DIE KULTURELLEN AUSLANDSBEZIEHUNGEN DES BUNDESMINISTERIUMS FÜR EUROPÄISCHE UND INTERNATIONALE ANGELEGENHEITEN - Grundlagen, Schwerpunkte und ...

 
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DIE KULTURELLEN AUSLANDSBEZIEHUNGEN
DES BUNDESMINISTERIUMS FÜR
EUROPÄISCHE UND INTERNATIONALE
ANGELEGENHEITEN

Grundlagen, Schwerpunkte
und Programme

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DIE KULTURELLEN AUSLANDSBEZIEHUNGEN
DES BUNDESMINISTERIUMS FÜR
EUROPÄISCHE UND INTERNATIONALE
ANGELEGENHEITEN (BMEIA)

Grundlagen, Schwerpunkte
und Programme
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VORBEMERKUNG

                                                      AUSLANDSKULTURKONZEPT

Mit den Erfahrungen der bisherigen Schwerpunkte und Programme und mit dem Blick in
die Zukunft hat die Sektion für internationale Kulturangelegenheiten des Bundesministe-
riums für europäische und internationale Angelegenheiten die Grundlagen, Schwerpunkte
und Programme der österreichischen Auslandskultur weiterentwickelt.

Diese reihen sich in die gemeinsamen Bemühungen unserer Partner auf Ebene des Bundes,
der Länder und der Gemeinden wie auch vieler anderer Akteure in Kunst, Kultur, Wissen-
schaft und Dialog ein, die wertvolle und konstruktive Beiträge für unser Land und seine
internationalen Beziehungen leisten.

Dieses Dokument wurde in seinen Grundzügen vor dem Ausbruch der Covid-19 Pandemie
erstellt und richtet den Blick in die Zukunft. Einige Erkenntnisse und Erfahrungen aus der
Zeit mit Corona finden sich in diesem Dokument, das die Bemühungen der österreichi-
schen Auslandskultur in den bisherigen Arbeits- und Themenfeldern zusammenfasst, den-
noch wieder; es werden auch zwei neue Bereiche definiert, die in der künftigen Arbeit der
Auslandskultur eine Rolle spielen müssen: die Ökologie und neue Arten des nachhaltigen
Wirtschaftens sowie die Frage, was die Digitalisierung für die Arbeits- und Lebenswelten
von morgen bedeutet.

Das Dokument wurde von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Sektion für inter-
nationale Kulturangelegenheiten unter der Leitung von Teresa Indjein, Peter Mikl und
Christian Autengruber erstellt. Textbeiträge stammen auch von Ulla Krauss-Nussbaumer,
Marcus Bergmann, Stephan Vavrik, Waltraud Dennhardt-Herzog, Ingrid Köhn-Dursy, Sonja
Reiser-Weinzettl, Karin Cervenka, Valerie Hagg, Martin Pammer, Denise Quistorp-Rejc und
Martin Rauchbauer.

Wien, im September 2020

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I N H A LT S V E R Z E I C H N I S

          Einleitung                                              7

          Die Schwerpunktthemen der österreichischen
          Auslandskultur

           1. Kultur, Innovation und Ökologie                    13
           2. Digitalisierung                                    15
           3. Wissenschaftskooperationen und 				                16
          		Wissenschaftsdiplomatie
           4. Interkultureller Dialog                            18
           5. Kultur und Menschenrechte                          20
           6. EU und EUNIC                                       21
           7. Frauen in Kunst, Kultur und Wissenschaft           23

          Die Programme der österreichischen Auslandskultur
            1. Musik                                             25
          		   The NewAustrian Sound of Music
            2. Literatur                                         26
          		   schreibART AUSTRIA
            3. Film                                              27
          		   Österreichische Kurzfilmschau
               Tricky Women/Tricky Realities
          		 Avantgarde- und Experimentalfilm
            4. Tanz                                              28
          		   DANCE ON TOUR Austria
            5. Theater                                           28
          		   ACT OUT
            6. Bildende Kunst                                    29
          		   Curate & ART AUSTRIA
          		 Digitale und modulare Wanderausstellungen
            7. Frauen                                            30
          		   „KALLIOPE AUSTRIA – Frauen in Gesellschaft,
          		 Kultur und Wissenschaft“
            8. Ökologie, Innovation und Digitalisierung          31
          		   „CREATIVE AUSTRIANS – Vordenker_innen
          		 für die Gesellschaft von morgen“

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I N H A LT S V E R Z E I C H N I S

  9. Dialog                                                        32
		    „Die Kunst der Begegnung“
		„Dialog-Vademecum“
  10. Wissenschaft                                                 33
		    Wissenschaftskooperationen und Wissenschafts-
		 diplomatie in den österreichischen kulturellen
		Auslandsbeziehungen

Das Netzwerk der österreichischen Auslandskultur
     Sektion für internationale Kulturangelegenheiten im BMEIA     35
     Kulturforum                                                   36
     Botschaft                                                     37
     Generalkonsulat                                                37
     Kooperationsbüro für Wissenschaft, Bildung                    38
     und Forschung
     Office of Science and Technology Austria                      38
     Open Austria                                                  39
     Österreich-Bibliothek                                          39
     Österreich Institut                                           40
     Honorarkonsulat                                               40
     Österreichisches Historisches Institut Rom                    41

Das Europäische Netzwerk                                            43

Die Partner der österreichischen Auslandskultur                     45

Internationale Aktivitäten der Sektion V:                           49
Kunst und Kultur des BMKÖS

Internationale Aktivitäten des BMBWF –                              53
Bereich Bildung

Internationale Aktivitäten der Bundesländer                         55

Organigramm der Sektion IV: Internationale                           73
Kulturangelegenheiten

Kontaktdaten                                                         75

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EINLEITUNG

                                           Ein essenzieller Teil der Kulturdiplomatie ist
                                           die Pflege der Beziehung mit einem anderen
                                           Land. Daher steht der Aufbau von inhalts-
Kunst und Kultur sind Teil des öster-
reichischen Selbstverständnisses. Sie       reichen, wechselseitig bedeutsamen Bezie-
bilden eine kreative Konstante unseres      hungen im Zentrum unserer Aktivitäten.
Landes in der Auseinandersetzung der
Wahrnehmung Österreichs in der Welt
wie auch mit internationalen Themen in Österreich. Neben einem reichen künstleri-
schen und wissenschaftlichen Erbe verfügt Österreich über ein lebendiges und innova-
tives zeitgenössisches Kulturschaffen, das die Auslandskultur international positionieren
und vernetzen möchte.

Primäre Aufgabe der österreichischen Außenpolitik ist es, die Beziehungen Österreichs
zur Welt zu pflegen und die Interessen, Anliegen und Positionen Österreichs in den inter-
nationalen und regionalen Organisationen, denen Österreich angehört, zu vertreten.
Die Aufgabe der österreichischen Auslandskulturpolitik wiederum ist es, dies im Be-
reich Kunst, Kultur und Wissenschaft umzusetzen. Um das zu erfüllen, bezieht die öster-
reichische Auslandskultur die Schwerpunkte der österreichischen Außenpolitik mit ein.

Geografisch ist das in erster Linie der Fokus auf Österreichs erweiterte Nachbarschaft
in Europa und auf die Länder Südosteuropas. Zusätzliche regionale bzw. Länderschwer-
punkte ergeben sich aufgrund von außenpolitischen und gesamtstaatlichen Strategien
und diplomatischen Jubiläen. Diese Schwerpunktsetzungen drücken sich insbesondere
in verstärkten kulturellen Aktivitäten sowohl im Gastland als auch in Österreich sowie in
spezifischen „Themenjahren“ oder im Rahmen von Jubiläumsjahren aus.

Inhaltliche außenpolitische Schwerpunkte, die von der Auslandskultur mitgetragen
werden, sind vor allem die Bedeutung eines effektiven Multilateralismus, einschließ-
lich der aktiven Mitarbeit im Rahmen der EU, sowie des Einsatzes für Menschenrechte,
einem Kernanliegen der österreichischen Außenpolitik. Auch die Förderung der Rechte
von Frauen und Kindern sowie der Schutz von Minderheiten finden in der Auslandskultur-
arbeit entsprechend Berücksichtigung.

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Primäre Ziele der österreichischen Auslandskultur sind zum einen die Vernetzung und
   Unterstützung junger, aufstrebender Künstler_innen und Wissenschaftler_innen aus
   Österreich und zum anderen die Gestaltung diplomatischer Beziehungen durch die Mit-
   tel von Kunst, Kultur und Wissenschaft.

Gute internationale Beziehungen in Kunst,         Kunst, Kultur und Wissenschaft brau-
Kultur und Wissenschaft sowie der Dialog chen Austausch. Direkte Kontakte und
                                                  persönliche Begegnungen sind der Nähr-
stellen für Österreich einen gesellschaft-
                                                  boden für kreative Ideen und Impulse.
lichen Wert dar.                                  Genau darum bemüht sich die öster-
                                                  reichische Auslandskultur: Sie eröffnet
    Wege in die Welt und fördert nachhaltige Kooperationen. Durch das weltweite Netzwerk
    der österreichischen Auslandskultur werden internationale Begegnungen ermöglicht,
    Grundlagen für Kooperationen geschaffen und Partnerschaften vorbereitet.

   Zum besseren Verständnis der Beziehungen von Staaten zu- und untereinander ge-
   hört auch das Wissen um die Geschichte und deren Bedeutung für die Gegenwart. Die
   kritische Erinnerung an und Reflexion über Epochen und Ereignisse der Vergangenheit
   gehört daher gleichfalls zur Aufgabe von Kultur und Wissenschaft – und ist daher inte-
   graler Bestandteil der österreichischen Auslandskulturpolitik.

   Dieses aktualisierte Dokument der Sektion für internationale Kulturangelegenheiten des
   BMEIA knüpft an vorangegangene Auslandskulturkonzepte an, schreibt sie mit neuen
   Themen und Schwerpunkten fort und verleiht der Auslandskultur aktuelle Konturen.
   Es ist selbstredend weiterhin der österreichischen Tradition der Kulturdiplomatie, die
   eine lange Geschichte hat, verpflichtet und bleibt mit dieser eng verwoben. Umfeld
   und Kontext für Ideen haben sich verändert, und die Räume und Netzwerke, in denen
   sich unser Bewusstsein bewegt, durch Internet und Computer verwandelt. Die Mecha-
   nismen und Gestaltungsmöglichkeiten sind ungemein komplex geworden und wir
   stehen vor der Frage, wie wir uns darin wiederfinden, wie wir uns weiterentwickeln, wie
   wir uns schützen und wie wir in Zukunft gestalten werden.

   Sieben Schwerpunktbereichen soll künftig besonderes Augenmerk geschenkt werden.
   Sie sind Teil des österreichischen Selbstverständnisses und eignen sich als Themen und
   Inhalte für internationale Begegnungen.

   1.   In der Auslandskultur sollen künftighin die drängenden Zukunftsthemen unseres
        Planeten, und hier insbesondere das Weltthema der Ökologie und neue Arten des
        nachhaltigen Wirtschaftens, wie sie bereits im Schwerpunktprogramm „Creative
        Austrians“ aufgegriffen wurden, verstärkt berücksichtigt werden. Wir alle müssen

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Die Auslandskultur widmet
     uns der Folgen unseres Wirtschaftssystems und           sich auch der Ökologie und
     unseres Konsumverhaltens stärker bewusst werden.
                                                             dem Umweltschutz.
     Und wir alle sind gefordert, unser Verhalten gegen-
     über Erde, Natur, Tier und Mensch zu überdenken.
     Die Auslandskultur soll Beiträge dazu leisten und mit Programmen und Projekten
     mithelfen, nachzudenken, was uns weiterbringen könnte. Nicht nur Wissenschaft-
     ler_innen aus Österreich, auch Künstler_innen und Unternehmer_innen, denen die
     Kultur der Achtsamkeit und der Nachhaltigkeit ein besonderes Anliegen ist, sollen
     dabei in den Fokus rücken.
     Österreichische Kunst transportiert häufig Fragen der Ökologie und anderer großer
     Zukunftsthemen. In diesem Sinne möchte die Auslandskultur verstärkt Räume der
     Begegnung schaffen, in denen Ideen und Gedanken von österreichischen Pionier_
     innen zu Umwelt- und Nachhaltigkeitsfragen aus Kunst, Kultur, Wissenschaft und
     Wirtschaft international vernetzt werden.

2.   Zu unseren Prioritäten gehören auch die gesellschaftlichen Innovationen und die
     große Frage, was die Digitalisierung für die Zukunft unseres Menschseins, für die
     Arbeitswelten von morgen und für unser Leben insgesamt bedeutet. Die digitale
     Transformation der Welt schreitet mit großen Schritten voran und ist nicht aufzu-
     halten. Wir brauchen daher einen
     digitalen Humanismus, der darauf         In einer globalisierten Welt ist es wich-
     achtet, dass die digitalisierte Welt
                                              tig, gute Ideen und Inspiration zu teilen,
     und die immer mächtiger wer-
     denden neuen Technologien den            Wissen zu stärken und Entfaltungsflächen
     Menschen und seine Würde in den          für Österreicher_innen zu vergrößern.
     Mittelpunkt stellen und ihn nicht zu
     einer manipulierbaren Ressource degradieren. In einem solchen digitalen Humanis-
     mus kommt der Kunst eine zentrale Stellung zu, da sie die neuen Werte und das
     darauf basierende neue Menschenbild formen, diskutieren, sichtbar machen, kriti-
     sieren, in Frage stellen und auch neue, andere Möglichkeiten aufzeigen kann.

3.   Mit diesen breiten und interdisziplinären Themen eng verbunden ist das Wissen-
     schaftskonzept „Wissenschaftskooperationen und Wissenschaftsdiplomatie in den
     österreichischen kulturellen Auslandsbeziehungen“. Alle großen Fragen unserer
     Zeit – Klima, Energie, Gesundheit, Ernährung, Wasser, Naturschutz – haben eine
     wissenschaftliche Komponente und sind nur durch internationale Zusammenar-
     beit von Politik und Wissenschaft zu bewältigen. Diese auf Vertrauen basierte, um
     gemeinsame Interessen und Allianzen bemühte Science Diplomacy ist ein Instru-
     ment der Außenpolitik, das immer mehr an Bedeutung gewinnt und daher größerer
     Aufmerksamkeit bedarf.

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4.   In einer globalisierten Welt wird interkulturelle Kompetenz immer wichtiger.
     Vertrauen und Ausgleich lassen sich nur durch Kenntnis anderer kultureller
     und sozialer Codes erzielen. Kreativität und Beziehungsfähigkeit gehören daher
     zum Handwerk der Diplomatie; sie sind Voraussetzung für Österreichs Rolle als
     Standort internationaler Organisationen. Österreich muss sich dabei immer wieder
     aufs Neue als Brückenbauer und glaubhafter Vermittler beweisen. Daher themati-
     siert die Auslandskultur auch die Kunst der Begegnung und setzt auf den Dialog in
     seinen unterschiedlichen Spielarten.

5.   Zur aktiv gelebten Tradition der österreichischen Außenpolitik gehört das Enga-
     gement für die Menschenrechte. Die Auslandskultur leitet daraus den Auftrag ab,
     durch die mittelbaren Formen von Kunst, Kultur und Dialog Menschenrechtsan-
     liegen Gehör und Aufmerksamkeit zu verschaffen. Es ist selbstverständlich, dass
     dieses Engagement ohne Einsatz für die Freiheit des künstlerischen Ausdrucks und
     die Freiheit der Wissenschaft nicht möglich ist.

6.   Damit eng verbunden ist das österreichische außenpolitische Engagement für
     die Weiterentwicklung und den Schutz des europäischen Lebens- und Wertemo-
     dells. Die kulturelle Kooperation in Europa – sowohl in der EU als auch darüber hi-
     naus – und das Potenzial, das die gemeinsame europäische Auslandskulturpolitik
     entwickeln kann, ist für die österreichische Auslandskultur ein zentrales Anliegen.

7.   Ein besonderes Anliegen ist die verstärkte Sichtbarmachung von Frauen in Kunst,
     Kultur und Wissenschaft. Dabei geht es zum einen um die Anerkennung der Leis-
     tungen von Frauen in Vergangenheit und Gegenwart; zum anderen werden einzel-
     ne Künstler_innen und Wissenschaftler_innen im Wege der Auslandskultur gezielt
     gefördert.

Diese sieben Schwerpunktbereiche der österreichischen Auslandskultur werden mittels
zehn Schwerpunktprogrammen umgesetzt, die an die neuen Herausforderungen ange-
passt sind und vom BMEIA in Kooperation mit österreichischen Institutionen aus Kunst
und Kultur konzipiert und umgesetzt werden.

Diese zum Teil bereits seit einigen Jahren bestehenden Programme dienen der Qualitäts-
sicherung, der Nachwuchsförderung und der inhaltlichen Steuerung. Sie sind Angebote
für alle österreichischen Vertretungen im Ausland und werden regelmäßig erneuert.

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SCHWERPUNKTPROGRAMME

1.    MUSIK
      Nachwuchsförderprogramm The NewAustrian Sound of Music

2.    LITERATUR
      Empfehlungsprogramm schreibART AUSTRIA

3.    FILM
      Österreichische Kurzfilmschau, Tricky Women/Tricky Realities,
      Avantgarde- und Experimentalfilm

4.    TANZ
      Initiative DANCE ON TOUR Austria

5.    THEATER
      Tour- und Residency-Förderprogramm ACT OUT

6.    BILDENDE KUNST
      Programm Curate & ART AUSTRIA, digitale und modulare Wanderausstellungen

7.    FRAUEN
      Publikation „KALLIOPE – Frauen in Gesellschaft, Kultur und Wissenschaft“

8.    ÖKOLOGIE, INNOVATION UND DIGITALISIERUNG
      Programm „Creative Austrians – Vordenker_innen für die Gesellschaft von morgen“

9.    DIALOG
      Publikation „Die Kunst der Begegnung“
      Leitfaden „Dialog-Vademecum“

10.   WISSENSCHAFT
      Konzept der Wissenschaftskooperationen und Wissenschaftsdiplomatie in den
      österreichischen kulturellen Auslandsbeziehungen

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DIE SCHWERPUNKTTHEMEN DER
                  ÖSTERREICHISCHEN AUSLANDSKULTUR

1. Kultur, Innovation und Ökologie

  Die Herausforderungen der Zukunft wie Umweltschutz, Klimawandel, Energie,
  Gesundheit, Ernährung oder Biodiversität werden auch in Kunst und Wissenschaft
  immer stärker künstlerisch-kreativ thematisiert. Gerade die Kultur mit ihren besonde-
  ren Techniken des nichtlinearen Denkens, der kreativen Imagination und des Erkennens
  unkonventioneller Zusammenhänge, ist dazu prädestiniert, visionäre Lösungen für
  die Welt von morgen vorzudenken.

  Künstler_innen können aufzeigen, welche überkommenen Denkmuster durchbrochen
  und neu bzw. anders gedacht werden sollten. Sie tun dies mit Neugierde, Offenheit,
  Einfallsreichtum und Risikobereitschaft.

  Künstler_innen können ökologische Zusammenhänge und abstrakte Daten über Bild,
  Klang und Inszenierung sinnlich erlebbar machen. Dadurch werden etwa Umwelter-
  eignisse auf unmittelbare Art und Weise erfahrbar gemacht, was unser Denken und
  Handeln viel direkter und nachhaltiger beeinflussen kann als jede theoretische Aus-
  einandersetzung.

        ► Umfeld / Zielsetzungen

  Unsere Welt ist komplexer geworden, vielschichtiger, verwobener. Mehr als zwei
  Jahrhunderte nach der ersten industriellen Revolution stehen wir neuerlich an einem
  gesellschaftlichen und ökonomischen Scheideweg.

  Die 17 Nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals, SDGs), die
  im September 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedet wurden, stecken die

                                          15
wichtigsten Arbeits- und Aktionsfelder unserer heutigen Gesellschaft ab. Dabei wer-
      den die Vereinbarkeit bzw. das Mitdenken der Interdependenz von Ökonomie, Ökolo-
      gie und Soziales gefordert.

Wir bemühen uns um Qualität und den              Die Kulturnation Österreich hat in einem
Aufbau von nachhaltigen Partnernetz-             zur Bevölkerungszahl überproportional
                                                 hohen Ausmaß herausragende kultu-
werken in Österreich und in der Welt.
                                                 relle, kreative und innovative Leistungen
                                                 hervorgebracht. Die Frage, die sich heute
     stellt, ist, welche Voraussetzungen und Rahmenbedingungen die Gesellschaft des
     21. Jahrhunderts braucht, damit sich Kreativität entfalten kann und die „Creative
     Skills“, die zentralen Kulturtechniken der heutigen Wissensgesellschaft, sich best-
     möglich entwickeln können. Dazu kann Österreich entscheidend beitragen.

      In bewusster Überschreitung der klassischen Trennlinien von Kunst und Kultur im en-
      geren Sinn möchte die Sektion für internationale Kulturangelegenheiten des BMEIA
      verstärkt Räume für Begegnungen schaffen. Begegnungen sind der Nährboden, in
      dem Neues entsteht. Wenn sich Menschen austauschen, treffen unterschiedliche
      Ideen aufeinander, zeigen sich neue Zusammenhänge und werden Räume für inno-
      vative Ideen eröffnet.

            ► Operative Umsetzung

      Die Publikation und das Programm „CREATIVE AUSTRIANS – Vordenker_innen für die
      Gesellschaft von morgen“ beleuchten die Rolle von Kreativität und Innovation und
      stellen konkrete Beiträge von Kreativen zur Bewältigung der großen und wichtigen
      Herausforderungen der Gegenwart vor. Die österreichische Auslandskultur versteht
      sich dabei als Brückenbauer und Plattform für den internationalen Austausch von
      Kreativen, die mit ihrem künstlerischen Gestaltungswissen Beiträge zu den erforderli-
      chen Veränderungs- und Innovationsprozessen leisten.

      Die österreichische Auslandskultur mit ihrem weltweiten Netzwerk möchte „Creative
      Austrians“, die über die gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit nicht nur
      theoretisch nachgedacht haben, sondern bereits praktische Lösungen und Konzepte
      für die Probleme der Gegenwart entwickelt haben, bei ihren internationalen Aktivi-
      täten unterstützend begleiten und auf diese Weise mithelfen, Brücken in eine gute
      Zukunft zu bauen.

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2. Digitalisierung

  Digitalisierung ist heute in praktisch allen Lebensbereichen keine Frage mehr des ob,
  sondern des wie; auch kann die Beschäftigung mit der Digitalisierung wichtige Dia-
  loge zwischen Wissenschaftler_innen und Künstler_innen fördern. Daher muss sich
  eine zeitgemäße, in die Zukunft gerichtete Auslandskulturpolitik aktiv – und kreativ –
  mit diesem Thema auseinandersetzen.

  Wie in Allem gilt es aber auch hier, beide Seiten der Medaille zu betrachten: Die hell
  leuchtende, die eine wunderbare Welt neuer Möglichkeiten für Kunst, Kultur und
  Wissenschaft zeigt, ebenso wie die finster mahnende Seite, die Fragen zur Freiheit
  bzw. Autonomie von Kunst und Wissenschaft, zu automatisierter Beobachtung und
  sozialer Kontrolle, zu gezielter „Propaganda“ oder zum Urheberrechtsschutz aufwirft.

        ► Umfeld / Zielsetzungen

  Eigene Digitalisierungsstrategien sind in der internationalen Kulturpolitik kaum
  bekannt, jedoch beschäftigen sich Kulturinstitutionen in vielfältiger Weise mit der
  Digitalisierung, indem sie etwa thematisch orientierte Vernetzungs- und Kontaktplatt-
  formen für Kulturschaffende betreiben. In der Regel beschränkt sich der Einsatz von
  Digitalisierung bis dato in erster Linie auf das digitale Erschließen von analogen In-
  halten, v.a. aus Archiven, bzw. in der Dokumentation von Kulturgut aus Museen und
  Bibliotheken.

  Abseits des erleichterten Zugangs bieten digitalisierte Inhalte vor allem Möglichkeiten
  der Popularisierung von Inhalten und deren Nutzung für das Profil eines Landes im digi-
  talen Raum. Dabei zeigt sich, dass die Aufmerksamkeitskonkurrenz gewaltig ist und der
  Wettstreit um Aufmerksamkeit im Vordergrund steht, nicht aber die durch die Digitali-
  sierung erweiterte – wie auch erleichterte – Auseinandersetzung mit Inhalten.

  In diesem Kontext sollte aber sehr wohl auch eine kritische Auseinandersetzung Ge-
  hör finden, die sich mit den unterschiedlichen Konsequenzen der Digitalisierung ausei-
  nandersetzt. Dabei kann sich die Auslandskultur für einen neuen „digitalen Humanis-
  mus“ einsetzen, der auf die Einhaltung der Menschenwürde in einer sich veränderten
  digitalen Welt und bei der Entwicklung neuer Technologien besteht.

        ► Operative Umsetzung

  Digitalisierung bringt weder unmittelbar, noch jedes Mal, noch automatisch eine Er-
  leichterung der Kommunikation von Inhalten und mit Zielgruppen mit sich. Die sich

                                           17
aus der Digitalisierung ergebenden Möglichkeiten können aber intelligent und kreativ
      genützt werden, um neue Kunstformen und junge Künstler_innen international zu
      positionieren.

      Die Auslandskultur kann über ihr Netzwerk auch neue Verbindungen zu ausländi-
      schen Partnern, die über den Kultursektor hinausgehen, knüpfen und neue befruch-
      tende Allianzen mit der Wissenschaft (Science Diplomacy) und der Tech-Industrie
      (Tech Diplomacy) schließen. Sie kann an ausgewählten Orten Versuchslabore des digi-
      talen Wandels und der Schnittstelle von Kunst und Technologie etablieren (z.B. Open
      Austria Art + Tech Lab in San Francisco) und hierbei eng mit der Ars Electronica in Linz,
      mit der das BMEIA im Jahr 2015 ein Memorandum of Understanding zur verstärkten
      Zusammenarbeit – auch und gerade auf dem Gebiet der Digitalisierung – unterzeich-
      net hat, kooperieren.

      Die Sektion für internationale Kulturangelegenheiten setzt dabei konkrete Umset-
      zungsschritte auf praktischer und projektbezogener Ebene. So wurden etwa digitale,
      flexibel einsetzbare Wanderausstellungen entwickelt, was den Kulturforen, Botschaf-
      ten und Generalkonsulaten im Ausland erlaubt, an die jeweiligen lokalen Gegeben-
      heiten angepasste modulare Ausstellungen einzusetzen.

      Digitalisierung als vernetzte und breiter nach außen sichtbare Kommunikationsform
      wird auch genutzt, um spezielle Schwerpunktthemen über digitale Austausch- und
      Kommunikationsplattformen einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen, oder
      auf das hohe Innovations- und Kreativitätspotenzial Österreichs hinzuweisen.

   3. Wissenschaftskooperationen und Wissenschaftsdiplomatie

Unsere Präsenz im Ausland soll              Neben Kulturaustausch und Dialog ist die Wis-
als Katalysator wirken und neue             senschaft eine wichtige Verbündete der Dip-
                                            lomatie geworden. Wissenschaft kann in der
Möglichkeiten und Wege für Krea-
                                            Außenpolitik verschiedene Rollen spielen. Zu-
tive aus Österreich eröffnen.               nächst geht es darum, Wissenschaftskoopera-
                                            tionen zu fördern, also österreichische wissen-
      schaftliche Leistungen international zu vernetzen. Internationale Begegnungen von
      Wissenschaftler_innen und Partnerschaften von Wissenschaftsinstitutionen stärken
      Kompetenz und Sichtbarkeit der Wissenschaftler_innen und die Internationalität der
      Universitäten und Forschungseinrichtungen und generieren zudem Innovationen.

      Wissenschaft ist aber auch geeignet, die internationalen Beziehungen zu stärken.

                                                18
Wissenschaftliche Zusammenarbeit und akademische Mobilität verbreiten Wissen,
das Brücken zwischen Gesellschaft und Wissenschaft schlägt und somit eine Grund-
lage für Dialog und Zusammenarbeit schafft. Wissenschaftsdiplomatie – Science
Diplomacy – ist folglich ein Beitrag, den die Wissenschaft für die internationalen
Beziehungen leisten kann.

      ► Umfeld / Zielsetzungen

Wissenschaft spielt in menschlichen Belangen wie auch in der Diplomatie eine ein-
flussreiche Rolle. Außenpolitik braucht wissenschaftlichen Input und die Zusam-
menarbeit mit Wissenschaftsinstitutionen, da alle großen Fragen unserer Zeit –
Klima, Energie, Gesundheit, Ernährung, Wasser, Naturschutz – eine wissenschaftliche
Komponente haben und nur durch internationale Zusammenarbeit von Politik und
Wissenschaft zu bewältigen sind.

Die wichtigste Rolle der Wissenschaft an der Schnittstelle zur Außenpolitik ist, diplo-
matische Interessen voranzutreiben, seien sie national, grenzüberschreitend oder
global. Das ist Wissenschaftsdiplomatie. Sie geht über Wissenschaftskooperationen
hinaus und ist etwas anderes als Wissenschaftspolitik. In der Wissenschaftsdiplo-
matie geht es um Vertrauen, um gemeinsame Interessen und um Allianzen von
Wissenschaft und Diplomatie. Science Diplomacy ist damit auch ein Instrument der
Außenpolitik.

Die österreichische Wissenschaftsdiplomatie hat sich als stabilisierendes und wei-
terführendes Element in der Politik erwiesen. Unabhängig von politischen Wetter-
lagen hält sie eine positive Agenda der Zusammenarbeit bereit und Gesprächskanäle
offen.

      ► Operative Umsetzung

Die Abkommen zur wissenschaftlich-technischen Zusammenarbeit (WTZ) sowie Wis-
senschaft als Kooperationsbereich in den bilateralen Kulturabkommen zeugen von der
Bedeutung von Wissenschaft als bilateralem Kooperationsinstrument. Leitgebend beim
Aufbau neuer Kooperationen ist dabei die „Beyond Europe“ Internationalisierungsstra-
tegie des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) bzw.
deren Aktualisierungen.

Die langjährige österreichische Mitarbeit in der Europäischen Organisation für Kern-
forschung (CERN) und im Internationalen Institut für angewandte Systemanalyse
(IIASA) sind Beispiele dafür, ebenso wie die Arbeit der österreichischen Historiker_in-

                                         19
nenkommissionen in Russland, der Ukraine und Tschechien. Das Österreich-Tschechi-
     sche Geschichtsbuch hat in einer mehrjährigen Kooperation zwischen Historiker_in-
     nen beider Länder die gemeinsame Geschichte wissenschaftlich und für einen breiten
     Leserkreis aufbereitet. Dabei wurden auch heikle Kapitel nicht ausgespart, sodass das
     Buch dazu beitragen kann, Ressentiments und Stereotypen abzubauen und neue Per-
     spektiven für zukünftige Kooperationen auf politischer, kultureller und wissenschaft-
     licher Ebene zu eröffnen.

     Zur Stärkung dieses Dialogs zwischen Wissenschaft und Politik und zur Weiterent-
     wicklung von Wissenschaftsdiplomatie auf internationaler Ebene ist Österreich Teil
     des Netzwerks der Foreign Ministry Science and Technology Advisers (FMSTAN).

     Die österreichischen Vertretungsbehörden spielen in der Wissenschaftsdiplomatie
     eine zentrale Rolle. Sie kommen mit aktuellen Themen in Berührung und sind ein
     wichtiges Bindeglied bei der Vernetzung der österreichischen Wissenschaftler_innen
     und Wissenschaftsinstitutionen mit den jeweiligen Partnern vor Ort. Die Sektion für
     internationale Kulturangelegenheiten unterstützt die Österreichischen Botschaften,
     Kulturforen und Generalkonsultate mit Kontakten der relevanten Wissenschafts-
     einrichtungen, Informationen über Aktivitäten im Rahmen der österreichischen Stra-
     tegie für Forschung, Technologie und Innovation (FTI) und gelungenen Initiativen von
     Wissenschaftsnetzwerken und Science Diplomacy-Projekten.

  4. Interkultureller Dialog

                                        Interkultureller Dialog ist eine effektive Methode
Erfolgreiche Dialogarbeit erfor-
                                        der österreichischen Außenpolitik zur Förderung
dert den Aufbau von Vertrauen.          von Menschenrechten, Demokratie und Rechts-
Glaubwürdigkeit ist ein Wert, in        staatlichkeit. Durch den Abbau von Stereotypen
den man investieren muss.               und Vorurteilen trägt Dialog maßgeblich zur inter-
                                        nationalen Vertrauensbildung, Konfliktlösung und
                                        Friedenssicherung bei.

     Interkultureller Dialog gewinnt vor dem Hintergrund von Globalisierung und Migra-
     tion zunehmend an Bedeutung. Innerhalb von Gesellschaften ist er ein wirkungsvol-
     les Instrument zur Stärkung des sozialen Zusammenhalts sowie zur Vermeidung von
     Diskriminierung und kulturell bedingten Ressentiments.

     Österreich kann auf reiche Erfahrungen im interkulturellen Dialog zurückblicken. Der
     Amtssitz Wien ist nicht zuletzt aufgrund seiner rund 40 hier ansässigen internatio-

                                            20
nalen Organisationen eine Drehscheibe des interkulturellen Dialogs. Auch innerhalb
der EU-Mitgliedsstaaten nimmt Österreich eine Vorreiterrolle ein.

      ► Umfeld / Zielsetzungen

Globale Entwicklungen, insbesondere die Diversifizierung von Gesellschaften welt-
weit, Migrationsbewegungen sowie die Bedrohung, die von gewalttätigem Extremis-
mus ausgeht, verstärken den Bedarf an Dialog zwischen Gruppen mit unterschiedli-
chem ethnischen, kulturellen, weltanschaulichen oder sprachlichen Hintergrund.

Die österreichischen Dialoginitiativen zielen darauf ab, interkulturelles Verständnis
auf nationaler und internationaler Ebene zu fördern sowie einen Beitrag zur Annä-
herung von Gruppen unterschiedlicher Kulturen und Weltanschauungen zu leisten,
um den Zusammenhalt von Gesellschaften zu stärken. Sowohl die Rolle künstlerischer
als auch wissenschaftlicher Kooperationen ist dabei hervorzuheben.

      ► Operative Umsetzung

Das BMEIA ist seit mehreren Dekaden in bilateralen und multilateralen Kulturdialo-
gen aktiv und hat innerhalb seines Auswärtigen Dienstes Strukturen geschaffen, die
sich konzeptionell, initiativ und in der Umsetzung mit methodischen Fragen zum
Dialog und möglichen Dialogergebnissen beschäftigen.

Die im Jahr 2007 eingerichtete Task Force „Dialog der Kulturen“ in der Sektion für
internationale Kulturangelegenheiten ist Konzeptgeberin, Projektideenschmiede und
Anlaufstelle für die Umsetzung von Dialoginitiativen. Sie bietet Expertise zu Dialog-
themen und fördert den Aufbau von Netzwerken zwischen Dialogpartnern. Die Task
Force verfügt über ein internationales Netzwerk von Kontakten und dient als Schnitt-
stelle zu österreichischen staatlichen Institutionen, Religionsgemeinschaften, NGOs,
Institutionen und Vertreter_innen aus den Bereichen Wissenschaft, Kultur, Medien
und Wirtschaft.

Konkrete Dialoge auf bilateraler Ebene existieren mit der Islamischen Republik Iran,
der Republik Indonesien und der Volksrepublik China. Der Iran-Dialog geht auf eine
Initiative des ehemaligen Außenministers Dr. Alois Mock zurück und wurde zu einem
wissenschaftlichen Dialog weiterentwickelt. Der Indonesien-Dialog fokussiert auf in-
terreligiöse Fragen und bindet Akteure aus der Zivilgesellschaft ein. Mit China wird ein
Weltanschauungsdialog geführt, bei dem sich anhand der von Lao-Tse entwickelten
taoistischen Reflexionen über die Aufgaben eines Staates u.a. Parallelen zu westlichen
Werten wie Demokratie und das Bekenntnis zu Menschenrechten diskutieren lassen.

                                         21
Multilaterale Schwerpunkte im interkulturellen Dialog inkludieren das Engagement
       Österreichs im Rahmen der Allianz der Zivilisationen der Vereinten Nationen (UNAOC)
       sowie in transatlantischen Gremien und informellen Formaten innerhalb der EU.

    5. Kultur und Menschenrechte

                                  Das österreichische Engagement für Menschenrechte ist
Im Mittelpunkt unserer            seit jeher ein wesentliches Element der österreichischen
Arbeit steht der Mensch.          Außenpolitik, dem auch die Auslandskultur Rechnung tra-
                                  gen möchte. Österreich als Land, in dem die Wiener Erklä-
       rung der Weltkonferenz über Menschenrechte und das Aktionsprogramm 1993 ver-
       abschiedet wurden, ist sich bewusst, dass grundlegende Prinzipien wie Gerechtigkeit,
       Gleichheit, Freiheit und friedliches Zusammenleben, auch wenn sie seit langer Zeit Teil
       des universellen und unteilbaren Wertekanons sind, der ständigen Rückversicherung
       bedürfen.

       Diese Prinzipien für ein gedeihliches Miteinander wie auch die Stärkung eines all-
       gemeinen Bewusstseins für deren Bedeutung sind zentrale Themen der österreichi-
       schen Kulturarbeit im Ausland, die Begegnungen von Kulturschaffenden und Wissen-
       schaftler_innen fördert und zum Mitmachen anregt. Diese Begegnungen sollen vor
       allem junge Menschen zum Nachdenken anregen, gegenseitiges Verständnis fördern
       und so zur Stärkung der Menschenrechte weltweit beitragen.

              ► Umfeld / Zielsetzungen

       Kultur als Mittel zur Stärkung von Menschenrechten ist eine langjährige Konstante
       der österreichischen Kulturdiplomatie. Dies aus dem Verständnis heraus, dass die Uni-
       versalität und Unteilbarkeit der Menschenrechte nur aus einem kulturübergreifenden
       Zusammenstehen für dieses menschliche Grundbedürfnis erwachsen kann.

       Im Weg der Kulturdiplomatie können sowohl Wissen über und Hindernisse im Zu-
       gang zu Menschenrechten überwunden als auch Ermächtigungsprozesse für Men-
       schenrechtsverteidiger_innen angestoßen werden.

       Die Auslandskultur legt in ihrer Programmgestaltung einen besonderen Schwerpunkt
       auf die Bereiche Frauen- und Kinderrechte, Freiheit der Meinungsäußerung sowie die
       wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte.

                                                22
► Operative Umsetzung

  Das weltweite Netzwerk der österreichischen Auslandskultur arbeitet im Kultur- und
  Wissenschaftsbereich mit staatlichen Einrichtungen aber auch mit privaten Stiftun-
  gen und Initiativen, internationalen Organisationen und NGOs im In- und Ausland
  eng zusammen.

  Kulturexpert_innen entwickeln in Zusammenarbeit mit dem Völkerrechtsbüro des
  BMEIA Projektideen für die Österreichischen Kulturforen, Botschaften und Gene-
  ralkonsulate, um das Thema der Menschenrechte auch über den Weg der Kultur und
  Wissenschaft in die bilaterale Arbeit einfließen zu lassen.

  Diese reichen von Konferenzen über Film- und Musikprojekte bis zur Literatur. Im Be-
  reich der Frauenrechte wird auf die Inhalte und Prinzipien des 2016 lancierten Frauen-
  schwerpunktprogramms „KALLIOPE Austria“ zurückgegriffen. Die darin enthaltenen
  Projektempfehlungen zielen darauf ab, Künstlerinnen im Kulturbetrieb besser sicht-
  bar zu machen, Frauengeschichte und Frauenkompetenz dialogisch zu bearbeiten
  und Fragen zur Stellung der Frau in der Gesellschaft im jeweiligen Gastland zu the-
  matisieren.

  Das Medium Film hat sich in dieser Hinsicht als wichtige Kunstform erwiesen. Durch
  die Beteiligung an Filmfestivals weltweit, die sich mit Menschenrechtsthemen aus-
  einandersetzen, fördern österreichische Vertretungsbehörden das Entstehen von Be-
  wusstsein für Grundrechtsanliegen und stellen sie in einen interkulturellen Kontext.
  Auch Kinderrechte, Menschenhandel und Gewalt gegen Frauen werden von den ös-
  terreichischen Vertretungen in vielen Projekten thematisiert.

6. EU und EUNIC                                            Tragfähige      internationale
                                                           Freundschaften,       die       ihre
  Kulturelle Vielfalt und der interkulturelle Dialog sind
                                                          Wirkung auf Dauer entfalten,
  im Wertekanon der EU fest verankert und spielen in
  den internationalen Beziehungen zunehmend eine          müssen durch regelmäßige
  wichtige Rolle bei der Förderung von Menschenrech-      Begegnungen gepflegt wer-
  ten, künstlerischer Freiheit, Respekt und Toleranz ge-  den.
  genüber anderen, gegenseitigem Verständnis, Kon-
  fliktprävention und Versöhnung. Die EU kann mit der
  Förderung der Kulturpolitik als Antriebskraft für Demokratie, Frieden, Stabilität und
  nachhaltige sozioökonomische Entwicklung in Drittländern komplementär zu den
  Aktivitäten der einzelnen Mitgliedstaaten einen wesentlichen Beitrag leisten.

                                          23
Das BMEIA hat sich seit dem EU Beitritt neben der bilateralen auch für eine europä-
   ische Dimension seiner Auslandskulturpolitik entschieden und unterstützt die mit dem
   Vertrag von Lissabon eingetretene Neugestaltung der Kulturagenda in den EU-Außen-
   beziehungen.

         ► Umfeld/ Zielsetzungen

   Auf Basis eines Vorschlags der EU-Institutionen vom Sommer 2016 haben die EU Mit-
   gliedstaaten am 8. März 2019 die Rahmenbedingungen einer „Strategie der EU für die
   internationalen Kulturbeziehungen und einen Aktionsrahmen“ angenommen. Als Leit-
   prinzipien zukünftiger Kooperationen mit Drittstaaten werden darin die gegenseitige
   Achtung, Gleichberechtigung und partnerschaftliche Zusammenarbeit und Mitge-
   staltung sowie die Berücksichtigung lokaler Gegebenheiten und die Einbindung aller
   Stakeholder im gesamten Gestaltungs- und Ausführungsprozess hervorgehoben.

   Die Wahl des Begriffs „Kulturbeziehungen“ anstelle der bisherigen Fokussierung auf
   „Kulturdiplomatie“ soll eindeutig belegen, dass fortan der langfristige Aufbau zivilge-
   sellschaftlicher Kontakte und Ko-Kreationen im Kulturbereich im Vordergrund steht
   und nicht die einseitige repräsentative Darstellung europäischen Kulturschaffens.

Die EU Kulturstrategie identifiziert drei Arbeitsbereiche:

    ▪·   Unterstützung der Kultur als Antriebskraft für eine nachhaltige
         soziale und wirtschaftliche Entwicklung
    ▪·   Stärkung der Rolle der Kultur und des interkulturellen Dialogs
         zwischen den Gemeinschaften für ein friedliches Miteinander
    ▪·   Stärkung der Zusammenarbeit beim Schutz des kulturellen Erbes

         ► Operative Umsetzung

   Das BMEIA war im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft in der zweiten Jahreshälfte
   2018 maßgeblich an der Ausformulierung und Verhandlung der Ratsschlussfolgerun-
   gen beteiligt. Ein besonderes Anliegen Österreichs war dabei die Verankerung des Netz-
   werks der auslandskulturpolitischen Akteure der EU-Mitgliedstaaten, EUNIC (European
   Union National Institutes for Culture), als ausführender Partner des Europäischen Aus-
   wärtigen Dienstes (EAD) in Drittstaaten. Österreich war im Jahre 2006 Gründungsmit-
   glied dieses Netzwerks und ist seither mit seinen Kulturforen, Botschaften und Gene-
   ralkonsulaten weltweit in den sogenannten lokalen „EUNIC Clustern“ aktiv vertreten.
   In allen drei in der EU Kulturstrategie hervorgehobenen Arbeitsbereichen verfügt
   Österreich aufgrund seiner bilateralen Kulturarbeit und Kooperationen mit kulturel-
   len Institutionen und anderen Akteuren über langjährige Erfahrung, die bei künfti-

                                            24
gen gemeinsamen EU-Projekten und Kulturstrategien eingebracht werden können.
  Im Weg des EUNIC Cluster Funds können zudem lokale EUNIC Cluster eine Ko-Finan-
  zierung für ihre EUNIC Projekte erhalten.

  Die geografische und thematische Breite sowie die Einbindung aller Akteure vor Ort
  ermöglicht es der österreichischen Auslandskultur seine eigenen geografischen und
  thematischen Prioritäten im Rahmen von EU-weiten Kulturprojekten zu vertiefen.

7. Frauen in Kunst, Kultur und Wissenschaft

  Frauen, ihren Leistungen und ihren Stimmen wird oftmals weniger Gewicht und Be-
  deutung beigemessen als dem männlichen Teil der Gesellschaft. Diese Problematik
  umfasst u.a. Themen wie ungleicher Lohn für gleiche Arbeit, die systematische Ver-
  letzung von Grund- und Menschenrechten sowie
  die Millionen „fehlender“ Frauen und Mädchen,
                                                     Die Auslandskultur bemüht sich
  die aufgrund der Präferenz für Söhne nie das Licht
                                                     international um Geschlechter-
  der Welt erblicken. Die großen Weltfrauenkonfer-
  enzen der vergangenen Jahrzehnte hatten es sich    gerechtigkeit und die Öffnung
  zum Ziel gesetzt, diesen Missständen entgegenzu-   von neuen Wegen für Frauen.
  wirken, ohne dass diese bis heute zur Gänze aus-
  geräumt sind.

  Für Frauen aus Österreich sind die Wege im 20. und 21. Jahrhundert offener geworden.
  Das ist vor allem Frauen zu verdanken, die Schritte zur Veränderung beharrlich und un-
  ter großen Mühen selbst erkämpft haben. Es waren mutige Pionierinnen, die es wagten
  auszubrechen und das Leben ohne unterstützende Netzwerke neu zu gestalten.

  Auch aus dieser spezifischen österreichischen Erfahrung heraus ist der Einsatz für
  die Verbesserung der Menschenrechtssituation von Frauen und Mädchen weltweit
  daher ein langjähriger und besonders bedeutender Schwerpunkt der österreichi-
  schen Außenpolitik, der ebenso in den Aktivitäten der Auslandskultur umgesetzt wird.
  Gleichzeitig widmet sich das BMEIA damit einem der Nachhaltigen Entwicklungsziele
  (SDGs) nachdrücklich, das der Tatsache Rechnung trägt, dass nachhaltiger Fortschritt
  und Entwicklung nicht ohne die gezielte Verbesserung der Situation von Frauen und
  Mädchen erreichbar sein werden.

        ► Umfeld / Zielsetzungen

  Die Auslandskultur eröffnet für kreative Frauen und Männer aus Österreich gleicher-
  maßen Wege in die Welt und stellt das Engagement Österreichs für Frauen und Frau-

                                          25
enrechte international unter Beweis. Aus Sicht des BMEIA ist die vollwertige und
gleichberechtigte Mitsprache von Frauen in gesellschaftlichen und politischen Prozes-
sen wesentlich, um nachhaltigere Konfliktlösungen, dauerhaften Frieden und stabilere
Gesellschaften zu sichern.

 Die Auslandskultur bemüht sich international um Geschlechtergerechtigkeit und die
Öffnung von neuen Wegen für Frauen. Für kulturschaffende Frauen sowie Wissen-
schaftlerinnen aus Österreich geht es dabei um das Zugänglichmachen von Möglich-
keiten im Ausland, um das Erschließen von Kooperationsmöglichkeiten und um neue
Impulse aus neuen Begegnungen. Gleichzeitig will das BMEIA damit Mut machen, aus
vorgegebenen Rollenbildern, Machtstrukturen und gesellschaftlichen Gegebenheiten
auszubrechen. Hinter diesem Engagement steht ein Ideal der Freiheit: dass Frauen und
Männer ihre Fähigkeiten zu gleichen Teilen einsetzen können, dass die Gesellschaft dies
zulässt und würdigt.

      ► Operative Umsetzung

Klare Konturen verleiht der Kulturarbeit Österreichs im Bereich Frauen das seit dem
Jahr 2016 bestehende Schwerpunktprogramm „KALLIOPE Austria – Frauen in Gesell-
schaft, Kultur und Wissenschaft“, bei dem es um die verstärkte Sichtbarmachung
der Leistungen von Frauen aus Österreich und ihre Förderung im Hinblick auf die
internationale Kultur- und Wissenschaftszusammenarbeit geht. Nicht umsonst ist die
Namensgeberin für dieses Programm Kalliope, die Muse der Wissenschaft, der Philo-
sophie und der Dichtung.

Mit „KALLIOPE Austria“ soll das Bewusstsein für und die Kenntnisse über bemerkens-
werte Frauenpersönlichkeiten in Gesellschaft, Wissenschaft und Kultur aus Österreich
gestärkt werden. Gleichzeitig sollen anhand der Ideen, Leistungen und Biografien von
Frauen neue Geschichten über Österreich erzählt und ins Ausland getragen werden.

„KALLIOPE Austria“ ist Inspiration und Anregung zugleich, über die Leistungen von
Frauen aus Österreich zu sprechen. Dies geschieht in Form von Vorträgen, Lesungen,
Filmvorführungen, Gesprächsrunden und einer auf der Publikation „KALLIOPE Austria –
Frauen in Gesellschaft, Kultur und Wissenschaft“ basierenden Wanderausstellung.

                                        26
DIE PROGRAMME DER
                  ÖSTERREICHISCHEN AUSLANDSKULTUR

1. MUSIK
The NewAustrian Sound of Music

  Österreich gilt international als Musikland. Um diesem Ruf gerecht zu werden, starte-
  te das BMEIA im Jahr 2001 in Anlehnung an den besonders im angloamerikanischen
  Raum bekannten Film „The Sound of Music“ ein Förderprogramm mit dem Titel „The
  NewAustrian Sound of Music (NASOM)“ für talentierte Nachwuchsmusiker_innen.
  Gleichzeitig will NASOM mit der großen Breite der österreichischen Musiklandschaft
  überraschen, die abseits von Traditionen als lebendig, modern und kulturell vielfältig
  auftritt.

  In Zusammenarbeit mit dem Musikinformationszentrum Österreich (mica), der Uni-
  versität für Musik und darstellende Kunst Wien (mdw), der Universität Mozarteum
  Salzburg, der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien (MUK), der Univer-
  sität für Musik und darstellende Kunst Graz (KUG), der Anton Bruckner Privatuniver-
  sität in Linz sowie mit heimischen Musikveranstaltern und Musikjournalist_innen
  werden junge aufstrebende Musiker_innen in den Genres Klassik, Jazz, Weltmusik,
  Neue Musik und Pop/Elektronik in dieses Nachwuchsförderprogramm aufgenom-
  men. Pro Genre werden die fünf besten Acts von einer Fachjury ausgewählt und für
  den Zeitraum von zwei Jahren vom BMEIA an Festival- und Konzertveranstalter im
  Ausland empfohlen und bei internationalen Konzertauftritten mit Hilfe des weltwei-
  ten Netzwerks von Botschaften, Kulturforen und Generalkonsulaten bestmöglich un-
  terstützt. Das Programm bietet somit eine wichtige Starthilfe für junge aufstrebende
  Musiker_innen auf dem Weg zu internationalen Karrieren.

  Vertreter_innen des NASOM-Programms werden aufgrund ihrer häufigen Auslands-
  auftritte in die besten Konzerthäuser, wie die Carnegie Hall in New York, das

                                          27
Concertgebouw in Amsterdam, den Musikverein in Wien oder die Tonhalle in Zürich
  eingeladen. NASOM hat sich seit seiner Gründung zu einer sehr erfolgreichen
  österreichischen Musikmarke entwickelt. Dies belegen über 200 Projekte mit mehr
  als 400 Konzerten mit NASOM-Künstler_innen pro Jahr in über 65 Ländern der Welt.

2. LITERATUR
schreibART AUSTRIA

  Die Dichte des literarischen Schaffens in Österreich ist bemerkenswert. Neben den
  Klassikern des 20. Jahrhunderts und der Generation nach 1945, wie Ingeborg Bach-
  mann, Thomas Bernhard, Peter Handke, Marlen Haushofer, Ernst Jandl, Elfriede
  Jelinek, Gert Jonke, Friederike Mayröcker, Peter Turrini, u.v.a., die inzwischen weit über
  die Grenzen Österreichs bekannt sind, versucht das BMEIA einer neuen Generation an
  Autor_innen eine internationale Plattform zu bieten.

  Ein Instrument dafür ist schreibART Austria, das Empfehlungsprogramm der Sektion
  für internationale Kulturangelegenheiten für die österreichische Gegenwartsliteratur.
  Eine Fachjury aus anerkannten Literaturwissenschaftler_innen steht dem BMEIA bei
  der Auswahl der schreibART-Autor_innen zur Seite. Aus den in Österreich arbeitenden
  Schriftsteller_innen wählt die Fachjury Vertreter_innen für die Bereiche Prosa, Lyrik
  und Drama für dieses sich bereits in seiner dritten Auflage befindlichen Empfehlungs-
  programms aus. Diese Auswahl stellt einen repräsentativen Querschnitt durch das
  aktuelle Literaturschaffen in Österreich dar.

  SchreibART AUSTRIA dient als Inspiration und Anregung, vor allem für Literaturver-
  anstaltungen im Ausland. Mithilfe des weltweiten Netzwerks der österreichischen
  Auslandskultur, also den Kulturforen, Botschaften und Generalkonsulaten wie auch
  den 65 Österreich Bibliotheken weltweit, wird so das literarische Schaffen mit Part-
  nern vor Ort verbunden. Ziel dieses Literaturförderprogramms ist es, Autor_innen aus
  Österreich mit ihren Werken im Ausland zu empfehlen, zu Lesungen und Gesprä-
  chen in Literaturhäuser und Universitäten, zu Workshops, Symposien, Festivals und
  literarischen Begegnungen einzuladen und somit auch die Übersetzung ihrer Werke
  anzuregen. Der aus den Begegnungen mit dem lokalen Publikum entstehende Dia-
  log bietet auch eine wichtige Plattform für den Austausch über die vielfältige, span-
  nende und anregende zeitgenössische österreichische Literatur über die Grenzen des
  deutschsprachigen Raumes hinaus. Literatur wird damit als fester Bestandteil des
  internationalen Bildes Österreichs als Kulturland verankert.

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3. FILM
Österreichische Kurzfilmschau
Tricky Women/Tricky Realities
Avantgarde- und Experimentalfilm

  Im Filmbereich bemüht sich das BMEIA darum, Filmschaffende aus Österreich bei
  ihrer Internationalisierung zu unterstützen. Besonderes Augenmerk gilt dabei jungen
  österreichischen Filmschaffenden – und hier insbesondere Frauen. Ein weiterer Fo-
  kus liegt auf dem Bereich des Avantgarde- und Experimentalfilms. In Kooperation mit
  Filminstitutionen in Österreich erarbeitet die Sektion für internationale Kulturange-
  legenheiten unterschiedliche Angebote für den gezielten Einsatz durch die Öster-
  reichischen Kulturforen, Botschaften und Generalkonsulate.

  Seit dem Jahr 2013 reist die „Österreichische Kurzfilmschau/Austrian Shorts“ um die
  Welt. Im Rahmen dieser Kooperation mit der Akademie des Österreichischen Films
  werden hervorragende österreichische Kurzfilme (Kurzspielfilme, Kurzdokumentatio-
  nen, Experimentalfilme, Musikvideos und Animationsfilme) im Ausland präsentiert.
  Durch die Einbeziehung von Österreich-Lektor_innen im Ausland finden die Kurzfilme
  ihr interessiertes Publikum auch an Schulen und Universitäten in der ganzen Welt.

  Seit dem Jahr 2014 werden in Kooperation mit dem Tricky Women/Tricky Realities
  Festival in Wien Filmarbeiten weiblicher Animationsfilmschaffender im Ausland prä-
  sentiert. Damit setzt die österreichische Auslandskultur einen bewussten Akzent hin
  zu einem möglichst ausgewogenen Geschlechterverhältnis im Filmbereich. Dieses
  Programm bietet Regisseurinnen aus Österreich eine internationale Plattform für ihre
  Arbeiten, stärkt deren internationale Vernetzung und generiert weltweit Interesse an
  den Arbeiten österreichischer Filmemacherinnen. Kuratiert wird das Programm vom
  Direktorinnen-Team von Tricky Women/Tricky Realities.

  Im Avantgarde- und Experimentalfilmbereich arbeitet das BMEIA seit Jahren erfolg-
  reich mit dem auf Avantgarde- und Experimentalfilm spezialisierten österreichischen
  Verleih Sixpackfilm zusammen. So werden von Sixpackfilm kuratierte Tourprogram-
  me, Retrospektiven, Kurzfilme sowie weitere innovative Arbeiten der österreichischen
  Experimentalfilmszene im Ausland präsentiert. Die bestehende Kooperation soll mit
  dem Fokus auf hybride Filmveranstaltungen oder Online-Filmvorführungen weiter
  ausgebaut werden.

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4. TANZ
DANCE ON TOUR Austria

  Der Tanz als Kunstform, die nicht notwendigerweise der Sprache bedarf, bietet sich
  als ausgezeichnete Möglichkeit für universell verständlichen Dialog an. Das BMEIA
  hat daher in Kooperation mit dem Tanzquartier Wien (TQW) das Programm DANCE
  ON TOUR Austria (DOTA) ins Leben gerufen. Dieses Tanzförderprogramm ist als spe-
  zifische Ergänzung zur Unterstützung von Tanzkompanien bei ihren internationa-
  len Auftritten durch das Netzwerk der österreichischen Auslandskultur konzipiert. Es
  unterstützt in Österreich ansässige zeitgenössische Tanz- und Performancekünst-
  ler_innen sowie Tanzkompanien, die zu Gastauftritten, Workshops und Meisterklas-
  sen in die Nachbarländer sowie nach Mittel-, Ost- und Südosteuropa eingeladen
  werden. Konkret sind das die Länder Albanien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien,
  Deutschland, Griechenland, Italien, Kosovo, Kroatien, Nordmazedonien, Moldawien,
  Montenegro, Liechtenstein, Polen, Rumänien, Schweiz, Serbien, Slowakei, Slowenien,
  Tschechien, Türkei, Ukraine, Ungarn und Belarus.

  Mit diesem Förderprogramm sollen der Austausch und die Vernetzung der österrei-
  chischen Tanzszene mit den Tanzszenen in den vom Programm erfassten Ländern
  intensiviert sowie der Aufbau der jungen Tanzszene vor Ort aktiv unterstützt wer-
  den. Die Anträge können sowohl von den in Österreich ansässigen Künstler_innen
  und Kompanien als auch von Veranstaltern aus dem Ausland direkt beim Tanzquar-
  tier Wien eingereicht werden. Letzteres übernimmt die administrative Verwaltung
  des Projekts und fungiert auch als vermittelnde Instanz zwischen den Antragstellen-
  den und dem Festival. Über die Vergabe der DANCE ON TOUR Austria-Förderungen ent-
  scheidet in regelmäßigen Abständen eine unabhängige dreiköpfige Jury. Das TQW fun-
  giert darüber hinaus auch als primäre Anlaufstelle für die Österreichischen Kultur-
  foren, Botschaften und Generalkonsulate, die dessen Expertise nützen und sich ge-
  eignete Tanzensembles für Auftritte im Ausland empfehlen lassen können.

5. THEATER
ACT OUT

  Die Kunstform des Theaters hat in Österreich einen besonderen Stellenwert, was sich
  an der Vielzahl der Bühnen und der Vielfalt der freien Szene zeigt. Theater aus Österreich
  ist aber auch besonders innovativ und kreativ – wie die regelmäßigen Einladungen von
  bemerkenswerten Inszenierungen sowie Arbeiten von Nachwuchskünstler_innen zum
  Theatertreffen nach Berlin beweisen.

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Die internationale Vermittlung von Projekten und Programmen der Darstellenden
  Kunst stößt jedoch oft an Kapazitätsgrenzen. Neue Formen und Möglichkeiten der Be-
  gegnung und des Austausches sind daher gefragt. Eine konkrete Antwort darauf ist das
  vom BMEIA in Kooperation mit der IG Freie Theaterarbeit (IGFT) entwickelte Tour- und
  Residency-Förderprogramm für freischaffende darstellende Künstler_innen und Thea-
  tergruppen, ACT OUT.

  ACT OUT soll die Gastspieltätigkeit freischaffender Performer_innen und Ensembles
  über die Grenzen Österreichs hinaus unterstützen, wichtige künstlerische Impulse er-
  möglichen, Auslandserfahrung bringen, Weichen für eine stärkere internationale Ver-
  netzung stellen und so die Sichtbarkeit von Theater- und Performancekünstler_innen
  aus Österreich erhöhen.

  Antragsberechtigt sind Künstler_innen und Theatergruppen in den Genres Schauspiel
  und Performance, Kinder- und Jugendtheater sowie Neuer Zirkus und Straßenkunst.
  Unterstützt werden Kosten für Honorare, Reise, Transport, Techniker_innen und Aufent-
  halt im Rahmen von Touren und Residencies in aller Welt, jedoch vorrangig in Europa.
  Über die Vergabe der von der IGFT verwalteten Gastspiel- und Residency-Förderung ent-
  scheidet in regelmäßigen Abständen eine unabhängige dreiköpfige Jury.

  Neben der Tour- und Residency-Förderung bietet das Programm auch eine Online-
  Plattform für Bühnenproduktionen. Diese ebenfalls von der IGFT betreute Vimeo-
  Plattform soll für die freie Theater- und Performanceszene in Österreich ein Fenster in
  die Welt bieten. Künstler_innen und Ensembles können Mitschnitte ihrer Produktionen
  hochladen, die die Österreichischen Kulturforen, Botschaften und Generalkonsulate in
  den jeweiligen Ländern streamen können. Credits und Kurzbeschreibungen werden auf
  Deutsch und Englisch zur Verfügung gestellt.

6. BILDENDE KUNST
Curate & ART AUSTRIA
Digitale und modulare Wanderausstellungen

  Im Rahmen von Curate & ART AUSTRIA werden junge internationale Kurator_innen
  eingeladen, im Zuge eines Österreich-Aufenthalts gemeinsam mit österreichischen
  Künstler_innen ein Ausstellungsprojekt zu entwickeln. Das Ergebnis dieses Austau-
  sches wird in weiterer Folge im Herkunftsland der Kurator_innen präsentiert. Damit
  sollen Vernetzungen zwischen Personen und Institutionen verstärkt und Anstöße für
  neue Kooperationen gegeben werden. Die künstlerische Relevanz der Projekte wird

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