Dokumentation 2016-2021 Christoph Eisenring
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Christoph Eisenring * 22.10.1983, Frauenfeld Gruppenausstellungen Lebt in Winterthur, arbeitet in Winterthur und Flurlingen 2021: · alle*, Galerie Wenger, Zürich 2020: · Dezemberausstellung Fokus, Kunstmuseum Winterthur 2019: · Werkschau 2019, Haus Konstruktiv, Zürich · Zur frohen Aussicht, Ernen Ausbildung · Another Splash mit Livia Di Giovanna, Vebikus Schaffhausen · Master of Fine Arts, HGK FHNW Basel, 2011 – 2013 2018: · alle*, Galerie Wenger, Zürich · Bachelor of Fine Arts, HKB BFH, 2005 – 2008 2017: · Auf Papier, Kunstmuseum Winterthur · Gestalterischer Vorkurs, HGKZ (ZHdK), 2004 – 2005 2016: · prière de toucher, Museum Tinguely, Basel · Werkschau 2016, Haus Konstruktiv, Zürich · Jubiläumsausstellung Künstlergruppe Winterthur, Sulzerareal Winterthur · Catch of the Year 16, Dienstgebäude, Zürich 2015: · alle*, Galerie Wenger, Zürich · Dezemberausstellung Überblick, Kunstmuseum Winterthur · the Given and the Maid, Regionale 16, Kunstverein Freiburg · Kosmodrom, Regionale 16, CEAAC Strasbourg · Catch of the Year 15, Dienstgebäude, Zürich 2014: · Void. Retreat. Here, Regionale 15, Kunsthaus L6, Freiburg i.B. · Dezemberausstellung Fokus, Kunstmuseum Winterthur · minimale 2, alpineum Produzentengalerie, Luzern Einzelausstellungen · Werkschau 2014, Kunstschule F+F, Zürich 2021: · Zukünftige Fundstücke, Galerie Gisèle Linder, Basel · 30 Jahre Galerie Gisèle Linder, Basel 2018: · Konkretes Feld, o.T. Raum für aktuelle Kunst, Luzern · Here and Now, Friction; Perla-Mode, Zürich · Gleichzeitiger Raum, Galerie Gisèle Linder, Basel 2013: · Catch of the Year 13, Dienstgebäude, Zürich · Vereinzelte Ähnlichkeiten, Galerie Wenger, Zürich · Regionale 14, Kunstraum Riehen 2017: · Skeptischer Raum, Manor Kunstpreis 2017, Kunstmuseum Winterthur · Dezemberausstellung, Kunsthalle Winterthur 2016: · Über Gegenüber, Galerie Gisèle Linder, Basel · Masterdiplomausstellung Kunsthalle Basel 2015: · Flankierende Massnahmen, Galerie Wenger, Zürich 2011: · Dezemberausstellung, Oxyd Kunsträume, Winterthur 2014: · Galerie Gisèle Linder mit Luo Mingjun, Basel 2010: · Olten, Gruppenausstellung, Bern 2013: · Lokal-int. mit Martin Volmer, Biel 2008: · Faire et defaire, Bachelorausstellung, Galerie Krethlow, Bern 2012: · Podium 7, mit Simone Monstein, Oxyd Kunsträume, Winterthur 2007: · Clins d‘oeil, Neue Galerie, Bern
Kunst am Bau Messen · Sihl City - Büttenweg, Wettbewerbsteilnahme, Finalist, 2020 2021: · Art Basel mit Galerie Gisèle Linder · Schulhaus Wallrüti Winterthur, Wettbewerbsteilnahme auf Einladung, 2019 2020: · Art Genève mit Galerie Gisèle Linder 2019: · Art Basel mit Galerie Gisèle Linder · Art Genève mit Galerie Gisèle Linder Auszeichnungen und Ankäufe 2018: · Art Basel mit Galerie Gisèle Linder · Förderbeitrag UBS Kulturstiftung 2018 · Art Paris mit Galerie Wenger · Manor Kunstpreis Kanton Zürich 2017 · Art Genève mit Galerie Gisèle Linder · Förderpreis 2015 der Stadt Winterthur 2017: · Art Basel mit Galerie Gisèle Linder · Reisestipendium 2014 des Kunstvereins Winterthur · Art Genève mit Galerie Gisèle Linder · Projektbeiträge der Stiftung Erna und Curt Burgauer 2016: · Art Basel mit Galerie Gisèle Linder · Projektbeiträge der Stadt Winterthur · Drawing Now Paris mit Galerie Wenger · Ankauf Sammlung Zürcher Kantonalbank · Art Genève mit Galerie Gisèle Linder · Ankauf Sammlung Maus Frères SA 2015: · Kunst Zürich mit Galerie Wenger · Ankauf Sammlung Toni Gerber, Sammlung Kunstmuseums Luzern · Art Basel mit Galerie Gisèle Linder · Ankauf kantonale Kulturförderungskommission Zürich · Art Genève mit Galerie Gisèle Linder · Ankauf Kunstkomission Stadt Winterthur · Ankauf Sammlung Kunstmuseum Winterthur Publikationen · Zur Frohen Aussicht, Publikation zur Ausstellung, 2019 · alle*, Katalog, Galerie Wenger, 2018 · Skeptischer Raum, Künstlerbuch, 160 Seiten, every edition, 2017 · Prière de toucher, Katalog, Museum Tinguely, 2017 · Wir wollen dich kennenlernen, Interviews, Friction, 2016 · Flankierende Massnahmen, Katalog, Galerie Wenger, 2015 · Dezemberausstellung Fokus, Katalog, Kunstmuseum Winterthur, 2014 · Here and Now, Katalog, Friction; Perla-Mode, 2014
Details Stehendes Reiskorn, 2020 Lambda C-Print 80 cm x 110 cm
Kollabierender Zirkel, 2020 Lambda C-Print 26 cm x 41 cm
Umlauf, 2020 Münzen Durchmesser: 380 cm (Grösse variabel)
«Umlauf» besteht aus neuen Fünfräpplern, die nicht im Geldumlauf zirkuliert sind. Die Münzen sind nicht miteinander verbunden, sondern stützen sich gegenseitig.
Weissabgleich, 2019 Lambda C-Print 37 cm x 56.5 cm
Another Splash (mit Livia Di Giovanna) Kunsthalle Vebikus, Schaffhausen, 2019
Detail Another Splash, 2019 (mit Livia Di Giovanna) Plakatprint auf Bluebackpapier, gekleistert 1514 cm x 714 cm
Details «Another Splash» besteht aus einer Fotografie, die mittels einer Drohne aus grosser Höhe aufgenommen wurde. Die Arbeit darf betreten werden.
Drei Eingänge in ein Dorf Zur Frohen Aussicht, Ernen 2019
Drei Eingänge in ein Dorf (Speicher), 2019 Aluminiumblech, lackiert 165 cm x 75 cm
Drei Eingänge in ein Dorf (Kirche), 2019 Aluminiumblech, lackiert 150 cm x 100 cm
Rathaus Vorderseite Drei Eingänge in ein Dorf (Rathaus), 2019 Aluminiumblech, lackiert mit nachleuchtender Farbe 182 cm x 90 cm
Nachtansicht
Konkretes Feld o.T. Raum für aktuelle Kunst, Luzern, 2018
Konkretes Feld, 2018 Lackierte Stahlscheibchen und Stahlkugeln Durchmesser: je 12mm
Die lackierten Scheibchen und Kugeln sind in einem exakten Raster mit einem Abstand von je 40 cm zueinander platziert. Sie bedecken die gesamte Bodenfläche.
Die Begehung des «Konkreten Felds» und die damit verbundene Bewegung des eige- nen Körpers sind zentraler Bestandteil für die Erschliessung der Arbeit.
Vereinzelte Ähnlichkeiten Galerie Wenger, Zürich, 2018
Insel für Walter, 2018 Senklot, Chromstahlblech, Tinte, Wasser 160 cm x 160 cm x 12 cm
Das Kind bleibt drin, 2018 Gipsabguss (Badewanne) auf Spiegel 155 cm x 60 cm x 4 cm
Stand, 2018 Scherenschnitt 131.5 cm x 75 cm
Detail (Daumen) Ohne Titel, 2018 Lambda C-Print, gerahmt 56 cm x 39 cm
Stirn, 2017 Gipsabguss 9.5 cm x 9 cm
Two Tubes, 2017 Gipsabguss 2.5 cm x 10 cm x 7 cm
Der Tonabdruck (Silikon-Negativ) wird in feuchtem Zustand an die Wand genagelt. Thumbnail, 2017 Modellierton, Stahlstift 4 cm x 1.5 cm
Knäuel, 2017 Gipsabguss (Verlorenen Form) 10 cm x 10 cm x 10 cm
Spur, 2017 Lambda C-Print, gerahmt 200 cm x 86 cm
Gleichzeitiger Raum Galerie Gisèle Linder, Basel, 2018
Gleichzeitiger Raum, 2018 Sanduhren, Sand auf Schaufensterscheiben Grösse variabel
Die auf dem Boden angeordneten Sanduhren sind allesamt zerschlagen. Ihr Inhalt, welcher einst da war Zeit visuell sichtbar zu machen, ist vollstän- dig entleert.
Der Inhalt der Sanduhren ist auf die Innenseite der Galerie-Schaufenster appliziert. Er macht das Ursprungs- material von Glas sichtbar und nimmt ihm gleichzeitig seine Funktion.
Skeptischer Raum Manor Kunstpreis 2017 Kunstmuseum Winterthur
Die Ausstellung «Skeptischer Raum» im Kunstmuseum Winterthur besteht aus einer installativen Arbeit. Das Hauptelement der Arbeit befindet sich im zentral gelegenen Saal, in welchem normaler- weise die Bilder der Impressionisten gezeigt werden. Dieser Raum ist während der Ausstellung erst nach den üblichen Öffnungszeiten mit Abschluss der Dämmerung zugänglich – das restliche Muse- um bleibt dann geschlossen. Der sogenannte Nacht-Raum liegt in fast vollständiger Dunkelheit und wird nur durch Restlicht, welches durch sein Oberlicht eindringt, schwach erhellt. 2 Es ist nicht möglich das Innere des Nacht-Raums abzubilden, da es an der äussersten Grenze des Sichtbaren liegt. So müssen sich auch die Augen seiner Besucher als erstes an die Dunkelheit gewöhnen, bevor sie eine visuelle Wahrnehmung machen können. Nach dieser Anpassungszeit ist zu erkennen, dass die ebenen Wände des Raums aus einer schwarz-weissen Musterung bestehen. 3 * Dabei bilden die gegensätzlichen Elemente der Musterung die Eckpfeiler des noch Sichtbaren. In 1 der prekären Lichtsituation der Nacht drohen diese Elemente aber mit jeder Bewegung des eigenen Körpers ständig ineinander zu fallen. Im schmalen sichtbaren Bereich kommt es unerwartet zu einer Überfülle an Eindrücken. Ein Gefühl der Unüberblickbarkeit stellt sich ein, welches sich in 4 einem einnehmenden Rauschen zeigt. Der Raum verliert seine klaren Konturen und wirkt komplett durchlässig. Die Ausstellung am Tag Während den normalen Öffnungszeiten des Museums ist der Nacht-Raum geschlossen. Die Be- sucher werden an ihm vorbeigeleitet. Somit öffnen sich Räume, die normalerweise den Museums- besuchern nicht zugänglich sind. Um den Nacht-Raum liegen ein privates Sitzungszimmer (1), das Büro des Technikers (ein ehemaliges Graphikkabinett) (2), ein Saal der Sammlung (3), sowie der vorgelagerte Parkplatz mit der Aussenfassade des Museums. In diesen Räumen, an den Aussen- wänden des Impressionisten-Saals, gibt es perspektivische Markierungen. Es sind eigentliche visuelle Klammern, die von den Besuchern als Hinweise auf den tagsüber unzugänglichen Nacht- Raum wahrgenommen werden können. Auch die Publikation, die zur Ausstellung erscheint gehört zu deren Rahmenerzählung. 1) Sitzungszimmer 2) Büro des Technikers / ehemaliges Graphikkabinett 3) Sammlungssaal 4) Aussenfassade mit Parkplatz *) Impressionisten-Saal / Nacht-Raum
Ausstellung am Tag: Skeptischer Raum, 2017 Markierung im Sitzungszimmer Filzband auf Wand 450 cm x 500 cm x 350 cm
Ausstellung am Tag: Skeptischer Raum, 2017 Markierung im Graphikkabinett Linoldruck je 54.5 cm x 42 cm
Ausstellung am Tag: Skeptischer Raum, 2017 Markierung im Sammlungssaal Faden auf Wand 450 cm x 1500 cm
Ausstellung am Tag: Skeptischer Raum, 2017 Markierung an der Aussenfassade Klebefolie auf Fassade 550 cm x 2000 cm
Publikation zur Ausstellung mit Texten von Roman Kurz- meyer, Dieter Schwarz, Simona Ciuccio, Christoph Eisenring, 160 Seiten, Auflage: 300 Exemplare, everyedition Zürich. Jedes Buch ist mit 70 handgebohrten Löchern versehen.
Über Gegenüber Galerie Gisèle Linder, Basel, 2016
Semperit, 2016 Gipsabguss 57 cm x 59 cm x 21 cm
O‘Eye, 2016 Lambda C-Print, gerahmt 46 cm x 61 cm
Einteiler, 2016 Scherenschnitt, gerahmt 118 cm x 335 cm
Halter, 2016 Gipsabguss 5,5 cm x 5,5 cm x 4,5 cm
Lot Tor, 2016 Senklote 1000 cm x 12 cm x 12 cm Sulzer Industriehalle, Winterthur
Texte:
Ausstellung «Zukünftige Fundstücke», Galerie Gisèle Linder, Basel Nina Arnold, November 2021 Der Ausstellungstitel Zukünftige Fundstücke spielt mit der Vorstellung, dass die ausgestell- Die Ergebnisse der steten Suche von Christoph Eisenring nach beiläufigen Eigenarten kommen in dieser ten Werke von Archäolog:innen der Zukunft entdeckt werden. Viele der Arbeiten erinnern an Ausstellung zusammen. Es sind zum Zeitpunkt vergangene, abgeschlossene Beobachtungen und Erfor- Versteinerungen oder wurden so verändert, dass sie Züge eines Artefakts erhalten. schungen von Objekten. Reduziert, feinsinnig verändert oder umgemodelt in ihrer Bestimmung, sodass sie Christoph Eisenring verfolgt eine künstlerische Praxis des Suchens. Er verarbeitet scheinbar neue Denkprozesse anstossen. beiläufige Gegenstände aus dem Alltag zu Reduktionen ihrer Form. Dabei interessieren ihn Zurück bei der Vorstellung, dass Forscher:innen der Zukunft auf diese Kunstwerke stossen, würde für sie die Gegenstände, die nicht an eine spezifische Zeit gebunden, sondern in ihrer Funktion oder Suche in der Bestimmung und der Deutung der Fundstücke von neuem beginnen. Verwendung so zentral sind, dass sie Zeiten überdauern, ohne dass ihnen besondere Auf- merksamkeit geschenkt wird. Durch die zeitliche Verschiebung, auf die der Ausstellungstitel hinweist, wird ins Bewusstsein gerufen, dass jedes noch so belanglose Objekt eines Tages zum Fundstück werden kann und als Überbleibsel einer vergangenen Zeit gelesen. Versteinerter Ton Versteinerter Ton zeigt den Negativabdruck eines Triangels – wider Erwarten in Gips ge- gossen. Das Instrument scheint im Abdruck konserviert, sein Ton klingt jedoch nur in der Vorstellung der Betrachtenden. Das rudimentäre Instrument widerspiegelt die künstlerische Formensprache von Christoph Eisenring: Ist der Ausdruck des Triangels doch auf ein Mi- nimum reduziert, muss der präzise Zeitpunkt seines Erklingens von Musizierenden auf den Punkt gebracht werden. Der entstehende Klang wird mit Orchestermusik assoziiert. Dabei hat er sich längst in die Hektik unseres Alltags eingeschlichen – er markiert den Moment des Eintreffens von Mitteilungen und Erinnerungen auf dem Smartphone. Überall auf der Welt, millionenfach, gerade jetzt. Stummes Getriebe Die Arbeit Stummes Getriebe ist eine kubische Box mit Innenseiten aus Spiegeln. In ihrem Inneren befindet sich der Gipsabguss eines Zahnrades, mit dem exakten Durchmesser des Kastens, sodass die Gipsform die Spiegel allseitig berührt. Blickt man in die Box, erschei- nen die unendlich aneinandergereihten Spiegelungen des Rades, dessen Zähne niemals ineinandergreifen werden. Ein Gedankenspiel, das die unendliche Unmöglichkeit in den Raum stellt, dass die gespiegelten Zähne jemals eine Bewegung auslösen könnten. Im Widerspruch dazu wird das Zahnrad mit der schweren Arbeit einer Maschine unter krächzendem Eisen assoziiert. Sinnbildlich für die Aussichtslosigkeit auf Bewegung ist das Rad zur ewigen Ver- stummung verdammt. Weisser Zwerg Die Kugel besteht aus Zucker und Salz, wurde in einer Form gepresst und durch einen langwierigen Prozess feingeschliffen, sodass die Materialität als Endprodukt eher an edle Gesteine wie Marmor oder Alabaster erinnert als an die grundsätzlichsten unserer Lebensmit- tel. Die Gegensätzlichkeit von Zucker und Salz und deren Verbindung ist dem Titel einver- leibt: Weisser Zwerg bezeichnet das Endstadium eines Sternes, der sich um sein Vielfaches verkleinert. Dabei komprimiert sich seine Masse unter gigantischem Druck auf einen kleinen Punkt im All – bis dieser eines Tages gänzlich verglüht. Vielleicht ist das stehende Reiskorn auf schwarzem Grund Ausdruck dessen.
Ausstellung «Zur frohen Aussicht», Ernen Josiane Imhasly, Juni 2019 Aus drei filigranen, poetischen und zurückhaltenden Stücken besteht Christoph Eisenrings Arbeit für Ernen. Was auf den ersten Blick rein formale Eingriffe aus Rechtecken und Kreisen zu sein scheinen, entpuppt sich als vielschichtig lesbare Intervention, die das Dorf als Gefüge hervorhebt und umspannt. Der Titel «Drei Eingänge in ein Dorf» weist darauf hin, dass es sich bei den Formen um stili- sierte Türen handelt. Eisenring deutet Eingänge an, wo keine sind, aber er verdoppelt oder spiegelt sie auch. An einem der Zugänge zur Kirche, am Zendenrathaus und an einem Spei- cher befestigt er seine Stücke aus lackiertem Aluminiumblech. Die drei Gebäude repräsentie- ren religiöse und weltliche Macht sowie Landwirtschaft. Die ihnen zugewiesenen Funktionen haben sich zwar längst verschoben, dennoch bleiben sie prägend für das Dorf. Die gewählten Formen verweisen auch auf universelle Zusammenhänge, wie etwa der Kreis oder die verdoppelte Sense. Die Sense als urgeschichtliches Werkzeug wurde im Mittel- alter mit dem Sensenmann nicht zuletzt zu einem Sinnbild für den Tod. Diese und weitere Referenzen – etwa die Kirche als Ort, an dem mit Taufe, Ehe oder Beerdigung verschiedene Übertritte beschlossen werden – machen die Türen als Metaphern für Übertritte, Ein- und Austritte auf weltlicher wie transzendenter Ebene lesbar. Die runde Form erinnert nicht zuletzt an Sonne und Mond, Tag und Nacht, ein Aspekt der auch beim Rathaus wieder aufgenom- men wird. Hier wird der Eingang als Lichtspalt einer angelehnten Tür nur nachts sichtbar. Die- ser leuchtende Spalt, den manche von uns als Kind als beruhigend empfanden, hat hier auch etwas Bedrohliches. Und immer bleibt das Gefühl: wer durch die Türe tritt, fällt aus der Zeit.
Ausstellung «Konkretes Feld», o.T. Raum für aktuelle Kunst, Luzern Julia Schallberger, November 2018 Im Türrahmen lehnend, schaue ich in den hellen Raum mit seinen kahlen Wänden: Mein Blick zwischen der Klarheit, der Konkretion der Dinge und der Offenheit, den Möglichkeiten, die ein sogenann- fällt zu Boden, vor meine Füsse und hin zu den Ecken. Dazwischen übersäen weisse Kügel- tes „Feld“ zulassen. Was geschähe, wenn ich ein Kügelchen anstiesse? Würde die künstlerische Ordnung chen und weisse Scheibchen den gesamten graumelierten Boden. Im Spiel mit den weissen gestört? Mein Nachdenken über das Wesen von Kunst wurde ins Rollen gebracht, mein Schauen aktiviert. Akzenten fällt ihm ein ungewöhnlicher Hauch von Schönheit zu. Die fingernagelgrossen Sinnierend verlasse ich das Spielfeld, blicke vom Boden auf und wünsche mir ein paar tanzende Schnee- Tupfen erinnern an eine ausgekippte Ladung provenzalischer Minzbonbons. Oder handelte flocken am Fenster. es sich um einen von Hagelkörnern übersäten Parkplatz? Im nächsten Moment erkenne ich die Ordnung, die dem Ganzen innewohnt: Die weissen Kreise sind keinesfalls willkürlich platziert, sie bezeichnen die Eckpunkte linienloser, aneinander gereihter Quadrate, die sich zu einem regelmässigen Raster fügen. Die zuckrig matt-weissen Kugeln wechseln sich mit flächigen Scheibchen ab. Das beidseitig in den Saal einfallende Tageslicht lässt die Kugeln kleine Schatten werfen. Dadurch werden sie in ihrer Plastizität geschärft und von den flachen Kreisen abgesetzt. Minutiös hat der Künstler jeden einzelnen Punkt gesetzt und befestigt, die Abstände millimetergenau austariert und den Raum damit subtil, doch exakt ausgelotet und vermessen. Die Grössenwahl der weisslackierten Stahlkugeln ist wohl überlegt: die Perlen sollten nicht „schmürzelig“ aber auch nicht zu gross und zu objekthaft wirken. So seien auch die lackierten Stahlscheibchen in demselben Durchmesser ausgestanzt worden, so der Künstler. Ungeachtet der Fragilität der Arbeit werde ich dazu animiert, das Feld zu betreten: vorsichtig setze ich einen Fuss vor den anderen, in die Lücken, zwischen die Tupfen. Nur im Stillstand wage ich den Kopf zu heben. Mit meiner Bewegung ändert sich denn auch meine Perspek- tive: Einmal springen mir die Diagonalen ins Auge, die sich wie Perlenketten in der Ferne verflüchtigen, dann wieder die Quadrate oder das stringente Wechselspiel zwischen den Objekten und den flachen Punkten, die sich in der Ferne zu Ovalen verzerren. Die Idee zu dieser Arbeit sei ihm vor Ort gekommen, erzählt mir Christoph Eisenring. Die Arbeit sei eigens für diesen Raum entstanden. Doch was genau breitet sich da eigentlich vor unseren Augen aus? Ist es eine Installation, ein Bodenbild, ein Relief? Oder ist es eine Art Spielfeld, in dem wir als Figuren unsere eigene Performance vollziehen? Durch unseren Sichtwechsel bringen wir jedenfalls Bewegung in das vermeintlich feste Gefüge. Ich frage mich, ob das Werk auch im Aussenraum funktionieren würde – auf einem Schulhausplatz oder einer Wiese. Sicherlich würde die Arbeit mein Blickfeld durchkreuzen und meine Aufmerksamkeit gewinnen. Doch welche Rolle spielt dabei meine Vorstellung von Kunst, mein Bewusstsein darüber, dass ich mir gerade Kunst anschaue? Prägt meine Wahrnehmung das Sein eines Kunstwerks, gibt sie ihm gar seine Daseinsberechtigung? Was macht ein Kunstwerk zu einem Kunstwerk? Diese vom Künstler mit einem Lächeln als etwas „altmodisch“, von mir als „immerwährend aktuell“ bezeichnete Frage liegt der künstlerischen Praxis von Christoph Eisenring wesentlich zu Grunde. Gestellt werden hiermit Fragen nach der Beschaffenheit und Präsenz, der Definition und der Beziehung von einem Werk und seinem Umraum. Der Titel der gezeigten Arbeit lautet Konkretes Feld. Schnell wische ich den Gedanken an die Zürcher Konkreten beiseite – denn damit hätte die Arbeit nur am Rande zu tun, versichert mir Christoph Eisenring. Viel mehr gehe es ihm um das passgenaue, schnörkellose Wort „konkret“. In der Tat: Das Werk affiziert unsere Sinne und lässt uns ganz elementar über die Physis und Dimension seiner Einzelteile nachdenken; über Bewegung und Starre. Die gewähl- te Nichtfarbe oder besser gesagt das Weiss als Summe aller Farben sorgt dafür, dass wir die Formen nicht mit farblich konnotierter Stimmung aufladen. Vielmehr entsteht eine Spannung
Ausstellung «Gleichzeitiger Raum», Galerie Gisèle Linder, Basel Simona Ciucco, November 2018 Christoph Eisenring geht in seiner künstlerischen Arbeit stets vom Faktischen aus. Der Künst- ler interessiert sich für die spezifischen Grundbedingungen eines Kunstwerks und untersucht diese auf präzise und vielschichtige Weise. Sein Interesse gilt gleichsam den formalen Elementen eines Bildes wie auch dessen zeitlichen, räumlichen und inhaltlichen Aspekten. Form und Inhalt werden ineinander verschränkt und durch seine Art der Befragung eines Werkes legt er häufig sein Augenmerk auf die Aussenränder, auf die Grenze des Sichtbaren. Eisenring zwingt den Betrachter seinen Blick zu schärfen und schliesst gleichzeitig diesen selbst in seine künstlerische Befragung mit ein. In seiner dritten Ausstellung in der Galerie Gisèle Linder zeigt Eisenring eine Installation mit dem Titel Gleichzeitiger Raum. In Schaufensternähe sind rund 200 zerschlagene Sanduhren rasterförmig positioniert. Den Stundengläsern wurde der Inhalt entfernt. Der fehlende Sand, der einst dafür da war Zeit visuell sichtbar zu machen und diese zu messen – ist stattdessen an die Innenseite des Schaufensters der Galerie appliziert. Diese materielle Verschiebung nimmt beidem ihre natürliche Funktion. Die Uhr ist quasi zum Stehen gekommen und ist nunmehr ein dünnwandiges – rein ästhetisches – Glasobjekt geworden. Die heftige Destruk- tion ist den einzelnen scharfkantigen Elementen zwar unmittelbar anzusehen, dennoch oder vielleicht gerade deshalb wirken die Objekte äusserst fragil. Nähert man sich der Galerie von der Strasse herkommend, so hemmen die beschichteten Schaufenster den Weitblick ins Innere der Galerie. Man bleibt stattdessen mit dem Blick an der Oberfläche haften. Die Glasscheiben wirken als Grenzlinie zwischen Aussen und Innen. Der Raum und seine Grenzen werden akzentuiert, der Grundriss der Ausstellungsfläche wird im Rauminnern „gezeichnet“. Zudem verweist das mit Quarzsand beschichtete Glas auf seine eigene Materialität – das Ausgangsmaterial der Fensterscheiben wird enthüllt. Die Aufdop- pelung des Rohstoffes bewirkt zudem, dass das Licht an der rauen Oberfläche bricht und den Raum in ein samtig weiches Licht tauchen lässt. Dies vermag die Betrachterin in einen schwerelosen und diffusen Zustand zu versetzen, der manche als zeitlos formulieren würden. Auf der Terrasse der Galerie ist ferner eine Fotografie einer Sanduhr zu sehen, wobei das Motiv auf den Kopf gestellt ist. Es scheint just der Moment eingefroren, in dem die Sanduhr umgedreht wurde, und die Zeit zu messen beginnt. Der Betrachter ist versucht, gedanklich den dynamischen Prozess, der von der Gravitation in Gang gesetzt wird weiterzudenken oder aber er begreift das gezeigte Bild als ein Objekt mit den ihm eigenen Gesetzmässigkeiten. Gleichzeitiger Raum ist eine vielschichtige visuelle Befragung von Form, Funktion, Zeit und Raum. Die Arbeit ist wie oft in Eisenrings künstlerischer Praxis radikal angelegt. Scheinbare Gegensätze werden miteinander verschränkt und treten als gleichzeitige Phänomene auf. Eisenring lässt im Werk immer das „sowohl als auch“ gelten. Diese paradoxen Eigenschaften lassen visuell und intellektuell einen anspruchsvollen und reizvollen Diskurs entstehen, der über den Raum hinausgetragen werden kann.
Ausstellung «Skeptischer Raum», Kunstmuseum Winterthur (Auszug aus der Publikation) Dieter Schwarz, September 2017 Was ist ein Werk, ein Kunstwerk, und wie lässt sich dieses überhaupt definieren? Dieser Eisenring verbleibt im Reich des Sichtbaren und geht darin an den Punkt, wo die Unterschiede flüchtig fundamentalen Frage geht Christoph Eisenring auf seine Weise nach. Eisenring erhebt weder werden, an den Ort des beinahe Unterscheidbaren, an das noch nicht oder nicht mehr Unterschiedene. den Anspruch, die Frage wörtlich zu formulieren, noch eine Antwort darauf zu geben, er Dafür benötigt er nicht das weite Spektrum all dessen, was unterscheidbar ist, es genügt ihm die einfachst definiert Punkte, um die Frage einzukreisen. Diese Punkte sind keine diskursiven Einheiten, es mögliche Differenz, der Anfangspunkt, an dem etwas geteilt wird, der Ausgangspunkt, wo sich die Wege sind Punkte in der Realität, die er hervorbringt, zu identifizieren sucht und sie dabei notwendi- teilen. Und erneut ist es nicht der Ursprung, den Eisenring anpeilt und an dem er das Werk vermuten würde. gerweise auflöst. Er bewegt sich innerhalb eines Paradoxon, und dies ist ihm bewusst. Seine Vielleicht liegt dieses auf einer feinen Linie, von der man stets wieder abkommt. Deshalb das Beinahe, das Arbeit könnte eine reine Denkübung sein, ein abstraktes Exerzitium, doch Eisenring ist ein fast Da und das fast Dort, ohne dass man am einen oder anderen Ort ankommen würde. Er zeigt auf etwas Künstler, er sucht sich also einen Gegenstand, an dem er das Paradox auszuhalten hat. Es ist und zeigt zugleich auf seine Bedenken, ob er denn zeigen sollte und ob es etwas zu zeigen gibt. Doch das ihm bewusst, dass er sich damit in eine unmögliche Situation bringt, dass er sein Unterneh- Zeigen lässt vermuten, dass es etwas gibt, dem sich mit gespannten Sinnen nachzuspüren lohnt, etwas men an die Wand fahren wird. Die Fragestellung ist die allgemeinste, die sich denken lässt, ohne Lehre und ohne Preis, eben das Werk. und sie muss konkret, also an einem besonderen Ort, mit Materialien, sinnlich erfahrbar wer- den. Oder umgekehrt, das Verschwinden des Konkreten, der Verlust des Ortes, das Fehlen der Materialien muss ebenfalls und mit demselben Impetus dargestellt werden. Was heisst das im einzelnen für die Arbeit, die Eisenring entwickelt? Wie man an der Ausstel- lung sehen oder gesehen haben wird – denn noch gibt es sie nicht und bald wird sie wie eine vorbeiziehende Wolke wieder vorüber sein –, wie man also zu einem bestimmten Zeitpunkt möglicherweise erfahren oder erfahren haben wird, konstruiert er sich zur Anschauung einen Raum. Dieser ist in diesem Fall in einem Museum zu sehen, aber der Raum ist nicht an dieses gebunden, er stellt keine Arbeit in situ dar, welche die institutionellen und materiellen Gege- benheiten des Museums thematisiert. Eisenrings Raum ist abstrakt und zugleich unmittelbar gewöhnlich, er hat alle Eigenschaften eines Raums – die äusseren Begrenzungen –, er ist durch einen Eingang begehbar, durch den man ihn wieder verlässt, und die Beleuchtung oder das Fehlen einer solchen ist geregelt. In diesem Sinn ist sein Raum wie eine Skulptur, andererseits fehlt ihm alles, was eine Skulptur definiert. Er besitzt keine spezifischen Eigen- schaften, es gibt keine äusserliche Gliederung, keine interne Unterteilung; allein die Tatsache, dass der Raum existiert, macht ihn zum bedenkenswerten Phänomen. Was darin sichtbar ist, was darin geschieht, kann hier nicht beschrieben und noch nicht einmal angedeutet werden; dies ist eine Erfahrung, die jeder für sich allein zu einem bestimmten Zeitpunkt macht, und daran hängt all das Spezifische, das zum Kunstwerk gehört. Vielleicht lässt es sich negativ umschreiben, um wegzuwischen, was man sich etwa vorstellen könnte. In Eisenrings Raum gibt es etwas und zugleich nichts zu sehen, abhängig vom spärlich eindringenden Licht und der Sehfähigkeit desjenigen, der ihn betritt. Es stellen sich keine Lichtwunder ein, es gibt keine Überhöhung, indem sich das Dunkel in Farbe verwandeln würde. Keine mystische Er- fahrung wird inszeniert, weder ein Auslöschen des Subjekts im Hellen oder im Dunkeln noch das Gegenteil, das Erzeugen von Phantasmagorien. Keine Handlungen sind zu erwarten, kein Agieren von anderen oder mit anderen, keine Rollen, die zu spielen man annehmen oder verwerfen kann. Weder Spektakuläres noch Unterhaltendes, das vom Phänomen ablenkt. Es gibt kein Versprechen, einem Absoluten näher zu kommen. Das Kunstwerk wird ausdrücklich nicht dem Absoluten gleichgesetzt. Eisenring weiss, Licht ist Licht, Dunkel ist Dunkel, und im Zwischenbereich gibt es ein Spektrum von Möglichkeiten, etwas zu sehen. Sehen heisst, Unterschiede wahrzunehmen und aus immer feineren Unterschieden die Realität zu konstru- ieren. Zeigt sich daran, schon etwas vom Werk? Nein, das wäre viel zu allgemein, denn alles, was unterscheidbar ist, würde dann schon dazu gezählt. Es braucht eine weitere Stufe. Nicht die Unendlichkeit des Unterscheidbaren, das sich in keinem Werk unterbringen lässt, inte- ressiert, noch dessen Negation durch die Fiktion von etwas Unzugänglichem, Unsichtbaren.
Ausstellung «ÜBER GEGENÜBER», Galerie Gisèle Linder, Basel, Maria Becker, März 2016. Man sieht ein Objekt, das an einen Autoreifen denken lässt. Doch etwas ist anders an der Gipsgestalt. Es ist eine Empfindung, wie man sie hat, wenn man das Innere einer Maske betrachtet: Man sieht den Abdruck einer plastischen Form. Christoph Eisenring hat für seine Arbeit Semperit einen Abguss vom Inneren eines Autoreifens gemacht. Der Titel weist unmissverständlich darauf hin. Doch das Objekt changiert, es ist plastisch und teilt sich dem Auge dennoch als Hohlraum mit. So entsteht ein optisches Wechselspiel, das den Betrachter nicht ganz gewiss werden lässt. Ein Hin und Her der Wahrnehmung, das ebenso subtil wie nachdrücklich ist. Das Spiel zwischen Innen und Aussen und das Kippmoment des Sehens sind kennzeichnend für die Arbeiten von Christoph Eisenring. Sie involvieren den Betrachter fast ohne dass es ihm bewusst wird. ÜBER GEGENÜBER ist der Titel seiner Ausstellung in der Galerie Gisèle Linder. Das Gegenüber ist der Betrachter, aber ebenso das Objekt, dem er gegenüber steht. So ist auch hier ein Wechselspiel erkennbar. Das Bild oder Objekt offenbart aus der Nähe, dass es anders konstituiert ist. Ein Band wird zum Spiegel, ein greifbar scheinendes Relief entpuppt sich als Fotografie. Die Erscheinung der Dinge ist trügerisch, und die Kunst von Christoph Eisenring lotet diese Ambivalenz aus. Meist zeigt sie sich gerade an den Dingen des Alltags, deren Gestalt uns so selbstverständlich ist wie die eigene Hand. Doch genau im Selbstverständlichen liegt das Unbekannte. „Um etwas interessant zu finden, muss man es nur lange genug betrachten“, sagte Gustave Flaubert. Die Form eines Tellers schwebt zart auf weissem Grund. Die Schatten der Ränder und die nuancierte Grautönung zeigen an, dass es die Unterseite ist, auf die man blickt. Im ersten Moment ertastet das Auge ein feines Relief, so plastisch erscheint die Fotografie. Es ist eine Ästhetik des Fast-nicht-Sichtbaren, die Christoph Eisenrings Fotoarbeiten auszeichnet. Das Objekt steht im leeren Umraum, der genauso wesentlich für das Werk ist wie das Motiv. Die Leerflächen sind grundsätzlich Teil seiner Arbeiten und bilden zusammen mit dem Rahmen eine unverrückbare Einheit, sagt Christoph Eisenring. Die Einheit von Motiv und Grund ist konstitutiv für das Werk und bildet erst das Ganze. Dies gilt auch für die Wandarbeiten von Christoph Eisenring, wie zumBeispiel der grosse Scherenschnitt Einteiler. Das tiefschwarze Papier hat er in der Form einer Spirale mit dem Skalpell ausgeschnitten. Diese gewinnt ihre Präsenz ebenso durch den Grund, auf dem sie steht, wie durch ihre Form. Auch hier gibt es eine Ambivalenz der Erscheinung: Was auf den ersten Blick wie ein Grenzzaun wirkt, ist hauchdünn und fragil. Plastizität entsteht bei dieser Arbeit allein aus dem Zusammenspiel von Form und Grund. Der leere Umraum ist auch hier wesentlich. Fotografien, Wandarbeiten und Objekte sind bei Christoph Eisenring nicht grundsätzlich einem Medium zuzuordnen. Sie spielen mit den spezifischen Eigenschaften des Mediums, travestieren es sogar. Die Irritation des Betrachters ist ebenso Teil der Arbeiten wie die subtile Setzung. Der visuelle Witz, der ihnen eigen ist, zeigt uns, dass im Gegenüber stets auch etwas anderes sichtbar wird.
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