Dokumentation: Modellprojekt "Alter in Bewegung" - Kompetenzzentrum ...

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Dokumentation: Modellprojekt "Alter in Bewegung" - Kompetenzzentrum ...
Dokumentation: Modellprojekt
        „Alter in Bewegung”
Dokumentation: Modellprojekt "Alter in Bewegung" - Kompetenzzentrum ...
Dokumentation:
Modellprojekt „Alter in Bewegung”
                                                 gefördert vom
                  Ministerium für Soziales, Gesundheit, Familie,
             und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein
      evaluiert von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel,
                                Institut für Sportwissenschaft.

                                                             Aktiv 70 plus
                                                            Bewegung   & gesunde Ernährung
Dokumentation: Modellprojekt "Alter in Bewegung" - Kompetenzzentrum ...
Inhalt

                          Projektbeschreibung
Vorwort                                                                      4-5
Projektbeschreibung / Ziele                                                  6-7
Die Kooperationspartner                                                      8
Vereinbarung zwischen LSV und Forum Pflegegesellschaft                       10-11
Grundlagen / Mustervertrag / Antrag auf Förderung                            12-15
26 Kooperationen: Sportverein - Senioreneinrichtung                          16-17
Bewegungsprogramm AKTIV 70 PLUS                                              18-19

                 Evaluation durch die UNI Kiel
Einleitung                                                                   20-21
Methoden der Evaluation                                                      22
Untersuchung 1 - Kraft bei Über 70-Jährigen                                  23
Untersuchung 2 - Gleichgewicht und Wohlbefinden bei Über 70-Jährigen         25

  Veranstaltung „Fachtagung Seniorensport"
Einleitung, Einladung an Vereine und Verbände / Anmeldung                    26-27
Programm der „Fachtagung Seniorensport”                                      28-29
Grußwort Wolfgang Beer (LSV)                                                 30-33
Grußwort Anna Meiners (Forum Pflegegesellschaft)                             34-35
Vortrag: Gesundheit und Bewegung im Alter und bei Demenz (Auszug)            36-39
Vortrag: Demenzfreundliche Kommune (Auszug)                                  40-41
Vortrag „Bewegungsgruppe für Menschen mit Demenz” (Auszug)                   42
„Wir tanzen wieder - Let’s dance”                                            43
Impressionen der Fachtagung                                                  44-45
Pressestimmen, Impressum                                                     46-47

                                                               Dokumentation „Alter in Bewegung” 2014   •   3
Dokumentation: Modellprojekt "Alter in Bewegung" - Kompetenzzentrum ...
Vorwort

Je älter wir werden, um so weniger sagt die Anzahl der Jahre etwas aus über
Fähigkeiten, Fertigkeiten und Verhaltensweisen. Altern ist stets das Ergebnis
eines lebenslangen Prozesses mit ureigensten Erfahrungen. Schule, Bildung,
berufliches Training, die Art der Auseinandersetzung mit Belastungen, insbe-
sondere aber der Lebensstil haben Einfluss auf das „gefühlte“ Alter. Ein ge-
nerelles Defizit-Modell des Alterns ist infrage zu stellen. Anstelle von
Altersnormen sollten neue „Altersbilder“ entwickelt und akzeptiert werden.
Das alte Sprichwort „Wer rastet, der rostet“ gilt auch heute noch. Funktio-
nen, die nicht gebraucht werden, verkümmern. Es gilt, gesund und kompetent
älter zu werden, um die Selbständigkeit möglichst lange zu erhalten. Deshalb ist es so wichtig, dass auch
ältere Menschen, die in Einrichtungen leben oder betreut werden, in den Genuss kommen, sich in der
Gemeinschaft zu bewegen und Sport zu treiben.

Aus diesem Grunde haben der Landessportverband Schleswig-Holstein (LSV) und das Forum Pflegegesellschaft
ein landesweites Netzwerk für den Senioren- und Gesundheitssport mit dem Titel „Alter in Bewegung” auf
den Weg gebracht. Die Senioreneinrichtungen öffnen sich für die Sportvereine und die Stadtteile. Sie werden
somit zur Sportstätte – auch für Ältere aus der Nachbarschaft oder Mitglieder der Sportvereine - und inte-

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Dokumentation: Modellprojekt "Alter in Bewegung" - Kompetenzzentrum ...
grieren sich noch mehr in ihren Stadtteil. Speziell geschulte Übungsleiterinnen und Übungsleiter bringen Bewe-
gungsangebote in die Einrichtungen. Die Sportvereine leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Integration
in die Gesellschaft unter den Bedingungen des demografischen Wandels. Die Förderung des Ministeriums für
Soziales, Gesundheit, Familie und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein diente im Jahr 2013 als Start-
hilfe für 26 Projekte, bei denen es sich um Kooperationen zwischen Einrichtungen der Altenhilfe und Sport-
vereinen handelt.

Am 29. Oktober 2012, haben Frau Ministerin Alheit und der heutige Ehrenpräsident des Landessportverban-
des, Dr. Ekkehard Wienholtz, den Startschuss für das Projekt in Neumünster im AWO-Servicehaus am Was-
serturm gegeben, das mit dem SV Tungendorf eine erfolgreiche Kooperation eingegangen ist.

Am 1. und 2. November 2013 fand im LUBINUS Clinicum die Fachtagung Seniorensport „Alter in Bewegung“
statt, auf der eindrucksvoll die Hintergründe und Inhalte des Projektes in Theorie und Praxis präsentiert wur-
den. Ich freue mich, dass in der nun vorliegenden Broschüre die Themen der Veranstaltung ansprechend do-
kumentiert und einer größeren Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden können.

Wolfgang Beer
(Vizepräsident des Landessportverbandes Schleswig-Holstein)

                                                              Dokumentation „Alter in Bewegung” 2014   •   5
Dokumentation: Modellprojekt "Alter in Bewegung" - Kompetenzzentrum ...
Projektbeschreibung

„Alter in Bewegung“
Der demographische Wandel ist eine gesellschaftliche Herausforderung, insbesondere auch für den Sport,
der sich auf eine wachsende Anzahl von älteren Menschen einstellen muss. Regelmäßige Bewegung und kör-
perliche Aktivität sind gesundheitsfördernd in jedem Lebensalter. Diese Erkenntnis ist nicht neu, und doch be-
wegen sich vor allem alte Menschen viel zu selten und häufig nicht zielgerichtet auf ihre Bedürfnisse hin.

Das gemeinsame Projekt des Landessportverbandes Schleswig-Holstein und des Forums Pflegegesellschaft
„Alter in Bewegung“ kann helfen, ein neues, bislang wenig genutztes Betätigungsfeld für Sportvereine aber
auch für Einrichtungen der Altenhilfe zu erschließen. Durch eine Kooperation zwischen Einrichtungen der
Altenhilfe und Sportvereinen soll mehr Bewegung in die Senioreneinrichtungen kommen und somit ein wich-
tiger Beitrag zur Gesundheitsförderung für deren Bewohner und Gäste geleistet werden.

Ziel der Bemühungen ist es, körperliche Aktivität als festen Bestandteil in den Alltag von älteren Menschen
zu integrieren, und so Körper und Geist auch im hohen Lebensalter gesund und fit zu halten. Zusätzlich kön-
nen am Trainingsprogramm auch Vereinsmitglieder oder Gäste teilnehmen. Zur Durchführung der Bewe-
gungseinheiten stehen den Senioren qualifizierte und geschulte Übungsleiter aus Sportvereinen zur Verfügung.

Grundlage bildet die Vereinbarung zwischen dem Forum Pflegegesellschaft und dem Landessportverband
Schleswig Holstein vom 13.12. 2012 (siehe Seite 10 - 11).

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Ziele des Projektes
                                             Projektbeschreibung

Ziele:

Die gemeinsamen Ziele der beiden Partner sind in der oben genannten Vereinbarung aufgeführt. Im einzel-
nen orientieren sich die Kooperationen zwischen Sportvereinen und Senioreneinrichtungen an folgenden
Zielstellungen:

   • Bewegungsförderung von älteren Menschen mit dem Ziel der Erhaltung der Selbständigkeit und
     Lebensqualität im Alter
   • gesundheitsbezogene, niedrigschwellige Bewegungsangebote
   • Freizeitgestaltung und Geselligkeit
   • soziale Teilhabe
   • Gewinnung neuer Zielgruppen
   • Öffnung der Senioreneinrichtung und des Sportvereins
   • Netzwerkbildung
   • Gemeinsame Werbung in der Öffentlichkeit
   • Erschließung neuer Räumlichkeiten

                                                            Dokumentation „Alter in Bewegung” 2014   •   7
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Die Kooperationspartner

Das Forum Pflegegesellschaft ist eine Arbeitsgemeinschaft folgender Institutionen:
  * Arbeiterwohlfahrt Landesverband Schleswig-Holstein e.V.
  * Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V.
  * Caritasverband für Schleswig-Holstein e.V.
  * Paritätischer Wohlfahrtsverband Schleswig-Holstein e.V.
  * Deutsches Rotes Kreuz Landesverband Schleswig-Holstein e.V.
  * Diakonisches Werk Schleswig-Holstein Landesverband der Inneren Mission e.V.
  * Kommunaler Pflegeverband Schleswig-Holstein e.V.
Zum Forum Pflegegesellschaft gehören etwa 420 stationäre Pflegeeinrichtungen und 330 ambulante Dienste
in Schleswig-Holstein (ca. 40.000 Pflegebedürftige und 30.000 Mitarbeiter). Unter dem Dach des Forums
Pflegegesellschaft befinden sich sowohl Seniorenresidenzen, in denen die Seniorinnen und Senioren quasi als
Mieter wohnen, als auch Alteneinrichtungen mit Serviceleistungen sowie ambulante Dienste und Pflegeheime.

Der Landessportverband Schleswig-Holstein e.V.
ist die Dachorganisation des organisierten Sports in Schleswig-Holstein und Serviceleister für seine Mitglie-
der. Dieses sind die 2.700 Sportvereine, die in doppelter Struktur in 15 Kreissportverbänden und 50 Landes-
fachverbänden organisiert sind. Jeder Verein gilt als juristische Person des Privatrechts. Der organisierte Sport
ist Spiegelbild der Zeit und der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Angesichts anhaltender gesellschaft-
licher Wandlungsprozesse sind Fragen von Prävention und Gesundheit, Folgen des demographischen Wandels
und die Herausforderungen der Integration verstärkt von Bedeutung für die zukunftsorientierte Ausrichtung
des Sports.

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Dokumentation: Modellprojekt "Alter in Bewegung" - Kompetenzzentrum ...
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Vereinbarung zwischen LSV und Forum Pflegegesellschaft

                                                                                                          Sportvereine leisten mit ihren umfassenden Sport- und Bewegungsangeboten einen
                                                                                                          maßgeblichen Beitrag zur Gesundheitsvorsorge. Auch im Hinblick auf die demogra-
                                                                                                          phische Entwicklung stellt die in den Vereinen qualifiziert angebotene Hinführung zu
                                                                                                          einem aktiven Lebensstil einen Grundpfeiler der Gesundheitsvorsorge dar.

                                                                                                       II. Ziele
                                   Vereinbarung                                                            (1) Die gemeinsamen Ziele der Partner sind:
                                        zwischen                                                            • Möglichst vielen interessierten Menschen den Zugang zur Gesundheitsbildung
                                                                                                               und zum Sport zu erleichtern und damit auch neue Teilnehmerkreise zu gewin-
      dem Forum Pflegegesellschaft,                      dem Landessportverband                                nen,
      c/o bpa, Hamburger Chaussee 8, 24114               Schleswig-Holstein e.V.,                           • Prävention und Gesundheitsförderung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe mit
      Kiel                                               vertreten durch den Präsidenten                       zu tragen und weiter zu entwickeln,
      und den Mitgliedsverbänden                         Dr. Ekkehard Wienholtz                             • in Zeiten verminderter Ressourcen Interessen durch Vernetzung zu bündeln und
      Arbeiterwohlfahrt                                  und den Vizepräsidenten                               Vorhandenes effektiver zu nutzen,
      Landesverband Schleswig-Holstein e.V.              Wolfgang Beer                                      • unter dem Arbeitstitel „Alter in Bewegung“ Sport und Bewegung für ältere Men-
      Bundesverband privater Anbieter                    Winterbeker Weg 49, 24114 Kiel                        schen zu fördern, mit dem Ziel, die Selbständigkeit im Alter zu erhalten.
      Sozialer Dienste e.V.                              
      Caritasverband für Schleswig-Holstein e.V.                                                          (2) Ziele des Forums Pflegegesellschaft:
      Paritätischer Wohlfahrtsverband                                                                      • Einen gesellschaftlich wichtigen Beitrag zur Altenpflege und Altenhilfe zu leisten
      Schleswig-Holstein e.V.                                                                                 durch die Sicherung, die Förderung und Weiterentwicklung der Angebote, damit
      Deutsches Rotes Kreuz                                                                                   Menschen in ihrer Pflegesituation weitestgehend selbstbestimmt und selbständig
      Landesverband Schleswig-Holstein e.V.                                                                   leben und wohnen können,
      Diakonisches Werk Schleswig-Holstein                                                                 • Hilfen darauf auszurichten, die körperlichen, geistigen und seelischen Kräfte zu
      Landesverband der Inneren Mission e.V.                                                                  erhalten oder wieder zu gewinnen.
      Kommunaler Pflegeverband                                                                             Die oben genannten Ziele des Forums Pflegegesellschaft werden vom Landessport-
      Schleswig-Holstein e.V.                                                                              verband S.-H. im Rahmen seiner Satzung unterstützt.
      
                                                                                                       III. Grundsätze und Empfehlungen
                                                                                                            (1) Der Landessportverband Schleswig-Holstein e.V. und die im Forum Pflegegesell-
I.   Präambel                                                                                                   schaft vertretenen Landes- und Trägerverbände erklären hiermit ihre Partner-
     Die im Forum Pflegegesellschaft auf Landesebene zusammengeschlossenen Ver-                                 schaft in der Altenpflege und Altenhilfe.
     bände und der Landessportverband Schleswig-Holstein e.V. erklären hiermit, auf                         (2) Jede Form der Zusammenarbeit zwischen den beiden Partnern wird begrüßt. Die
     Landes-, Kreis- und kommunaler Ebene zukünftig die Zusammenarbeit nachdrücklich                            Vertragspartner empfehlen ihren Mitgliedern und Einrichtungen die Kooperation
     zu fördern. Angestrebt wird ein landesweites Netzwerk für den Senioren- und Ge-                            auf lokaler wie auch auf regionaler Ebene. Dabei sollen möglichst regelmäßig In-
     sundheitssport.                                                                                            formationen und Programmangebote sowie Raumnutzungsfragen ausgetauscht
                                                                                                                bzw. abgestimmt und gemeinsame Projekte geplant werden.
     Das Forum ist eine Arbeitsgemeinschaft von Trägerverbänden, deren Mitglieder u.a.                      (3) In der Wahrnehmung ihrer Interessen und der praktischen Umsetzung der Zu-
     Pflegedienste und stationäre Pflegeeinrichtungen in Schleswig-Holstein betreiben. Im                       sammenarbeit werden arbeitsteilige, sich ergänzende Aktivitäten angestrebt. Da-
     Forum sind außerdem die staatlich anerkannten Altenpflegeschulen vertreten. Das                            bei obliegt es den Pflegeeinrichtungen der Trägerverbände, die organisatorischen
     Forum repräsentiert zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses 80 % aller Pflegedienste                         und räumlichen Voraussetzungen für die gemeinsamen Angebote sicher zu stel-
     und 67 % aller Pflegeheime in Schleswig-Holstein. Das Forum ist Träger der Projekte                        len. Sportvereine bieten auf der Grundlage ihrer Satzung in den Einrichtungen vor
     - Aktion Ambulant,                                                                                         allem gesundheitsorientierten Sport an mit dem Ziel der Vermeidung, Beseitigung
     - Pflege Profi,                                                                                            oder Linderung gesundheitlicher Beeinträchtigungen im Alter. Dafür stehen ge-
     - Koordinationsstelle für innovative Wohn- und Pflegeformen in SH (KIWA),                                  schulte Übungsleiterinnen und Übungsleiter zur Verfügung. Die Entscheidung für
     - Ehrenamtskoordinatoren in der Pflege.                                                                    die Teilnahme an den Angeboten sowie deren Umfang liegt bei den Heimbewoh-
                                                                                                                nern selbst. Die Pflegeplanung des Heimes berücksichtigt die Aktivitäten im Ein-
     Der Landessportverband Schleswig-Holstein e.V. ist die Dachorganisation des orga-                          zelfall.
     nisierten Sports in Schleswig-Holstein und Serviceleister für seine Mitglieder. Seine                  (4) Die Sportangebote der Vereine sind sowohl zeitlich befristet als auch von unbe-
     Mitgliederstruktur setzt sich zusammen aus 15 Kreissportverbänden, 50 Landesfach-                          fristeter Dauer möglich. Die erwünschte Mitgliedschaft in einem Verein ist hinge-
     verbänden sowie 2.700 Vereinen, die alle als juristische Personen des Privatrechts                         gen auf Dauer angelegt.
     organisiert sind. Der organisierte Sport ist Spiegelbild der Zeit und der gesellschaftli-              (5) Die Beteiligten der Partner werben in Abstimmung miteinander bei ihren Kunden
     chen Rahmenbedingungen. Angesichts anhaltender gesellschaftlicher Wandlungs-                               bzw. Mitgliedern für die Veranstaltungen des Kooperationspartners.
     prozesse sind Fragen von Prävention und Gesundheit, Folgen des demographischen                         (6) Dienstleistungen/Verwaltungsaufgaben, die durch die Partnerschaft entstehen,
     Wandels und die Herausforderungen der Integration verstärkt von Bedeutung für die                          dürfen nicht einseitig einem der Partner angelastet werden; sie sollen partner-
     zukunftsorientierte Ausrichtung des Sports.                                                                schaftlich verteilt und verrechnet werden. Die ggf. öffentliche Förderung der Part-
                                                                                                                ner wird durch diese Vereinbarung nicht berührt.
                                                                                                                                                                                          
                                                                                    
                                                                                                   

 10           •            Dokumentation „Alter in Bewegung”                2014
(7) Der Landessportverband Schleswig-Holstein e.V. und das Forum Pflegegesell-
             schaft führen regelmäßig eine Mitgliederbefragung zur Zusammenarbeit zwischen
             Pflegeeinrichtungen und Sportvereinen durch und werten diese aus.
         (8) Beide Partner verpflichten sich zu einer positiven Darstellung ihrer gemeinsamen
             Ziele.
         (9) Für Vereinbarungen zwischen einzelnen Pflegeeinrichtungen und Sportvereinen
             wird die Regelung folgender Punkte empfohlen:
             Kooperationsbereich bzw. Projekt, Zielsetzung, Inhalte, Organisation, gemeinsa-
             me Öffentlichkeitsarbeit, Finanzierung und Sonstiges. Die Vertragspartner einigen
             sich auf eine schriftliche Vereinbarung.

     IV. Umsetzung der Zusammenarbeit
         (1) Beide Partner empfehlen ihren Mitgliedern, die Zusammenarbeit auf der lokalen
             Ebene im Sinne dieser Vereinbarung zu gestalten.
         (2) Zur besseren Transparenz und weiteren Vernetzung erfolgt ein regelmäßiger
             Austausch über Themen, Inhalte und Projekte zwischen dem Landessportver-
             band Schleswig-Holstein und dem Forum Pflegegesellschaft in einer gemeinsam
             zu bildenden Arbeitsgruppe.
         (3) Gemeinsame Fachtage werden angestrebt.

     V. Schlussbestimmungen
        (1) Diese Vereinbarung kann mit einer Frist von 3 Monaten, jeweils zum Ende eines
            Kalenderjahres gekündigt werden. Einzelverträge zwischen Pflegeeinrichtungen
            und Sportvereinen bleiben bei Kündigung der Vereinbarung davon unberührt.
        (2) Diese Vereinbarung tritt mit dem Tag der Unterzeichnung in Kraft. Änderungen
            oder Ergänzungen dieser Vereinbarung bedürfen der Schriftform.

                                        Kiel, den 13. Dezember 2011

Für das Forum Pflegegesellschaft                                Für den Landessportverband
                                                                Schleswig-Holstein e.V.

......................................................          ..................................................
Anke S c h i m m e r                                            Dr. Ekkehard W i e n h o l t z
Vorsitzende des Geschäftsführenden                              Präsident
Ausschusses im Forum Pflegegesellschaft

                                                                ..................................................
                                                                Wolfgang B e e r
                                                                Vizepräsident
                                                                                                         


                                                                                                                       Dokumentation „Alter in Bewegung” 2014   •   11
Grundlagen zur Kooperationsvereinbarung zwischen Einrichtungen

Ziel der Bemühungen ist es, körperliche Aktivität als festen Bestandteil in den Alltag von älteren Menschen
zu integrieren, um Körper und Geist auch im hohen Lebensalter gesund und fit zu halten. Zusätzlich können
am Trainingsprogramm auch Vereinsmitglieder oder Gäste teilnehmen. Zur Durchführung der Bewegungsein-
heiten stehen den Senioren qualifizierte und geschulte Übungsleiter aus Sportvereinen zur Verfügung.

Senioreneinrichtung und Sportverein schließen eine Kooperationsvereinbarung, die die Zusammenar-
beit in allen Bereichen regelt (siehe Mustervertrag, Seite 14). Grundlage bildet die Vereinbarung zwischen
dem Forum Pflegegesellschaft und dem Landessportverband Schleswig Holstein vom 13.12. 2012 (siehe Seite
10 bis 11).

Voraussetzungen
Zur Umsetzung der Projekte und Maßnahmen gelten bei vorliegender Kooperationsvereinbarung folgende
Regelungen: Die Einrichtung der Altenhilfe, vertreten durch die Leitung / Geschäftsführung, schließt mit dem
Kooperationspartner Sportverein einen Vertrag, in dem alle Modalitäten festgelegt werden. Der Landessport-
verband Schleswig-Holstein und das Forum Pflegegesellschaft erhalten jeweils eine Kopie.

Der Kooperationspartner Sportverein offeriert auf der Grundlage dieses Vertrages ein Bewegungsangebot
in der jeweiligen Senioreneinrichtung. Die Senioreneinrichtung stellt einen für das Bewegungsangebot zweck-
dienlichen Raum zur Verfügung. Die Zeiteinheiten und örtlichen Rahmenbedingungen, in denen die Dienst-
leistung zu erbringen ist, werden zwischen der Senioreneinrichtung und dem Sportverein verbindlich festgelegt.
Änderungen erfolgen einvernehmlich.

  12      •      Dokumentation „Alter in Bewegung”   2014
der Altenhilfe und Sportvereinen

              Der Kooperationspartner Sportverein bestimmt in Absprache mit der Senioreneinrichtung Angebots-
              inhalte und die eingesetzten Fachkräfte. Diese verfügen mindestens über eine Übungsleiterlizenz der 1.Stufe
              (C-Lizenz) Bereich Senioren / Ältere oder über eine anderweitige fachliche / berufliche Qualifikation. Der
              Sportverein ist für die vereinbarungsgemäße Erfüllung des Angebots verantwortlich. Dazu gehören auch das
              Stellen einer Ersatzkraft im Falle von Krankheit / Urlaub sowie das Führen von Teilnehmerlisten.

              Die Einrichtung stellt einen Bewegungsbeauftragten / Koordinationshelfer zur Verfügung. Weiterhin ist
              sie mitverantwortlich für die geeignete Bereitstellung von Rahmenbedingungen, wie Bringen und Abholen
              der Senioren (innerhalb der Einrichtung), bedarfsweise Unterstützung des Übungsleiters, zum Beispiel im
              Umgang mit stark bewegungseingeschränkten Personen und deren individuelle Ansprache, Motivierung
              und Bewegungsunterstützung. Die Kooperationspartner helfen sich mit notwendigen Geräten aus.

              An dem Bewegungsangebot können Bewohner, Vereinsmitglieder und Gäste teilnehmen. Die Anzahl der
              Teilnehmer pro Bewegungsangebot wird zwischen der Alteneinrichtung und dem Kooperationspartner Sport-
              verein je nach möglicher Kapazität festgelegt. Für eine ordnungsgemäße Abwicklung der steuer- und
              sozialversicherungsrechtlichen Aspekte ist der Kooperationspartner Sportverein zuständig.

              Durch die gemeinsam unterzeichnete Kooperationsvereinbarung sind die für diese Maßnahmen durch den
              Verein eingesetzten Übungsleiter sowie die teilnehmenden Vereinsmitglieder im Rahmen des Sportversiche-
              rungsvertrages des Landessportverbandes Schleswig-Holstein versichert. Für die Versicherung der an
              diesen Maßnahmen teilnehmenden Bewohner ist die jeweilige Einrichtung der Altenhilfe verantwortlich.

                                                                           Dokumentation „Alter in Bewegung” 2014   •   13
Mustervertrag: Einrichtung der Altenhilfe und Verein

                                                                                                                     1        2      $              @   '  1   %    5   
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Antrag auf förderung

Alter in Bewegung: A N T R A G auf Förderung

Wir sind eine Einrichtung der/des

                                      Name
      ambulanten Pflege

      stationären Pflege              Anschrift

      Tagespflege
                                      Kreis

      Betreuten Wohnens               Ansprechpartner

und beabsichtigen mit folgendem Sportverein eine Kooperation zu schließen.

Name und Anschrift des Sportvereins

Der Vertrag liegt bereits unterzeichnet vor

Der Vertrag wird unverzüglich nach der Förderzusage abgeschlossen

Ab dem Datum __________________________ führen wir den Kurs „ AKTIV 70 PLUS“ durch.

Der Kurs wird                12 x je 90 Minuten         18 x je 60 Minuten einmal pro Woche
angeboten.

Die Teilnehmerzahl beträgt mindestens         und maximal      Personen.

Name der/des Übungsleiters/in:

____________________________________________________________________________

Wir stimmen einer möglichen Evaluation durch die Uni Kiel zu        nicht zu

Unterschrift, Datum

                                                                                              Dokumentation „Alter in Bewegung” 2014   •   15
Kooperationen: Sportverein - Senioreneinrichtung

            Sportverein & Senioreneinrichtung                                Sportverein & Senioreneinrichtung
                     TSV Reinbek      Kursana Villa Reinbek                              TuS Esingen      AWO Wohn- und Servicezentrum
         Theodor-Storm- Straße 22     Am Rosenplatz 12                               Bahnhofsplatz 8      Tornesch
                   21465 Reinbek      21465 Reinbek                                   25436 Tornesch      Friedrichstr. 2-4
             info@tsv-reinbek.de                                                   gs@tus-esingen.de      25436 Tornesch

                     TSV Reinbek      Seniorenresidenz Reinbek         Blau Weiß Wittorf Neumünster       AWO Wohnpflege und Service gGmbh
         Theodor-Storm- Straße 22     GmbH & Co KG                               Wührenbeksweg 37         Haus an der Stör
                   21465 Reinbek      Bogenstr. 2                                 24539 Neumünster        Störwiesen 44
             info@tsv-reinbek.de      21465 Reinbek                       info@blau-weiss-wittorf.de      24539 Neumünster

                     TSV Reinbek      Ev. Stadtmission Kiel GmbH           SV Tungendorf Neumünster       AWO Service Haus
         Theodor-Storm- Straße 22     Bismarck Seniorenstift                       Süderdorfkamp 22       Schillerstr. 3
                   21465 Reinbek      Mühlenweg 8-10                               24536 Neumünster       24536 Neumünster
             info@tsv-reinbek.de      21465 Reinbek                            info@sv-tungendorf.de

                   TSV Mollhagen      Alten- und Pflegeheim                           SV Tungendorf       Ambulanter Pflegedienst
                  Eichedeer Str. 16   Fasanenhof /Bargteheide                      Süderdorfkamp 22       Jahnecke & Bock
                   22964 Steinburg    Hasselbusch 4-6                              24536 Neumünster       GmbH, Kieler Str. 452
               timpe@lasbek.com       22941 Bargteheide                        info@sv-tungendorf.de      24536 Neumünster

                       MTV Leck       Stedesander Hof GmbH           TUS Hasseldieksdamm Mettenhof        Kieler Servicehäuser der AWO
                   Osterstraße 31     Mühlenweg 1                                        Vaasastr.45      Vaassastr. 2a
                      25917 Leck      25920 Stedesande                                    24109 Kiel      24109 Kiel
                info@mtv-leck.de                                                     info@tus-hm.de

                    VfL Pinneberg     Wohnpark an der Pinnau                    TuS Holtenau von 1909     Kieler Stadtkloster
                    Fuhltskamp 53     Koppelstr. 17                                       Nixenweg 4      Kurt- Engert- Haus,
                 25421 Pinneberg      25421 Pinneberg                                       24159 Kiel    Lindenweg 26
            info@vfl-pinneberg.de                                                info@tus-holtenau.de     24159 Kiel

           Elmshorner MTV v.1860      AWO Wohnpflege Elmshorn             Kieler Turnerbund Brunswik      Probst- Becker- Haus
                   Koppeldamm 1       Hamburger Str. 129                                Breiter Weg 11    Saarbrückenstr. 48
                  25335 Elmshorn      25337 Elmshorn                                         24105 Kiel   24114 Kiel
             neuhausen@emtv.de                                             kieler.turnerbund.brunswik
                                                                                          @t-online.de
           Elmshorner MTV v.1860      Seniorenresidenz Lindenpark
                   Koppeldamm 1       Esmarchstr. 22/24
                  25335 Elmshorn      25335 Elmshorn
             neuhausen@emtv.de

16   •        Dokumentation „Alter in Bewegung”               2014
Kooperationen: Sportverein - Senioreneinrichtung

          Sportverein & Senioreneinrichtung                                               Sportverein & Senioreneinrichtung
   Turnverein Hassee-Winterbek       Prof. von Esmarch- Haus                                       TuRa Meldorf    Altenpflegezentrum St. Johannis
                Krummbogen 79        Brüggerfelde 5                                               Promenade 20     Friedrich-Hohn-Weg 1
                     24113 Kiel      24113 Kiel                                                   25704 Meldorf    25704 Meldorf
          thwkiel@thwkiel.com                                                        hut.michaelsen@t-online.de

   Turnverein Hassee-Winterbek       Prof. Weber-Haus                               TSG Concordia Schönkirchen     AWO Service- und Wohnzentrum
                Krummbogen 79        Brüggenfelde 1                                               Augustental 29   Steinbergskamp 2
                     24113 Kiel      24113 Kiel                                              24232 Schönkirchen    24232 Schönkirchen
          thwkiel@thwkiel.com                                               info@tsg-concordia-schoenkirchen.de

                  TSV Altenholz      DRK Seniorenzentrum                                   TSV Russee von 1924     AWO Bürgertreff Kiel-Süd
            Klausdorfer Str. 78e     Am Kapenhof 1                                      Rendsburger Landstr. 251   Fockstraße 25/29,
                 24161 Altenholz     24161 Altenholz                                                  24113 Kiel   24114 Kiel
      geschaeftsstelle @tsv-a.de                                                            tsv.russee@t-online

Polizei-Sportverein Flensburg e.V.   Holländerhof Werk- und Wohnstätten
                   Westerallee 49    für behinderte Menschen (Diakonie)
                  24937 Flensburg    Preesterbarg 20, 24943 Flensburg
        psv.flensburg@t-online.de

     SV Schashagen-Pelzerhaken       Haus Ostseeblick
                  Wiesengrund 7      Bergfried 1
               23730 Merkendorf      23730 Sierksdorf
    annabelle.wilken@freenet.de

      TSV Schwarzenbek v. 1899       Senioren-Residenz St. Franziskus
                 Buschkoppel 5       Berliner Str. 4-6
           21493 Schwarzenbek        21493 Schwarzenbek
    busch@tsv-schwarzenbek.de

                   MTV Lübeck        Seniorenpflegeeinrichtung
               Kalkbrennerstr. 1     Wilhelmine Possehl
                  23562 Lübeck       Mönkhofer Weg 60 a
   werner-matthews@t-online.de       23562 Lübeck

                   TuRa Meldorf      Ev. Altenhilfezentrum Meldorf
                  Promenade 20       Friedrich-Holm-Weg 1
                  25704 Meldorf      25704 Meldorf
     hut.michaelsen@t-online.de

                                                                          Dokumentation „Alter in Bewegung” 2014             •           17
AKTIV 70 PLUS

                                 Die Bewegungskurse, die von den Übungsleitern in den Senioreneinrichtungen durchgeführt werden, orientie-
                                 ren sich inhaltlich an dem Konzept „AKTIV 70 PLUS“. Seit 2008 wird das Projekt „AKTIV 70 PLUS“ im Lan-
Aktiv 70 plus                    dessportverband Schleswig-Holstein und den Sportvereinen erfolgreich umgesetzt. In etwa 120 Sportvereinen
Bewegung   & gesunde Ernährung
                                 wurden Kurse angeboten. Mehr als 3.000 Menschen über 70 Jahre konnten motiviert werden, auch im höhe-
                                 ren Alter Sport- und Bewegungsaktivitäten aufzunehmen. Viele davon sind in einen Sportverein eingetreten.

                                 Diesem Bewegungsprogramm liegt ein Konzept zugrunde, das auf Verbesserung der Kraft, Koordination und
                                 Beweglichkeit der älteren Menschen abzielt. Auch Sturzprävention, „Denken und Bewegen“ und Entspannung
                                 spielen eine Rolle. Im Vordergrund stehen die Aspekte Gesundheit, Bewegung, Spaß und Kommunikation, die
                                 in einem Kurssystem mit verschiedenen klar definierten und abgestimmten Modulen am leichtesten umsetz-
                                 bar sind.

                                 Die Erstellung der inhaltlichen Bausteine für das ganzheitliche Bewegungsangebot, wie z. B. Funktionsgymna-
                                 stik, Bewegung nach Musik, Wahrnehmungsschulung, Sturzprävention, Kommunikation, Gedächtnistraining,
                                 Entspannung etc., wird durch den Landessportverband geleistet und ist Bestandteil der Schulung der Übungs-
                                 leiter.

                                 Übergeordnete Zielsetzungen hierbei sind die Erhaltung / Verbesserung der physischen, psychischen und sozialen
                                 Funktionsfähigkeit sowie des Wohlbefindens.

                                 Die medizinischen Grundlagen, aber auch trainingswissenschaftliche, methodische auch und didaktische
                                 Besonderheiten müssen in dieser Altersgruppe Berücksichtigung finden. Deshalb ist die Teilnahme an der

                                    18       •    Dokumentation „Alter in Bewegung”   2014
AKTIV 70 PLUS

Übungsleiterschulung verpflichtend. Die Schulung findet an einem Wochenende in unserem Bildungswerk in
Malente statt. Eine gültige Übungsleiterlizenz (C-Lizenz) bzw. eine vergleichbare Qualifikation ist Vorausset-
zung für die Teilnahme. Der Termin für die diesjährige Schulung ist der 16.-18. Mai 2014.

Das Programm „AKTIV 70PLUS“ wurde von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Institut für Sportwis-
senschaft, evaluiert. Die Evaluation steht auf unserer Homepage zum Download bereit:
www.lsv-sh.de/Sportthemen/Seniorensport/AKTIV 70PLUS

                                                             Dokumentation „Alter in Bewegung” 2014   •   19
Evaluation durch die UNI Kiel

                             Einleitung
                             Im Hinblick auf die demographische Entwicklung ist die Relevanz von gesundheitsorientierten Bewegungs-
                             und Sportprogrammen für ältere Menschen bedeutsamer als je zuvor. Es gilt, die individuelle körperliche
                             Leistungsfähigkeit und alltagsrelevante Selbständigkeit zu gewährleisten, was wiederum einer Entlastung der
                             Sozialsysteme dient. Durch die damit einhergehende Senkung der Gesundheitskosten kann in Aussicht gestellt
                             werden, dass eine überalterte Gesellschaft nicht finanziell erkrankt, sondern wirtschaftlich stabil bleiben kann.
                             Der Landessportverband Schleswig-Holstein hat auf diese Entwicklungstendenz mit einem landesweiten Netz-
                             werk „Alter in Bewegung” reagiert, das er zusammen mit dem Kooperationspartner Forum Pflegegesellschaft
                             ins Leben gerufen hat. Die Sportvereine bringen Bewegungsangebote auf der Grundlage des „Aktiv 70 PLUS”-
                             Programmes in die Senioreneinrichtungen. Auch dieses Modellprojekt wurde von der Uni Kiel, Institut für
Prof. Dr. Burkhard Weisser
                             Sportwissenschaft, evaluiert.

                             Ziele des Bewegungsprogramms AKTIV 70PLUS:
                             Verbesserung
                                    •   der Gesundheit
                                    •   der Fitness
                                    •   des Wohlbefindens
                                    •   der Leistungsfähigkeit
                                    •   der Kommunikation/Geselligkeit
                             Erhaltung
                                    •   der Selbständigkeit
                                    •   der Alltagsfunktionen

                             Neben den motorischen Parametern (Kraft, Koordination, Gleichgewichtsfähigkeit, Beweglichkeit) beinhaltet
                             das Interventionsprogramm Spielformen, die zur Geselligkeit und Kommunikation beitragen sowie Inhalte aus
                             dem Themenbereich „Denken und Bewegen“.

                               20        •      Dokumentation „Alter in Bewegung”   2014
Evaluation durch die UNI Kiel

Methodik
Von vier Studenten des Instituts für Sportwissenschaft wurden im Rahmen der Evaluation zwei Masterarbei-
ten mit folgenden Untersuchungsschwerpunkten angefertigt:
I.     •   Zuwachs der motorischen Grundeigenschaft Kraft einschließlich körperlicher Leistungsfähigkeit und
           Fragebogen zum aktuellen Wohlbefinden (Timo Kohn und Folkert Petersen)
II.    •   Veränderung der Koordination, insbesondere der Gleichgewichtsfähigkeit und Befindlichkeitsfrage-
           bogen (Fabian Blödorn und Benjamin Mathews)
Inwiefern sich das Bewegungsprogramm „AKTIV 70PLUS“ begünstigend auf physische und psychische Anpas-
sungsmechanismen auswirkt, wurde anhand einer quasiexperimentellen Trainings- und Kontrollgruppenstudie
im Prätest- / Posttest-Design untersucht.

Zusammenfassung der Ergebnisse
Zu I. Nach zehnwöchiger Intervention durch das Programm „AKTIV 70PLUS“ konnte bei den Teilnehmern ein
signifikanter Leistungszuwachs der dynamischen Kraftausdauer und körperlichen Leistungsfähigkeit gegen-
über den Senioren ohne sportliche Intervention festgestellt werden.

Zu II. Im Hinblick auf die Gleichgewichtsfähigkeit wurde ebenfalls einen signifikanter Leistungszuwachs bei
den Teilnehmern der Trainingsgruppe festgestellt. Im Hinblick auf das individuelle Wohlbefinden konnte eine
deutliche Verbesserung beim Faktor „Energielosigkeit“ festgestellt werden.

Mit 94 Prozent hatten die allermeisten Teilnehmer Freude an der Durchführung der Trainingsinhalte und wür-
den gerne weiterhin an dem Trainingsprogramm teilnehmen. Die Trainingsbelastung wurde als „genau richtig“
eingestuft. Es gab durchweg positive Rückmeldungen zum motivierenden und kooperativen Umgang mit den
Übungsleitern der Sportvereine, den Mitarbeitern der Alten- und Pflegeeinrichtungen und mit dem Landes-
sportverband.

                                                             Dokumentation „Alter in Bewegung” 2014   •   21
Evaluation durch die UNI Kiel (Auszüge)

                                                                                Methoden der Evaluation
Mortalität und Fitness in der Aerobics
     Center Longitudinal Study                                                       Messung medizinischer Parameter
            (10224 Männer)                                                           Fragebogen
                                                                                     Interviews
                                                                                     Beobachtung

                                                                                Kontrollgruppe
                                                                                     Lerneffekt bei der Messung
                                                                                     Motivation
                                                                                     Soziale Erwünschtheit

                      Blair et al., JAMA 1989; 262:2395               3
                                                                                     Self-fulfilling prophecy

                                                  Auswirkungen von Training auf
                                                     Mortalität in 4,9 Jahren

                                                             Blair et al., JAMA 1995; 273:1093                  4

22   •     Dokumentation „Alter in Bewegung”          2014
Evaluation durch die UNI Kiel

Untersuchung 1                                       Aktiv 70 Plus
   Untersuchung zur körperlichen
   Leistungsfähigkeit mit dem
                                                     Mortalität, Fitness und Body Mass Index in
                                                      der Aerobics Center Longitudinal Study
   Schwerpunkt der motorischen
                                                                    (10224 Männer)
   Grundeigenschaft Kraft
   bei über 70-Jährigen.

                                                      Mortalität pro 10.000
                                                        Personen Jahre
                                                                               200                155

                                                                               150

                                                                               100                            55
                                                                                                46
                                                                                                46                        38
                                                                                                             26
                                                                                                             26                       < 20
                                                                                50                                       15
                                                                                                                         15                   Body
                                                                                                                                  20 - 25
                                                                                          48                                                 Mass
                                                                                                        22         20          > 25
                                                                                  0                                                          Index
                                                                                          1            2-3         4-5
                                                                                                   Fitness-Kategorie

  Aktiv 70 Plus

           Motorische
Hauptbeanspruchungsformen im Alter

 Organische
 Leistungsfähigkeit %    Höchstleistungsalter
               100

                                                                              Ausdauer
                                                                                     Gesamt
                                                                              Kraft  leistung

               50                                                             Schnelligkeit
                                                                              Koordinationsfäfigkeit

                        10     20      30       40     50                      60 Jahre

                                                                                                              Dokumentation „Alter in Bewegung” 2014   •   23
Evaluation durch die CAU/Kiel

24   •   Dokumentation „Alter in Bewegung”   2014
Evaluation durch die CAU/Kiel

Untersuchung 2
Der Einfluss des Trainingsprogrammes
„AKTIV 70 PLUS“ auf Gleichgewicht und Wohl-
                                                                                               
befinden von Seniorinnen und Senioren im Alter                            !"
                                                                          !
von 70-92 Jahren                                                           "

                                                           
                                                                           

                                                            
                                                                          "

                                                   
                                                                          
                                                                          "
                                                                          
                                                                           "
Gleichgewichtstest                                                         
                                                                          "
Modifiziert nach Guralnik und Romberg                                                                       

                                                                          
                                                                             %"              %#!              !$&
• Je 10 Sekunden:                                                          $%             $              "

• Offener Stand
• Geschlossener Stand – zwei Beine
• Semi-Tandemstand
• Tandemstand
• Einbein-Stand
                                                                                       Ich würde wieder an dem
                                                                                    Trainingsprogramm teilnehmen?
                                                                                    3 %3 %
Fazit:
nachweisbare Effekte auf Parameter der motori-                                                                      Ja
                                                                                                                    Nein
schen Leistungsfähigkeit, die mit der Gesundheit
                                                                                                                    Möglicherweise
verbunden sind.
                                                                                               94 %
                                                                                :

                                                                                     Dokumentation „Alter in Bewegung” 2014             •   25
Veranstaltung „Fachtagung Seniorensport"

Fachtagung Seniorensport „Alter in Bewegung“                      Einladung an Vereine / Verbände
am 1. und 2. November in Kiel, LUBINUS Clinicum

Die vom Landessportverband und seinem Partner „Forum Pfle-
gegesellschaft“ gemeinsam veranstaltete Tagung wurde vom
Ministerium für Soziales, Gesundheit, Familie und Gleichstel-
                                                                                                                                  VEREINS-,VERBANDSENTWICKLUNG/BREITENSPORT
lung des Landes Schleswig-Holstein, das auch das Projekt „Alter
in Bewegung“ fördert, unterstützt. Diese Veranstaltung bildete                                                                    18. September 2013
den Abschluss des Modellprojektes „Alter in Bewegung“ 2013.                                                                       Tel.: 0431/64 86-167
                                                                                                                                  Fax: 0431/64 86-292
Gleichzeitig konnte im Rahmen der Veranstaltung ein weiterer
Partner gewonnen werden: das Kompetenzzentrum Demenz
                                                                  Fachtagung Seniorensport 1./2. November 2013
Schleswig-Holstein.

                                                                  Sehr geehrte Damen und Herren,
Am ersten Tag bildeten die theoretischen Informationen den
Schwerpunkt. Der Tag klang mit einer gemeinsamen Praxisver-       am 1./2. November findet unser Fachtag Seniorensport mit dem Titel „Alter in Bewegung“ im
                                                                  LUBINUS Clinicum in Kiel statt. Die diesjährige Fachtagung wird – im Rahmen des gemeinsa-
anstaltung unter dem Motto „Wir tanzen wieder – let`s dance“      men Projektes „Alter in Bewegung“, das unterstützt wird vom Ministerium für Soziales, Ge-
                                                                  sundheit, Familie und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein – zusammen mit unserem
aus.                                                              Partner dem Forum Pflegegesellschaft veranstaltet.

                                                                  Wir freuen uns, dass Frau Kristin Alheit ein Grußwort halten wird. Die Evaluation des Projektes
                                                                  „Alter in Bewegung“ durch die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Institut für Sportwiss-
Der zweite Tag war komplett der Praxis gewidmet. Interessierte    chenschaft wird von Prof. Dr. Burkhard Weisser und einem Studenten vorgestellt werden.
und Übungsleiter konnten sich bei Workshops wie „Drums alive
                                                                  Als weitere Partner konnten das Kompetenzzentrum Demenz S.-H. und die Alzheimer Gesell-
– Golden Beats“, „Bokwa-Fitness“ oder „Rollator-GYM“ Anre-        schaft Kiel e.V. gewonnen werden. Weitere namhafte Referenten werden an beiden Tagen
                                                                  neue Erkenntnisse und innovative Praxisangebote vorstellen.
gungen holen. Die Veranstaltung wurde als Übungsleiter-Fort-
                                                                  Das LUBINUS Clinicum stellt kostenlos die Räumlichkeiten der Physiotherapieschule zur Verfü-
bildung anerkannt. Die Referenten und Übungsleiter waren          gung. Auswärtige Gäste können im Hotel Birke übernachten. Die Tagungspauschale beträgt
                                                                  70,- Euro. Bei Teilnahme an beiden Tagen ohne Übernachtung beträgt die Pauschale 40,-
hochkompetent, boten viele Informationen und Anregungen und       Euro, bei Teilnahme an dem Programm eines Tages 20,- Euro.
sorgten für gute Stimmung.                                        In der Komplett-Pauschale sind folgende Leistungen enthalten:

                                                                  x   Teilnahme am Tagungsprogramm
                                                                  x   Abendessen am Freitag, dem 2. November 2013
                                                                  x   Übernachtungszimmer mit Einzelbelegung im Hotel Birke

                                                                                                                                                              ...

   26       •         Dokumentation „Alter in Bewegung”   2014
Veranstaltung „Fachtagung Seniorensport"

Einladung an Vereine / Verbände                                                                  Anmeldung

   x   Frühstück am Samstag, dem 2. November 2013
   x   Mittagsimbiss am Samstag, dem 2. November 2013
   x   Konferenzgetränke während der Tagung
   x   Tagungsunterlagen und Tagungsdokumentation

   Parkplätze sowie ein Shuttle-Service stehen kostenlos zur Verfügung.

   Anbei erhalten Sie ein Anmeldeformular, welches Sie online ausfüllen können und
   bis zum 11. Oktober 2013 bitte an uns zurücksenden. Die Teilnehmerzahl ist be-
   grenzt, deshalb empfehlen wir rechtzeitige Anmeldung.

   Bei Teilnahme an der gesamten Veranstaltung werden 7 Lerneinheiten für die Verlängerung
   der Übungsleiterlizenz anerkannt.

   Anschließend erhalten Sie eine Bestätigung mit Wegbeschreibung.

   Mit freundlichen Grüßen

   Brigitte Roos

  FORUM
  PFLEGE GESELLSCHAFT

                                                                                             Dokumentation „Alter in Bewegung” 2014   •   27
Programm „Fachtagung Seniorensport"

                Fachtagung Seniorensport 2013 „Alter in Bewegung“
                                  1./2. November 2013 in Kiel, LUBINUS Clinicum

Freitag, 1. November 2013

Ab 14.30 Uhr      Begrüßung bei Kaffee, Tee und Gebäck               16.30 Uhr            „Gesundheit und Bewegung - im Alter und bei
                                                                                           Demenz“
15.00 Uhr         Ablauf und Einführung in das Thema                                       Andreas Argubi-Wollesen, Universität Hamburg
                  Brigitte Roos, Landessportverband S.-H. (LSV)
                                                                     17.00 Uhr             Demenz in der Kommune
15.05 Uhr         Grußworte                                                                Swen Staack, Kompetenzzentrum Demenz S.-H.
                  Dr. Hildegard Entzian, Ministerium für Soziales,
                  Gesundheit, Familie und Gleichstellung des         17.30 Uhr             Best - practice: Erfahrungen der Bewegungsgruppe
                  Landes Schleswig-Holstein                                                für Menschen mit Demenz
                  Wolfgang Beer, Vizepräsident LSV S.-H.                                   Marion Karstens, Alzheimer Gesellschaft Kiel e. V.
                  Anna Meiners, Geschäftsführender Ausschuss,
                  Forum Pflegegesellschaft                           18.00 – 18.30 Uhr     „Wir tanzen wieder“ - Let`s dance - Praxis für alle
                                                                                           Stefan Kleinstück, Demenz- Servicezentrum Region
15.35 Uhr         Impulsreferat: „Gesund älter werden“,                                    Köln
                  Evaluation des Projektes „Alter in Bewegung“
                  Prof. Dr. Burkhard Weisser,                        20.00 Uhr              Abendessen im Hotel Birke (Shuttle Service)
                  Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU),     anschließend           Gemütliches Beisammensein,
                  Institut für Sportwissenschaft                                            Erfahrungsaustausch

16.15 Uhr         Pause
                                                                                         Praxisprogramm für Samstag, 2. November 2013

 28         •      Dokumentation „Alter in Bewegung”   2014
Programm „Fachtagung Seniorensport"

                Fachtagung Seniorensport 2013 „Alter in Bewegung“
                                      1./2. November 2013 in Kiel, LUBINUS Clinicum
Ab 07.00 Uhr Frühschwimmen möglich
Ab 07.30 Uhr Frühstück
  Praxis / Samstag,                                 Raum 3                         Gymnastikhalle             Raum 5                          Raum 4
                         Raum 2
  02. 11. 2013                                                                                                                                Geräte-Park
  Eintreffen 9.00-9.15
  Uhr
  9.30– 10.30 Uhr        „Wir tanzen wieder“ –      „Drums Alive –                 „Denken und Bewegen“       „Rollator-GYM“                  Gerätezirkel
                         Let`s dance                Golden Beats“                  (Swantje Jacobsen)         (Mike Lindner)                  für Ältere
                         (Stefan Kleinstück)        (Birgit Sommerfeld)                                                                       (Cindy Zabel)

  10.45– 11.45 Uhr       „Wir tanzen wieder“ –      „Party-Fitness“                „Gleichgewicht             „Bewegung und Demenz –          Gerätezirkel
                         Let`s dance                (Birgit Sommerfeld)            und Koordination“          Gruppenstunden praktisch        für Ältere
                         (Stefan Kleinstück)                                       (Swantje Jacobsen)         gestalten“                      (Cindy Zabel)
                                                                                                              (Edmont Jäger)

  12.00 – 13.00 Uhr      „Bewegung und Demenz –     „Bokwa -Fitness“ –             „Kräftigung mit            „Tanzen im Sitzen -
                         Gruppenstunden praktisch   Buchstaben und Zahlen tanzen   Kleingeräten“              mit Musik und Bewegung in
                         gestalten“                 (Birgit Sommerfeld)            (Swantje Jacobsen)         Schwung kommen“
                         (Edmont Jäger)                                                                       (Margit Bornhöft)

13.15 Uhr Kleiner Imbiss, anschließend Abreise
Kurzfristige Änderungen behalten wir uns vor

                                                                                              Dokumentation „Alter in Bewegung” 2014      •             29
Gru ß wort „Fachtagung Seniorensport”
                                                                                                        LSV-Vizepräsident Wolfgang Beer
                     Sehr geehrte Damen und Herren,

                     Ich freue mich, heute anlässlich der Fachtagung Seniorensport „Alter in Bewegung“ ein Grußwort zu sprechen. Diese
                     Fachtagung ist eine gemeinsame Veranstaltung des Forums Pflegegesellschaft und des Landessportverbandes Schles-
                     wig-Holstein, unterstützt vom Ministerium für Soziales, Gesundheit, Familie und Gleichstellung des Landes Schleswig-
                     Holstein.

                     Ich begrüße ganz herzlich Anna Meiners, stellvertretende Sprecherin des Forums Pflegegesellschaft, die heute die
                     Ministerin, Frau Kristin Alheit vertritt. Weiterhin begrüße ich Herrn Swen Staack, Geschäftsführer des Kompetenz-
                     zentrums Demenz Schleswig-Holstein, das diese Veranstaltung ebenfalls unterstützt. Besonders freue ich mich, Herrn
                     Prof. Dr. Burkhard Weisser vom Institut für Sportwissenschaft der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel begrüßen zu
                     können, der heute in seinem Impulsreferat „Gesund älter werden“ über die erfolgreiche Evaluation des Projektes „Alter
                     in Bewegung“ berichten wird.

                     Demografische Entwicklung

                     Der Anteil der über 50-Jährigen an der Bevölkerung liegt heute bei ca. 40 Prozent, das sind knapp 33 Millionen
                     Menschen. Im Jahr 2050 wird der Anteil der Generation 50plus an der Gesamtbevölkerung mehr als die Hälfte, ca. 37
                     Millionen, betragen.

                     Besonders gravierend ist die Zunahme der Über-80-Jährigen. Der Anteil wird sich von heute 4,8 auf 7,9 Prozent im Jahr
                     2020 erhöhen. Diese Entwicklung entspricht einer Steigerung von nahezu 70 Prozent. Im Jahr 2035 werden wir in
                     Deutschland die älteste Bevölkerung der Welt haben. Aktuell beträgt die Lebenserwartung in Deutschland für neu-
                     geborene Jungen 77,2 Jahre und für neugeborene Mädchen 82,4 Jahre. In den letzten hundert Jahren hat sich die
                     Lebenserwartung mehr als verdoppelt. Auch für ältere Menschen nimmt die momentane Lebenserwartung weiter zu.
                     60-Jährige Männer können statistisch gesehen mit weiteren 20,9 Jahren rechnen, 60-Jährige Frauen sogar mit wei-
                     teren 24,7 Jahren. Danach wird aktuell jeder zweite Mann in Deutschland mindestens 80 Jahre alt, und jede zweite Frau
                     kann ihren 85. Geburtstag erleben. Das 60. Lebensjahr erreichen 94 Prozent der Frauen und 89 Prozent der Männer.

                     Wir leben in einer Zeit des demografischen Wandels, in einer Gesellschaft des langen Lebens. Es kommt jedoch nicht
                     nur darauf, an wie alt wir werden, sondern wie wir alt werden. Es gilt nicht nur, dem Leben mehr Jahre zu geben, son-
                     dern den Jahren Leben zu geben. Lassen Sie uns den demografischen Wandel als Chance betrachten.

30   •   Dokumentation „Alter in Bewegung”   2014
Die Situation in Schleswig-Holstein:

Der Seniorensport ist eins der zentralen Themen des Landessportverbandes und der Sportvereine Schleswig-Holsteins.
Die älteren Menschen sind eine wichtige Zielgruppe. Der demografische Wandel ist in Schleswig-Holstein bereits deut-
lich spürbar. Schon jetzt leben 500.000 Menschen über 60 Jahre in unserem Bundesland.
Die Entwicklung spiegelt sich in den Mitgliederzahlen der 2.800 Sportvereine Schleswig-Holsteins wider: Etwa 144.000
Frauen und Männer über 60 Jahre sind Mitglied in einem Sportverein mit steigender Tendenz. Die Mitgliederzahl der
Über-60-Jährigen stieg im Jahr 2012 um ein Prozent. Von den 805.574 Mitgliedern haben 18 Prozent bereits den
sechzigsten Geburtstag gefeiert. Unser Ziel ist es natürlich, noch mehr Menschen für Sport und Bewegung zu gewin-
nen und den Organisationsgrad zu erhöhen, d.h., die älteren Menschen zu motivieren, die bisher keinen Sport getrie-
ben haben. Dabei setzen wir auf niedrigschwellige, zeitlich begrenzte Kursangebote wie „AKTIV 70PLUS“.

Bei diesem Projekt ist die Zusammenarbeit mit unseren Partnern äußerst wichtig. Bei dem erfolgreichen Kursangebot
„AKTIV 70PLUS“ arbeiten wir mit folgenden Kooperationspartnern zusammen:
         dem Ministerium für Soziales, Gesundheit, Familie und Gleichstellung
         der Universität Kiel, Institut für Sportwissenschaft
         dem Verband der Ersatzkassen
         der Deutschen Gesellschaft für Ernährung und
         der Verbraucherzentrale.

Das Projekt „AKTIV 70PLUS“ wurde von der Christian-Albrechts-Universität evaluiert und von den Krankenkassen als
Präventionsangebot zertifiziert. Bisher wurden mehr als 250 Übungsleiterinnen und Übungsleiter geschult und über
3.000 Menschen über 70 Jahre motiviert, sich regelmäßig zu bewegen.

„Alter in Bewegung“

Der Landessportverband Schleswig-Holstein (LSV) und das Forum Pflegegesellschaft haben ein landesweites Netzwerk
für den Senioren- und Gesundheitssport mit dem Titel „Alter in Bewegung" auf den Weg gebracht. Die Seniorenein-
richtungen öffnen sich für die Sportvereine und die Stadtteile und werden somit zur Sportstätte – auch für Ältere aus
der Nachbarschaft oder Mitglieder der Sportvereine - und integrieren sich noch mehr ihren Stadtteil. Speziell ge-
schulte Übungsleiterinnen und Übungsleiter bringen Bewegungsangebote in die Einrichtungen. Die Sportvereine lei-
sten damit einen wichtigen Beitrag zur Integration in der Gesellschaft unter den Bedingungen des demografischen
Wandels.

                                                                                           Dokumentation „Alter in Bewegung” 2014   •   31
Gru ß wort „Fachtagung Seniorensport”

                     Die Förderung des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Familie und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein
                     dient in diesem Jahr als Starthilfe für 26 Projekte, bei denen es sich um Kooperationen zwischen Einrichtungen der
                     Altenhilfe und Sportvereinen handelt. Ziemlich genau vor einem Jahr, am 29. Oktober 2012, gaben Frau Ministerin
                     Alheit und der heutige Ehrenpräsident des Landessportverbandes, Dr. Ekkehard Wienholtz, den Startschuss für das Pro-
                     jekt in Neumünster im AWO-Servicehaus am Wasserturm, das mit dem SV Tungendorf eine erfolgreiche Kooperation
                     eingegangen ist.

                     Das Projekt „Alter in Bewegung“ wurde von vier Masterstudenten der Christian-Albrechts-Universität, Institut für
                     Sportwissenschaft, evaluiert. Im Hinblick auf die Entwicklung der motorischen Grundeigenschaften Kraft und Gleich-
                     gewicht wurden signifikante Verbesserungen im Verlauf des 12-wöchigen Bewegungskurses festgestellt. Die Zufrie-
                     denheit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer war überwältigend: 94 % der Älteren möchten mit dem Bewegungsangebot
                     fortfahren.

                     Gesundheitsprävention

                     Bewegung und ein gesunder Lebensstil tragen zu einem langen Leben bei. „Wenn ältere Menschen ihre körperlichen
                     Aktivitäten hingegen einschränken, kommt es zu einem Teufelskreis: Bewegungsarmut erzeugt Bewegungsunlust, Be-
                     wegungsunlust verstärkt Bewegungsarmut, die dann schließlich zu einer Inaktivitätsatrophie des Bewegungsapparates
                     führen kann (Prof. Dr. Dr. h.c. Ursula Lehr, Universität Heidelberg, Vorsitzende der BAGSO, 2013). Die positive Nach-
                     richt ist: Für Sport und Bewegung ist es nie spät. Auch diejenigen, die erst im höheren Alter damit beginnen, kommen
                     in den Genuss der positiven Auswirkungen auf die Gesundheit.

                     „Wer rastet, der rostet“

                     Je älter wir werden, um so weniger sagt die Anzahl der Jahre etwas aus über Fähigkeiten, Fertigkeiten und Verhal-
                     tensweisen. Altern ist stets das Ergebnis eines lebenslangen Prozesses mit ureigensten Erfahrungen. Schule, Bildung, be-

32   •   Dokumentation „Alter in Bewegung”   2014
rufliches Training, die Art der Auseinandersetzung mit Belastungen, insbesondere aber der Lebensstil haben Einfluss
auf das „gefühlte“ Alter. Ein generelles Defizit-Modell des Alterns ist infrage zu stellen. Anstelle von Altersnormen soll-
ten neue „Altersbilder“ entwickelt und akzeptiert werden. Das alte Sprichwort „Wer rastet, der rostet“ gilt auch heute
noch. Funktionen, die nicht gebraucht werden, verkümmern. Es gilt, gesund und kompetent älter zu werden, um die
Selbständigkeit möglichst lange zu erhalten.

Altern ist ein lebenslanger Prozess; gesundes Älterwerden ist eine lebenslange Aufgabe. Körperliche Aktivität in so-
zialer Gemeinschaft im Sportverein kann einen entscheidenden Beitrag dazu leisten. Im Übrigen trägt auch die gesell-
schaftliche Teilhabe in Form des ehrenamtlichen Engagements zum gesunden Älterwerden bei.

Fazit:

Ich wünsche mir eine Fortführung der Kooperation zwischen dem Landessportverband und dem Forum Pflegegesell-
schaft, um das landesweite Netzwerk für den Senioren- und Gesundheitssport weiter auszubauen, um dazu beizutra-
gen, ein gesundes Älterwerden zu ermöglichen und die Selbständigkeit im Alter zu erhalten. Ich würde es auch begrüßen,
das Netzwerk um einen Partner zu erweitern: Das Kompetenzzentrum Demenz Schleswig-Holstein, das auch diese
Veranstaltung bereits unterstützt hat. Vielen Dank dafür.

Besonders bedanke ich mich bei der Sozialministerin, Frau Kristin Alheit, für die Förderung unserer Maßnahme.
Wir würden uns freuen, wenn wir uns auch im nächsten Jahr auf die Unterstützung durch das Ministerium verlassen
können. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit und wünsche der Veranstaltung einen guten Verlauf.
                                                                                                 Wolfgang Beer

Anschließend folgte das Impulsreferat von Prof. Dr. Burkhard Weisser. Die Evaluation des Projektes „Alter in Bewegung”
wurde bereits in Kapitel 2 vorgestellt (Seite 20 bis 25).

                                                                                               Dokumentation „Alter in Bewegung” 2014   •   33
Gru ß wort „Fachtagung Seniorensport”
                                                                                                Anna Meiners, stellvertretende Sprecherin
                                                                                                          des Forums Pflegegesellschaft
                      Sehr geehrte Damen und Herren,

                      das Thema dieser Veranstaltung bewegt nicht nur die Seniorinnen und Senioren, sondern seit längerer Zeit auch das
                      Forum Pflegegesellschaft. Was ist das Forum Pflegegesellschaft. Viele kennen die sieben Trägerverbände die Mitglied
                      im Forum sind, wie die Arbeiterwohlfahrt oder die Diakonie, aber das Forum Pflegesellschaft selbst kennen nur we-
                      nige. Unter unserem Dach versammeln sich zum Beispiel knapp 500 der über 600 stationären Pflegeeinrichtungen
                      Schleswig-Holsteins. Leider konnten nur 30 dieser Einrichtungen an diesem Projekt „Alter in Bewegung" teilnehmen,
                      aber diese Einrichtungen und Vereine wollen und sollen Beispiel sein, um andere Einrichtungen und Vereine zur Nach-
                      ahmung anzuregen.

                      Das Projekt wurde vom Schleswig-Holsteinischen Sozialministerium im Sinne einer Anschubfinanzierung gefördert
                      (Dank). Die Erfahrungen der teilnehmenden Einrichtungen waren derart positiv, dass wir davon ausgehen können, dass
                      diese Kooperationen auch nach Beendigung des Förderzeitraumes weitergeführt werden. Das Forum Pflegegesellschaft
                      und Landessportverband haben deshalb schon im Vorfeld, mit dem Ziel einer längerfristigen Zusammenarbeit, unab-
                      hängig von einzelnen Projekten, im Dezember 2011 eine Kooperationsvereinbarung abgeschlossen.

                      In dem hier und heute abschließend vorgestellten Projekt standen Bewohnerinnen und Bewohner in Pflegeheimen im
                      Fokus. Durch die von den Übungsleiterinnen und Übungsleitern der Sportvereine durchgeführten, zusätzlichen Bewe-
                      gungsangebote konnten die bisherigen Bemühungen der Einrichtungen, die Selbständigkeit der Bewohnerinnen und Be-
                      wohner zu erhalten, positiv verstärkt werden. Wir beurteilen dieses Projekt deshalb als sehr erfolgreich, da die
                      teilnehmenden Bewohnerinnen und Bewohner erheblich profitieren konnten. Zusätzlich haben die Übungsleiter neue
                      Akzente in den Heimen gesetzt, neue Ideen eingebracht und die Betreuung der Bewohnerinnen und Bewohner berei-
                      chert. Denn Bewegung macht Spaß und man kann gleichzeitig so viel für die persönliche körperliche Verfassung und
                      gleichzeitig für die Seele tun. Einen herzlichen Dank noch einmal an die Übungsleiterinnen und Übungsleiter, die so
                      engagiert ihre Kenntnisse und Erfahrungen in dieses Projekt eingebracht haben. Einen herzlichen Dank auch an die Mit-
                      arbeiterinnen und Mitarbeiter in den Pflegeeinrichtungen, ohne deren Unterstützung dieses Projekt nicht hätte durch-
                      geführt werden können.

                      Im Alter allgemein und bei beginnender und fortschreitender Hilfe- und Pflegebedürftigkeit spielt der Erhalt noch
                      vorhandener und die Wiedergewinnung bereits verlorengegangener körperlicher und motorischer Fähigkeiten eine her-
                      ausragende Rolle. Schulung von Koordination und Reaktionsfähigkeit fördern den Erhalt der Selbständigkeit, schützt

34   •   Dokumentation „Alter in Bewegung”   2014
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