Schwerpunkte im Bereich der Energie-pflanzenzüchtung - FNR
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3. Symposium Energiepflanzen Berlin, 2./3. November 2011 Schwerpunkte im Bereich der Energie- pflanzenzüchtung Steigerung des Energieertragspotenzials von Getreidearten (Sorghum, Winterweizen) Wolfgang Friedt Lehrstuhl für Pflanzenzüchtung, IFZ für Umweltsicherung Universität Giessen
1. Überblick GFP-Projekte Getreidearten 2. Biomasseweizen Sortenversuche Biomasse- und Biogas-Erträge 3. Fruchtfolgegestaltung Erst- und Zweitkulturen 4. Sorghum für Bioenergie F+E-Ziele Verfügbares Material und Methodik Stand und Aussichten
GFP-Gemeinschaftsforschungsprojekte im Bereich Energiepflanzenzüchtung 2005 – 2011 (Stand Oktober 2011)
Mais Rassen-Monitoring und Pathogenesestudien zur Turcicum-Blattdürre als Beitrag zur nachhaltigen Biomasseproduktion aus Mais Futterpflanzen Entwicklung der Produktlinie Futterpflanzen als Biomasselieferant – Züchtung, Schnittzeitpunkt, Nutzungssystem, Konservierung und Einsatz von Futtergräsern in der Biogasproduktion Verbundprojekt: Optimierung von DH-Technologien in der Gräserzüchtung zur Entwicklung leistungsfähiger Gräsersorten Betarüben Bewertung und Entwicklung von Energierüben als nachwachsender Rohstoff für die Biogaserzeugung Aufklärung des Rizomaniakomplexes als Beitrag zur nachhaltigen Ethanol- produktion aus Zuckerrüben Sicherung der durch Klimaerwärmung bedrohten Rizomaniaresistenz in Zucker- rüben durch molekulargenetische Identifizierung des Resistenzgens Rz2 und Auffinden neuer Resistenzquellen
Öl- und Eiweißpflanzen Effiziente Entwicklung von leistungsfähigem Hoch-Ölsäure-Raps durch Anwendung neuartiger Selektionsmethoden Verbundprojekt: Entwicklung von molekularen Markern für die Züchtung von Hoch- Ölsäure-Winterraps mit Resistenz gegen Verticillium longisporum als Beitrag zur nachhaltigen Rapsöl-Produktion Erhöhung des Ölgehaltes im Raps durch Nutzung chinesischer Genressourcen Verbundvorhaben: Brassica Wildarten als neue genetische Ressource für die Rapszüchtung Verbundvorhaben: Verbesserung der Resistenz von Winterrapssorten gegenüber Sclerotinia sclerotiorum Optimierung der Haploidentechnik beim Winterraps zur Züchtung leistungsfähiger Sorten Entwicklung innovativer Selektionstechniken für die Züchtung von Trockenstress- toleranz beim Winterraps Züchtung von Raps mit Resistenz gegen vom Klimawandel begünstigte Schadinsekten
Getreide Untersuchungen zur Verwendung von Triticale als Rohstoff für die Ethanolproduktion Verbundprojekt: Optimierung von Getreide für die Biogasnutzung Teilprojekt 1: Züchterische Evaluierung von Sorten und pflanzen- genetischen Ressourcen (PGR) bei Roggen für die Bioenergienutzung Teilprojekt 2: Triticale – Eine Energiepflanze für die Biogasnutzung Verbundvorhaben: Funktionelle Analyse von Introgressionslinien zur Erweiterung der genetischen Diversität des Roggens Winter wheat cultivars maintaining high yield under environments stress Züchtung von Triticalesorten für extreme Umwelten – eine Frage des Sortentyps? Verbundprojekt: Feldbasierte innovative Messtechniken für die Verbesserung der Trockentoleranz von Roggen in Biogasfruchtfolgen
Biomasse- und Methan-Erträge von Getreidearten und Sorten, Mittelwerte 3-jähriger Leistungsprüfungen, Rauischholzhausen, 2007-2009 Getreideart Biomasse-Ertrag Methan-Ausbeute Sorte (dt TM/ha) (L/kg oTM) (L/ha) Wintergerste Merlot 135 318 3958 Winterroggen Vitallo 133 358 4422 Winterweizen Inspiration 163 390 5837 Tommi 144 403 5335 Wintertriticale Massimo 175 407 5302 L/ha = Normliter pro Hektar
Winterweizensorten Korn- und Stroh-Ertrag Korrelationen: Korn- Stroh- TM- ertrag ertrag Ertrag Kornertrag r = -0,038 r = 0,241 Stroh- p = 0,772 r = 0,517 ertrag TM-Ertrag p = 0,064 p
Winterweizensorten Methan-Ausbeute pro Hektar Rauischholzhausen 2006
Alternative Mischkultur-Anbau: z.B. Sonnenblumen + Mais
Erstkulturen: Rübsen (cv. Lenox) Fruchtfolgesystem- Grünroggen (cv. Vitallo) Versuche Erbsen (EFB3) Projekt „Entwicklung und Vergleich von optimierten Anbausystemen und Wintergerste (Lomerit) geeigneten Winterweizensorten für die landwirtschaftliche Produktion von Energiepflanzen Zweitkulturen: A: Systemversuch; B: Erfassung der Biomasseleistung von Winterweizen“ Mais (cv. Atletico) FNR-Förderkennzeichen: 22018205 Zuckerhirse (cv. Rona) Laufzeit: 15.10.2005-14.10.2008 Hessen: HMULV Sonnenblume (KW0411) Mais (Atletico) + Sonnenblume (KW0411) Sudangras (cv. Susu) Amarant (cv. Bärenkrafft) Hanf (cv. Futura) Mais (Atletico) + Sonnenbl. (KW0411) + Amarant (Bärenkrafft)
Biomasse- und Gas-Erträge verschiedener Fruchtfolge- systeme, Mittelwerte ausgewählter Fruchtfolge-Glieder, Rauischholzhausen 2006 Fruchtfolgesystem Biomasse Methan (dt/ha TM) (L/kg oTM) (m3/ha) Erstkultur: – Winterroggen (GPS) 102 432 4028 Zweitkultur: – Silomais 137 427 5473 – Sorghum 106 482 4971 – Sonnenblume 153 261 3506 – Mais/Sonnenblume 119 327 3531 L/kg oTM = Normliter je Kilogramm organischer Trockenmasse
Unterschiedliche Effizienzkriterien der Photosynthese- leistung von C3- und C4-Pflanzen
Energie-Sorghum für Deutschland Prioritäre Zuchtziele: • Biomasseertrag auf Energiemais-Niveau (leichte Standorte) • Verbesserung der Kühletoleranz (Frühjahr) • Standfestigkeit und Krankheitsresistenz • Frühreife: TS-Gehalt ca. 28% der FM • Hoher Gehalt an vergärbarer Substanz
Sorghum RIL-Population SS79 x M71 Breite Variation für morphologische and physiologische Merkmale bei Normal- und Stressbedingungen W. Bekele
Leistungsdaten von selektierten Sorghum-Linien und Sorten im Vergleich zu Maissorten: LP, Groß-Gerau, 2008 Genotyp: FM- TM- Tr.- Zucker CH4 Linie oder Ertrag Ertrag Subst. gehalt (L/kg Sorte (dt/ha) (dt/ha) (%) (%) oTS) P1 SS79 925,4 202,8 21,9 13,5 411,1 P2 M71 393,1 119,6 30,4 11,2 432,8 Linie 008 632,3 184,6 29,2 15,0 464,1 Linie 071 672,0 171,7 25,5 16,5 431,0 Linie 076 360,4 110,1 30,6 12,5 431,8 Linie 188 1104,7 238,9 21,6 15,0 421,9 Supersile18 620,9 185,3 29,8 10,0 393,3 Goliath 776,3 248,1 32,0 19,5 361,5 Gavott (Mais) 434,8 205,1 47,2 --- 386,4 Deco (Mais) 527,3 228,4 43,3 --- 405,4 CH4 Volumen auf kg oTS umgerechnet (minus Blindwert), CH4-Gehalt nach 18 Mess- tagen, Zuckergehalt aus dem Presssaft (Refraktometer), Einheit in Brix. Wittkop & Friedt, in Vorb.
Bioenergie 2021 Koordination: Prof. Ralf Uptmoor TP Giessen: Projektinhalte und Ziele Umfassende Phänotypisierung (kontrollierte und Feldbedingungen): Kombination von abiotischer Stresstoleranz und Bioenergieertrag Entwicklung molekulargenetischer Werkzeuge für die Selektion: Marker und Kandidatengene für Haupt-QTL Entwicklung von Material und genomweiten SNPs für genomische Selektion Wubishet A. Bekele MSc, Äthiopien
Bioenergie 2021: Projekt-Übersicht RIL Population (SS79 x M71) Diversitätsset (S. bicolor u.a.) n = 215 n = 200 Marker: AFLP SSR Diversity array markers (DArT) Phänotypisierung: Effekt von Kälte und Trockenheit auf die Entwicklung Biparentale QTL-Analyse Assoziationsanalyse QTL Sequencing: RILs Hochauflösende Analyse Kandidatengene für Kälte und Trockentoleranz W. Bekele u.a.
RIL-Population: Phänotypisierung Trockenstress-Reaktion: Feldversuch (Groß-Gerau) Feldversuch: Trockenstandort, Sandboden, bewässert/unbewässert W. Bekele
RIL-Population: Phänotypisierung Trockenstress-Reaktion: Gefäßversuch W. Bekele u.a.
Sequenzvariation: SNP discovery Resequenzierung der Elternlinien SS79 & M71 Vergleich von SS79 und M71 zur Referenz BTx623: Sequenzvarianten SS79 M71 SNPs in Genregionen 112.185 133.094 SNPs/nicht-codierende Regionen 1.603.454 778.829 Gesamtzahl (bi-allelische SNPs) 1.184.364 636.307 Bekele W. et al., in preparation
Genomische Variation Beispiel: CBF/DREB1-Cluster auf Chromosom Sb2 Sb02g030300 Sb02g030320 Sb02g030330 SS79 DREB1 Sb02g030310 SbCBF6 Sb02g030330 SbCBF6 DREB1 like SbCBF6 Bekele W. et al., in Vorbereitung M71
CBF/DREB1 und Kälte-Toleranz C-repeat binding factor / dehydration-related element Große Genfamilie die generell mit Trocken-und Kälte- Toleranz assoziiert ist Strukturelle Variation zwischen SS79 und M71 Beträchtliche Sequenzvariation (viele SNPs, 1 Translokation, Deletionen) in einem CBF1-Cluster auf Chromosom2 in SS79 Bekele W. et al., in Vorbereitung 27
Nächste Schritte: “Zerlegung” von QTL DNA Sequenzierung (QTL bulk sequencing) •2 Pools von 30 RILs (unterschiedliche Kältereaktion) • Illumina Sequenzierung: 0.6x/Linie, 100bp PE • Auffinden von QTL-assoziierten SNPs und struktureller Varianten Bekele , Snowdon & Friedt, in Vorbereitung
Hybridzüchtung Linie1 X Linie 2 cms Restorer Eigenleistung F1 - Kältetoleranz Hybride - Trockenstreßresistenz - Frühreife - Standfestigkeit, etc. Kombinationseignung - Biomasseleistung - Trockenmasseertrag - Methanausbeute - etc.
Fazit 1. Getreide-Ganzpflanzen erzielen hohe Biomasse- und Biogas- Erträge und sind für energetische Nutzung geeignet 2. Winterweizen-Sorten zeigen eine große genetische Variation für Biomasse- und Biogas- bzw. Methan-Ertrag 3. Das Methan-Bildungspotenzial einzelner Weizen-Genotypen ist beträchtlich; die hohe Heritabilität kann für eine weitere züchterische Verbesserung genutzt werden 4. „Exotische“ Getreidearten wie Sorghum („Hirse“) stehen als Alternativen für die Biomasse-Nutzung zur Verfügung 5. Sorghum-Hirse kommt für die Körnernutzung, vor allem aber für die Biomasse-Nutzung (als Zweitfrucht) infrage 6. Genomforschung und „Marker-gestütze“ Selektion ermög- lichen eine Effizienzsteigerung und Beschleunigung der Züchtung von Energiepflanzensorten (nicht nur Sorghum!)
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