DOK HAUSINFO - NEUSTART RÜCKBLICK DOKVILLE DOK PREMIERE FOOTAGE - NO. 012 FEBRUAR 2020 - Dokumentarfilm.info
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FOOTAGE DOKVILLE NEUSTART RÜCKBLICK DOK PREMIERE DOK HAUSINFO NO. 012 FEBRUAR 2020 Art War (2013) (Foto: Marco Wilms) Der Untergang der Graf Bismarck (1967) von Wilhelm Bittorf (Foto: HDF/SDR)
HAUS DES DOKUMENTARFILMS EIN FORUM DER KREATIVEN Als das Haus des Dokumentarfilms vor nunmehr fast drei Jahrzehnten Foto: Conny Ehm seine Arbeit aufnahm, verorteten wir uns noch in einer analogen und ver- gleichsweise überschaubaren Welt. Wer ahnte schon, welch tiefgreifen den Wandel die Massenbesiedlung des Internets für nahezu all unsere Lebensbereiche bringen würde? Auch die Visionen, die mit der Gründung des Hauses verbunden waren, mögen sich in Sphären und Strukturen bewegt haben, die wir heute beneiden, weil sie uns in der Rückschau so entspannt und klar erscheinen. Doch damit werden wir den Journalisten und Dokumentarfilmern, die sich um die Schaffung dieser in Europa ein- zigartigen Institution verdient gemacht haben, sowie dem Engagement Ulrike Becker und Weitblick der Gründungsmitglieder nicht gerecht. Geschäftsführerin Auch damals musste gekämpft und leidenschaftlich debattiert werden, zunächst darum, das Filmschaffen in die Kunstkonzeption des Landes MITGLIEDER IM HAUS DES DOKUMENTARFILMS überhaupt miteinzubeziehen, dem Film also neben Theater, Musik und EUROPÄISCHES MEDIENFORUM E.V. Bildender Kunst einen gleichwertigen und förderungswürdigen Platz Land Baden-Württemberg einzuräumen. Errungenschaften, die heute niemand mehr in Frage stellen sollte. Dazu die Idee, dem nicht-fiktionalen Filmschaffen in der Südwestrundfunk Landeshauptstadt Stuttgart eine eigene unabhängige Institution zu SWR Media Services widmen! Die Akteure, denen wir das Haus des Dokumentarfilms und die später in ihm angesiedelte Landesfilmsammlung Baden-Württem- Stadt Stuttgart berg verdanken, forderten mutig und dachten global. Sie waren Teil ei- Verwertungsgesellschaft der Film- und Fernsehproduzenten nes großen Aufbruchs und eines klugen Netzwerkes, das sich vor allem Claudia von Alemann, Regisseurin Annekatrin Hendel, Produzentin, Regisseurin Valentin Thurn, Produzent, Regisseur Zweites Deutsches Fernsehen vom europäischen Gedanken geleitet fühlte – nicht nur in wirtschaft- Frauenrechtlerin und Dokville-Referentin 2017 Dokville-Referentin 2019 Kampagneninitiator und Dokville-Referent 2015 licher Hinsicht, auch in kultureller. Ohne den Pioniergeist dieser Jahre Westdeutscher Rundfunk wäre der Medienstandort Baden-Württemberg heute ärmer – weniger kreativ, weniger innovativ, weniger erfolgreich. Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg Arte Heute stehen die Medienbranche und die ihr angegliederten Gewer- ke vor den Herausforderungen der Digitalisierung. Das Digitale ist das Industrie- und Handelskammer Stuttgart KEINE FAKES. DOKVILLE. immer Schnellere. Das was uns in Atem hält und außer Atem kommen lässt. Dessen Kostenentwicklung wir kaum absehen können. Und wie- der konstatieren wir, wie wichtig Vernetzung und gemeinsame Debatten Norddeutscher Rundfunk Evangelisches Medienhaus sind. Vor allem die Frage, wie die europäischen Filmschaffenden ame Diözese Rottenburg-Stuttgart rikanischen Plattform-Giganten begegnen können, bewegt uns mehr denn je. Und was bedeutet die Dynamik des Marktes für den einzelnen Kreativen, wie positionieren sich RegisseurInnen und AutorInnen, wie IMPRESSUM: positionieren sich Fernsehredaktionen und Produktionsfirmen? DOKHAUSINFO Das Haus des Dokumentarfilms versteht sich als Ort der Debatten und Ausgabe 012 / Februar 2020 Reflexion. Mit seinen Veranstaltungen, ob Meisterklassen, DOK Premi- Redaktion: Dr. Kay Hoffmann eren oder dem jährlichen Branchentreff DOKVILLE, thematisieren wir, 18. + 19. JUNI 2020 | KINO METROPOL 2 | STUTTGART was der Dokfilm-Branche auf den Nägeln brennt. Mit unseren Online- Aktivitäten (DOKapp, www.dokumentarfilm.info, doksite.de) wollen Beiträge, Mitarbeit: Ulrike Becker, Astrid Beyer, Anita Bindner, Dr. Kay Hoffmann, Anna Leippe, Dr. Reiner Ziegler Gestaltung: Johannes Braig (SWR Grafik) wir die User im Netz für den Dokumentarfilm begeistern. Verantwortlich: Ulrike Becker (Geschäftsführerin) Es gilt, miteinander im Gespräch zu bleiben, gemeinsam Neues zu ent- HAUS DES DOKUMENTARFILMS decken, Chancen auszuloten. EUROPÄISCHES MEDIENFORUM STUTTGART E.V. 19. JUNI 2020 VERLEIHUNG DEUTSCHER DOKUMENTARFILMPREIS SOWIE NACHWUCHSPREIS VOM HAUS DES DOKUMENTARFILMS IM RAHMEN DES SWR-DOKU-FESTIVALS. Teckstr. 62 Ulrike Becker 70190 Stuttgart www.dokville.de Geschäftsführerin www.hdf.de
IM ZEICHEN DES DOKUMENTARFILMS gart mit aktuellen Entwicklungen und Perspektiven des Dokumentarfilms beschäftigt und seit einem Jahrzehnt von Astrid Beyer kuratiert wird. Teil der Veranstaltung ist der mit 20.000 € dotierte Deutsche Dokumentarfilm- Haus des Dokumentarfilms: Archiv und Kompentenzzentrum preis. Seit 2017 gibt es zusätzlich das SWR-Doku-Festival, bei dem die nomi- nierten Filme sowie weitere Produktionen gezeigt werden. Für das Haus sehr wichtig war der Aufbau der Landesfilmsammlung Baden- Württemberg, für die Dr. Reiner Ziegler verantwortlich ist. Sie archiviert zum einen die Belegkopien der von der MFG Filmförderung unterstützten Die Gründung des Hauses des Dokumentarfilms (HDF) 1991 fiel in eine Zeit, Produktionen. Zum anderen sammelt sie Filme aus und über Baden-Würt- in der sich Baden-Württemberg unter Ministerpräsident Lothar Späth temberg und sichert so das Filmerbe. Dieser Bereich bietet Film- und Fern- (CDU) als Medienstandort positionieren wollte. Das ZKM in Karlsruhe Millionendiener (1972) (Foto: HDF/SDR) sehproduktionen interessantes Footage aus dem 20. Jahrhundert. Dort startete 1989, die Filmakademie Baden-Württemberg 1991 und die MFG findet sich Material aus der ganzen Welt. Diese Filme sind außerdem die Filmförderung 1995. Der damalige Süddeutsche Rundfunk (SDR) – er fu- Grundlage für zahlreiche hauseigene DVD-Produktionen, die Zeitreisen in sionierte 1998 mit dem Südwestfunk (SWF) zum heutigen Südwestrund- die Geschichte von Städten anbieten wie auch zu bestimmten Themen. Sie funk (SWR) – wollte mit der neuen Institution an seine glorreichen Zeiten werden in der Regel in gut besuchten Kinovorführungen präsentiert und des dokumentarischen Films erinnern, die als „Stuttgarter Schule“ in die anschließend im SWR Fernsehen ausgestrahlt. Fernsehgeschichte eingegangen sind. Mit der Reihe „Zeichen der Zeit“ entwickelte die Dokumentarfilmabteilung um Heinz Huber und Dieter Seit einigen Jahren ist das HDF auch stark im Internet präsent – verant- Ertel ein Markenzeichen. Mit ironischen Kommentaren und Montagen wortlich betreut von Anna Leippe. Dokumentarfilm.info liefert aktuelle näherten sie sich ab Ende der 1950er Jahre der biederen westdeutschen Der Polizeistaatsbesuch (1967) (Foto: HDF/SDR) Informationen zu den Aktivitäten des HDF, doksite.de ermöglicht die Su- Wirtschaftswunderlichkeit und nahmen sie gehörig aufs Korn. Zum che nach dokumentarischen Programmen im Fernsehen, in Mediatheken, Klassiker wurde Der Polizeistaatsbesuch (1967) über den Besuch des per- im Kino und auf Festivals. DOKapp fasst die wichtigsten Informationen sischen Schahs und die Studentenproteste in Berlin. Regisseur Roman auf dem Smartphone zusammen. So wird ein Bogen geschlagen von der Brodmann bewies einmal mehr Gespür für Strömungen und wechselte Geschichte in die Gegenwart und Zukunft. mit seinem Team die Perspektive vom Staatsbesuch zu den Protesten. Kay Hoffmann veröffentlichte 1996 eine umfassende Video-Edition mit Begleitbuch, die beim Dokfest München vorgestellt wurde. Dieter Ertel Frau S. – Ehefrau und Mutter (1969) (Foto: HDF/SDR) www.hdf.de wurde später der erste Vorsitzende des Hauses des Dokumentarfilms. Neben dem Aufbau des Dokumentarfilm-Archivs, um das sich Anita Bind- DEUTSCHE DOKUMENTARFILMGESCHICHTE ner verdient gemacht hat, gab es von Anfang an eine starke wissenschaft- liche Ausrichtung. Dr. Peter Zimmermann organisierte Konferenzen und Die Misswahl (1966) (Foto: HDF/SDR) Symposien zur Geschichte des Genres in Film und Fernsehen. Die Ergebnisse wurden in der Buchreihe Close Up veröffentlicht. Darin wurden auch Disser- tationen veröffentlicht sowie biografische Erinnerungen von Erwin Leiser und Helen von Dongen. Bis 2012 erschienen 26 Bände, die eine einzigartige Sammlung zum Dokumentarfilm darstellen. Durch diese Aktivitäten und DFG Projekt Kay Hoffmann die Möglichkeit für RegisseurInnen, ProduzentInnen, RedakteurInnen und Studierende, im Haus zu recherchieren und zu sichten, gelang es dem klei- 0,5 Seiten (Seite 5) nen Institut bald, sich bundesweit einen Namen zu machen. Im Auftrag des SDR organisierte es 1998 die internationale Fernsehkonferenz INPUT zum ersten Mal in Deutschland. Es kamen über 1.000 Teilnehmerinnen und Teil- nehmer aus über 60 Ländern in die Stuttgarter Liederhalle, um die weltweit besten öffentlich-rechtlichen Programme zu sichten und zu diskutieren. Da- Tortur de France (1960) (Foto: HDF/SDR) bei wurden aktuelle Trends und Perspektiven für die öffentlich-rechtlichen Präsentation der DFG-Datenbank beim DOKFest München Sender diskutiert. Das Haus des Dokumentarfilms (HDF) ist maßgeblich beteiligt die Datenbank des Projektes. Nach sieben Jahren filmografischer Das nächste Großprojekt startete 1999 mit dem von der Deutschen For- an zwei von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Arbeit liegen die Metadaten von rund 15.000 dokumentarischen schungsgemeinschaft (DFG) finanzierten Forschungsprojekt zur Geschich- Projekten zur Geschichte des dokumentarischen Films in Deutsch- Produktionen vor, die nach 1945 hergestellt wurden. Sie können te des dokumentarischen Films in Deutschland 1895 bis 1945. Es war die land. Drei Bände zu den ersten 50 Jahren von 1895 bis 1945 wur- erstmals systematisch in einer frei zugänglichen Datenbank auch international einzigartige Auseinandersetzung zur Geschichte und den im Reclam-Verlag veröffentlicht. Das Buchprojekt wurde recherchiert werden. Es handelt sich dabei um eine Grund Entwicklung dieses Genres von der dokumentarischen Aufnahme zum 2006 mit dem renommierten Willy-Haas-Preis ausgezeichnet als lagenforschung zum dokumentarischen Film. Diese Arbeit wur- künstlerisch gestalteten Dokumentarfilm. Die Federführung hatte Dr. Peter bedeutendste Publikation zum deutschen Filmerbe. Eine Online- de auch international als einmalig bezeichnet. Für das HDF ist Zimmermann, weitere Projektleiter waren Prof. Martin Loiperdinger (Uni Veröffentlichung ist für dieses Jahr geplant. es ein weiterer Baustein, sich intensiv mit der Geschichte des Trier) und Prof. Klaus Kreimeier (Uni Siegen). Das ebenfalls von der DFG Genres zu beschäftigen. geförderte Anschlussprojekt zur Dokumentarfilmgeschichte 1945 bis 2005 Das Anschlussprojekt zur deutschen Dokumentarfilmgeschichte ist zur Zeit in der Schlussphase. 1945 bis 2005 ist in der Schlussphase und soll demnächst publi- ziert werden. Projektleiter waren Prof. Ursula von Keitz (Filmuni- Die wissenschaftlichen Tagungen wurden ab 2005 abgelöst vom Bran- versität Babelsberg), Prof. Thomas Weber (Universität Hamburg) www.dokumentarfilmgeschichte.de chentreff DOKVILLE, der sich zunächst in Ludwigsburg und jetzt in Stutt- Die Misswahl (1966) (Foto: HDF/SDR) und Dr. Kay Hoffmann vom HDF. Bereits online gestellt wurde www.dokumentarfilmforschung.de
DOKVILLE SCHWERPUNKT 2020: QUALITÄTSJOURNALISMUS UND DOKUMENTARISCHE SERIEN DOKVILLE findet zum sechzehnten Mal statt von Donnerstag, den 18. bis Freitag, den 19. Juni im Stuttgarter Innenstadtkino Metropol 2. Der diesjährige Schwer- punkt liegt am ersten Tag auf dokumentarischen Formaten, die sich aufwendi- ger Recherche und Qualitätsjournalismus verschrieben haben. Der zweite Tag steht ganz im Zeichen dokumentarischen seriellen Erzählens. Ein Genre, das bei DOKVILLE auch in Zukunft am „Serien-Freitag“ eine wichtige Rolle spielen wird. Am Abend werden wieder der Deutsche Dokumentarfilmpreis, der Nach- wuchspreis vom Haus des Dokumentarfilms sowie weitere Preise verliehen. DOKVILLE 2019, Anja Kofmel im Panel „Animadok – Wo sind die Frauen?“ (Foto: HDF/Günther Ahner) Sechzehn Mal DOKVILLE – der Branchentreff vom Haus des Dokumentar- PreisträgerInnen des Deutschen Dokumentarfilmpreises 2019 (Foto: Kay Hoffmann) films – und keiner gleicht dem Vorigen. Jedes Jahr neue Themen, die nah am Puls der Zeit sind und manches Mal auch ihrer Zeit voraus. So geschehen im Jahr 2011 mit dem Thema „Crowdfunding“. Unvorstellbar, dass diese Finan- den auf unserer Erde anrichten und umsetzbare, praktische Lösungen finden zierungsmöglichkeit für Dokumentarfilmer jemals in Frage kommen könnte. müssen, wird jeder Wind zum Orkan, jedes unbedeutende Ereignis zur Katas- Es wurde viel diskutiert. Die Skepsis war übergroß. Zwei, die jungen Filme- trophe hochgepuscht. Können Medien mit Fakten dagegenhalten, können macher Sarah Nörenberg und Karl-Martin Pold, zeigten mit ihrem Allround- DokumentarfilmerInnen, die detailliert recherchieren und Themen aus unter- projekt Sie nannten ihn Spencer, wie man die Community in ihrer Vielfalt DOKVILLE 2017, Claudia Alemann in der Programmreihe schiedlichen Perspektiven betrachten, Denken und Meinungen modifizieren „Im Gespräch“ (Foto: HDF/Sabine Hackenberg) nutzen kann. Zur Finanzierung, aber vor allem auch Dienstleistungen, die die oder gar Veränderungen anschieben? Wir bei DOKVILLE meinen „Ja“ und kon- „Crowd“ anbietet. Mit dem Schwerpunkt „Film + Social Media“ griff DOKVILLE zentrieren uns am ersten Veranstaltungstag auf Produktionen, die unvoreinge- 2015 ein Thema auf, das uns heute mehr denn je bewegt. Kampagnenfilme nommen und unabhängig ihr Thema beleuchten und den Dialog suchen. zum Thema Umwelt, wie die von Valentin Thurn beispielweise. Mit Taste the Waste und 10 Milliarden perfektionierte er den sogenannten Kampagnen- Vor zwei Jahren widmete DOKVILLE sich an beiden Veranstaltungstagen film. Er nutzt die sozialen Netzwerke virtuos. Sein Publikum will mehr als dokumentarischen Serien mit dem Titel „In Serie – Boom non-fiktionaler einen Film, sie wollen „Change“, aktiv werden, sich beispielsweise als Food Formate“. Gunnar Dedio sprach vom Zeitalter der Serie und „auch die Doku sharer per App austauschen. Aus Zuschauern werden User und Follower. mentarfilmer müssten sich diesem wunderbaren Format annehmen und das, DOKVILLE 2015, Günter Wallraff in der Programmreihe „Im Gespräch“ (Foto: HDF/Sabine Hackenberg) was wir zu erzählen haben, in großer Fläche erzählen – als Serie.“ Doch nicht „Erst mal groß denken, um dann um diesen Film herum die Wahrnehmung in nur Serien fürs Fernsehen stehen am „Serien-Freitag“ bei DOKVILLE im Fokus. der Gesellschaft so groß zu machen. Mit einem Film allein wird man ja nicht Raum ist gleichermaßen für Erzählformate, die hauptsächlich für das Web halb so wahrgenommen wie mit einem Paket, das die Menschen in ihrer entwickelt werden, wie Kosovo Youngsters. Diese Webreportage-Serie brach- Lebenswirklichkeit auch tatsächlich erreicht“, sagte Valentin Thurn bei te im Vorfeld zu den vorgezogenen Neuwahlen am 6. Oktober 2019, eines der DOKVILLE 2015 zu seiner Strategie. ärmsten, von Vetternwirtschaft geprägten Länder Europas, einem jungen Publikum näher. In 12 Folgen á 4 Minuten berichtete Kosovo Youngsters aus Fake News ist das Modewort unserer Tage, denn Gerüchte werden in allen der Sicht junger Menschen über das Land mit der jüngsten Bevölkerung Euro- Medien gestreut und Verschwörungstheorien haben Hochkonjunktur. Damit DOKVILLE 2019, Annekatrin Hendel und Knut Elstermann in der pas. 2020 geht DOKVILLE neue Wege mit einem, auch für künftige Ausgaben, einher geht eine ständige Hysterie. Während wir tatsächlich großen Scha- Programmreihe „Im Gespräch“ (Foto: HDF/Günther Ahner) geplanten „Serien-Freitag“. DOKVILLE 2019 (Foto: HDF/Günther Ahner) DOKVILLE 2019, Volker Helzle und Leszek Plichta in dem Panel DOKVILLE 2019, Kuratorin Astrid Beyer im Gespräch mit den Panelteilnehmerinnen DOKVILLE 2019, PanelteilnehmerInnen des Dokumentarfilms „Erschaffung digitaler Schauspieler und historischer Charaktere“ (Foto: HDF/Günther Ahner) von „Animadok – Wo sind die Frauen?“ (Foto: HDF/Günther Ahner) „Warum ich hier bin“ (Foto: HDF/Günther Ahner)
DOK PREMIERE BLICK HINTER DIE KULISSEN: Eine erfolgreiche Filmreihe im Caligari Kino Ludwigsburg DIE MEISTERKLASSEN IM HAUS DES wollte dem Dokumentarfilm deshalb im Kinoalltag der Barock- stadt eine zusätzliche Präsenz geben. Dem Publikum gefällt die thematische und stilistische Mischung des Programms. Neben DOKUMENTARFILMS bekannten Filmemacherinnen und -machern bekommen immer auch Nachwuchstalente eine Chance. Ob nun politische, künstle- rische, essayistische oder provokative Produktionen, es zeigt sich das vielfältige Spektrum des dokumentarischen Filmschaffens heute. Auf jeden Fall geht es um außergewöhnliche Filme und Werbung für Genesis 2.0 von Christian Frei (Postkarte: HDF) Andres Veiel (Foto: HDF) Fred Breinersdorfer (Foto: HDF) Marcel Ophüls (Foto: HDF) Rosa von Praunheim (Foto: HDF) Sherry Hormann (Foto: Mathias Bothor) Der Dokumentarfilm hat es seit etwa zehn Jahren schwer im Kino – aus unterschiedlichen Gründen. Die Zeiten, als er Millionen Zu- Sie alle gewährten Einblick hinter die Kulissen: Andres Veiel, Fred Breinersdorfer, schauer erreichen konnte, scheinen vorbei. Auf der anderen Seite Marcel Ophüls, Rosa von Praunheim, Marcus Vetter oder die Regisseurin Sherry läuft er auf den Filmfestivals hervorragend und stößt dort auf ein Hormann und der Drehbuchautor Florian Oeller. So unterschiedlich die Filmema- immenses Interesse. Die Filmreihe DOK Premiere beweist jeden cherInnen, so vielfältig ihre Themen und Herangehensweisen, so individuell zu Charly Hübner erläutert anschaulich die Hintergründe zu Wildes Herz Monat, dass man ein solches Interesse beim Publikum wecken geschnitten auch die Meisterklassen. Zum Jahresbeginn 2020 startete das Haus des (Foto: HDF/Thomas Schneider) kann, indem man es direkt anspricht, auf die Filme aufmerksam Dokumentarfilms mit einer neuen Ausgabe der von Astrid Beyer kuratierten Werk- macht und etwas Besonderes bietet. Themen, über die sich ein Gespräch lohnt. Das Besondere ist das stattgespräche. Filmgespräch im Anschluss, dabei erfährt das Publikum viel über Schon seit 2011 zeigt das Haus des Dokumentarfilms in Zusam- die Hintergründe der Filme und die Motivation der Filmschaffen- Sherry Hormann und Florian Oeller gaben Einblick in ihre jüngste Arbeit Nur menarbeit mit den örtlichen Programmkinomachern Rainer Storz den. eine Frau; das Dokudrama über den Ehrenmord an der Berlinerin Aynur Sürücü war gerade in der ARD, davor in den deutschen Kinos und auf vielen internatio- Nach Erde von Nikolaus Geyhalter, Das Forum von Marcus Vet- nalen Festivals zu sehen. Wie kaum eine andere Regisseurin ist Sherry Hormann ter und Das geheime Leben der Bäume von Jörg Adolph zeigen wir in vielen Genres zu Hause. Von Komödien wie Irren ist männlich, Dramen wie Leise Schatten, Dokumentationen wie Ich bin reich arm, internationale Großproduktionen wie Die Wüstenblume oder Fernsehserien wie Der Kriminalist. „Man erwartet in Deutschland immer die Handschrift des Filmemachers“, sagte sie in der Meisterklasse im Hinblick auf die persönliche und fachliche Entwicklung jedes Filmkünstlers und, dass jede Geschichte DOK Premiere Das Forum im ausverkauften Kino (Foto: HDF/Günther Ahner) unterschiedliche Erzählmöglichkeiten bietet, auf die man sich einlassen kann. Sich immer und Peter Bader von Kinokult e.V. aktuelle Dokumentarfilme wieder neu einlassen auf den Stoff, auf die mit anschließendem Filmgespräch. Waren die Vorführungen zu- Menschen in der Geschichte, Details zu sehen nächst sporadisch, wird nun schon seit langem jeden Monat ein und darzustellen. Das macht Sherry Hormann Dokumentarfilm gezeigt. Die von Kay Hoffmann kuratierte Film- aus, ist ihre ganz eigene Handschrift. reihe DOK Premiere kommt sehr gut an beim Publikum. Jedes Shooting Wer hat Angst vor Sibylle Berg? im Lautner House in L. A. (Foto: Böller und Brot) Jahr sind einige der DOK Premieren ausverkauft (160 Plätze) und Seit 2011 veranstaltet das Haus des Dokumen bei einigen Filme wurden spontan Zusatzvorführungen angebo- am 4. März 2020 als deutsche Kinopremiere Der Krieg in mir von tarfilms „Meisterklassen“ mit bis zu 30 Teil- ten. Ein Grund für den Erfolg ist sicher die direkte Zielgruppen- Sebastian Heinzel über traumatische Kriegserlebnisse, die sogar nehmerInnen. In den Gesprächen geben er- ansprache im Vorfeld. Zu jeder DOK Premiere werden in der Stadt an die Enkel vererbt werden. Am 22. April steht Höhen lüge von fahrene FilmautorInnen und RegisseurInnen Meisterklasse mit Andres Veiel im Haus des Dokumentarfilms (Foto: HDF/Thomas Schneider) Postkarten verteilt sowie potentiell Interessierte angesprochen. Lena Leonhardt auf dem Programm über die globale Kommerzia- Einblicke in ihr Können. Recherche, Inter- lisierung der Brieftaubenzucht. Für Mai ist Ulrike Ottinger mit viewtechniken, Finanzierung, Urheberrecht oder Vertrieb sind einige der Themen, Die Idee für die Filmreihe entwickelte sich, als das HDF den Bran- ihrem neuen Film Paris Calligrammes geplant, der bei der Ber- die während der Veranstaltung mit dokumentarisch arbeitenden FilmemacherIn- chentreff DOKVILLE in Ludwigsburg organisierte zusammen mit linale Weltpremiere hat – Beispiele für das breite Spektrum der nen und in der Gruppe diskutiert werden. „Solche Tage sind für mich immer wie der Verleihung des Deutschen Dokumentarfilmpreises. Das HDF gezeigten Dokumentarfilme. Frischluft“, so eine der TeilnehmerInnen, „sie tun einfach gut!“
EIN KALEIDOSKOP DER GESCHICHTE des Archivs verweist unter anderem eine DVD-Edition, die das Haus des Dokumentarfilms Städte-Porträts aus Baden-Württemberg widmet. Auch in nicht-kommerziellen Zusammenhängen wird Material der LFS genutzt, Die Landesfilmsammlung Baden-Württemberg z. B. für Schüler- und Studentenprojekte, vor allem über die Plattform LEO- BW. Auf der Plattform SESAM des Landesarchivs Baden-Württemberg steht Footage aus den frühen Nachkriegsjahren für den Schulunterricht bereit. Und an der Filmakademie Baden-Württemberg finden historische Filmdo- kumente in Projekten Verwendung. Last not least werden in der Kinema- thek Oberrhein des deutsch-französischen RhInédits-Projektes Filme aus Tausende Filme und tausende Geschichten… Seit die Landesfilmsammlung Baden (wie dem Elsass und der Nordschweiz) zugänglich gemacht und in 2001 eingerichtet wurde, haben wir mehr als 10.000 historische Filme zu- Arbeit in einer Spedition (1935) einen historischen Kontext gestellt. sammengetragen. Dabei handelt es sich überwiegend um ungeschnitte- nes Rohmaterial und Einzelsequenzen aus Privatbesitz. Meist entstammen Die LFS bewegt sich somit in einem Spannungsfeld zwischen kommerziel- sie dem persönlichen Umfeld der FilmerInnen – Alltagssituationen, fami- ler Verwertung und nicht-kommerzieller Nutzung. Hauptanliegen bleibt liäre Ereignisse, scheinbar Zufälliges. Und doch sind es gerade solche Fun- die dauerhafte Archivierung und das Zugänglichmachen des filmischen de, die auf unverstellte Weise Zeitgeschichte transportieren. Was sie für Kulturerbes. Einnahmen durch Lizenzgebühren werden zur Refinanzie- die Auswertung wertvoll macht, ist ihr unzensierter Blick. Im Gegensatz rung der Kosten für die Digitalisierung genutzt. zu offiziellen Dokumenten, etwa Wochenschauen, warten in Amateurauf- nahmen noch immer Geschichten, die nicht erzählt sind. Schlossplatz Stuttgart (1904) Das älteste Dokument der Landesfilmsammlung ist ein Zwei-Minuten-Film Orientfahrt (1936) www.landesfilmsammlung-bw.de aus dem Jahre 1904. Wir sehen Sonntagsstimmung am Stuttgarter Schloss- platz, ein Treffen schneidiger Studenten, Damen in eleganter Kleidung, SCHATZSUCHE Menschen, die aus einem Automobil steigen, einen Polizisten mit Pickel- Entdecken Sie unser Land, seine Menschen und ihre Geschichte. Mit Porträts zu haube – das Ganze in drei Sequenzen, aufgenommen auf 35 mm-Nitrofilm. baden-württembergischen Städten wie Heidelberg, Karlsruhe, Tübingen, Frei- Nitrofilm fällt heute unter das Sprengstoffgesetz, deshalb mussten wir die burg oder Stuttgart. Einzigartige und speziell für diese Edition neu aufbereite- Originalfilmrolle ins Bundesfilmarchiv überführen; an unserem Standort te Filme als Kauf-DVD mit verschiedenen Sprachfassungen, vielen Extras und lagern wir eine analoge und ebenso eine digitale Kopie. Neben 35mm-Film www.filmreise.info Bonusfilmen. enthält unsere Sammlung 16mm, 8mm, Super8-Film und sämtliche ana- logen Formate. Unsere Arbeit besteht im Erfassen, Restaurieren und Digi- talisieren des Materials. DEUTSCH-FRANZÖSISCHE ZUSAMMENAR- Orientfahrt (1936) NutzerInnen der Landesfilmsammlung sind in erster Linie Produktions- firmen, damit auch die Fernsehsender. Das Footage findet Eingang in Ge- schichtsdokumentationen oder Dokudramen, gelegentlich auch in Spiel- filme. In der Fiktion ist es insbesondere für Recherchezwecke interessant, etwa in der Kostüm-, Frisuren- oder Requisiten-Recherche. Dem Storytel- ling fiktionaler Stoffe liefert historisches Footage Ideen und authentische Anlässe für Emotionalisierung oder Personalisierung. In der Regel wird unser Archiv im Vorfeld historischer Jahrestage zu Rate gezogen, so auch in diesem Jahr zum Thema „75 Jahre Kriegsende“. Unab- hängig davon beobachten wir, dass das Interesse an Geschichts-Dokus bei den Landesrundfunkanstalten der ARD, beim ZDF und bei Arte generell ge- wachsen ist. Inzwischen diskutieren die Sender, Dokus und dokumentari- Start Kinemathek Oberrhein (Fotos: HDF) Badefreuden (ca. 1927) Pontonbrücke bei Maxau (1937) schen Serien auch ausschließlich für non-lineare Ausspielwege herzustel- Kommt ins Zeltlager (1952) deutung privater Filme als visueller Schatz und als Dokumente len. Damit folgen sie einem weltweiten Trend: History-Formate boomen Die Landesfilmsammlung BW unter und längst hat auch das Geschäft mit dem Blick des Filmamateurs Kon- stützt das deutsch-französische Inter- der Vergangenheit anerkannt werden. Amateurfilme sind Teil junktur. Private Filmquellen liefern den Zuschauenden Möglichkeiten der reg-Projekt „RhInédits“ mit Filmen unseres kollektiven Gedächtnisses und ermöglichen einen ande- Identifikation, über „private“ Bilder lassen sich Bezüge zu seinem eigenen aus Baden. Das Projekt startete ren Blick auf die Vergangenheit. Das Projekt ermöglicht erstmals Leben herstellen. Quellen von besonderem Wert stellen in unserer Samm- im März 2018 und wird durchge- den Zugang zu diesen bewegten Bildern und damit zu einem ge- lung Aufnahmen von Soldaten der Wehrmacht dar, die in den Jahren 1939 führt von der Universität Stras- meinsamen kulturellen Erbe links und rechts des Rheins. bis 1945 mit ihrer privaten Kamera individuell erlebte Ereignisse im Krieg bourg, dem elsässischen Film- festhielten. archiv MIRA (Mémoire des Images Ré animées d’Alsace) und Das Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren. Bis Frühjahr 2021 der Hochschule Offenburg sowie zahlreichen assoziierten sollen über 300 Filme eingestellt werden. Daneben gibt es zahl- Neben Amateurfilm übernimmt die Landefilmsammlung BW auch Archi- Partnern aus dem Elsass, Baden und der Schweiz. Im Früh- reiche Veranstaltungen, Sammeltage, Filmvorführungen und ve von Kommunen, Museen oder Firmen. Die Anzahl der dokumentierten jahr 2019 wurde die „Kinemathek Oberrhein“ online ge- zum Abschluss ist im Januar 2021 eine internationale Konferenz Ereignisse der Stadt- und Landesgeschichte, der Aufnahmen zu traditio- stellt. Dort werden Filme aus der Region der interessierten zum Amateurfilm in Strasbourg geplant. nellem Handwerk und Brauchtum wächst stetig; allein 40 Stadtarchive ha- Öffentlichkeit erstmals zugänglich gemacht. Die überwiegend ben bis dato ihre Filmbestände in der Landesfilmsammlung als Depositum stummen Filme werden in einen historischen Kontext ge- eingelagert. In zahlreichen Image- und Werbefilmen spiegelt sich die Ent- stellt. Eine ideale Plattform zur Recherche nach Filmen aus dem Der Luft die Zukunft (1930) wicklung des Wirtschaftsstandortes Baden-Württemberg. Auf die Vielfalt 20. Jahrhundert. „RhInédits“ will dazu beitragen, dass die Be https://rhinedits.u-strasbg.fr/w/index.php/Accueil
Save t BRAN he Date SavCeHtENT BRAN he DRaEtFeF DOKV CHEN DOKVILLE TREFF ILLE 100% DOKUMENTARFILM 100% DOKUMENTARFILM 0,0% WERBUNG 0,0% WERBUNG Filme, Festivals & News Filme, Das Festivals aktuelle & Newsim Kino, DOK-Programm im DasTV und imDOK-Programm aktuelle Netz sowie Infos imzuKino, den wichtigsten im TV und imFilmfestivals. Mit Kritiken Netz sowie Infos zu den und Nachrichten wichtigsten aus der Branche. Filmfestivals. Mit Kritiken und Nachrichten aus der Branche. ALLES IN EINER APP ALLES IN EINER APP iOS (ab Version 11) Android (ab Version 5) iOS (ab Version 11) Android (ab Version 5) www.dokapp.de DOKAPP Der smarte Weg www.dokapp.de DOKAPP HDF_fuer_Berlinale2020.indd 9 Der zumsmarte Weg Dokumentarfilm zum Dokumentarfilm 13.01.20 10:38 HDF_fuer_Berlinale2020.indd 9 13.01.20 10:38
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