Das Vorhaben des Semmering-Basistunnel Neu
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42 Basistunnel NEU 10 JAHRE NETZWERK BAU > Wissen & Visionen Nipitsch Gernot Das Vorhaben des Semmering- Basistunnel Neu Im Frühjahr 2005 wurde zwischen der österreichischen Bundesregierung und den Ländern Niederösterreich und Steiermark das verkehrspolitische Einvernehmen erzielt, im gesamten Südbahnverlauf eine einheitlich leistungsfähige Eisenbahn- infrastruktur bereitzustellen und die Projektentwicklung für einen Semmering-Ba- sistunnel neu (SBTN) gestartet. Nach dem Auftrag an die ÖBB-Infrastruktur AG wurde von dieser mit den notwen- digen Ausschreibungen und Planungen für das Projekt zwischen Gloggnitz und dem Raum Mürzzuschlag / Langenwang begonnen. 1 DIE SÜDBAHN ÜBER DEN 2 DER SEMMERING IM EURO- 3 GRUNDLAGEN UND SEMMERING PÄISCHEN VERKEHRSNETZ PROJEKTSVORGABEN Die 41 Kilometer lange Bergstrecke über Die Verkehrs- und Güterströme im erwei- Der Startschuss für die neuen Planungs- den Semmering wurde 1854 eröffnet und terten Europa erfordern eine Verkehrsach- arbeiten erfolgte nach dem Ministerrats- ist noch heute ein wichtiger Teil der eu- se, die Ostsee und Adria miteinander ver- beschluss im Frühjahr 2005. ropäischen Bahnverbindungen und seit bindet. Durch diese Baltisch-Adriatische Unter Berücksichtigung der Projektsvor- 1998 UNESCO-Weltkulturerbe. Achse werden neue Märkte und Wirt- gaben wurde zwischen dem Ausgangs- schaftsräume erschlossen – ein Vorteil, punkt Gloggnitz und dem Verknüpfungs- Durch die Kombination von engen Ra- der sich direkt auf Österreich auswirkt: bereich Mürzzuschlag / Langenwang ein dien und starken Steigungen erweist sie Planungs- und Untersuchungsraum von sich für einen Eisenbahnbetrieb des 21. Denn mit dem Semmering-Basistun- rund 300 km2 festgelegt , die Ausschrei- Jahrhunderts und speziell für den Güter- nel neu entsteht – gemeinsam mit dem bungs- und Vergabeverfahren für die we- verkehr jedoch zunehmend als techni- Hauptbahnhof Wien und der Koralm- sentlichen Planungsleistungen durchge- sches Nadelöhr und kann Großteils nur bahn – eine attraktive Verkehrslösung, führt und eine projektbegleitende aktive mit zwei Loks bewältigt werden. die wichtige Impulse für Ost- und Süd- BürgerInnenmitarbeit für einen Dialog Eine moderne Lösung für die Schiene, österreich und auch für die Regionalent- zwischen den Entscheidungsträgern und die auch Verbesserungen für die Umwelt wicklung liefert. den Interessensgruppen der Region und mit sich bringt, kann nur durch einen Ba- der Gemeinden begonnen sowie Anfang sistunnel sichergestellt werden. 2006 das Trassen- und Bahnhofauswahl- verfahren gestartet. >> Abb 1 Der Semmering-Basistunnel neu wur- de gemäß den Vorgaben mit einer fla- chen Neigung konzipiert. Für schwere Güterzüge entsteht so eine wesentliche Erleichterung, sie können die gesamte Südbahn – inklusive der bereits in Bau befindlichen Koralmbahn – mit nur ei- ner Lokomotive befahren. Neben dieser Leistungssteigerung für einen wirtschaft- lichen und zeitgemäßen Gütertransport verkürzt sich auch die Fahrzeit zwischen Wien und Graz um 30 Minuten. Höhere Reisegeschwindigkeiten mit bis zu 250 km/h und attraktive Umsteigemöglich- keiten sorgen darüber hinaus für spürba- Abb. 1: Planungs- und Untersuchungsraum re Verbesserungen des Reisekomforts.
43 10 JAHRE NETZWERK BAU Basistunnel NEU > Wissen & Visionen Der Semmering-Basistunnel neu wurde er allen sicherheitstechnischen Anforde- wie zum Beispiel Wasserschutzgebiete, als zweiröhriges Tunnelsystem konzi- rungen und Vorgaben. nach Möglichkeit umfahren oder nur am piert. Mit Querschlägen zwischen den Rande berühren. Tunnelröhren im Abstand von 500 m und >> Abb 2 einer Nothaltestelle im Tunnel entspricht Aufbauend auf vier Haupttunneltrassen 4 DAS TRASSEN- UND BAHNHOF- „Preiner Gscheid“ im Norden, „Ochner- AUSWAHLVERFAHREN höhe“ in der Mitte des Planungsraumes und den beiden Südvarianten „Kleiner 4.1. GRUNDZÜGE DES Otter“ und „Pfaffensattel“ und unter Be- AUSWAHLVERFAHRENS rücksichtigung der jeweils möglichen Verknüpfungsbahnhöfe in der Steier- Nach Festlegung des Planungs- und Un- mark wurden so insgesamt 13 Trassen- tersuchungsraums wurden in einem ers- varianten mit einer Gesamtlänge von ten Planungsschritt grundsätzlich mög- rund 360 km untersucht. liche Trassenvarianten gesucht, welche die Projektsvorgaben und Planungs- >> Abb 3 Abb. 2: Planungsvorgaben grundsätze erfüllten und sensible Zonen, Um aus dieser Vielzahl an Trassenvari- anten die bestmögliche Trasse zu ermit- teln, erfolgte die Beurteilung nach abge- stimmten Kriterien in den Fachbereichen „Verkehr + Technik“, „Raum + Umwelt“ und „Kosten + Risiken“. Zu den Kriterien zählten jene, die den Eisenbahnbetrieb betreffen, die bei der Bauherstellung wesentlich sind und die mögliche Auswirkungen auf Bevölkerung und Naturraum ergeben könnten. In die- sem Zusammenhang wurden Kriterien der Bahnhofserschließung, der künftigen Entwicklungsmöglichkeiten der Standor- te aber auch unmittelbare Auswirkungen Abb. 3: Planungsschritte durch Lärm oder Erschütterungen und mögliche Auswirkungen auf Grund- und Bergwasser, Oberflächengewässer oder auf Ökologie und Naturraum erfasst. Der Auswahlprozess wurde dabei in zwei parallel und unabhängig voneinander ablaufenden Prozessen – der fachlichen Beurteilung der einzelnen Trassenvarian- ten durch die Fachplaner und der indi- viduellen Gewichtung der Beurteilungs- kriterien durch die Arbeitsforen – durch- geführt. Die hohe Beteiligung durch die Interessenvertreter der Region zeigt vom großen Interesse am Projekt. Beide Ergebnisse wurden miteinander verknüpft und haben zur vorliegenden Abb. 4: Gewichtung Auswahltrasse geführt. (Abb. 4)
44 SEITENTITEL NEU Basistunnel 10 JAHRE NETZWERK BAU > Wissen & Visionen 4.2. ERHEBUNGEN UND Auch der Bereich der Eisenbahntechnik und Gewichtung die Trassenvariante UNTERSUCHUNGEN IM wurde intensiv untersucht. Berechnun- Pfaffensattel eindrucksvoll als die beste AUSWAHLVERFAHREN gen über Energieverbrauch, Fahrzeit und Variante hervorgegangen. fahrdynamische Untersuchungen stan- Die fachliche Beurteilung, speziell im Zu Beginn der Planungen standen um- den dabei ebenso auf dem Programm Fachbereich „Raum + Umwelt“, wurde fangreiche geologische und hydrogeo- wie das Thema Tunnelsicherheit oder dabei durch das Ergebnis der Gewich- logische Erhebungen. Fast 10.900 Lauf- Überlegungen zur Bauherstellung. tungsbögen nicht nur bestätigt, sondern meter Bohrkerne aus 75 Bohrungen bis sogar verstärkt. zu 450 m Tiefe lieferten wichtige Er- Für jede Trassenvariante wurden mögli- kenntnisse über den Untergrund. che Baukonzepte erstellt und Auswirkun- Für die Trasse Pfaffensattel sprechen im gen auf die Bevölkerung und die Umwelt Wesentlichen die geringsten Auswirkun- >> Abb 5 durch Lärm, Staub und Erschütterungen gen auf Natur und Umwelt, die gerings- sowohl während der Bauzeit aber auch ten Errichtungskosten und die kürzeste Großes Augenmerk wurde auch auf die während des künftigen Bahnbetriebs un- Gesamtbauzeit bis zur Inbetriebnahme. Thematik Wasser und hier im Speziellen tersucht. Insgesamt ist die gesamte Trassenbeur- auf bestehende Wassernutzungen sowie teilung sehr ausgewogen und weist kei- auf Lebensräume an der Oberfläche ge- In der Steiermark war der künftige Bahn- ne Schwachstellen, das heißt schlechte legt. Über 3.700 relevante Quellen, Brun- hofsstandort ein zentrales Thema. Ver- Beurteilungen in einzelnen Kriterien, auf. nen und Bäche wurden dokumentiert, ein kehrserhebungen in den Bahnhöfen, Be- seit nunmehr fast drei Jahren laufendes fragungen der Reisenden und aktuelle Die Trasse durchörtert sehr gute geolo- Dauerbeobachtungsprogramm bei an- Erhebungen des unterschiedlichen pri- gische Bereiche und verläuft abschnitts- nähernd 600 Punkten begonnen und bei vaten und öffentlichen Verkehrs bildeten weise im hydrogeologischen Einfluss- mehr als 1.000 Feuchtlebensräumen alle hier die Grundlage für die fachliche Be- bereich zum bestehenden Pilotstollen, Lebewesen kartiert und Bodenwasser- urteilung der einzelnen Trassenvarianten. dessen bisherige Erkundungsergebnis- haushaltsuntersuchungen durchgeführt. se und Wirkungen somit optimal genutzt werden können. Zudem verfügt die Vari- Dem Projektauftrag entsprechend wur- 5 TRASSENENTSCHEIDUNG ante durch den Umstand, dass im stei- den auch alle zuvor gewonnen Erkennt- PFAFFENSATTEL rischen Projektsraum kein zusätzlicher nisse aus anderen regionalen Projekten Bahnhof errichtet werden muss, über er- (sowohl Straße als auch Schiene) in den Aus den im Trassen- und Bahnhofsaus- hebliche betriebliche Vorteile. Planungsprozess eingebunden. wahlverfahren untersuchten 13 Trassen- varianten ist nach fachlicher Beurteilung >> Abb 6 Abb. 5: Erkundungsbohrung Abb. 6: Trassen im Auswahlverfahren
45 10 JAHRE NETZWERK BAU Basistunnel SEITENTITEL NEU > Wissen & Visionen semmering MASSNAHMENPLANUNG FÜR dende Grundlage für die Festlegung des lang der Transportwege mussten daher DIe AUSWAHLTRASSE endgültigen Trassenverlaufs und über umfangreiche Untersuchungen durch- die möglichen Baumethoden für den geführt werden, um quer durch alle Pla- 6.1. GEOLOGISCHE UND HYDRO- Tunnel. nungsfachbereiche die grundsätzliche GEOLOGISCHE ERKUNDUNG Machbarkeit zu überprüfen und etwai- >> Abb 7 ge Problempunkte oder gar Ausschlie- Mit dem Vorliegen der Auswahltrasse ßungsgründe zu finden. Pfaffensattel wurde aus der Notwendig- 6.2. ERHEBUNGEN DER RAUM- UND keit einer umfassenden geologischen UMWELTAUSWIRKUNGEN Neben großflächigen Kartierungen von und hydrogeologischen Erkundung eine Pflanzen und Tieren erfolgten langfristige vertiefende Erkundungsphase gestartet. Mit Festlegung der Baumethoden und Erhebungen der lokalen Klimadaten und Insgesamt wurden 60 Rotationskern- damit der notwendigen Portalbaustel- umfangreiche Messungen vor allem im bohrungen bis auf Tunnelniveau in 720 m len und Zwischenangriffe ergeben sich Bereich Lärm und Erschütterungen. Tiefe abgeteuft. Die Gesamtbohrlänge auch die Bereiche, wo an der Oberfläche betrug bei dieser Erkundung über 18.000 Auswirkungen auf Mensch, Natur und Neben dem Trassenbereich des Sem- Bohrmeter. Umwelt zu erwarten sind. Bei den Bau- mering-Basistunnel neu wurde das Die Ergebnisse bildeten die entschei- stellen, deren Einzugsgebiete und ent- Messprogramm auch auf die Bergstre- cke ausgedehnt, um hier Aussagen über die Auswirkungen des Semmering-Ba- sistunnel neu auf die bestehende Ghe- gastrecke darstellen zu können. 7 DAS GESAMTVORHABEN DES SEMMERING-BASISTUNNEL NEU 7.1. VORHABENSBESTANDTEILE Das Gesamtvorhaben des Semmering- Basistunnel neu besteht im Wesentli- chen aus den beiden rund 27,3 km lan- gen Tunnelröhren mit den entsprechen- den Querschlägen, den für die Errichtung notwendigen Portalbaustellen Gloggnitz und Mürzzuschlag, den Zwischenan- griffen Göstritz, Fröschnitzgraben und Grautschenhof. Abb. 7: Baukonzepte >> Abb 8 7.2. PORTALBAUSTELLE GLOGGNITZ Der östliche Absprungpunkt des Sem- mering-Basistunnel neu von der be- stehenden Südbahn und das künftige Ostportal neu liegen in Randlage zum Stadtgebiet von Gloggnitz in einem to- pografisch beengten und logistisch sehr schwierig erreichbaren Gebiet. Abb. 8: Gesamtvorhaben Semmering-Basistunnel neu Neben den topografischen Verhältnissen
46 SEITENTITEL NEU Basistunnel 10 JAHRE NETZWERK BAU > Wissen & Visionen sind es die bestehenden Infrastruktu- fer „Schacht im Berg“ bis auf Tunnelni- weltverträglichkeit des Projektes. Durch ren der Stadt, Verkehrswege (Südbahn, veau errichtet und von dort die Störungs- die lokale Ablagerung der Ausbruchmas- Höllentalbundesstraße), die 1. Wiener zone in beide Richtungen aufgefahren. sen können hier die Baustellentransporte Hochquellwasserleitung und vor allem und somit auch die Umweltauswirkun- der Schwarzafluß, die die Möglichkeit 7.4. ZWISCHENANGRIFF gen erheblich reduziert werden. der Baustellenausbreitung und Baustel- FRÖSCHNITZGRABEN lenabwicklung beeinflussen und ein- Für die verbleibenden notwendigen schränken. Im steirischen Fröschnitzgraben wird Transporte zur Versorgung und Entsor- über zwei rund 400 m tiefe Schächte die gung des Zwischenangriffs wird, um die Aufgrund der schwierigen Transportwe- für die Tunnelsicherheit unabdingbare Belastung der Bevölkerung entlang des ge, die nur durch das Stadtgebiet von Nothaltestelle errichtet und in weiterer Transportweges zu minimieren, während Gloggnitz möglich sind, wurde seitens Folge der Vortrieb in Richtung Niederös- der Baudauer eine 1,6 km lange eigene der ÖBB bereits frühzeitig entschieden, terreich und auch nach Westen begonnen. Umfahrungsstraße südöstlich der Ort- die beim Portal Gloggnitz anfallenden schaft Steinhaus mit Anschluss an die Ausbruchsmassen über die unmittelbar Wichtiger Projektsbestandteil des Zwi- S6 Semmering - Schnellstraße geplant benachbarte Südbahn abzutransportie- schenangriffs im Fröschnitzgraben ist (Baustraße Steinhaus). ren, wodurch eine maßgebliche Reduk- eine lokale Ablagerung des Ausbruchs- tion der notwendigen Transportfahrten materials in Nahelage zur Baustelle. 7.5. ZWISCHENANGRIFF GRAUT- durch die Siedlungsgebiete möglich wird. SCHENHOF Für den Materialumschlag wird dafür ein Aus ursprünglich fünf möglichen Depo- eigener Verladebahnhof errichtet wird. niestandorten im Fröschnitzgraben ist Westlich des Ortsgebiets von Spital am nach intensiven vergleichenden Untersu- Semmering ist ein weiterer Zwischen- Die größten Auswirkungen hat die den chungen in den Bereichen Ökologie, In- angriff über einen rund 1,3 km langen Baustellenbereich in Nord-Süd-Rich- frastruktur, Deponievolumen und Depo- Zugangstollen erforderlich. Von hier tung durchfließende Schwarza, die von nietechnik ein Standort im Longsgraben erfolgen jeweils zwei Vortriebe zum der künftigen Trasse des Semmering- als sinnvollste Variante hervorgegangen. Fröschnitzgraben und in Richtung Mürz- Basistunnel neu gequert werden muss. Der Longsgraben ist ein in Nahelage zur zuschlag. Die hier notwendigen wasserbaulichen Baustellenfläche situierter Seitengra- Maßnahmen haben weitreichende Aus- ben, der über ein Förderband von der 7.6. PORTALBAUSTELLE MÜRZZU- wirkungen auf das Projekt. Neben der Baustelleneinrichtungsfläche bis zum SCHLAG Erhöhung bestehender und dem Neubau Deponiebereich mit dem anfallenden zusätzlicher Hochwasserschutzdämme Ausbruchsmaterial verfüllt und nach Die Bautätigkeiten in Mürzzuschlag muss zur Erhöhung der Abflußkapazität Ende der Bauarbeiten rekultiviert wird. umfassen die notwendige Adaptierung in ökologisch vertretbarem Maß das Ge- Wiederaufforstungen und die Schaffung des Freistreckenbereiches, die Herstel- rinne aufgeweitet und zusätzliche, strom- umfangreicher ökologischer Ausgleichs- lung des Tunnelportals mit einem Wan- aufwärts liegende Retentionsräume für maßnahmen führen zu einer Verbesse- nenbauwerk und den Umbau des be- die Hochwasserspitzen errichtet werden. rung und höheren Wertigkeit des „neu- stehenden Bahnhofes zur Verknüpfung gestalteten“ Longsgrabens. des Semmering-Basistunnel neu mit der 7.3. ZWISCHENANGRIFF GÖSTRITZ Bergstrecke. Neben der Planung der bis zu fünf Milli- Für die Querung der „Schlaglstörung“ onen Kubikmeter fassenden eigentlichen 7.7. BAHNSTROMVERSORGUNG zwischen den Karbonatstöcken des Deponie ist hier vor allem die gewässer- Grasberg und des Großen Otter ist auf- ökologische Planung ein wesentlicher Für die Bahnstromversorgung sind so- grund der geologischen Verhältnisse, der Planungsfaktor. Der Longsgraben wird wohl beim Ostportal in Gloggnitz als Topografie und der Überlagerung von in der Tiefenlinie von einem Bach durch- auch im Südwesten im Gemeindegebiet circa 500 m die Herstellung eines zusätz- flossen, der verlegt werden muss. Eine von Langenwang neue Stromzuleitun- lichen Zwischenangriffs in der Göstritz ökologisch verträgliche Lösung ist hier gen vom bestehenden 110 kV- Hoch- zwingend erforderlich. eine der wesentlichen Vorgaben. spannungsnetz zu den Bahnanlagen so- wie die entsprechenden Unterwerke für Dazu wird hier voraussichtlich ein rund Trotz der nicht unbeträchtlichen Eingriffe die Transformation auf den 15 kV Ober- 1.000 m langer Stollen in den Berg vor- in Natur und Umwelt ist diese Maßnahme leitungsstrom notwendig. getrieben, am Stollenende ein 250 m tie- ein entscheidender Faktor für die Um- Für die Aufrechterhaltung des beste-
47 10 JAHRE NETZWERK BAU Basistunnel SEITENTITEL NEU > Wissen & Visionen semmering henden Straßennetzes auf Landes und gewährleisten, ist daher die Errichtung stehenden Quellen durch die Errichtung Gemeindeebene sind neben Straßenver- von zwei neuen Unterwerken mit den des Semmering-Basistunnel neu im Ab- legungen auch mehrere Brückenbauten entsprechenden Zuleitungen vom be- schnitt des Karbonatstocks Großer Otter und der Bau eines Unterführungsbau- stehenden Freileitungsnetz in den Be- beeinträchtigt werden. werkes notwendig. reichen Gloggnitz und Langenwang not- wendig, wobei das Unterwerk Langen- Die Anlagen für die Ersatzwasserversor- Die Bahnstromversorgung ist in Öster- wang zusätzlich über einen Schaltposten gung Spital am Semmering sind wäh- reich zentral, das heißt die Einspeisung im Bereich Bahnhof Mürzzuschlag den rend der Errichtung der Baustraße Stein- und der Abtransport der Energie erfolgt künftigen Basistunnel versorgt. haus notwendig, da dann die Quelle aus österreichweit über das bahneigene 110 Sicherheitsgründen für eine Versorgung kV-Übertragungsleitungsnetz zu den 7.8. ERSATZWASSER- nicht zur Verfügung steht und vom Netz Umspannwerken, wo die Einspeisung in VERSORGUNGEN genommen werden muss. das 15 kV-Fahrleitungsnetz erfolgt. Wichtiger Bestandteil des Gesamtvorha- 7.9. BAULÜFTUNGSSCHÄCHTE SOM- Die bestehenden Unterwerke an der bens sind noch die notwendigen Ersatz- MERAU / TRATTENBACH Bergstrecke (Schlöglmühl, Semmering) wasserversorgungen für die Gemeinden reichen in ihrer Leistungsfähigkeit nicht Raach am Hochgebirge und Otterthal in Für die Herstellung der Tunnelröhren aus, um neben der Bestandstrecke über Niederösterreich sowie Spital am Sem- sind aus lüftungstechnischen Gründen in den Semmering zusätzlich die Tunnel- mering in der Steiermark. Grautschenhof (Steiermark) und in Trat- strecke mit Traktionsstrom zu versor- tenbach (Niederösterreich) zusätzliche gen. Um für den künftigen Eisenbahnbe- Die Ersatzwasserversorgungen für Frischluftversorgungen notwendig. trieb durch den Semmering-Basistunnel Raach und Otterthal sind vorbeugende neu und die Semmering Bergstrecke zu Maßnahmen für den Fall, dass die be- Als technisch und wirtschaftlich sinn- vollste Lösung wird daher zwischen den beiden Streckenröhren im Trassen- bereich jeweils ein eigener Belüftungs- schacht während der Bauphase vorge- sehen. Die Schächte werden jeweils zwischen den beiden Streckenröhren situiert, sind rund 110 m beziehungsweise 370 m tief und werden nach Baufertigstellung wie- der zugeschüttet bzw. verschlossen. Abb. 9: Behördenverfahren 7.10. BEGLEITSTOLLEN Der bestehende Begleitstollen in Mürz- zuschlag ist für die Herstellung des Sem- mering-Basistunnel neu von unbedingter Notwendigkeit. Neben den umfangreichen Erkundungs- ergebnissen aus der Untersuchungs- und Herstellungsphase des Begleit- stollens, die bereits in das Trassen- und Bahnhofauswahlverfahren eingeflossen sind, ist durch die Aufrechterhaltung des bestehenden Pumpbetriebs der Vortrieb im Abschnitt Grautschenhof – Mürz- zuschlag ohne zusätzliche Wasserhal- Abb. 10: Weiterer Projektzeitplan tungsmaßnahmen in „trockenen“ Ver-
48 SEITENTITEL NEU Basistunnel 10 JAHRE NETZWERK BAU > Wissen & Visionen hältnissen möglich. teilkonzentrierten Genehmigungsverfah- 9 ZUSAMMENFASSUNG Nach Abschluss der Errichtung des ren die Umweltverträglichkeitsprüfung, Semmering-Basistunnel neu wird der das Eisenbahnrechtliche Baugenehmi- Die gegenseitigen Abhängigkeiten und Begleitstollen verschlossen. gungsverfahren und alle weiteren Mate- die der oft gegensätzlichen Fachberei- riengesetze des Bundes und der Länder che erforderten zusätzliche, sehr um- abzuwickeln. fangreiche und zeitaufwendige Untersu- 8 GENEHMIGUNGSVERFAHREN, chungen und Erhebungen, vor allem bei WEITERER PROJEKTZEITPLAN >> Abb 9 den Raum- und Umweltauswirkungen. Das Vorhaben wurde nach Abschluss Bei plangemäßem Verlauf und positivem Der so auftretende enorme Bearbeitungs- der Planungen im Mai 2010 zu den er- Abschluss der Genehmigungsverfahren aufwand stellte für alle Projektbeteilig- forderlichen Genehmigungsverfahren können erste Baumaßnahmen in den ten eine große Herausforderung dar und eingereicht. Freistreckenbereichen (z.B. die Errich- konnte nur durch den persönlichen Ein- tung von Brücken und Straßen, flussbau- satz des gesamten Projektteams und zu- Beim Bundesministerium für Verkehr, In- liche Maßnahmen) in der zweiten Jahres- sätzliche Ressourcen abgedeckt werden. novation und Technologie (BMVIT) und hälfte 2012 beginnen. Trotz aller Widrigkeiten konnten die Pla- bei den Landeshauptleuten von Nieder- nungen termingerecht abgeschlossen österreich und Steiermark sind in jeweils >> Abb 10 und das Projekt zu den notwendigen Behördenverfahren eingereicht werden. Nr. 15-011 Erscheinungsdatum: November 2011 Medieninhaber Tagungsband Stempkowski Baumanagement & Bauwirtschaft Consulting GmbH 10 Jahre Netzwerk Bau Vesperkreuzstraße 15-17, A-2380 Perchtoldsdorf >> www.stempkowski.at Herausgeber FH-Prof. DI Dr. Rainer Stempkowski >> office@stempkowski.at Redaktionsleitung DI (FH) DI Evelin Waldauer >> evelin.waldauer@stempkowski.at Ing. Gertrud Winterleitner >> gertrud.winterleitner@stempkowski.at Redaktionsteam DI Patrick Dzuban >>patrick.dzuban@stempkowski.at DI Theresa Longin >>theresa.longin@stempkowski.at Mag. (FH) Kathrin Sticher >>kathrin.sticher.juk04@fh-joanneum.at DI (FH) Dr. Maria Wallner- Kleindienst, MSc >>maria.wallner@stempkowski.at DI Mark Zötsch >>mark.zoetsch@stempkowski.at Fachzeitschrift Netzwerk Bau: Grafik / Layout Erscheinungsweise: 2 x jährlich Netzwerkbau >> info@netzwerkbau.at Auflage: 3000 Stück Druck ISSN 1817-7980 Universitätsdruckerei Klampfer, Weiz >> www.klampfer-druck.at Anzeigenkontakt Nachdruck oder Textauszug ist nur Ing. Gertrud Winterleitner >> gertrud.winterleitner@stempkowski.at nach Rücksprache und Genehmigung Andreas Hofer Platz 5/3, A-8010 Graz durch den Medieninhaber gestattet. Tel.: +43 (0)676 744 33 33
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