DOK HAUSINFO - NEUSTART RÜCKBLICK DOKVILLE DOK PREMIERE FOOTAGE - NO. 012 FEBRUAR 2020 - Dokumentarfilm.info

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DOK HAUSINFO - NEUSTART RÜCKBLICK DOKVILLE DOK PREMIERE FOOTAGE - NO. 012 FEBRUAR 2020 - Dokumentarfilm.info
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                                                      DOKVILLE
                                                                     NEUSTART
                                                             RÜCKBLICK

                                           DOK PREMIERE
                                                                                                                                                             DOK HAUSINFO
                                                                                                                                                                    NO. 012
                                                                                                                                                               FEBRUAR 2020

Art War (2013) (Foto: Marco Wilms)                                              Der Untergang der Graf Bismarck (1967) von Wilhelm Bittorf (Foto: HDF/SDR)
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HAUS DES DOKUMENTARFILMS
                                                                                                                                                       EIN FORUM DER KREATIVEN

                                                                                                                                                       Als das Haus des Dokumentarfilms vor nunmehr fast drei Jahrzehnten

                                                                                                                                                                                                                                                                          Foto: Conny Ehm
                                                                                                                                                       seine Arbeit aufnahm, verorteten wir uns noch in einer analogen und ver­-
                                                                                                                                                       gleichsweise überschaubaren Welt. Wer ahnte schon, welch tiefgrei­fen­
                                                                                                                                                       den Wandel die Massenbesiedlung des Internets für nahezu all unsere
                                                                                                                                                       Lebensbereiche bringen würde? Auch die Visionen, die mit der Grün­dung
                                                                                                                                                       des Hauses verbunden waren, mögen sich in Sphären und Strukturen
                                                                                                                                                       bewegt haben, die wir heute beneiden, weil sie uns in der Rückschau so
                                                                                                                                                       entspannt und klar erscheinen. Doch damit werden wir den Journalisten
                                                                                                                                                       und Dokumentarfilmern, die sich um die Schaffung dieser in Europa ein-
                                                                                                                                                       zigartigen Institution verdient gemacht haben, sowie dem Engagement                                                                  Ulrike Becker
                                                                                                                                                       und Weitblick der Gründungsmitglieder nicht gerecht.                                                                                 Geschäftsführerin

                                                                                                                                                       Auch damals musste gekämpft und leidenschaftlich debattiert werden,
                                                                                                                                                       zunächst darum, das Filmschaffen in die Kunstkonzeption des Landes          MITGLIEDER IM HAUS DES DOKUMENTARFILMS
                                                                                                                                                       überhaupt miteinzubeziehen, dem Film also neben Theater, Musik und          EUROPÄISCHES MEDIENFORUM E.V.
                                                                                                                                                       Bildender Kunst einen gleichwertigen und förderungswürdigen Platz
                                                                                                                                                                                                                                             Land Baden-Württemberg
                                                                                                                                                       einzuräumen. Errungenschaften, die heute niemand mehr in Frage
                                                                                                                                                       stellen sollte. Dazu die Idee, dem nicht-fiktionalen Filmschaffen in der              Südwestrundfunk
                                                                                                                                                       Landeshauptstadt Stuttgart eine eigene unabhängige Institution zu
                                                                                                                                                                                                                                             SWR Media Services
                                                                                                                                                       widmen! Die Akteure, denen wir das Haus des Dokumentarfilms und
                                                                                                                                                       die später in ihm angesiedelte Landesfilmsammlung Baden-Württem-                      Stadt Stuttgart
                                                                                                                                                       berg verdanken, forderten mutig und dachten global. Sie waren Teil ei-
                                                                                                                                                                                                                                             Verwertungsgesellschaft der Film- und Fernsehproduzenten
                                                                                                                                                       nes großen Aufbruchs und eines klugen Netzwerkes, das sich vor allem
    Claudia von Alemann, Regisseurin              Annekatrin Hendel, Produzentin, Regisseurin             Valentin Thurn, Produzent, Regisseur                                                                                               Zweites Deutsches Fernsehen
                                                                                                                                                       vom europäischen Gedanken geleitet fühlte – nicht nur in wirtschaft-
Frauenrechtlerin und Dokville-Referentin 2017                Dokville-Referentin 2019                  Kampagneninitiator und Dokville-Referent 2015
                                                                                                                                                       licher Hinsicht, auch in kultureller. Ohne den Pioniergeist dieser Jahre
                                                                                                                                                                                                                                             Westdeutscher Rundfunk
                                                                                                                                                       wäre der Medienstandort Baden-Württemberg heute ärmer – weniger
                                                                                                                                                       kreativ, weniger innovativ, weniger erfolgreich.                                      Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg

                                                                                                                                                                                                                                             Arte
                                                                                                                                                       Heute stehen die Medienbranche und die ihr angegliederten Gewer-
                                                                                                                                                       ke vor den Herausforderungen der Digitalisierung. Das Digitale ist das                Industrie- und Handelskammer Stuttgart

                             KEINE FAKES. DOKVILLE.                                                                                                    immer Schnellere. Das was uns in Atem hält und außer Atem kommen
                                                                                                                                                       lässt. Dessen Kostenentwicklung wir kaum absehen können. Und wie-
                                                                                                                                                       der konstatieren wir, wie wichtig Vernetzung und gemeinsame Debatten
                                                                                                                                                                                                                                             Norddeutscher Rundfunk

                                                                                                                                                                                                                                             Evangelisches Medienhaus

                                                                                                                                                       sind. Vor allem die Frage, wie die europäischen Filmschaffenden ame­                  Diözese Rottenburg-Stuttgart
                                                                                                                                                       rikanischen Plattform-Giganten begegnen können, bewegt uns mehr
                                                                                                                                                       denn je. Und was bedeutet die Dynamik des Marktes für den einzelnen
                                                                                                                                                       Kreativen, wie positionieren sich RegisseurInnen und AutorInnen, wie
                                                                                                                                                                                                                                   IMPRESSUM:
                                                                                                                                                       positionieren sich Fernsehredaktionen und Produktionsfirmen?
                                                                                                                                                                                                                                   DOKHAUSINFO
                                                                                                                                                       Das Haus des Dokumentarfilms versteht sich als Ort der Debatten und         Ausgabe 012 / Februar 2020
                                                                                                                                                       Reflexion. Mit seinen Veranstaltungen, ob Meisterklassen, DOK Premi-
                                                                                                                                                                                                                                   Redaktion: Dr. Kay Hoffmann
                                                                                                                                                       eren oder dem jährlichen Branchentreff DOKVILLE, thematisieren wir,

    18. + 19. JUNI 2020 | KINO METROPOL 2 | STUTTGART                                                                                                  was der Dokfilm-Branche auf den Nägeln brennt. Mit unseren Online-
                                                                                                                                                       Aktivitäten (DOKapp, www.dokumentarfilm.info, doksite.de) wollen
                                                                                                                                                                                                                                   Beiträge, Mitarbeit: Ulrike Becker, Astrid Beyer, Anita Bindner,
                                                                                                                                                                                                                                   Dr. Kay Hoffmann, Anna Leippe, Dr. Reiner Ziegler
                                                                                                                                                                                                                                   Gestaltung: Johannes Braig (SWR Grafik)
                                                                                                                                                       wir die User im Netz für den Dokumentarfilm begeistern.
                                                                                                                                                                                                                                   Verantwortlich: Ulrike Becker (Geschäftsführerin)

                                                                                                                                                       Es gilt, miteinander im Gespräch zu bleiben, gemeinsam Neues zu ent-        HAUS DES DOKUMENTARFILMS
                                                                                                                                                       decken, Chancen auszuloten.                                                 EUROPÄISCHES MEDIENFORUM STUTTGART E.V.
    19. JUNI 2020 VERLEIHUNG DEUTSCHER DOKUMENTARFILMPREIS SOWIE NACHWUCHSPREIS VOM HAUS DES DOKUMENTARFILMS IM RAHMEN DES SWR-DOKU-FESTIVALS.
                                                                                                                                                                                                                                   Teckstr. 62
                                                                                                                                                       Ulrike Becker                                                               70190 Stuttgart

    www.dokville.de                                                                                                                                    Geschäftsführerin                                                           www.hdf.de
DOK HAUSINFO - NEUSTART RÜCKBLICK DOKVILLE DOK PREMIERE FOOTAGE - NO. 012 FEBRUAR 2020 - Dokumentarfilm.info
IM ZEICHEN DES DOKUMENTARFILMS                                                                                                                                                              gart mit aktuellen Entwicklungen und Perspektiven des Dokumentarfilms
                                                                                                                                                                                            beschäftigt und seit einem Jahrzehnt von Astrid Beyer kuratiert wird. Teil
                                                                                                                                                                                            der Veranstaltung ist der mit 20.000 € dotierte Deutsche Dokumentarfilm-
Haus des Dokumentarfilms: Archiv und Kompentenzzentrum                                                                                                                                      preis. Seit 2017 gibt es zusätzlich das SWR-Doku-Festival, bei dem die nomi-
                                                                                                                                                                                            nierten Filme sowie weitere Produktionen gezeigt werden.

                                                                                                                                                                                            Für das Haus sehr wichtig war der Aufbau der Landesfilmsammlung Baden-
                                                                                                                                                                                            Württemberg, für die Dr. Reiner Ziegler verantwortlich ist. Sie archiviert
                                                                                                                                                                                            zum einen die Belegkopien der von der MFG Filmförderung unterstützten
Die Gründung des Hauses des Dokumentarfilms (HDF) 1991 fiel in eine Zeit,                                                                                                                   Produktionen. Zum anderen sammelt sie Filme aus und über Baden-Würt-
in der sich Baden-Württemberg unter Ministerpräsident Lothar Späth                                                                                                                          temberg und sichert so das Filmerbe. Dieser Bereich bietet Film- und Fern-
(CDU) als Medienstandort positionieren wollte. Das ZKM in Karlsruhe                                                           Millionendiener (1972) (Foto: HDF/SDR)                        sehproduktionen interessantes Footage aus dem 20. Jahrhundert. Dort
startete 1989, die Filmakademie Baden-Württemberg 1991 und die MFG                                                                                                                          findet sich Material aus der ganzen Welt. Diese Filme sind außerdem die
Filmförderung 1995. Der damalige Süddeutsche Rundfunk (SDR) – er fu-                                                                                                                        Grundlage für zahlreiche hauseigene DVD-Produktionen, die Zeitreisen in
sionierte 1998 mit dem Südwestfunk (SWF) zum heutigen Südwestrund-                                                                                                                          die Geschichte von Städten anbieten wie auch zu bestimmten Themen. Sie
funk (SWR) – wollte mit der neuen Institution an seine glorreichen Zeiten                                                                                                                   werden in der Regel in gut besuchten Kinovorführungen präsentiert und
des dokumentarischen Films erinnern, die als „Stuttgarter Schule“ in die                                                                                                                    anschließend im SWR Fernsehen ausgestrahlt.
Fernsehgeschichte eingegangen sind. Mit der Reihe „Zeichen der Zeit“
entwickelte die Dokumentarfilmabteilung um Heinz Huber und Dieter                                                                                                                           Seit einigen Jahren ist das HDF auch stark im Internet präsent – verant-
Ertel ein Markenzeichen. Mit ironischen Kommentaren und Montagen                                                                                                                            wortlich betreut von Anna Leippe. Dokumentarfilm.info liefert aktuelle
näherten sie sich ab Ende der 1950er Jahre der biederen westdeutschen        Der Polizeistaatsbesuch (1967) (Foto: HDF/SDR)                                                                 Informationen zu den Aktivitäten des HDF, doksite.de ermöglicht die Su­-
Wirtschaftswunderlichkeit und nahmen sie gehörig aufs Korn. Zum                                                                                                                             che nach dokumentarischen Programmen im Fernsehen, in Mediatheken,
Klassiker wurde Der Polizeistaatsbesuch (1967) über den Besuch des per-                                                                                                                     im Kino und auf Festivals. DOKapp fasst die wichtigsten Informationen
sischen Schahs und die Studentenproteste in Berlin. Regisseur Roman                                                                                                                         auf dem Smartphone zusammen. So wird ein Bogen geschlagen von der
Brodmann bewies einmal mehr Gespür für Strömungen und wechselte                                                                                                                             Geschichte in die Gegenwart und Zukunft.
mit seinem Team die Perspektive vom Staatsbesuch zu den Protesten.
Kay Hoffmann veröffentlichte 1996 eine umfassende Video-Edition mit
Begleitbuch, die beim Dokfest München vorgestellt wurde. Dieter Ertel                                                         Frau S. – Ehefrau und Mutter (1969) (Foto: HDF/SDR)           www.hdf.de
wurde später der erste Vorsitzende des Hauses des Dokumentarfilms.

Neben dem Aufbau des Dokumentarfilm-Archivs, um das sich Anita Bind-

                                                                                                                              DEUTSCHE DOKUMENTARFILMGESCHICHTE
ner verdient gemacht hat, gab es von Anfang an eine starke wissenschaft-
liche Ausrichtung. Dr. Peter Zimmermann organisierte Konferenzen und         Die Misswahl (1966) (Foto: HDF/SDR)
Symposien zur Geschichte des Genres in Film und Fernsehen. Die Ergebnisse
wurden in der Buchreihe Close Up veröffentlicht. Darin wurden auch Disser-
tationen veröffentlicht sowie biografische Erinnerungen von Erwin Leiser
und Helen von Dongen. Bis 2012 erschienen 26 Bände, die eine einzigartige
Sammlung zum Dokumentarfilm darstellen. Durch diese Aktivitäten und
                                                                                                                                              DFG Projekt			                        Kay Hoffmann
die Möglichkeit für RegisseurInnen, ProduzentInnen, RedakteurInnen und
Studierende, im Haus zu recherchieren und zu sichten, gelang es dem klei-
                                                                                                                                                                                    0,5 Seiten (Seite 5)
nen Institut bald, sich bundesweit einen Namen zu machen. Im Auftrag des
SDR organisierte es 1998 die internationale Fernsehkonferenz INPUT zum
ersten Mal in Deutschland. Es kamen über 1.000 Teilnehmerinnen und Teil-
nehmer aus über 60 Ländern in die Stuttgarter Liederhalle, um die weltweit
besten öffentlich-rechtlichen Programme zu sichten und zu diskutieren. Da-   Tortur de France (1960) (Foto: HDF/SDR)
bei wurden aktuelle Trends und Perspektiven für die öffentlich-rechtlichen
                                                                                                                                                                                                                           Präsentation der DFG-Datenbank beim DOKFest München
Sender diskutiert.
                                                                                                                              Das Haus des Dokumentarfilms (HDF) ist maßgeblich beteiligt            die Datenbank des Projektes. Nach sieben Jahren filmografischer
Das nächste Großprojekt startete 1999 mit dem von der Deutschen For-                                                          an zwei von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten           Arbeit liegen die Metadaten von rund 15.000 dokumentarischen
schungsgemeinschaft (DFG) finanzierten Forschungsprojekt zur Geschich-                                                        Projekten zur Geschichte des dokumentarischen Films in Deutsch-        Produktionen vor, die nach 1945 hergestellt wurden. Sie können
te des dokumentarischen Films in Deutschland 1895 bis 1945. Es war die                                                        land. Drei Bände zu den ersten 50 Jahren von 1895 bis 1945 wur-        erstmals systematisch in einer frei zugänglichen Datenbank
auch international einzigartige Auseinandersetzung zur Geschichte und                                                         den im Reclam-Verlag veröffentlicht. Das Buchprojekt wurde             recherchiert werden. Es handelt sich dabei um eine Grund­
Entwicklung dieses Genres von der dokumentarischen Aufnahme zum                                                               2006 mit dem renommierten Willy-Haas-Preis ausgezeichnet als           lagenforschung zum dokumentarischen Film. Diese Arbeit wur-
künstlerisch gestalteten Dokumentarfilm. Die Federführung hatte Dr. Peter                                                     bedeutendste Publikation zum deutschen Filmerbe. Eine Online-          de auch international als einmalig bezeichnet. Für das HDF ist
Zimmermann, weitere Projektleiter waren Prof. Martin Loiperdinger (Uni                                                        Veröffentlichung ist für dieses Jahr geplant.                          es ein weiterer Baustein, sich intensiv mit der Geschichte des
Trier) und Prof. Klaus Kreimeier (Uni Siegen). Das ebenfalls von der DFG                                                                                                                             Genres zu beschäftigen.
geförderte Anschlussprojekt zur Dokumentarfilmgeschichte 1945 bis 2005                                                        Das Anschlussprojekt zur deutschen Dokumentarfilmgeschichte
ist zur Zeit in der Schlussphase.                                                                                             1945 bis 2005 ist in der Schlussphase und soll demnächst publi-
                                                                                                                              ziert werden. Projektleiter waren Prof. Ursula von Keitz (Filmuni-
Die wissenschaftlichen Tagungen wurden ab 2005 abgelöst vom Bran-                                                             versität Babelsberg), Prof. Thomas Weber (Universität Hamburg)
                                                                                                                                                                                                      www.dokumentarfilmgeschichte.de
chentreff DOKVILLE, der sich zunächst in Ludwigsburg und jetzt in Stutt-     Die Misswahl (1966) (Foto: HDF/SDR)              und Dr. Kay Hoffmann vom HDF. Bereits online gestellt wurde             www.dokumentarfilmforschung.de
DOK HAUSINFO - NEUSTART RÜCKBLICK DOKVILLE DOK PREMIERE FOOTAGE - NO. 012 FEBRUAR 2020 - Dokumentarfilm.info
DOKVILLE SCHWERPUNKT 2020:
    QUALITÄTSJOURNALISMUS UND
    DOKUMENTARISCHE SERIEN
                  DOKVILLE findet zum sechzehnten Mal statt von Donnerstag, den 18. bis Freitag,
                  den 19. Juni im Stuttgarter Innenstadtkino Metropol 2. Der diesjährige Schwer-
                  punkt liegt am ersten Tag auf dokumentarischen Formaten, die sich aufwendi-
                  ger Recherche und Qualitätsjournalismus verschrieben haben. Der zweite Tag
                  steht ganz im Zeichen dokumentarischen seriellen Erzählens. Ein Genre, das
                  bei DOKVILLE auch in Zukunft am „Serien-Freitag“ eine wichtige Rolle spielen
                  wird. Am Abend werden wieder der Deutsche Dokumentarfilmpreis, der Nach-
                  wuchspreis vom Haus des Dokumentarfilms sowie weitere Preise verliehen.                  DOKVILLE 2019, Anja Kofmel im Panel „Animadok – Wo
                                                                                                           sind die Frauen?“ (Foto: HDF/Günther Ahner)

                  Sechzehn Mal DOKVILLE – der Branchentreff vom Haus des Dokumentar-                                                                                       PreisträgerInnen des Deutschen Dokumentarfilmpreises 2019 (Foto: Kay Hoffmann)
                  films – und keiner gleicht dem Vorigen. Jedes Jahr neue Themen, die nah am
                  Puls der Zeit sind und manches Mal auch ihrer Zeit voraus. So geschehen im
                  Jahr 2011 mit dem Thema „Crowdfunding“. Unvorstellbar, dass diese Finan-                                                                                                          den auf unserer Erde anrichten und umsetzbare, praktische Lösungen finden
                  zierungsmöglichkeit für Dokumentarfilmer jemals in Frage kommen könnte.                                                                                                           müssen, wird jeder Wind zum Orkan, jedes unbedeutende Ereignis zur Katas-
                  Es wurde viel diskutiert. Die Skepsis war übergroß. Zwei, die jungen Filme-                                                                                                       trophe hochgepuscht. Können Medien mit Fakten dagegenhalten, können
                  macher Sarah Nörenberg und Karl-Martin Pold, zeigten mit ihrem Allround-                                                                                                          DokumentarfilmerInnen, die detailliert recherchieren und Themen aus unter-
                  projekt Sie nannten ihn Spencer, wie man die Community in ihrer Vielfalt                 DOKVILLE 2017, Claudia Alemann in der Programmreihe                                      schiedlichen Perspektiven betrachten, Denken und Meinungen modifizieren
                                                                                                           „Im Gespräch“ (Foto: HDF/Sabine Hackenberg)
                  nutzen kann. Zur Finanzierung, aber vor allem auch Dienstleistungen, die die                                                                                                      oder gar Veränderungen anschieben? Wir bei DOKVILLE meinen „Ja“ und kon-
                  „Crowd“ anbietet. Mit dem Schwerpunkt „Film + Social Media“ griff DOKVILLE                                                                                                        zentrieren uns am ersten Veranstaltungstag auf Produktionen, die unvoreinge-
                  2015 ein Thema auf, das uns heute mehr denn je bewegt. Kampagnenfilme                                                                                                             nommen und unabhängig ihr Thema beleuchten und den Dialog suchen.
                  zum Thema Umwelt, wie die von Valentin Thurn beispielweise. Mit Taste the
                  Waste und 10 Milliarden perfektionierte er den sogenannten Kampagnen-                                                                                                             Vor zwei Jahren widmete DOKVILLE sich an beiden Veranstaltungstagen
                  film. Er nutzt die sozialen Netzwerke virtuos. Sein Publikum will mehr als                                                                                                        dokumentarischen Serien mit dem Titel „In Serie – Boom non-fiktionaler
                  einen Film, sie wollen „Change“, aktiv werden, sich beispielsweise als Food­                                                                                                      Formate“. Gunnar Dedio sprach vom Zeitalter der Serie und „auch die Doku­
                  sharer per App austauschen. Aus Zuschauern werden User und Follower.                                                                                                              mentarfilmer müssten sich diesem wunderbaren Format annehmen und das,
                                                                                                           DOKVILLE 2015, Günter Wallraff in der Programmreihe
                                                                                                           „Im Gespräch“ (Foto: HDF/Sabine Hackenberg)                                              was wir zu erzählen haben, in großer Fläche erzählen – als Serie.“ Doch nicht
                  „Erst mal groß denken, um dann um diesen Film herum die Wahrnehmung in                                                                                                            nur Serien fürs Fernsehen stehen am „Serien-Freitag“ bei DOKVILLE im Fokus.
                  der Gesellschaft so groß zu machen. Mit einem Film allein wird man ja nicht                                                                                                       Raum ist gleichermaßen für Erzählformate, die hauptsächlich für das Web
                  halb so wahrgenommen wie mit einem Paket, das die Menschen in ihrer                                                                                                               entwickelt werden, wie Kosovo Youngsters. Diese Webreportage-Serie brach-
                  Lebenswirklichkeit auch tatsächlich erreicht“, sagte Valentin Thurn bei                                                                                                           te im Vorfeld zu den vorgezogenen Neuwahlen am 6. Oktober 2019, eines der
                  DOKVILLE 2015 zu seiner Strategie.                                                                                                                                                ärmsten, von Vetternwirtschaft geprägten Länder Europas, einem jungen
                                                                                                                                                                                                    Publikum näher. In 12 Folgen á 4 Minuten berichtete Kosovo Youngsters aus
                  Fake News ist das Modewort unserer Tage, denn Gerüchte werden in allen                                                                                                            der Sicht junger Menschen über das Land mit der jüngsten Bevölkerung Euro-
                  Medien gestreut und Verschwörungstheorien haben Hochkonjunktur. Damit                    DOKVILLE 2019, Annekatrin Hendel und Knut Elstermann in der                              pas. 2020 geht DOKVILLE neue Wege mit einem, auch für künftige Ausgaben,
                  einher geht eine ständige Hysterie. Während wir tatsächlich großen Scha-                 Programmreihe „Im Gespräch“ (Foto: HDF/Günther Ahner)                                    geplanten „Serien-Freitag“.

DOKVILLE 2019 (Foto: HDF/Günther Ahner)                                       DOKVILLE 2019, Volker Helzle und Leszek Plichta in dem Panel                                 DOKVILLE 2019, Kuratorin Astrid Beyer im Gespräch mit den Panelteilnehmerinnen   DOKVILLE 2019, PanelteilnehmerInnen des Dokumentarfilms
                                                                              „Erschaffung digitaler Schauspieler und historischer Charaktere“ (Foto: HDF/Günther Ahner)   von „Animadok – Wo sind die Frauen?“ (Foto: HDF/Günther Ahner)                   „Warum ich hier bin“ (Foto: HDF/Günther Ahner)
DOK HAUSINFO - NEUSTART RÜCKBLICK DOKVILLE DOK PREMIERE FOOTAGE - NO. 012 FEBRUAR 2020 - Dokumentarfilm.info
DOK PREMIERE                                                                                                                                                          BLICK HINTER DIE KULISSEN:
Eine erfolgreiche Filmreihe im Caligari Kino Ludwigsburg                                                                                                              DIE MEISTERKLASSEN IM HAUS DES
                                                                         wollte dem Dokumentarfilm deshalb im Kinoalltag der Barock-
                                                                         stadt eine zusätzliche Präsenz geben. Dem Publikum gefällt die
                                                                         thematische und stilistische Mischung des Programms. Neben
                                                                                                                                                                      DOKUMENTARFILMS
                                                                         bekannten Filmemacherinnen und -machern bekommen immer
                                                                         auch Nachwuchstalente eine Chance. Ob nun politische, künstle-
                                                                         rische, essayistische oder provokative Produktionen, es zeigt sich
                                                                         das vielfältige Spektrum des dokumentarischen Filmschaffens
                                                                         heute. Auf jeden Fall geht es um außergewöhnliche Filme und

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                                                                                                                                                                      Andres Veiel (Foto: HDF)     Fred Breinersdorfer (Foto: HDF)   Marcel Ophüls (Foto: HDF)   Rosa von Praunheim (Foto: HDF) Sherry Hormann (Foto: Mathias Bothor)

Der Dokumentarfilm hat es seit etwa zehn Jahren schwer im Kino
– aus unterschiedlichen Gründen. Die Zeiten, als er Millionen Zu-                                                                                                     Sie alle gewährten Einblick hinter die Kulissen: Andres Veiel, Fred Breinersdorfer,
schauer erreichen konnte, scheinen vorbei. Auf der anderen Seite                                                                                                      Marcel Ophüls, Rosa von Praunheim, Marcus Vetter oder die Regisseurin Sherry
läuft er auf den Filmfestivals hervorragend und stößt dort auf ein                                                                                                    Hormann und der Drehbuchautor Florian Oeller. So unterschiedlich die Filmema-
immenses Interesse. Die Filmreihe DOK Premiere beweist jeden                                                                                                          cherInnen, so vielfältig ihre Themen und Herangehensweisen, so individuell zu­
                                                                         Charly Hübner erläutert anschaulich die Hintergründe zu Wildes Herz
Monat, dass man ein solches Interesse beim Publikum wecken                                                                                                            geschnitten auch die Meisterklassen. Zum Jahresbeginn 2020 startete das Haus des
                                                                         (Foto: HDF/Thomas Schneider)
kann, indem man es direkt anspricht, auf die Filme aufmerksam                                                                                                         Dokumentarfilms mit einer neuen Ausgabe der von Astrid Beyer kuratierten Werk-
macht und etwas Besonderes bietet.                                       Themen, über die sich ein Gespräch lohnt. Das Besondere ist das                              stattgespräche.
                                                                         Filmgespräch im Anschluss, dabei erfährt das Publikum viel über
Schon seit 2011 zeigt das Haus des Dokumentarfilms in Zusam-             die Hintergründe der Filme und die Motivation der Filmschaffen-                              Sherry Hormann und Florian Oeller gaben Einblick in ihre jüngste Arbeit Nur
menarbeit mit den örtlichen Programmkinomachern Rainer Storz             den.                                                                                         eine Frau; das Dokudrama über den Ehrenmord an der Berlinerin Aynur Sürücü
                                                                                                                                                                      war gerade in der ARD, davor in den deutschen Kinos und auf vielen internatio-
                                                                         Nach Erde von Nikolaus Geyhalter, Das Forum von Marcus Vet-                                  nalen Festivals zu sehen. Wie kaum eine andere Regisseurin ist Sherry Hormann
                                                                         ter und Das geheime Leben der Bäume von Jörg Adolph zeigen wir                               in vielen Genres zu Hause. Von Komödien
                                                                                                                                                                      wie Irren ist männlich, Dramen wie Leise
                                                                                                                                                                      Schatten, Dokumentationen wie Ich bin reich
                                                                                                                                                                      arm, internationale Großproduktionen wie
                                                                                                                                                                      Die Wüstenblume oder Fernsehserien wie Der
                                                                                                                                                                      Kriminalist. „Man erwartet in Deutschland
                                                                                                                                                                      immer die Handschrift des Filmemachers“,
                                                                                                                                                                      sagte sie in der Meisterklasse im Hinblick auf
                                                                                                                                                                      die persönliche und fachliche Entwicklung
                                                                                                                                                                      jedes Filmkünstlers und, dass jede Geschichte
DOK Premiere Das Forum im ausverkauften Kino (Foto: HDF/Günther Ahner)                                                                                                unterschiedliche Erzählmöglichkeiten bietet,
                                                                                                                                                                      auf die man sich einlassen kann. Sich immer
und Peter Bader von Kinokult e.V. aktuelle Dokumentarfilme                                                                                                            wieder neu einlassen auf den Stoff, auf die
mit anschließendem Filmgespräch. Waren die Vorführungen zu-                                                                                                           Menschen in der Geschichte, Details zu sehen
nächst sporadisch, wird nun schon seit langem jeden Monat ein                                                                                                         und darzustellen. Das macht Sherry Hormann
Dokumentarfilm gezeigt. Die von Kay Hoffmann kuratierte Film-                                                                                                         aus, ist ihre ganz eigene Handschrift.
reihe DOK Premiere kommt sehr gut an beim Publikum. Jedes                Shooting Wer hat Angst vor Sibylle Berg? im Lautner House in L. A. (Foto: Böller und Brot)
Jahr sind einige der DOK Premieren ausverkauft (160 Plätze) und                                                                                                       Seit 2011 veranstaltet das Haus des Dokumen­
bei einigen Filme wurden spontan Zusatzvorführungen angebo-              am 4. März 2020 als deutsche Kinopremiere Der Krieg in mir von                               tarfilms „Meisterklassen“ mit bis zu 30 Teil-
ten. Ein Grund für den Erfolg ist sicher die direkte Zielgruppen-        Sebastian Heinzel über traumatische Kriegserlebnisse, die sogar                              nehmerInnen. In den Gesprächen geben er-
ansprache im Vorfeld. Zu jeder DOK Premiere werden in der Stadt          an die Enkel vererbt werden. Am 22. April steht Höhen lüge von                               fahrene FilmautorInnen und RegisseurInnen          Meisterklasse mit Andres Veiel im Haus des Dokumentarfilms (Foto: HDF/Thomas Schneider)
Postkarten verteilt sowie potentiell Interessierte angesprochen.         Lena Leonhardt auf dem Programm über die globale Kommerzia-                                  Einblicke in ihr Können. Recherche, Inter-
                                                                         lisierung der Brieftaubenzucht. Für Mai ist Ulrike Ottinger mit                              viewtechniken, Finanzierung, Urheberrecht oder Vertrieb sind einige der Themen,
Die Idee für die Filmreihe entwickelte sich, als das HDF den Bran-       ihrem neuen Film Paris Calligrammes geplant, der bei der Ber-                                die während der Veranstaltung mit dokumentarisch arbeitenden FilmemacherIn-
chentreff DOKVILLE in Ludwigsburg organisierte zusammen mit              linale Weltpremiere hat – Beispiele für das breite Spektrum der                              nen und in der Gruppe diskutiert werden. „Solche Tage sind für mich immer wie
der Verlei­hung des Deutschen Dokumentarfilmpreises. Das HDF             gezeigten Dokumentarfilme.                                                                   Frischluft“, so eine der TeilnehmerInnen, „sie tun einfach gut!“
DOK HAUSINFO - NEUSTART RÜCKBLICK DOKVILLE DOK PREMIERE FOOTAGE - NO. 012 FEBRUAR 2020 - Dokumentarfilm.info
EIN KALEIDOSKOP DER GESCHICHTE                                                                                                                                            des Archivs verweist unter anderem eine DVD-Edition, die das Haus des
                                                                                                                                                                          Dokumentarfilms Städte-Porträts aus Baden-Württemberg widmet. Auch
                                                                                                                                                                          in nicht-kommerziellen Zusammenhängen wird Material der LFS genutzt,
Die Landesfilmsammlung Baden-Württemberg                                                                                                                                  z. B. für Schüler- und Studentenprojekte, vor allem über die Plattform LEO-
                                                                                                                                                                          BW. Auf der Plattform SESAM des Landesarchivs Baden-Württemberg steht
                                                                                                                                                                          Footage aus den frühen Nachkriegsjahren für den Schulunterricht bereit.
                                                                                                                                                                          Und an der Filmakademie Baden-Württemberg finden historische Filmdo-
                                                                                                                                                                          kumente in Projekten Verwendung. Last not least werden in der Kinema-
                                                                                                                                                                          thek Oberrhein des deutsch-französischen RhInédits-Projektes Filme aus
                                Tausende Filme und tausende Geschichten… Seit die Landesfilmsammlung
                                                                                                                                                                          Baden (wie dem Elsass und der Nordschweiz) zugänglich gemacht und in
                                2001 eingerichtet wurde, haben wir mehr als 10.000 historische Filme zu-      Arbeit in einer Spedition (1935)                            einen historischen Kontext gestellt.
                                sammengetragen. Dabei handelt es sich überwiegend um ungeschnitte-
                                nes Rohmaterial und Einzelsequenzen aus Privatbesitz. Meist entstammen
                                                                                                                                                                          Die LFS bewegt sich somit in einem Spannungsfeld zwischen kommerziel-
                                sie dem persönlichen Umfeld der FilmerInnen – Alltagssituationen, fami-
                                                                                                                                                                          ler Verwertung und nicht-kommerzieller Nutzung. Hauptanliegen bleibt
                                liäre Ereignisse, scheinbar Zufälliges. Und doch sind es gerade solche Fun-
                                                                                                                                                                          die dauerhafte Archivierung und das Zugänglichmachen des filmischen
                                de, die auf unverstellte Weise Zeitgeschichte transportieren. Was sie für
                                                                                                                                                                          Kulturerbes. Einnahmen durch Lizenzgebühren werden zur Refinanzie-
                                die Auswertung wertvoll macht, ist ihr unzensierter Blick. Im Gegensatz
                                                                                                                                                                          rung der Kosten für die Digitalisierung genutzt.
                                zu offiziellen Dokumenten, etwa Wochenschauen, warten in Amateurauf-
                                nahmen noch immer Geschichten, die nicht erzählt sind.

Schlossplatz Stuttgart (1904)   Das älteste Dokument der Landesfilmsammlung ist ein Zwei-Minuten-Film         Orientfahrt (1936)                                           www.landesfilmsammlung-bw.de
                                aus dem Jahre 1904. Wir sehen Sonntagsstimmung am Stuttgarter Schloss-
                                platz, ein Treffen schneidiger Studenten, Damen in eleganter Kleidung,

                                                                                                                 SCHATZSUCHE
                                Menschen, die aus einem Automobil steigen, einen Polizisten mit Pickel-                                                      Entdecken Sie unser Land, seine Menschen und ihre Geschichte. Mit Porträts zu
                                haube – das Ganze in drei Sequenzen, aufgenommen auf 35 mm-Nitrofilm.                                                        baden-württembergischen Städten wie Heidelberg, Karlsruhe, Tübingen, Frei-
                                Nitrofilm fällt heute unter das Sprengstoffgesetz, deshalb mussten wir die                                                   burg oder Stuttgart. Einzigartige und speziell für diese Edition neu aufbereite-
                                Originalfilmrolle ins Bundesfilmarchiv überführen; an unserem Standort                                                       te Filme als Kauf-DVD mit verschiedenen Sprachfassungen, vielen Extras und
                                lagern wir eine analoge und ebenso eine digitale Kopie. Neben 35mm-Film            www.filmreise.info                        Bonusfilmen.
                                enthält unsere Sammlung 16mm, 8mm, Super8-Film und sämtliche ana-
                                logen Formate. Unsere Arbeit besteht im Erfassen, Restaurieren und Digi-
                                talisieren des Materials.

                                                                                                              DEUTSCH-FRANZÖSISCHE ZUSAMMENAR-
Orientfahrt (1936)              NutzerInnen der Landesfilmsammlung sind in erster Linie Produktions-
                                firmen, damit auch die Fernsehsender. Das Footage findet Eingang in Ge-
                                schichtsdokumentationen oder Dokudramen, gelegentlich auch in Spiel-
                                filme. In der Fiktion ist es insbesondere für Recherchezwecke interessant,
                                etwa in der Kostüm-, Frisuren- oder Requisiten-Recherche. Dem Storytel-
                                ling fiktionaler Stoffe liefert historisches Footage Ideen und authentische
                                Anlässe für Emotionalisierung oder Personalisierung.

                                In der Regel wird unser Archiv im Vorfeld historischer Jahrestage zu Rate
                                gezogen, so auch in diesem Jahr zum Thema „75 Jahre Kriegsende“. Unab-
                                hängig davon beobachten wir, dass das Interesse an Geschichts-Dokus bei
                                den Landesrundfunkanstalten der ARD, beim ZDF und bei Arte generell ge-
                                wachsen ist. Inzwischen diskutieren die Sender, Dokus und dokumentari-        Start Kinemathek Oberrhein (Fotos: HDF)       Badefreuden (ca. 1927)                        Pontonbrücke bei Maxau (1937)
                                schen Serien auch ausschließlich für non-lineare Ausspielwege herzustel-
Kommt ins Zeltlager (1952)                                                                                                                                                            deutung privater Filme als visueller Schatz und als Dokumente
                                len. Damit folgen sie einem weltweiten Trend: History-Formate boomen                                        Die Landesfilmsammlung BW unter­
                                und längst hat auch das Geschäft mit dem Blick des Filmamateurs Kon-                                        stützt das deutsch-französische Inter­-   der Vergangenheit anerkannt werden. Amateurfilme sind Teil
                                junktur. Private Filmquellen liefern den Zuschauenden Möglichkeiten der                                     reg-Projekt „RhInédits“ mit Fil­men       unseres kollektiven Gedächtnisses und ermöglichen einen ande-
                                Identifikation, über „private“ Bilder lassen sich Bezüge zu seinem eigenen                                  aus Baden. Das Projekt startete           ren Blick auf die Vergangenheit. Das Projekt ermöglicht erstmals
                                Leben herstellen. Quellen von besonderem Wert stellen in unserer Samm-                                      im März 2018 und wird durchge-            den Zugang zu diesen bewegten Bildern und damit zu einem ge-
                                lung Aufnahmen von Soldaten der Wehrmacht dar, die in den Jahren 1939                                       führt von der Universität Stras-          meinsamen kulturellen Erbe links und rechts des Rheins.
                                bis 1945 mit ihrer privaten Kamera individuell erlebte Ereignisse im Krieg                                  bourg, dem elsässischen Film-
                                festhielten.                                                                  archiv MIRA (Mémoire des Images Ré­        animées d’Alsace) und        Das Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren. Bis Frühjahr 2021
                                                                                                              der Hochschule Offenburg sowie zahlreichen assoziierten                 sollen über 300 Filme eingestellt werden. Daneben gibt es zahl-
                                Neben Amateurfilm übernimmt die Landefilmsammlung BW auch Archi-              Partnern aus dem Elsass, Baden und der Schweiz. Im Früh-                reiche Veranstaltungen, Sammeltage, Filmvorführungen und
                                ve von Kommunen, Museen oder Firmen. Die Anzahl der dokumentierten            jahr 2019 wurde die „Kinemathek Oberrhein“ online ge-­                  zum Abschluss ist im Januar 2021 eine internationale Konferenz
                                Ereignisse der Stadt- und Landesgeschichte, der Aufnahmen zu traditio-        stellt. Dort werden Filme aus der Region der interessierten             zum Amateurfilm in Strasbourg geplant.
                                nellem Handwerk und Brauchtum wächst stetig; allein 40 Stadtarchive ha-       Öffentlichkeit erstmals zugänglich gemacht. Die überwiegend
                                ben bis dato ihre Filmbestände in der Landesfilmsammlung als Depositum        stummen Filme werden in einen historischen Kontext ge-
                                eingelagert. In zahlreichen Image- und Werbefilmen spiegelt sich die Ent-     stellt. Eine ideale Plattform zur Recherche nach Filmen aus dem
Der Luft die Zukunft (1930)     wicklung des Wirtschaftsstandortes Baden-Württemberg. Auf die Vielfalt        20. Jahrhundert. „RhInédits“ will dazu beitragen, dass die Be­          https://rhinedits.u-strasbg.fr/w/index.php/Accueil
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                                                               BRAN he Date
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                                                               BRAN he DRaEtFeF
                                                              DOKV  CHEN
                                                              DOKVILLE    TREFF
                                                                   ILLE

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