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Musikalische Grundschule an der Kurt-Tucholsky-Grundschule in Berlin Ein Projekt von K&K Kulturmanagement & Kommunikation im Auftrag des Quartiersmanagements Moabit-Ost
Inhalt Vorwort 1 Konzept 2 Selbstverständnis 4 Projektbeschreibung 5 Projektdaten 12 Projektangebote 14 Schülerworkshops 15 Fortbildungen 18 Impressionen // KidsKompo 19 Impressionen // Trommelfortbildung 23 Impressionen // Instrumentenbau 25 Externe Angebote und Kooperationen 27 Exkurs KidsKompo 28 Evaluation 33 Auswertung 44 Ausblick 45 Impressum 46
Vorwort „Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum.“ Dieser wohl wichtigste Satz über die Dieser Auszug aus dem Text zur Neu- Bedeutung der Musik aus dem Munde orientierung des Musikunterrichts der Nietzsches ist aktueller denn je. Tat- Konrad-Adenauer-Stiftung (2004) be- sächlich gehört Musik für die meisten schreibt, warum es ein lohnendes Ziel Menschen wie selbstverständlich zum für alle Beteiligten an einer Schule ist, Alltag. Das Anhören von Musik bei- Musik in allen schulischen Bereichen spielsweise ist laut einer (...) Umfrage und Inhalten zu verankern und damit für mindestens 80% der Deutschen eine Schule zur „Musikalischen Grund- die liebste Freizeitbeschäftigung. Aller- schule“ zu entwickeln. dings: nur 8% musizieren selber. Wie jede künstlerische Äußerung ist auch Diesem Ansatz und Ziel hat sich auch Musik eine anthropologische Konstan- die Kurt-Tucholsky-Grundschule in te; Musik gibt es seit frühesten Zeiten Berlin-Moabit verschrieben und hat und in allen Kulturen der Welt; musika- sich auf den Weg gemacht, schrittwei- lisch zu sein macht daher eine Eigenheit se gemeinsam den Nutzen von Musik des Menschen aus, gehört zum Wesen im schulischen Alltag zu ergründen seiner Existenz. Musik spricht Gefühl und zu implementieren. Ausgehend und Verstand an, schärft Empfindungen von Bewegung und Rhythmus, Gleich- und Denken. Daher ist Musische Bildung gewichtsschulung und musikalischen ein unabdingbares Element der Persön- Angeboten innerhalb des schulischen lichkeitsbildung. Musik ist zudem eine Alltags, konnten schrittweise verschie- Sprache, die überall verstanden wird; denen Elemente entwickelt werden, die die verständige Rezeption fremder Mu- in allen Lernbereichen gleichermaßen sikformen setzt allerdings ebenfalls ein zum Einsatz kommen können und auch entsprechendes Wissen voraus. Der von den Kindern spielerisch als feste Bedeutung der Musik für den Menschen Module des Tagesablaufs genutzt und muss auch die schulische Bildung Rech- eingefordert werden. nung tragen. (...) Durch die Teilnahme der Schule an dem Die Vermittlung individueller und kulturel- Programm „Musikalische Grundschu- ler Identität durch musikalische Bildung le“ der Bertelsmann Stiftung konnten sind nun besonders in der Schule be- zusätzlich pädagogische Impulse und deutende Erziehungsziele. Musik ist ein Erfahrungsaustausch gewonnen aber nicht nur prägend für die Persön- werden. In diesen spannenden Prozess lichkeit eines Menschen, sondern sie konnten wir uns gemeinschaftlich mit ist auch prägend für die Profilbildung der Schule einbringen und ihn durch einer Schule. Für die Schule – als „Welt verschiedene Impulse und Angebote im Kleinen“ betrachtet – kann das nur ergänzen, unterstützen und beschleu- heißen: „Ohne Musik wäre die Schule nigen – eine Erfahrung die wir sehr ein Irrtum.“ gerne gemacht haben! Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin 1
Konzept „Musikalische Grundschule“ der Bertelsmann Stiftung Die Idee und das Konzept „Musika- So werden positive Lernerfahrungen un- lischen Grundschule“ wurden als Koo- abhängig von Alter, Herkunft, Sprache perations-Projekt des Hessischen Kul- und Bildungsstand möglich. Im Sinne tusministeriums und der Bertelsmann von Teilhabe und Chancengerechtigkeit Stiftung erarbeitet und seit 2005 an sollen alle Kinder Musik in ihrem Alltag rund 100 hessischen Grundschulen in erleben dürfen und auf vielfältige Weise der Praxis gestaltet und erprobt. mit Musik in Berührung kommen. 2009 startete die erste Staffel des Schulentwicklungsprojektes in Berlin – neben der Kurt-Tucholsky-Grund- schule nahmen auch 16 weitere Berli- ner Grundschulen erfolgreich an dem Projekt Teil. Kontext // „Schulen sind heute mehr denn je auf- gerufen, im Sinne der individuellen För- derung jedem Kind die ihm gemäßen Bildungschancen zu eröffnen. Ins- Zahlreiche wissenschaftliche Studien besondere an Grundschulen treffen verweisen auf die Bedeutung von Kinder unterschiedlicher Herkunft und Musik, Musikerziehung und Musizie- Bildungserfahrungen zusammen. ren für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Die Verbindung Kinder sind für Musik leicht zu begei- von Kreativität und Spiel mit konzen- stern. Um das Potenzial jedes Kindes zu trierter Übung, der Spaß am spiele- entfalten und zugleich den gestiegenen risch – experimentellen Gestalten, die Bildungsanforderungen zu begegnen, Möglichkeit, Empfindungen über Musik bietet sich die Musik als ideales Medium Ausdruck zu verleihen oder sie mit- an: Eigenes Musizieren und die aktive zuerleben, die Chance, gemeinsam Auseinandersetzung mit Musik unter- an einem größeren Musikprojekt zu stützen die Entwicklung des sinnlichen, arbeiten und dabei sich und die anderen sprachlichen und motorischen Selbst- ganz neu zu erleben – diese und weitere ausdrucks und damit die Persönlich- Aspekte sprechen dafür, der musika- keitsentwicklung, dienen dem körper- lischen Bildung mehr Aufmerksamkeit lichen und seelischen Wohlbefinden, zu widmen. stärken die kindliche Lernfreude und verbessern das soziale Miteinander an Bundesweit intensivieren die Länder der Schule. daher ihre Bemühungen, die musika- 2 Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin
lische Praxis von Kindern und Jugend- an Klanginstallationen bauen und vieles lichen an Grundschulen und weiterfüh- mehr. renden Schulen zu fördern. Ziel // Idee // Die Musikalische Grundschule wird ge- Das Konzept „Musikalische Grundschu- tragen vom Zusammenwirken unter- le“ nutzt Musik als Medium und Motor schiedlicher Kompetenzen: Neue Ideen für einen ganzheitlichen Schulentwick- und Methoden im Fachunterricht, neue lungsprozess. Impulse für das Schulleben und die Ge- staltung der Schule, neue Kompetenzen Dabei geht es weniger um die Verstär- im Kollegium und neue Kontakte zum kung des Fachs Musik als vielmehr kulturellen Umfeld werden gemeinsam darum, dass Musik in den Unterricht entwickelt und im Schulprogramm ver- aller Fächer hineinwirkt und zudem ankert. Auf diese Weise kann sich die Lernprinzip und Gestaltungselement Musikalische Grundschule dauerhaft im gesamten Schulalltag ist. Grundle- etablieren – mit dem Ziel, einen Beitrag gend dafür ist das gemeinsame Interes- zu Teilhabe und Chancengerechtigkeit se eines Kollegiums, sich als Musika- zu leisten.“ lische Grundschule zu profilieren. Weil in diesen längerfristigen Schulentwick- lungsprozess gleichzeitig auch die Er- (aus „Musikalische Grundschule Berlin - Informati- onen zum Projekt“ der Bertelsmann Stiftung) zieherInnen und die Eltern einbezogen werden, wird die Entwicklung zur Mu- sikalischen Grundschule für die ganze Schulgemeinde bedeutsam. Eine Musikalische Grundschule kann viele Facetten haben: Sie soll alle Kinder darin unterstützen, mit anderen zu singen, zu musizieren, aber auch Klänge, Geräusche und Stille bewusst wahrzunehmen, ein Instrument für sich zu entdecken, zuhören zu lernen und spielerisch–experimentell mit Tönen und Alltagsgeräuschen umzugehen. So können Kinder den Rhythmus entde- cken, der in Sprache und Musik steckt, Zahlenspiele musikalisch umsetzen, Farben zu Tönen machen, gemeinsam Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin 3
Selbstverständnis der Kurt-Tucholsky-Grundschule Musikalische Grundlage // „Da wir eine Grundschule im sozialen Auch wird ihr Sozialverhalten geschult Brennpunkt sind basteln wir schon seit und somit kann zeitgleich Gewaltprä- vielen Jahren daran, unseren Kindern vention stattfinden. und ihren vielfältigen Problemen und Auffälligkeiten richtig zu begegnen. Ein weiterer Aspekt der musikalischen Unsere Schwerpunkte setzten wir Angebote ist, dass die Schüler allge- bislang vor allem im Bereich Lern- und mein motivierter ihren Schulalltag be- Arbeitsverhalten, dabei galt unser be- streiten. sonderes Interesse vor allem dem so- zialen Umgang miteinander und der Somit hatten wir bereits vor Projektbe- Wertevermittlung. ginn von „Musikalische Grundschule“ im Jahr 2009 folgende musikalischen Auf dem Weg zu unserem aktuellen Ereignisse an unserer Schule integrie- Schulprofil hatten wir bereits die drei ren können: Schwerpunkte der Schule definiert: • Schuljahresanfang-Song • Ernährung • Soziales Lernen • Gemeinsames Weihnachtssingen • Musik • Verabschiedung der 6. Klassen • Halloween-Singen • Auftritte Chor • Auftritte Tanz- und Instrumental-AG • Kooperationen mit Musikschulen • Kooperation mit der Hochschule für Musik Hans Eissler Schon sehr bald wurde deutlich, dass Bezogen auf unsere Ausgangspositi- gerade die musikalischen Angebote in on erschien es dann nur allzu logisch, der Schule bewirken, dass die Kinder dass das Projekt „Musikalische Grund- sich musikalisch präsentieren und somit schule“ unser Profil wunderbar ergän- ihr Selbstwertgefühl gesteigert wird. zen und ausbauen können würde.“ (aus dem Abschlussbericht der Kurt-Tucholsky- Grundschule) 4 Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin
Projektbeschreibung Projektansatz // Experimenteller Ansatz Die Kurt-Tucholsky-Grundschule hat Eine Annäherung an die Musik gelingt bereits ein Profil, dass Kindern die Mög- für alle Kinder auf dem Weg des Expe- lichkeit gibt, den „normalen“ Unterrichts- rimentierens. Neben der Möglichkeit, rahmen zu verlassen und durch Schwer- das Hören und die allgemeine Wahr- punktbildung und AGs zu ergänzen. Ein nehmung zu öffnen und zu schulen, wichtiger Ansatz ist hierbei Bewegung. gibt es verschiedene Erlebnis- und Ein weiterer wichtiger Ansatz ist die Erfahrungsbereiche, die fachübergrei- musikalische Bildung der Kinder. So fend konzeptionell verbunden werden gibt es an der Schule bereits eine Tanz- können. Instrumente können entwi- AG, eine AG, die sich mit Spiel und ckelt und gebaut werden, Musik mit Tanz beschäftigt, eine Chor-AG und Alltagsgegenständen erzeugt, aufge- eine Kooperation mit der Musikschu- nommen und technisch verfremdet le Fröhlich. Auch weitere AGs runden werden, es können gemeinsame Kom- das Angebot ab und sind ebenfalls für positionen erarbeitet und diese durch die kreative und praktische Auseinan- szenische und künstlerische Impulse dersetzung mit Musik nutzbar – wie und Bereiche unterfüttert und erweitert die Schneiderwerkstatt und die Com- werden. puter-AG. Auch gab es an der Schule schon vor Projektbeginn regelmäßig Ziel ist der experimentelle Zugang zu Projektwochen, die die verschiedenen Impulse und Ansätze miteinander ver- Musik z.B. durch knüpfen und befruchten können. • Experimentellen Instrumentebau Mit diesem Portfolio als Ausgangs- (Klasse 1-2). punkt hat sich die Schule auf den Weg • Experimentelles Komponieren gemacht, eine musikalische Grund- schule zu werden. (Klasse 3-4). • Aufnahme und Tonbearbeitung K&K Kulturmanagement & Kommu- (Klasse 5-6). nikation wurde durch das Quartiers- management Moabit-Ost beauftragt, die Kurt-Tucholsky-Grundschule auf diesem Weg zu begleiten und zu un- terstützen. Dazu wurden von K&K Kulturmanage- ment & Kommunikation drei wichtige Ansatzpunkte definiert: Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin 5
Instrumenteller Ansatz Partizipativer Ansatz Durch das Beschnuppern von In- Um das überbordende kulturelle strumenten und den daraus resultie- Angebot einer Stadt wie Berlin nutzbar renden Instrumentalunterricht haben zu machen, können gezielte Besuche die Kinder die Möglichkeit, ein klas- und Kooperationen mit Kultureinrich- sisch musikalisches Fundament zu er- tungen sowie die Teilnahme an Pro- werben. Durch Gruppenunterricht und jekten dazu genutzt werden, die Kinder Ensemblespiel kann Erlerntes in den an verschiedene Ebenen der Kultur- Kontext des Schulalltages integriert produktion heran zu führen. Gleich- werden und zugleich neue individuelle zeitig erweitern diese Kooperationen Möglichkeiten eröffnet werden. auch das schulinterne Curriculum. Ziele sind verbesserte Vorrausset- Ziel ist die Erweiterung des schu- zungen für den Instrumentalunterricht lischen Unterrichtsrahmens durch au- und die Ensemblebildung mit Instru- ßerunterrichtliche Angebote und das mentalunterricht z.B. durch: Öffnen der Zugänge zur aktiven Kul- turnutzung z.B. durch eine: • Anschaffung von Instrumenten • Zusätzliche Angebote • Kooperation mit der UdK • Musikschulen-Kooperationen • Kooperation mit dem Musikinstrumenten • Instrumentenkarussell -Museum (Klasse 1-2) • Kooperation mit Education-Programmen • Gruppenunterricht der Berliner Kultureinrichtungen (Klasse 3-4) • Kooperation mit freien Kunst-, Theater- • Einzelunterricht und Ensemble und Musikpädagogen (Klasse 5-6) 6 Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin
Konzeptionelle Verankerung Neben den Angeboten für die Schüler werden auch Fortbildungen für die Lehrerschaft angeboten, um es den Lehrern zu ermöglichen, neue pädago- gische Impulse und Inhalte gemeinsam zu erfahren und dann in ihre eigenen Unterrichtskonzepte zu integrieren. In der Kombination mit Schülerwork- shops können die Pädagogen neben den theoretischen und praktischen Inputs auch die angeleitete Umsetzung im Unterrichtsgeschehen erfahren. Sie haben somit die Möglichkeit, das neue Wissen gemeinsam mit ihren Schülern zu erproben und umzusetzen. Hierbei ist es wichtig, dass alle Inhalte an einen möglichst großen Teil des Kollegiums vermittelt werden, damit ein gemein- sames Methodenrepertoire vorhanden ist, zu dem sich das Kollegium auch in einen Erfahrungsaustausch begeben kann. Aus den drei Ansätzen ergibt sich in Kom- bination mit dem bisherigen Angebot und der Ausrichtung der Schule, das folgende Bild der Verzahnung. Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin 7
Projektansatz K&K Kulturmanagement & Kommunikation 8 Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin
Erste Schritte // Um ein Konzept gemeinsam mit allen Wichtig für alle Elemente war, dass Beteiligten zu entwickeln, bedurfte es alle schulischen Beteiligten involviert einer guten Prozessstruktur und -mo- wurden und sich somit gut informiert deration. und mitgenommen fühlten. Daher sollten in der Prozessstruktur auch Erster Schritt war daher eine Analyse für alle Gruppen unterschiedliche, der vorhandenen Strukturen, Projekte aber verzahnte Aktionen angeboten und Partnerschaften, um diese ge- werden. winnbringend in die neu zu findenden Ansätze und Konzepte zu integrieren. Als zweiter Schritt wurde von K&K Kulturmanagement & Kommunikation die Durchführung von Expertenhea- rings und -gesprächen geplant, um den Erfahrungsaustausch über unter- schiedliche Modellen und Erfahrungen mit der Musikbetonung an anderen Schulen zu ermöglichen. Parallel dazu sollte sich eine Arbeits- gruppe aus Lehrern, Eltern, Erziehern und Schülern bilden, die den Prozess gemeinsam vordenkt, strukturiert und in ihre jeweiligen Bereiche transpor- tiert. Als weiterer wichtiger Baustein sollten regelmäßig übergreifende Fortbil- dungen (Studientage) und Workshops in allen Modulen (wie zum Beispiel zum Thema experimentelle Musik) für kleinere Gruppen stattfinden. Die Teil- nahme an einem Zyklus ist hierbei für alle verbindlich, findet aber in kleineren Einheiten statt, um den Unterrichtsaus- fall zu minimieren. Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin 9
Nach der ersten Planung und Umset- Durch den Bezug der Instrumente zung konnten so in enger Abstimmung über einen Lieferanten konnte für die mit der Schule folgende Instrumente Schule gleichzeitig ein Partner gefun- für die Ausstattung der Schule ange- den werden, der auch die Wartung der schafft werden, die als Grundlage für neuen und bereits vorhandenen Instru- die Entwicklung der weiteren Projekte mente der Schule übernahm und auch dienen sollte: in Zukunft übernehmen wird. Nach einer weiteren intensiven Re- 9 Ghettoblaster cherche- und Evaluationsphase in der 1 CD Player Schule konnte K&K Kulturmanagement 1 E-Akustik Konzertgitarre & Kommunikation den Lehrenden der 1 E-Gitarren Set Kurt-Tucholsky-Grundschule ein kon- 1 Bass E-Gitarre kretes Angebotsportfolio aus Lehrer- 1 Verstärker fortbildungen und Schülerworkshops 1 Bass-Verstärker unterbreiten. Aus diesem konnten sich 1 Stimmgerät die Lehrenden die passenden Ange- 1 E-Piano bote für Ihre Klassen zusammenstel- 12 Alt-Glockenspiele len. 10 Djemben 1 Conga-Set So fanden über das Jahr verteilt drei 10 Cajons Lehrerfortbildungen zu unterschied- 3 Surdo lichen Schwerpunkten und ein Studi- 4 Timbales entag zum Thema „Verbindung von 2 Mikros Musik und Bewegung“ statt. Über das 1 Musikanlage Soundmaker Jahr verteilt wurden die Fortbildungen 2 Rhytmik-Sets durch Schülerworkshops in den ein- 3 Orcle Drum Sets zelnen Klassen und einem zeitlich 1 Bass-Stab kompakten Block zum Thema „Experi- 20 Alt-Xylophone mentelles Komponieren“ ergänzt. 1 Großstab-Xylophon 1 gefütterte Tasche Zudem wurden externe Kooperations- partner für die Schule angesprochen Gesamtwert: 15.000 Euro und erste Kooperationen fixiert. Gleichzeitig konnten die Lehrenden externe Angebote aus dem reichhal- tigen Kulturangebot Berlins nutzen und mit den Kindern so zusätzliche Erfah- rungsebenen beschreiten. 10 Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin
Projektzeitstrahl // Musikalische Grundschule 2011 Januar Februar März April Mai 27.01.2011 05.05.2011 24.02.2011 Lehrerfortbildung Studientag Lehrerfortbildung Rhythmik und Trommeln zur Lernen braucht Sprachförderung durch Musik Einführung der neuen Haltung und und Bewegung Instrumente Rhythmus 07.02.2011- 10.02.2011 30.3.2011 23.05- 27.05.2011 Schülerworkshops zusätzlicher Schülerworkshops Trommel und Trommelprojekttag Experimenteller Bodypercussion Instrumentenbau Juni Juli September Oktober November Dezember 2.11. 2011, Gesamt- 12.05.2011 1. Zwischen- 3.11.2011, 4.11.2011 evaluation Lehrerfortbildung evaluation Präsentation und Malen nach Musik Kompositionen Dokumentation 19.09-4.11.2011 2.11. 2011, Schülerworkshops Schülerworkshops 3.11.2011, 4.11.2011 Malen nach Musik Experimentelles Präsentation Komponieren Kompositionen Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin 11
Projektdaten 1. Jahr // 2. Jahr // 2010 1. Halbjahr 2011 Analyse der vorhandenen Strukturen Beginn der experimentellen und in- der Kurt-Tucholsky-Grundschule und strumentellen Module mit den Kindern Entscheidungen über Maßnahmen, die – Rhythmik, Sprachförderung, Experi- zu der gewünschten Struktur führen. menteller Instrumentenbau. Durchführung von Expertengesprächen Erster Studientag – Schule braucht zur Qualifizierung der Angebote für die Rhythmus und Bewegung – Themen- Kurt-Tucholsky-Grundschule. block zur Verbindung des Bewegungs- ansatzes der Schule mit dem musika- Bildung der AG, die die Projektangebote lischen Ansatz. begleitet und Vorstellung der geplanten Ansätze und Vorschläge zu konkreten Fortbildungen mit dem pädagogischen Angeboten. Personal – Rhythmik, Sprachförde- rung, Experimenteller Instrumente- Erste Evaluationsphase: Eruierung der bau. Arbeits- und Angebotsschwerpunkte für die gemeinsamen Fortbildungen und Zweite Evaluationsphase: Statistische die Schülerworkshops. Auswertung der Angebote und der ge- machten Erfahrungen. Auswahl und Beschaffung des Instru- mentenpools für die Schule. Erstellung eines Karteikartensatzes mit musikalischen Modulen – unterrichts- Erarbeitung eines gemeinsamen Koo- übergreifend für alle Klassen. perationsvertrages von Schule und K&K Kulturmanagement & Kommunikation. 2. Halbjahr 2011 Fortbildungen/Workshops mit dem pä- dagogischen Personal und Kindern – Malen nach Musik. Block: Experimentelles Komponieren. Präsentationswoche – Uraufführungen. Inhaltliche Gesamtevaluation und Dokumentation. 12 Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin
Projektweiterführung // 3. Jahr 1. und 2. Halbjahr 2012 Weiterführung der experimentellen und instrumentellen Module – Erarbeitung einer experimentellen Klanginstalla- tion für den Eingangsbereich. Zweiter Studientag – Sprachförderung und Musik. Projekt- und Fortbildungsblock der künstlerischen Module mit dem päda- gogischen Personal. Workshops und Arbeitsgruppem mit den SchülerInnen Aufführung der Schülerergebnisse. Fixierung und Vertiefung von externen Kooperationen und Projekten innerhalb und außerhalb der Schule (z.B. Rund- funkchor Berlin, Berliner Philharmoni- ker, Landesjugendorchester Berlin). Schwerpunkte 2012 • Mathematik & Musik • Computer & Musik – Verzahnung und Vertiefung mit Komposition • Sprachförderung & Musik Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin 13
Projektangebote Vernetzung // Projekt und Schulprofil Für die nachhaltige Verankerung aller Der Studientag – „Lernen braucht Angebote in der Kurt-Tucholsky-Grund- Haltung und Rhythmus“ beispielwei- schule ist ein zweigliedriges Vorgehen se wurde stark nach diesem Element von Vorteil. ausgerichtet, aber auch im Trommel- workshop wurde dieser Schwerpunkt Einerseits werden die Lehrer- und gewählt. Schülerworkshops zu neuen und ver- tiefenden Inhalten innerhalb der Schule Eine weitere Maßnahme zur Veranke- angeboten, um den Lehrern und Schü- rung dieser grundlegenden Vernet- lern Handwerkszeug zu vermitteln. zung war die Aushändigung von Kar- teikarten mit Anregungen und Ideen Andererseits werden aber auch die für musikalische und bewegte Pausen, Lehrer dazu ermutigt, mit den Kindern die an das gesamte Kollegium ausge- Institutionen zu besuchen und damit händigt wurden. das vorhandene, breite und teilwei- se kostenlose Kulturangebot Berlins Sprachförderung und Musik in das Schulportfolio einfließen zu lassen. Sprachförderung spielt in einer Schule mit vielen verschiedenen Herkunftskul- Grundsätzlich ist es also das Ziel des turen und Sprachen eine wesentliche Projektes, Musik in allen Unterrichtsfä- Rolle. Insofern muss Sprachförderung chern zu verankern, so dass eine Ver- auch durchgängig in allen Unterrichts- netzung mit anderen Bereichen (z.B. bereichen verankert werden. Ideal Mathe, Kunst, Deutsch) stattfinden also, um auch hier einen musikalischen kann. Daneben finden sich folgende Ansatz zu verzahnen. Elemente des Schulprofils der Schule im Projekt wieder: Nach einer ersten Lehrerfortbildung in der zweiten Projektphase, soll dieser Bewegung und Musik Bereich im dritten Jahr vertieft werden. Hierzu sind Mittel in der Fortführung Das Element Bewegung spielt bei dem des Projektes eingeplant. Projektinhalt eine große Rolle und ist gleichzeitig schon länger Schwerpunkt der Arbeit der Kurt-Tucholsky-Grund- schule im Zusammenhang der Ge- sundheitsförderung. 14 Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin
Projektinhalte // Beteiligte Dozenten Die Kombination von Lehrereinfüh- Bijan Kerkhoff, 1967 in Kiel geboren, rungen bzw. -fortbildungen mit Schü- begann schon früh mit Eigenkomposi- lerworkshops ist ein wichtiges Prinzip tionen und arbeitet seit bald 30 Jahren in der Auswahl der Angebote. Nur so in verschiedenen Bands und Projekten, ist ein nachhaltiger Ansatz möglich, mit denen er u.a. den Jazz Förderpreis der die Lehrer befähigen kann, das Er- Berlin erhielt. Nach dem Schlagzeug- lernte im schulischen Alltag zu nutzen Studium entwickelte Kerkhoff ein le- und bestehende Hemmungen zu ver- bendiges Konzept zur Umsetzung von lieren. Einerseits erleben sie selber in Klang in Rhythmus und Bewegung, der Praxis die zur Verfügung stehen- sowie das Boogadoo Drumming Pro- den Module und andererseits erleben gramm speziell für den Unterricht am sie die Umsetzung des Erlernten mit Drumset. Derzeit unterrichtet er an den Kindern aus einer beobachtenden zahlreichen Schulen und arbeitet als Perspektive. Dozent und Seminarleiter. Schülerworkshops // Ulrich Moritz, der 1953 an der deut- schen Nordseeküste geborene Schlag- Rhythmik und Trommeln zeuger und Perkussionist kam über Umwege zur Musik. Parallel zum Kunst- Am Trommelworkshop haben Schüler und Germanistikstudium in Berlin nahm aller Alterstufen teilgenommen. Jede er Unterricht bei namhaften Jazzdrum- Klasse hatte je einen Vormittag Zeit, mern und Perkussionisten aus aller den Trommelworkshop zu besuchen. Welt und spielte schon frühzeitig in Dies ermöglichte eine breite Fäche- Jazz- und Rockbands, in Ensembles rung der Methoden, die mit den neu er- für improvisierte Musik und in Welt- worbenen Instrumenten erarbeitet und musik-Gruppen. Seit 1978 ist Ulrich im Kollegium breitgefächert verankert Moritz in verschiedenen musikalischen werden konnten. und musikpädagogischen Bereichen aktiv und ein inzwischen national und An den Trommelworkshops haben zwei international gebuchter Musiker und SAPH Klassen, eine 3. Klasse, eine 4. Schlagzeug-, Percussions- und Rhyth- Klasse, eine 5. Klasse sowie zwei 6. muslehrer. Klassen teilgenommen und eine Ge- samtschülerzahl von 154 Schülern ergeben. Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin 15
Experimenteller Instrumentenbau Malen nach Musik Am Experimentellen Instrumentenbau, Das Interesse der Schüler an der Teil- der für jede Klasse je einen Vormittag nahme am Workshop „Malen nach stattfand, haben hauptsächlich Klassen Musik“ wurde von den Lehrern einge- der Schuleingangsphase (SAPH) - also schätzt und so wurden die Klassen in- 1. und 2. Klasse altersgemischt - teil- dividuell zum Workshop angemeldet – genommen, aber auch eine 5. Klasse. Teilgenommen haben drei 3. Klassen Ausgangspunkt ist die Verwendung von und eine 4. Klasse, wodurch sich eine Alltagsmaterialien und -gegenständen Gesamtschülerzahl von 97 Schülern in für die Erstellung und das Erfinden von „Malen nach Musik“ ergab. Instrumenten. Die von den Kindern ge- bauten Instrumente werden noch heute Beteiligte Dozenten benutzt. Das Institut für Musiktherapie in Die Gesamtschülerzahl im Experi- Berlin-Zehlendorf wurde 1962 von mentellen Instrumentebau betrug 110 Johanna von Schulz als erste musik- Schüler. therapeutische Ausbildungsstätte in Deutschland gegründet. Von Beginn Beteiligte Dozenten an war dieser Schule eine Praxis für Musiktherapie angeschlossen, die sich Stefan Roszak studierte Musikwis- vor allem um die Betreuung behinder- senschaft, Kunstgeschichte und Philo- ter Menschen kümmert. Heute garan- sophie sowie Musik auf Lehramt. Seit tiert die fast 50-jährige Erfahrung und 2005 arbeitet er als wissenschaftlicher die Verbindung von Praxis, Forschung Mitarbeiter am Institut für Ästhetische und Lehre die fortlaufende Entwicklung Erziehung und Kulturwissenschaft an und Erweiterung der Beschäftigungs-, der Universität der Künste Berlin. Seine Behandlungs- und Ausbildungsmög- Schwerpunkte sind u.a. Klangkunst, lichkeiten. André Klinkenstein ist Lei- Musikinstrumentenbau, experimentelles ter des Institutes. Komponieren und ästhetische Erfah- rung in der Kindheit. 16 Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin
Kompositionsworkshop KidsKompo Der experimentelle Kompositionswork- position an der HU und UdK Berlin. shop erstreckte sich pro teilnehmende Klasse über einen Zeitraum von je Er hat mehrfach am Projekt „QuerKlang einer Woche mit je 2-3 Stunden für – Experimentelles Komponieren in der den Workshop am Vormittag. Teilge- Schule“ teilgenommen. nommen an KidsKompo haben zwei 5. Klassen, eine 4. Klasse, eine 3. Klasse Sarah Krispin wurde 1984 in Berlin sowie fünf SAPH Klassen. geboren. Mitglied im „Ernst-Senff-Chor“ Berlin ist sie seit 2004. Aufnahme des Die gesamte Schülerzahl im Kompositi- Studiums der Gesangspädagogik an onsworkshop KidsKompo betrug somit der Universität der Künste Berlin im 198 Schüler. Jahr 2006. Als Assistenz und stimm- liche Betreuerin bei der Kinderoper Beteiligte Dozenten „Pinocchio“ ist Sarah Krispin seit 2008 Mitglied im Berliner Kammerchor Opus David Graham wurde 1951 in Groß- Vokale. Auch Sarah Krispin hat am britannien geboren und studierte bei Projekt „QuerKlang – Experimentelles Hans Werner Henze an der Hochschu- Komponieren in der Schule“ teilgenom- le für Musik Köln. Seine Kompositionen men. werden weltweit aufgeführt. Als Kom- positionslehrer an der Musikschule von Montepulciano leitete er eine Kinder- kompositionsklasse. Gemeinschaftlich komponierten Graham und die Schüler eine Oper, die später auch von Kindern und Jugendlichen aufgeführt wurde. In- ternational stark beachtet wurde dieses Projekt zu einem Modell für zahlreiche ähnliche Projekte. Er lebt und arbeitet in Bonn. Michael Alexander Krois wurde 1983 in Trier geboren. Er lebte einige Jahre in den USA, ging in Düsseldorf und Berlin zur Schule. Seit 2009 studiert er den Master of Education in den Fächern Chemie und Musik mit Hauptfach Kom- Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin 17
Fortbildungen // Fortbildungen ermöglichen es den Bijan Kerkhof und Ulrich Moritz haben Lehrern, neue pädagogische Impulse diese Ansätze verbunden und zusätz- und Inhalte gemeinsam zu erfahren lich auch sprachliche Elemente einbe- und in ihre eigenen Unterrichtskon- zogen, die jede rhythmische Übung zepte zu integrieren. auch zu einem Element der Sprachför- derung machen können (zum Beispiel In der Kombination mit Schülerwork- rhythmisches Sprechen und Klatschen shops können die Pädagogen neben als Kombination). den theoretischen und praktischen Inputs auch die angeleitete Umsetzung im Unterrichtsgeschehen erfahren und Malen nach Musik haben somit die Möglichkeit, das neue Wissen gemeinsam mit ihren Schülern Das Institut für Musiktherapie arbeitet zu erproben und umzusetzen. Hierbei mit verschiedenen Modulen zur För- ist es wichtig, dass alle Inhalte an einen derung von mentalen und taktilen Pro- möglichst großen Teil des Kollegiums zessen der Entwicklungsförderung. vermittelt werden, damit ein gemein- Diesen Ansätzen wurde die Lehrerfort- sames Methodenrepertoire vorhanden bildung gewidmet. Die Leherfortbildung ist, zu dem sich das Kollegium auch in „Malen nach Musik“ hatte das Ziel, den einen Erfahrungsaustausch begeben Pädagogen erlebbar zu machen wie kann. die Verbindung von Musik und Bilden- der Kunst in den Unterrichtsalltag in- tegriert werden kann und welche för- Rhythmik und Trommeln dernden Aspekte der Einsatz für die SchülerInnen mit sich bringt. Auch hier Einerseits stand die Nutzung der neu wurden Schülerworkshops ergänzend angeschafften Instrumente im Vorder- durchgeführt – auch durch eine Stu- grund – der Schwerpunkt der Instru- dentin des Institutes. mente liegt auf den beiden Bereichen Rhythmus und Percussion. Anderer- seits aber sollten die Pädagogen auch Sprachförderung erleben, wie sie im Unterricht mit all- täglichen Gegenständen wie Plastik- Die Lehrerfortbildung zum Thema flaschen, kleinen Steinen etc. eben- Sprachförderung durch Musik wollte falls rhythmische Elemente einbauen einerseits die Facetten und Band- können, die keine Aufbau- oder Vor- breite der Sprachförderung durch den bereitungszeiten brauchen. Einsatz von Musik plastisch und dies andererseits durch praktische Ele- mente erlebbar machen. Neben der 18 Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin
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Impressionen // Trommelfortbildung Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin 23
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Externe Angebote und Kooperationen // Vorstellung verschiedener Materialien Berlin hat so zahlreiche kulturelle Ange- und Forschungsergebnisse konnten bote und Institutionen, dass dies auch gemeinsame Erfahrungen aktiv ausge- zur Desorientierung führen kann. Doch wertet werden. In den praktischen Ele- insbesondere die Nutzung von kosten- menten konnte diese Fortbildung auch losen Angeboten und die damit verbun- mit Teilen und Ansätzen der Trommel- denen Kooperation mit Einrichtungen fortbildung verzahnt werden. und Institutionen kann für eine Schule sehr gewinnbringend sein. Studientag Einerseits werden so zusätzliche Kom- petenzen und Ressourcen in den Der Studientag „Lernen braucht Schulalltag eingebracht, ohne dass der Haltung und Rhythmus“, der das Schule Kosten entstehen, die sie aus gesamte Kollegium und alle Erzie- den vorhandenen Mitteln nicht bestrei- herInnen einschloss, konnte die un- ten kann. Andererseits ensteht auch terschiedlichen Konzentrations- und die Möglichkeit, mit den Kindern den Lernrhythmen von Kindern und Er- Ort Schule zu verlassen und ihnen zu- wachsenen vermitteln. sätzliche Erfahrungsebenen außerhalb der Schule zu vermitteln. Idealerweise In diesem Zusammenhang spielt ein werden in diese Prozesse auch Eltern wohlausgewogener Ablauf von Lernen involviert, da auch sie mit ihren Kindern und Entlasten, von Arbeit und Pause, externe kostenlose Angebote nutzen von Konzentration und Bindungsfrei- können und ihnen die Zugänge über heit eine entscheidende Rolle. Diese die Schule ermöglicht werden. komplexe Sicht des Themas „Lernen“ findet sich häufig in dem Begriff Im Rahmen von „Musikalische Grund- „Rhythmisierung des Lernens“ zusam- schule“ konnten so zum Beispiel The- mengefasst. Bewegung ist ein also ein menführungen zu „Peter und der Wolf“ wichtiger begleitender und unterstüt- im Musikinstrumentenmuseum mit zender Teil des Lernens. zwei Klassen durchgeführt werden. So standen neben der theoretischen Kooperationen konnten auch mit dem Vermittlung zahlreiche Konzentra- Educationbereich der Berliner Philhar- tions- und Lockerungsübungen auf der moniker vereinbart werden. Im Rahmen Tagesordnung des Studientages, die von Kofferkonzerten kommen verschie- einen einfachen und direkten Einsatz dene MusikerInnen des Orchesters in die in allen Unterrichtsbereichen ermögli- Schule und stellen den Kindern Musik chen. und Instrumente vor. Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin 27
Exkurs// Konzept KidsKompo „KidsKompo ist für eine Woche geplant jeweils zusammen ein Stück kompo- mit etwa zwei Schulstunden pro Tag. nieren werden. Das Entdecken der Klänge reicht für den ersten Tag. Die Kinder erfahren, Das Komponieren findet am dritten und was Klang, Idee, Motiv bedeuten. vierten Tag statt, wobei der dritte Tag für das Erfinden einer Idee reserviert Am zweiten Tag experimentieren die ist. Wenn vier Gruppen arbeiten, ist Kinder: Sie haben alle ihre eigenen In- es unerlässlich, dass sie voneinander strumente (echt oder gebastelt) mitge- akustisch getrennt arbeiten. bracht oder haben ein Schul- bzw. Orff- Instrument zur Hand. Sie versuchen, Es ist sehr vorteilhaft, wenn begleiten- die Klänge vom Vortag zu imitieren und de SchullehrerInnen und assistierende wir schlagen vor, dass einige Kinder StudentInnen Gruppen übernehmen, schon jetzt versuchen, mehrere Klänge damit effizienter (parallel) komponiert zusammen zu stellen: damit soll zum werden kann. einen klar werden, dass es hier um ihre eigene Entscheidungen geht, zum Solche MitarbeiterInnen machen auf anderen, wie weit sie gehen dürfen: sie diesem Wege selbst wertvolle Erfah- sind nämlich frei! Auch diese Versuche rungen und können im Nachhinein zu notieren wir. Multiplikatoren werden – auch deswe- gen ist es uns wichtig, so viele Lehre- An diesem Tag zeigen wir, dass die rInnen und StudentInnen wie möglich Originalklänge auch auf einem Sampler mit einzubeziehen. aufgenommen wurden und daher auch einsetzbar sind. Wenn Instrumente Hier werden Themen wie Tempo, von AssistentInnen einschließlich er- Dynamik, Artikulation besprochen: sehr weiterter Spieltechniken fachmännisch wichtig ist, dass die Kinder verstehen, vorgestellt werden können, nutzen wir was ihre Idee ist, was es für Konse- diese Möglichkeit, damit möglichst viele quenzen haben könnte, also muss es Anregungen im Raum und möglichst genau gestaltet und notiert sein. viele Klänge zur Verfügung stehen. Am vierten Tag kommen wir von der Um die kompositorische Entschei- Idee zum Stück. Die Kinder lernen dungsverantwortung jedes Einzelnen Begriffe wie Wiederholung, Variation, zu maximieren, werden kleine Gruppen Veränderung, Verlängerung, Kontrast, von etwa fünf Kindern gebildet, die Form kennen. Je nachdem, wie weit die 28 Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin
Kinder sind, versuchen wir, hier in die len, experimentieren, zusammenstel- Tiefe zu gehen, damit wir zum Beispiel len, das Stück rechtzeitig fertig stellen, über Begriffe wie Vorder- und Hinter- proben, sich fein anziehen, gestresst grund zur Form und zur Instrumenta- sein, aufführen. tion kommen. Es ist der Tag der Generalprobe und Da das Stück (jetzt meistens zwischen des Konzerts: ein Publikum kommt einer und drei Minuten lang) am Ende (andere Kinder, die Eltern, andere des vierten Tages vollendet sein soll, Lehrkräfte), ein Programmheft wird ge- ist oft verstärkt Hilfe angesagt. Grund- druckt, die Stücke bekommen Namen, sätzlich versuchen wir auch dann die die Bühne wird organisiert, und bei der Kinder selbst auf Ideen kommen zu stolzen Präsentation der Stücke können lassen. Nie wird von einem anwesen- die Kinder selbst erklären, was sie vor den Profi vorgeschlagen, der Profi hatten, was sie uns mitteilen wollen. könnte z.B. an einer Stelle eine schöne Meistens werden die Stücke zweimal Melodie spielen. aufgeführt: das zeigt, dass hier kompo- niert und nicht improvisiert wurde. Es bedarf einiges an Geduld bis Kinder verstehen, dass sie wirklich selbststän- Das Pilotprojekt, das im Beethoven- dig gestalten können/sollen und bis sie Haus unter Luxusbedingungen statt- selbst zur Ruhe kommen (wenn ein fand (Ferienkurs mit interessierten Klavier dort ist, lieben sie es darauf zu Kindern überwiegend aus Musikerfami- klimpern: da haben wir Klimperpau- lien) wurde mit neun weiteren Kursen sen eingerichtet, damit dieses Bedürf- in normalen Grundschulklassen wie- nis gestillt wird, den aber Ablauf nicht derholt, teilweise in Klassen mit bis zu stört). 75% Migrationshintergrund und daher mit Kindern, die mit dem Wort Musik Die Kinder brauchen lange Pausen Anderes verbinden als andere Kinder. und viel Bewegung. Somit ist die logi- stische Planung samt Vorgesprächen KidsKompo funktionierte immer. Vo- im Team, Kontakt zur Schuldirektion raussetzung für den Erfolg des Kurses und Hausmeister, Raum-Dispo etc. ist, dass inspirierende, qualifizierte Be- sehr wichtig. treuer da sind, sprich: Personen mit Kompositionserfahrung oder einer ge- Der fünfte Tag bildet den Abschluß des sunden Mischung aus Interesse am Prozesses. Plötzlich wird klar, dass Komponieren und der Lust, Musik aus die Kinder in einer Woche das durch- den Kinderköpfen zu locken.“ gemacht haben, was jeder Komponist erfährt (besonders wenn er auch noch (Aus David P. Graham: KidsKompo: Komponie- ren mit Kindern - Ein Praxisbericht) ausführender Musiker ist): Klänge hören, sammeln, sich etwas vorstel- Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin 29
Exkurs// Konzept KidsKompo 1. und 2. Klassen TAG 1 mitgebracht oder gebaut und stellen diese zunächst vor. 1. Einführung Spielt ihr ein Instrument? Im Folgenden üben sie gemeinsam Was ist eigentlich ein Instrument? die drei Klänge zu spielen, die sie Was ist komponieren? kennen. 2. Klänge und Bewegung 6. Einführung der KlangKarten Samplerklänge (Puls, Impuls, Fläche) Auf drei Karten mit drei verschiedenen werden vorgespielt, die Kinder sollen Farben sind die Klänge graphisch sich dazu frei im Raum bewegen, ohne notiert und die Kinder raten, welche Vorgabe. Notation zu welchem Klang gehört. Gemeinsam nach zu den Klängen 7. Üben der Klänge passenden Bewegungen suchen und Der Lehrer zeigt Karten, die Kinder jeweils eine passende Bewegung aus- spielen gemeinsam den jeweiligen wählen. Alle machen die gleiche Be- Klang. wegung. Die Klasse wird in zwei verschiedene 3. Namen für drei Klänge finden Gruppen aufgeteilt und abwechselnd Die Kinder selbst suchen Namen/Be- spielen die Kinder die Klänge mit den griffe für die Klänge. Instrumenten oder nur mit dem eigenen Körper. Aufgabe für zuhause: Baut ein In- strument, bringt ein Instrument von Einführung von laut und leise. zuhause mit! 8. Kinder dirigieren Die Dirigenten werden gewählt und TAG 2 die Kinder selbst zeigen der Klasse/ Gruppe nun die KlangKarten. 4. Wiederholung Die Kinder wiederholen Klänge, Bewe- gung, Begriffe. TAG 3 + 4 5. Instrumente und Klang 9. Notation, Partitur, Übung Die Kinder haben selbst Instrumente Ein Schüler zeigt Karten, die Kinder 30 Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin
spielen die gezeigten Klänge und der 12. Kinder komponieren 3 Lehrer zeichnet / notiert das Gespielte Am folgenden Tag wird das Stück wie- auf der der Tafel. derholt. Die Schüler spielen nun noch einmal Verfeinerung des Stückes. das Vorherige, nun aber von der Tafel Proben des Stückes. (erste Partitur). Generalprobe auf der Bühne. 10. Kinder komponieren 1 Wieder wird die Klasse in zwei Gruppen TAG 5 in zwei verschiedene Räume aufge- 13. Aufführung teilt. (Aus Michael Krois und Sarah Krispin: KidsKompo für die Noch einmal üben: Schüler dirigiert 1. und 2. Klasse) (zeigt Karten), Kinder spielen und Lehrer notiert. Dann spielen die Kinder das, was auf der Tafel steht. 11. Kinder komponieren 2 Die Kinder treffen nun, ohne Karten (!) gemeinsam Entscheidungen und der Lehrer notiert. (Womit beginnen wir? Soll der Klang mit der Stimme oder mit dem Instru- ment oder mit den Füßen gemacht werden?) Die Klänge werden nacheinander notiert und die Kinder spielen dann ihr gemeinsames Stück zum ersten Mal. Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin 31
Flyer // Uraufführung KidsKompo 32 Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin
Evaluation // Musikalische Grundschule Um einerseits die Wünsche und Be- nagement & Kommunikation, die ge- dürfnisse der PädagogInnen an der zielte Planung und Beantragung einer Kurt-Tucholsky-Grundschule besser Projektfortführung im Jahr 2012. in die Projektkonzeption einbinden zu können und andererseits die Effek- Die dritte Phase nach Abschluss des tivität der durchgeführten Angebote ersten Projektzeitraumes (Gesamteva- besser auswerten zu können, wurden luation) hatte die inhaltliche Bewertung drei Evaluationsphasen während des aller Angebote durch die durchfüh- Projektzeitraumes durchgeführt. renden PädagogInnen, die partizipie- renden PädagogInnen und die Schüler- Erste Phase war zu Projektbeginn Innen im Fokus. Hieraus ergibt sich im die Evaluation der vorhandenen Be- Gesamtbild eine statistisch qualitative dürfnisse und der Interessensschwer- Auswertung und eine inhaltliche Aus- punkte. wertung aller Angebote, die zeigt, dass die gesetzen Impulse die gewünsch- Die zweite Phase (Zwischenevaluati- ten Ergebnisse einer Implementierung on) im Sommer 2011 hatte die Bewer- unterschiedlicher Ansätze der Verzah- tung der gemachten Erfahrungen zum nung von Musik in der Kurt-Tucholsky- Inhalt und ermöglichte K&K Kulturma- Grundschule erreicht hat. Auswertung // Zwischenevaluation Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin 33
Fragebogen // Zwischenevaluation 34 Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin
Auswertung // Zwischenevaluation Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin 35
Auswertung // Zwischenevaluation 36 Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin
Dozentenstimmen // Gesamtevaluation Zusammenarbeit mit den Motivation und Lehrkräften und Arbeitsumfeld Eigeninitiative der Lehrkräfte Mehrheitlich wurde das Kollegium als Insgesamt wurden das Kollegium und aufgeschlossen und kooperativ emp- die beteiligten Lehrkräfte als motiviert funden. Absprachen konnten rechtzei- eingeschätzt, Neues zu lernen und tig und verantwortungsvoll getroffen auszuprobieren. Der nachhaltige Aus- werden. Ein ehrliches und konstruk- tausch nach Fortbildung und Workshop tives Feedback war allerdings nicht bekräftigt die eigeninitiative Arbeit der immer gegeben. Die in der Schule zur Lehrkräfte. Verfügung gestellten Räume und die allgemeine Arbeitsatmosphäre wurden In Einzelfällen wurden Lehrkräfte als als lernfördernd empfunden. desinteressiert und den Arbeitsprozess blockierend wahrgenommen. Auch die Organisation und Umsetzung direkte Teilnahme einiger LehrerInnen am Arbeitsprozess in den Schülerwork- Die externe Organisation wurde shops wurde teilweise als zu inaktiv als sehr hilfreich eingeschätzt, so bewertet. dass Lehrer und Dozenten sich auf den Inhalt der Workshops Wirksamkeit – bei LehrerInnen und Fortbildungen konzentrieren und SchülerInnen konnten. Bei den Durchführungen wünschten sich manche DozentInnen Der Workshop mit den SchülerInnen eine Assistenz. Der zeitliche Rahmen wurde als sehr positiv eingestuft – er für die Workshops und Fortbildungen sei „eine persönliche, musikalische wurde als (eher) zu kurz empfunden. und soziale Bereicherung“ für diese Vor allem die schulischen Zeitvorga- gewesen. Die Schüler hatten die Mög- ben (45 Minuten-Taktung) wurden als lichkeit, eine andere Umgangsweise Problem für kreative Schaffenspro- und eine andere Art von Musik kennen zesse mit den SchülerInnen bewertet. zu lernen. Damit die Inhalte oder Me- Eine kritische Stimme empfahl, keine thoden allerdings von den LehrerInnen Veranstaltungen mehr in das „Mittags- im Schulalltag wiederholt werden tief“ (13.00 Uhr) zu legen. können, wurde eine aktivere Teilnah- me der pädagogischen Fachkräfte an der Umsetzung angemahnt. Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin 37
38 alltag einbezogen.” und persönlicher Ebene.” professionell gut begleitet.” für den Schulalltag“ erreicht werden. auf eine Ausnahme) vorstellen. Eine operation könnten durch häufigere sich die Mehrheit der DozentInnen (bis Eine zukünftige Zusammenarbeit mit wurden übernommen und in den Schul- “Anregungen aus der Fortbildung “Es war für die SchülerInnen eine Be- “Die Arbeit hat Spaß gemacht und war noch engere und befruchtendere Ko- der Kurt-Tucholsky-Grundschule kann reicherung, auf musikalischer, sozialer kleinere Workshops zu „Praxishilfen zukünftige Projekte Statements David Graham Stefan Roszak Peter Pastuch Wünsche und Anregungen für Bewertung Bereicherung / Erkenntisse Anregungen Bereicherung und Innovation // Integration von musikalischen Einheiten, kleinere Workshops zu auch für Musiklehrer // Bewegungsspielen in Schulalltag // „Praxishilfen für den Schulalltag“ // bekräftigt eigeninitiative Arbeit Entschleunigung der Arbeitsweise // Teilnehmergruppe aufgrund von Interesse Lehrerfortbildungen der Lehrkräfte Anregungen aus Fortbildung wurden und Motivation zusammenstellen// übernommen und in Schulalltag einbezogen Vorabinformation zu Erwartungen und Wünsche der Teilnehmer an Dozenten weitergeben // keine Veranstaltungen im „Mittagstief“ Persönliche, musikalische und Motivationssteigerung der SchülerInnen // mehr zeitliche Kapazität // soziale Bereicherung // verbesserte Konzentration // zwei externe Fachkräfte zu Durchführung der Hilfreiche externe Organisation trägt zur entspannten (Lern-)Atmosphäre bei Wokshop // Schülerworkshops // aktivere Teilnahme der pädagogischen mehr Spaß und Interesse am Unterricht Fachkräfte // „KidsKompo“ erst für SchülerInnen ab der 2. Klasse Gesamtevaluation Grafische Darstellung // Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin
Lehrerstimmen // Gesamtevaluation Erfahrungsebene Zusammenfassend Statements Elemente, die für die beteiligten Lehr- Im Unterricht ein MUSS: kräfte neu waren (Innovation): • Bewegung! • Instrumentenbau • kleine musikalische Pausen • Rhythmische Übungen zur Lernunter- stützung Musik im Unterricht unterstützt: • Entschleunigung der Arbeitsweise • die Motivation der SchülerInnen. Elemente, die im Unterricht weiterfüh- • eine entspannte, freundliche (Lern-) rend übernommen wurden (Adaption): Atmosphäre • die Konzentration • Bewegungsübungen im und zwischen dem Unterricht Das Projekt ermutigt die Lehrer erfolg- • selbst gebaute Instrumente werden reich Neues und „Außergewöhnliches“ weiter genutzt gewinnbringend in den „normalen“ Unterricht zu integrieren. Die eigene Angebotsebene Freude am Neuen überträgt sich positiv auf die SchülerInnen. Das Angebot wurde insgesamt ein- hellig positiv bewertet und lediglich in einem Fall als nicht 100% vollständig empfunden. Auffällig dabei ist, dass das Angebot nicht nur für Fachfremde (Nicht-MusiklehrerInnen) sondern auch für die ausgebildeten Musikleh- rerInnen gleichermaßen Innovatives und Bereicherndes enthielt. Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin 39
Schülerstimmen // Gesamtevaluation Woran merkt Ihr, dass Ihr an einer Was gefällt euch daran? Musikalischen Grundschule seid? Aus den Antworten der Schüler ging Großen Spaß bereitet den Schülern die deutlich hervor, dass es vor allem das Abwechslung im Unterricht durch mu- breite Angebot der Arbeitsgemein- sikalische Aktivitäten in- und außerhalb schaften, die Einbindung von Tanz und der AG‘s, wie Singen und Tanzen, das Gesang im Schulalltag sowie die vielen Erlernen neuer Musikinstrumente oder Vorführungen, Instrumente, die allge- das gemeinsame Präsentieren ihrer mein die musikalische Stimmung und Arbeiten durch Vorführungen in der die fortlaufende Musik, die im Schul- schuleigenen Aula. Bewegung, Wert- gebäude gespielt wird seien, die das schätzung und Bestätigung stehen hier (interne) Bild der Schule als dezidiert klar im Vordergrund. Im Folgenden „Musikalische Grundschule“ prägen. einige repräsentative Antworten. 40 Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin
Schülerstimmen // Gesamtevaluation Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin 41
Zusammenfassung // Gesamtevaluation Lehrerfortbildungen Schüler-Workshop Rückblickend wurden die Lehrer- Die Workshops mit den SchülerInnen fortbildungen von den involvierten wurden als sehr positiv empfunden. DozentInnen überwiegend positiv be- Sie seien eine persönliche, musika- wertet und die Lehrerschaft als auf- lische und soziale Bereicherung für geschlossen und interessiert einge- die teilnehmenden Schüler gewesen, schätzt. Thematische Rückfragen in deren Rahmen sie unter anderem seitens der Lehrer ließen darauf schlie- die Möglichkeit bekamen, eine ganz ßen, dass die im Workshop gesetzten andere Art von Umgang und Musik Anregungen auch in den Schulalltag kennen zu lernen und diese für sich integriert werden. Ebenso positiven zu entdecken – eingeschränkt wurde Anklang fand die externe Organisation, der kreative Schaffensprozess mit den die es den DozentInnen ermöglichte, Schülern allerdings durch die eher sich intensiv auf die Workshop-Inhalte starre schulische Zeitstruktur. zu konzentrieren. Damit die Inhalte und Methoden der Um die Fortbildungen zukünftig in- Workshops auch in den Schulalltag haltlich noch produktiver zu gestalten, integriert werden können, wurde an- wurde angeregt, den DozentInnen geregt, zukünftig weiterhin die pä- mehr zeitliche Kapazität zur Verfügung dagogischen Fachkräfte aktiv in die zu stellen, um die Inhalte intensiver Workshops mit einzubeziehen. Auch vermitteln zu können und den Kreis eine Assistenz für die DozentInnen zur der teilnehmenden Lehrer in Hinblick inhaltlichen Vorbereitung und Durch- auf Interesse und Motivation zu redu- führung sei hilfreich. Des Weiteren zieren. Auch das Durchführen kleinerer wurde vorgeschlagen, den Workshop Workshops, die vermehrt Praxishilfen „KidsKompo“ erst für SchülerInnen ab für den Schulalltag vermitteln können der 2. Klasse zu öffnen, da dies alters- sowie eine Vorhabinformation bezüg- gerechter sei. lich der Erwartungen und Wünsche der teilnehmenden Lehrer, werden seitens Zukünftige Zusammenarbeit können der DozentInnen als hilfreich erachtet. sich fast alle Beteiligten vorstellen. 42 Musikalische Grundschule // Ein Projekt an der Kurt-Tucholsky-Grundschule Berlin
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