DIGITALE ZUKUNFT LANDWIRTSCHAFT 4.0 - www.agrarheute.com
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MAGAZIN 4 WER DATEN SÄT ... Wie Digitalisierung die Landwirtschaft verändert hat 6 DIGITAL AUF DEM FELD Zwei Landwirte berichten von ihren ersten Schritten mit Smart Farming 12 IDEEN FÜR MORGEN Landwirtschaft 4.0 ist das Fundament vieler Start-ups und Geschäftsideen 14 „100 PROZENT TRANSPARENT“ Bieten Blockchains mehr Datensicherheit und Transparenz? Ein Interview 17 17 DIGITALE SCHLAGWORTE Wichtige Begriffe schnell erklärt 19 A NALOG – DIGITAL – VERNETZT Die große Digitalisierungs-Grafik 2
MAGAZIN WER DATEN SÄT ... ... wird Wissen ernten oder doch im Gegenwind zerzaust? Wird Landwirtschaft transparenter oder gar gläsern? Die Digitalisierung revolutio- niert die Landwirtschaft. Im Titelthema widmen wir uns den Chancen, Problemen und Visionen. agrarheute Monat 2018
MAGAZIN Das Datensammeln funktioniert bereits gut, zum Beispiel über Terminals oder Apps. immer und überall abgreifen lassen. Und der Fluss der Daten soll noch weiterreichen, bis hin zur Frischetheke im Supermarkt und zum Käufer von Brot, Milch und Eiern. NOCH LUFT NACH OBEN Ein großes Versprechen steckt in den Infor- mationen: Transparenz und Optimierung. Den Tieren soll es besser gehen – und alle sich davon überzeugen können. Dünger und Pflanzenschutzmittel sollen so eingesetzt werden, dass sie Boden, Luft und Wasser nicht beeinträchtigen. Unterm Strich haben alle etwas davon, der Verbraucher genauso wie der Landwirt. Kein Wunder, dass Politik, Verbände und Branche so große Erwartun- gen an die schöne, neue Welt der Digitali- sierung haben. Doch trotz aller – zumindest theoreti- schen – Möglichkeiten tröpfeln Daten vie- lerorts nur, statt zu fließen. Das Sammeln von Daten funktioniert dabei schon sehr gut: Da gibt es Apps, die Unkräuter erkennen W as ist die wichtigste Ressource für oder Sensoren, die in Echtzeit den Stick- den Landwirt? Ist es wirklich aus- stoffbedarf eines bestimmten Quadratme- schließlich sein Ackerboden, sei- ters Feld ermitteln. Doch beim Nutzen für ne Tiere, seine Technik? Nein. Eine immer den Landwirt und vor allem beim vernetzten wichtigere Ressource für den Landwirt ist Einbinden der Informationen in den Be- Information – über die genannten Be- triebsablauf ist noch Luft nach oben. triebsfaktoren. Gerade kleine Höfe scheuen die Investi- Heute erreicht die Information eine Dich- tion in eine Digitalisierung ihres Betriebs. te, die ein einzelner Landwirt nicht mehr Für viele ist es noch eine fremde Welt, die erfassen kann. Jahrzehntelange Erfahrung, erst langsam in den Köpfen Gestalt annimmt ein Gefühl für den richtigen Zeitpunkt für und bezahlbar wird. Die zusätzliche Infor- die Saat und die Ernte, ein Händchen für den mation über die vielen Möglichkeiten, im- Boden und den Umgang mit den Tieren sind mer neue Technik, Fragen der Datenhoheit immer noch Gold wert. Doch heute leben wir Dr. Markus Demmel etc. schüren nicht unbedingt Ängste, aber im sogenannten Informationszeitalter und lassen Landwirte zurückhaltend sein. Das Aufmacherfoto: Werkbild; Fotos: Finn (1), Privat (2) stellvertretender Leiter die Zauberworte in der Landwirtschaft hei- Tier und Technik, LfL Tempo ist hoch, manchmal überfordernd. ßen: Precision Farming, Smart Farming, Markus.Demmel@lfl.bayern.de Außerdem sind qualifizierte Mitarbeiter und Digital Farming oder Landwirtschaft 4.0. Agrar-IT-Experten Mangelware. Dr. Markus Gandorfer Eins scheint aber sicher: Der Fluss der DATENFLUSS VOM TROG BIS ZUM TELLER Projektleiter Digitalisierung, LfL Information beziehungsweise der Daten Der Fluss der Information durchdringt mitt- Markus.Gandorfer@lfl.bayern.de wird die Landwirtschaft verändern, viel- lerweile alle Bereiche; die Produktion ist leicht ähnlich wie es einst der Traktor, die dabei, die Verarbeitung, der Handel. Punkt- Aktuell passiert viel in der Digitalsie- Hydraulik oder die Elektronik getan haben. genaue Düngung und individuelle Betreuung rung der Landwirtschaft: Bund und Die Chance liegt darin, dass kleine wie gro- von Milchkühen sowie vernetztes und pass- Länder investieren Millionen in neue ße Betriebe gleichermaßen davon profitie- Strategien. Mehr dazu finden Sie auf genaues Arbeiten im Betrieb sind nur einige www.aheu.info ren können, und mit ihnen die Gesellschaft, Verheißungen, sobald sich Informationen die Natur und die Umwelt. (pl) ● 5
MAGAZIN DIGITAL 33014 BAD DRIBURG 85111 ADELSCHLAG AUF DEM FELD Ob die Digitalisierung der Landwirtschaft kommt, ist keine Frage mehr. Entscheidend ist, wann und wie man einsteigt. Wir haben zwei Landwirte besucht, die die ersten Schritte getan haben. Edeltraud und Georg Steinberger bewirtschaf- ten jeweils eigene Betrie- be. Über Smartphones und Tablets verwalten sie alle Daten. 6 6
MAGAZIN Mit GPS-Empfänger und Bluetooth-Beacons hat Thinus Glitz seine alten Traktoren „smart“ gemacht. W ie viele Stunden macht welche de sind und wie lange sie dort schon mit mit Maschine auf großen und auf klei- welchem Gerät gearbeitet haben.“ nen Schlägen? Wie lange sind Die digitale Technik hilft, Fragen zu be- AUF DEN PUNKT Traktoren und Mähdrescher auf der Straße antworten und Informationen zu liefern. unterwegs? Was bringt mir welcher Schlag Der Einstieg in die Digitali- Man kann sich ihr nicht entziehen. Doch man wirklich ein? Was kosten Säen und Ernten sierung bedeutet nicht auto- sollte Schritt für Schritt Erfahrungen sam- insgesamt? Der Alltag von Thinus Glitz be- matisch große Investitionen. meln. Das betrifft den Maschinenpark genau- steht aus Fragen. Jeden Tag, jede Saison und Thinus Glitz hat seinen Ma- so wie die Tiere im Stall und die Dokumente in allen Facetten des Betriebes. Thinus Glitz schinenpark mit Nachrüst- im Büro. Vorteil für Thinus Glitz: Er muss bewirtschaftet zusammen mit seinem Vater lösungen „smart“ gemacht. nicht am Samstagabend stundenlang Bu- einen 300-ha-Betrieb in Ostwestfalen und Georg und Edeltraud Stein- chungen aus Fahrerprotokollen erstellen. war schon seit Längerem damit unzufrieden, berger haben ihr Büro in die Auch ohne teure Telematics-Technik be- dass ihm Antworten fehlten. „Deswegen ha- Cloud verlagert. kommt er schon viele interessante Informa- ben wir mit kleinen Mitteln auch die älteren tionen und Zahlen über seinen Betrieb – Anbaugeräte mit Beacons digitalisiert.“ etwa, dass ein Schlepper beim Spritzen Ein Beacon ist eine kleine Box, die sich manchmal mehr Kilometer auf der Straße als automatisch via Bluetooth mit einem kleinen, auf dem Feld fährt. fest auf jedem Schlepper installierten Tablet Auch die aktuelle Position ist eine Infor- verbindet. So wird erfasst, welcher Fahrer mation, die ihren Nutzen erst in der Praxis welches Anbaugerät an welchem Schlepper zeigte: Früher musste man via Telefon häu- fährt. Ein Tablet zeichnet Position und Fahr- fig mehrmals nachfragen, wie der Stand ist. strecke auf. Die Dokumentation startet auto- Heute sieht auch der Vater direkt in der App matisch, sobald die Zündung eingeschaltet der von Claas mitinitiierten 365Farmnet- Fotos: Mumme wird und stoppt beim Abschalten. „So kann Plattform, dass der Fahrer wohl in einer ich auch den betagten John Deere 4960 oder halben Stunde wieder auf dem Hof ist oder den 20 Jahre alten Fendt 924 Vario exakt dass der erst den halben Schlag geschafft verfolgen, weiß wo auf dem Schlag sie gera- hat und er noch nicht mit ihm rechnen kann. 7
MAGAZIN NICHT ALLES GEHT SCHON DIGITAL äußern“, erklärt Glitz. „Die automatische Glitz startete bereits vor fünf Jahren mit Ertragskartierung im Mähdrescher ist, was Precision Farming. In der entsprechenden den Ertrag angeht, zwar etwas unpräzise, Pflanzenbau-App gibt der Fahrer die ausge- die Flächenverteilung ist aber auf jeden Fall brachten Mittel und Mengen nach beendeter interessant, etwa um die Daten für die Dün- Arbeit direkt auf dem Feld im Schlepper- gung noch um eine weitere Quelle anzurei- Tablet ein. Die Dokumentation ist damit chern.“ erledigt. Da ein Großteil der Düngung mit Für die auf seine Wünsche abgestimmte der hofeigenen Gülle erfolgt, können die Dienstleistung zahlt er dann auch gerne et- Grundnährstoffe (noch) nicht teilflä- was mehr. Insgesamt geht die Strategie von chenspezifisch digital gesteuert werden. Glitz auf: Die Erträge steigen bei weniger Hier muss man nehmen, was die 5.000 ho- Vieles muss noch ver- Aufwand von Saatgut, Dünger und Chemie. feigenen Schweine liefern. Die Kalkausbrin- bessert werden, aber Zudem sind die Planung, alltägliche Abläu- gung dagegen erfolgt bedarfsgesteuert mit fe und Dokumentation wesentlich einfacher. dem eigenen Streuer. So kann Glitz exakt Rom wurde auch nicht auf verschiedene Kriterien reagieren: Er hat an einem Tag erbaut. ANFANGEN IST WICHTIGER ALS PLANEN alle Schläge nach Bodenarten zoniert und Davon profitieren auch Georg Steinberger danach jeweils Proben gezogen. Daraus und seine Frau Edeltraud Spreng-Steinber- konnte er Nährstoffkarten für Phosphor, Thinus Glitz ger. Sie stammen jeweils von Höfen im Um- Kali und Magnesium sowie eine Karte mit Landwirt land von Ingolstadt, die 80 km auseinander den pH-Werten erstellen. liegen. Den Betrieb aufgeben, verpachten Hier hilft ihm die Software AgrocomNet, und anschließend vollständig auf den über die Glitz die kompletten Applikations- Schlepper des Partners steigen – das kam karten managt, da diese Funktionen in sei- für keinen der beiden in Frage. Daher war ner Schlagkartei noch nicht zur Verfügung es von vornherein klar, dass nach der Hoch- stehen. Komplett glücklich macht ihn aber zeit beide ihren Betrieb weiterführen » noch keine Software, weshalb er etwa die jährliche Düngeplanung noch immer in ei- ner Excel-Tabelle erledigt. „Hier muss und wird sich hoffentlich bald vieles verbessern und die Funktionalitäten erweitert. Rom wurde ja auch nicht an einem Tag erbaut“, sagt Glitz. CROP-SENSOR ZUM DÜNGERSTREUEN Um sein Pflanzenwachstum noch genauer steuern zu können, hat er sich zudem einen gebrauchten Crop-Sensor angeschafft. Der ermittelt den Nährstoffbedarf der Pflanzen per Infrarot direkt während der Überfahrt. „Das scheint im ersten Moment für diese Betriebsgröße übertrieben, ist aber eine un- gemein spannende Sache, da man sehr ge- nau ausgleichen kann, je nachdem wie sich die Gülle auf den unterschiedlich schweren Böden auswirkt“, so Glitz. In der aktuellen Saison will er die digitalgesteuerte Ausbrin- gung der Wachstumsregler mit dem Crop- Sensor weiter ausbauen. Beim Drillen mit der Horsch Pronto ar- beitet er schon seit zwei Jahren mit Schal- tautomatik am Vorgewende und Aussaat- karten, die die Aussaatmenge teilflä- chenspezifisch anpassen. „Der Mähdrescher, ein Lexion 760, arbeitet zum großen Teil für uns. Daher durften wir bei der Neuanschaf- fung im Lohnunternehmen unsere Wünsche Thinus Glitz bewirtschaftet zusammen mit seinem Vater 300 ha Acker in Ostwestfalen. 8
MAGAZIN Digitalisierung braucht Zeit, beispielsweise für eine detaillierte Einweisung in neue Maschinen. Foto: Finn 9 agrarheute Monat 2018
MAGAZIN und sich gegenseitig unterstützen. Dabei in ein landwirtschaftliches Umfeld. Georg sollen beide Höfe als eigenständige Einhei- Steinberger lernte aber, dass er seine Daten ten weiterentwickelt werden. in einen aktiven und einen passiven Bereich Den Alltag erleichtern ihnen digitale Erst wenn man wirklich teilen sollte. Der aktive wird täglich oder Hilfsmittel, die teils schon zur Grundaus- anfängt, merkt man, sogar stündlich synchronisiert, der andere stattung eines Smartphones gehören. „Wir reicht wöchentlich. Das ist vor allem in in- sind noch in der Findungsphase und probie- was am besten funk- ternetschwachen Regionen sinnvoll, wo ren viel aus. Ich habe auch erst lange über- tioniert. nicht jeden Tag viele Gigabyte ausgetauscht legt, wie man eine sinnvolle digitale Struk- werden können. tur aufbaut. Aber erst wenn man wirklich Einer der Steinberger-Höfe funktioniert anfängt, merkt man, wie man etwas verbes- Georg Steinberger zu großen Teilen über eine Maschinenge- sern kann und was am besten funktioniert. Landwirt meinschaft mit vier weiteren Betrieben. Es reicht aber nicht, dass man sich da mal Jeder fährt einen eigenen Hofschlepper, einen halben Nachmittag hinsetzt und dann alles weitere hat man gemeinschaftlich in geht das“, erklärt Georg Steinberger. der GmbH gekauft: vier Schlepper, Spritze, Streuer, Sämaschine. „Das muss alles orga- CLOUD ALS DATENZENTRALE nisiert werden. Über die Smartphone-App Aktuell versucht das Ehepaar, die auf beiden „Wunderlist“ etwa äußert jeder seine Wün- Betrieben anfallenden Arbeiten im Büro so sche, zum Beispiel 30 ha Weizensaat.“ zu organisieren, dass sie gegenseitig auf ihre Da inzwischen auch eine gemeinschaft- Daten zugreifen können. „Da geht es um liche Güllegrube gebaut wurde, wird die jedes Stück Papier, das irgendwie rein- Düngedokumentation für alle erstellt. Die kommt. Daher steht in jedem Büro ein spe- Auch zur Weiterbildung und für neue Ideen passenden Dokumente sind zentral auf ei- zieller Dokumentenscanner. Das Gerät legt nutzen die Steinbergers ein digitales Phäno- nem Onlinespeicher von Google, dem soge- automatisch ein durchsuchbares PDF in ei- men: Podcasts. Das sind im Prinzip Radio- nannten Google Drive abgelegt, von wo sie nen Online-Datenspeicher, also eine Cloud. sendungen zu allen möglichen Themen, die sich jedes Mitglied herunterladen kann. Mit So können auch unsere Eltern – auf beiden man auf den PC oder das Smartphone laden einem Google-Formular dokumentiert man Höfen noch voll dabei – einfach alle Doku- und dann jederzeit anhören kann. „Podcasts die Helfer vom Maschinenring und trägt mente bereitstellen“, so Steinberger. sind wie gemacht für Landwirte – auf dem online ein, wer wann was gemacht hat – ab- Wenn er von einem Betrieb zum anderen Schlepper, während des händischen Rüben- schicken, fertig. fährt, hat er nur einen Laptop dabei, auf hackens oder beim Reinigen des Silos. Ein Im digitalen Notizbuch „Evernote“ hat dem immer alles griffbereit ist. Kleinigkei- zwei Dinge nehme ich da auch bei fachfrem- Steinberger für jeden Schlag eine Notiz an- ten wie Dateibenennung sind dabei sehr den Themen immer mit. Das ist wie eine gelegt, um etwa die Spuren des Lenksystems wichtig: „Da merkt man erst, wie schnell kleine Fortbildung.“ kommentieren zu können. „Zwischen den man Dinge wiederfindet, wo früher zig Ak- Allgemeines Datenmanagement etwa verschiedenen Spuren kennt sich irgend- tenordner gewälzt wurden.“ gehört auf den ersten Blick nicht unbedingt wann keiner mehr aus. Niemand » 10
MAGAZIN weiß, ob diese eine Spur jetzt sauber an dem Grenzstein vorbeigelaufen ist oder nicht. Die Kommentare lösen das jetzt. Wenn ich einen neuen Mitarbeiter habe, gebe ich ihm das in der App frei und er kann es sofort nutzen. Schöner wäre natürlich, wenn das direkt am Terminal möglich wäre.“ Während des Düngens dagegen hakt man noch immer eine Papierliste ab und trägt ein, was wo ausgebracht wurde. Später wan- dert das dann händisch in den Computer. „Und zwar nur, weil die auf dem Hof genutz- te Schlagkartei mobil so umkomfortabel zu nutzen ist, dass Bleistift und Papier doch noch schneller und einfacher sind“, findet Steinberger. UNABHÄNGIGE PLATTFORM NÖTIG Google Drive & Co sind seiner Ansicht nach jedoch keine dauerhafte Lösung. Das gehö- re alles sauber verschlüsselt und zentral in einem Agrartool erledigt. Skeptisch ist Steinberger, wenn er dafür eine nicht unab- hängige Software nutzen soll. Wenn also etwa in der App zur Pflanzenschutzplanung ein Spritzmittelhersteller involviert ist. „Um eine Empfehlung hinsichtlich einer Die Steinbergers erfassen alle Dokumente digital, um sie auf dem PC oder in der Cloud abzulegen. Krankheit zu bekommen, wird der wahr- scheinlich die Produkte des Wettbewerbs nicht oder zumindest nicht gleichwertig einstufen wie seine eigenen – auch wenn schuss und kann durch sein Studium samt diese eine bessere Wirksamkeit bieten. Ein Promotion zu Agrardaten und Precision Düngerhersteller wird auch selten sagen, ich Farming hier wertvollen Input liefern. soll die Menge reduzieren. Zumindest kann ich mir das schwer vorstellen.“ FAZIT App-Anbieter könnten zudem ein Profil Die klassischen Familienbetriebe werden jedes Landwirts erstellen: Bin ich jemand, wohl noch nicht sofort alle auf teilflä- der gerne etwas mehr Dünger auswirft? chenspezifische Streuung und Telema- Welche Sorten bevorzuge ich und wie tics-Lösungen setzen. Aber auch solchen wechsle ich diese? Anschließend werden Höfen sollte klar sein, dass man irgendwann durch Erntedaten Rückschlüsse auf den Er- einsteigen muss. Die Frage ist nur: Macht folg der Strategie gezogen, und zwar nicht man es sich jetzt leicht mit ein paar kleinen nur vom Landwirt. Durch schlaue Algorith- Lösungen, die man sich selbst überlegt und men wissen der Softwarehersteller und alle hat dann später einen relativ leichten Über- beteiligten Konzerne irgendwann genauso gang oder wartet man ab und muss irgend- viel über den Betrieb oder sogar mehr. Prin- wann vieles auf einmal umstellen und sämt- zipiell könnten Konzerne dann die Bewirt- liche Probleme die dabei entstehen – was schaftung selbst übernehmen und den Land- Tobias Meyer ebenfalls völlig normal ist – auf einmal lö- wirt überflüssig machen. Freier Reporter sen? „Daher sollten wir uns datentechnisch an kontakt@tobiasmeyer.info Glitz und Steinberger zeigen, dass es eine Organisation wenden, der wir vertrau- wichtig ist, irgendwo einmal anzufangen, en. Das könnte der Maschinenring sein, egal auf welchem Niveau man sich schluss- Im Rahmen der Veranstaltung TEDx weshalb ich mich dort auch im Lenkungs- MünchenSalon hat Georg Steinberger endlich finden möchte. Zur Erinnerung: Es ausschuss Digitalisierung engagiere, der an einen Vortrag über Big Data in der gab auch jede Menge Landwirte, die anfangs einer unabhängigen Lösung arbeitet“, so Nahrungsmittelproduktion gehalten. auf Traktor und Melkmaschine geschimpft Foto: Finn Das Video dazu finden Sie unter Steinberger. Er ist als Vertreter der prakti- www.aheu.info haben. Wo diese heute stehen, sollte sich schen landwirtschaftlichen Seite im Aus- jeder selbst beantworten können. (amh) ● 11
MAGAZIN IDEEN FÜR MORGEN Wenn Konzerne wie John Deere, Monsanto und BASF auf eine Start-up-Konferenz ins Silicon Valley reisen, dann sind sie auf der Suche nach digitalen Innovationen. Unser Autor Martin Ziegelbäck war vor Ort. Digitale Neuheiten für die Landwirtschaft standen im Mittelpunkt der AgTech-Konferenz in Kalifornien. D er übliche Start in die Woche. Über Unternehmen – sogenannte Start-ups – die 200 neue E-Mails. Verschieben, be- Gelegenheit, sich sehr potenten Investoren antworten und löschen – der digita- vorzustellen. Dabei wurde eine Bandbreite le Papierkorb füllt sich. Klick, klick, fast von Ideen präsentiert, die teilweise aben- wäre die Einladung zur AgTech Konferenz teuerlich und sogar witzig waren. Ich erin- untergegangen, eine Tagung im Silicon Val- nere mich zum Beispiel an den Gemüsean- ley, dem IT-Standort schlechthin. Neugierig bau in vertikalen Schläuchen oder eine fischte ich die E-Mail wieder aus dem vollcomputerisierte Indoor-Plantage. Papierkorb und öffnete das angehängte Pro- gramm. Die Themen klangen spannend, da EIN GEWAGTES GESCHÄFT musste ich unbedingt hin. Der Urlaub war Junge Gründer in „Wer sind die Investoren und warum möch- schnell eingereicht und alle nötigen Reise- den USA sind viel ten sie sich in Start-ups einkaufen?“, fragte vorbereitungen getroffen. Fachlich brachte ich mich. Zum großen Teil handelt es sich ich mich auf den neuesten Stand und re- offensiver. um Risikokapitalgeber. Das sind – salopp Fotos: AdobeStock/denisismagilov, privat cherchierte. Was versteht man eigentlich formuliert – Unternehmen, die eigenes oder unter diesem Kunstwort „AgTech“, das sich Martin Ziegelbäck fremdes Geld in junge Firmen stecken. Die offensichtlich aus Agriculture, zu Deutsch Hoffnung liegt darin, dass sich die eine oder Landwirtschaft, und Technologie zusam- andere Investition zu einem äußerst guten mensetzt? Und vor allem: Was ist der Zweck Geschäft entwickelt. Das Wort disruptiv – im einer solchen Konferenz? Sinne von bahnbrechend – schien die Lieb- Mein Besuch vor Ort brachte Aufklä- lingsvokabel der Konferenzteilnehmer zu rung. Hier wurden weder praktische oder sein. wissenschaftliche Themen diskutiert noch Als Daumenregel gilt jedoch: Bei 80 Pro- neue landwirtschaftliche Technologien zent der Firmen wird Geld verloren oder vorgestellt. Vielmehr erhielten junge zumindest kein Geld verdient. Nur » 12
MAGAZIN jedes fünfte Unternehmen kann mit einem gibt es ein breites Angebot an staatlichen Kapitalrückfluss rechnen. Also nicht unbe- und vor allem europäischen Förderprogram- dingt ein einfaches Geschäft. men. Aktuell läuft eine Ausschreibung des Den Weg ins Silicon Valley hatten an die- IoF2020-Konsortiums unter der Führung sem Tag auch durchaus honorige Namen wie der Universität Wageningen, das im Auftrag John Deere, Monsanto und BASF gefunden, der Europäischen Kommission insgesamt Firmen mit beeindruckenden Forschungsab- 30 Mio. Euro in praxistaugliche Entwicklun- teilungen. Warum sollten sie auf fremde Ide- gen von Technologien im Bereich der Nah- en angewiesen sein? Innerhalb der Branche rungsmittelproduktion und der Lebensmit- werden diese Unternehmen oft auch als telkette steckt. „Dinosaurier“ bezeichnet. Gemeint ist damit Betrachtet man die Art und Weise, wie die komplexe Entscheidungsstruktur, die Be- Innovationen in den USA und Europa ent- häbigkeit, mit der Entscheidungen getroffen stehen, so sind die Unterschiede groß. „Sehr oder neue Ideen unterbunden werden. oft überwiegen im europäischen Raum die In einer Zeit, in der ein Wettbewerbsvor- Bedenken und die Vorsicht“, weiß Jaleh sprung hauptsächlich durch die Umsetzung Daie, die den großen Risikokapitalfonds neuer Ideen entsteht, ist so eine Struktur Martin Ziegelbäck hat auf der Konferenz Aurora Equity im Silicon Valley vertritt. keine gute Grundlage. Daher hat sich die An- im Silicon Valley beobachtet, wie Start- „Junge Gründer in den USA sind viel sicht durchgesetzt, dass es viel besser ist und ups ihre Ideen präsentieren. offensiver in ihrer Herangehensweise – vor allem schneller geht, neue Ideen bis zur manchmal sogar zu forsch. Amerikanern Praxisreife in externen Einheiten entwickeln macht es wenig aus, zu jenen 80 Prozent zu zu lassen. Das, was daraus entspringt, ist in gehören, die scheitern. Nicht selten müssen der Regel moderner, progressiver und oft wir Gründer mit europäischer Herkunft völlig neu gedacht. dazu ermutigen, größer zu denken. Wäh- rend Jungunternehmer in Europa oft sehr EUROPÄER TICKEN ANDERS lange bei ihren Unternehmen bleiben, gibt In Europa setzt sich dieses Konzept eben- es hier eine Reihe von Menschen, die Start- falls nach und nach durch. Zu nennen ist ups in Serie gründen.“ hier das Agro Innovation Lab in Wien, eine Auf dem Rückflug blieb mir Zeit, die Ein- Tochterfirma der Raiffeisen Ware Austria drücke noch einmal wirken zu lassen. Wer (RWA), die eng mit dem BayWa-Konzern ist wem voraus? Ich denke, generell sind die verknüpft ist. Das Agro Innovation Lab bie- Gründer in den USA etwas „cooler“. Viele tet jungen Start-ups für einen bestimmten neigen zur Übertreibung. Die eigene Präsen- Zeitraum eine Arbeitsumgebung inklusive Dr. Martin Ziegelbäck tation steht im Fokus. Europäer sind vom Beratung an. Saatbau Preisgut GmbH Typus her zurückhaltender und perfektio- Obwohl es in Europa – im Gegensatz zu www.saatbau.com nistisch. Ein bisschen mehr Mut würde man- den USA – an Risikokapitalgebern mangelt, chen vielleicht guttun. (af) • Landwirtschaft 4.0 - Sie haben die Idee, wir entwickeln die Software. Umfangreiche Softwarelösungen für die Bereiche Precision Farming, Logistik, Telemetrie und Vermessung nach Ihren Ihr Ansprechpartner Anforderungen. Stephan Hubrich Geschäftsführer Vertrieb Fon 49 036628.6 88-22 Individuelle Softwarelösungen www.lacos.de 13
MAGAZIN Beim Farm & Food Kongress 4.0 erklärt Britt Kritzler, wie die Blockchain Lebensmittel absolut sicher macht. „100 PROZENT Wie erklären Sie einem Laien die Blockchain? Blockchain ist eine Technologie, die Daten de- zentral über beliebig viele lokale Server spei- TRANSPARENT“ chert. Anstatt ein Datenbündel einem Server oder einer Cloud hinzuzufügen, verlangt eine Blockchain-basierte Anwendung beliebig vie- len Nutzern die Bestätigung eines Datenbün- Foto: Sabine Rübensaat dels ab. Erst dann wird es als „Block“ mit einer Lebensmittelskandale könnten bald der Vergangenheit verschlüsselten Signatur dem Datenstrang hinzugefügt. Es findet eine kollektive Über- angehören. Davon ist Britt Kritzler von der britischen Food prüfung des Datenbündels statt. Das macht es Standards Agency überzeugt. Doch wer zahlt den Preis? Hackern momentan unmöglich, unerlaubt in eine Blockchain vorzudringen. » 14
MAGAZIN Was ist der Vorteil der Technologie? Was würde auf die Landwirte zukommen? Entgegen herkömmlichen Systemen, die auf Ich kann mir gut vorstellen, dass führende einem einfachen Log-in basieren, fällt bei ei- nem Blockchain-basierten System der Mensch REVOLUTION IM Lebensmitteleinzelhändler irgendwann eine lückenlosere Qualitätssicherung von ihren als Gefahrenquelle weg. Zudem können Daten LEBENSMITTEL- Lieferanten verlangen, sei es, um markenschä- fast in Echtzeit von allen autorisierten Akteu- MARKT digenden Skandalen vorzubeugen, sich effi- ren, zum Beispiel entlang einer Wertschöp- zienter beim Einkauf aufzustellen oder einen fungskette, abgerufen werden. Die Bescheini- Zehn führende Lebensmittel- Mehrwert an die Kunden weiterzugeben. gung bestimmter Produktionsmerkmale auf unternehmen, darunter Dann müsste auch der Lieferant Schritt halten einem Landwirtschaftsbetrieb könnte gegen- Walmart, Nestlé und Unilever, und Daten über Sensoren in ein Blockchain- über einem Lebensmittelproduzenten durch planen genau das, worüber System speisen. Inwieweit die Technologie diese digitale Lösung ersetzt werden. Britt Kritzler im Interview vom Futterproduzenten bis hin zum Konsu- spricht: ein digitales System menten angewandt wird, hängt meiner Mei- Wo können Sie sich den Einsatz vorstellen? zur Rückverfolgung von nung nach maßgeblich vom Endkunden ab. Ist Der Lebensmittelbereich eignet sich hervorra- Lebensmitteln. Blockchain ist er bereit, mehr Geld für die Transparenz zu gend. In den vergangenen Jahren haben Le- die perfekte Technologie zahlen? Gibt es den Markt dafür? Das sind bensmittelskandale dazu geführt, dass das dafür. Vom Landwirt bis zur entscheidende Fragen. Ich bin noch skeptisch. Vertrauen der Verbraucher immer weiter Ladentheke würden absolute schwindet und Lebensmittelmarken einem Transparenz und Kontrolle Welche Risiken sehen Sie? höheren Risiko ausgesetzt sind. Blockchain- herrschen. Experten sprechen Zum einen ist die Blockchain-Technologie Systeme können die Transparenz von Lebens- von einer Revolution. noch recht neu. Und ich denke, für Unterneh- mitteln und ihrer Produktionsabläufe erhö- men ist es schwierig, sich einen umfassenden hen. Die wahren Mehrwerte entstehen aber, Überblick zu verschaffen. Es gibt viele Start- wenn eine Applikation über Unternehmens- ups, die für eine Zusammenarbeit infrage grenzen hinweg genutzt wird. kommen. Diese Vielfalt erschwert allerdings die Suche nach dem richtigen Partner. Nur we- Welche Voraussetzungen sind dafür nötig? nige Unternehmen sind in der Lage, kostspieli- Um 100-prozentige Transparenz zu schaffen ge Pilotprojekte zu finanzieren. Ein weiteres und Lebensmittel absolut sicher zu machen, Risiko besteht für mich in der Ungewissheit muss die Digitalisierung in der Lebensmit- gegenüber Datenstandards. Ich kann daher telproduktion weiter voranschreiten. Neben gut verstehen, wenn insbesondere kleine Un- Datenstandards muss eine flächendeckende ternehmen jetzt abwarten und in zehn Jahren Anwendung von Sensortechnik entlang der in ein getestetes Produkt investieren. Lebensmittelversorgungskette entstehen. Sen- soren können direkt mit Blockchain-Applika- Wird Blockchain neue Standards setzen? tionen verknüpft werden. Je mehr manuelle Die meisten Verbraucher rechnen nach wie vor Eingaben wichtiger Daten durch digitale Pro- beim wöchentlichen Einkauf ganz genau. Der zessabläufe ersetzt werden, desto lückenloser Mehrwert, den selbst führende Einzelhändler kann die Qualität des Produktes vom nächsten durch Großinvestitionen in die Lebensmittel- Akteur in der Wertschöpfungskette abgefragt transparenz erzielen können, ist somit noch werden. Dafür ist eine digitale Infrastruktur, recht gering. Das ist aber meine ganz persönli- auch in ländlichen Gebieten, dringend nötig. che Meinung. Es dauert bestimmt noch zehn Jahre, bis das „transparente Huhn“ beim End- Warum ist die Technologie sicherer als andere? kunden ankommt. Dennoch offenbaren eine Nehmen wir das Biosiegel als Beispiel. Senso- manipulationssichere Datenspeicherung und ren, an denen Moleküle selektiv binden und der Zugriff auf Datenbündel über die Unter- ein Signal auslösen, übermitteln Qualitätskon- Britt Kritzler nehmensgrenzen hinweg Lebensmittelprodu- trollwerte direkt aus der Produktion an die zenten bereits heute klare Geschäftsvorteile. Blockchain. Im sogenannten Front-End wür- Ich bin überzeugt, dass sich die Anwendung Chief Digital Officer, den der Landwirt sowie alle anderen Beteilig- von Blockchain-basierten Applikationen mit Food Standards Agency ten entlang der Wertschöpfungskette über die der Zeit von der Lebensmittelproduktion zum Großbritannien Applikation auf die Qualitätsmessungen zu- Einzelhandel vorarbeitet. • greifen. Im Idealfall signalisiert die App „alles OK“. Diese Datenübermittlung passiert quasi Interview: anke.fritz@dlv.de Eine Grafik über den in Echtzeit. Werden Abweichungen von den Getreidehandel der Zukunft » festgelegten Normen erkannt, können alle finden Sie auf Seite 40. Anmerkung: Britt Kritzler vertritt in diesem Akteure sofort agieren. Interview ihre private Meinung. 15
MAGAZIN DER GETREIDEHANDEL DER ZUKUNFT Der Getreidehandel ist im seltensten Fall ein einfacher Tausch von Ware gegen Geld. Mit der Blockchain-Technologie werden Produkteigenschaften für alle Geschäftspartner transpa- rent. Manipulationen sind ausgeschlossen. So könnte ein Handel in der Zukunft aussehen. Ernte 1 Händler Ein Sensor prüft das Die Daten sind über Datenprüfung Erntegut und übermittelt eine App in Echt- Landwirt Alle Server melden „ok“. die Daten in die Acker- zeit beim Händler. Der Landwirt lädt den Die Daten landen in schlagkartei. ersten Datenblock aus der der Blockchain. Ackerschlagkartei hoch. Verkauf der Ernte Das Geschäft zwischen Landwirt und Händler erscheint mit allen Daten (z.B. Qualität der Ware und Preis) 2 CHAIN als Datenblock. BLOCK Prüfung Die Daten werden geprüft. Landwirt verkauft an Händler Alle Server melden „ok“. Der zweite Datenblock wird der Blockchain hinzugefügt. VORTEILE Infografik: 2issue 9/2018; Illustration: Noun Project 1. Transaktionen können nicht 1 doppelt ausgeführt werden. 2. Ein schriftlicher Vertrag ist 2 nicht mehr nötig. 3. Alle am Handel Beteiligten sind Blockchain vollständig informiert. Der Blockchain können weitere 4. Manipulationen sind nicht Datenblöcke von der Mühle bis zum möglich. Einzelhandel hinzugefügt werden. So entsteht durchgehende Transparenz. ... www.agrarheute.com, Ausgabe 9/2018 16
MAGAZIN MAGAZIN 17 DATABASE FARMING 4.0 OPEN- SOURCE- SOFTWARE DIGITALE DATA MINING Diese Datenbank speichert riesige Dieser Begriff wurde vom Begriff Industrie 4.0 für die Landwirtschaft abgeleitet und beschreibt den Einzug der Internetkommunikation in die Landwirtschaft. Die ersten Open-Source-Soft- ware wird oftmals SCHLAGWORTE Dieser Begriff steht für die Untersuchung von großen Datenmengen unterschied- lichster Art, um darin versteckte Muster, Datenmengen effizient und dauerhaft und kann drei Revolutionen wurden durch die Mechanisierung, die Elektrifizierung und schließlich die Digi- talisierung gekennzeichnet. Die vierte und von einer öffentlichen Gemeinschaft ent- wickelt und ist frei Zusammenhänge oder andere nützliche über Filter und in bisher letzte Revolution ist Farming 4.0. und öffentlich CROP-SENSOR CLOUD COMPUTING Informationen zu entdecken. Durch diese Informationen können Trends aufgedeckt unterschiedlichen verfügbar. Sie folgt einem Konzept, nach Formen Teile dieser Der optische Sensor erfasst oder aber auch höhere Umsätze oder Daten übersichtlich dem die Programme die Düngung und den Einsatz- Unter Cloud Computing versteht man die Ausführung von Programmen, Wettbewerbsvorteile generiert werden. darstellen, zum Beispiel CLOUD-STORAGE mit ihrem Quellcode von Wachstumsreglern; Der Speicherplatz ist auf dem Server eines Cloud-An- ausgeliefert werden die nicht auf dem lokalen Rechner Abonnentenverzeich- er schätzt Stickstoffgehalt und dieser von jedem installiert sind, sondern auf einer nisse in Verlagen oder bieters wie Dropbox, Apple (iCloud), Microsoft (OneDrive), und -aufnahme indirekt über eingesehen und ver- Personaldatenbanken in Google (Google Drive) oder Box.com. Hat man eine Datei den Zusammenhang Licht-Chlorophyll/Biomasse- zentralen Plattform. Sie werden aus der Ferne über das Internet aufgerufen. So SOCIAL MEDIA großen Firmen. dort hochgeladen, kann man sie von jedem ans Internet ändert werden kann. Pflanzenstickstoff ab. müssen große Datenmengen nicht auf angeschlossenen Computer abrufen. Das System dient der dem eigenen PC installiert sein, um sie Online-Datenspeicherung, aber auch dem Austausch zu nutzen. von Daten zwischen verschiedenen Personen. Der Zugriff ist mit dem Browser und mithilfe von Anwendungen www.agrarheute.com, Ausgabe 8/2018; Text: Holzhammer; Infografik: 2issue 8/2018, Illustrationen: Noun Project (Apps) möglich. SERVER BEACON NETZWERK Darunter versteht man digitale Medien Der kleine Sender Ein Netzwerk ist ein System von mehreren und Technologien, die es den Nutzern versendet per Computern, die miteinander verbunden sind. ermöglichen, sich untereinander Bluetooth Daten Server sind leistungsstarke, zentrale Compu- Darüber können die Teilnehmer des Netzwerks auszutauschen und verschiedene an einen Empfän- ger in der Nähe, ter, die ihre Ressourcen über ein Netzwerk für andere Computer oder Programme bereitstellen. Medien wie Texte, Bilder oder Videos zu Datenbanken, Drucker, Internetzugänge usw. gemeinsam nutzen und über OPEN DATA erstellen und mit anderen Nutzern zu verschiedene Kommunikationswege Das sind frei verfüg beispielsweise So werden zum Beispiel Datenbanken zentral auf Postion, Lage Servern abgelegt und verschiedene Computer teilen, zum Beispiel Facebook, Instagram oder Snapchat. miteinander kommunizieren. BLOCKCHAIN bare und nutzbare, oder Druck. können auf diese Datenbanken zugreifen. meist öffentliche Eine Blockchain ist eine kontinuierlich Daten. So werden BIG DATA erweiterbare Liste von Datensätzen, den Lehrmaterialien, APP sogenannten Blöcken, die untrennbar HARDWARE COOKIES miteinander verkettet sind. Dabei bauen Geodaten, Statistiken, Verkehrsinformationen neue Blöcke auf den vorhergehenden auf Diese in kleinen Dateien auf einem lokalen Mit Big Data werden große, komplexe und bestätigen diese als richtig, indem öffentlich zugänglich Computer abgelegten Daten einer Webseite sie die Kenntnis der früheren Blöcke gemacht, um vorteil- All diese technischen Maschi- und unterschiedliche Datenmengen und der beweisen. So kann Existenz oder Inhalt können Benutzer des Rechners im Internet Umgang damit bezeichnet, also alles, was die hafte Entwicklungen nenelemente und Geräte sind Das Softwareprogramm wurde der früheren Blöcke weder manipuliert eindeutig identifizieren. Darüber können zum Erfassung und Verarbeitung, die Analyse und zu unterstützen und Teil des Computers. Hardware ist vornehmlich für die noch gelöscht werden. Ein erstes Anwen- Beispiel Informationen über sein Verhalten im Auswertung, die Speicherung und vor allem dungsgebiet in der Landwirtschaft ist der die Transparenz zu ohne die entsprechende Software Internet gespeichert werden. Cookies können Anwendung auf dem Smart- die Nutzung dieser Datenmengen beinhaltet. Getreidehandel (siehe Seite 38). fördern. nicht funktionsfähig. von jedem Nutzer jederzeit gelöscht werden. phone oder Tablet entwickelt. 17 18
ANALOG – DIGITAL– Agrar-Apps PRECISION FARMING VERNETZT 2014 Gerät steuert Traktor Pansenbolus Autonome Feldroboter Precision-, Smart-, oder Digital-Farming – keines dieser Schlagworte beschreibt 2011 2014 2016 einen Zustand oder eine technische Lösung. Vielmehr stehen diese Begriffe für aktuelle Entwicklungen in der Landwirtschaft und das Zusammenspiel mit vor- und Sensorgestützte Fungizid-Ausbringung nachgelagerten Bereichen. Die Agrarbranche muss sich in Sachen Digitalisierung nicht Lebensmittel verstecken – ganz im Gegenteil. Landwirte leisten auch auf diesem Feld Pionierarbeit. 2014 einzelhandel Automatische Maschineneinstellung Dieses Strukturdiagramm bietet Orientierung im Informationsdschungel. Futteranschieberoboter Sensorgestützte Ausbringung von Gülle 2011 und Gärresten Konsument 2010 LEGENDE Körnerverlustanzeige Elektronische Hubwerksregelung (EHR) Flottenmanagement 2009 Automatische Rinderfütterung Anwendung 1980 1978 2004 Automatische Lenksysteme Komplexe Farm-Management- 2009 Informationssysteme Verarbeitung 2018 Herdenmanagementprogramm Spritzensteuerung und Regelung 2000 Autonomer Futtermischwagen 2010 Jahr der Innovations Subjektive 1979 1978 Forschung Markteinführung bereich Einschätzung in Deutschland der aktuellen 2008 Vernetzte Marktdurch Herdenmanagementprogramme DIGITAL dringung* Abkalbe- und Wiederkäusensoren 2010 Außenwirtschaft bis 20 % ÜBERWACHUNG STEUERUNG/REGELUNG AUTOMATISIERUNG 2008 Sensorgestützte Stickstoffdüngung FARMING VISION 1 1999 Digitale Marktplätze 2 bis 40 % Kälbertränkeautomat Futtermischwagen mit Automatisches Melksystem (AMS) 3 2000 Wiegeeinrichtung Innenwirtschaft 1977 1997 1975 bis 60 % Einzeltieridentifikation Elektronisch gesteuerte Stallreinigungsroboter Landwirtschafts mittels Transponder stufenlose Getriebe Lokale Ertragsermittlung Mähdrescher verwaltung Betriebs Beratung wirtschaft g 2006 bis 80 % 1975 1997 1991 Automatische Brunsterkennung bis 100 % Kraftfutterabrufautomat für Kühe und Tiergesundheitsüberwachung 1975 1990 Treiber der Digitalisierung Betriebsmittel- Gesellschaftliche Akzeptanz Funktionsmonitor Einzelkornsägerät Stallklimaregelung Antriebsstrangmanagement Traktor hersteller Tierwohl Ressourcenschutz Effizienzsteigerung, 1966 1968 1987 SMART FARMING Produktion Arbeitserleichterung, Qualität TECHNOLOGISCHE MEILENSTEINE DER DIGITALEN ENTWICKLUNG Quelle: Dr. Markus Demmel, stellv. Leiter Tier und Technik, LfL, Dr. Markus Gandorfer, Projektleiter Digitalisierung, LfL, *Dr. Hermann Buitkamp, Referent für Digitalisierung und Standardisierung, VDMA Landtechnik Infografik: Luckyluu, 2issue Stand: August 2018 19 Elektromechanik Elektronik analog Sensorik und Aktorik Elektronik digital ISOBUS, Satellitenortung Vernetzung der Anwendungen Vernetzung der Akteure
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