde einläuteten, verschwand der böse Spuk. Auf ihren Reittieren, den Katzen, Ziegen und Schweinen, aber auch auf Besen, Heu und Ofengabeln, flogen sie durch die Luft auf den Brocken, um dort dem Teufel zu huldigen. Einstmals hatte ein junger Bursche das teuflische Treiben beobachtet. Er kam von einem Fest in Frie- drichsbrunn und war als Maigraf geschmückt worden. Ein Kranz aus Wildblumen auf dem Kopf und Blu- mengewinde um den Leib hüllten ihn ein. Die oberste Hexe kam auf einer Mistgabel zu ihm herange- flogen, bremste aber plötzlich vor ihm ab und rief: „Würdest du nicht den braunen Dost und Baldrian tra- gen, hätte ich dir den Kopf umgedreht“. So hatten die Kräuter als Abwehrzauber ihm das Leben gerettet, und er konnte daheim von der Orgie auf dem Hexentanzplatz als Zeuge berichten. Vgl.: GRIEP, Hans-Günter: Mythologie Harz – Märchen & Sagen, Verlag Schadach, Literatur aus dem Harz, Goslar, 2009; S. 20 ff. Der Text wurde von der Redaktion gekürzt. 15
PRAKTISCHE ANREGUNGEN FÜR DIE VOR- UND NACHBEREITUNG IM UNTERRICHT von Indra Schiller Theaterpraktischer Workshop (90 Min.) zur Vorbereitung auf den Theaterbesuch zu „Die kleine Hexe“ Aufwärmen: Stimme und Körper ÜBUNG 1: „HEXENTANZ AUF DEM BLOCKSBERG“ (BEWEGUNGSSPIEL); 5 MIN. Alle Kinder sitzen im Kreis auf dem Boden (bei älteren Kindern können auch Stühle zum Sitzen verwendet werden). Die gesamte Gruppe wird zu gleichen Teilen vier verschiedenen Hexengruppen zu- geordnet: Wetterhexen, Kräuterhexen, Sumpfhexen und Knusperhexen. Ein Kind steht in der Mitte des Kreises, ist die Oberhexe und hat keinen Platz zum Sitzen, möchte aber einen haben. So ruft die Oberhexe eine Hexengruppe auf, die dann ganz schnell untereinander die Plätze wechseln muss. Während des Platzwechsels muss nun das Kind in der Mitte versuchen, sich einen Platz zu ergattern. Findet es einen, bleibt ein neues Kind als Oberhexe in der Mitte zurück, die dann eine weitere Hexengruppe zum Platzwechsel aufruft. Das Kind kann auch „Hexentanz auf dem Blocksberg“ rufen. Dann müssen alle Kinder sich einen neuen Platz suchen. Dabei gilt: Es darf weder der gleiche Platz noch der rechts oder links daneben liegende sein. Das Spiel macht natürlich besonders viel Spaß, wenn die Kinder sich bei den Platzwechseln entsprechend ihrer Hexengruppe bewegen bzw. Geräusche machen. ÜBUNG 2: „KLATSCHKREIS MIT ZAUBERIMPULSEN“ (SPRACH- UND IMPULSSPIEL); 5-10 MIN. Alle Kinder stehen im Kreis. In drei verschiedenen Arten werden nun Impulse im Kreis weitergegeben. Wichtig dabei ist, dass die „Zauberimpulse“ deutlich artikuliert werden. Der eine Impuls ist die Auffor- derung „Schüttel!“. Dazu muss das angespielte Kind sich schütteln und dazu die Lippen flattern lassen, dann darf es darauf selbst „zaubern“. Soll ein Richtungswechsel dieses Impulses vollzogen werden, kann man das Schütteln mit einem „Steh!“ („Freeze“) abblocken. Umgehend geht das Schütteln dann in die andere Richtung. Man kann den Impuls auch innerhalb des Kreises quer durch den Raum „schies- sen“, indem man auf jemanden zeigt, mit den Händen „zaubert“ und „Spring!“ ruft. Funktioniert das Spielprinzip, lässt es sich im Anforderungsgrad steigern, indem man die Zauberimpulse zusätzlich mit 16
einer sich steigernden Emotion ausführt. Dazu soll zunächst die vorgegebene Emotion überhaupt deut- lich gemacht werden. Gelingt dies, kann man versuchen, die Emotionen reihum zu steigern und zwar so lange, bis keine Steigerung mehr möglich ist. Ist dieser Punkt erreicht, wird eine neue Emotion gestartet. ÜBUNG 3: BESENTANZ (AUFWÄRM-, BEWEGUNGS- UND KOORDINATIONSSPIEL) + MUSIK; 5-10 MIN. Die Kinder stehen im Kreis. Im Rhythmus der Musik wird zunächst mit den Köpfen genickt und gewippt. Dann wird gestampft, wer einen Besen hat, tippt stattdessen mit dem Besen auf. Dann geht es nach folgendem Prinzip weiter: - 1x Besen auftippen oder stampfen, dann den Besen im Kreis weitergeben oder in die Hände klatschen (wenn man keinen Besen in der Hand hält bzw. bekommt) - macht ein Kind den „Hexenschrei“, wird sofort die Richtung gewechselt und die Besen werden in die andere Richtung gereicht Funktioniert dieses Rhythmusprinzip, wird dazu noch der Spruch des Hexenrates gerufen. Hierzu gibt ein „Leader“ den Text vor. Im Prinzip des „call and response“ wiederholt die Klasse als „Hexenchor“ das Vorgegebene. 17
Text: Heute ist Walpurgisnacht, Was uns Hexen Freude macht. Auf dem Besen durch die Lüfte, Über Berge, Wälder, Klüfte Heißa, hussa, horridoh: Heut ist jede Hexe froh! Requisiten: Hexenbesen ÜBUNG 4: „HEXENZAUBER- GERÄUSCHE-MASCHINE“ (SPRACH- UND BEWEGUNGSSPIEL); 5 MIN. Grundsituation: Alle Kinder der Klasse stehen in einer Reihe nebeneinander, gemeinsam lassen sie über Geräusche und Bewegungen die „Hexenzauber-Geräusche-Maschine“ entstehen. Spielverlauf: Das erste Kind der Reihe tritt vor, macht eine typische „Hexenbewegung“ (z. B. mit den Händen zau- bern) und dazu ein Geräusch (z. B. „zisch“) oder es wird etwas gesagt (z. B. „Hex Hex“). Danach wie- derholt das Kind seine Bewegung und das Geräusch/Gesagte immer wieder als Dauerschleife, wie eine laufende Maschine. Dann tritt das nächste Kind vor und macht eine andere Bewegung und ein anderes Geräusch oder sagt etwas, während das erste Kind die ganze Zeit seine etablierte Bewegung und das Geräusch/Gesagte weiter ausführt. Auch das zweite Kind macht von nun an seine Bewegung und das Geräusch/Gesagte in Endlosschleife. Dann folgt das nächste Kind usw. Sind alle Kinder in der „Hexenzauber-Geräusche-Maschine“ involviert, kann sich die Maschine mit Hilfe des Leiters nun verändern. Dabei ist es wichtig, dass die Kinder auf folgende Handbewegungen des Leiters achten: - mit der Hand nach oben zeigen die Maschine ist laut (die Kinder sollen ihr Geräusch sehr laut machen, fast brüllen) - mit der Hand nach unten zeigen die Maschine ist leise (die Kinder sollen ihr Geräusch sehr leise machen, fast flüstern) - die Hand wird von unten nach oben gezogen die Maschine wird immer lauter; genauso geht es auch umgekehrt: Hand von oben nach unten Maschine wird leiser - die Hand schnell kreisen lassen die Maschine wird schneller, entsprechend des Tempos der Handkreise; genauso geht es auch umgekehrt: Hand langsam kreisen lassen Maschine wird langsamer, entsprechend des Tempos der Handkreise 18
Wichtig ist: Beim Verändern der „Hexenzauber-Geräusche-Maschine“ muss der Leiter die Handzeichen sehr genau geben, damit die Kinder auch die Chance haben, die Veränderungen der Maschine spielen zu können. Außerdem darf der Leiter die Wechsel nicht zu schnell machen, da es sonst für die Kinder nicht umsetzbar ist. Im Vordergrund steht, dass die Kinder gemeinsam Spaß haben und ihre selbst geschaffene „Hexenzauber-Geräusche-Maschine“ eine eigene Gestaltung geben. Alternativ kann man die „Geräusche-Maschine“ natürlich auch mit allen anderen Figuren aus „Die kleine Hexe“ darstellen, z. B. auch „Maronimann“ (z. B. immer „heiße Maroni“ rufen) oder „Rumpumpel“ (Gewitter zaubern o. Ä.). Szenische Übungen zu „Die kleine Hexe“ ÜBUNG 5: „HEXEN-HÖRSPIEL“ (SPRACH-, BEWEGUNGS- UND AUFMERKSAMKEITSSPIEL); 10 MIN. Für das „Hexen- Hörspiel“ wird die Gruppe der Kinder in zwei Hälften geteilt. Die eine Gruppe legt sich auf den Boden und schließt die Augen. Die anderen Kinder bewegen sich vorsichtig um die Liegenden herum und versuchen, die Geräuschkulisse einer Szene aus „Die kleine Hexe“ zu erzeugen. Dazu können die Kinder alle Geräuschmöglichkeiten, die ihnen ihr Körper bietet, einsetzen — Füße, Hände, Stimme usw. Der Fantasie sind hierbei keine Grenzen gesetzt. Welche Geräusche die Kinder erzeugen, ist ihnen überlassen, die einzige Vorgabe ist, dass es ein Geräusch ist, das in der entsprechenden Szene vorkommt (Tiere, Menschen, Maschinen, usw.). Die liegenden Kinder sollen genau hinhören und im Anschluss berichten, was sie alles gehört haben bzw. vor ihrem inneren Auge alles gesehen haben. Dann wechseln die Gruppen. Die vormals Liegenden erzeugen ein neues Hörspiel und die anderen legen sich auf den Boden. Szenen mit Geräuschen: - Hexentanzplatz (Blocksberg) - Wald mit Wind (Holzweiber) - Wochenmarkt - Fastnacht/Karneval 19
ÜBUNG 6: ABENTEUERGESCHICHTE ZU „DIE KLEINE HEXE“ (SZENISCHES SPIEL); 10 MIN. „Ich liege im Bett. Es ist total kuschelig und ich will nicht aufstehen. Deswegen drehe ich mich noch mal von rechts nach links, knautsche noch mal mein Kopfkissen, ziehe mir noch mal die Decke über den Kopf und drehe mich noch mal von links nach rechts. Doch plötzlich klingelt der Wecker und ich schrek- ke hoch. Ich muss erstmal laut gähnen, da ich nicht richtig wach bin und muss mich erstmal strecken. Auf einmal fallen mir Frösche auf den Kopf. Erschrocken springe ich auf und hebe vorsichtig einen Frosch auf, der springt mir allerdings gleich von der Hand. Ich bin übrigens die kleine Hexe und habe einen Hexenkittel an und auf meiner Schulter sitzt mein bester Freund (mit der Hand spielen), der Rabe Abraxas. Mein Rabe kann sprechen. Er kann nicht nur „Guten Morgen“ sagen, sondern auch „Guten Abend“, „Guten Mittag“ und allerlei sonst. Ich bin noch eine kleine Hexe und muss jeden Tag sechs Stunden lang hexen üben. Fangen wir an: Zuerst zaubere ich mal einen Regen. Dazu sagen ich: „Hokuspokus, Krötenei, Regenwolke rasch herbei!“ Es regnet und ich tanze im Regen und springe durch die Pfützen. Dann verzaubere ich den Fußboden in einen Sumpf: „Hokuspokus, Klatsch, ich möchte jetzt richtig Matsch!“ Es ist richtig schwer, durch den Sumpf zu waten. Man hat das Gefühl, als wäre der Boden ganz weich und man bleibt irgendwie darin stecken und kleben. Das ist zu anstrengend. Deswegen übe ich jetzt das Reiten auf einem Besen. Meinen Besen habe ich bei Herrn Pfefferkorn gekauft, der immer höflich „bitte sehr“ sagt. Dazu sage ich: „Hokuspokus, eins, zwei, drei — Hexenbesen, kommt herbei! Bitte sehr“ Ich nehme mir den Besen und steige auf ihn auf. Der Besen bockt zunächst rum und es ist richtig schwierig, sich darauf zu halten. Ich sage zum Besen: „Bocke nur, bocke nur, wenn du dich müde ge- bockt hast, wirst du schon zur Vernunft kommen.“ Dann bockt der Besen nicht mehr und fröhlich fliege ich durch die Gegend. Mal schnell, mal ganz langsam, fast in Zeitlupe und dann ganz normal. Dann 20
lande ich wieder mit meinem Besen, vorsichtig stelle ich ihn beiseite. Dann zaubere ich ein Gewitter mit Wind wie meine Muhme, die Wetterhexe Rumpumpel, dazu sage ich: „Hokuspokus, Donnerschlag! Finster wird’s am hellen Tag. Rumpeldipumpel, es blitzt und kracht. Nehmt vor dem Kugelblitz euch in acht!“ Es stürmt, donnert und blitzt und ich kann mich kaum auf den Beinen halten, deswegen rufe ich: „Genug! Aufhören!“ und es hört auf zu gewittern. Da entdecke ich in einer Ecke ein trauriges Mädchen mit einem Korb Papierblumen, ich frage es: „Kannst du deine Blumen nicht loswerden?“ Das Mädchen schüttelt nur traurig den Kopf. Also zaubere ich „Nägelein-Rosmarin, Thymian-Akeleia, Lavendula!“ Und schon duften die Blumen ganz wundervoll, ich muss immer wieder an ihnen riechen und das Mädchen ist wieder fröhlich. Auf einmal wird mir ganz kalt, weil es Winter ist. Ich muss mir deswegen sieben Röcke übereinander ziehen. Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs und sieben. Mit sieben Röcken ist es ganz schön schwer, durch den Schnee zu waten. Da sehe ich ein Kind, das einen Schneemann baut, ich muss lachen, weil der Schneemann so eine große Rübennase hat. Doch dann kommen zwei Jungen und wollen den Schneemann kaputt machen. So zaubere ich: „Hominus- dominus, Mann aus Schnee! Corpulus-capitus, in die Höh!“ Und schon bewegt sich der Schneemann und verscheucht die Jungen. Dann nehme ich mir wieder meinen Besen und reite damit zum Blocksberg zum Hexentanz. Alle Hexen tanzen und singen dazu: „Heute ist Walpurgisnacht, was uns Hexen Freude macht. Auf dem Besen durch die Lüfte, über Berge, Wälder, Klüfte. Heißa, hussa, horridoh: Heut’ ist jede Hexe froh!“ Ich möch- te auch mittanzen, doch ich darf nicht, deswegen hexe ich den Hexen das Hexen ab! Und zaubere ein letztes Mal: „Hokuspokus fidibus, mit der Hexerei ist Schluss!“ Auf einmal werde ich aber ganz müde und ich lege mich auf den Boden. Abraxas legt sich neben mich. Ich streichele ihm noch mal über den Kopf und sage „Gute Nacht!“ zu ihm, dann schlafe ich ein und schnarche genüsslich vor mich hin. GESPRÄCH 1: WELCHE FIGUREN GIBT ES IN „DIE KLEINE HEXE“ UND WORUM GEHT ES?; 5-10 MIN. Anhand der Abenteuergeschichte sollen die Schüler erraten, welche Figuren es gibt. Zur Unterstützung werden „Figuren-Steckbrief-Karten“ verteilt, die die Schüler hochhalten sollen. Dazu sollen die Kinder 21
überlegen, was die einzelnen Figuren für Besonderheiten haben und was deren Geschichte ist. Welche Figuren gibt es noch, die nicht in der Abenteuergeschichte erwähnt werden? Requisiten: Figurenkarten, Bindfaden OPTIONAL; ÜBUNG 7: WIE BEWEGEN SICH DIE FIGUREN IN „DIE KLEINE HEXE“? (BEWEGUNGS- UND ROLLENSPIEL); 5-10 MIN. Alle Kinder gehen durch den Raum. Wichtig ist dabei, dass sie den Raum beim Gehen gleichmäßig ausfüllen und jeder für sich geht. Außerdem darf beim Gehen nicht miteinander gesprochen werden. Zunächst sollen alle Kinder so gehen, wie sie normalerweise selbst gehen. Dann wird in die Hände geklatscht und alle „freezen“ (frieren ein). Im „Freeze“ wird angesagt, welches Körperteil von nun an die Bewegung bestimmt. Dadurch ergeben sich spezifische Laufarten der Figuren aus „Die kleine Hexe“. Nase und Finger: Hexe Hände und Knie: Rabe Brustbein oder Nase und Hände: Herr Pfefferkorn Brust und Fußspitzen: Revierförster Schultern: Holzweiber Bauchnabel: Schneemann Hüfte und Ellenbogen: Hexen Brust und Nase: ärgernde Jungen Interessant wird es auch, wenn die Wechsel zwischen den einzelnen Körperteilen/Figuren möglichst un- terschiedlich sind. Zum Beispiel die „Hexe“ und dann als nächstes die „Holzweiber“. ÜBUNG 8: ZAUBERSPIEGEL (ROLLENSPIEL); 5-10 MIN. Grundsituation: Ein Kind der Klasse ist die Hexe und darf zaubern. Dieses Kind steht der Klasse gegenüber, die restliche Klasse steht in einer Reihe mit dem Rücken zu dem Kind. Alles Vorgegebene wird „im Zau- berspiegel“ extrem übertrieben. Das Hexen-Kind sagt nun, was es im Zauberspiegel zu sehen wünscht. Beispiel: „Ich verzaubere euch in Bäume!“ Alle Kinder drehen sich sofort um und stellen in einem „Freeze“ Bäume dar. Allerdings übertreiben sie dabei völlig in der Darstellung, d. h. die Bäume sind vielleicht ganz klein oder ziehen Grimassen oder sind Monster-Bäume usw. Dann darf ein neues Kind Hexe sein usw. 22
OPTIONAL; ÜBUNG 9: AU-JA-ZAUBEREI (BEWEGUNGS- UND ROLLENSPIEL); 5-10 MIN. Ein Kind steht außen und darf die Hexe sein. Alle anderen Kinder gehen durch den Raum und werden „verzaubert“. Die Hexe ruft den Kindern zu: „Ich verzaubere euch alle in Vögel!“. Die Kinder bleiben un- mittelbar stehen und antworten alle gemeinsam: „Au ja, lasst uns alle Vögel sein!“ Umgehend „verwandeln“ sich alle in Vögel und bewegen sich so durch den Raum. So lange, bis die Hexe ruft „Einfrieren!“ Sofort müssen alle in ihrer Bewegung einfrieren. Die Hexe sucht sich ein Kind aus und „erlöst“ es, indem sie dessen Position einnimmt. Das erlöste Kind ist nun die neue Hexe. Es ruft wieder: „Ich verzaubere euch alle in Autos!“ Die Kinder antworten alle gemeinsam: „Au ja, lasst uns alle Autos sein!“ Umgehend „verwandeln“ sich alle in Autos und bewegen sich so durch den Raum. So lange, bis die Hexe ruft „Einfrieren!“ usw. Wichtig bei diesem Spiel ist, dass es nur Spaß macht, wenn die Kinder auf die Hexe hören und ihm ge- meinsam mit „Au ja, lasst uns alle… sein!“ antworten. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt, die Hexe darf die Kinder in alles verwandeln, was sich bewegt: Tiere, Berufe, Fantasiefiguren, Filmfiguren, Autos usw. ÜBUNG 10: „HEXEN-FOTOS“ (SZENISCHES SPIEL); 10MIN. Grundsituation: Ein Kind aus der Klasse stellt sich mit dem Rücken zu seinen Mitschülern. Dann erzählt es etwas, was es zur Handlung der Geschichte „Die kleine Hexe“ bereits weiß. Alles, was erwähnt wird, sollen die restlichen Klassenkameraden hinter dem Rücken der einen Person auf- bzw. zusammenbauen. Da zum Abschluss ein „Foto“ entstehen soll, müssen die Klassenkameraden in einer Pose verharren. Ist der Er- zähler fertig, darf er sich umdrehen und sein „Hexen-Foto“ anschauen. Spielverlauf/ Beispiel: „Auf meinen Foto sitzt die kleine Hexe in ihrem Hexenhaus (einer setzt sich auf den Boden und ist die Hexe und zwei weitere Kinder „bauen“ über sie das Haus, indem sie z. B. die Arme hochhalten, die Handflächen aneinander halten und so den „Dachgiebel“ bilden; alle frieren ein). Daneben sitzt der Ra- be Abraxas (wieder ein Kind). Vor der Hexe liegt ihr großes Hexenbuch (ein Kind legt sich als „Hexen- buch“ davor und friert ein). Im Hintergrund stehen ein paar Bäume (mehrere Kinder im Freeze). Hinter einem Baum versteckt sich Rumpumpel (wieder ein Kind) usw. 23
OPTIONAL; ÜBUNG 11: „FIGURENVERHÄLTNISSE VERBESSERN UND VERSCHLECHTERN“ (SZENISCHES SPIEL); 10 MIN. Grundsituation: In ganz schnellen Standbildern sollen die Schüler verdeutlichen, wie die Figuren zueinander stehen bzw. wie ihr Verhältnis zueinander ist. Dabei soll mit einer einzigen Pose sofort klar werden, wie das Verhältnis der Figuren zueinander ist. Spielverlauf/Beispiel: „Hexe und Abraxas“: Hierbei könnten die beiden Darstellenden sich freundschaftlich umarmen o. Ä. Folgende Figurenkonstellation könnten noch dargestellt werden: - Hexe und Rumpumpel - Hexe und Hexenrat (6 Pers.) - Hexe, Förster und Holzweiber (5 Pers.) - Hexe und Vroni - Hexe und Maronimann Wichtig ist: Nach jedem Standbild soll die restliche Gruppe gefragt werden, ob sie mit dem Dargestellten einverstanden sind. Wenn nicht, dann können sie „Regisseur spielen“, indem Einzelne das Standbild verändern und die Spieler „verformen“, so dass sich das dargestellte Standbild deutlich verändert. Hierbei sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Das Bild kann positiv, aber auch negativ verändert werden. GESPRÄCH 2: ABSCHLIEßENDE FRAGEN KLÄREN; MAX. 5 MIN. Abschließend sollten ggf. noch ungeklärte Fragen der Kinder beantwortet werden. Außerdem sollte, so- fern es nicht schon vorab geklärt worden ist, der Inszenierungsstil angesprochen werden und darüber informiert werden, wie man sich im Theater verhält, z. B., dass während der Vorstellung nicht gegessen und getrunken werden darf usw. 24
Nachbereitung des Theaterbesuchs zu „Die kleine Hexe“ ÜBUNG 1: „DIE KLEINE HEXE-EIN-WORT-NACHERZÄHLUNG“ (SPRACHSPIEL) Grundsituation: Bei der „Ein-Wort-Nacherzählung“ geht es darum, dass die gesamte Klasse das gesehene Theaterstück gemeinsam nacherzählt. Dazu stellen sich alle in einen großen Kreis, mit dem Rücken zur Kreismitte und dann wird reihum „Die kleine Hexe“ nacherzählt. Dabei ist es wichtig, dass wirklich jedes Kind NUR EIN Wort sagt. Außerdem muss darauf geachtet werden, dass sich zugehört wird, denn die nach- erzählten Sätze sollen: 1. einen Sinn ergeben 2. das Gesehene wirklich nacherzählen 3. und sich NICHT wiederholen Spielverlauf/ Beispiel: Es könnte folgendermaßen begonnen werden: “Die (erstes Kind) kleine (Nächste(r) Hexe (Nächste(r) ist (Nächste(r) 127 (Nächste(r) Jahre (Nächste(r) alt (Nächste(r) und (Nächste(r) möchte (Nächste(r) mit (Nächste(r) den (Nächste(r) anderen (Nächste(r) hexen (Nächste(r) auf (Nächste (r)“ dem (Nächste(r) Blocksberg (Nächste(r) tanzen (Nächste(r).“ Wichtig ist: Wenn alle im Kreis ein Wort gesagt haben und die Geschichte noch nicht zu Ende nacher- zählt ist, geht es der Reihe nach weiter. 25
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