DIVERSITY IM ARBEITSLEBEN UND DIE GESUNDHEIT VON LSBTIQ*- ARBEITNEHMER*INNEN

 
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DIVERSITY IM ARBEITSLEBEN UND DIE GESUNDHEIT VON LSBTIQ*- ARBEITNEHMER*INNEN
"DIVERSITY IM ARBEITSLEBEN UND DIE
        GESUNDHEIT VON LSBTIQ*-
         ARBEITNEHMER*INNEN"
BRITTA BORREGO, Geschäftsleitende Bildungsreferentin der LAG Queeres Netzwerk Sachsen

  GERDA MATZEL, Fachärztin für Innere Medizin, Angestellte Hausärztin (MVZ), Arbeitskreis
                            Queere Ärzt*innen in Sachsen

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Ablauf
o Kurzvorstellung LAG Queeres Netzwerk Sachsen
o LSBTIQ*
o Lebensrealitäten LSBTIQ*
o Situation von LSBTIQ* am Arbeitsplatz
o Kurzvorstellung AK Queere Ärzt*innen
o Gesundheitliche Risiken und die Auswirkungen von Diskriminierungserfahrungen
o Handlungsempfehlungen für Betriebsärzte
o Gedanken zum queer-freundlichen Unternehmen

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Kurzvorstellung
LAG Queeres Netzwerk Sachsen

2016 Gründung als Selbstvertretungsgremium
  Vernetzung und Professionalisierung nach innen
  Fachliche Ansprechpartnerin und Interessenvertretung von LSBTIQ*
   gegenüber Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft
  Aufbau eines sachsenweiten Netzwerks zur Etablierung von Strukturen
   und Anlaufpunkten für LSBTIQ*
  Bereitstellung von Informationen zur Lebenswirklichkeit von LSBTIQ*
  16 Mitglieder

    Begleitung der Umsetzung der Maßnahmen im Landesaktionsplan Vielfalt

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LSBTIQ*

o Geschlechtliche Identität: anders als weiblich oder männlich (z.B. transgeschlechtlich,
  intergeschlechtlich, nicht-binär, agender)
o Sexuelles Verhalten: gleichgeschlechtliche oder gleich- und gegengeschlechtliche
  Kontakte (z.B. MSM)
o Sexuelle Orientierung: Identitäts-, Verhaltens- und Erlebensdimensionen der sexuellen
  Orientierung korrelieren zwar, aber es gibt verschiedene Untergruppen (z.B. lesbisch,
  schwul, pansexuell)

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LSBTIQ*
o   Lesbisch: Frauen*, die sich emotional und/oder sexuell zu Frauen* hingezogen fühlen
o   Schwul: Männer*, die sich emotional und/oder sexuell zu Männern* hingezogen fühlen
o   Bisexuell: Männer* oder Frauen*, die sich emotional und/oder sexuell zu Männern* und Frauen*
    hingezogen fühlen
o   Trans*: inkludiert als Überbegriff alle Menschen, deren Geschlechtsidentitätserleben nicht
    komplett und / oder dauerhaft mit dem von Geburt an zugewiesenen Geschlecht übereinstimmt
    (weitere: transsexuell, transident, transgeschlechtlich, transgender)
o   Inter*: Varianten der Geschlechtsentwicklung (disorders/differences of sex development), umfasst
    Diagnosen, bei denen der genetische, anatomische oder hormonelle Status bezogen auf die
    Geschlechtsentwicklung inkongruent sind (weitere: intersexuell, intergeschlechtlich)
o   Nicht-binär: Geschlechtsidentität von Menschen, die sich nicht in den Kategorien «Frau» oder
    «Mann» repräsentiert sehen (auch agender)
o   Queer: Menschen, die sich nicht mit der heterosexuellen zweigeschlechtlichen Matrix
    identifizieren
o   *: Schließt alle möglichen Selbstdefinitionen und -bezeichnungen ein

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Lebensrealitäten von LSBTIQ*

o Vorurteile, Fehlannahmen, Stereotype
    Heterosexualität und Zweigeschlechtlichkeit als Norm
    „Es gibt nur 2 Geschlechter“ … „Jeder Mensch ist entweder Mann oder Frau“
    sexuelle Identität = sexuelles Handeln, moralisierende Abwertung
    Rollenklischees, Habitus
    Abwertung als „Phase“ oder „Lifestyle“
    Konversionsversuche
    Männl. HS = Pädosexualität

o Erfahrungen durch ungeschultes Personal (Behörden, Bildungsbereich, Soziales,
  Beratung)

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Lebensrealitäten von LSBTIQ*

o Diskriminierung im Gesundheitssystem

o Gewalterfahrungen

o Rechtslage & Forderungen nach Selbstbestimmung

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Lebensrealitäten von LSBTIQ*

Gesellschaftliche Ablehnung
o Queeres Deutschland 2015
o Sachsen-Monitor 2016-2018
o Queeres Brandenburg 2018
o Zusammenhalt in Vielfalt 2019
o Verlorene Mitte 2019

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Lebensrealitäten von LSBTIQ*

Homosexualität = Normvariante menschl. Verhaltens
Transgeschlechtlichkeit = Normvariante menschlichen
Geschlechtsidentitätserlebens
Intergeschlechtlichkeit = Normvariante körpergeschlechtlicher Entwicklung

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Die Situation von LSBT* am Arbeitsplatz

o Knapp 1/3 der lesbischen/ schwulen Beschäftigten spricht offen über sex. Identität
o 55,5 % der bisexuellen Beschäftigten sprechen wenig/ nicht offen über sex. Identität
o Fast sieben von 10 Trans* Beschäftigten sprechen wenig/ nicht offen über geschlechtl.
  Identität
o 76,3 % der LSB-Beschäftigten haben Diskriminierung erlebt (voyeuristische
  Auseinandersetzung, ignorierende Segregation, sex. Belästigung)
o 41,4 % erlebten trans*spezif. Diskriminierung (Nicht-Anpassung des gewünschtem
  Namens, Verweigerung Zugang zur Toilette)

Dominc Frohn, Florian Meinhold, Christina Schmidt: „Out im Office?! Sexuelle Identität und Geschlechtsidentität, (Anti-)Diskriminierung und Diversity am
Arbeitsplatz, Köln, 2017.
Die Situation von Trans* am Arbeitsplatz
o Verwendung von falschen Pronomen und Namen entgegen den eigenen Wünschen
o Verweigerung der Benutzung von geschlechtlich getrennten Räumlichkeiten am Arbeitsplatz,
  wie zum Beispiel Toiletten
o Tuscheln, Lächerlichmachen, Nichternstnehmen
o Kündigung, Zwang zur Versetzung am Arbeitsplatz
o Verweigerung von Beförderungen
o Unterbinden von Kontakt mit Kundschaft
o Verweigerung einer gewünschten Versetzung aufgrund von Belästigungen durch
  Arbeitskolleg*innen
o Belästigungen oder mangelnde Unterstützung durch Vorgesetzte oder Arbeitskolleg*innen
o geschlechtsspezifische Uniformen und Kleidungsvorgaben, die Personen entgegen ihrer
  geschlechtlichen Identität aufgezwungen werden

Wiebke Fuchs, Conny-Hendrik Kempe-Schälicke, Eike Richter, Jannik Franzen: „Geschlechtliche Vielfalt im öffentlichen Dienst. Empfehlungen zum Umgang mit
Angleichung und Anerkennung des Geschlechts im öffentlichen Dienst.“ Begleitmaterial zur Interministeriellen Arbeitsgruppe Inter- & Transsexualität – Band 10.
Berlin, 2017.
Die Situation von Trans* am Arbeitsplatz

„Internationale Studien belegen, dass Trans*Personen in allen Bereichen des täglichen
Lebens, insbesondere auch im Arbeitsleben, massiven Diskriminierungen ausgesetzt sind.
Diese reichen von Benachteiligung beim Zugang zum Arbeitsmarkt und bei Karrierechancen
über Ablehnung und Belästigungen bis hin zu Gewalt. Trans*Personen sind überdurchschnittlich
häufig von Arbeitsverlust, Arbeitslosigkeit sowie Armut betroffen und arbeiten
sehr oft unter ihren Qualifikationen. Sie berichten von transphoben Verhaltensweisen von
Kolleg_innen und Vorgesetzten sowie struktureller Benachteiligung durch den institutionalisierten
medizinischen und juristischen Umgang mit Transgeschlechtlichkeit.“ (Franzen/ Sauer (2010), S. 5)

Jannik Franzen, Arn Sauer: „Diskriminierung von Trans*, insbesondere im Arbeitsleben“, Expertise im Auftrag der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Berlin,
2010.
Kurzvorstellung
 AK Queere Ärzt*innen
o Sensibilisierung für die Belange von LSBTIQ*, die im Gesundheitswesen tätig sind
o Sensibilisierung für die Belange von LSBTIQ*, die das Gesundheitswesen in Anspruch
  nehmen
o Ziele:
   • lsbtiq*-sensible Gesundheitsversorgung
   • Aufnahme lsbtiq*-Belange in Ausbildungs-Curricula
   • AG lsbtiq*-Gesundheit in SLÄK/BÄK

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Kurzvorstellung
 AK Queere Ärzt*innen
o Zusammenarbeit mit der SLÄK (Weiterbildungsveranstaltungen)
o Zusammenarbeit mit Hochschulgruppen (z.B. Mit Sicherheit Verliebt des bvmd,
  „queerseitig“, Amnesty International)
   - Vorlesungsreihe „Medizin divers“ Uni Leipzig
   - Let´s talk about Sex
o Offener Qualitätszirkel der KVS „lsbtiq-Gesundheit in Leipzig“
o Vorlesung „Queere Medizin in der hausärztlichen Praxis“ i.R. der Allgemeinmedizin.
  Vorlesungen, med. Fakultät Uni Leipzig
o Mitarbeit an Seminaren in Abt. med. Psychologie, med. Fakultät Uni Leipzig
o Miterstellung des Gütesiegels „Praxis Vielfalt“ (DAH und AOK)
o Netzwerk* queergesund (Prof_in Gabriele Dennert, FH Dortmund)
o Netzwerk queer*pflegen (Prof. Klaus Müller, FH Frankfurt a.M.)

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Begriffserläuterungen
o Geschlechtsinkongruenz: Diskrepanz zwischen der Geschlechtsidentität bzw. dem
  (empfundenem) Geschlecht bzw. der (empfundenen) Geschlechtszugehörigkeit einerseits
  und den körperlichen Geschlechtsmerkmalen andererseits
o Geschlechtsdysphorie: Das (fortdauernde) Leiden einer Person unter dieser Diskrepanz
  und/oder der häufig als falsch empfundenen Wahrnehmung des eigenen Geschlechts durch
  Andere
o Mikroaggression: Kurze, alltägliche Äußerungen, die an die andere Person abwertende
  Botschaften senden, welche sich auf deren Gruppenzugehörigkeit beziehen
o Diskriminierung: Ungleichbehandlung, Ungleichstellung, Benachteiligung oder Herabwürdigung
  von Gruppen oder einzelnen Personen nach Maßgabe bestimmter Wertvorstellungen oder
  aufgrund unreflektierter, z. T. auch unbewusster Einstellungen, Vorurteile oder emotionaler
  Assoziationen

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Minderheiten-Stress-Modell
„Minority stress model“: Zusätzliche Stressoren für LSBTIQ* (I. Meyer, 1995, 2003)
 o gesellschaftliche Stigmatisierung
 o erfahrene und antizipierte Diskriminierungen und/oder Mikroaggressionen
 o Gruppenbezogene Gewalterfahrung oder Angst davor
 o Begehren, Beziehungen und Identität verstecken oder verschweigen
 o Internalisierte Homonegativität

Daraus resultiert eine höhere Prävalenz psychischer Erkrankungen

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Internalisierte Homonegativität
o Verinnerlichung negativer Einstellung gegenüber Homosexualität und die Ausrichtung des
  Selbstkonzepts im Einklang mit stigmatisierenden gesellschaftlichen Reaktionen auf
  Homosexualität (Herek, 2009)

o Daraus können bei LSBTIQ* folgen:
   o Zweifeln an der Richtigkeit des eigenen Empfindens und Begehrens
   o Schwächung des Selbstwerts bis hin zu Selbstverachtung und Selbsthass

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Syndemie-Produktion

o Syndemie: gleichzeitiges Auftreten verschiedener Krankheiten und sozialer Probleme, die
  zusammen einen besonders starken negativen Einfluss auf die Gesundheit ausüben (Stall 2008)

o z.B. Drogengebrauch, Diskriminierung durch Homosexualität, Depressionen (Wilton, 2017)

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Erhöhtes Risiko an Erkrankungen bei LSBTIQ*
o In einigen Aspekten des Gesundheitsverhaltens ergaben sich Hinweise auf ein erhöhtes
  Risikoverhalten junger lesbischer Frauen (z.B. Lebenszeitprävalenz des Rauchens, Alkoholkonsum)
  (Dennert, 2004)
o Deutlich erhöhtes Risiko für psychische Erkrankungen bei homo- und bisexuellen
  Männern (Plöderl et al, 2009)
o Erhöhte Prävalenz von Substanzmittelgebrauch (Dennert 2005, Marshal et al. 2008)
o Hinweis auf erhöhtes Risiko für Krebserkrankungen (Böhmer et al, 2011)
o Lesbische Frauen verzögerten Arztkontakte bei körperlichen Beschwerden (van Dam u.a. 2001,
  Dennert 2005)

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Suizidalität
o Bereits M. Hirschfeld hat 1914 bei homosexuellen Männern hohe Raten an Suizidversuchen
  (25%) und Suiziden (3%) beobachtet
o Lesbische und bisexuelle Frauen* 2 – 2,5 x höhere Suizidalität (Koh, Ross 2006)
o Lesbische und schwule Jugendliche (12 – 25 J): 4 – 7 x höhere Suizidrate (Senatsverwaltung
  Berlin, 1999)
o Trans*Jugendliche und junge Erwachsene: 14% Suizidversuche, 50% Suizidgedanken und
  -pläne bei transmännlichen Jugendlichen (Am Academy of Paediatrics, 09/2018)
o Erwachsene Homosexuelle und Trans*-Personen weisen ein erhöhtes Suizidrisiko auf,
  Bisexuelle sogar ein noch höheres als homosexuelle Befragte (Plöderl et al. 2006, Whittle et al.
  2008)

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o Internalisierte               o Substanzmittelkonsum/ - missbrauch, gestörtes
  Homonegativität                 Essverhalten
o Minderheiten-Stress               Suchterkrankungen
o Diskriminierungserfahrungen       metabolisches Syndrom, COPD, Le-Zirrhose
                                o Verzögerte Inanspruchnahme von
                                  Gesundheitsleistungen
                                o Verschleppen von Krankheiten

                                     erhöhte Morbidität
                                     längere Arbeitsausfälle
                                     verringerte Lebenserwartung

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Transgeschlechtlichkeit
o Diagnose „Transsexualität“ F64.0 am 28.05.2019 der WHO gestrichen (ab 2022 nicht mehr als Diagnose
  im ICD 11): Überbegriff sexueller Gesundheitszustand („sexual health condition“)
o Transgeschlechtlichkeit/Transsexualität hat nichts mit der sexuellen Orientierung zu tun
o Ca. 1/3 aller trans* Menschen sind nicht-binär (Grant et al., 2011)
o Keine oder wenig psychiatrische Komorbidität, wenn keine Diskriminierung wegen
  Transgeschlechtlichkeit erlebt (Geoffrey 2016, Lancet, 250 befragte Trans*)
o Therapieindikation bei Genderdysphorie i.R. der Geschlechtsinkongruenz
o Aufsuchen von Ärzt*innen:
   o Zur Beratung,
   o im Zuge eines möglichen Coming-Outs,
   o zur diagnostischen Einschätzung,
   o zur Entscheidungsfindung für bzw. gegen die Durchführung einzelner körpermodifizierender
        Behandlungen,
   o zur professionellen Begleitung der (sozialen) Transition (Wechsel der Geschlechtsrolle),
   o bei Problemen in Folge von Diskriminierungen

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Intergeschlechtliche Menschen
o Pathologisierung der Körper von intergeschlechtlichen Personen
o Geschlechtszuordnende Eingriffe erfolgten teilweise bereits im Kleinkindalter
o Diskriminierungs- und Ausgrenzungserlebnisse
o Negative Erfahrungen mit der Tabuisierung des Themas
o Probleme mit der binären Geschlechtseinordnung
o Fehlende Aufklärung und Verwechslung mit Transsexualität
o Vermindertes Lustempfinden durch beschädigte Innervation der (Neo)-Sexualorgane
o Gestörte Familienverhältnisse , Bindungsstörungen (durch mehrfache Operationen,
  Geheimhaltung), psychische Traumata, erhöhtes Suizidrisiko
o Erhöhtes Risiko des Schulabbruchs und unzureichender Schulausbildung, abgebrochene berufliche
  Laufbahn, Armut (einschließlich Obdachlosigkeit)

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Aufklärung zu STI + sexuellen Praktiken
o    STD – sexuell übertragene Krankheiten
      o Ca 69% der ca. 3200 für 2015 geschätzten HIV-Infektionen entfallen auf Schwule und MSM (RKI 2015)
      o Beachte: auch Syphilis-Infektionen erhöht sowie pharyngeale + rektale Infektionen mit
           Chlamydien und Gonokokken
      o Risiko für Anal-Karzinom (HPV) bei Menschen mit HIV 80fach erhöht (DAH, 2017)
o    HIV: Inzidenz und Prävalenz unterschiedlich nach Region und Bevölkerungsgruppen - entscheidend:
      o Zugang zu Prävention, Diagnostik und Therapie
      o Unterschiede bei Sexualpraktiken, Unterschiede bei der Zahl der sexuellen Kontakte (DAH 2017)
       2016 in Deutschland 3419 gemeldete Neuinfektionen (bundesweit linearer Anstieg),
      davon 144 in Sachsen (logarithmischer Anstieg)
o    Kommunikation:
      o Auf STD-Risiko hinweisen, zu safer-Sex aufklären
      o NICHT homosexuell bzw. trans* mit HIV/AIDS gleichsetzen!

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Was könnte die Situation verbessern?

o Offene (Gender) neutrale Sprache und wertfreie Kommunikation
o Ausbildung von Ärzt*innen, Pflegepersonal sowie anderen im Gesundheitswesen
  Tätiger
o Offenheit von LSBTIQ* unterstützen
o Nachfragen nach Sexualität bzw. sexueller Orientierung, Soziale Anamnese,
  Sexualanamnese
o Informationen über LSBTIQ*-(Gesundheit) im Wartebereich, Aufenthaltsräumen
o Label LSBTIQ*-freundliche Praxis

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Take home message
o Die Antizipation homo- bzw. transphober Reaktionen durch
  Gesundheitsversorger*innen beeinflusst LSBTIQ* dabei, ob sie das
  Gesundheitssystem in Anspruch nehmen oder nicht
o Psychische Erkrankungen (Suizidalität, Substanzmittelabusus, Depressionen) sind bei
  LSBTIQ* häufig Folgen von antizipierten und/oder erlebten
  Diskriminierungserfahrungen und kommen gehäufter vor als im Vergleich
o Soziosexuelle Aspekte sollten in die medizinische Ausbildung integriert werden
o Ärzt*innen können erste Ansprechpersonen sein für ein Outing
o Eine offene vorurteilsfreie Sprache kann Türen öffnen und Vertrauen schaffen

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Wo gibt es weitere Informationen?
o Bundesweit:
   o Gütesiegel Praxis Vielfalt (https://www.praxis-vielfalt.de/)
   o Netzwerk queergesund (https://www.wissensportal-lsbti.de/netzwerk)
   o Netzwerk queer*pflegen
   o BISS – Bundesinitiative Schwule Senioren (http://schwuleundalter.de/)
   o Let´s talk about Sex – Initiative der Dt. Aidshilfe zur Weiterbildung von Ärzt*innen und
      Medizinstudierenden (https://www.hiv-sti-fortbildung.de/)
o Sachsen:
   o Arbeitskreis Queere Ärzt*innen in Sachsen
   o Qualitätszirkel LSBTIQ-Gesundheit (KV Sachsen)
   o Verschiedene Beratungsstellen (TIAM e.V., RosaLinde Leipzig e.V., different people
      e.V., Gerede - homo, bi und trans e.V., LSVD e.V. )

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Zum Schluss: Gedanken zum queer-freundlichen
Unternehmen
o   Anerkennung und Respekt gegenüber LSBTTIQ*
o   Ansprache (Trans*, alte und neue Namen)
o   Chancengerechtigkeit (Stellenanzeigen, Zugang zu Arbeit und gleichem Entgelt,
    diskriminierungsfreie Bewerbungen, Bewerbungsgespräche, Aufstiegschancen)
o   Mitarbeiter*innennetzwerke fördern
o   Awareness-Trainings
o   Vermittlung von Wissen/ Kompetenz: Sensibilisierung/ Weiterbildung der Mitarbeitenden/
    Personalverantwortlichen
o   Verbindliche Verankerung der Akzeptanz von sexueller und geschlechtlicher Vielfalt in
    Leitbildern
o   Recht aller Mitarbeitenden auf Privatsphäre in Umkleide- und Waschräumen sicherstellen
o   Anbieten spez. Ansprechpersonen

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Kontakt
Britta Borrego                        Gerda Matzel
LAG Queeres Netzwerk Sachsen,         Arbeitskreis-queere-Aerzt_innen@posteo.de
Fachstelle Waldschlößchenstraße 24,   queere-in-gesundheitsberufen@posteo.de
01099 Dresden
0351 – 33 20 46 96
www.queeres-netzwerk-sachsen.de
britta.borrego@queeres-netzwerk-
sachsen.de

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Vielen Dank für Ihre
  Aufmerksamkeit!

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