Die Region erwandern Manuel Andrack - Hunsrück Mosel - VRT

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Die Region erwandern Manuel Andrack - Hunsrück Mosel - VRT
Tourentipps von Wanderexperte
       Manuel Andrack

 Die Region erwandern
Kurze Wandertouren
  mit Bus & Bahn

   Hunsrück
    Mosel
     Eifel
Die Region erwandern Manuel Andrack - Hunsrück Mosel - VRT
I
                                                 n der Kürze liegt die Würze. Dieses Sprichwort trifft auf
                                                 die sechs kurzen Wandertouren zu, die ich für diese
                                                 Broschüre im Verkehrsverbund Region Trier (VRT) aus-
                                              gesucht habe. Alle Touren sind unter zehn Kilometer lang,
                                              aber es sind „richtige“ Wanderungen. Über Metallleitern
                                              im Weinberg klettern, sich durch Felsspalten quetschen,
                                              auf schmalen Felswegen gehen – das sind keine Spazier-
                                              gänge, sondern wahrhaftige Wanderungen. Kurze Wan-
                                              derungen eben. Familienfreundlich, aber auch geeignet
                                              für alle, die im Laufe der Pandemie die Wanderungen in
                                              heimatlichen Gefilden schätzen gelernt haben. Für alle
                                              Wandereinsteiger habe ich bei jeder der sechs Touren
                                              einen „Wander-Einstiegs-Schwierigkeitsgrad“ definiert.
                                              Denn auch kurze Wege können teuflisch schwer sein,
                                              wie zum Beispiel der Teufelspfad von Irrel.
                                                  Alle Wanderungen starten und enden an einem Bahn-
                                              hof oder an einer Bushaltestelle, die auch am Wochen-­
                                              ende verlässlich angefahren werden. Mit Bus und Bahn
                                              zur Wanderung anzureisen, hat viele Vorteile: Man fährt
                                              klimaschonend, preisgünstig und bequem in die Natur.
                                              Und das Belohnungsbier kann man ohne schlechtes
                                              Gewissen genießen.
                                                  Apropos genießen: Mir war es wichtig, ausschließlich
                                              hervorragend ausgeschilderte Wanderwege in diese
                                              Broschüre aufzunehmen. Vom Start bis zum Ziel könnt
                                              Ihr Euch auf eine durchgehende Markierung verlassen.
                                              Wer es digital mag, kann sich die Touren auch über den
                                              QR-Code holen. Alle Wanderungen ­haben zudem eine
                                              sehr hohe Qualität, das heißt, sie sind sehr abwechs­
                                              lungsreich und zeigen die Landschaft von ihrer schönsten
                                              Seite – der Wanderspaß ist garantiert!
                                                  Zu jeder Tour habe ich eine Geschichte aufgeschrieben,
                                              die ich bemerkenswert fand. Es geht unter anderem um
                                              die Mutter (oder Urgroßmutter?) von Karl dem Großen, um
                                              zwei Burgen, die sich belauern, und um den geheimnisvol-
                                              len Brasilienberg im Hunsrück. Lasst Euch über­raschen!
                                                  Und natürlich ist auch immer ein (streng subjektiver)
                                           Gastro-Tipp dabei. Wer die Region Trier auf Schusters
                                           ­Rappen kennenlernt, der darf auch die heimatlichen
                                            ­Spezialitäten verkosten, vom Hunsrück-Viez bis zum
Alle Angaben ohne Gewähr                     ­Mosel-Wein. Jetzt aber los, ich wünsche Euch viel
Fotos von Manuel Andrack: bopicture           Spaß beim Wandern!
Cover-Foto unten: VRT
Druck: Hirsch GmbH Printmedien
Herstellung: verlag regionalkultur, 2021
Die Region erwandern Manuel Andrack - Hunsrück Mosel - VRT
5,4 Kilometer
                                                                                                            342 Höhenmeter
                                                                                                            Anfahrt: Mit Linie 300 aus
                                                                                                            Richtung Wittlich Hbf oder
                                                                                                            Daun bis zur Halte­stelle Man-
                                                                                                            derscheid, Dauner Straße.
                                                                                                            Abfahrt: Mit Linie 300 in Rich-
                                                                                                            tung Wittlich Hbf oder Daun
                                                                                                            ab Haltestelle Manderscheid
                                                                                                            Dauner Straße.
                                                                                                            Der Bus fährt in beide Rich-
                                                                                                            tungen zweistündlich.
                                                                                                        Ab Dezember 2021 fahren mehr
                                                                                                        Busse rund um Manderscheid.
      Manderscheider
                                                                                                        Infos unter www.vrt-info.de.

       Burgenstieg                                                 Lieserpfad – Manderscheider Burgen
                                                                   (Foto: Dominik Ketz)

  TOUR 1
                       Hier noch meine MaStaWaKa
                                                                   Der Weg
                       „Maßstabsgetreue Wanderkarte“               Wir starten an der Bushaltestelle der Linie 300 und gehen am
                                                                   Kreisverkehr vorbei durch die „City“ von Manderscheid bis
                                                                   zum Rathaus. Dort treffen wir auf die gelb-grün-blauen Mar-
                                                                   kierungen des Burgenstiegs und biegen am Rathaus links in
                                                                   die Klosterstraße. Eine Weile begleiten uns die Wegzeichen
                                                                   von Eifelsteig und Lieserpfad, Manderscheid ist eben eines der
                                                                   Wander-Highlights der Eifel.
                                                                   Wir lassen die letzten Häuser von Manderscheid hinter uns und
                                                                   wandern auf großartigen Pfaden, die so typisch für das naturbe-
                                                                   lassene Tal der Lieser sind. Unsere Markierung führt uns immer
                                                                   weiter bergab (wir gehen nicht mehr auf dem Lieserpfad), bis
                                                                   wir die Lieser erreichen und auf einer Brücke über­queren.
                                                                   Nun geht es durch ein Seitental des Flusses bergan. Aber
                                                                   keine Sorge, auf dem sogenannten Nachtergraben gewinnen
                                                                   wir gemächlich an Höhe, ohne an unsere Leistungsgrenzen zu
                                                                   kommen. Nach einer scharfen Rechtskurve wandern wir an
                                                                   der Wolfshütte vorbei, denn wir streben nach höheren Zielen.
                                                                   Weiter geht es bergauf.
                                                                   Wir treten schließlich aus dem Wald heraus und genießen einen
                                                                   überwältigenden Ausblick. Am steinernen Pavillon Belvedere
                                                                   kann man nicht nur auf Manderscheid und die Burgen, sondern
                                                                   auch auf den vulkanischen Mosenberg schauen. Der preußi-
                                                                   sche Kronprinz Friedrich soll an dieser Stelle gesagt haben:
  „Diese Land-                                                     „Diese Landschaft ist eine der schönsten in den Rheinlanden“.
                                                       GPX-Track

schaft ist eine der                                                Das ist vollkommen untertrieben. Mühsam reißen wir uns von
schönsten in den                                                   der genialen Aussicht los. Unser Weg führt uns bergab über
  Rheinlanden.“
Die Region erwandern Manuel Andrack - Hunsrück Mosel - VRT
Andracks Gastro-Tipps
                                                                   Zwischen Kaisertempelchen und Kurpark kann man in der
                                                                   Alten Molkerei einkehren. Im sehr angenehmen Ambiente
                                                                   wird Wert auf regionale Produkte gelegt, zum Eifelschwein
                                                                   gibt es ein Eifler Landbier. Die Speisekarte hat aber auch
                                                                   eine polnische Note, man hat die Wahl zwischen Bigos
                                                                   und Pierogi. Auf der anderen Straßenseite kann man seine
                                                                   ­Europareise kulinarisch fortsetzen. In der Trattoria Vulcano
                                                                    (sehr passend mitten in der Vulkaneifel!) würde ich die
                                                                    Pasta „Va bene“ wählen. Na klar, in Manderscheid kann
                                                                    man jederzeit gut gehen!

Blick auf Manderscheid (Foto: Dominik Ketz)                        Das Belvedere (Foto: Dominik Ketz)

den Grafenfels zur Niederburg. Hinter der Burg überqueren wir
abermals die Lieser und erreichen die sogenannte Turnier­wiese;
regelmäßig werden dort Burgfestspiele veranstaltet.
Wir wandern an den Zuschauerbänken am Hang entlang.
Nach einem kurzen Steilstück durch ein aufregendes Felsen-
ensemble kommen wir auf Höhe der Oberburg an. Wir sollten
kurz den Burgenstieg verlassen und durch die Ruinen der obe-
ren Burg streifen, das lohnt sich. Dann wandern wir weiter auf
dem Burgenstieg und kommen an einem weiteren Aussichts-
punkt vorbei, dem sogenannten Kaisertempelchen. Aber es
ist ja richtig, Aussichtspunkte sollten reichlich vorhanden sein
und an diesen beiden Burgen kann man sich nicht satt­sehen.
Wir erreichen im Ort den Kurpark und durch eine schmale
Gasse wieder das Rathaus. Schade, das Wanderabenteuer auf
dem großartigen Manderscheider Burgenstieg ist schon vorbei.
Aber man könnte ja auch noch eine zweite oder dritte Runde
anschließen, wenn man möchte.

Geschichte am Wegesrand
DIE Geschichte am Wegesrand schreiben natürlich die beiden
Burgen von Manderscheid, die sich gegenseitig zu belauern
scheinen. Die ältere Burg ist die Oberburg, erbaut von den
­Grafen von Luxemburg. Dann wurde die Burg vom Erzbistum
 Trier okkupiert, kurz darauf von den Luxemburgern zurück-
 erobert und schlussendlich wieder von den Trierern besetzt.
 Das passierte alles innerhalb von wenigen Jahrzehnten. Die
 Luxemburger hatten die Faxen dicke und bauten sich zu Füßen
 der Oberburg eine eigene Burg, die Niederburg. Ebenso wie
 zwei Kinder am Strand, die sich nicht einigen können, wem
 ­welche Sandburg gehört. Dann haben beide eben ihre eige-
  ne. So entstand dieses – weltweit wohl einmalige – Burgen­
  ensemble in der Vulkaneifel.
Die Region erwandern Manuel Andrack - Hunsrück Mosel - VRT
8,0 Kilometer

                                                                                           313 Höhenmeter

                                                                                           Anfahrt: Mit Linie 300 aus
                                                                                           Richtung Wittlich Hbf bis
                                                                                           zur Haltestelle Bernkastel-
                                                                                           Kues Forum.
                                                                                           Abfahrt: Mit Linie 300 in
                                                                                           Richtung Wittlich Hbf ab
                                                                                           Haltestelle Bernkastel-
                                                                                           Kues Forum.
                                                                                           Der Bus fährt in beide
                                                                                           Richtungen zweistündlich.

     Der Bärensteig
   in Bernkastel-Kues                            Aussicht auf Mosel und Bernkastel
                                                 (Foto: Dominik Ketz)

 TOUR 2                                          Der Weg
                                                 Wir starten am Busbahnhof „Forum“ in Kues, der Heimatstadt
                                                 des Humanisten Nikolaus, der wegen seines Geburtsorts nur
                                                 Cusanus genannt wurde. Am alten Bahnhof von Cues (siehe
                                                 Gastro-Tipp, dort begegnet uns der Namen Cusanus wieder)
                                                 vorbei gehen wir Richtung Kreisel und geradeaus über die
     Hier noch meine MaStaWaKa                   ­Moselbrücke nach Bernkastel, die Bärenstadt. Wir gehen weiter
     „Maßstabsgetreue Wanderkarte“
                                                  geradeaus durch die Fußgängerzone des Weinortes. Am Markt-
                                                  platz links-rechts versetzt flanieren wir die Römerstraße hinauf
                                                  und gehen schließlich am Märchenhotel (das passt zu der
                                                  Geschichte mit den Bären) links in die Kallenfelsstraße. Na ja,
                                                  eine richtige Straße ist das nicht, eher eine putzige Gasse – wir
                                                  haben den Startpunkt des Bärensteigs erreicht. Die nächsten
                                                  zwei Kilometer geht es stetig über schmale Pfade bergan. An
                                                  einem lauschigen Plätzchen am Kallenfelsbach können wir kurz
                                                  Luft holen und das Plätschern des Bächleins genießen.
                                                  Hinter einer Brücke biegt der Moselsteig ab, der bisher unser
                                                  Wegbegleiter war, der Seitensprung „Moseltalschanzen“
                                                  gesellt sich zu unserem Weg. Wir wandern weiter bergan,
                                                  bis wir die Wildschutzzäune der neu gebauten B50 erreichen.
                                                  Dort trennen wir uns von dem anderen Seitensprung. Die
                                                  Seitensprünge sollte man auseinanderhalten, sonst könnte es
                                                  unangenehm werden. Wir wenden uns rechts und gehen über
                                                  einen Pfad eine Wiese entlang, dann nochmals rechts und über
  Für diese Aus-                                  eine offene Hochebene wieder zurück Richtung Mosel. Vor
 sicht sollte man                                 dem Wald biegen wir links ab und gehen am Waldrand bergab,
                                     GPX-Track

sich Zeit nehmen                                  nach ein paar hundert Metern noch mal leicht rechts. Neben
  – zum Nieder-                                   unserer grünen Markierung des Seitensprungs sehen wir die
      knien.
Die Region erwandern Manuel Andrack - Hunsrück Mosel - VRT
Andracks Gastro-Tipps
                                                                   Für eine Schlusseinkehr nach unserer Wanderung stehen in
                                                                   Bernkastel unendlich viele Gaststätten und Weinstuben be-
                                                                   reit. Ich möchte aber dennoch den alten Bahnhof in Kues her-
                                                                   vorheben. Zum einen habe ich etwas übrig für alte Bahnhöfe
                                                                   (der Cueser Bahnhof war der Endpunkt der Maare-­Strecke
                                                                   über Wittlich nach Daun). Zum Zweiten ist es nicht weit bis
                                                                   zum Busbahnhof „Forum“. Und zum Dritten kann man im
                                                                   Bahnhof das selbst gebraute Cusanus-Bräu verkosten: Hell,
                                                                   Dunkel, Weizen. Da hat man die Qual der Wahl, alles nämlich
                                                                   ziemlich lecker.

Der Bärenbrunnen in der Altstadt (Foto: Manuel Andrack)

Schildchen einer 24-Stunden-Wanderung. Das hätte man auch          Der alte Bahnhof, heute eine Brauerei   (Foto: Manuel Andrack)
einfacher haben können: Wenn man den Bärensteig gemütlich
geht, schafft man den in zwei Stunden. Und wenn man das
zwölfmal hintereinander macht, hat man auch die 24-Stunden-
Wanderung geschafft.
Wir tauchen ein in die Wälder oberhalb von Bernkastel und er-
reichen den felsigen Aussichtspunkt Bresgenruh. Ich wünsche
Euch viel Glück, dass die Bank nicht besetzt ist, denn für diese
Aussicht sollte man sich Zeit nehmen – zum Niederknien. Linker
Hand die Mosel mit dem Ort Lieser, zentral die Burgruine Lands-
hut und Bernkastel, am anderen Moselufer die Weinberge von
Kues, rechter Hand wieder der Lauf der Mosel mit der n  ­ euen
Hochmoselbrücke. Weiter geht es bergab, am Ortseingang
gehen wir an der Mauer des Friedhofs entlang. Das Highlight
zum Finale des Bärensteigs sind schmale Schieferpfade durch
den Weinberg. Schließlich gehen wir eine Treppe zwischen
zwei Häusern hinab und erreichen wieder die Kallenfelsstraße.
Wir wandern durch die Altstadt von Bernkastel, dann über die
Moselbrücke, zurück zum Busbahnhof von Kues.

Die Geschichte mit dem Bären
Ich will Euch keinen Bären aufbinden, aber der Legende nach
ist Bernkastel von Bären gegründet worden, müsste also
eigentlich Bärenkastel heißen. Den Stiftern des Ortes, Papa
und Mama Bär, ist daher in der Altstadt auch der Bärenbrunnen
gewidmet. Nein, alles Quatsch. Aber den Bärenbrunnen gibt es
wirklich, unweit des Marktplatzes. Und die Brunnen des Mosel-
orts sind wahrscheinlich auch der Ursprung des Wortes „Bern“
(apropos „Bern“, auch die Stadt in der Schweiz hat einen Bären
im Stadtwappen). Denn die Brunnen in Bernkastel hießen
früher „Bore“. Mit reichlich Moselwein auf der Zunge mutierte
dann wohl das Wort für Brunnen zu „Bern“. Ansonsten gilt für
eine Begegnung mit Meister Petz auf dem Bärensteig: „Wenn
Du einen Bären zum Freund hast, halte die Axt bereit“.
Die Region erwandern Manuel Andrack - Hunsrück Mosel - VRT
7,0 Kilometer

                                                                                                                   287 Höhenmeter

                                                                                                                   Anfahrt: Mit RE/RB 22
                                                                                                                   aus Richtung Gerolstein
                                                                                                                   und Trier Hbf bis Halte-
                                                                                                                   punkt Mürlenbach.
                                                                                                                   Abfahrt: Mit RE/RB 22
                                                                                                                   in Richtung Gerolstein und
                                                                                                                   Trier Hbf ab Haltepunkt
                                                                                                                   Mürlenbach.
                                                                                                                   Der Zug fährt stündlich.

      Die Kurfürstliche
         Waldroute
       in Mürlenbach                                                      Mürlenbach mit der Bertradaburg
                                                                          (Foto: Verbandsgemeinde Gerolstein)

  TOUR 3                                                                  Der Weg
                                                                          Am Bahnhof von Mürlenbach überqueren wir die Kyll und haben
                                                                          sofort das prächtige Panorama des Ortes mit der Bertradaburg
                             Hier noch meine MaSta                        vor uns. Wer diese Bertrada war, das ist eine andere Geschichte,
                                                  WaKa
                             „Maßstabsgetreue Wa
                                                 nderkarte“               die ich später erzählen werde. Wir gehen links zum (geschlosse-
                                                                          nen) Hotel Eifeler Hof und direkt rechts eine steile Gasse hinauf.
                                                                          Wir können uns an der sehr schön gestalteten Markierung
                                                                          des Ortswanderwegs 6 orientieren. Auf dieser Kurfürstlichen
                                                                          Waldroute erreichen wir das imposante Burg-Ensemble mit
                                                                          den prägnanten Türmen und vielen alten Wohnhäusern. An der
                                                                          Hangseite der Burg gehen wir geradeaus, wir werden den Weg
                                                                          im Uhrzeigersinn erkunden. Wir wandern oberhalb des Kylltals
                                                                          auf einem Forstweg durch Fichtenwälder, ein gutes Stück ver-
                                                                          läuft unser Weg parallel zum Felsenweg, einem Hauptwander-
                                                                          weg des Eifelvereins von der Rureifel bis nach Trier. Aber so
                                                                          weit wollen wir gar nicht gehen und folgen unserer Markierung
                                                                          einen asphaltierten Weg den Etzenberg hinauf. Dabei begleiten
                                                                          uns die neugierigen Blicke der Pferde auf der Koppel und später
                                                                          die ebenso neugierigen Schafe.
                                                                          Wir wandern weiter bergan und gehen an einem merkwürdi-
                                                                          gen Gebäudekomplex (Ferienwohnungen? Feuerwehrstation?
                                                                          Jagdhütte?) rechts. Wir genießen die fantastischen Blicke über
                                                                          das Kylltal auf die wunderbare Eifellandschaft. Auf unserem
                                                                          Weg am Waldrand fühlen wir uns pudelwohl, Wandersoziologen
                                                                          haben herausgefunden, warum. Es liegt in unseren vorzeitlichen
  Es liegt in unseren vor-
                                                                          Genen, dass wir uns am Waldrand sicher und geborgen fühlen.
                                                              GPX-Track

zeitlichen Genen, dass wir
                                                                          Kommt die Gefahr von der freien Fläche (Wölfe, Bären, Wild-
 uns am Waldrand sicher
                                                                          schweine), können wir in den Wald flüchten, kommt die Gefahr
   und geborgen fühlen.
Die Region erwandern Manuel Andrack - Hunsrück Mosel - VRT
Andracks Gastro-Tipps
                                                                      Bevor man wieder in den Zug steigt, kann man im „Bürger-
                                                                      stübchen“ einkehren, die Gaststätte ist in der „Ahl Schull“
                                                                      in unmittelbarer Bahnhofsnähe zu finden. Man kann Kleinig-
                                                                      keiten verzehren (Frikadelle im Brötchen, Würstchen im
                                                                      Brötchen, Schnitzel im Brötchen) und ein Belohnungsgetränk
                                                                      zu sich nehmen. Ich würde jederzeit die Bitburger Stubbi
Über die Kyll (Foto: Verbandsgemeinde Gerolstein)                     einem Bitburger vom Fass vorziehen. Denn ein Bier in dieser
                                                                      typischen Flaschenform in der Eifel-Luft genossen, ist ein-
aus dem Wald (Wölfe, Bären, Wildschweine), können wir auf die         fach Weltklasse.
Freifläche flüchten. Eins kann ich versprechen, nichts von alledem
wird auf unserer Wanderung in Mürlenbach passieren. Wir kom-          Die Bertradaburg (Foto: Manuel Andrack)
men an einem Demeter-Hof vorbei, der hölzerne Stall verströmt
Schwarzwald-Feeling. Am höchsten Punkt unserer Wanderung
können wir an einer Sitzgruppe picknicken. An der nächsten
Weggabelung halten wir uns rechts, vor der nächsten scharfen
Rechtskurve geht es links zum interessantesten Abschnitt unserer
Wandertour. Durch ein Drehkreuz (zusätzlich müssen die Stachel-
draht-Einzäunungen geöffnet und wieder verschlossen werden!)
gehen wir über eine Weide. Ein zweites Drehkreuz schließt unser
Weiden-Erlebnis (mit oder ohne Viecher) ab. Anschließend wan-
dern wir auf einem herrlichen schmalen Pfad über eine Freifläche,
die wahrscheinlich durch Sturm-Bruch entstanden ist. Faszinie-
rend zu sehen, wie sich die Natur dieses Areal zurückerobert.
Am Forstweg gehen wir scharf links und wieder zurück nach Mür-
lenbach. Wir genießen die genialen Ausblicke auf Kylltal, Burg und
Ortskern. Schnell haben wir die Burg erreicht und gehen wieder
die schmale Gasse hinab Richtung Bahnhof. Das war eine schöne,
abwechslungsreiche Wanderung im Herzen der Eifel.

Geschichte(n) am Wegesrand
Wenn man sich im Internet informiert, scheint die Geschichte um
die Mürlenbacher Burg ganz einfach. Dort residierte Bertrada (der
Name ist eine frühe Form von Bertha), die Frau von Pippin dem
Jüngeren, Mutter von Karl dem Großen. Und weil die Geschichte
so schön ist, wird der Geburtsort von Karl dem Großen kurzer-
hand nach Mürlenbach verlegt. Wahrscheinlich zu schön, um
wahr zu sein. Vielleicht hat in der Burg an der Kyll auch Bertrada
die Ältere gelebt, die mit ihrem Sohn die Abtei Prüm stiftete und
die Urgroßmutter von Karl dem Großen war. Da der spätere Kaiser
sicher nicht von seiner Urgoßmutter geboren wurde, entfällt die
Geschichte, dass er aus Mürlenbach stammt. Bei diesem Durch-
einander der Bertradas, Jüngere und Ältere, verwundert es nicht,
dass vor Ort am Burgtor ganz prosaisch zu lesen ist: „Sogenannte
Bertradaburg“. Wer aber das originale Burg-Feeling genießen
möchte, kann sich in einer der Ferienwohnungen in der Burg ein-
mieten, Urlaub in der eigenen Region ist schließlich voll im Trend.
Die Region erwandern Manuel Andrack - Hunsrück Mosel - VRT
8,6 Kilometer

                                                                                            293 Höhenmeter

                                                                                            Anfahrt: Mit Linie 200
                                                                                            aus Richtung Trier oder
                                                                                            Hermeskeil bis Haltestelle
                                                                                            Thomm Kirche.
                                                                                            Abfahrt: Mit Linie 200
                                                                                            in Richtung Trier oder
                                                                                            Hermeskeil ab Haltestelle
                                                                                            Thomm Kirche.
                                                                                            Der Bus fährt in beide Richtun-
        Der Schiefer-­                                                                      gen wochentags stündlich, am
                                                                                            Wochenende zweistündlich.
        Wacken-Weg
         in Thomm                                                                       Wander-Einsteiger-Schwierigkeitsgrad
                                                  Der Eingang zum Besucherbergwerk
          (Kurz-Variante)                         Fell (Foto: Besucherbergwerk Fell)    MITTELSCHWER

 TOUR 4                                           Der Weg
                                                  Wir lassen an der Bushaltestelle die Kirche im Dorf, gehen kurz
                                                  in die Kirchstraße hinein, direkt links in die Feldstraße und er-
      Hier noch meine MaStaWaKa                   reichen schon bald das Wanderportal unseres Premiumwegs.
      „Maßstabsgetreue Wanderkarte“
                                                  Wow, was für ein Weitblick. Wir können bis ins Moseltal schau-
                                                  en, wobei sich der Fluss selber versteckt, aber Schweich sehr
                                                  gut zu erkennen ist. Unsere Blicke schweifen weit in die Eifel
                                                  hinein, großartig. Wir wandern bergab, zunächst gemächlich auf
                                                  Gras- und Feldwegen, später an einer Hütte (Onkel Thomms
                                                  Hütte?) in den Wald hinein. Schon bald haben wir die erste
                                                  Schiefergrube erreicht, die Grube Mertesnaf. Zwischen 1666
                                                  und 1892 wurde dort Schiefer abgebaut, genauso wie in den
                                                  zahlreichen anderen Gruben, die wir an unserem Weg sehen
                                                  werden. An den Hängen des Tals rund um den Thommer Bach
                                                  wurde so viel Schiefer abgebaut, dass man mit Fug und Recht
                                                  sagen kann: Diese Region war und ist steinreich.
                                                  Wir wandern am Parkplatz des Besucherbergwerks Fell vorbei
                                                  und kraxeln zwischen den Felsen den Berg hinauf, vorbei an
                                                  einigen Mundlöchern ehemaliger Gruben. Die Gruben Barbara
                                                  und Hoffnung kann man (hoffentlich) besuchen. Eine Stunde
                                                  dauert die Führung unter Tage und gerade an heißen Sommer­
                                                  tagen ist die Kühle der Stollen sehr erfrischend. Wir gehen hinter
                                                  dem Gebäude des Besucherbergwerks noch ein kurzes Stück
                                                  hinauf, dann weiter am Hang entlang. Fünfzig Meter hinter der
 ... dass man mit                                 Grube Hofgrube verlassen wir an einer Wegkreuzung unseren
  Fug und Recht                                   Premiumweg. Wir folgen NICHT links der violetten Markierung,
                                      GPX-Track

sagen kann: Diese                                 sondern wandern den rechten (unmarkierten) Forstweg hinab
 Region war und                                   ins Tal. Wir überqueren in der Talsohle den Thommer Bach
    ist steinreich.
Die Region erwandern Manuel Andrack - Hunsrück Mosel - VRT
Andracks Gastro-Tipps
                                                                             Während der Wandertour kann man sich hervorragend im
                                                                             Café des Besucherbergwerks Fell stärken.
                                                                             In Thomm, in der Kirchstraße 10 in unmittelbarer Nähe zur
                                                                             Bushaltestelle, sollte man im Gasthaus zur Post einkehren.
                                                                             Dort kann man sich mit Knobibrot, halbem Hähnchen oder
                                                                             Nudeln mit Scampi stärken. Auf jeden Fall sollte man den
                                                                             Viez von Thomm verkosten. Auch außerhalb der Öffnungs-
                                                                             zeiten der Gaststätte kann man hinter dem Gebäude bei der
                                                                             Kelterei Gorges eine Flasche Viez für ein Wanderpicknick zu
                                                                             einem sensationellen Preis erstehen.

Hoffnung – eine der Gruben am Schiefer-Wacken-Weg   (Foto: Manuel Andrack)

rechts-links versetzt und setzen unsere Wanderung auf der rech-              Unter Tage im Besucherbergwerk Fell (Foto: Besucherbergwerk Fell)
ten Seite des Thommer Bachs Richtung Süden fort.
Nun folgen wir über zwei Kilometer dem Bachlauf, es geht auf
dem breiten Forstweg stetig, aber nicht sehr anstrengend berg-
an. An der nächsten Wegkreuzung nach ungefähr 1,5 Kilome-
tern gehen wir links (Richtung Feller Hof) und schon bald stößt
von links der Premiumweg wieder auf unseren Weg. Ab dieser
Stelle folgen wir bis zum Ziel wieder den violetten Markierungs-
täfelchen. An den privaten Fischweihern gehen wir scharf
rechts hinauf und schon bald links auf einen schönen Pfad.
Die ersten Häuser von Thomm sind nun schon zu sehen. Wir
überqueren eine Wiese und erreichen bald unser Ziel im Orts-
zentrum an der Kirche. Ein genialer Weg, unter zehn Kilometer.
Es ist aber natürlich nicht verboten, den kompletten Schiefer-
Wacken-Weg zu wandern. Das sind dann 10,9 Kilometer, es ist
etwas anspruchsvoller, aber man sieht auch die Wacken, die
geheimnisvollen Gesteinsgebilde.

Geschichte am Wegesrand
In vorindustrieller Zeit war das bäuerliche Leben in einem Huns-
rück-Dorf wie Thomm nicht leicht. Die Felder waren klein, die
Böden karg, das Klima extrem rau (man hätte sich damals gerne
einen klitzekleinen Klimawandel herbeigezaubert). Daher fass-
ten einige Dorfbewohner einen Plan – sie wollten auswandern,
nach Brasilien. Das war das Land ihrer Träume: riesige Farmen,
mildes Klima und dazu noch Samba und hübsche Frauen.
Um aber die Obrigkeit nicht aufzuschrecken, planten sie im
Geheimen und trafen sich auf der Gemarkungsgrenze zu Fell.
An einem Berg nördlich von Thomm – sozusagen auf neutralen
Boden. Wie viele der wackeren Landleute ihren Traum verwirk-
lichen konnten, das wissen wir nicht. Sicher ist aber, dass in
einigen Regionen von Brasilien immer noch Hunsrücker Platt
gesprochen wird. Und sicher ist, dass der Berg unterhalb von
Thomm Brasilienberg heißt.
4,8 Kilometer

                                                                                    120 Höhenmeter

                                                                                    Anfahrt: Mit RB 82 aus
                                                                                    Richtung Trier oder Perl bis
                                                                                    Haltepunkt Wehr (Mosel).
                                                                                    Abfahrt: Mit RB 82 in
                                                                                    Richtung Trier oder Perl ab
                                                                                    Haltepunkt Wehr (Mosel).
                                                                                    Der Zug fährt stündlich.

  Der Premiumweg
  Wehrer Rosenberg                          Die Obermosel bei Wehr
                                            (Foto: Elke Jansen)

TOUR 5                                      Der Weg
                                            Wir stehen auf dem Bahnsteig des Haltepunkts Wehr (Mosel)
                                            und blicken auf den Fluss. Man hätte eigentlich gar nicht in
                                            Klammern erwähnen müssen, wo man ist, denn das ist offen-
                                            sichtlich. Am gegenüberliegenden Ufer sieht man schon die
                                            ­luxemburgischen Weinberge, unterhalb des Bahnsteigs liegt der
                                             Startpunkt des Premiumwegs Wehrer Rosenberg. Wir gehen in
Hier noch meine MaStaWaKa                    der empfohlenen Laufrichtung auf einem wunderbaren Gras-
„Maßstabsgetreue Wanderkarte“                weg am Moselufer entlang und unterqueren schließlich an der
                                             Mündung des Helterbachs die Bahnstrecke auf einem geheim-
                                             nisvollen Tunnelweg. Dann wenden wir uns an der Wegkreu-
                                             zung rechts, wandern sanft ansteigend den Berg hinauf und
                                             überqueren (Achtung, viel Verkehr!) die Bundesstraße. Auf der
                                             Höhe geht es durch einen schönen Wald, durch den anschei-
                                             nend schon die Römer marschiert sind, denn auf einer Weg-
                                             markierung sehen wir einen Legionärsfuß mit Sandale – die Via
                                             Caliga. Wir erinnern uns dunkel aus dem Geschichtsunterricht –
                                             der Skandal-Kaiser Caligula wurde als „Stiefelchen“ verspottet,
                                             daher muss Caliga der römische Marschstiefel sein.
                                             Kurz begleitet der Moselsteig unseren Wanderweg bis zur
                                             Wegkehre der Bundesstraße. Wir halten uns rechts und gehen
                                             Richtung Bach. Und nun? Ist das echt Euer Ernst? Ja, jetzt be-
                                             ginnt ein großartiges Wanderabenteuer, denn wir unterqueren
                                             auf großen, hellen Trittsteinen die Straße und gehen noch eine
Auf einer Weg-                               Weile auf diesen Quadern durch den Bach. Wir wandern am
 markierung                                  Helterbach entlang und tauchen ein in die wunderliche Dschun-
                                GPX-Track

sehen wir einen                              gelatmosphäre des Tals. Bemooste Bäume, Lianen, daneben
 Legionärsfuß                                der gurgelnde Bach – herrlich. Nach einer Weile erreichen wir
 mit Sandale.
die Wegkreuzung an der Bahnunterführung, die wir schon vom
Hinweg kennen. Jetzt wenden wir uns aber rechts, Richtung
                                                                          Andracks Gastro-Tipps
                                                                   An unserem Premiumweg gibt es leider keine Einkehrmög-
Weinberg. Es wird sportlich, denn wir kraxeln über Pfade und
                                                                   lichkeit. Ich empfehle aber, bei einem der Winzer in Wehr vor
Stufen an den Reben vorbei. Spektakulär sind die beiden Me-
                                                                   der Wanderung eine Flasche Moselwein zu besorgen, die
tallleitern, die uns bei unserem Weg hinauf begegnen. Schließ-
                                                                   man dann während der Wandertour zum Picknick verzeh-
lich erreichen wir einen Aussichtspavillon, der uns herrliche
                                                                   ren kann. Einen ganz besonderen Service bietet das Wein-
Blicke über das Tal der Obermosel beschert. Zeit für ein kleines
                                                                   gut Markushof. Wenn man sich vorab anmeldet und eine
Picknick (siehe Gastro-Tipp).
                                                                   Uhrzeit vereinbart, liefern die Winzer einen Picknickkorb an
Weiter geht es bergab Richtung Wehr. Wir folgen weiter
                                                                   den W­ anderweg. Wie im Märchen „Tischlein deck Dich“
unserer grünen Markierung, die den„Seitensprung“ Wehrer
                                                                   erwarten den Wanderer dann viele Köstlichkeiten: Antipasti,
Rosenberg kennzeichnet. Wir nähern uns einer Sinnenbank und
                                                                   Schinken, Käse, Baguette, Obst, dazu eine Mini-Weinprobe
einem sogenannten Lebensturm. Dann wandern wir an Hage-
                                                                   mit drei Weinen. Ab zwei Personen wird dieser Service an-
butten- und Schlehen-Sträuchern vorbei zu unserem Ziel, dem
                                                                   geboten (Preis 25 Euro pro Person).
Haltepunkt Wehr an der Mosel. Eine sehr beeindruckende und
abwechslungsreiche kurze Wandertour.
                                                                   Steiler Aufstieg (Foto: Manuel Andrack)

Ein Stück des Weges am Bach entlang   (Foto: Manuel Andrack)

Geschichte(n) am Wegesrand
In Wehr ist nicht nur der Wein selbst, sondern auch der Wein-
berg eine Berühmtheit. Der Wehrer Rosenberg trägt den Ehren-
titel „Leuchtpunkt der Artenvielfalt“, herzlichen Glückwunsch!
Der Weinberg ist eben ein strahlendes Vorbild an Biodiversität.
Es ist aber auch beeindruckend, was dort kreucht und fleucht:
der Königskerzen-Mönch, die Pfaffenhütchen-Gespinstmotte
oder der Moschusbock. Und dazu die Artenvielfalt der Flora:
Im Weinberg wachsen rotfrüchtige Zaunrüben, die weiße
Fetthenne und Weinbergs-Traubenhyanzinthen. Und sogar –
Achtung! – Hunds-Rosen. Wahrscheinlich kommt der Name
Rosenberg aber eher – so sagen die Winzer vor Ort – von der
ganz besonderen Rosenduftnote des Weines, der dort wächst
und gedeiht. Mein Tipp: Einfach mal verkosten!
8,4 Kilometer (inkl. Zuweg)

                                                                                                            321 Höhenmeter

                                                                                                            Anfahrt: Mit Linie 420
                                                                                                            von Trier Hbf bis Irrel ZOB.
                                                                                                            Dort mit Bus 431 bis zur
                                                                                                            Haltestelle Ernzen Kirche
                                                                                                            Abfahrt: Von der Halte­
                                                                                                            stelle Ernzen Kirche mit
                                                                                                            Bus 431 bis Irrel ZOB.
                                                                                                            Von dort mit Linie 420
                                                                                                            bis Trier Hbf
                                                                                                            Die Busse fahren in beide

        Der Teufels-
                                                                                                            Richungen zweistündlich.

      pfad 8 zwischen
      Ernzen und Irrel                                            Bei den Irreler Wasserfällen
                                                                  (Foto: Dominik Ketz)

 TOUR 6                                                           Der Weg
                      Hier noch meine MaStaWaKa                   Das teuflische Abenteuer beginnt – wie so oft – an einer Kirche.
                      „Maßstabsgetreue Wanderkarte“               Ab der Bushaltestelle in Ernzen orientieren wir uns zunächst
                                                                  an der Markierung „54“ und gehen die Ferschweiler Straße
                                                                  Richtung Ferschweiler entlang. Am Ortsausgang folgen wir der
                                                                  „54“ rechts in eine Straße hinein und gehen an Parkplätzen
                                                                  vorbei. Genau gegenüber des Dinosaurierpark-Eingangs wan-
                                                                  dern wir auf einem schönen Waldlehrpfad, der am Besucher-
                                                                  zentrum Teufelsschlucht endet. Dort haben wir die gelb-weiße
                                                                  Markierung der „Teuflischen Acht“ erreicht, verlassen also die
                                                                  Markierung „54“, und wenden uns links. Auch bei der nächsten
                                                                  Wegabzweigung (die schon auf die Teufelsschlucht hinweist)
                                                                  halten wir uns links, denn wir gehen die „Acht“ gegen den Uhr-
                                                                  zeigersinn.
                                                                  Wir wandern auf breiten Forstwegen, dann biegt unser Weg
                                                                  scharf rechts ab und wir tauchen ein in die Sandsteinfelsen von
                                                                  Irrel. Wir erreichen erstmals die Schnittstelle der beiden Schlei-
                                                                  fen, die zusammen die „Teuflische Acht“ ergeben. Wir gehen
                                                                  nicht direkt links in die Felsen hinein, sondern noch zehn Meter
                                                                  weiter und dann erst links bergab Richtung Irreler Wasserfälle.
                                                                  Wir steigen über einige Stufen und schmale Pfade den Berg
                                                                  hinunter, bis wir das Tal mit der wild rauschenden Prüm erreicht
                                                                  haben.
                                                                  Bevor wir weiter unserem Weg folgen, sollten wir uns einen
Es ist offensichtlich, dass                                       kurzen Abstecher zur hölzernen Brücke über dem Wasserfall
bei diesem ­Naturspektakel                                        gönnen und einige Momente das Schauspiel genießen. Dann
                                                      GPX-Track

der Teufel seine Finger im                                        gehen wir zurück zu unserem Weg und wandern eine Weile auf
Spiel gehabt haben muss.                                          dem asphaltierten Radweg die Prüm aufwärts. Nach einigen
hundert Metern können wir schon merkwürdig große Pflan-
zen erkennen – sind das zu groß geratene Weinreben? Nein,
                                                                                       Andracks Gastro-Tipps
                                                                                  Weil sich zwischen Ernzen und Irrel alles um den Teufel
es geht um ein anderes Getränk, das sind schon die Hopfen-
                                                                                  dreht, ist es nur logisch, dass man auch in „Teufels Küche“
felder von Holsthum, bekannt aus der TV-Bier-Werbung für
                                                                                  kommt, wenn man am Wegrand etwas verzehren möchte.
eine bekannte Eifler Gerstenkaltschale.
                                                                                  Im Besucherzentrum der Teufelsschlucht gibt es nicht nur
Wir lassen Hopfen Hopfen sein, wenden uns links und wan-
                                                                                  ein Naturparkmuseum mit Mitmach-Stationen, es gibt nicht
dern am Hälbach den Berg hinauf. Immer wieder überqueren
                                                                                  nur einen Infoshop, wo man einen „teuflisch guten Stillschutz
wir diesen zauberhaften Bach und erreichen die mächtigen
                                                                                  für Muttis“ entleihen kann, nein, es gibt auch kleine Speisen,
Sandsteinfelsen, die den Hang krönen. Wir müssen höllisch
                                                                                  kühles Eifelbier (mit Hopfen aus Holsthum!) oder Kaffee und
auf unsere Markierung achtgeben, zwischen den Sandstein-
                                                                                  Kuchen. In „Teufels Küche“.
felsen kann man sich wie in einem Labyrinth verlaufen. Nun
beginnt der – meiner Ansicht nach – spektakulärste Abschnitt
unseres abenteuerlichen Weges. Es geht über Felsen, an
Felsen vorbei, durch Felsen hindurch, das ist ganz großer                         Grünes Gold – Hopfenfeld im Prümtal   (Foto: Dominik Ketz)

Wander-Spaß! Zum zweiten Mal kommen wir an der Schnitt-
stelle der beiden Schleifen vorbei und gehen links-rechts ver-
setzt weiter Richtung Teufelsschlucht, die wir nach ungefähr
einem Kilometer erreichen. Über Steinstufen und schmale
Pfade geht es durch die mächtigen Felswände hindurch. Es
ist offensichtlich, dass bei diesem Naturspektakel der Teufel
seine Finger im Spiel gehabt haben muss. Nach einer letzten
Felsentreppe wenden wir uns rechts und gehen Richtung
Besucherzentrum. Ab dort folgen wir wieder der Markierung
„54“ zurück zur Kirche in Ernzen. Die „Teuflische Acht“ ist
ein unvergessliches Wander-Erlebnis!

Geschichte am Wegesrand
Angeblich soll der Teufel höchstpersönlich die Schlucht in
den Sandsteinfelsen hineingetrieben haben. Man könne, so
heißt es, immer noch seine Krallen im Gestein erkennen. Ich
halte die Legende für unglaubwürdig. Erstens schätze ich den
Teufel eher als faul ein, das hätte der doch gar nicht auf die
Reihe bekommen, so eine gewaltige Schlucht in den Felsen
zu meißeln. Zweitens finden sich tatsächlich die Abdrücke
von Teufelskrallen im Gestein, die sind aber eindeutig auf die
gleichnamige Muschelart zurückzuführen. Und drittens weiß
jeder Geologe, dass die Teufelsschlucht von Irrel vor 10.000
Jahren entstand, wenn man der Bibel glaubt, ist die Erde
aber erst 6.000 alt. Also gab es vor 10.000 Jahren auch noch
keinen Teufel.

   Die Teufelsschlucht mit ihrer bizarren Felsenlandschaft (Foto: Dominik Ketz)
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                                         schluss im jeweiligen Geltungsbereich fahren. Wenn
                                         Sie als Einzelperson einen Tagesausflug planen – oder
                                         ein Kind unter sechs Jahren mitfährt – ist das Tages-
                                         Ticket Single ideal für mehrere Fahrten bzw. mehrere
                                         Ziele auf einer Strecke.

                                         TagesTicket Gruppe
                                         Wenn Sie als Gruppe mit bis zu 5 Personen (über 6
                                         ­Jahren) unterwegs sind, lohnt sich das TagesTicket
                                          Gruppe. Dieses gilt einen Tag lang bis Betriebsschluss
                                          für beliebig viele Fahrten in allen Bussen und Bahnen
                                          (RE und RB) im VRT. Und zwar von montags bis freitags
                                          ab 9 Uhr morgens und an Wochenenden und Feier­
                                          tagen bereits mit der ersten, morgendlichen Fahrt.

                                         EinzelTicket
                                         Für kurze Einzelfahrten reicht häufig schon das Einzel-
                                         Ticket (auch mit Umstieg möglich). Die Geltungsdauer
                                         dieser Tickets beträgt in den Preisstufen 1 bis 3 eine
                                         Stunde und ab Preisstufe 4 drei Stunden. Für BahnCard-
                                         Besitzer wird zudem ein vergünstigtes EinzelTicket
                                         BahnCard angeboten.

                                         Rheinland-Pfalz-Ticket
                                         Wenn Sie aus Orten außerhalb des VRT in den VRT fah-
                                         ren möchten, empfiehlt sich das Rheinland-Pfalz-Ticket.
                                         Dieses kostet 24 Euro für die erste und 5 Euro für jede
                                         weitere Person. Bis zu 5 Personen können das Ticket
                                         gemeinsam nutzen und damit montags bis freitags ab
VRT-Spartipps                            9 Uhr sowie an Wochenenden und Feiertagen ganztags
                                         bis 3 Uhr des Folgetages fahren.
•   Sparsam unterwegs am Mehr-Drin
    Donnerstag: An allen Donners­
    tagen in den rheinland-pfälzischen   Weitere Informationen
    Ferien gilt ein TagesTicket Single   Alle diese Tickets können Sie im VRT vor Ihrer ersten
    wie ein TagesTicket Gruppe für       Fahrt direkt beim Busfahrer, in der App (ausgenommen
    bis zu 5 Personen.                   Rheinland-Pfalz-Ticket), bei den VRT-Verkaufsstellen
•   Das TagesTicket Gruppe lohnt sich    oder den DB-Ticketautomaten kaufen.
    auch schon ab 2 Personen!            Und wenn Sie Unterstützung brauchen bei der Ticket-
•   Kinder unter 6 Jahren sind im VRT    auswahl, dann nutzen Sie den VRT-Ticketberater unter
    kostenfrei unterwegs!                www.vrt-info.de/ticketberater. Er errechnet Ihnen in
                                         wenigen Schritten das passendste Ticket für Ihre Fahrt.
TOUR 1 Manderscheider Burgenstieg

          Streckenübersicht
                                                                                                                                               TOUR 2 Der Bärensteig in Bernkastel-Kues
                                                                                                                                               TOUR 3 Die Kurfürstliche Waldroute in Mürlenbach
                                                                                                                                               TOUR 4 Der Schiefer-­Wacken-Weg in Thomm
                                                                                                                                               TOUR 5 Der Premiumweg Wehrer Rosenberg
                                                                                                                                               TOUR 6 Der Teufelspfad 8 zwischen Ernzen und Irrel

                                                          Köln

                                                                                                                                                            Bahnstrecken
                                                            Jünkerath                                                                                       Moselstrecke
                                                                                                                                                            Obermoselstrecke
          St. Vith                                                                                                                                          Mosel-Syretalstrecke
                                                                           Kelberg                                                                          Moselweinstrecke
                                                                                                                                                            Eifelstrecke
                                          Gerolstein
                                                                                                                                                            Saarstrecke
                            Prüm
                                                                                       un
                                                                                    Da

                                                            Mürlenbach                                 Ulmen
                                                                                                                   Koblenz                                  RadBusse
                                Schönecken                           Gemünden
                                                                 3                      Schalkenmehren                                                      mit Fahrradanhänger in der Freizeitsaison

                                                                                           Gillenfeld            Cochem                                     RadBus Moseltal – Linie 333
                                                                 Manderscheid                                 Bullay                                        RadBus Maare-Mosel – Linie 300
                                                                                                                                                            RadBus Maare-Mosel – Zusatzlinie 300
                                                            Kyllburg     1                Bengel
                                                                                                                                                            RadBus Vulkaneifel – Linie 500
lervaux                                           Bit-                                          Reil                                                        RadBus Ruwer-Hochwald – Linie 222
                                                  burg Bitburg-Erdorf
                                                                           Wittlich                          Traben-Trarbach

                                                                                  Salmtal                                         Flughafen
                                                            Speicher                                            Zeltingen-Rachtig Hahn                      Busstrecken
                                   Welsch-
                                      billig                                                                      Bernkastel-Kues                           Linie 22
                     Bollendorf Ernzen
                                                                                 Neumagen-Dhron                                                             Linie 30/86
                                                            Kordel
                                                                                                                    2                                       Linie R200*
                                         Irrel
                                6                                       Schweich
                                                                                                                                                            Linie 201
                                                                                                                                                            Linie 220*
                                             Ehrang                                                                                                         Linie 260*
                                                                        Ruwer
                                                  Trier
                                                                                            4                                                               Linie 290
                                                                                                                                                            Linie 328
                                                                                           Thomm         Thalfang                                           Linie 330*
                                                            Karthaus Riveris                                Erbeskopf                                       Linie 360*
                                           Igel             Konz Mitte
                                                                       Morscheid                   Reinsfeld                                                Linie 400
                                                            Konz
                                                            Kanzem                                                                                          Linie 420*
                                                                                                                                                            Linie 431
           Luxemburg                                                                               Hermeskeil
                                                                                                                                                            Linie 460*
                                Nittel            Saarburg                                                                                                  Linie 465*
                            5                     Serrig
                                                                                   Kell
                                                                                                                                                            Linie 510
                           Palzem                                                                             Türkismühle                                   Linie 520
                                                  Taben
                                                                                                                                              *Busse mit Heckgepäckträger
                                                                                                                                               für Fahrräder in der Freizeitsaison
                         Metz                     Mettlach

                                         Saarbrücken
                                                                                                                                                 Weitere Informationen zu Fahrzeiten
                                                                         Bahnhof für mehrere Linien
                                                                         Bushaltestelle für mehrere Linien                                       und Preisen finden Sie unter
                                                                         Bahnhof (Auswahl)
                                                                         Bushaltestelle (Auswahl)                                                www.vrt-info.de
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