Projektbroschüre 2020 - Arbeit in Würde - Projekt Service

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Projektbroschüre 2020 - Arbeit in Würde - Projekt Service
Projektbroschüre 2020

Arbeit in Würde
Entwicklungszusammenarbeit,
die wirkt
Projektbroschüre 2020 - Arbeit in Würde - Projekt Service
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Projektländer

                               Honduras 5 Projekte

El Salvador 7 Projekte

                                                               Togo 4 Projekte

                                                                        Benin 2 Projekte

     Bolivien 2 Projekte

                                                                Brasilien 7 Projekte

Projektkommission

Eine externe Fachkommission prüft alle Projekte von Brücke · Le pont und berät ­
auf Anfrage die Programmverantwortlichen zu spezifischen Fachthemen.

Die Mitglieder der Kommission sind:
Monika Schneider (Präsidentin), FIBL
Eliane Herrmann, Swisscontact
Armin Hürner, Vertreter KAB
Daniel Ott Fröhlicher, Swissaid
Maja Rüegg, Helvetas Swiss Intercooperation
Urs Schori, Schweizerisches Rotes Kreuz
Franziska Theiler, Brücke · Le pont
Denis Torche, Vertreter Travail.Suisse

Detaillierte Informationen zu den Projekten
senden wir Ihnen gerne zu.                                                                 Bilder S. 4 oben, S. 5 oben
Kontaktieren Sie uns: info@bruecke-lepont.ch                                               und S. 6 unten © Peter Käser
Projektbroschüre 2020 - Arbeit in Würde - Projekt Service
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Arbeit in Würde

Mit dem Programm «Arbeit in ­Würde»                    lage dafür bilden, dass Menschen
unterstützt Brücke · Le pont seit                      sich persönlich und beruflich entfal­
über 60 Jahren benachteiligte Men­                     ten können. Brücke · Le pont befä­
schen in Afrika und Lateinameri­                       higt sie, ihren Lebensunterhalt durch
ka. Das Programm umfasst rund                          eine rentable und menschenwürdige
30 ­Projekte und geht von einem inte­                  Arbeit zu verdienen. Das ist beste Hil­
gralen Ansatz aus: Es verknüpft die                    fe zur Selbsthilfe.                                 Liebe Leserinnen und Leser
drei strategischen Schwerpunkte Ein­                   Das Transversalthema Gender ist Be­
kommensförderung, berufliche Kom­                      standteil aller Projekte. Das Regio­                Wo wollen wir in 10 Jahren stehen?
petenzen und Arbeitsmarktintegrati­                    nalprogramm Zentralamerika inte­                    Bis dann sollten wir die Entwick-
on sowie Arbeitsrechte miteinander.                    griert zudem das Transversalthema                   lungsziele der Agenda 2030 erreicht
Brücke · Le pont ist überzeugt, dass                   Cultura de Paz (Gewaltprävention
                                                       ­                                                   haben. Doch die Perspektiven sind
diese drei Schwerpunkte in­einander                    und ­Konfliktlösung).                               düster. Die Kluft zwischen Arm und
greifen und zusammen die Grund­                                                                            Reich nimmt zu. Das reichste Pro-
                                                                                                           zent der Welt besitzt doppelt so viel
                                                                                                           wie die ärmeren 7 Milliarden. Die
                                                                                                           Internationale Arbeitsorganisation
                                                                                                           prognostiziert zudem, dass immer
                                                                                                           weniger Menschen von ihrer Arbeit
                                                                                                           leben können.
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                                                                                                           Wir müssen also dringend handeln.
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                                                                                                           Die Schweiz verabschiedet dieses
                                       ensförde
                                   omm
                               n its- und Einkom rung
                                  k                                                                        Jahr die Botschaft zur Internationa-
                  S

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                                                                                                 G

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                                        Ar öglichkeiten scha ens
                                                                                                  en
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                                                            ffe -                                          Dank langjähriger Erfahrung und
                                         m                     n
                                                                                                    der

                                                                                                           guter Vernetzung haben wir das
          tio

                                                                                                           Potenzial, viel zu bewirken. Doch
  Informa

                                                                                                           der Bund sieht einen Rückzug aus
                                                                                          p et e n z e n

                                                                                                           Lateinamerika vor. Dabei zeigt die
                                            Arbeit in
                                                                                     örder n

                                                                                                           politische Notlage in dieser Region,
                         R ah m e rbes

                                                                                        r

                                             Würde
                                                                               z en f ü

                                                                                                           dass unsere Unterstützung gerade
                                                                              io n f
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                                                                                                           jetzt dringend nötig ist.
                ve
                                 n be s e

                                                                          te n
                                                              h e eg ra t
                                                                                     om
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                                   g                                                                       Brücke · Le pont setzt sich weiter
                                 rn un g                         m
                                                                    in t

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                                                                    a                                      dafür ein, dass sich Menschen aus-
                          e

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                                                           e                                               bilden, in den Arbeitsmarkt integrie-
                                                       Arb
                                                      ru
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                                                                                                           ren und ihren Lebensunterhalt unter
                      er                          Be               ri
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                         m                                       n                                         fairen Arbeitsbedingungen bestrei-
                           i nd                             p he                                           ten können. Uns bleibt viel zu tun,
                                eru                       o
                                    ng d e s K a t a s tr                                                  um die Agenda 2030 umzusetzen.
                                                                                                           Die Projekte in der vorliegenden Bro-
                                                                                                           schüre leisten einen Beitrag dazu.

                                                                                                           Franziska Theiler
                                                                                                           Geschäftsleiterin Brücke · Le pont
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Togo/Benin
                                               Kponno (Togo)
                                                              Gesundes Brot aus
                                                              einheimischem Getreide
In den beiden westafrikanischen Län-           Wie in ganz Westafrika konsumiert auch
dern, die beide reich an natürlichen Res-        die Bevölkerung in Togo viel Weizenbrot.
sourcen sind, muss sich über 70 Prozent         Dieses ist jedoch wenig nahrhaft und
                                                 der Weizen muss importiert werden. Das
der Bevölkerung mit informellen Jobs
                                                ­Projekt fördert die Produktion und Ver­
durchschlagen. Brücke · Le pont unter-           marktung von Brot aus gesünderem ein­
stützt lokal/regional bedeutsame Wert-           heimischem Getreide wie Sorghum und
schöpfungsketten des A  ­ grar- und Nah-       ­Soja, das mit Weizen gemischt wird. So
rungsmittelsektors. Zehntausende               werden die l­okale Wirtschaft und ins­
Familien erhöhen ihre Einkommen durch            besondere die lokalen Getreideherstel­
                                                 lerInnen und -verarbeiterInnen unterstützt.
eine verbesserte Produktion von Reis/
                                                Das Projekt zielt darauf ab, den Verarbei­
Dämpfreis, traditionell hergestelltem          tungsprozess des neuen Brots zu verbes­
Palmöl, Robusta-Kaffee, Kochbananen,             sern und die Bevölkerung von den Vorteilen
Pouletfleisch und Sorghum-/Sojabrot.             des Sorghum-/Sojabrotes zu überzeugen.
Zudem tragen die Projekte zur Ernäh-             Insgesamt profitieren somit sowohl die Pro­   Projekt Kponno: Sorghum-/Sojabrot
                                                 duzentinnen und Kooperativen, als auch        ist ­gesund und wird lokal produziert
rungssouveränität und zur Versorgung
                                                 Mehlhersteller, Bäckereibetriebe, Verkäu­
der Bevölkerung mit gesunden lokalen
                                               ferinnen und Kunden.
Nahrungsmitteln bei.
                                               Partnerorganisation: NGO GTPAL-Togo
                                               Projektkosten 2018–2021: CHF 440 812

  Der Ansatz M4P (Making Markets                                                               Mono (Benin)
  Work for the Poor)
                                                                                                               Lokales Poulet und
  Mit Unterstützung von Brücke · Le pont
                                                                                                               traditionelles Palmöl
  haben alle Partnerorganisationen M4P-                                                                        anstelle von Importen
  Elemente in ihre Strategien integriert.
  Der systemische Ansatz fördert Aus­                                                          Die Nachfrage nach Pouletfleisch und
  bau und Optimierung verschiedener                                                            Palmöl nimmt in Benin zu und damit die
  Dienstleistungen, die marginalisierten                                                       ungesunden und wirtschaftsschädigen­
  Zielgruppen helfen, ihren Zugang zu                                                          den Importe aus dem Ausland. Um lokalen
  wichtigen Märkten zu verbessern und                                                          Bauern­familien einen Weg aus der Armut zu
  die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Pro­                                                          ermöglichen, unterstützt das Projekt rund
  dukte zu erhöhen. Derzeit konzentrie­                                                        7500 Kleinbauern im Südwesten Benins bei
  ren sich die Projekte auf Dienstleistun­                                                     der Produktion und Vermarktung ihres lokal
  gen in den Bereichen Veterinärdiens­                                                         hergestellten Pouletfleisches und traditio­
  te, landwirtschaftliche Betriebsmittel,                                                      nellen roten Palmöls. Letzteres ist reich an
  Transport, Verpackung und Marke­                                                             Vitaminen und beugt der Nachtblindheit vor.
  ting. Die bessere Verfügbarkeit dieser                                                       Ausser mit Armut sind speziell Frauen auch
  Dienstleistungen bietet allen Marktbe­                                                       mit grossen sozialen Problemen konfron­
  teiligten Vorteile und verbessert das Kli­                                                   tiert. Deswegen setzt sich das Projekt auch
  ma für Investitionen und Innovationen.                                                       für Themen wie Schulbildung für Mädchen
                                                                                               sowie Verminderung von Kinderhandel und
                                                                                               Gewalt gegen Frauen ein.
                                               Projekt Mono: Dank der Beratung durch
                                               ­Veterinäre ziehen die HühnerzüchterInnen       Partnerorganisation: NGO Capacités-21
                                                mehr gesunde Hühner gross und steigern
                                                                                               Projektkosten 2018–2020: CHF 348 682
                                                ­ihren Ertrag
Projektbroschüre 2020 - Arbeit in Würde - Projekt Service
5

Bassar (Togo)
               Aus der Armut
               dank Reisanbau und
               Hühnerzucht
Das Projekt fördert in Zentraltogo und Kara,
den ärmsten Regionen des Landes, Pro­
duktion und Verkauf von Reis und lokal
produziertem Pouletfleisch. Die Hühner­
zucht ist für die Bauernfamilien eine wich­
tige Einkommensquelle. Durch besseren
Zugang zu veterinärmedizinischer Versor­
gung verbessern sie die Gesundheit ihrer
Tiere und steigern die Produktion. Die Reis­
produzentInnen lernen agrarökologische
Anbaumethoden und erhalten Zugang zu
Pflugmaschinen, um sich den Reisanbau zu
erleichtern. Ziel für beide Gruppen ist eine
nachhaltige Einkommenssteigerung. Dabei
werden sozial benachteiligte Gruppen wie        Projekt Bassar: Hühnerzucht ist für
Frauen, ­Jugendliche ohne Schulabschluss        ­togolesische Bauernfamilien eine wertvolle
                                                 Einkommensquelle
oder Arbeit sowie Menschen mit Behinde­
rung besonders berücksichtigt.

Partnerorganisation: NGO PTM
Projektkosten 2019–2022: CHF 440 181

                                                                                              Savalou (Benin)
                                                                                                             Einkommensförderung
                                                                                                             durch Reisproduktion
                                                                                              Das Projekt unterstützt in Zentralbenin
                                                                                              Menschen, die entlang der Wertschöp­
                                                                                              fungskette Reis arbeiten. Es begleitet die
                                                                                              Bauernfamilien bei den Herausforderungen
                                                                                              des Reisanbaus – etwa beim Zugang zu
                                                                                              Wasser, der durch den Klimawandel immer
                                                                                              schwieriger wird. Dadurch können sie die
                                                                                              Qualität und Menge des Reises erhöhen
                                                                                              und mehr Abnehmer finden. Das Projekt
                                                                                              bildet ausserdem Frauen in der Weiterver­
                                                                                              arbeitung des Rohreises zu Dämpfreis und
                                                                                              dessen Vermarktung aus. Der Dämpfreis ist
                                                                                              wegen seines hohen Nährwerts und seiner
                                                                                              Qualität sehr beliebt und verkauft sich gut
                                                                                              auf dem lokalen Markt. So profitieren zahl­
                                                                                              reiche ProduzentInnen von einem zusätz­
                                                                                              lichen Einkommen, mit dem sie ihre Fami­
                                                                                              lien ernähren können.
Projekt Savalou: Die Begleitung von
­Reisbäuerinnen garantiert Qualität und gutes                                                 Partnerorganisation: NGO LDLD
 Einkommen
                                                                                              Projektkosten 2018–2020: CHF 320 194
Projektbroschüre 2020 - Arbeit in Würde - Projekt Service
6

Mapto (Togo)
                Mehr Einkommen
                dank fairen Preisen und
                Kochbananen
Mapto setzt sich als bedeutendste Bauern­
gewerkschaft in Togo für die Rechte der
LandarbeiterInnen ein. Damit die Bäuer­
Innen für ­ihre Ernten einen fairen Preis erhal­
ten, führt die Gewerkschaft auf Kleinmärk­
ten eine Schale ein, die als Einheitsmass
dient. ­Komitees überwachen die Nutzung
der Schale und auch die traditionellen und
politischen Autoritäten werden ins Vorha­
ben eingespannt. Zu­sätzlich unterstützt das
Projekt die Gewerkschaftsmitglieder bei der
Produktion von Kochbananen. Die Nach­
frage nach Kochbananen ist in Togo gross.
Mit der Stärkung der lokalen Produktion
können die Bauern­familien ihre Einkom­
men steigern und ihre Lebensbedingun­                Projekt Mapto: Mitglieder der Bauern­
gen verbessern.                                      gewerk­schaft produzieren gefragte
                                                   ­Koch­bananen und verbessern so ihr
                                                    ­Einkommen
Partnerorganisation: Gewerkschaft Mapto
Projektkosten 2020–2023: CHF 250 445

                                                                                             Robusta (Togo)
                                                                                                            Einkommensförderung
                                                                                                            durch Kaffee und
                                                                                                            traditionelles Palmöl
                                                                                             In der togolesischen Küche wird viel tra­
                                                                                             ditionelles Palmöl verwendet. Dank wert­
                                                                                             voller Nährstoffe ist es besonders für Kin­
                                                                                             der und schwangere Frauen gesund. Die
                                                                                             Gewinnung ist jedoch sehr ­arbeitsintensiv
                                                                                             und brachte bisher nur geringe Einnah­
                                                                                             men. Maschinen vereinfachen die Verar­
                                                                                             beitung der Palmnüsse und verbessern
                                                                                             die Qualität des Öls. Auch der Kaffee­
                                                                                             anbau hat auf dem Danyi-Plateau Tradi­
                                                                                             tion, doch die ProduzentInnen finden nur
                                                                                             schwer Zugang zum Markt. Das Projekt
                                                                                             unterstützt rund 6300 ProduzentInnen da­
                                                                                             bei, die Herstellung und den Verkauf von
                                                                                             traditionellem, hochwertigem Palmöl so­
                                                                                             wie Kaffee Robusta zu verbessern und da­
                                                                                             mit ihr Einkommen deutlich zu erhöhen.
Projekt Robusta: Hochwertiges traditionelles
Palmöl hat Zukunft                                                                            Partnerorganisation: Consortium
                                                                                             ­VERD-Togo
                                                                                              Projektkosten 2020–2022: CHF 471 287
Projektbroschüre 2020 - Arbeit in Würde - Projekt Service
7

El Salvador/
                                                Derechos                                        Abriendo Puertas
Honduras                                        Laborales (El Salvador)
                                                                                                (El Salvador)
                                                                                                                Hausangestellte
                                                               Arbeitnehmende kommen                            treten an die
In den beiden zentralamerikanischen                            zu ihrem Recht                                   Öffentlichkeit
 Ländern El Salvador und Honduras
  ­haben soziale Ungleichheit, wirtschaft­      Die Gerichte in El Salvador arbeiten lang­      Viele Frauen aus armen Verhältnissen und
                                                sam und inkompetent. Leidtragende sind          mit wenig Bildung suchen eine Anstellung
liche Not und Gewalt die Bevölkerung
                                                oft ArbeitnehmerInnen, deren Rechte mit         in einem anderen Haushalt, um ihre Fami­
fest im Griff. Vielen Menschen fehlen die       Füssen getreten wurden: fehlende Sozial­        lien zu ernähren. Arbeitstage von 15 Stun­
 ­Perspektiven auf ein Leben in Würde.           leistungen, unbezahlte Überstunden,            den und fehlende Arbeitsverträge sind in
Arbeitslose Jugendliche schliessen sich         ­sexuelle Belästigung und chronische Ge­        diesem Beruf die Regel. Zudem sind die
kriminellen Banden an oder wandern               sundheitsschäden. Das Projekt setzt sich       Frauen von Sozialleistungen ausgeschlos­
  aus. Die Arbeit von Brücke · Le pont fo-      zusammen mit der Generalstaatsanwalt­           sen und häuslicher Gewalt schutzlos aus­
                                                 schaft, einer Frauenorganisation und einer     geliefert. Die 2014 gegründete Gewerk­
kussiert sich hier auf Berufsbildung und
                                                 professionellen Anlaufstelle für sie ein. So   schaft der Hausangestellten, Simuthres,
Arbeitsmarktintegration für Jugendliche         werden die Gerichtsfälle schneller und fai­     unterstützt sie dabei, sich zu organisieren,
 aus Armenvierteln sowie Anerkennung             rer abgeschlossen. Allein 2018 konnten         sich gegenseitig zu stärken und ihre Anlie­
  und Durchsetzung der Arbeitsrechte ­von       722 Arbeitnehmende Rückzahlungen von            gen gemeinsam vorzubringen. Ausserdem
Textilarbeiterinnen und Hausangestell-          Löhnen und Sozialleistungen im Umfang           lobbyiert Simuthres im Parlament und in der
ten. Aufgrund des schwierigen Gewalt-           von 1,1 Millionen Franken geltend machen.       Öffentlichkeit erfolgreich für die Verbesse­
                                                                                                rung der Arbeitssituation der Hausange­
kontextes spielen Friedensförderung
                                                 Partnerorganisationen: Organización            stellten im Land.
  und Konfliktlösung (Cultura de Paz) in         de Mujeres Salvadoreñas por la Paz
  allen Projekten eine zentrale Rolle.          (ORMUSA) und die salvadorianische               Partnerorganisation: Sindicato de Mujeres
Gleichzeitig fördert das Regionalpro-           ­Generalstaatsanwaltschaft (PGR)                Trabajadoras del Hogar Remuneradas
gramm Synergien zwischen allen                   Projektkosten 2019–2020: CHF 203 071           Salvadoreñas (SIMUTHRES)
­Partnerorganisationen.                                                                         Projektkosten 2019–2021: CHF 177 177

Obreras de
­Maquila (Honduras)
               Textilarbeiterinnen
               kämpfen für ihre Rechte
               und ihre Gesundheit
Die Arbeitsbedingungen in den Textilfabri­
ken (Maquilas) sind katastrophal: befriste­
te Arbeitsverträge, unbezahlte Überstun­
den und chronische Gesundheitsschäden.
Frauen werden zu Schwangerschaftstests
bei der Einstellung oder zu Kündigung bei
Schwangerschaft gezwungen. Das Projekt
bietet Schulungen zu A ­ rbeitsrechten sowie
juristische, medizi­nische und psychologi­
sche Beratung. Veranstaltungen und Radio­
sendungen sensibilisieren die breite Öffent­
lichkeit. ­Zudem lobbyiert die Partnerorgani­
sation politisch, damit Firmen die nationale
Gesetzgebung und ­internationale Verträ­
ge zum Schutz der Arbeiterinnen einhalten.
                                                Projekt Obreras de Maquila: Fabrik­
Partnerorganisation: Colectiva de               arbeiterinnen leiden oft an gravierenden
                                                ­Gesundheitsschäden
­Mujeres Hondureñas (CODEMUH)
Projektkosten 2018–2020: CHF 303 361
Projektbroschüre 2020 - Arbeit in Würde - Projekt Service
8

                                              Trabajo Digno                                 Sitrabordo
                                              (Honduras)                                    (El Salvador)
                                                             Arbeitsrechte für                              Heimarbeiterinnen
                                                             Hausangestellte                                fordern ihre Rechte ein
                                              Hausangestellte in Honduras erhalten in       Ein grosser Teil der Frauen, die in den Aus­
                                              der Regel keine Arbeitsverträge und So­       senquartieren der Hauptstadt San Salvador
                                              zialleistungen, arbeiten bis zu 15 Stunden    leben, arbeiten in zollfreien Produktionszo­
                                              täglich und sind körperlichen und psychi­     nen. Aus Kostengründen lagern einige Fa­
                                              schen Übergriffen ausgeliefert. Das Pro­      briken die Arbeit an Heimarbeiterinnen aus.
                                              jekt verbessert die Arbeitsrechtssituation    Diese stehen unter extremer Arbeitsbelas­
                                              der Hausangestellten in der Hauptstadt        tung und leiden unter ungerechten Verträ­
                                              Tegucigalpa und in vier umliegenden Ge­       gen. Im Projekt kommen Frauen zusam­
                                              meinden. Die Frauen bilden sich in ihrem      men, die zu Hause Stick-Arbeiten erledigen.
                                              Beruf weiter und lernen ihre Arbeitsrech­     Viele von ihnen haben jahrelang isoliert für
                                              te kennen. Gleichzeitig bildet das Projekt    einen minimalen Lebensstandard für sich
                                              staatliche EntscheidungsträgerInnen zum       und ihre Kinder gekämpft. Das Projekt un­
                                              Thema Arbeitsrechte weiter und sensibi­       terstützt sie dabei, sich zu vernetzen und
                                              lisiert ArbeitgeberInnen. Eine Kampagne       zu organisieren, um ihre Menschen- und
                                              über Radio und mit öffentlichen Veranstal­    Arbeitsrechte erfolgreich einzufordern.
                                              tungen erreicht zahlreiche weitere Haus­
Projekt Trabajo Digno: Hausangestellte        angestellte und ermutigt sie, sich gegen       Partnerorganisation: Sindicato de
­lernen, ihre Menschen- und Arbeitsrechte     Missbrauch zu wehren.                         ­ rabajadoras de Bordado a Domicilio de
                                                                                            T
 einzufordern
                                                                                             El Salvador (SITRABORDO)
                                              Partnerorganisation: Centro de Estudios        Projektkosten 2019–2020: CHF 149 373
                                              de la Mujer – Honduras (CEM-H)
                                              Projektkosten 2020–2022: CHF 294 379

Reyes Irene (Honduras)
               Bildung als Chance für
               junge Hausangestellte
Weil sie keine alternativen Einkommens­
möglichkeiten haben, suchen viele jun­
ge Mädchen in ­Honduras eine Arbeit als
Hausange­stellte oder als Strassenverkäu­
ferin. Ihre Arbeits­bedingungen sind hart
(Arbeits­tage von 15 Stunden, miserabler
Lohn, keine Arbeits­verträge, keine Sozial­
leistungen). Viele von ihnen sind gewalt­
tätigen und sexuellen Übergriffen ausge­
setzt. Um ihnen bessere Berufsperspek­
tiven zu eröffnen, ermöglicht ihnen das
Projekt, die reguläre Schul­bildung abzu­
schliessen und/oder Berufskurse zu absol­
vieren. Psycholo­gische, medizinische und
rechtliche Beratung sowie Unterstützung
bei der Arbeitssuche stärken die M
                                 ­ ädchen
zusätzlich.

Partnerorganisation: Sociedad Amigos          Projekt Reyes Irene: Schulbildung und
de los Niños (SAN)                            ­Berufskurse ermöglichen jungen Frauen eine
                                               bessere Zukunft
Projektkosten 2020–2022: CHF 314 108
Projektbroschüre 2020 - Arbeit in Würde - Projekt Service
9

Suyapa (Honduras)
               Berufsperspektiven
               für Jugendliche
1300 Jugendliche im Alter von 17 bis
25 Jahren erhalten in diesem Projekt die
Möglichkeit, kurze und praxisorientier­
te ­Berufskurse zu absolvieren. Viele sind
mit ihren Familien vom Land in die Haupt­
stadt T­ egucigalpa gezogen und leben dort
in ­Armenvierteln unter prekären Verhältnis­
sen. Sie verfügen über schlechte Schulbil­
dung und haben keine Zukunftsperspek­
tive. Das Projekt vermittelt den Jugend­
lichen auch soziale Kompetenzen sowie
den Umgang mit Gewalt und Konfliktlö­
sung. Ein e ­ igens eingerichteter Kinderhort
stellt sicher, dass auch alleinerziehende
junge Frauen die Kurse besuchen können.
Unsere Partnerorganisation arbeitet eng
mit dem nationalen Berufsbildungsinstitut
und mit Unternehmen zusammen, um die            Projekt Suyapa: 1300 Jugendliche
Berufsperspektiven der Jugendlichen zu          machen sich in praxisorientierten
                                                Berufskursen fit für die Arbeitswelt
maximieren.

Partnerorganisation: Centro de
­Formación San Juan Bosco (CFSJB)
 Projektkosten 2020–2022: CHF 380 240

Fuerza Juvenil                                  Una Oportunidad
(Honduras)                                      (El Salvador)
               Jugendliche starten                              Ein erfolgreicher Einstieg
               durch                                            in die Arbeitswelt
Honduras gehört zu den Ländern mit der          In El Salvador verdienen zwei Drittel aller
grössten sozialen Ungleichheit und Armut        Jugendlichen nicht genügend Geld, um
in Lateinamerika. Zwei Drittel aller Jugend­    davon leben zu können. Das Projekt un­
lichen haben keine Arbeitsstelle, die ihnen     terstützt 1200 junge Frauen und Männer
ein würdiges Einkommen ermöglicht. Um           dabei, eine menschenwürdige Arbeitsstelle
dies zu ändern, bietet das Projekt Berufs­      zu finden oder sich erfolgreich selbständig
kurse für rund 310 junge Frauen und Män­        zu machen. Dazu gehört auch die Stär­
ner, die neben fachlichen auch soziale          kung ihrer Selbst- und Sozialkompetenzen.
Kompetenzen erwerben. Nach dem Ab­              Besonders innovativ sind die Mittel und
schluss hilft ihnen das Projektteam bei der     Massnahmen, um die Jugendlichen in den
Suche nach einer Stelle oder einem Prak­        Arbeitsmarkt zu integrieren: Ihnen stehen
tikum. Hierzu wird eine Stellenbörse auf­       Onlinekurse und Informatiktools, persön­
gebaut und betrieben. Gleichzeitig lernen       liche Beratung und Begleitung sowie das
die Jugendlichen eine Vorbildrolle für ihre     gemeinsame Netzwerk der Partnerorga­
Alters­genossInnen zu übernehmen, sich in       nisationen zur Verfügung, das Stellen bei
Jugend­gruppen zu organisieren und Ge­          Unternehmen mit würdigen Arbeitsbedin­
meinschaftsprojekte umzusetzen.                 gungen vermittelt.
                                                                                              Projekt Una Oportunidad: 1200 Jugendliche
Partnerorganisation:                            Partnerorganisation:                          erhalten Unterstützung, um eine Stelle mit
                                                                                              guten Arbeitsbedingungen zu finden
Fe y Alegría Honduras                           Fe y Alegría El Salvador
Projektkosten 2019–2021: CHF 308 463            Projektkosten 2019–2021: CHF 251 464
Projektbroschüre 2020 - Arbeit in Würde - Projekt Service
10

                                             Vista Hermosa                                   Jóvenes Creando
                                             (El Salvador)
                                                             Neue Perspektiven
                                                                                             Futuro (El Salvador)
                                                             für benachteiligte                             Jugendliche nehmen ihre
                                                             Jugendliche                                    Zukunft in die Hand
                                             Über die Hälfte der salvadorianischen Be­       Im Ballungsgebiet von San Salvador sind vie­
                                             völkerung ist unter 30 Jahre alt und fast       le Jugendliche arbeitslos. Manche ­brechen
                                             die Hälfte der Jugendlichen zwischen 16         die Schule vorzeitig ab, um mit Gelegen­
                                             und 18 besitzt keinen Schulabschluss. Aus­      heitsjobs zum F ­ amilieneinkommen beizu­
                                             wanderung oder der Eintritt in kriminelle       tragen. Das Projekt bietet 360 Jugend­
                                             Jugendbanden bilden für viele die einzige       lichen Berufskurse und unterstützt sie bei
                                             Alternative zur Arbeitslosigkeit. Das Projekt   der Suche nach einer Stelle mit würdigen
                                             Vista Hermosa bietet rund 870 marginali­        Arbeitsbedingungen. Das Kursangebot
                                             sierten Jugendlichen eine neue Perspekti­       wird auf die Nachfrage der lokalen Unter­
                                             ve: Sie absolvieren Berufsbildungskurse im      nehmen abgestimmt. Es beinhaltet neben
                                             Ausbildungszentrum oder in einem Unter­         der Förderung von beruflichen Kompeten­
                                             nehmen. Zudem lernen sie, sich erfolgreich      zen auch Module zu Friedens­förderung,
                                             für eine Stelle zu bewerben. Die Vernetzung     Konfliktlösung und Berufsorien­tierung. Wei­
                                             mit potenziellen ArbeitgeberInnen ist eine      tere 100 Jugendliche, die bereits einen
                                             weitere Massnahme des Projekts, die den         Berufskurs absolviert haben, durchlaufen
                                             Jugendlichen den Einstieg ins Arbeits­leben     komplementäre Ausbildungsmodule und
                                             erleichtert.                                    werden bei der Stellensuche unterstützt.
Projekt Vista Hermosa: Kochunterricht im
Ausbildungszentrum der Partnerorganisation   Partnerorganisation: Servicio Social            Partnerorganisation: Fundación Salvador
von Brücke · Le pont
                                             ­Pasionista de El Salvador (SSPAS)              del Mundo (FUSALMO)
                                              Projektkosten 2018–2020: CHF 335 729           Projektkosten 2018–2020: CHF 327 326

                                                                                             PIL & REDI
                                                                                             (Honduras & El Salvador)
                                                                                                            Zwei Netzwerke für die
                                                                                                            Arbeitsmarktintegration
                                                                                             Viele Jugendliche in Honduras und El Sal­
                                                                                             vador sehen in der illegalen Auswanderung
                                                                                             oder in kriminellen Banden die einzige Per­
                                                                                             spektive. Deshalb haben die Netzwerke
                                                                                             PIL (Plataforma de Intermediación Laboral)
                                                                                             und REDI (Red de Empleo Juvenil Digno)
                                                                                             der Jugendarbeitslosigkeit den Kampf an­
                                                                                             gesagt. Die Netzwerke unterstützen die
                                                                                             jungen Frauen und Männer durch breite
                                                                                             Öffentlichkeitskampagnen und mit Dienst­
                                                                                             leistungen wie einer Internetstellenbörse.
                                                                                             Die Jugendlichen registrieren sich, die Fir­
                                                                                             men publizieren ihre Stellenangebote und
                                                                                             PIL und REDI verfolgen die Aktivitäten und
                                                                                             stellen sicher, dass die Unternehmen seriö­
                                                                                             se Angebote unterbreiten, die den Jugend­
                                                                                             lichen eine Arbeit in Würde ermöglichen.
Projekt REDI: Jugendliche in Aktion
bei der Kampagne «Busco Empresa»                                                             Partnerorganisation: Netzwerke aus
(«Suche ArbeitgeberIn»)
                                                                                             ­mehreren Partnerorganisationen
                                                                                             Projektkosten 2020: CHF 25 000
11

Brasilien
                                                Piauí
Das Landesprogramm Brasilien konzen-
                                                                Kampf gegen die
triert sich auf den Bundesstaat Piauí,                          moderne Sklaverei
eine der ärmsten Regionen des Landes.
                                                 Der Bundesstaat Piauí investiert stark in
Nur wenige Menschen haben hier Zu-
                                                Grossprojekte wie Minen und Monokultu­
kunftsperspektiven. Viele Männer wer-            ren. Die Arbeits- und Landrechte der Dorf­
den für Grossplantagen oder Minen­               gemeinschaften werden dabei mit Füssen
arbeit angeworben und arbeiten unter             getreten. Die ansässigen Familien müssen
sklavenähnlichen Bedingungen. Zahlrei-           abwandern oder werden vertrieben. Gleich­
che Familien wandern vom Land ab und            zeitig ziehen die Grossprojekte Arbeitskräf­
                                                 te aus anderen Regionen des Landes an.
versuchen ihr Glück in der Hauptstadt
                                                 Diese werden ausgebeutet und meist un­
Teresina. Hier ist ein Drittel der Bevölke-      ter katastrophalen Bedingungen auf den
rung zwischen 15 und 24 Jahre alt. Die           Plantagen oder Minen festgehalten. Das
meisten Jugendlichen haben keine Be-             Projekt hilft Betroffenen, Fälle von moder­
rufsausbildung, Arbeit ist praktisch nur         ner Sklaverei bei den zuständigen Behör­
im informellen Sektor zu finden. Brücke ·        den anzuzeigen. Zusammen mit lokalen
                                                ­Gemeinschaften und ehemaligen Opfern
Le pont fokussiert auf die Berufs­bildung
                                                 sowie Jugendgruppen leistet es gleichzeitig
und die Begleitung beim Einstieg ins Ar-         Präventionsarbeit. Ziel ist, dass die Arbeits-
beitsleben, die Prävention und Bekämp-           und Landrechte der Dorfgemeinschaften
fung der modernen Sklaverei auf dem              respektiert werden.                              Projekt Piauí: Bewohnerinnen der von
                                                                                                  ­ehemaligen ZwangsarbeiterInnen
Land sowie die Verbesserung der Rah-
                                                                                                   ­gegründeten Siedlung Nova Conquista
menbedingungen für eine Arbeit in Wür-          Partnerorganisation: Comissão Pastoral
                                                da Terra do Piauí (CPT-PI)
de.
                                                Projektkosten 2020: CHF 73 463

                                                                                                  Socopo
                                                                                                                 Eine Ausbildung
                                                                                                                 in Automechanik für
                                                                                                                 Jugendliche
                                                                                                  Socopo ist ein riesiges Armenquartier der
                                                                                                  Stadt Teresina. Über 100 000 Menschen le­
                                                                                                  ben hier in prekären Verhältnissen. Die Hälf­
                                                                                                  te von ihnen sind Jugendliche, die mit Ar­
                                                                                                  beitslosigkeit und den typischen Problemen
                                                                                                  der brasilianischen Grossstädte konfrontiert
                                                                                                  sind: Drogen, Prostitution, Kriminalität und
                                                                                                  sozialer Ausschluss. Das Projekt bildet rund
                                                                                                  325 Jugendliche in Automechanik aus. Dies
                                                                                                  ist eine krisen­resistente Berufsbranche, die
                                                                                                  an Wichtigkeit zunimmt, der es aber an
                                                                                                  qualifizierten Arbeitskräften fehlt. Schon
                                                                                                  während der Ausbildung absolvieren die
                                                                                                  Jugendlichen ein Praktikum, viele erhalten
                                                                                                  danach eine Festanstellung. Das Projekt­
                                                                                                  team unterstützt sie bei der Stellensuche.

Projekt Socopo: Ein Praktikum in einer                                                            Partnerorganisation: Fundação Pe.
­Autowerkstätte ist für viele Jugendliche das                                                     ­ ntônio Dante Civiero (FUNACI)
                                                                                                  A
 Sprungbrett zur Festanstellung
                                                                                                  Projektkosten 2018–2020: CHF 225 648
12

                                                                                              Comradio
                                                                                                             Kommunikation im
                                                                                                             Dienst der Entwicklung
                                                                                              Fehlende Ausbildungsmöglichkeiten und
                                                                                              die grosse Armut im Bundesstaat Piauí
                                                                                              treiben viele Jugendliche aus ländlichen
                                                                                              Regionen dazu, ihr Glück in den Gross­
                                                                                              städten zu suchen – wo ihre Perspektiven
                                                                                              nicht besser sind. Das Projekt ermöglicht
                                                                                              180 Jugendlichen aus armen Verhältnis­
                                                                                              sen eine Ausbildung in der sozialen Kom­
                                                                                              munikation. Viel Gewicht liegt dabei auf
                                                                                              sozialen und ökologischen Themen: Das
                                                                                              Projekt befähigt die AbsolventInnen, die
                                                                                              Anliegen ihrer Gemeinden an die Öffent­
                                                                                              lichkeit zu tragen und dort zu vertreten. Ihr
                                                                                              Diplom erleichtert ihnen die Arbeitssuche
                                                                                              im aufstrebenden Kommunikationssektor
                                                                                              und gibt ihnen eine wichtige Aufgabe im
                                                                                              Dienst der Gemeinschaft.
Projekt Comradio: Jugendliche setzen
sich mit ihrer Stimme für Veränderungen in                                                    Partnerorganisation: Instituto
der Gesellschaft ein
                                                                                              Comradio do Brasil
                                                                                              Projektkosten 2019–2020: CHF 216 000

Culinaria
                Mit Gastronomie
                aus der Armut
Vielen Jugendlichen in der Stadt T  ­ eresina
fehlen die beruflichen Qualifikationen für ei­
ne Arbeit in Würde. Gleichzeitig sind Aus­
bildungsplätze rar, das staatliche Angebot
für Berufsbildung wurde in Folge der aktuel­
len Wirtschaftskrise drastisch reduziert.
Teresina ist aber ein wichtiger Verkehrs­
knotenpunkt und deshalb interessant für
das Gastgewerbe. Immer wieder werden
neue Gastbetriebe eröffnet, es fehlt ihnen
jedoch an qualifiziertem Personal. Des­
wegen bildet das Projekt 100 Jugendliche
aus armen Verhältnissen in der Gastro­
nomie aus und ermöglicht ihnen damit ei­
nen erfolgreichen Start ins Arbeitsleben.

Partnerorganisation: Caritas
­Arquidiocesana de Teresina
 Projektkosten 2020: CHF 100 280                 Projekt Culinaria: Eine professionelle
                                                 ­Gastro-Ausbildung bietet 100 Jugendlichen
                                                  einen Ausweg aus der Arbeitslosigkeit
Oeiras
                                                                                                                Berufsbildung auf
                                                                                                                dem Land
                                                                                                 Die Arbeitslosigkeit in der ländlichen und
                                                                                                 trockenen Gegend von Oeiras ist hoch,
                                                                                                 vor allem bei den Jugendlichen. Sie treibt
                                                                                                 viele in die Kleinkriminalität und den Dro­
                                                                                                 genkonsum. Andere suchen ihr Glück in
                                                                                                 den Städten. Diese können die Arbeits­
                                                                                                 kräfte aber nicht beschäftigen. Ein Grund
                                                                                                 für die Perspektivlosigkeit ist, dass es auf
                                                                                                 dem Land kaum Bildungsangebote gibt.
                                                                                                 Dank der Kurse im Projekt können sich
                                                                                                 220 junge Frauen und Männer in den Be­
                                                                                                 rufszweigen Motorradmechanik, Rezeption,
                                                                                                 Handy­reparatur, Installation und Unterhalt
                                                                                                 von Klima­anlagen sowie Eventdekoration
                                                                                                 ausbilden. Mit den Diplomen finden sie Zu­
                                                                                                 gang zu Arbeit und Verdienst in ihren Ge­
                                                                                                 meinden.
Projekt Oeiras: Ein Zertifikat bringt die
­berufliche Karriere von 220 Jugendlichen                                                        Partnerorganisation: Caritas Diocesana
 in Schwung
                                                                                                 de Oeiras
                                                                                                 Projektkosten 2020: CHF 81 618

A Ponte                                         Fazenda
               Die Brücke                                       Berufsbildung
               zu einer                                         bringt neue
               Arbeit in Würde                                  Perspektiven
Der tiefen wirtschaftlichen und politischen     Zahlreiche Jugendliche in der Gross­stadt
Krise Brasiliens sind besonders Jugendli­       Teresina haben keine Berufsausbildung
che am Rande der Gesellschaft schutzlos         und finden deshalb keine Stelle. Arbeits­
ausgeliefert. Aufgrund fehlender beruflicher    losigkeit und Armut treiben viele von ihnen
Qualifikationen finden sie keinen Einstieg in   in die ­Alkohol- und Drogensucht und damit
den Arbeitsmarkt. Um diese gesellschaft­        in die soziale Isolation. Das Projekt F
                                                                                      ­ azenda
liche Herausforderung anzugehen, haben          ermöglicht 140 jungen Frauen und ­Männern
sich die brasilianischen Partnerorganisa­       in Therapie eine Ausbildung in Möbelschrei­
tionen von Brücke · Le pont zu einem Netz­      nerei, Landwirtschaft, Motorradmechanik
werk zusammengeschlossen. Dieses un­            und weiteren Berufszweigen. Nach ihrem
terhält eine Onlineplattform für die Arbeits­   Abschluss werden sie bei der Stellensuche
marktintegration von jährlich rund 600 jun­     oder dem Aufbau eines eigenen Geschäftes
gen Frauen und Männern. Zudem leistet es        begleitet und unterstützt. Dies ermöglicht
politische Lobbyarbeit für bessere Arbeits­     es ­ihnen, ihr Schicksal wieder selbst in die
bedingungen und vergibt ein Gütesiegel an       Hand zu nehmen und sich zurück ins Le­
Firmen, die sich durch würdige Arbeitsplät­     ben zu kämpfen.
ze auszeichnen.
                                                Partnerorganisation: Fazenda da Paz              Projekt Fazenda: Suchttherapie und Berufs-
Partnerorganisation: Rede Ponte                 Projektkosten 2020: CHF 101 389                  kurse bieten 140 jungen Männern und
                                                                                                 ­Frauen die Chance auf ein Leben in Würde
Projektkosten 2020: CHF 57 663
14

Bolivien
                                              Certificado
Bolivien steckt in einer sozialen Krise.
                                                             Bessere Arbeits­bedin­
Das Land hat zwar zwischen 2005 und                          gungen dank Diplom
2014 einen wirtschaftlichen Auf-
                                              Ein Grossteil der BolivianerInnen hat keinen
schwung erlebt, doch seither bremsen
                                              Zugang zu beruflicher Bildung. Sie erlernen
stagnierende Rohstoffpreise das Wirt-         einen Beruf «on the job», d. h. sie werden
schaftswachstum. So leben noch immer          oft schon als Kinder oder Jugendliche in ei­
rund 40 Prozent der Bolivianerinnen und       ne Tätigkeit eingeführt. Für eine Anstellung
Bolivianer unter der Armutsgrenze und         unter gerechten Bedingungen bräuchten
70 Prozent der Erwerbstätigen sind in-        sie jedoch ein anerkanntes Berufsdiplom.
                                              Das Projekt unterstützt deshalb erfahre­
formell beschäftigt. Ein Grossteil der Ar-
                                              ne Berufsleute auf ihrem Weg dorthin: In
beitstätigen b­ esitzt keine formale Aus-     speziell dafür entwickelten Kursen berei­
bildung und hat weder einen                   ten sie sich auf die staatliche Prüfung zur
Arbeitsvertrag noch Z­ ugang zu Sozial-       An­erkennung ihrer Kompetenzen vor. Mit
leistungen. Brücke · Le pont verbessert       dem Diplom können sie in der Folge bes­
die Chancen von ­Jugendlichen und in-         sere Arbeitsbedingungen, Löhne und Prei­
                                              se für ihre Produkte und Dienstleistungen
formell Beschäftigten auf eine Anstel-
                                              aushandeln. Zugleich unterstützt das Pro­      Projekt Certificado: Ein Diplom (certificado)
lung und ein würdiges Einkommen               jekt die ArbeiterInnen dabei, sich zu orga­    ermöglicht beispielsweise Kosmetikerinnen
durch Berufsbildung und Unterstützung         nisieren, damit sie ihren Anliegen auf poli­   den ­Einstieg in die Arbeitswelt

bei der Arbeitsmarktintegration.              tischer Ebene Gehör verschaffen können.

                                              Partnerorganisation: Mujeres en Acción
                                              Projektkosten 2020: CHF 63 523

                                                                                             Fuerza Joven
                                                                                                             Würdige Arbeit für
                                                                                                             Jugendliche
                                                                                             In Bolivien liegt die Jugendarbeitslosig­
                                                                                             keit bei über 18 Prozent. Gleichzeitig sind
                                                                                             87 Prozent der arbeitenden Jugendlichen
                                                                                             informell beschäftigt und/oder unterbe­
                                                                                             schäftigt. Dies bedeutet, dass sie weder
                                                                                             Sozialleistungen noch Arbeits­verträge er­
                                                                                             halten. Entsprechend hoch ist ihre Armut
                                                                                             und Perspektivlosigkeit. Um dieses tiefgrei­
                                                                                             fende Problem anzugehen, braucht es die
                                                                                             Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure:
                                                                                             Das Projekt bringt deshalb staatliche Be­
                                                                                             hörden mit dem Privatsektor, sozialen und
                                                                                             Jugendorganisationen sowie den Medi­
                                                                                             en zusammen. Gemeinsam er­arbeiten sie
                                                                                             nachhaltige Lösungen zur Verbesserung
                                                                                             der Arbeitsbedingungen. Dies gibt Jugend­
                                                                                             lichen und ihren Angehörigen neue Hoff­
                                                                                             nung auf ein Leben in Würde.

Projekt Fuerza Joven: Jugendliche ver­                                                       Partnerorganisation: Solidar Suisse
bessern ihre Arbeitssituation dank dem Aus-                                                  Projektkosten 2018–2021: CHF 338 511
tausch mit Behörden und Unternehmen
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Programmverantwortliche

Alexia Knezovic           Bruno Essig                Andrea Gysel
Togo und Benin            El Salvador und Honduras   Brasilien und Bolivien

Lokale Koordination
                  Nadège Houetohossou                            Lazare Yombi
                  Togo und Benin                                 Togo und Benin

                  Maurens Figueroa                               Edna Ortega
                  El Salvador                                    Honduras

                  Kathia Ferrufino                               Rosa Lidia Morais
                  Bolivien                                       Brasilien
Brücke · Le pont
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