Diesel-Prämien laufen aus - an der Universität Duisburg-Essen
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29. Juli 2018 Kfz-Handel Diesel-Prämien laufen aus Immer weniger Hersteller bieten noch Umweltrabatte an - mit Folgen für das Geschäft in den kommenden Monaten, aber auch für die belastete Luft in den Städten. Von Max Hägler Die Automanager taten vor einem Jahr so, als seien das warmherzige Geschenke: Allerlei Nachlässe boten die Hersteller an beim Kauf von Neuwagen - Umweltprämien, Umtauschprämien, Abwrackprämien. Diese Anreize waren ein Baustein der Branche, um die durch Dieselabgase belastete Luft in den Städten sauberer zu bekommen. Die Idee: Neue Wagen mit neuen Motoren stoßen weniger Stickoxide und Feinstaub aus. Zumindest bei einigen Modellen trifft das tatsächlich zu. Im November 2017 gewährten die Hersteller so viele Rabatte wie nie zuvor in den vergangenen Jahren. Tatsächlich kurbelten diese Rabatte den Verkauf an, der Autoabsatz stieg trotz des laufenden Dieselskandals und damit auch die Umsätze bei den Firmen. Besonders spendabel gab sich der VW-Konzern: Bis zu 10 000 Euro hatte Volkswagen Neuwagenkäufern bezahlt, die ihr altes Dieselauto in Zahlung gaben. Doch zugleich drückten diese Anreizprogramme den Gewinn der Autokonzerne. Bei einen 33 000 Euro teuren Neuwagen verloren die Autobauer im Durchschnitt 650 Euro an Gewinn, so hat das Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer ausgerechnet. "Auf die Partylaune folgt der Kater", sagt ein Autoexperte Auch deshalb sind die Rabatte überall in der Branche mittlerweile zurückgefahren worden, hat der Professor für Automobilwirtschaft an der Universität Duisburg-Essen beobachtet: Das Rabattniveau sei im Juli im Vergleich zum Vormonat deutlich gefallen und liege erstmals in diesem Jahr auch unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Die Zahl der offen beworbenen Sonderaktionen sei verglichen mit dem Monat Juni ebenso zurückgegangen wie die Quote der Eigenzulassungen, mit denen Hersteller und Handel Quasi-Neuwagen mit Preisnachlässen in den Markt drücken. Die Umweltprämien hätten im eigentlich gesättigten deutschen Markt "zu massiven Vorziehkäufen" geführt, sagt Dudenhöffer. Doch ähnlich wie bei der Abwrackprämie nach der Wirtschaftskrise im Jahr 2009 drohe in den folgenden Monaten nun ein deutliches "Verkaufsloch". Nach 1,84 Millionen Neuzulassungen im ersten Halbjahr rechnet der Wirtschaftswissenschaftler für die zweite Hälfte nur noch mit 1,56 Millionen und im ersten Halbjahr 2019 mit 1,55 Millionen Verkäufen von Neuwagen. "Auf die Partylaune folgt der Kater", kommentiert Dudenhöffer diesen Effekt. Doch nicht nur für die Unternehmen hat das Folgen, sondern auch für die Umwelt in den Städten: Denn die Erneuerung der Autoflotte
wird sich nun verlangsamen und damit auch der zwischenzeitliche Trend zur Verbesserung der Luft in den Städten. Dabei kommen nun langsam erst wirklich saubere Dieselautos mit dem Abgasstandard Euro 6D auf den Markt. Allerdings bedeutet das Auslaufen der Dieselprämien kein völliges Ende der Rabatte: Weiterhin gewähren die Hersteller in Deutschland zum Teil hohe Nachlässe, um ihre Wagen loszuwerden. Bei den 30 meist verkauften Modellen liegen die Rabatte beim Verkauf über Internetportale im Durchschnitt bei 18,4 Prozent im Vergleich zur Preisempfehlung, hat das Team um Dudenhöffer für den Juli ausgerechnet. Es führen der Ford Kuga, der Fiat 500, der Skoda Fabia und der Opel Corsa. Dazu kommt, so der Wissenschaftler, das übliche Geschäft, das kaum messbar ist: Jeder geschickte Kunde wird beim Preis feilschen und mehrere tausend Euro Rabatt herausschlagen. Egal, ob das nun Prämie heißt oder nicht. Umweltprämien laufen aus Bis zu 26 Prozent: Für welche Neuwagen es die höchsten Rabatte gibt Montag, 30.07.2018, 14:31 Folgt auf die große Party der Kater? Eine aktuelle Studie zeigt, dass die Rabatte für Neuwagen deutlich gesunken sind. Ein Grund: Die Umwelt- und Umtauschprämien wegen des Diesel-Skandals laufen aus. Es gibt aber noch Schnäppchen - FOCUS Online zeigt sie. Vor rund einem Jahr legten zahlreiche Autohersteller neue Umwelt- und Abwrackprämien auf. Letztlich auf Druck der Bundesregierung, um mehr saubere Dieselautos auf die Straßen zu bringen. Sinn und Zweck dieser Aktion sind ebenso umstritten wie die Diesel-Fahrverbote, die in mehreren Städten als angeblich alternativlos eingeführt wurden. Im Ausland macht ohnehin niemand mit - stattdessen entwickelten sich gebrauchte Diesel-PKW aus Deutschland in zahlreichen EU- Ländern zum beliebten Import-Gut . In Hoch-Zeiten der Prämien boten Hersteller wie VW bis zu 10.000 Eintauschprämie - ironischerweise für dicke SUV wie den Touareg. Mittlerweile ist das Rabatt-Niveau wieder deutlich gesunken. Das zeigen Daten des Center Automotive Reasearch (CAR) an der Universität Duisburg-Essen. "So abrupt wie der Spuk gekommen war, ist er wieder verschwunden", sagt CAR-Direktor Professor Ferdinand Dudenhöffer. "Mit dem Ende der Abwrackprämien im VW-Konzern, bei Opel sowie Anpassungen bei anderen Autobauern fielen auf einen Schlag 90 Sonderaktionen der 561 bundesweiten Sonderaktionen des Monats Juni weg. Wir gehen davon aus, dass
sich die Anzahl der Sonderaktionen im August weiter verringern wird und sich die Autobauer in die Richtung des früheren Normalzustandes bewegen", so der Automarkt-Experte. Durchschnittlich noch 18 Prozent Rabatt Bei den Internet-Rabatten lag der Durchschnitt im Juli bei 18,4 Prozent. Die höchsten Ausreißer nach oben: Den Ford Kuga bekommt man mit bis zu 26,8 Prozent Nachlass. Den Verkaufsdruck dürften auch gut ausgestattete Kuga-SUV mit Dieselmotoren erhöht haben, die in der Diesel-Krise nur schwer loszuschlagen waren. Den Dauerbrenner Fiat 500 gibt es rund ein Viertel günstiger als beim Listenpreis. Hohe Rabatte gibt es auch für den betagten Opel Corsa, den Skoda Fabia sowie den Seat Leon. Überblick: Rabatte für die 30 meistverkauften Modelle
Verkaufsdruck haben offenbar vor allem die Ford- und Fiat-Händler. Unter den zehn Sonderaktionen der Autohändler mit den höchsten Rabatten im Juni 2018 waren viele Ford- und Fiat-Modelle. So gab es laut den Daten des CAR einen Ford Focus mit 36,8 Prozent Rabatt und einen Fiat Spider 34 Prozent günstiger; eine Ersparnis von mehr als 9000 Euro. Das überrascht insofern, als der Spider noch recht frisch ist und Cabrios im Sommer eigentlich stets begehrte Modelle statt Ladenhüter sind - neu wie gebraucht. Auch die Fiat-Modelle Doblo, 500 und Punto wurden im Frühsommer mit Rabatten um 30 Prozent an den Mann oder die Frau gebracht. Es droht ein Tief ab 2019 Automarkt-Experte Dudenhöffer schätzt nach einem Blick auf die Neuzulassungs- Entwicklung der vergangenen elf Jahre, dass dem deutschen Automarkt wieder ein Tief bevorsteht - ähnlich wie nach dem Zulassungsboom 2009 durch die Abwrackprämie. Damals ging es nicht wie heute um die Abschaffung einer bestimmten Antriebsart, sondern um eine generelle Belebung des Automarktes nach der Finanzkrise 2008/2009. Denn: "Der Boom der letzten Monate wurde mit hohen Rabatten erkauft", so Dudenhöffer. Er rechnet für das erste Halbjahr 2019 mit 1,54 Millionen verkauften Autos. Das wären kaum mehr als im Tief der Jahre 2010 und 2011. Prognose: PKW-Neuzulassungen in Deutschland CAR- Absatzprognose für den deutschen Automarkt Ein weiterer Aspekt, der zu einem Rückgang der Neuzulassungen führen dürfte, ist die neue Abgasmessung WLTP. Zahlreiche Hersteller haben Probleme bei der Umstellung, allen voran Volkswagen: Während etwa BMW und Daimler schon jeweils mehr als 100 Modellvarianten nach dem neuen Sauber-Zyklus Euro 6d-temp
zertifiziert haben, sind es laut Informationen der "Automobilwoche" im Volkswagenkonzern gerade einmal neun - davon drei bei VW selbst. Es müssen aber für mehr als 260 Motor-Getriebe-Varianten die neuen Werte ermittelt werden. Und solange das nicht passiert ist, bekommen die Autos keine Zulassung und müssen zwischengeparkt werden. Volkswagen hat deshalb Stellflächen für tausende Autos angemietet. FOCUS Online Beispielrechnung: So stark steigt die Kfz-Steuer (die exakten Daten können je nach Ausstattung, Rädergröße etc. noch variieren) Ebenfalls für Vorzieh-Effekte könnte die mit dem WLTP-Zyklus verbundene Steuererhöhung für neu zugelassene Autos ab September sorgen ( worum es geht, erklären wir hier). Wer seinen Neuwagen noch im August zulässt, zahlt bis zu 140 Prozent weniger Kfz-Steuern als bei der ab September greifenden Berechnung. Sonntag, 29. Juli 2018, 09.30 Uhr Nach Diesel-Prämien-Hoch droht "Verkaufsloch": Experte: "Auf die Partylaune folgt der Kater" Die Autohersteller haben den Verkauf von Neuwagen in Deutschland zuletzt stark angekurbelt. Nach dem Ende der Diesel-Prämien droht nun der Rabatt-Kater. Neuwagen: Die Zulassungszahlen in Deutschland waren zuletzt deutlich gestiegen. (Foto: gem)
Nach dem weitgehenden Auslaufen der Diesel-Umtauschprämien erwartet der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer für den Rest des Jahres weniger Autoverkäufe. Die im August 2017 flächendeckend eingeführten Prämien für ältere Dieselmodelle hätten im gesättigten deutschen Markt zu massiven Vorziehkäufen geführt, erläuterte der Direktor des CAR-Instituts an der Universität Essen- Duisburg die Ergebnisse seiner Rabattstudie für den Monat Juli. Ähnlich wie bei der Abwrackprämie nach der Wirtschaftskrise im Jahr 2009 drohe in den folgenden Monaten nun ein deutliches "Verkaufsloch". Nach 1,84 Millionen Neuzulassungen im ersten Halbjahr rechnet der Studienleiter für die zweite Hälfte nur noch mit 1,56 Millionen und im ersten Halbjahr 2019 mit 1,55 Millionen Verkäufen von Neuwagen. "Auf die Partylaune folgt der Kater", so Dudenhöffer. Rabattniveau deutlich niedriger Das Rabattniveau sei im Juli im Vergleich zum Vormonat deutlich gefallen und liege erstmals in diesem Jahr auch unter dem Niveau aus dem Vorjahresmonat. Die Zahl der offen beworbenen Sonderaktionen sei verglichen mit dem Juni ebenso zurückgegangen wie die Quote der Eigenzulassungen, mit denen Hersteller und Handel Quasi-Neuwagen mit Preisnachlässen in den Markt drücken. So ganz wollten sich die Hersteller aber wohl nicht auf eine ruhige "Nach- Prämienzeit" verlassen, berichtet das Institut. Opel habe neue Wechselprämien ausgelobt, VW agiere mit typabhängigen Sonderprämien und zusätzlichen Boni bei Inzahlungnahme des alten Wagens. Die bundesweiten Sonderaktionen mit Preisnachlässen von über 30 Prozent in der Spitze werden von den Marken Ford und Fiat dominiert. (dpa/gem)
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