Musikalische Grundschule - an der Kurt-Tucholsky-Grundschule in Berlin - Ein Projekt von K&K Kulturmanagement & Kommunikation im Auftrag des ...

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Musikalische Grundschule
an der Kurt-Tucholsky-Grundschule in Berlin

                                Ein Projekt von
        K&K Kulturmanagement & Kommunikation
im Auftrag des Quartiersmanagements Moabit-Ost
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Inhalt

Vorwort                                    1
Konzept                                    2
Selbstverständnis                          4
Projektbeschreibung							           		    5
Projektdaten                              12
Projektangebote                           14
Schülerworkshops                          15
Fortbildungen                             18
Impressionen // KidsKompo				             19
Impressionen // Trommelfortbildung        23
Impressionen // Instrumentenbau           25
Externe Angebote und Kooperationen        27
Exkurs KidsKompo                          28
Evaluation                                33
Auswertung                                44
Ausblick                                  45
Impressum                                 46
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Vorwort

  „Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum.“

  Dieser wohl wichtigste Satz über die           Dieser Auszug aus dem Text zur Neu-
  Bedeutung der Musik aus dem Munde              orientierung des Musikunterrichts der
  Nietzsches ist aktueller denn je. Tat-         Konrad-Adenauer-Stiftung (2004) be-
  sächlich gehört Musik für die meisten          schreibt, warum es ein lohnendes Ziel
  Menschen wie selbstverständlich zum            für alle Beteiligten an einer Schule ist,
  Alltag. Das Anhören von Musik bei-             Musik in allen schulischen Bereichen
  spielsweise ist laut einer (...) Umfrage       und Inhalten zu verankern und damit
  für mindestens 80% der Deutschen               eine Schule zur „Musikalischen Grund-
  die liebste Freizeitbeschäftigung. Aller-      schule“ zu entwickeln.
  dings: nur 8% musizieren selber. Wie
  jede künstlerische Äußerung ist auch           Diesem Ansatz und Ziel hat sich auch
  Musik eine anthropologische Konstan-           die Kurt-Tucholsky-Grundschule in
  te; Musik gibt es seit frühesten Zeiten        Berlin-Moabit verschrieben und hat
  und in allen Kulturen der Welt; musika-        sich auf den Weg gemacht, schrittwei-
  lisch zu sein macht daher eine Eigenheit       se gemeinsam den Nutzen von Musik
  des Menschen aus, gehört zum Wesen             im schulischen Alltag zu ergründen
  seiner Existenz. Musik spricht Gefühl          und zu implementieren. Ausgehend
  und Verstand an, schärft Empfindungen          von Bewegung und Rhythmus, Gleich-
  und Denken. Daher ist Musische Bildung         gewichtsschulung und musikalischen
  ein unabdingbares Element der Persön-          Angeboten innerhalb des schulischen
  lichkeitsbildung. Musik ist zudem eine         Alltags, konnten schrittweise verschie-
  Sprache, die überall verstanden wird;          denen Elemente entwickelt werden, die
  die verständige Rezeption fremder Mu-          in allen Lernbereichen gleichermaßen
  sikformen setzt allerdings ebenfalls ein       zum Einsatz kommen können und auch
  entsprechendes Wissen voraus. Der              von den Kindern spielerisch als feste
  Bedeutung der Musik für den Menschen           Module des Tagesablaufs genutzt und
  muss auch die schulische Bildung Rech-         eingefordert werden.
  nung tragen. (...)
                                                 Durch die Teilnahme der Schule an dem
  Die Vermittlung individueller und kulturel-    Programm „Musikalische Grundschu-
  ler Identität durch musikalische Bildung       le“ der Bertelsmann Stiftung konnten
  sind nun besonders in der Schule be-           zusätzlich pädagogische Impulse und
  deutende Erziehungsziele. Musik ist            ein Erfahrungsaustausch gewonnen
  aber nicht nur prägend für die Persön-         werden. In diesen spannenden Prozess
  lichkeit eines Menschen, sondern sie           konnten wir uns gemeinschaftlich mit
  ist auch prägend für die Profilbildung         der Schule einbringen und ihn durch
  einer Schule. Für die Schule – als „Welt       verschiedene Impulse und Angebote
  im Kleinen“ betrachtet – kann das nur          ergänzen, unterstützen und beschleu-
  heißen: „Ohne Musik wäre die Schule            nigen – eine Erfahrung die wir sehr
  ein Irrtum.“                                   gerne gemacht haben!

Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin         1
Musikalische Grundschule - an der Kurt-Tucholsky-Grundschule in Berlin - Ein Projekt von K&K Kulturmanagement & Kommunikation im Auftrag des ...
Konzept
                        „Musikalische Grundschule“ der
                                   Bertelsmann Stiftung
    Die Idee und das Konzept „Musika-           So werden positive Lernerfahrungen un-
    lischen Grundschule“ wurden als Koo-        abhängig von Alter, Herkunft, Sprache
    perations-Projekt des Hessischen Kul-       und Bildungsstand möglich. Im Sinne
    tusministeriums und der Bertelsmann         von Teilhabe und Chancengerechtigkeit
    Stiftung erarbeitet und seit 2005 an        sollen alle Kinder Musik in ihrem Alltag
    rund 100 hessischen Grundschulen in         erleben dürfen und auf vielfältige Weise
    der Praxis gestaltet und erprobt.           mit Musik in Berührung kommen.

    2009 startete die erste Staffel des
    Schulentwicklungsprojektes in Berlin
    – neben der Kurt-Tucholsky-Grund-
    schule nahmen auch 16 weitere Berli-
    ner Grundschulen erfolgreich an dem
    Projekt Teil.

                               Kontext //
    „Schulen sind heute mehr denn je auf-
    gerufen, im Sinne der individuellen För-
    derung jedem Kind die ihm gemäßen
    Bildungschancen zu eröffnen. Ins-           Zahlreiche wissenschaftliche Studien
    besondere an Grundschulen treffen           verweisen auf die Bedeutung von
    Kinder unterschiedlicher Herkunft und       Musik, Musikerziehung und Musizie-
    Bildungserfahrungen zusammen.               ren für die Entwicklung von Kindern
                                                und Jugendlichen. Die Verbindung
    Kinder sind für Musik leicht zu begei-      von Kreativität und Spiel mit konzen-
    stern. Um das Potenzial jedes Kindes zu     trierter Übung, der Spaß am spiele-
    entfalten und zugleich den gestiegenen      risch – experimentellen Gestalten, die
    Bildungsanforderungen zu begegnen,          Möglichkeit, Empfindungen über Musik
    bietet sich die Musik als ideales Medium    Ausdruck zu verleihen oder sie mit-
    an: Eigenes Musizieren und die aktive       zuerleben, die Chance, gemeinsam
    Auseinandersetzung mit Musik unter-         an einem größeren Musikprojekt zu​
    stützen die Entwicklung des sinnlichen,     arbeiten und dabei sich und die anderen
    sprachlichen und motorischen Selbst-        ganz neu zu erleben – diese und weitere
    ausdrucks und damit die Persönlich-         Aspekte sprechen dafür, der musika-
    keitsentwicklung, dienen dem körper-        lischen Bildung mehr Aufmerksamkeit
    lichen und seelischen Wohlbefinden,         zu widmen.
    stärken die kindliche Lernfreude und
    verbessern das soziale Miteinander an Bundesweit intensivieren die Länder
    der Schule.                              daher ihre Bemühungen, die musika-

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Musikalische Grundschule - an der Kurt-Tucholsky-Grundschule in Berlin - Ein Projekt von K&K Kulturmanagement & Kommunikation im Auftrag des ...
lische Praxis von Kindern und Jugend- an Klanginstallationen bauen und vieles
  lichen an Grundschulen und weiterfüh- mehr.
  renden Schulen zu fördern.
                                                                                         Ziel //
                                     Idee //
                                                 Die Musikalische Grundschule wird ge-
  Das Konzept „Musikalische Grundschu-           tragen vom Zusammenwirken unter-
  le“ nutzt Musik als Medium und Motor           schiedlicher Kompetenzen: Neue Ideen
  für einen ganzheitlichen Schulentwick-         und Methoden im Fachunterricht, neue
  lungsprozess.                                  Impulse für das Schulleben und die Ge-
                                                 staltung der Schule, neue Kompetenzen
  Dabei geht es weniger um die Verstär-          im Kollegium und neue Kontakte zum
  kung des Fachs Musik als vielmehr              kulturellen Umfeld werden gemeinsam
  darum, dass Musik in den Unterricht            entwickelt und im Schulprogramm ver-
  aller Fächer hineinwirkt und zudem             ankert. Auf diese Weise kann sich die
  Lernprinzip und Gestaltungselement             Musikalische Grundschule dauerhaft
  im gesamten Schulalltag ist. Grundle-          etablieren – mit dem Ziel, einen Beitrag
  gend dafür ist das gemeinsame Interes-         zu Teilhabe und Chancengerechtigkeit
  se eines Kollegiums, sich als Musika-          zu leisten.“
  lische Grundschule zu profilieren. Weil
  in diesen längerfristigen Schulentwick-
  lungsprozess gleichzeitig auch die Er-         (aus „Musikalische Grundschule Berlin - Informati-
                                                 onen zum Projekt“ der Bertelsmann Stiftung)
  zieherInnen und die Eltern einbezogen
  werden, wird die Entwicklung zur Mu-
  sikalischen Grundschule für die ganze
  Schulgemeinde bedeutsam.

  Eine Musikalische Grundschule kann
  viele Facetten haben: Sie soll alle
  Kinder darin unterstützen, mit anderen
  zu singen, zu musizieren, aber auch
  Klänge, Geräusche und Stille bewusst
  wahrzunehmen, ein Instrument für sich
  zu entdecken, zuhören zu lernen und
  spielerisch–experimentell mit Tönen
  und Alltagsgeräuschen umzugehen. So
  können Kinder den Rhythmus entde-
  cken, der in Sprache und Musik steckt,
  Zahlenspiele musikalisch umsetzen,
  Farben zu Tönen machen, gemeinsam

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Selbstverständnis
                        der Kurt-Tucholsky-Grundschule

       Musikalische Grundlage //
    „Da wir eine Grundschule im sozialen        Auch wird ihr Sozialverhalten geschult
    Brennpunkt sind basteln wir schon seit      und somit kann zeitgleich Gewaltprä-
    vielen Jahren daran, unseren Kindern        vention stattfinden.
    und ihren vielfältigen Problemen und
    Auffälligkeiten richtig zu begegnen.        Ein weiterer Aspekt der musikalischen
    Unsere Schwerpunkte setzten wir             Angebote ist, dass die Schüler allge-
    bislang vor allem im Bereich Lern- und      mein motivierter ihren Schulalltag be-
    Arbeitsverhalten, dabei galt unser be-      streiten.
    sonderes Interesse vor allem dem so-
    zialen Umgang miteinander und der       Somit hatten wir bereits vor Projektbe-
    Wertevermittlung.                       ginn von „Musikalische Grundschule“
                                            im Jahr 2009 folgende musikalischen
    Auf dem Weg zu unserem aktuellen Ereignisse an unserer Schule integrie-
    Schulprofil hatten wir bereits die drei ren können:
    Schwerpunkte der Schule definiert:
                                            • Schuljahresanfang-Song
         • Ernährung
         • Soziales Lernen                  • Gemeinsames Weihnachtssingen
         • Musik
                                            • Verabschiedung der 6. Klassen

                                                • Halloween-Singen

                                                • Auftritte Chor

                                                • Auftritte Tanz- und Instrumental-AG

                                                • Kooperationen mit Musikschulen

                                                • Kooperation mit der Hochschule für
                                                Musik Hans Eissler

    Schon sehr bald wurde deutlich, dass        Bezogen auf unsere Ausgangspositi-
    gerade die musikalischen Angebote in        on erschien es dann nur allzu logisch,
    der Schule bewirken, dass die Kinder        dass das Projekt „Musikalische Grund-
    sich musikalisch präsentieren und somit     schule“ unser Profil wunderbar ergän-
    ihr Selbstwertgefühl gesteigert wird.       zen und ausbauen können würde.“
                                                (aus dem Abschlussbericht der Kurt-Tucholsky-
                                                Grundschule)

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Projektbeschreibung

                      Projektansatz //                         Experimenteller Ansatz

  Die Kurt-Tucholsky-Grundschule hat             Eine Annäherung an die Musik gelingt
  bereits ein Profil, dass Kindern die Mög-      für alle Kinder auf dem Weg des Expe-
  lichkeit gibt, den „normalen“ Unterrichts-     rimentierens. Neben der Möglichkeit,
  rahmen zu verlassen und durch Schwer-          das Hören und die allgemeine Wahr-
  punktbildung und AGs zu ergänzen. Ein          nehmung zu öffnen und zu schulen,
  wichtiger Ansatz ist hierbei Bewegung.         gibt es verschiedene Erlebnis- und
  Ein weiterer wichtiger Ansatz ist die          Erfahrungsbereiche, die fachübergrei-
  musikalische Bildung der Kinder. So            fend konzeptionell verbunden werden
  gibt es an der Schule bereits eine Tanz-       können. Instrumente können entwi-
  AG, eine AG, die sich mit Spiel und            ckelt und gebaut werden, Musik mit
  Tanz beschäftigt, eine Chor-AG und             Alltagsgegenständen erzeugt, aufge-
  eine Kooperation mit der Musikschu-            nommen und technisch verfremdet
  le Fröhlich. Auch weitere AGs runden           werden, es können gemeinsame Kom-
  das Angebot ab und sind ebenfalls für          positionen erarbeitet und diese durch
  die kreative und praktische Auseinan-          szenische und künstlerische Impulse
  dersetzung mit Musik nutzbar – wie             und Bereiche unterfüttert und erweitert
  die Schneiderwerkstatt und die Com-            werden.
  puter-AG. Auch gab es an der Schule
  schon vor Projektbeginn regelmäßig             Ziel ist der experimentelle Zugang zu
  Projektwochen, die die verschiedenen
  Impulse und Ansätze miteinander ver-           Musik z.B. durch
  knüpfen und befruchten können.
                                                 • Experimentellen Instrumentebau
  Mit diesem Portfolio als Ausgangs-               (Klasse 1-2).
  punkt hat sich die Schule auf den Weg          • Experimentelles Komponieren
  gemacht, eine musikalische Grund-
  schule zu werden.                                (Klasse 3-4).
                                                 • Aufnahme und Tonbearbeitung
  K&K Kulturmanagement & Kommu-                    (Klasse 5-6).
  nikation wurde durch das Quartiers-
  management Moabit-Ost beauftragt,
  die Kurt-Tucholsky-Grundschule auf
  diesem Weg zu begleiten und zu un-
  terstützen.

  Dazu wurden von K&K Kulturmanage-
  ment & Kommunikation drei wichtige
  Ansatzpunkte definiert:

Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin       5
Musikalische Grundschule - an der Kurt-Tucholsky-Grundschule in Berlin - Ein Projekt von K&K Kulturmanagement & Kommunikation im Auftrag des ...
Instrumenteller Ansatz                            Partizipativer Ansatz

    Durch das Beschnuppern von In-              Um das überbordende kulturelle
    strumenten und den daraus resultie-         Angebot einer Stadt wie Berlin nutzbar
    renden Instrumentalunterricht haben         zu machen, können gezielte Besuche
    die Kinder die Möglichkeit, ein klas-       und Kooperationen mit Kultureinrich-
    sisch musikalisches Fundament zu er-        tungen sowie die Teilnahme an Pro-
    werben. Durch Gruppenunterricht und         jekten dazu genutzt werden, die Kinder
    Ensemblespiel kann Erlerntes in den         an verschiedene Ebenen der Kultur-
    Kontext des Schulalltages integriert        produktion heran zu führen. Gleich-
    werden und zugleich neue individuelle       zeitig erweitern diese Kooperationen
    Möglichkeiten eröffnet werden.              auch das schulinterne Curriculum.

    Ziele sind verbesserte Vorrausset-          Ziel ist die Erweiterung des schu-
    zungen für den Instrumentalunterricht       lischen Unterrichtsrahmens durch au-
    und die Ensemblebildung mit Instru-         ßerunterrichtliche Angebote und das
    mentalunterricht z.B. durch:                Öffnen der Zugänge zur aktiven Kul-
                                                turnutzung z.B. durch eine:
    • Anschaffung von Instrumenten
    • Zusätzliche Angebote                      • Kooperation mit der UdK
    • Musikschulen-Kooperationen                • Kooperation mit dem Musikinstrumenten
    • Instrumentenkarussell                     -Museum
     (Klasse 1-2)                               • Kooperation mit Education-Programmen
    • Gruppenunterricht                         der Berliner Kultureinrichtungen
     (Klasse 3-4)                               • Kooperation mit freien Kunst-, Theater-
    • Einzelunterricht und Ensemble             und Musikpädagogen
     (Klasse 5-6)

6               Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin
Konzeptionelle Verankerung

  Neben den Angeboten für die Schüler
  werden auch Fortbildungen für die
  Lehrerschaft angeboten, um es den
  Lehrern zu ermöglichen, neue pädago-
  gische Impulse und Inhalte gemeinsam
  zu erfahren und dann in ihre eigenen
  Unterrichtskonzepte zu integrieren.

  In der Kombination mit Schülerwork-
  shops können die Pädagogen neben
  den theoretischen und praktischen
  Inputs auch die angeleitete Umsetzung
  im Unterrichtsgeschehen erfahren. Sie
  haben somit die Möglichkeit, das neue
  Wissen gemeinsam mit ihren Schülern
  zu erproben und umzusetzen. Hierbei
  ist es wichtig, dass alle Inhalte an einen
  möglichst großen Teil des Kollegiums
  vermittelt werden, damit ein gemein-
  sames Methodenrepertoire vorhanden
  ist, zu dem sich das Kollegium auch in
  einen Erfahrungsaustausch begeben
  kann.

  Aus den drei Ansätzen ergibt sich in Kom-
  bination mit dem bisherigen Angebot
  und der Ausrichtung der Schule, das
  folgende Bild der Verzahnung.

Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin   7
Projektansatz
             K&K Kulturmanagement & Kommunikation

8   Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin
Erste Schritte //
  Um ein Konzept gemeinsam mit allen             Wichtig für alle Elemente war, dass
  Beteiligten zu entwickeln, bedurfte es         alle schulischen Beteiligten involviert
  einer guten Prozessstruktur und -mo-           wurden und sich somit gut informiert
  deration.                                      und mitgenommen fühlten. Daher
                                                 sollten in der Prozessstruktur auch
  Erster Schritt war daher eine Analyse          für alle Gruppen unterschiedliche,
  der vorhandenen Strukturen, Projekte           aber verzahnte Aktionen angeboten
  und Partnerschaften, um diese ge-              werden.
  winnbringend in die neu zu findenden
  Ansätze und Konzepte zu integrieren.

  Als zweiter Schritt wurde von K&K
  Kulturmanagement & Kommunikation
  die Durchführung von Expertenhea-
  rings und -gesprächen geplant, um
  den Erfahrungsaustausch über unter-
  schiedliche Modellen und Erfahrungen
  mit der Musikbetonung an anderen
  Schulen zu ermöglichen.

  Parallel dazu sollte sich eine Arbeits-
  gruppe aus Lehrern, Eltern, Erziehern
  und Schülern bilden, die den Prozess
  gemeinsam vordenkt, strukturiert und
  in ihre jeweiligen Bereiche transpor-
  tiert.

  Als weiterer wichtiger Baustein sollten
  regelmäßig übergreifende Fortbil-
  dungen (Studientage) und Workshops
  in allen Modulen (wie zum Beispiel
  zum Thema experimentelle Musik) für
  kleinere Gruppen stattfinden. Die Teil-
  nahme an einem Zyklus ist hierbei für
  alle verbindlich, findet aber in kleineren
  Einheiten statt, um den Unterrichtsaus-
  fall zu minimieren.

Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin       9
Nach der ersten Planung und Umset-          Durch den Bezug der Instrumente
 zung konnten so in enger Abstimmung         über einen Lieferanten konnte für die
 mit der Schule folgende Instrumente         Schule gleichzeitig ein Partner gefun-
 für die Ausstattung der Schule ange-        den werden, der auch die Wartung der
 schafft werden, die als Grundlage für       neuen und bereits vorhandenen Instru-
 die Entwicklung der weiteren Projekte       mente der Schule übernahm und auch
 dienen sollte:                              in Zukunft übernehmen wird.

                                             Nach einer weiteren intensiven Re-
     9 Ghettoblaster                         cherche- und Evaluationsphase in der
     1 CD Player                             Schule konnte K&K Kulturmanagement
     1 E-Akustik Konzertgitarre              & Kommunikation den Lehrenden der
     1 E-Gitarren Set                        Kurt-Tucholsky-Grundschule ein kon-
     1 Bass E-Gitarre                        kretes Angebotsportfolio aus Lehrer-
     1 Verstärker                            fortbildungen und Schülerworkshops
     1 Bass-Verstärker                       unterbreiten. Aus diesem konnten sich
     1 Stimmgerät                            die Lehrenden die passenden Ange-
     1 E-Piano                               bote für Ihre Klassen zusammenstel-
     12 Alt-Glockenspiele                    len.
     10 Djemben
     1 Conga-Set                             So fanden über das Jahr verteilt drei
     10 Cajons                               Lehrerfortbildungen zu unterschied-
     3 Surdo                                 lichen Schwerpunkten und ein Studi-
     4 Timbales                              entag zum Thema „Verbindung von
     2 Mikros                                Musik und Bewegung“ statt. Über das
     1 Musikanlage Soundmaker                Jahr verteilt wurden die Fortbildungen
     2 Rhytmik-Sets                          durch Schülerworkshops in den ein-
     3 Orcle Drum Sets                       zelnen Klassen und einem zeitlich
     1 Bass-Stab                             kompakten Block zum Thema „Experi-
     20 Alt-Xylophone                        mentelles Komponieren“ ergänzt.
     1 Großstab-Xylophon
     1 gefütterte Tasche                     Zudem wurden externe Kooperations-
                                             partner für die Schule angesprochen
     Gesamtwert: 15.000 Euro                 und erste Kooperationen fixiert.

                                             Gleichzeitig konnten die Lehrenden
                                             externe Angebote aus dem reichhal-
                                             tigen Kulturangebot Berlins nutzen und
                                             mit den Kindern so zusätzliche Erfah-
                                             rungsebenen beschreiten.

10           Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin
Projektzeitstrahl //
                                                                      Musikalische Grundschule

  2011
  Januar                      Februar                       März                April                  Mai

  27.01.2011                                                                                           05.05.2011
                              24.02.2011
  Lehrerfortbildung                                                                                    Studientag
                              Lehrerfortbildung
  Rhythmik und Trommeln zur                                                                            Lernen braucht
                              Sprachförderung durch Musik
  Einführung der neuen                                                                                 Haltung und
                              und Bewegung
  Instrumente                                                                                          Rhythmus

                              07.02.2011- 10.02.2011        30.3.2011                                  23.05- 27.05.2011
                              Schülerworkshops              zusätzlicher                               Schülerworkshops
                              Trommel und                   Trommelprojekttag                          Experimenteller
                              Bodypercussion                                                           Instrumentenbau

  Juni                 Juli                  September              Oktober         November               Dezember

                                                                                    2.11. 2011,            Gesamt-
  12.05.2011
                       1. Zwischen-                                                 3.11.2011, 4.11.2011   evaluation
  Lehrerfortbildung
                       evaluation                                                   Präsentation           und
  Malen nach Musik
                                                                                    Kompositionen          Dokumentation

                                             19.09-4.11.2011
                                                                                    2.11. 2011,
  Schülerworkshops                           Schülerworkshops
                                                                                    3.11.2011, 4.11.2011
  Malen nach Musik                           Experimentelles
                                                                                    Präsentation
                                             Komponieren
                                                                                    Kompositionen

Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin                                           11
Projektdaten

                             1. Jahr //                                     2. Jahr //
                                     2010                            1. Halbjahr 2011

 Analyse der vorhandenen Strukturen          Beginn der experimentellen und in-
 der Kurt-Tucholsky-Grundschule und          strumentellen Module mit den Kindern
 Entscheidungen über Maßnahmen, die          – Rhythmik, Sprachförderung, Experi-
 zu der gewünschten Struktur führen.         menteller Instrumentenbau.

 Durchführung von Expertengesprächen         Erster Studientag – Schule braucht
 zur Qualifizierung der Angebote für die     Rhythmus und Bewegung – Themen-
 Kurt-Tucholsky-Grundschule.                 block zur Verbindung des Bewegungs-
                                             ansatzes der Schule mit dem musika-
 Bildung der AG, die die Projektangebote     lischen Ansatz.
 begleitet und Vorstellung der geplanten
 Ansätze und Vorschläge zu konkreten         Fortbildungen mit dem pädagogischen
 Angeboten.                                  Personal – Rhythmik, Sprachförde-
                                             rung, Experimenteller Instrumente-
 Erste Evaluationsphase: Eruierung der       bau.
 Arbeits- und Angebotsschwerpunkte für
 die gemeinsamen Fortbildungen und           Zweite Evaluationsphase: Statistische
 die Schülerworkshops.                       Auswertung der Angebote und der ge-
                                             machten Erfahrungen.
 Auswahl und Beschaffung des Instru-
 mentenpools für die Schule.                 Erstellung eines Karteikartensatzes mit
                                             musikalischen Modulen – unterrichts-
 Erarbeitung eines gemeinsamen Koo-          übergreifend für alle Klassen.
 perationsvertrages von Schule und K&K
 Kulturmanagement & Kommunikation.
                                                                     2. Halbjahr 2011

                                             Fortbildungen/Workshops mit dem pä-
                                             dagogischen Personal und Kindern –
                                             Malen nach Musik.

                                             Block: Experimentelles Komponieren.

                                             Präsentationswoche – Uraufführungen.

                                             Inhaltliche Gesamtevaluation und
                                             Dokumentation.

12           Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin
Projektweiterführung //
                          3. Jahr
                1. und 2. Halbjahr 2012

  Weiterführung der experimentellen und
  instrumentellen Module – Erarbeitung
  einer experimentellen Klanginstalla-
  tion für den Eingangsbereich.

  Zweiter Studientag – Sprachförderung
  und Musik.

  Projekt- und Fortbildungsblock der
  künstlerischen Module mit dem päda-
  gogischen Personal.

  Workshops und Arbeitsgruppem mit
  den SchülerInnen

  Aufführung der Schülerergebnisse.

  Fixierung und Vertiefung von externen
  Kooperationen und Projekten innerhalb
  und außerhalb der Schule (z.B. Rund-
  funkchor Berlin, Berliner Philharmoni-
  ker, Landesjugendorchester Berlin).

                    Schwerpunkte 2012
  • Mathematik & Musik
  • Computer & Musik – Verzahnung und
  Vertiefung mit Komposition
  • Sprachförderung & Musik

Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin   13
Projektangebote

                 Vernetzung //
       Projekt und Schulprofil
 Für die nachhaltige Verankerung aller        Der Studientag – „Lernen braucht
 Angebote in der Kurt-Tucholsky-Grund-        Haltung und Rhythmus“ beispielwei-
 schule ist ein zweigliedriges Vorgehen       se wurde stark nach diesem Element
 von Vorteil.                                 ausgerichtet, aber auch im Trommel-
                                              workshop wurde dieser Schwerpunkt
 Einerseits werden die Lehrer- und            gewählt.
 Schülerworkshops zu neuen und ver-
 tiefenden Inhalten innerhalb der Schule      Eine weitere Maßnahme zur Veranke-
 angeboten, um den Lehrern und Schü-          rung dieser grundlegenden Vernet-
 lern Handwerkszeug zu vermitteln.            zung war die Aushändigung von Kar-
                                              teikarten mit Anregungen und Ideen
 Andererseits werden aber auch die            für musikalische und bewegte Pausen,
 Lehrer dazu ermutigt, mit den Kindern        die an das gesamte Kollegium ausge-
 Institutionen zu besuchen und damit          händigt wurden.
 das vorhandene, breite und teilwei-
 se kostenlose Kulturangebot Berlins                  Sprachförderung und Musik
 in das Schulportfolio einfließen zu
 lassen.                                      Sprachförderung spielt in einer Schule
                                              mit vielen verschiedenen Herkunftskul-
 Grundsätzlich ist es also das Ziel des       turen und Sprachen eine wesentliche
 Projektes, Musik in allen Unterrichtsfä-     Rolle. Insofern muss Sprachförderung
 chern zu verankern, so dass eine Ver-        auch durchgängig in allen Unterrichts-
 netzung mit anderen Bereichen (z.B.          bereichen verankert werden. Ideal
 Mathe, Kunst, Deutsch) stattfinden           also, um auch hier einen musikalischen
 kann. Daneben finden sich folgende           Ansatz zu verzahnen.
 Elemente des Schulprofils der Schule
 im Projekt wieder:                           Nach einer ersten Lehrerfortbildung in
                                              der zweiten Projektphase, soll dieser
               Bewegung und Musik             Bereich im dritten Jahr vertieft werden.
                                              Hierzu sind Mittel in der Fortführung
 Das Element Bewegung spielt bei dem          des Projektes eingeplant.
 Projektinhalt eine große Rolle und ist
 gleichzeitig schon länger Schwerpunkt
 der Arbeit der Kurt-Tucholsky-Grund-
 schule im Zusammenhang der Ge-
 sundheitsförderung.

14            Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin
Projektinhalte //                             Beteiligte Dozenten

  Die Kombination von Lehrereinfüh-              Bijan Kerkhoff, 1967 in Kiel geboren,
  rungen bzw. -fortbildungen mit Schü-           begann schon früh mit Eigenkomposi-
  lerworkshops ist ein wichtiges Prinzip         tionen und arbeitet seit bald 30 Jahren
  in der Auswahl der Angebote. Nur so            in verschiedenen Bands und Projekten,
  ist ein nachhaltiger Ansatz möglich,           mit denen er u.a. den Jazz Förderpreis
  der die Lehrer befähigen kann, das Er-         Berlin erhielt. Nach dem Schlagzeug-
  lernte im schulischen Alltag zu nutzen         Studium entwickelte Kerkhoff ein le-
  und bestehende Hemmungen zu ver-               bendiges Konzept zur Umsetzung von
  lieren. Einerseits erleben sie selber in       Klang in Rhythmus und Bewegung,
  der Praxis die zur Verfügung stehen-           sowie das Boogadoo Drumming Pro-
  den Module und andererseits erleben            gramm speziell für den Unterricht am
  sie die Umsetzung des Erlernten mit            Drumset. Derzeit unterrichtet er an
  den Kindern aus einer beobachtenden            zahlreichen Schulen und arbeitet als
  Perspektive.                                   Dozent und Seminarleiter.

              Schülerworkshops //                Ulrich Moritz, der 1953 an der deut-
                                                 schen Nordseeküste geborene Schlag-
              Rhythmik und Trommeln              zeuger und Perkussionist kam über
                                                 Umwege zur Musik. Parallel zum Kunst-
  Am Trommelworkshop haben Schüler               und Germanistikstudium in Berlin nahm
  aller Alterstufen teilgenommen. Jede           er Unterricht bei namhaften Jazzdrum-
  Klasse hatte je einen Vormittag Zeit,          mern und Perkussionisten aus aller
  den Trommelworkshop zu besuchen.               Welt und spielte schon frühzeitig in
  Dies ermöglichte eine breite Fäche-            Jazz- und Rockbands, in Ensembles
  rung der Methoden, die mit den neu er-         für improvisierte Musik und in Welt-
  worbenen Instrumenten erarbeitet und           musik-Gruppen. Seit 1978 ist Ulrich
  im Kollegium breitgefächert verankert          Moritz in verschiedenen musikalischen
  werden konnten.                                und musikpädagogischen Bereichen
                                                 aktiv und ein inzwischen national und
  An den Trommelworkshops haben zwei             international gebuchter Musiker und
  SAPH Klassen, eine 3. Klasse, eine 4.          Schlagzeug-, Percussions- und Rhyth-
  Klasse, eine 5. Klasse sowie zwei 6.           muslehrer.
  Klassen teilgenommen und eine Ge-
  samtschülerzahl von 154 Schülern
  ergeben.

Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin      15
Experimenteller Instrumentenbau                               Malen nach Musik

 Am Experimentellen Instrumentenbau,          Das Interesse der Schüler an der Teil-
 der für jede Klasse je einen Vormittag       nahme am Workshop „Malen nach
 stattfand, haben hauptsächlich Klassen       Musik“ wurde von den Lehrern einge-
 der Schuleingangsphase (SAPH) - also         schätzt und so wurden die Klassen in-
 1. und 2. Klasse altersgemischt - teil-      dividuell zum Workshop angemeldet –
 genommen, aber auch eine 5. Klasse.          Teilgenommen haben drei 3. Klassen
 Ausgangspunkt ist die Verwendung von         und eine 4. Klasse, wodurch sich eine
 Alltagsmaterialien und -gegenständen         Gesamtschülerzahl von 97 Schülern in
 für die Erstellung und das Erfinden von      „Malen nach Musik“ ergab.
 Instrumenten. Die von den Kindern ge-
 bauten Instrumente werden noch heute                            Beteiligte Dozenten
 benutzt.
                                              Das Institut für Musiktherapie in
 Die Gesamtschülerzahl im Experi-             Berlin-Zehlendorf wurde 1962 von
 mentellen Instrumentebau betrug 110          Johanna von Schulz als erste musik-
 Schüler.                                     therapeutische Ausbildungsstätte in
                                              Deutschland gegründet. Von Beginn
                  Beteiligte Dozenten         an war dieser Schule eine Praxis für
                                              Musiktherapie angeschlossen, die sich
 Stefan Roszak studierte Musikwis-            vor allem um die Betreuung behinder-
 senschaft, Kunstgeschichte und Philo-        ter Menschen kümmert. Heute garan-
 sophie sowie Musik auf Lehramt. Seit         tiert die fast 50-jährige Erfahrung und
 2005 arbeitet er als wissenschaftlicher      die Verbindung von Praxis, Forschung
 Mitarbeiter am Institut für Ästhetische      und Lehre die fortlaufende Entwicklung
 Erziehung und Kulturwissenschaft an          und Erweiterung der Beschäftigungs-,
 der Universität der Künste Berlin. Seine     Behandlungs- und Ausbildungsmög-
 Schwerpunkte sind u.a. Klangkunst,           lichkeiten. André Klinkenstein ist Lei-
 Musikinstrumentenbau, experimentelles        ter des Institutes.
 Komponieren und ästhetische Erfah-
 rung in der Kindheit.

16            Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin
Kompositionsworkshop
                         KidsKompo

  Der experimentelle Kompositionswork-           position an der HU und UdK Berlin.
  shop erstreckte sich pro teilnehmende
  Klasse über einen Zeitraum von je              Er hat mehrfach am Projekt „QuerKlang
  einer Woche mit je 2-3 Stunden für             – Experimentelles Komponieren in der
  den Workshop am Vormittag. Teilge-             Schule“ teilgenommen.
  nommen an KidsKompo haben zwei 5.
  Klassen, eine 4. Klasse, eine 3. Klasse        Sarah Krispin wurde 1984 in Berlin
  sowie fünf SAPH Klassen.                       geboren. Mitglied im „Ernst-Senff-Chor“
                                                 Berlin ist sie seit 2004. Aufnahme des
  Die gesamte Schülerzahl im Kompositi-          Studiums der Gesangspädagogik an
  onsworkshop KidsKompo betrug somit             der Universität der Künste Berlin im
  198 Schüler.                                   Jahr 2006. Als Assistenz und stimm-
                                                 liche Betreuerin bei der Kinderoper
                     Beteiligte Dozenten         „Pinocchio“ ist Sarah Krispin seit 2008
                                                 Mitglied im Berliner Kammerchor Opus
  David Graham wurde 1951 in Groß-               Vokale. Auch Sarah Krispin hat am
  britannien geboren und studierte bei           Projekt „QuerKlang – Experimentelles
  Hans Werner Henze an der Hochschu-             Komponieren in der Schule“ teilgenom-
  le für Musik Köln. Seine Kompositionen         men.
  werden weltweit aufgeführt. Als Kom-
  positionslehrer an der Musikschule von
  Montepulciano leitete er eine Kinder-
  kompositionsklasse. Gemeinschaftlich
  komponierten Graham und die Schüler
  eine Oper, die später auch von Kindern
  und Jugendlichen aufgeführt wurde. In-
  ternational stark beachtet wurde dieses
  Projekt zu einem Modell für zahlreiche
  ähnliche Projekte. Er lebt und arbeitet in
  Bonn.

  Michael Alexander Krois wurde 1983
  in Trier geboren. Er lebte einige Jahre
  in den USA, ging in Düsseldorf und
  Berlin zur Schule. Seit 2009 studiert er
  den Master of Education in den Fächern
  Chemie und Musik mit Hauptfach Kom-

Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin      17
Fortbildungen //
 Fortbildungen ermöglichen es den             Bijan Kerkhof und Ulrich Moritz haben
 Lehrern, neue pädagogische Impulse           diese Ansätze verbunden und zusätz-
 und Inhalte gemeinsam zu erfahren            lich auch sprachliche Elemente einbe-
 und in ihre eigenen Unterrichtskon-          zogen, die jede rhythmische Übung
 zepte zu integrieren.                        auch zu einem Element der Sprachför-
                                              derung machen können (zum Beispiel
 In der Kombination mit Schülerwork-          rhythmisches Sprechen und Klatschen
 shops können die Pädagogen neben             als Kombination).
 den theoretischen und praktischen
 Inputs auch die angeleitete Umsetzung
 im Unterrichtsgeschehen erfahren und                             Malen nach Musik
 haben somit die Möglichkeit, das neue
 Wissen gemeinsam mit ihren Schülern          Das Institut für Musiktherapie arbeitet
 zu erproben und umzusetzen. Hierbei          mit verschiedenen Modulen zur För-
 ist es wichtig, dass alle Inhalte an einen   derung von mentalen und taktilen Pro-
 möglichst großen Teil des Kollegiums         zessen der Entwicklungsförderung.
 vermittelt werden, damit ein gemein-         Diesen Ansätzen wurde die Lehrerfort-
 sames Methodenrepertoire vorhanden           bildung gewidmet. Die Leherfortbildung
 ist, zu dem sich das Kollegium auch in       „Malen nach Musik“ hatte das Ziel, den
 einen Erfahrungsaustausch begeben            Pädagogen erlebbar zu machen wie
 kann.                                        die Verbindung von Musik und Bilden-
                                              der Kunst in den Unterrichtsalltag in-
                                              tegriert werden kann und welche för-
            Rhythmik und Trommeln             dernden Aspekte der Einsatz für die
                                              SchülerInnen mit sich bringt. Auch hier
 Einerseits stand die Nutzung der neu         wurden Schülerworkshops ergänzend
 angeschafften Instrumente im Vorder-         durchgeführt – auch durch eine Stu-
 grund – der Schwerpunkt der Instru-          dentin des Institutes.
 mente liegt auf den beiden Bereichen
 Rhythmus und Percussion. Anderer-
 seits aber sollten die Pädagogen auch                              Sprachförderung
 erleben, wie sie im Unterricht mit all-
 täglichen Gegenständen wie Plastik-          Die Lehrerfortbildung zum Thema
 flaschen, kleinen Steinen etc. eben-         Sprachförderung durch Musik wollte
 falls rhythmische Elemente einbauen          einerseits die Facetten und Band-
 können, die keine Aufbau- oder Vor-          breite der Sprachförderung durch den
 bereitungszeiten brauchen.                   Einsatz von Musik plastisch und dies
                                              andererseits durch praktische Ele-
                                              mente erlebbar machen. Neben der

18            Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin
Impressionen //
                                                       KidsKompo

Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin   19
20   Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin
Impressionen //
                                                       KidsKompo

Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin   21
22   Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin
Impressionen //
                                        Trommelfortbildung

Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin   23
24   Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin
Impressionen //
                                                   Instrumentebau

Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin   25
26   Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin
Externe Angebote
                                                            und Kooperationen //
  Vorstellung verschiedener Materialien          Berlin hat so zahlreiche kulturelle Ange-
  und Forschungsergebnisse konnten               bote und Institutionen, dass dies auch
  gemeinsame Erfahrungen aktiv ausge-            zur Desorientierung führen kann. Doch
  wertet werden. In den praktischen Ele-         insbesondere die Nutzung von kosten-
  menten konnte diese Fortbildung auch           losen Angeboten und die damit verbun-
  mit Teilen und Ansätzen der Trommel-           denen Kooperation mit Einrichtungen
  fortbildung verzahnt werden.                   und Institutionen kann für eine Schule
                                                 sehr gewinnbringend sein.

                                Studientag Einerseits werden so zusätzliche Kom-
                                                 petenzen und Ressourcen in den
  Der Studientag     „Lernen braucht             Schulalltag eingebracht, ohne dass der
  Haltung und Rhythmus“, der das                 Schule Kosten entstehen, die sie aus
  gesamte Kollegium und alle Erzie-              den vorhandenen Mitteln nicht bestrei-
  herInnen einschloss, konnte die un-            ten kann. Andererseits ensteht auch
  terschiedlichen Konzentrations- und            die Möglichkeit, mit den Kindern den
  Lernrhythmen von Kindern und Er-               Ort Schule zu verlassen und ihnen zu-
  wachsenen vermitteln.                          sätzliche Erfahrungsebenen außerhalb
                                                 der Schule zu vermitteln. Idealerweise
  In diesem Zusammenhang spielt ein              werden in diese Prozesse auch Eltern
  wohlausgewogener Ablauf von Lernen             involviert, da auch sie mit ihren Kindern
  und Entlasten, von Arbeit und Pause,           externe kostenlose Angebote nutzen
  von Konzentration und Bindungsfrei-            können und ihnen die Zugänge über
  heit eine entscheidende Rolle. Diese           die Schule ermöglicht werden.
  komplexe Sicht des Themas „Lernen“
  findet sich   häufig in dem Begriff            Im Rahmen von „Musikalische Grund-
  „Rhythmisierung des Lernens“ zusam-            schule“ konnten so zum Beispiel The-
  mengefasst. Bewegung ist ein also ein          menführungen zu „Peter und der Wolf“
  wichtiger begleitender und unterstüt-          im Musikinstrumentenmuseum mit
  zender Teil des Lernens.                       zwei Klassen durchgeführt werden.

  So standen neben der theoretischen             Kooperationen konnten auch mit dem
  Vermittlung zahlreiche Konzentra-              Educationbereich der Berliner Philhar-
  tions- und Lockerungsübungen auf der           moniker vereinbart werden. Im Rahmen
  Tagesordnung des Studientages, die             von Kofferkonzerten kommen verschie-
  einen einfachen und direkten Einsatz           dene MusikerInnen des Orchesters in die
  in allen Unterrichtsbereichen ermögli-         Schule und stellen den Kindern Musik
  chen.                                          und Instrumente vor.

Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin        27
Exkurs//
                Konzept KidsKompo

 „KidsKompo ist für eine Woche geplant        jeweils zusammen ein Stück kompo-
 mit etwa zwei Schulstunden pro Tag.          nieren werden.
 Das Entdecken der Klänge reicht für
 den ersten Tag. Die Kinder erfahren,         Das Komponieren findet am dritten und
 was Klang, Idee, Motiv bedeuten.             vierten Tag statt, wobei der dritte Tag
                                              für das Erfinden einer Idee reserviert
 Am zweiten Tag experimentieren die           ist. Wenn vier Gruppen arbeiten, ist
 Kinder: Sie haben alle ihre eigenen In-      es unerlässlich, dass sie voneinander
 strumente (echt oder gebastelt) mitge-       akustisch getrennt arbeiten.
 bracht oder haben ein Schul- bzw. Orff-
 Instrument zur Hand. Sie versuchen,          Es ist sehr vorteilhaft, wenn begleiten-
 die Klänge vom Vortag zu imitieren und       de SchullehrerInnen und assistierende
 wir schlagen vor, dass einige Kinder         StudentInnen Gruppen übernehmen,
 schon jetzt versuchen, mehrere Klänge        damit effizienter (parallel) komponiert
 zusammen zu stellen: damit soll zum          werden kann.
 einen klar werden, dass es hier um
 ihre eigene Entscheidungen geht, zum         Solche MitarbeiterInnen machen auf
 anderen, wie weit sie gehen dürfen: sie      diesem Wege selbst wertvolle Erfah-
 sind nämlich frei! Auch diese Versuche       rungen und können im Nachhinein zu
 notieren wir.                                Multiplikatoren werden – auch deswe-
                                              gen ist es uns wichtig, so viele Lehre-
 An diesem Tag zeigen wir, dass die           rInnen und StudentInnen wie möglich
 Originalklänge auch auf einem Sampler        mit einzubeziehen.
 aufgenommen wurden und daher auch
 einsetzbar sind. Wenn Instrumente            Hier werden Themen wie Tempo,
 von AssistentInnen einschließlich er-        Dynamik, Artikulation besprochen: sehr
 weiterter Spieltechniken fachmännisch        wichtig ist, dass die Kinder verstehen,
 vorgestellt werden können, nutzen wir        was ihre Idee ist, was es für Konse-
 diese Möglichkeit, damit möglichst viele     quenzen haben könnte, also muss es
 Anregungen im Raum und möglichst             genau gestaltet und notiert sein.
 viele Klänge zur Verfügung stehen.
                                              Am vierten Tag kommen wir von der
 Um die kompositorische Entschei-             Idee zum Stück. Die Kinder lernen
 dungsverantwortung jedes Einzelnen           Begriffe wie Wiederholung, Variation,
 zu maximieren, werden kleine Gruppen         Veränderung, Verlängerung, Kontrast,
 von etwa fünf Kindern gebildet, die          Form kennen. Je nachdem, wie weit die

28            Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin
Kinder sind, versuchen wir, hier in die        len, experimentieren, zusammenstel-
  Tiefe zu gehen, damit wir zum Beispiel         len, das Stück rechtzeitig fertig stellen,
  über Begriffe wie Vorder- und Hinter-          proben, sich fein anziehen, gestresst
  grund zur Form und zur Instrumenta-            sein, aufführen.
  tion kommen.
                                                 Es ist der Tag der Generalprobe und
  Da das Stück (jetzt meistens zwischen          des Konzerts: ein Publikum kommt
  einer und drei Minuten lang) am Ende           (andere Kinder, die Eltern, andere
  des vierten Tages vollendet sein soll,         Lehrkräfte), ein Programmheft wird ge-
  ist oft verstärkt Hilfe angesagt. Grund-       druckt, die Stücke bekommen Namen,
  sätzlich versuchen wir auch dann die           die Bühne wird organisiert, und bei der
  Kinder selbst auf Ideen kommen zu              stolzen Präsentation der Stücke können
  lassen. Nie wird von einem anwesen-            die Kinder selbst erklären, was sie vor
  den Profi vorgeschlagen, der Profi             hatten, was sie uns mitteilen wollen.
  könnte z.B. an einer Stelle eine schöne        Meistens werden die Stücke zweimal
  Melodie spielen.                               aufgeführt: das zeigt, dass hier kompo-
                                                 niert und nicht improvisiert wurde.
  Es bedarf einiges an Geduld bis Kinder
  verstehen, dass sie wirklich selbststän-       Das Pilotprojekt, das im Beethoven-
  dig gestalten können/sollen und bis sie        Haus unter Luxusbedingungen statt-
  selbst zur Ruhe kommen (wenn ein               fand (Ferienkurs mit interessierten
  Klavier dort ist, lieben sie es darauf zu      Kindern überwiegend aus Musikerfami-
  klimpern: da haben wir Klimperpau-             lien) wurde mit neun weiteren Kursen
  sen eingerichtet, damit dieses Bedürf-         in normalen Grundschulklassen wie-
  nis gestillt wird, den aber Ablauf nicht       derholt, teilweise in Klassen mit bis zu
  stört).                                        75% Migrationshintergrund und daher
                                                 mit Kindern, die mit dem Wort Musik
  Die Kinder brauchen lange Pausen               Anderes verbinden als andere Kinder.
  und viel Bewegung. Somit ist die logi-
  stische Planung samt Vorgesprächen             KidsKompo funktionierte immer. Vo-
  im Team, Kontakt zur Schuldirektion            raussetzung für den Erfolg des Kurses
  und Hausmeister, Raum-Dispo etc.               ist, dass inspirierende, qualifizierte Be-
  sehr wichtig.                                  treuer da sind, sprich: Personen mit
                                                 Kompositionserfahrung oder einer ge-
  Der fünfte Tag bildet den Abschluß des         sunden Mischung aus Interesse am
  Prozesses. Plötzlich wird klar, dass           Komponieren und der Lust, Musik aus
  die Kinder in einer Woche das durch-           den Kinderköpfen zu locken.“
  gemacht haben, was jeder Komponist
  erfährt (besonders wenn er auch noch           (Aus David P. Graham: KidsKompo: Komponie-
                                                 ren mit Kindern - Ein Praxisbericht)
  ausführender Musiker ist): Klänge
  hören, sammeln, sich etwas vorstel-

Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin         29
Exkurs//
               Konzept KidsKompo
                 1. und 2. Klassen
 TAG 1                                       mitgebracht oder gebaut und stellen
                                             diese zunächst vor.
 1. Einführung
 Spielt ihr ein Instrument?                  Im Folgenden üben sie gemeinsam
 Was ist eigentlich ein Instrument?          die drei Klänge zu spielen, die sie
 Was ist komponieren?                        kennen.

 2. Klänge und Bewegung                      6. Einführung der KlangKarten
 Samplerklänge (Puls, Impuls, Fläche)        Auf drei Karten mit drei verschiedenen
 werden vorgespielt, die Kinder sollen       Farben sind die Klänge graphisch
 sich dazu frei im Raum bewegen, ohne        notiert und die Kinder raten, welche
 Vorgabe.                                    Notation zu welchem Klang gehört.

 Gemeinsam nach zu den Klängen               7. Üben der Klänge
 passenden Bewegungen suchen und             Der Lehrer zeigt Karten, die Kinder
 jeweils eine passende Bewegung aus-         spielen gemeinsam den jeweiligen
 wählen. Alle machen die gleiche Be-         Klang.
 wegung.
                                             Die Klasse wird in zwei verschiedene
 3. Namen für drei Klänge finden             Gruppen aufgeteilt und abwechselnd
 Die Kinder selbst suchen Namen/Be-          spielen die Kinder die Klänge mit den
 griffe für die Klänge.                      Instrumenten oder nur mit dem eigenen
                                             Körper.
 Aufgabe für zuhause: Baut ein In-
 strument, bringt ein Instrument von         Einführung von laut und leise.
 zuhause mit!
                                             8. Kinder dirigieren
                                             Die Dirigenten werden gewählt und
 TAG 2                                       die Kinder selbst zeigen der Klasse/
                                             Gruppe nun die KlangKarten.
 4. Wiederholung
 Die Kinder wiederholen Klänge, Bewe-
 gung, Begriffe.                             TAG 3 + 4

 5. Instrumente und Klang                    9. Notation, Partitur, Übung
 Die Kinder haben selbst Instrumente         Ein Schüler zeigt Karten, die Kinder

30           Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin
spielen die gezeigten Klänge und der           12. Kinder komponieren 3
  Lehrer zeichnet / notiert das Gespielte        Am folgenden Tag wird das Stück wie-
  auf der der Tafel.                             derholt.

  Die Schüler spielen nun noch einmal            Verfeinerung des Stückes.
  das Vorherige, nun aber von der Tafel          Proben des Stückes.
  (erste Partitur).                              Generalprobe auf der Bühne.

  10. Kinder komponieren 1
  Wieder wird die Klasse in zwei Gruppen         TAG 5
  in zwei verschiedene Räume aufge-              13. Aufführung
  teilt.
                                                 (Aus Michael Krois und Sarah Krispin: KidsKompo für die
  Noch einmal üben: Schüler dirigiert            1. und 2. Klasse)
  (zeigt Karten), Kinder spielen und
  Lehrer notiert.

  Dann spielen die Kinder das, was auf
  der Tafel steht.

  11. Kinder komponieren 2
  Die Kinder treffen nun, ohne Karten (!)
  gemeinsam Entscheidungen und der
  Lehrer notiert.

  (Womit beginnen wir? Soll der Klang
  mit der Stimme oder mit dem Instru-
  ment oder mit den Füßen gemacht
  werden?)

  Die Klänge werden nacheinander
  notiert und die Kinder spielen dann ihr
  gemeinsames Stück zum ersten Mal.

Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin                           31
Flyer //
                                         Uraufführung KidsKompo

32   Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin
Evaluation //
                                      Musikalische Grundschule

  Um einerseits die Wünsche und Be-              nagement & Kommunikation, die ge-
  dürfnisse der PädagogInnen an der              zielte Planung und Beantragung einer
  Kurt-Tucholsky-Grundschule besser              Projektfortführung im Jahr 2012.
  in die Projektkonzeption einbinden zu
  können und andererseits die Effek-             Die dritte Phase nach Abschluss des
  tivität der durchgeführten Angebote            ersten Projektzeitraumes (Gesamteva-
  besser auswerten zu können, wurden             luation) hatte die inhaltliche Bewertung
  drei Evaluationsphasen während des             aller Angebote durch die durchfüh-
  Projektzeitraumes durchgeführt.                renden PädagogInnen, die partizipie-
                                                 renden PädagogInnen und die Schüler-
  Erste Phase war zu Projektbeginn               Innen im Fokus. Hieraus ergibt sich im
  die Evaluation der vorhandenen Be-             Gesamtbild eine statistisch qualitative
  dürfnisse und der Interessensschwer-           Auswertung und eine inhaltliche Aus-
  punkte.                                        wertung aller Angebote, die zeigt, dass
                                                 die gesetzen Impulse die gewünsch-
  Die zweite Phase (Zwischenevaluati-            ten Ergebnisse einer Implementierung
  on) im Sommer 2011 hatte die Bewer-            unterschiedlicher Ansätze der Verzah-
  tung der gemachten Erfahrungen zum             nung von Musik in der Kurt-Tucholsky-
  Inhalt und ermöglichte K&K Kulturma-           Grundschule erreicht hat.

                                                                   Auswertung //
                                                              Zwischenevaluation

Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin       33
Fragebogen //
                                                  Zwischenevaluation

34   Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin
Auswertung //
                                                              Zwischenevaluation

Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin   35
Auswertung //
                                                  Zwischenevaluation

36   Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin
Dozentenstimmen //
                Gesamtevaluation
          Zusammenarbeit mit den                                      Motivation und
     Lehrkräften und Arbeitsumfeld                     Eigeninitiative der Lehrkräfte

  Mehrheitlich wurde das Kollegium als           Insgesamt wurden das Kollegium und
  aufgeschlossen und kooperativ emp-             die beteiligten Lehrkräfte als motiviert
  funden. Absprachen konnten rechtzei-           eingeschätzt, Neues zu lernen und
  tig und verantwortungsvoll getroffen           auszuprobieren. Der nachhaltige Aus-
  werden. Ein ehrliches und konstruk-            tausch nach Fortbildung und Workshop
  tives Feedback war allerdings nicht            bekräftigt die eigeninitiative Arbeit der
  immer gegeben. Die in der Schule zur           Lehrkräfte.
  Verfügung gestellten Räume und die
  allgemeine Arbeitsatmosphäre wurden            In Einzelfällen wurden Lehrkräfte als
  als lernfördernd empfunden.                    desinteressiert und den Arbeitsprozess
                                                 blockierend wahrgenommen. Auch die
       Organisation und Umsetzung                direkte Teilnahme einiger LehrerInnen
                                                 am Arbeitsprozess in den Schülerwork-
  Die externe Organisation wurde                 shops wurde teilweise als zu inaktiv
  als sehr hilfreich eingeschätzt, so            bewertet.
  dass Lehrer und Dozenten sich
  auf den Inhalt der Workshops                       Wirksamkeit – bei LehrerInnen
  und Fortbildungen konzentrieren                                und SchülerInnen
  konnten. Bei den Durchführungen
  wünschten sich manche DozentInnen              Der Workshop mit den SchülerInnen
  eine Assistenz. Der zeitliche Rahmen           wurde als sehr positiv eingestuft – er
  für die Workshops und Fortbildungen            sei „eine persönliche, musikalische
  wurde als (eher) zu kurz empfunden.            und soziale Bereicherung“ für diese
  Vor allem die schulischen Zeitvorga-           gewesen. Die Schüler hatten die Mög-
  ben (45 Minuten-Taktung) wurden als            lichkeit, eine andere Umgangsweise
  Problem für kreative Schaffenspro-             und eine andere Art von Musik kennen
  zesse mit den SchülerInnen bewertet.           zu lernen. Damit die Inhalte oder Me-
  Eine kritische Stimme empfahl, keine           thoden allerdings von den LehrerInnen
  Veranstaltungen mehr in das „Mittags-          im Schulalltag wiederholt werden
  tief“ (13.00 Uhr) zu legen.                    können, wurde eine aktivere Teilnah-
                                                 me der pädagogischen Fachkräfte an
                                                 der Umsetzung angemahnt.

Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin        37
38
                                                                                                         alltag einbezogen.”
                                                                                                                                               und persönlicher Ebene.”
                                                                                                                                                                                         professionell gut begleitet.”
                                                                                                                                                                                                                                                  für den Schulalltag“ erreicht werden.
                                                                                                                                                                                                                                                  auf eine Ausnahme) vorstellen. Eine

                                                                                                                                                                                                                                                  operation könnten durch häufigere
                                                                                                                                                                                                                                                  sich die Mehrheit der DozentInnen (bis
                                                                                                                                                                                                                                                  Eine zukünftige Zusammenarbeit mit

                                                                                                         wurden übernommen und in den Schul-
                                                                                                         “Anregungen aus der Fortbildung
                                                                                                                                               “Es war für die SchülerInnen eine Be-
                                                                                                                                                                                         “Die Arbeit hat Spaß gemacht und war
                                                                                                                                                                                                                                                  noch engere und befruchtendere Ko-
                                                                                                                                                                                                                                                  der Kurt-Tucholsky-Grundschule kann

                                                                                                                                               reicherung, auf musikalischer, sozialer
                                                                                                                                                                                                                                                  kleinere Workshops zu „Praxishilfen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    zukünftige Projekte

                                                                                                                                                                                                                                  Statements

                                                                                                                                                                       David Graham
                                                                                                                                                                                                                  Stefan Roszak

                                                                                                                             Peter Pastuch
                                                                                                                                                                                                                                                                                           Wünsche und Anregungen für

                                                                                                              Bewertung                                          Bereicherung / Erkenntisse                                                    Anregungen

                                                                                                             Bereicherung und Innovation //                      Integration von musikalischen Einheiten,                                      kleinere Workshops zu
                                                                                                             auch für Musiklehrer //                             Bewegungsspielen in Schulalltag //                                            „Praxishilfen für den Schulalltag“ //
                                                                                                             bekräftigt eigeninitiative Arbeit                   Entschleunigung der Arbeitsweise //                                           Teilnehmergruppe aufgrund von Interesse
                                                                                   Lehrerfortbildungen       der Lehrkräfte                                      Anregungen aus Fortbildung wurden                                             und Motivation zusammenstellen//
                                                                                                                                                                 übernommen und in Schulalltag einbezogen                                      Vorabinformation zu Erwartungen und
                                                                                                                                                                                                                                               Wünsche der Teilnehmer an Dozenten
                                                                                                                                                                                                                                               weitergeben //
                                                                                                                                                                                                                                               keine Veranstaltungen im „Mittagstief“

                                                                                                              Persönliche, musikalische und Motivationssteigerung der SchülerInnen //                                                          mehr zeitliche Kapazität //
                                                                                                              soziale Bereicherung //         verbesserte Konzentration //                                                                     zwei externe Fachkräfte zu Durchführung der
                                                                                                              Hilfreiche externe Organisation trägt zur entspannten (Lern-)Atmosphäre bei                                                      Wokshop //
                                                                                   Schülerworkshops                                           //                                                                                               aktivere Teilnahme der pädagogischen
                                                                                                                                              mehr Spaß und Interesse am Unterricht                                                            Fachkräfte //
                                                                                                                                                                                                                                               „KidsKompo“ erst für SchülerInnen ab der 2.
                                                                                                                                                                                                                                               Klasse
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Gesamtevaluation
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Grafische Darstellung //

Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin
Lehrerstimmen //
                  Gesamtevaluation
                       Erfahrungsebene              Zusammenfassend Statements
  Elemente, die für die beteiligten Lehr-        Im Unterricht ein MUSS:
  kräfte neu waren (Innovation):
                                                 • Bewegung!
  • Instrumentenbau                              • kleine musikalische Pausen
  • Rhythmische Übungen zur Lernunter-
  stützung                                       Musik im Unterricht unterstützt:
  • Entschleunigung der Arbeitsweise
                                                 • die Motivation der SchülerInnen.
  Elemente, die im Unterricht weiterfüh-         • eine entspannte, freundliche (Lern-)
  rend übernommen wurden (Adaption):             Atmosphäre
                                                 • die Konzentration
  • Bewegungsübungen im und zwischen
  dem Unterricht                                 Das Projekt ermutigt die Lehrer erfolg-
  • selbst gebaute Instrumente werden            reich Neues und „Außergewöhnliches“
  weiter genutzt                                 gewinnbringend in den „normalen“
                                                 Unterricht zu integrieren. Die eigene
                         Angebotsebene           Freude am Neuen überträgt sich positiv
                                                 auf die SchülerInnen.
  Das Angebot wurde insgesamt ein-
  hellig positiv bewertet und lediglich in
  einem Fall als nicht 100% vollständig
  empfunden. Auffällig dabei ist, dass
  das Angebot nicht nur für Fachfremde
  (Nicht-MusiklehrerInnen)       sondern
  auch für die ausgebildeten Musikleh-
  rerInnen gleichermaßen Innovatives
  und Bereicherndes enthielt.

Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin          39
Schülerstimmen //
              Gesamtevaluation
 Woran merkt Ihr, dass Ihr an einer                       Was gefällt euch daran?
 Musikalischen Grundschule seid?

 Aus den Antworten der Schüler ging          Großen Spaß bereitet den Schülern die
 deutlich hervor, dass es vor allem das      Abwechslung im Unterricht durch mu-
 breite Angebot der Arbeitsgemein-           sikalische Aktivitäten in- und außerhalb
 schaften, die Einbindung von Tanz und       der AG‘s, wie Singen und Tanzen, das
 Gesang im Schulalltag sowie die vielen      Erlernen neuer Musikinstrumente oder
 Vorführungen, Instrumente, die allge-       das gemeinsame Präsentieren ihrer
 mein die musikalische Stimmung und          Arbeiten durch Vorführungen in der
 die fortlaufende Musik, die im Schul-       schuleigenen Aula. Bewegung, Wert-
 gebäude gespielt wird seien, die das        schätzung und Bestätigung stehen hier
 (interne) Bild der Schule als dezidiert     klar im Vordergrund. Im Folgenden
 „Musikalische Grundschule“ prägen.          einige repräsentative Antworten.

40           Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin
Schülerstimmen //
                                                                 Gesamtevaluation

Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin   41
Zusammenfassung //
             Gesamtevaluation
                 Lehrerfortbildungen                              Schüler-Workshop
 Rückblickend wurden die Lehrer-              Die Workshops mit den SchülerInnen
 fortbildungen von den involvierten           wurden als sehr positiv empfunden.
 DozentInnen überwiegend positiv be-          Sie seien eine persönliche, musika-
 wertet und die Lehrerschaft als auf-         lische und soziale Bereicherung für
 geschlossen und interessiert einge-          die teilnehmenden Schüler gewesen,
 schätzt. Thematische Rückfragen              in deren Rahmen sie unter anderem
 seitens der Lehrer ließen darauf schlie-     die Möglichkeit bekamen, eine ganz
 ßen, dass die im Workshop gesetzten          andere Art von Umgang und Musik
 Anregungen auch in den Schulalltag           kennen zu lernen und diese für sich
 integriert werden. Ebenso positiven          zu entdecken – eingeschränkt wurde
 Anklang fand die externe Organisation,       der kreative Schaffensprozess mit den
 die es den DozentInnen ermöglichte,          Schülern allerdings durch die eher
 sich intensiv auf die Workshop-Inhalte       starre schulische Zeitstruktur.
 zu konzentrieren.
                                              Damit die Inhalte und Methoden der
 Um die Fortbildungen zukünftig in-           Workshops auch in den Schulalltag
 haltlich noch produktiver zu gestalten,      integriert werden können, wurde an-
 wurde angeregt, den DozentInnen              geregt, zukünftig weiterhin die pä-
 mehr zeitliche Kapazität zur Verfügung       dagogischen Fachkräfte aktiv in die
 zu stellen, um die Inhalte intensiver        Workshops mit einzubeziehen. Auch
 vermitteln zu können und den Kreis           eine Assistenz für die DozentInnen zur
 der teilnehmenden Lehrer in Hinblick         inhaltlichen Vorbereitung und Durch-
 auf Interesse und Motivation zu redu-        führung sei hilfreich. Des Weiteren
 zieren. Auch das Durchführen kleinerer       wurde vorgeschlagen, den Workshop
 Workshops, die vermehrt Praxishilfen         „KidsKompo“ erst für SchülerInnen ab
 für den Schulalltag vermitteln können        der 2. Klasse zu öffnen, da dies alters-
 sowie eine Vorhabinformation bezüg-          gerechter sei.
 lich der Erwartungen und Wünsche der
 teilnehmenden Lehrer, werden seitens         Zukünftige Zusammenarbeit können
 der DozentInnen als hilfreich erachtet.      sich fast alle Beteiligten vorstellen.

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