Dokumentation: Modellprojekt "Alter in Bewegung" - Kompetenzzentrum ...
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Dokumentation: Modellprojekt „Alter in Bewegung” gefördert vom Ministerium für Soziales, Gesundheit, Familie, und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein evaluiert von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Institut für Sportwissenschaft. Aktiv 70 plus Bewegung & gesunde Ernährung
Inhalt Projektbeschreibung Vorwort 4-5 Projektbeschreibung / Ziele 6-7 Die Kooperationspartner 8 Vereinbarung zwischen LSV und Forum Pflegegesellschaft 10-11 Grundlagen / Mustervertrag / Antrag auf Förderung 12-15 26 Kooperationen: Sportverein - Senioreneinrichtung 16-17 Bewegungsprogramm AKTIV 70 PLUS 18-19 Evaluation durch die UNI Kiel Einleitung 20-21 Methoden der Evaluation 22 Untersuchung 1 - Kraft bei Über 70-Jährigen 23 Untersuchung 2 - Gleichgewicht und Wohlbefinden bei Über 70-Jährigen 25 Veranstaltung „Fachtagung Seniorensport" Einleitung, Einladung an Vereine und Verbände / Anmeldung 26-27 Programm der „Fachtagung Seniorensport” 28-29 Grußwort Wolfgang Beer (LSV) 30-33 Grußwort Anna Meiners (Forum Pflegegesellschaft) 34-35 Vortrag: Gesundheit und Bewegung im Alter und bei Demenz (Auszug) 36-39 Vortrag: Demenzfreundliche Kommune (Auszug) 40-41 Vortrag „Bewegungsgruppe für Menschen mit Demenz” (Auszug) 42 „Wir tanzen wieder - Let’s dance” 43 Impressionen der Fachtagung 44-45 Pressestimmen, Impressum 46-47 Dokumentation „Alter in Bewegung” 2014 • 3
Vorwort Je älter wir werden, um so weniger sagt die Anzahl der Jahre etwas aus über Fähigkeiten, Fertigkeiten und Verhaltensweisen. Altern ist stets das Ergebnis eines lebenslangen Prozesses mit ureigensten Erfahrungen. Schule, Bildung, berufliches Training, die Art der Auseinandersetzung mit Belastungen, insbe- sondere aber der Lebensstil haben Einfluss auf das „gefühlte“ Alter. Ein ge- nerelles Defizit-Modell des Alterns ist infrage zu stellen. Anstelle von Altersnormen sollten neue „Altersbilder“ entwickelt und akzeptiert werden. Das alte Sprichwort „Wer rastet, der rostet“ gilt auch heute noch. Funktio- nen, die nicht gebraucht werden, verkümmern. Es gilt, gesund und kompetent älter zu werden, um die Selbständigkeit möglichst lange zu erhalten. Deshalb ist es so wichtig, dass auch ältere Menschen, die in Einrichtungen leben oder betreut werden, in den Genuss kommen, sich in der Gemeinschaft zu bewegen und Sport zu treiben. Aus diesem Grunde haben der Landessportverband Schleswig-Holstein (LSV) und das Forum Pflegegesellschaft ein landesweites Netzwerk für den Senioren- und Gesundheitssport mit dem Titel „Alter in Bewegung” auf den Weg gebracht. Die Senioreneinrichtungen öffnen sich für die Sportvereine und die Stadtteile. Sie werden somit zur Sportstätte – auch für Ältere aus der Nachbarschaft oder Mitglieder der Sportvereine - und inte- 4 • Dokumentation „Alter in Bewegung” 2014
grieren sich noch mehr in ihren Stadtteil. Speziell geschulte Übungsleiterinnen und Übungsleiter bringen Bewe- gungsangebote in die Einrichtungen. Die Sportvereine leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Integration in die Gesellschaft unter den Bedingungen des demografischen Wandels. Die Förderung des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Familie und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein diente im Jahr 2013 als Start- hilfe für 26 Projekte, bei denen es sich um Kooperationen zwischen Einrichtungen der Altenhilfe und Sport- vereinen handelt. Am 29. Oktober 2012, haben Frau Ministerin Alheit und der heutige Ehrenpräsident des Landessportverban- des, Dr. Ekkehard Wienholtz, den Startschuss für das Projekt in Neumünster im AWO-Servicehaus am Was- serturm gegeben, das mit dem SV Tungendorf eine erfolgreiche Kooperation eingegangen ist. Am 1. und 2. November 2013 fand im LUBINUS Clinicum die Fachtagung Seniorensport „Alter in Bewegung“ statt, auf der eindrucksvoll die Hintergründe und Inhalte des Projektes in Theorie und Praxis präsentiert wur- den. Ich freue mich, dass in der nun vorliegenden Broschüre die Themen der Veranstaltung ansprechend do- kumentiert und einer größeren Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden können. Wolfgang Beer (Vizepräsident des Landessportverbandes Schleswig-Holstein) Dokumentation „Alter in Bewegung” 2014 • 5
Projektbeschreibung „Alter in Bewegung“ Der demographische Wandel ist eine gesellschaftliche Herausforderung, insbesondere auch für den Sport, der sich auf eine wachsende Anzahl von älteren Menschen einstellen muss. Regelmäßige Bewegung und kör- perliche Aktivität sind gesundheitsfördernd in jedem Lebensalter. Diese Erkenntnis ist nicht neu, und doch be- wegen sich vor allem alte Menschen viel zu selten und häufig nicht zielgerichtet auf ihre Bedürfnisse hin. Das gemeinsame Projekt des Landessportverbandes Schleswig-Holstein und des Forums Pflegegesellschaft „Alter in Bewegung“ kann helfen, ein neues, bislang wenig genutztes Betätigungsfeld für Sportvereine aber auch für Einrichtungen der Altenhilfe zu erschließen. Durch eine Kooperation zwischen Einrichtungen der Altenhilfe und Sportvereinen soll mehr Bewegung in die Senioreneinrichtungen kommen und somit ein wich- tiger Beitrag zur Gesundheitsförderung für deren Bewohner und Gäste geleistet werden. Ziel der Bemühungen ist es, körperliche Aktivität als festen Bestandteil in den Alltag von älteren Menschen zu integrieren, und so Körper und Geist auch im hohen Lebensalter gesund und fit zu halten. Zusätzlich kön- nen am Trainingsprogramm auch Vereinsmitglieder oder Gäste teilnehmen. Zur Durchführung der Bewe- gungseinheiten stehen den Senioren qualifizierte und geschulte Übungsleiter aus Sportvereinen zur Verfügung. Grundlage bildet die Vereinbarung zwischen dem Forum Pflegegesellschaft und dem Landessportverband Schleswig Holstein vom 13.12. 2012 (siehe Seite 10 - 11). 6 • Dokumentation „Alter in Bewegung” 2014
Ziele des Projektes Projektbeschreibung Ziele: Die gemeinsamen Ziele der beiden Partner sind in der oben genannten Vereinbarung aufgeführt. Im einzel- nen orientieren sich die Kooperationen zwischen Sportvereinen und Senioreneinrichtungen an folgenden Zielstellungen: • Bewegungsförderung von älteren Menschen mit dem Ziel der Erhaltung der Selbständigkeit und Lebensqualität im Alter • gesundheitsbezogene, niedrigschwellige Bewegungsangebote • Freizeitgestaltung und Geselligkeit • soziale Teilhabe • Gewinnung neuer Zielgruppen • Öffnung der Senioreneinrichtung und des Sportvereins • Netzwerkbildung • Gemeinsame Werbung in der Öffentlichkeit • Erschließung neuer Räumlichkeiten Dokumentation „Alter in Bewegung” 2014 • 7
Die Kooperationspartner Das Forum Pflegegesellschaft ist eine Arbeitsgemeinschaft folgender Institutionen: * Arbeiterwohlfahrt Landesverband Schleswig-Holstein e.V. * Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. * Caritasverband für Schleswig-Holstein e.V. * Paritätischer Wohlfahrtsverband Schleswig-Holstein e.V. * Deutsches Rotes Kreuz Landesverband Schleswig-Holstein e.V. * Diakonisches Werk Schleswig-Holstein Landesverband der Inneren Mission e.V. * Kommunaler Pflegeverband Schleswig-Holstein e.V. Zum Forum Pflegegesellschaft gehören etwa 420 stationäre Pflegeeinrichtungen und 330 ambulante Dienste in Schleswig-Holstein (ca. 40.000 Pflegebedürftige und 30.000 Mitarbeiter). Unter dem Dach des Forums Pflegegesellschaft befinden sich sowohl Seniorenresidenzen, in denen die Seniorinnen und Senioren quasi als Mieter wohnen, als auch Alteneinrichtungen mit Serviceleistungen sowie ambulante Dienste und Pflegeheime. Der Landessportverband Schleswig-Holstein e.V. ist die Dachorganisation des organisierten Sports in Schleswig-Holstein und Serviceleister für seine Mitglie- der. Dieses sind die 2.700 Sportvereine, die in doppelter Struktur in 15 Kreissportverbänden und 50 Landes- fachverbänden organisiert sind. Jeder Verein gilt als juristische Person des Privatrechts. Der organisierte Sport ist Spiegelbild der Zeit und der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Angesichts anhaltender gesellschaft- licher Wandlungsprozesse sind Fragen von Prävention und Gesundheit, Folgen des demographischen Wandels und die Herausforderungen der Integration verstärkt von Bedeutung für die zukunftsorientierte Ausrichtung des Sports. 8 • Dokumentation „Alter in Bewegung” 2014
Vereinbarung zwischen LSV und Forum Pflegegesellschaft Sportvereine leisten mit ihren umfassenden Sport- und Bewegungsangeboten einen maßgeblichen Beitrag zur Gesundheitsvorsorge. Auch im Hinblick auf die demogra- phische Entwicklung stellt die in den Vereinen qualifiziert angebotene Hinführung zu einem aktiven Lebensstil einen Grundpfeiler der Gesundheitsvorsorge dar. II. Ziele Vereinbarung (1) Die gemeinsamen Ziele der Partner sind: zwischen • Möglichst vielen interessierten Menschen den Zugang zur Gesundheitsbildung und zum Sport zu erleichtern und damit auch neue Teilnehmerkreise zu gewin- dem Forum Pflegegesellschaft, dem Landessportverband nen, c/o bpa, Hamburger Chaussee 8, 24114 Schleswig-Holstein e.V., • Prävention und Gesundheitsförderung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe mit Kiel vertreten durch den Präsidenten zu tragen und weiter zu entwickeln, und den Mitgliedsverbänden Dr. Ekkehard Wienholtz • in Zeiten verminderter Ressourcen Interessen durch Vernetzung zu bündeln und Arbeiterwohlfahrt und den Vizepräsidenten Vorhandenes effektiver zu nutzen, Landesverband Schleswig-Holstein e.V. Wolfgang Beer • unter dem Arbeitstitel „Alter in Bewegung“ Sport und Bewegung für ältere Men- Bundesverband privater Anbieter Winterbeker Weg 49, 24114 Kiel schen zu fördern, mit dem Ziel, die Selbständigkeit im Alter zu erhalten. Sozialer Dienste e.V. Caritasverband für Schleswig-Holstein e.V. (2) Ziele des Forums Pflegegesellschaft: Paritätischer Wohlfahrtsverband • Einen gesellschaftlich wichtigen Beitrag zur Altenpflege und Altenhilfe zu leisten Schleswig-Holstein e.V. durch die Sicherung, die Förderung und Weiterentwicklung der Angebote, damit Deutsches Rotes Kreuz Menschen in ihrer Pflegesituation weitestgehend selbstbestimmt und selbständig Landesverband Schleswig-Holstein e.V. leben und wohnen können, Diakonisches Werk Schleswig-Holstein • Hilfen darauf auszurichten, die körperlichen, geistigen und seelischen Kräfte zu Landesverband der Inneren Mission e.V. erhalten oder wieder zu gewinnen. Kommunaler Pflegeverband Die oben genannten Ziele des Forums Pflegegesellschaft werden vom Landessport- Schleswig-Holstein e.V. verband S.-H. im Rahmen seiner Satzung unterstützt. III. Grundsätze und Empfehlungen (1) Der Landessportverband Schleswig-Holstein e.V. und die im Forum Pflegegesell- I. Präambel schaft vertretenen Landes- und Trägerverbände erklären hiermit ihre Partner- Die im Forum Pflegegesellschaft auf Landesebene zusammengeschlossenen Ver- schaft in der Altenpflege und Altenhilfe. bände und der Landessportverband Schleswig-Holstein e.V. erklären hiermit, auf (2) Jede Form der Zusammenarbeit zwischen den beiden Partnern wird begrüßt. Die Landes-, Kreis- und kommunaler Ebene zukünftig die Zusammenarbeit nachdrücklich Vertragspartner empfehlen ihren Mitgliedern und Einrichtungen die Kooperation zu fördern. Angestrebt wird ein landesweites Netzwerk für den Senioren- und Ge- auf lokaler wie auch auf regionaler Ebene. Dabei sollen möglichst regelmäßig In- sundheitssport. formationen und Programmangebote sowie Raumnutzungsfragen ausgetauscht bzw. abgestimmt und gemeinsame Projekte geplant werden. Das Forum ist eine Arbeitsgemeinschaft von Trägerverbänden, deren Mitglieder u.a. (3) In der Wahrnehmung ihrer Interessen und der praktischen Umsetzung der Zu- Pflegedienste und stationäre Pflegeeinrichtungen in Schleswig-Holstein betreiben. Im sammenarbeit werden arbeitsteilige, sich ergänzende Aktivitäten angestrebt. Da- Forum sind außerdem die staatlich anerkannten Altenpflegeschulen vertreten. Das bei obliegt es den Pflegeeinrichtungen der Trägerverbände, die organisatorischen Forum repräsentiert zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses 80 % aller Pflegedienste und räumlichen Voraussetzungen für die gemeinsamen Angebote sicher zu stel- und 67 % aller Pflegeheime in Schleswig-Holstein. Das Forum ist Träger der Projekte len. Sportvereine bieten auf der Grundlage ihrer Satzung in den Einrichtungen vor - Aktion Ambulant, allem gesundheitsorientierten Sport an mit dem Ziel der Vermeidung, Beseitigung - Pflege Profi, oder Linderung gesundheitlicher Beeinträchtigungen im Alter. Dafür stehen ge- - Koordinationsstelle für innovative Wohn- und Pflegeformen in SH (KIWA), schulte Übungsleiterinnen und Übungsleiter zur Verfügung. Die Entscheidung für - Ehrenamtskoordinatoren in der Pflege. die Teilnahme an den Angeboten sowie deren Umfang liegt bei den Heimbewoh- nern selbst. Die Pflegeplanung des Heimes berücksichtigt die Aktivitäten im Ein- Der Landessportverband Schleswig-Holstein e.V. ist die Dachorganisation des orga- zelfall. nisierten Sports in Schleswig-Holstein und Serviceleister für seine Mitglieder. Seine (4) Die Sportangebote der Vereine sind sowohl zeitlich befristet als auch von unbe- Mitgliederstruktur setzt sich zusammen aus 15 Kreissportverbänden, 50 Landesfach- fristeter Dauer möglich. Die erwünschte Mitgliedschaft in einem Verein ist hinge- verbänden sowie 2.700 Vereinen, die alle als juristische Personen des Privatrechts gen auf Dauer angelegt. organisiert sind. Der organisierte Sport ist Spiegelbild der Zeit und der gesellschaftli- (5) Die Beteiligten der Partner werben in Abstimmung miteinander bei ihren Kunden chen Rahmenbedingungen. Angesichts anhaltender gesellschaftlicher Wandlungs- bzw. Mitgliedern für die Veranstaltungen des Kooperationspartners. prozesse sind Fragen von Prävention und Gesundheit, Folgen des demographischen (6) Dienstleistungen/Verwaltungsaufgaben, die durch die Partnerschaft entstehen, Wandels und die Herausforderungen der Integration verstärkt von Bedeutung für die dürfen nicht einseitig einem der Partner angelastet werden; sie sollen partner- zukunftsorientierte Ausrichtung des Sports. schaftlich verteilt und verrechnet werden. Die ggf. öffentliche Förderung der Part- ner wird durch diese Vereinbarung nicht berührt. 10 • Dokumentation „Alter in Bewegung” 2014
(7) Der Landessportverband Schleswig-Holstein e.V. und das Forum Pflegegesell- schaft führen regelmäßig eine Mitgliederbefragung zur Zusammenarbeit zwischen Pflegeeinrichtungen und Sportvereinen durch und werten diese aus. (8) Beide Partner verpflichten sich zu einer positiven Darstellung ihrer gemeinsamen Ziele. (9) Für Vereinbarungen zwischen einzelnen Pflegeeinrichtungen und Sportvereinen wird die Regelung folgender Punkte empfohlen: Kooperationsbereich bzw. Projekt, Zielsetzung, Inhalte, Organisation, gemeinsa- me Öffentlichkeitsarbeit, Finanzierung und Sonstiges. Die Vertragspartner einigen sich auf eine schriftliche Vereinbarung. IV. Umsetzung der Zusammenarbeit (1) Beide Partner empfehlen ihren Mitgliedern, die Zusammenarbeit auf der lokalen Ebene im Sinne dieser Vereinbarung zu gestalten. (2) Zur besseren Transparenz und weiteren Vernetzung erfolgt ein regelmäßiger Austausch über Themen, Inhalte und Projekte zwischen dem Landessportver- band Schleswig-Holstein und dem Forum Pflegegesellschaft in einer gemeinsam zu bildenden Arbeitsgruppe. (3) Gemeinsame Fachtage werden angestrebt. V. Schlussbestimmungen (1) Diese Vereinbarung kann mit einer Frist von 3 Monaten, jeweils zum Ende eines Kalenderjahres gekündigt werden. Einzelverträge zwischen Pflegeeinrichtungen und Sportvereinen bleiben bei Kündigung der Vereinbarung davon unberührt. (2) Diese Vereinbarung tritt mit dem Tag der Unterzeichnung in Kraft. Änderungen oder Ergänzungen dieser Vereinbarung bedürfen der Schriftform. Kiel, den 13. Dezember 2011 Für das Forum Pflegegesellschaft Für den Landessportverband Schleswig-Holstein e.V. ...................................................... .................................................. Anke S c h i m m e r Dr. Ekkehard W i e n h o l t z Vorsitzende des Geschäftsführenden Präsident Ausschusses im Forum Pflegegesellschaft .................................................. Wolfgang B e e r Vizepräsident Dokumentation „Alter in Bewegung” 2014 • 11
Grundlagen zur Kooperationsvereinbarung zwischen Einrichtungen Ziel der Bemühungen ist es, körperliche Aktivität als festen Bestandteil in den Alltag von älteren Menschen zu integrieren, um Körper und Geist auch im hohen Lebensalter gesund und fit zu halten. Zusätzlich können am Trainingsprogramm auch Vereinsmitglieder oder Gäste teilnehmen. Zur Durchführung der Bewegungsein- heiten stehen den Senioren qualifizierte und geschulte Übungsleiter aus Sportvereinen zur Verfügung. Senioreneinrichtung und Sportverein schließen eine Kooperationsvereinbarung, die die Zusammenar- beit in allen Bereichen regelt (siehe Mustervertrag, Seite 14). Grundlage bildet die Vereinbarung zwischen dem Forum Pflegegesellschaft und dem Landessportverband Schleswig Holstein vom 13.12. 2012 (siehe Seite 10 bis 11). Voraussetzungen Zur Umsetzung der Projekte und Maßnahmen gelten bei vorliegender Kooperationsvereinbarung folgende Regelungen: Die Einrichtung der Altenhilfe, vertreten durch die Leitung / Geschäftsführung, schließt mit dem Kooperationspartner Sportverein einen Vertrag, in dem alle Modalitäten festgelegt werden. Der Landessport- verband Schleswig-Holstein und das Forum Pflegegesellschaft erhalten jeweils eine Kopie. Der Kooperationspartner Sportverein offeriert auf der Grundlage dieses Vertrages ein Bewegungsangebot in der jeweiligen Senioreneinrichtung. Die Senioreneinrichtung stellt einen für das Bewegungsangebot zweck- dienlichen Raum zur Verfügung. Die Zeiteinheiten und örtlichen Rahmenbedingungen, in denen die Dienst- leistung zu erbringen ist, werden zwischen der Senioreneinrichtung und dem Sportverein verbindlich festgelegt. Änderungen erfolgen einvernehmlich. 12 • Dokumentation „Alter in Bewegung” 2014
der Altenhilfe und Sportvereinen Der Kooperationspartner Sportverein bestimmt in Absprache mit der Senioreneinrichtung Angebots- inhalte und die eingesetzten Fachkräfte. Diese verfügen mindestens über eine Übungsleiterlizenz der 1.Stufe (C-Lizenz) Bereich Senioren / Ältere oder über eine anderweitige fachliche / berufliche Qualifikation. Der Sportverein ist für die vereinbarungsgemäße Erfüllung des Angebots verantwortlich. Dazu gehören auch das Stellen einer Ersatzkraft im Falle von Krankheit / Urlaub sowie das Führen von Teilnehmerlisten. Die Einrichtung stellt einen Bewegungsbeauftragten / Koordinationshelfer zur Verfügung. Weiterhin ist sie mitverantwortlich für die geeignete Bereitstellung von Rahmenbedingungen, wie Bringen und Abholen der Senioren (innerhalb der Einrichtung), bedarfsweise Unterstützung des Übungsleiters, zum Beispiel im Umgang mit stark bewegungseingeschränkten Personen und deren individuelle Ansprache, Motivierung und Bewegungsunterstützung. Die Kooperationspartner helfen sich mit notwendigen Geräten aus. An dem Bewegungsangebot können Bewohner, Vereinsmitglieder und Gäste teilnehmen. Die Anzahl der Teilnehmer pro Bewegungsangebot wird zwischen der Alteneinrichtung und dem Kooperationspartner Sport- verein je nach möglicher Kapazität festgelegt. Für eine ordnungsgemäße Abwicklung der steuer- und sozialversicherungsrechtlichen Aspekte ist der Kooperationspartner Sportverein zuständig. Durch die gemeinsam unterzeichnete Kooperationsvereinbarung sind die für diese Maßnahmen durch den Verein eingesetzten Übungsleiter sowie die teilnehmenden Vereinsmitglieder im Rahmen des Sportversiche- rungsvertrages des Landessportverbandes Schleswig-Holstein versichert. Für die Versicherung der an diesen Maßnahmen teilnehmenden Bewohner ist die jeweilige Einrichtung der Altenhilfe verantwortlich. Dokumentation „Alter in Bewegung” 2014 • 13
Mustervertrag: Einrichtung der Altenhilfe und Verein 1 2 $ @ ' 1 % 5 > $ ? ! 1 : $ @ % !* A( € % 1 ' !* A( € 1 = & % * $ !* A( € 1 B & % 9! C A( € / ! " & 8 " ! $" # $% ! " & ! ! ' " ( B & % ! * 5 ' 1 % 9! 1 / $ " ! CA 3* 1 C 5 ' $ & ! ! ) *! + ! & $ ! " D 3 8! ! -% $ % @ % 5 ! !
Antrag auf förderung Alter in Bewegung: A N T R A G auf Förderung Wir sind eine Einrichtung der/des Name ambulanten Pflege stationären Pflege Anschrift Tagespflege Kreis Betreuten Wohnens Ansprechpartner und beabsichtigen mit folgendem Sportverein eine Kooperation zu schließen. Name und Anschrift des Sportvereins Der Vertrag liegt bereits unterzeichnet vor Der Vertrag wird unverzüglich nach der Förderzusage abgeschlossen Ab dem Datum __________________________ führen wir den Kurs „ AKTIV 70 PLUS“ durch. Der Kurs wird 12 x je 90 Minuten 18 x je 60 Minuten einmal pro Woche angeboten. Die Teilnehmerzahl beträgt mindestens und maximal Personen. Name der/des Übungsleiters/in: ____________________________________________________________________________ Wir stimmen einer möglichen Evaluation durch die Uni Kiel zu nicht zu Unterschrift, Datum Dokumentation „Alter in Bewegung” 2014 • 15
Kooperationen: Sportverein - Senioreneinrichtung Sportverein & Senioreneinrichtung Sportverein & Senioreneinrichtung TSV Reinbek Kursana Villa Reinbek TuS Esingen AWO Wohn- und Servicezentrum Theodor-Storm- Straße 22 Am Rosenplatz 12 Bahnhofsplatz 8 Tornesch 21465 Reinbek 21465 Reinbek 25436 Tornesch Friedrichstr. 2-4 info@tsv-reinbek.de gs@tus-esingen.de 25436 Tornesch TSV Reinbek Seniorenresidenz Reinbek Blau Weiß Wittorf Neumünster AWO Wohnpflege und Service gGmbh Theodor-Storm- Straße 22 GmbH & Co KG Wührenbeksweg 37 Haus an der Stör 21465 Reinbek Bogenstr. 2 24539 Neumünster Störwiesen 44 info@tsv-reinbek.de 21465 Reinbek info@blau-weiss-wittorf.de 24539 Neumünster TSV Reinbek Ev. Stadtmission Kiel GmbH SV Tungendorf Neumünster AWO Service Haus Theodor-Storm- Straße 22 Bismarck Seniorenstift Süderdorfkamp 22 Schillerstr. 3 21465 Reinbek Mühlenweg 8-10 24536 Neumünster 24536 Neumünster info@tsv-reinbek.de 21465 Reinbek info@sv-tungendorf.de TSV Mollhagen Alten- und Pflegeheim SV Tungendorf Ambulanter Pflegedienst Eichedeer Str. 16 Fasanenhof /Bargteheide Süderdorfkamp 22 Jahnecke & Bock 22964 Steinburg Hasselbusch 4-6 24536 Neumünster GmbH, Kieler Str. 452 timpe@lasbek.com 22941 Bargteheide info@sv-tungendorf.de 24536 Neumünster MTV Leck Stedesander Hof GmbH TUS Hasseldieksdamm Mettenhof Kieler Servicehäuser der AWO Osterstraße 31 Mühlenweg 1 Vaasastr.45 Vaassastr. 2a 25917 Leck 25920 Stedesande 24109 Kiel 24109 Kiel info@mtv-leck.de info@tus-hm.de VfL Pinneberg Wohnpark an der Pinnau TuS Holtenau von 1909 Kieler Stadtkloster Fuhltskamp 53 Koppelstr. 17 Nixenweg 4 Kurt- Engert- Haus, 25421 Pinneberg 25421 Pinneberg 24159 Kiel Lindenweg 26 info@vfl-pinneberg.de info@tus-holtenau.de 24159 Kiel Elmshorner MTV v.1860 AWO Wohnpflege Elmshorn Kieler Turnerbund Brunswik Probst- Becker- Haus Koppeldamm 1 Hamburger Str. 129 Breiter Weg 11 Saarbrückenstr. 48 25335 Elmshorn 25337 Elmshorn 24105 Kiel 24114 Kiel neuhausen@emtv.de kieler.turnerbund.brunswik @t-online.de Elmshorner MTV v.1860 Seniorenresidenz Lindenpark Koppeldamm 1 Esmarchstr. 22/24 25335 Elmshorn 25335 Elmshorn neuhausen@emtv.de 16 • Dokumentation „Alter in Bewegung” 2014
Kooperationen: Sportverein - Senioreneinrichtung Sportverein & Senioreneinrichtung Sportverein & Senioreneinrichtung Turnverein Hassee-Winterbek Prof. von Esmarch- Haus TuRa Meldorf Altenpflegezentrum St. Johannis Krummbogen 79 Brüggerfelde 5 Promenade 20 Friedrich-Hohn-Weg 1 24113 Kiel 24113 Kiel 25704 Meldorf 25704 Meldorf thwkiel@thwkiel.com hut.michaelsen@t-online.de Turnverein Hassee-Winterbek Prof. Weber-Haus TSG Concordia Schönkirchen AWO Service- und Wohnzentrum Krummbogen 79 Brüggenfelde 1 Augustental 29 Steinbergskamp 2 24113 Kiel 24113 Kiel 24232 Schönkirchen 24232 Schönkirchen thwkiel@thwkiel.com info@tsg-concordia-schoenkirchen.de TSV Altenholz DRK Seniorenzentrum TSV Russee von 1924 AWO Bürgertreff Kiel-Süd Klausdorfer Str. 78e Am Kapenhof 1 Rendsburger Landstr. 251 Fockstraße 25/29, 24161 Altenholz 24161 Altenholz 24113 Kiel 24114 Kiel geschaeftsstelle @tsv-a.de tsv.russee@t-online Polizei-Sportverein Flensburg e.V. Holländerhof Werk- und Wohnstätten Westerallee 49 für behinderte Menschen (Diakonie) 24937 Flensburg Preesterbarg 20, 24943 Flensburg psv.flensburg@t-online.de SV Schashagen-Pelzerhaken Haus Ostseeblick Wiesengrund 7 Bergfried 1 23730 Merkendorf 23730 Sierksdorf annabelle.wilken@freenet.de TSV Schwarzenbek v. 1899 Senioren-Residenz St. Franziskus Buschkoppel 5 Berliner Str. 4-6 21493 Schwarzenbek 21493 Schwarzenbek busch@tsv-schwarzenbek.de MTV Lübeck Seniorenpflegeeinrichtung Kalkbrennerstr. 1 Wilhelmine Possehl 23562 Lübeck Mönkhofer Weg 60 a werner-matthews@t-online.de 23562 Lübeck TuRa Meldorf Ev. Altenhilfezentrum Meldorf Promenade 20 Friedrich-Holm-Weg 1 25704 Meldorf 25704 Meldorf hut.michaelsen@t-online.de Dokumentation „Alter in Bewegung” 2014 • 17
AKTIV 70 PLUS Die Bewegungskurse, die von den Übungsleitern in den Senioreneinrichtungen durchgeführt werden, orientie- ren sich inhaltlich an dem Konzept „AKTIV 70 PLUS“. Seit 2008 wird das Projekt „AKTIV 70 PLUS“ im Lan- Aktiv 70 plus dessportverband Schleswig-Holstein und den Sportvereinen erfolgreich umgesetzt. In etwa 120 Sportvereinen Bewegung & gesunde Ernährung wurden Kurse angeboten. Mehr als 3.000 Menschen über 70 Jahre konnten motiviert werden, auch im höhe- ren Alter Sport- und Bewegungsaktivitäten aufzunehmen. Viele davon sind in einen Sportverein eingetreten. Diesem Bewegungsprogramm liegt ein Konzept zugrunde, das auf Verbesserung der Kraft, Koordination und Beweglichkeit der älteren Menschen abzielt. Auch Sturzprävention, „Denken und Bewegen“ und Entspannung spielen eine Rolle. Im Vordergrund stehen die Aspekte Gesundheit, Bewegung, Spaß und Kommunikation, die in einem Kurssystem mit verschiedenen klar definierten und abgestimmten Modulen am leichtesten umsetz- bar sind. Die Erstellung der inhaltlichen Bausteine für das ganzheitliche Bewegungsangebot, wie z. B. Funktionsgymna- stik, Bewegung nach Musik, Wahrnehmungsschulung, Sturzprävention, Kommunikation, Gedächtnistraining, Entspannung etc., wird durch den Landessportverband geleistet und ist Bestandteil der Schulung der Übungs- leiter. Übergeordnete Zielsetzungen hierbei sind die Erhaltung / Verbesserung der physischen, psychischen und sozialen Funktionsfähigkeit sowie des Wohlbefindens. Die medizinischen Grundlagen, aber auch trainingswissenschaftliche, methodische auch und didaktische Besonderheiten müssen in dieser Altersgruppe Berücksichtigung finden. Deshalb ist die Teilnahme an der 18 • Dokumentation „Alter in Bewegung” 2014
AKTIV 70 PLUS Übungsleiterschulung verpflichtend. Die Schulung findet an einem Wochenende in unserem Bildungswerk in Malente statt. Eine gültige Übungsleiterlizenz (C-Lizenz) bzw. eine vergleichbare Qualifikation ist Vorausset- zung für die Teilnahme. Der Termin für die diesjährige Schulung ist der 16.-18. Mai 2014. Das Programm „AKTIV 70PLUS“ wurde von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Institut für Sportwis- senschaft, evaluiert. Die Evaluation steht auf unserer Homepage zum Download bereit: www.lsv-sh.de/Sportthemen/Seniorensport/AKTIV 70PLUS Dokumentation „Alter in Bewegung” 2014 • 19
Evaluation durch die UNI Kiel Einleitung Im Hinblick auf die demographische Entwicklung ist die Relevanz von gesundheitsorientierten Bewegungs- und Sportprogrammen für ältere Menschen bedeutsamer als je zuvor. Es gilt, die individuelle körperliche Leistungsfähigkeit und alltagsrelevante Selbständigkeit zu gewährleisten, was wiederum einer Entlastung der Sozialsysteme dient. Durch die damit einhergehende Senkung der Gesundheitskosten kann in Aussicht gestellt werden, dass eine überalterte Gesellschaft nicht finanziell erkrankt, sondern wirtschaftlich stabil bleiben kann. Der Landessportverband Schleswig-Holstein hat auf diese Entwicklungstendenz mit einem landesweiten Netz- werk „Alter in Bewegung” reagiert, das er zusammen mit dem Kooperationspartner Forum Pflegegesellschaft ins Leben gerufen hat. Die Sportvereine bringen Bewegungsangebote auf der Grundlage des „Aktiv 70 PLUS”- Programmes in die Senioreneinrichtungen. Auch dieses Modellprojekt wurde von der Uni Kiel, Institut für Prof. Dr. Burkhard Weisser Sportwissenschaft, evaluiert. Ziele des Bewegungsprogramms AKTIV 70PLUS: Verbesserung • der Gesundheit • der Fitness • des Wohlbefindens • der Leistungsfähigkeit • der Kommunikation/Geselligkeit Erhaltung • der Selbständigkeit • der Alltagsfunktionen Neben den motorischen Parametern (Kraft, Koordination, Gleichgewichtsfähigkeit, Beweglichkeit) beinhaltet das Interventionsprogramm Spielformen, die zur Geselligkeit und Kommunikation beitragen sowie Inhalte aus dem Themenbereich „Denken und Bewegen“. 20 • Dokumentation „Alter in Bewegung” 2014
Evaluation durch die UNI Kiel Methodik Von vier Studenten des Instituts für Sportwissenschaft wurden im Rahmen der Evaluation zwei Masterarbei- ten mit folgenden Untersuchungsschwerpunkten angefertigt: I. • Zuwachs der motorischen Grundeigenschaft Kraft einschließlich körperlicher Leistungsfähigkeit und Fragebogen zum aktuellen Wohlbefinden (Timo Kohn und Folkert Petersen) II. • Veränderung der Koordination, insbesondere der Gleichgewichtsfähigkeit und Befindlichkeitsfrage- bogen (Fabian Blödorn und Benjamin Mathews) Inwiefern sich das Bewegungsprogramm „AKTIV 70PLUS“ begünstigend auf physische und psychische Anpas- sungsmechanismen auswirkt, wurde anhand einer quasiexperimentellen Trainings- und Kontrollgruppenstudie im Prätest- / Posttest-Design untersucht. Zusammenfassung der Ergebnisse Zu I. Nach zehnwöchiger Intervention durch das Programm „AKTIV 70PLUS“ konnte bei den Teilnehmern ein signifikanter Leistungszuwachs der dynamischen Kraftausdauer und körperlichen Leistungsfähigkeit gegen- über den Senioren ohne sportliche Intervention festgestellt werden. Zu II. Im Hinblick auf die Gleichgewichtsfähigkeit wurde ebenfalls einen signifikanter Leistungszuwachs bei den Teilnehmern der Trainingsgruppe festgestellt. Im Hinblick auf das individuelle Wohlbefinden konnte eine deutliche Verbesserung beim Faktor „Energielosigkeit“ festgestellt werden. Mit 94 Prozent hatten die allermeisten Teilnehmer Freude an der Durchführung der Trainingsinhalte und wür- den gerne weiterhin an dem Trainingsprogramm teilnehmen. Die Trainingsbelastung wurde als „genau richtig“ eingestuft. Es gab durchweg positive Rückmeldungen zum motivierenden und kooperativen Umgang mit den Übungsleitern der Sportvereine, den Mitarbeitern der Alten- und Pflegeeinrichtungen und mit dem Landes- sportverband. Dokumentation „Alter in Bewegung” 2014 • 21
Evaluation durch die UNI Kiel (Auszüge) Methoden der Evaluation Mortalität und Fitness in der Aerobics Center Longitudinal Study Messung medizinischer Parameter (10224 Männer) Fragebogen Interviews Beobachtung Kontrollgruppe Lerneffekt bei der Messung Motivation Soziale Erwünschtheit Blair et al., JAMA 1989; 262:2395 3 Self-fulfilling prophecy Auswirkungen von Training auf Mortalität in 4,9 Jahren Blair et al., JAMA 1995; 273:1093 4 22 • Dokumentation „Alter in Bewegung” 2014
Evaluation durch die UNI Kiel Untersuchung 1 Aktiv 70 Plus Untersuchung zur körperlichen Leistungsfähigkeit mit dem Mortalität, Fitness und Body Mass Index in der Aerobics Center Longitudinal Study Schwerpunkt der motorischen (10224 Männer) Grundeigenschaft Kraft bei über 70-Jährigen. Mortalität pro 10.000 Personen Jahre 200 155 150 100 55 46 46 38 26 26 < 20 50 15 15 Body 20 - 25 48 Mass 22 20 > 25 0 Index 1 2-3 4-5 Fitness-Kategorie Aktiv 70 Plus Motorische Hauptbeanspruchungsformen im Alter Organische Leistungsfähigkeit % Höchstleistungsalter 100 Ausdauer Gesamt Kraft leistung 50 Schnelligkeit Koordinationsfäfigkeit 10 20 30 40 50 60 Jahre Dokumentation „Alter in Bewegung” 2014 • 23
Evaluation durch die CAU/Kiel 24 • Dokumentation „Alter in Bewegung” 2014
Evaluation durch die CAU/Kiel Untersuchung 2 Der Einfluss des Trainingsprogrammes „AKTIV 70 PLUS“ auf Gleichgewicht und Wohl- befinden von Seniorinnen und Senioren im Alter !" ! von 70-92 Jahren " " " " Gleichgewichtstest " Modifiziert nach Guralnik und Romberg %" %#! !$& • Je 10 Sekunden: $% $ " • Offener Stand • Geschlossener Stand – zwei Beine • Semi-Tandemstand • Tandemstand • Einbein-Stand Ich würde wieder an dem Trainingsprogramm teilnehmen? 3 %3 % Fazit: nachweisbare Effekte auf Parameter der motori- Ja Nein schen Leistungsfähigkeit, die mit der Gesundheit Möglicherweise verbunden sind. 94 % : Dokumentation „Alter in Bewegung” 2014 • 25
Veranstaltung „Fachtagung Seniorensport" Fachtagung Seniorensport „Alter in Bewegung“ Einladung an Vereine / Verbände am 1. und 2. November in Kiel, LUBINUS Clinicum Die vom Landessportverband und seinem Partner „Forum Pfle- gegesellschaft“ gemeinsam veranstaltete Tagung wurde vom Ministerium für Soziales, Gesundheit, Familie und Gleichstel- VEREINS-,VERBANDSENTWICKLUNG/BREITENSPORT lung des Landes Schleswig-Holstein, das auch das Projekt „Alter in Bewegung“ fördert, unterstützt. Diese Veranstaltung bildete 18. September 2013 den Abschluss des Modellprojektes „Alter in Bewegung“ 2013. Tel.: 0431/64 86-167 Fax: 0431/64 86-292 Gleichzeitig konnte im Rahmen der Veranstaltung ein weiterer Partner gewonnen werden: das Kompetenzzentrum Demenz Fachtagung Seniorensport 1./2. November 2013 Schleswig-Holstein. Sehr geehrte Damen und Herren, Am ersten Tag bildeten die theoretischen Informationen den Schwerpunkt. Der Tag klang mit einer gemeinsamen Praxisver- am 1./2. November findet unser Fachtag Seniorensport mit dem Titel „Alter in Bewegung“ im LUBINUS Clinicum in Kiel statt. Die diesjährige Fachtagung wird – im Rahmen des gemeinsa- anstaltung unter dem Motto „Wir tanzen wieder – let`s dance“ men Projektes „Alter in Bewegung“, das unterstützt wird vom Ministerium für Soziales, Ge- sundheit, Familie und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein – zusammen mit unserem aus. Partner dem Forum Pflegegesellschaft veranstaltet. Wir freuen uns, dass Frau Kristin Alheit ein Grußwort halten wird. Die Evaluation des Projektes „Alter in Bewegung“ durch die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Institut für Sportwiss- Der zweite Tag war komplett der Praxis gewidmet. Interessierte chenschaft wird von Prof. Dr. Burkhard Weisser und einem Studenten vorgestellt werden. und Übungsleiter konnten sich bei Workshops wie „Drums alive Als weitere Partner konnten das Kompetenzzentrum Demenz S.-H. und die Alzheimer Gesell- – Golden Beats“, „Bokwa-Fitness“ oder „Rollator-GYM“ Anre- schaft Kiel e.V. gewonnen werden. Weitere namhafte Referenten werden an beiden Tagen neue Erkenntnisse und innovative Praxisangebote vorstellen. gungen holen. Die Veranstaltung wurde als Übungsleiter-Fort- Das LUBINUS Clinicum stellt kostenlos die Räumlichkeiten der Physiotherapieschule zur Verfü- bildung anerkannt. Die Referenten und Übungsleiter waren gung. Auswärtige Gäste können im Hotel Birke übernachten. Die Tagungspauschale beträgt 70,- Euro. Bei Teilnahme an beiden Tagen ohne Übernachtung beträgt die Pauschale 40,- hochkompetent, boten viele Informationen und Anregungen und Euro, bei Teilnahme an dem Programm eines Tages 20,- Euro. sorgten für gute Stimmung. In der Komplett-Pauschale sind folgende Leistungen enthalten: x Teilnahme am Tagungsprogramm x Abendessen am Freitag, dem 2. November 2013 x Übernachtungszimmer mit Einzelbelegung im Hotel Birke ... 26 • Dokumentation „Alter in Bewegung” 2014
Veranstaltung „Fachtagung Seniorensport" Einladung an Vereine / Verbände Anmeldung x Frühstück am Samstag, dem 2. November 2013 x Mittagsimbiss am Samstag, dem 2. November 2013 x Konferenzgetränke während der Tagung x Tagungsunterlagen und Tagungsdokumentation Parkplätze sowie ein Shuttle-Service stehen kostenlos zur Verfügung. Anbei erhalten Sie ein Anmeldeformular, welches Sie online ausfüllen können und bis zum 11. Oktober 2013 bitte an uns zurücksenden. Die Teilnehmerzahl ist be- grenzt, deshalb empfehlen wir rechtzeitige Anmeldung. Bei Teilnahme an der gesamten Veranstaltung werden 7 Lerneinheiten für die Verlängerung der Übungsleiterlizenz anerkannt. Anschließend erhalten Sie eine Bestätigung mit Wegbeschreibung. Mit freundlichen Grüßen Brigitte Roos FORUM PFLEGE GESELLSCHAFT Dokumentation „Alter in Bewegung” 2014 • 27
Programm „Fachtagung Seniorensport" Fachtagung Seniorensport 2013 „Alter in Bewegung“ 1./2. November 2013 in Kiel, LUBINUS Clinicum Freitag, 1. November 2013 Ab 14.30 Uhr Begrüßung bei Kaffee, Tee und Gebäck 16.30 Uhr „Gesundheit und Bewegung - im Alter und bei Demenz“ 15.00 Uhr Ablauf und Einführung in das Thema Andreas Argubi-Wollesen, Universität Hamburg Brigitte Roos, Landessportverband S.-H. (LSV) 17.00 Uhr Demenz in der Kommune 15.05 Uhr Grußworte Swen Staack, Kompetenzzentrum Demenz S.-H. Dr. Hildegard Entzian, Ministerium für Soziales, Gesundheit, Familie und Gleichstellung des 17.30 Uhr Best - practice: Erfahrungen der Bewegungsgruppe Landes Schleswig-Holstein für Menschen mit Demenz Wolfgang Beer, Vizepräsident LSV S.-H. Marion Karstens, Alzheimer Gesellschaft Kiel e. V. Anna Meiners, Geschäftsführender Ausschuss, Forum Pflegegesellschaft 18.00 – 18.30 Uhr „Wir tanzen wieder“ - Let`s dance - Praxis für alle Stefan Kleinstück, Demenz- Servicezentrum Region 15.35 Uhr Impulsreferat: „Gesund älter werden“, Köln Evaluation des Projektes „Alter in Bewegung“ Prof. Dr. Burkhard Weisser, 20.00 Uhr Abendessen im Hotel Birke (Shuttle Service) Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), anschließend Gemütliches Beisammensein, Institut für Sportwissenschaft Erfahrungsaustausch 16.15 Uhr Pause Praxisprogramm für Samstag, 2. November 2013 28 • Dokumentation „Alter in Bewegung” 2014
Programm „Fachtagung Seniorensport" Fachtagung Seniorensport 2013 „Alter in Bewegung“ 1./2. November 2013 in Kiel, LUBINUS Clinicum Ab 07.00 Uhr Frühschwimmen möglich Ab 07.30 Uhr Frühstück Praxis / Samstag, Raum 3 Gymnastikhalle Raum 5 Raum 4 Raum 2 02. 11. 2013 Geräte-Park Eintreffen 9.00-9.15 Uhr 9.30– 10.30 Uhr „Wir tanzen wieder“ – „Drums Alive – „Denken und Bewegen“ „Rollator-GYM“ Gerätezirkel Let`s dance Golden Beats“ (Swantje Jacobsen) (Mike Lindner) für Ältere (Stefan Kleinstück) (Birgit Sommerfeld) (Cindy Zabel) 10.45– 11.45 Uhr „Wir tanzen wieder“ – „Party-Fitness“ „Gleichgewicht „Bewegung und Demenz – Gerätezirkel Let`s dance (Birgit Sommerfeld) und Koordination“ Gruppenstunden praktisch für Ältere (Stefan Kleinstück) (Swantje Jacobsen) gestalten“ (Cindy Zabel) (Edmont Jäger) 12.00 – 13.00 Uhr „Bewegung und Demenz – „Bokwa -Fitness“ – „Kräftigung mit „Tanzen im Sitzen - Gruppenstunden praktisch Buchstaben und Zahlen tanzen Kleingeräten“ mit Musik und Bewegung in gestalten“ (Birgit Sommerfeld) (Swantje Jacobsen) Schwung kommen“ (Edmont Jäger) (Margit Bornhöft) 13.15 Uhr Kleiner Imbiss, anschließend Abreise Kurzfristige Änderungen behalten wir uns vor Dokumentation „Alter in Bewegung” 2014 • 29
Gru ß wort „Fachtagung Seniorensport” LSV-Vizepräsident Wolfgang Beer Sehr geehrte Damen und Herren, Ich freue mich, heute anlässlich der Fachtagung Seniorensport „Alter in Bewegung“ ein Grußwort zu sprechen. Diese Fachtagung ist eine gemeinsame Veranstaltung des Forums Pflegegesellschaft und des Landessportverbandes Schles- wig-Holstein, unterstützt vom Ministerium für Soziales, Gesundheit, Familie und Gleichstellung des Landes Schleswig- Holstein. Ich begrüße ganz herzlich Anna Meiners, stellvertretende Sprecherin des Forums Pflegegesellschaft, die heute die Ministerin, Frau Kristin Alheit vertritt. Weiterhin begrüße ich Herrn Swen Staack, Geschäftsführer des Kompetenz- zentrums Demenz Schleswig-Holstein, das diese Veranstaltung ebenfalls unterstützt. Besonders freue ich mich, Herrn Prof. Dr. Burkhard Weisser vom Institut für Sportwissenschaft der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel begrüßen zu können, der heute in seinem Impulsreferat „Gesund älter werden“ über die erfolgreiche Evaluation des Projektes „Alter in Bewegung“ berichten wird. Demografische Entwicklung Der Anteil der über 50-Jährigen an der Bevölkerung liegt heute bei ca. 40 Prozent, das sind knapp 33 Millionen Menschen. Im Jahr 2050 wird der Anteil der Generation 50plus an der Gesamtbevölkerung mehr als die Hälfte, ca. 37 Millionen, betragen. Besonders gravierend ist die Zunahme der Über-80-Jährigen. Der Anteil wird sich von heute 4,8 auf 7,9 Prozent im Jahr 2020 erhöhen. Diese Entwicklung entspricht einer Steigerung von nahezu 70 Prozent. Im Jahr 2035 werden wir in Deutschland die älteste Bevölkerung der Welt haben. Aktuell beträgt die Lebenserwartung in Deutschland für neu- geborene Jungen 77,2 Jahre und für neugeborene Mädchen 82,4 Jahre. In den letzten hundert Jahren hat sich die Lebenserwartung mehr als verdoppelt. Auch für ältere Menschen nimmt die momentane Lebenserwartung weiter zu. 60-Jährige Männer können statistisch gesehen mit weiteren 20,9 Jahren rechnen, 60-Jährige Frauen sogar mit wei- teren 24,7 Jahren. Danach wird aktuell jeder zweite Mann in Deutschland mindestens 80 Jahre alt, und jede zweite Frau kann ihren 85. Geburtstag erleben. Das 60. Lebensjahr erreichen 94 Prozent der Frauen und 89 Prozent der Männer. Wir leben in einer Zeit des demografischen Wandels, in einer Gesellschaft des langen Lebens. Es kommt jedoch nicht nur darauf, an wie alt wir werden, sondern wie wir alt werden. Es gilt nicht nur, dem Leben mehr Jahre zu geben, son- dern den Jahren Leben zu geben. Lassen Sie uns den demografischen Wandel als Chance betrachten. 30 • Dokumentation „Alter in Bewegung” 2014
Die Situation in Schleswig-Holstein: Der Seniorensport ist eins der zentralen Themen des Landessportverbandes und der Sportvereine Schleswig-Holsteins. Die älteren Menschen sind eine wichtige Zielgruppe. Der demografische Wandel ist in Schleswig-Holstein bereits deut- lich spürbar. Schon jetzt leben 500.000 Menschen über 60 Jahre in unserem Bundesland. Die Entwicklung spiegelt sich in den Mitgliederzahlen der 2.800 Sportvereine Schleswig-Holsteins wider: Etwa 144.000 Frauen und Männer über 60 Jahre sind Mitglied in einem Sportverein mit steigender Tendenz. Die Mitgliederzahl der Über-60-Jährigen stieg im Jahr 2012 um ein Prozent. Von den 805.574 Mitgliedern haben 18 Prozent bereits den sechzigsten Geburtstag gefeiert. Unser Ziel ist es natürlich, noch mehr Menschen für Sport und Bewegung zu gewin- nen und den Organisationsgrad zu erhöhen, d.h., die älteren Menschen zu motivieren, die bisher keinen Sport getrie- ben haben. Dabei setzen wir auf niedrigschwellige, zeitlich begrenzte Kursangebote wie „AKTIV 70PLUS“. Bei diesem Projekt ist die Zusammenarbeit mit unseren Partnern äußerst wichtig. Bei dem erfolgreichen Kursangebot „AKTIV 70PLUS“ arbeiten wir mit folgenden Kooperationspartnern zusammen: dem Ministerium für Soziales, Gesundheit, Familie und Gleichstellung der Universität Kiel, Institut für Sportwissenschaft dem Verband der Ersatzkassen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung und der Verbraucherzentrale. Das Projekt „AKTIV 70PLUS“ wurde von der Christian-Albrechts-Universität evaluiert und von den Krankenkassen als Präventionsangebot zertifiziert. Bisher wurden mehr als 250 Übungsleiterinnen und Übungsleiter geschult und über 3.000 Menschen über 70 Jahre motiviert, sich regelmäßig zu bewegen. „Alter in Bewegung“ Der Landessportverband Schleswig-Holstein (LSV) und das Forum Pflegegesellschaft haben ein landesweites Netzwerk für den Senioren- und Gesundheitssport mit dem Titel „Alter in Bewegung" auf den Weg gebracht. Die Seniorenein- richtungen öffnen sich für die Sportvereine und die Stadtteile und werden somit zur Sportstätte – auch für Ältere aus der Nachbarschaft oder Mitglieder der Sportvereine - und integrieren sich noch mehr ihren Stadtteil. Speziell ge- schulte Übungsleiterinnen und Übungsleiter bringen Bewegungsangebote in die Einrichtungen. Die Sportvereine lei- sten damit einen wichtigen Beitrag zur Integration in der Gesellschaft unter den Bedingungen des demografischen Wandels. Dokumentation „Alter in Bewegung” 2014 • 31
Gru ß wort „Fachtagung Seniorensport” Die Förderung des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Familie und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein dient in diesem Jahr als Starthilfe für 26 Projekte, bei denen es sich um Kooperationen zwischen Einrichtungen der Altenhilfe und Sportvereinen handelt. Ziemlich genau vor einem Jahr, am 29. Oktober 2012, gaben Frau Ministerin Alheit und der heutige Ehrenpräsident des Landessportverbandes, Dr. Ekkehard Wienholtz, den Startschuss für das Pro- jekt in Neumünster im AWO-Servicehaus am Wasserturm, das mit dem SV Tungendorf eine erfolgreiche Kooperation eingegangen ist. Das Projekt „Alter in Bewegung“ wurde von vier Masterstudenten der Christian-Albrechts-Universität, Institut für Sportwissenschaft, evaluiert. Im Hinblick auf die Entwicklung der motorischen Grundeigenschaften Kraft und Gleich- gewicht wurden signifikante Verbesserungen im Verlauf des 12-wöchigen Bewegungskurses festgestellt. Die Zufrie- denheit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer war überwältigend: 94 % der Älteren möchten mit dem Bewegungsangebot fortfahren. Gesundheitsprävention Bewegung und ein gesunder Lebensstil tragen zu einem langen Leben bei. „Wenn ältere Menschen ihre körperlichen Aktivitäten hingegen einschränken, kommt es zu einem Teufelskreis: Bewegungsarmut erzeugt Bewegungsunlust, Be- wegungsunlust verstärkt Bewegungsarmut, die dann schließlich zu einer Inaktivitätsatrophie des Bewegungsapparates führen kann (Prof. Dr. Dr. h.c. Ursula Lehr, Universität Heidelberg, Vorsitzende der BAGSO, 2013). Die positive Nach- richt ist: Für Sport und Bewegung ist es nie spät. Auch diejenigen, die erst im höheren Alter damit beginnen, kommen in den Genuss der positiven Auswirkungen auf die Gesundheit. „Wer rastet, der rostet“ Je älter wir werden, um so weniger sagt die Anzahl der Jahre etwas aus über Fähigkeiten, Fertigkeiten und Verhal- tensweisen. Altern ist stets das Ergebnis eines lebenslangen Prozesses mit ureigensten Erfahrungen. Schule, Bildung, be- 32 • Dokumentation „Alter in Bewegung” 2014
rufliches Training, die Art der Auseinandersetzung mit Belastungen, insbesondere aber der Lebensstil haben Einfluss auf das „gefühlte“ Alter. Ein generelles Defizit-Modell des Alterns ist infrage zu stellen. Anstelle von Altersnormen soll- ten neue „Altersbilder“ entwickelt und akzeptiert werden. Das alte Sprichwort „Wer rastet, der rostet“ gilt auch heute noch. Funktionen, die nicht gebraucht werden, verkümmern. Es gilt, gesund und kompetent älter zu werden, um die Selbständigkeit möglichst lange zu erhalten. Altern ist ein lebenslanger Prozess; gesundes Älterwerden ist eine lebenslange Aufgabe. Körperliche Aktivität in so- zialer Gemeinschaft im Sportverein kann einen entscheidenden Beitrag dazu leisten. Im Übrigen trägt auch die gesell- schaftliche Teilhabe in Form des ehrenamtlichen Engagements zum gesunden Älterwerden bei. Fazit: Ich wünsche mir eine Fortführung der Kooperation zwischen dem Landessportverband und dem Forum Pflegegesell- schaft, um das landesweite Netzwerk für den Senioren- und Gesundheitssport weiter auszubauen, um dazu beizutra- gen, ein gesundes Älterwerden zu ermöglichen und die Selbständigkeit im Alter zu erhalten. Ich würde es auch begrüßen, das Netzwerk um einen Partner zu erweitern: Das Kompetenzzentrum Demenz Schleswig-Holstein, das auch diese Veranstaltung bereits unterstützt hat. Vielen Dank dafür. Besonders bedanke ich mich bei der Sozialministerin, Frau Kristin Alheit, für die Förderung unserer Maßnahme. Wir würden uns freuen, wenn wir uns auch im nächsten Jahr auf die Unterstützung durch das Ministerium verlassen können. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit und wünsche der Veranstaltung einen guten Verlauf. Wolfgang Beer Anschließend folgte das Impulsreferat von Prof. Dr. Burkhard Weisser. Die Evaluation des Projektes „Alter in Bewegung” wurde bereits in Kapitel 2 vorgestellt (Seite 20 bis 25). Dokumentation „Alter in Bewegung” 2014 • 33
Gru ß wort „Fachtagung Seniorensport” Anna Meiners, stellvertretende Sprecherin des Forums Pflegegesellschaft Sehr geehrte Damen und Herren, das Thema dieser Veranstaltung bewegt nicht nur die Seniorinnen und Senioren, sondern seit längerer Zeit auch das Forum Pflegegesellschaft. Was ist das Forum Pflegegesellschaft. Viele kennen die sieben Trägerverbände die Mitglied im Forum sind, wie die Arbeiterwohlfahrt oder die Diakonie, aber das Forum Pflegesellschaft selbst kennen nur we- nige. Unter unserem Dach versammeln sich zum Beispiel knapp 500 der über 600 stationären Pflegeeinrichtungen Schleswig-Holsteins. Leider konnten nur 30 dieser Einrichtungen an diesem Projekt „Alter in Bewegung" teilnehmen, aber diese Einrichtungen und Vereine wollen und sollen Beispiel sein, um andere Einrichtungen und Vereine zur Nach- ahmung anzuregen. Das Projekt wurde vom Schleswig-Holsteinischen Sozialministerium im Sinne einer Anschubfinanzierung gefördert (Dank). Die Erfahrungen der teilnehmenden Einrichtungen waren derart positiv, dass wir davon ausgehen können, dass diese Kooperationen auch nach Beendigung des Förderzeitraumes weitergeführt werden. Das Forum Pflegegesellschaft und Landessportverband haben deshalb schon im Vorfeld, mit dem Ziel einer längerfristigen Zusammenarbeit, unab- hängig von einzelnen Projekten, im Dezember 2011 eine Kooperationsvereinbarung abgeschlossen. In dem hier und heute abschließend vorgestellten Projekt standen Bewohnerinnen und Bewohner in Pflegeheimen im Fokus. Durch die von den Übungsleiterinnen und Übungsleitern der Sportvereine durchgeführten, zusätzlichen Bewe- gungsangebote konnten die bisherigen Bemühungen der Einrichtungen, die Selbständigkeit der Bewohnerinnen und Be- wohner zu erhalten, positiv verstärkt werden. Wir beurteilen dieses Projekt deshalb als sehr erfolgreich, da die teilnehmenden Bewohnerinnen und Bewohner erheblich profitieren konnten. Zusätzlich haben die Übungsleiter neue Akzente in den Heimen gesetzt, neue Ideen eingebracht und die Betreuung der Bewohnerinnen und Bewohner berei- chert. Denn Bewegung macht Spaß und man kann gleichzeitig so viel für die persönliche körperliche Verfassung und gleichzeitig für die Seele tun. Einen herzlichen Dank noch einmal an die Übungsleiterinnen und Übungsleiter, die so engagiert ihre Kenntnisse und Erfahrungen in dieses Projekt eingebracht haben. Einen herzlichen Dank auch an die Mit- arbeiterinnen und Mitarbeiter in den Pflegeeinrichtungen, ohne deren Unterstützung dieses Projekt nicht hätte durch- geführt werden können. Im Alter allgemein und bei beginnender und fortschreitender Hilfe- und Pflegebedürftigkeit spielt der Erhalt noch vorhandener und die Wiedergewinnung bereits verlorengegangener körperlicher und motorischer Fähigkeiten eine her- ausragende Rolle. Schulung von Koordination und Reaktionsfähigkeit fördern den Erhalt der Selbständigkeit, schützt 34 • Dokumentation „Alter in Bewegung” 2014
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