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Drohnen und weitere neue Geschäftsfelder der „smarten“ Landtechnik ÖKL AK Landmaschinen zu Gast in der . Wien, 10. Sept. 2020 Ref. Otto Krönigsberger
Neue EU – VO für Drohnen (Informationsstand 08/2020) Gültig erst ab 31.12.2020, plus zweijährige Übergangsfrist bis 1.1.2023. Neue Drohnen – Klasseneinteilung durch die Hersteller (C0 / C1 /…/ C4), alte Modelle werden je nach Gewicht zugeordnet: zB. bis 2 kg in C2 Kategorisierung hinsichtlich des Flugrisikos: „offen“, „speziell“ und „zulassungspflichtig“ („offen“ mit Unterkategorien A1 / A2 / A3) Für Landwirte wird vorrangig „offen“ in Frage kommen, das heißt: mit max. 25 kg Startgewicht, bis 120m Höhe und in Sichtweite fliegen. + „C0“ ohne Kamera: Der Pilot braucht nur die Betriebsanleitung lesen. +/- „Hobbypiloten“ von Drohnen über 250 Gramm werden einen Online – Kurs absolvieren müssen, jede Drohne ab 250 Gramm (bzw. auch drunter mit Kamera) braucht eine Registrierung (= 28 € ?) + Plakette und eine Haftpflichtversicherung – Details sind in Ausarbeitung. + „C1“ Bis 900 Gramm: Plakette mit Betreibernummer + Onlinetest. + „C2“ 900 Gramm bis 4 kg: + erweiterter Piloten – Theorietest in einem Prüfzentrum. + 4 kg bis 25 kg: höhere technische Anforderungen an die Drohne und größerer Abstand zu (unbeteiligten) Menschen.
Quelle: www.dronespace.at Registrierungspflicht ! = C0 + C1 II = C2 II = C3 + C4 Masse: < 0,9kg II 0,9 bis 4kg II bis 25 kg __________________________________________ Abstand: > 5m „low speed“ od. > 30m II > 150m Abstand zu unbeteiligten Menschen
Eine typische „Hobby“ – Drohne Startgewicht: 249 g Sensor: 1/2,3'' CMOS / So werden sehr schnelle „Feldrunden“ möglich…. RGB - 12 Megapixel 4000 x 3000 Punkte * Auffällige Teilflächen lokalisieren und grob zonieren Max. Flugzeit: 30 Minuten * Viel höhere Auflösung als zB. Sentinel – Satelliten * Flug zu wählbarer Zeit, Bilder auch bei Bewölkung
Max. erfasste Fläche von ca. 0,63 km2 pro Flug in einer Höhe von 180 m. Die GSD (Ground Sampling Distance) beträgt dann ca. 9,52 cm/Pixel mit einer Überlappungsrate der Einzelbilder von 80% in Flugrichtung und einer seitlichen Überlappungsrate von 60% bei einem Flug, der etwa 70% des Akkus entlädt. Max. Flugzeit etwa 27 Minuten (Herstellerdaten) Maximale Einzelbildgröße 1600×1300 (4:3.25)
Eine landwirtschaftliche Chinesische Anbieter überholen, bzw. „überfliegen“ uns.. Drohne mit rund 20 kg (Präsenz auf der Agritechnica 2019) Zuladung Diese Firma meldete im Herbst 2019 schon 20 Millionen behandelte Hektar mit 42.000 ihrer Spritzdrohnen (bei 6,37 Millionen Bauern) "RTK - zentimetergenau" und Inkl. 5G - Technik in der LW Die Firma besteht erst seit 2007 und gewann im Nov. 2019 in London den „Crop Science Award“
Mitteleuropäische Historie: Auf der Agritechnica 2015 stellte Helm den Prototyp einer „Hofdrohne“ vor, die alle Betriebsflächen hinterlegt hat und sie autonom GPS – unterstützt abfliegt mit dem Ziel, rasch vergleichendes Bildmaterial aufzunehmen. Laut Herstellern fehlte es in der EU bis 2019 an Rechtssicherheit für Investitionen in die Technik, so wurden viele Ansätze nicht konsequent weiter verfolgt. Grundlagenforschung findet an namhaften Institutionen statt, auch an der BOKU (ILT,..) Agritechnica 2019: Drohnen „überall“, aber vielfach europäische showcases… „…zukünftig sollen Flug- und Applikationstests Quelle: durchgeführt werden“ https://moderner-landwirt.de/wp-content/uploads/2019/11/Agritechnica-2019-154-1.jpg
Konkrete Anwendungen Beispiel: Quantifizierung von Feldmausschäden mittels zentraler Luftbildauswertung
Konkrete Anwendungen Beispiel: Erfassung und Differenzierung von ein- und zweikeimblättriger Begleitvegetation
Konkrete Anwendungen Beispiel: Lastendrohnen
Konkrete Anwendungen Eine gute und aktuelle Zusammenstellung von Multispektralkameras für Drohnen plus Grundlagenwissen bietet: https://www.dronezon.com/learn-about-drones-quadcopters/multispectral- sensor-drones-in-farming-yield-big-benefits/ Immer höhere multispektrale Auflösungen bieten vielversprechende Perspektiven zB. frühzeitige Krankheitserkennung.
Basis Drohnen Info – Webinar, weiterhin abrufbar unter: https://www.zukunftsraumland.at/veranstaltungen/9624 Genug Raum für Start – Up´s !
Status 2020: Was davon wird wann – und wie – Wirklichkeit?
Status 2020: Was davon wird wann – und wie – Wirklichkeit? Vorab: Wie weit sind wir mit „Landwirtschaft 1.0 /2.0/3.0…“ Was ist von den tollen Konzepten schon in der Praxis angekommen, welche sonstigen Hausaufgaben sind offen ?? Neben den Kernkompetenzen in Pflanzenbau, Tierhaltung,… sind: • Strategische Planung • Risikomanagement • zuverlässige Erntevorhersagen (?) • Lebensmittelsicherheit • Maschinenmanagement • Marketing & Erlösoptimierung • t.b.c. … … unverzichtbar für den Erfolg der zukünftigen Landwirte in der global kompetitiven, hoch vernetzten Wirtschaft. https://www.agweb.com/article/farmer-30-attributes-of-the-futures-farmers
Positive Rahmenbedingungen durch die Politik
Digitalisierung in der LW – konkret LW 4.0, „precision farming“, „smart farming“, „digital farming“… Das alles ist Digitalisierung. (lat. digitus = Finger) Die Digitalisierung basiert auf Technologien wie Datenverarbeitung inkl. GIS, Sensorik, Telemetrie, Vernetzung mittels BUS - Systemen, Mechatronik - Applikationen,… Sie übertrifft in Teilbereichen die Grenzen der Leistungsfähigkeit des Menschen und erweitert damit seinen Handlungsspielraum. - „Speicherplatz für exakte Daten“ - „begrenzte Multitaskingfähigkeit“ - „sensorisch objektiv exakte (programmierte) Entscheidungen“ - „gleichbleibende Leistungsfähigkeit ohne Ermüdung“ + Telekommunikation erlaubt online und quasi in Echtzeit Zugriff auf gigantische Ressourcen und Funktionalitäten. Sie ergänzt im Optimalfall die Basisfaktoren der guten fachlichen Praxis (Ausbildung, Erfahrung) und ermöglicht die fundierte Konzentration auf das Wesentliche. Quelle (überarbeitet): Michael Horsch und Patrick Ole Noack in profi 5/2019, S.88f
Rahmenbedingungen: häufigere Klimaextreme 10. August 2020: Milliardenschäden in den USA durch „flat corn derecho“, einer mehr als 1000 km langen Sturmfront durch den mittleren Westen der USA. Hauptbetroffen ist Iowa, dieser Staat produziert normal 1/5 des Mais und 1/7 der amerikanischen Sojabohnen. August 2020: Die Jahrhundertfluten schädigen auch einen großen Teil der Chinesischen Reisernte, China redet - noch - verklausuliert von „esst die Teller leer und esst mehr vegetarisch“…
Rahmenbedingungen: häufigere Klimaextreme 10. August 2020: Milliardenschäden in den USA durch „flat corn dericho“, einer mehr als 1000 km langen Sturmfront durch den mittleren Westen der USA. Hauptbetroffen ist Iowa, dieser Staat produziert normal 1/5 des Mais und 1/7 der amerikanischen Sojabohnen. September 2020: Preisexplosion
Rahmenbedingungen: Prognosen
Rahmenbedingungen – aktiv mitgestalten
Rahmenbedingungen – aktiv mitgestalten Beispiel: „Agroforst – Systeme“ sind nix neues, sondern nur durch maschinengerechte Ausformung der Flächen „verschwunden“. Mit Folgen wie Winderosion und Dürre. Dr. Karl Mazek-Fialla in „10 Jahre Bodenschutz in NÖ, die Bodenschutzmaßnahmen und ihre wirtschaftlichen Auswirkungen“, Agrarverlag 1967“ … Nur wenige Maßnahmen, die von der Menschheit getroffen werden, sind so wichtig wie der Bodenschutz. … Im Osten von NÖ werden im Jahr während bis zu 3.500 Stunden Windgeschwindigkeiten über 4 m pro Sekunde (Wachstum und Ertragsleistungen der Kulturpflanzen herabgesetzt) und während 400 bis 600 Stunden Windgeschwindigkeiten über 8 m pro Sekunde (Wachstum und Ertragsleistungen der Kulturpflanzen eingestellt) erreicht. https://www.thuenen.de/de/bd/projekte/agroforstsysteme-mit-energieholz/ Südfrankreich: auf 100 Hektar ein Ertrag, für den ohne Agroforste 140 Hektar nötig gewesen wären. Die Bäume nahmen dabei fünf Hektar ein. Quelle: https://www.sueddeutsche.de/wissen
Rahmenbedingungen – aktiv mit Stromproduktion gestalten Mehrnutzungssysteme wie Agro – Photovoltaik sind zukunftstaugliche Konzepte: Im Trockengebiet können A–PV´s durch ihre Beschattungswirkung sogar Erträge einzelner Kulturen steigern und unproduktive Verdunstung reduzieren. In Summe wäre die „nachhaltige Energieausbeute pro Fläche“ drastisch besser ! Das optimale Zusammenführen von konventionellen Ackerbaukonzepten mit den neuen Technologieansätzen wird eine der zentralen Herausforderungen für Forschung, Fortbildung und Informationsdistributoren.
Agro – PV - Konzept Ein Landtechniker würde hier wohl darauf hinweisen, dass ein schnell rotierendes Mähwerk ziemlich bald die Ausfallrate der PV – Module steigert und alternative Maschinenkonzepte ausarbeiten. Auch in Zukunft bleibt fächerübergreifendes Wissen notwendig zur Ergänzung von Spezialistenwissen... …eine Kernkompetenz des ÖKL.
Praxisbeispiel:
Humusaufbau – die tägliche Herausforderung: Können wir österreichischen Bauern es verlässlich schaffen, jährlich über eine Million Tonnen Kohlenstoff / CO2 in Humus umzuwandeln ? Damit verbunden ist, dass wir gezielter den Sauerstoffgehalt im Boden beachten und steuern (heben), um aerob – bakterielle Rotte statt Fäulnis zu forcieren ! Also Degradation und Folgeerosion bewusst entgegensteuern. .. Das ist auch eine landtechnische Herausforderung ! Vereinfacht: Der „Spagat“ zwischen Kostendruck und Nachhaltigkeit, konkret: Bodendruck durch rationelle Maschinen „Porenvolumen & Luft im Boden“ ?!
These: „Gerade Großbetriebe können zwar Lenksysteme schnell sinnvoll einsetzen, brauchen aber für weitere PF – Komponenten externes know how“ - wie werden wir „smart“ ? Aus der Idee „precision farming“ der 90er Jahre wurde Anfang der 2000er, als Smartphones den Massenmarkt erreichten, „smart farming“ (wenn auch allein dadurch kein einziges Gerät per se smarter wurde, aber durch mehr eingebaute Intelligenz, mehr integriertes Fachwissen sehr wohl !). Noch weniger verbreitet ist „prescription farming“: Endlich gibt es das langersehnte, auf zeitnahen Daten basierende („Koch-“) Rezept, nach dem Fahrer und Maschine zu agieren haben. Damit bekommt nicht nur der Fahrer & die Maschine, sondern eigentlich der Betrieb konkrete Angaben, was, wo und in welcher Menge ausgebracht wird. Sowohl im Sinne von Erzeugergemeinschaften (große homogenere Mengen), als auch im Sinne von Abnehmern und Weiterverarbeitern und nicht zuletzt in Erfüllung hoheitlicher Vorgaben stehen hier bisher nie dagewesene Wege offen. So ist der neue Trend, oft auf Basis von Satelliten- oder (hauseigenen) Sensordaten dem Kunden gleich fixfertige Düngekarten, passend gemacht für den vorhandenen Bordcomputer, zu liefern.
These: „Gerade Großbetriebe können zwar Lenksysteme schnell sinnvoll einsetzen, brauchen aber für weitere PF – Komponenten externes know how“ – Wie werden wir „smart“ ? Denn valide Vorgaben, was wo am Acker in welcher Intensität geschehen soll, sind nach wie vor nicht einfach errechenbar, auf Detailaspekte haben sich in den letzten Jahren sowohl die namhaften Landtechnikkonzerne als auch vielerlei Startups (die bei Erfolg nicht selten in den Armen eines Konzerns landen) konzentriert. Beispiel: bei Steyr / Case / New Holland Händlern der EMEA.
Und für wen rechnet´s sich ? Betriebswirtschaft: Nutzen vs. Kosten Precision Farming ist eher nur in flächenstarken Betrieben sinnvoll – aber…
weitere Thesen: Anstatt Glyphosat werden wir mehr Eisen pro Fläche brauchen, Und damit : mehr Maschinenstunden, mehr Dieselverbrauch, mehr Humusabbau mehr Erosionsgefahr – Was tun wir, dass das nicht passiert ? Wie optimieren wir die Technik hinsichtlich Erosionshemmung, Humusaufbau und Minimierung der unproduktiven Verdunstung ? Schwerpunkt Technikfolgen ! ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Fragen zu Perspektiven: * Wie wird „intelligente Hybridlandwirtschaft“, „regenerative LW“, „symbiotische LW“,.. also das Beste aus „Bio“ und smarter konventioneller LW, zum Zukunftsweg ? * Wird „smart“ zu oft nur mit den elektronischen Werkzeugen, Komponenten in Großserien, meist made in China, verbunden und weniger mit know how vor Ort ? _____________________________________________________________________________________________________________________________________________ Megatrend „Flexitarismus“: Die Ernährung der Zukunft soll eine ausgewogenere Mischung von rohfaserreichen und energiereichen Nahrungsmitteln werden. Ist es nicht auch smart und zukunftsorientiert, statt Futterrohstoffen gleich direkt Fleischersatzrohstoffe zB. aus Soja und Lupinen zu produzieren ?
Vor – Fazit: die weiter entfernte Zukunft: Nach der LW 4.0 wird „Landwirtschaft 5.0“ kommen… - oder ? Z.B. nach dem Digitalisierungshype, wenn man versteht und anerkennt, dass man die Natur in ihrer ganzen Komplexheit nicht wirklich in ein Verwaltungs – Zahlenkorsett pressen kann, sondern bestenfalls Segmente optimieren. Nicht primär mit Hightech die Natur beherrschen, managen,… sondern mit der Natur, mit mehr Wissen um natürliche Vorgänge, Kreisläufe wirtschaften. Nicht immer mehr Technokratie, sondern + Empathie für die Mitwelt, für die biologischen Vorgänge, für die Gesamtheit eingebettet in Stoff- und Energiekreisläufe. Denn Segmentorientierung verdrängt den Blick aufs Ganze. Ein Vergleich aus der Landtechnik: in den letzten zwei Jahrzehnten wurde hauptsächlich auf Abgasreduzierung in der Motorenentwicklung gesetzt und andere Weiterentwicklungbereiche eher vernachlässigt, weil die Forschungsetats zum Großteil dafür benötigt wurden… Nur „immer rationeller durch immer größer“ kann nicht völlig nachhaltig funktionieren. Die Herausforderung ist: Global nachhaltig wirtschaften für eine 10 – Milliarden Weltbevölkerung in einem Umfeld mit zunehmenden Wetterrisiken… …– unter Beachtung und auch Bewahrung lokaler Österreichischer Besonderheiten.
? Anders formuliert: Soll uns dieser nachfolgende, absehbare Pfad genügen? „Der Landwirt der Zukunft sollte sich neuen, erweiterten Landnutzungs-modellen proaktiv stellen und Kompetenzen im Datenmanagement gewinnen, * das heißt weniger, dass er sich in den unterschiedlichsten Datenformaten auf EDV- Spezialisten – Ebene auskennt, sondern: * dass er fähig ist, die Relevanz von Sensordaten seines Betriebes zu beurteilen und hochqualitative Rohdaten für externe Verarbeiter bereitstellen kann * und ebenso Plan- und Auftragsdaten von externen Dienstleistern bestmöglich auf seinem Betrieb umsetzt. Nicht nur physische neue Kulturen, sondern zusätzliche Alternativen wie CO2 Speicherung oder Solarstrom stellen neue betriebliche Chancen dar.“ Unsere Stärke: wir sind eines der Länder „mit dem meisten Hirn pro Hektar“ ! Wir MÜSSEN im Wettbewerb viel erledigen – Aber: Wo WOLLEN wir hin ?! Und was soll das ÖKL als unabhängige Informationsplattform beitragen?
Danke für Ihre Aufmerksamkeit… …und nun sind Sie dran ! Was ist ihre Meinung über die „smarte“ Zukunft ? …PS:
…PS: Alles Gute, Gebhard, bleib uns mit deinem Erfahrungsschatz noch lange erhalten !
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