Leadership Im 21. Jahrhundert - Leadership & Eigenständiges Denken
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Leadership & Eigenständiges Denken von Stefan Knabe „Leadership is about creating new realities! “ Peter M. Senge Kommentatoren und Zukunftsforscher sind sich sicher, eine moderne und zeitgemäße Führung in Unternehmen bedarf einer Abkehr vom preußisch-hierarchisch Leadership-Prinzip. Peter Senge vom MIT sagte dazu: „I often say that leadership is deeply personal and inherently collective. That’s a paradox that effective leaders have to embrace.” Die Betonung der persönlichen Seite beinhaltet u.a. Emotionale Intelligenz, Pro-soziales Denken, Kritisches und -1- Interdisziplinäres Denken. Und hier liegt der Hund begraben, die Leiche im Moor oder der stinkende Fisch im Kühlschrank: eigenständiges Denken. Simon Robinson beschreibt diesen Umstand wie folgt: „It is actually quite rare for leaders in business to dedicate time to exploring their own thinking processes, and indeed, it is not easy for them to accept that this could ever be part of developing more effective business methods. But when done well, the process can be the catalyst to profound organisational change, creativity and evolution”. Jack Ma, Gründer und langjähriger Chef der Alibaba Group, betonte 2018 in Davos wie wichtig folgende Kompetenzen sind, damit Zukunft gestaltet werden kann: Problemlösungs- kompetenzen, Kreativität und eigenständiges Denken. Eigenständiges Denken ist das Stichwort der Stunde. Leider sieht das Ausbildungsprogramm von Schülern jeglicher Art, von Studenten an Universitäten und Auszubildenen in Betrieben kaum Raum und Platz vor, sich eigenständige Denkkompetenzen anzueignen und auszuprobieren. Einmal in Lohn und Brot und in eine Führungsposition gerutscht, werden vermeintlich andere Kompetenzen und Aufgaben wichtiger. Und dies ist leider zu kurz gedacht. Unternehmen sehen sich mannigfaltigen Herausforderungen gegenüber. Eine Welt, welche VUKA1 geworden ist, fordert fast täglich dazu auf, einerseits die Produktion aufrecht- zuerhalten und andererseits neue Wege zu finden. Anstatt nicht ausgebildete und unterdrückte Mitarbeiterpotenziale zu wecken und zuäußerst geringen Kosten gewinn- bringend einzusetzen, suchen Unternehmen jenseits des Betriebsgeländes nach Lösungen und Beratungen. Aber wie effektiv sind diese Vorschläge? Alles, was von außen eingebracht worden ist birgt den Zauber des Neuen in sich. Dieses Neue muss aber erst einmal angenommen, adaptiert und umgesetzt werden. Das Hauptproblem: es muss zur 1 https://www.system-thinking.de GedankenFunken powered by SK- Beratungsbüro
Leadership & Eigenständiges Denken von Stefan Knabe Individualität des Unternehmens passen. Wer kennt das eigene Unternehmen aber besser als die eigenen Mitarbeiter?! Kaum ein Unternehmen hat sich mal die Zeit genommen und wirklich nachgehalten, wie effektiv Assessment Center, Trainingsprogramme für Verkäufer oder sonstige Motivations- und Kreativseminare in Bezug auf die Weiterentwicklung des Unternehmens sind und waren. Würde man diesen Weg einmal gehen, würde man feststellen, wie uneffektiv sie sind und wie viel Geld dabei verbrannt wurde. -2- Was aber bedeutet Leadership im 21. Jahrhundert? Was macht Leadership aus? Welche Kompetenzen sollte eine Person mitbringen? Die nachfolgenden Zeilen möchten eine kurze Einführung in ein Gedankenmodell von Leadership geben, welches umgesetzt jede Organisation und jedes Unternehmen zukunftssicherer machen kann und gleichzeitig sämtlichen Mitarbeitern einen Weg zur eigenständigen Entwicklung der Persönlichkeit aufzeigt. Individuale Entwicklung von Mitarbeitern und insbesondere von Führungspersonal und die Entwicklung von Organisationen und Unternehmen schließen sich nicht aus, sondern sie bedingen sich gegenseitig. Und dies wäre der erste Punkt auf NIK-Fähigkeiten unserer Erklärungsliste. Bereichern wir das Feld der Erklärungen mit ein paar weiteren Ausführungen. Was passieret im Laufe eines Lebens mit den NIK2-Fähigkeiten eines Menschen, also jenen Fähigkeiten, welche wir zukünftig Quelle: Eigene Darstellung benötigen? Nun, der Mensch wird mit einem hohen Maß an NIK-Fähigkeiten geboren. Beobachten wir Kinder bis zu einem Alter von ca. 10 Jahren, wundern wir uns häufig darüber, welche kreativen Taten und zugleich Unbedarftheiten sie an den Tag legen. Zwar müssen Eltern häufig auch das Bemalen von z.B. Tapeten ertragen, dennoch, aus einer anderen Perspektive betrachtet, wie könnte man diesen Vorgang wohl 2 N – Neugier, I – Intuitionen, K – Kreativität. GedankenFunken powered by SK- Beratungsbüro
Leadership & Eigenständiges Denken von Stefan Knabe noch beschreiben3? Spätestens, wenn der so gerne von Eltern benutze und über viele Generationen vererbte Satz „WERDE ENDLICH ERWACHSEN“ gefallen ist, wird das kreative Bemalen der Wände sukzessive eingestellt. Erziehung, Sozialisation, Bildung und berufliche Bedingungen beschneiden unsere NIK-Fähigkeiten, sodass unsere eigentlichen Potenziale abhandenkommen und verloren gehen. Gefördert wird dieses gezielte Abhandenkommen dadurch, dass wir Erfolg gleichsetzen mit einer Anpassung an die vorherrschenden Systeme und vermeintlichen Notwendig- keiten in Gesellschaft und Öko- -3- Multi-Sphären-Welt nomie. Die Welt ist VUKA geworden und unsere Fähigkeiten erfüllen nicht mehr den Anforderungen des 21. Jahrhunderts. Ein Satz ist mir aus der persönlichen Erziehung meines Vaters hängen geblieben. „Junge, werde was Ordentliches und dann kannst Du im Privaten machen, was Du willst“. Tja, mein Vater wusste es nicht besser aber Quelle: Eigene Darstellung heute ist man schlauer. Der Mensch lebt in einer sogenannten Multi-Sphären-Welt, wobei natürlich jede Sphäre ihre eigenen Anforderungen und Kompetenzbereiche hat. Nichtsdestotrotz stehen jene Sphären in einem ständigen Austausch miteinander, sodass erworbene Kompetenzen natürlich auch das Verhalten in anderen Sphären beeinflussen wird. Weiterhin befinden sich diese Sphären in einer Umwelt, wobei es auch hier zu gegenseitigen Beeinflussungen kommt. Man könnte auch sagen, die Sphären hängen systemisch zusammen bzw. Alles hängt mit Allem zusammen, was spätestens seit dem ersten Bericht des Club of Romes 1972 zum Thema Grenzen des Wachstums als Gemeingut gelten kann. 3 Seien Sie mal kreativ und lassen ihrer Phantasie freien Lauf! GedankenFunken powered by SK- Beratungsbüro
Leadership & Eigenständiges Denken von Stefan Knabe Greifen wir den Begriff System hier einmal auf und stellen uns die Frage, was macht ein lebendiges System resilient? Was macht das Leben resilient? Nun, die Antwort umfasst genau vier Begriffe: Heterogenität, Offenheit, Kommunikation und Homogenität! Je bunter, je heterogener die Teile eines Systems sind, desto wahrscheinlicher wird es überleben. Je offener das System ist, um neue Komponenten zu integrieren, desto länger wird es überleben. Je besser die Komponenten kommunizieren können, desto besser wird das System funktionieren. Je mehr sich die Komponenten über einen gemeinsamen Weg oder ein gemeinsames Ziel (Homogenität) einig sind, desto erfolgreich und resilienten wird das System -4- sein. Was bedeuten die obigen Ausführungen für ein modernes Leadership im 21. Jahrhundert? Gehen wir davon aus, dass die Welt VUKA geworden ist und wir in einer Zeit leben, in der die Bewerkstelligung von Veränderungen zentral ist (Klimawandel, Corona, soziale Ungleichheit, diverse Handelskonflikte usw.), dann kann man die Anforderungen an ein modernes Leadership auf drei Aspekte reduzieren, welche man anhand von drei Fragen verdeutlichen kann: 1. Von woher wollen Sie Veränderungen antizipieren? Aufgrund des obigen Multi-Sphären Modells sollte ersichtlich geworden sein, dass die private und die berufliche Ebene miteinanderverflochten ist. Daraus ergeben sich neue Fragen: Womit verbringen Sie ihre Zeit? Mit wem verbringen Sie ihre Zeit? Mit welchen Themen beschäftigen Sie sich? Woher sollen Veränderungen kommen? Das Prinzip der Heterogenität lässt vermuten, dass eine heterogene Interessens-landschaft eine inspirierende Quelle für und von Veränderungen sein kann, genauso eine ergiebige Quelle für innovative und kreative Antworten auf Herausforderungen. Vielleicht macht es gerade Sinn, nicht immer die gleiche thematische Lektüre zu lesen, sondern einfach mal temporär ein anderes und unbekanntes Themenfeld zu beackern. Vielleicht macht es einen Sinn, mal Sport zu machen, das handwerkliche oder künstlerische Geschick zu erweitern und einmal in Städte und Länder zu reisen, welche eigentlich nicht im eigentlichen Interessensbereich liegen. Vielleicht macht es einen Sinn sich mal mit unterschiedlichen Menschen aus unterschiedlichen Schichten und Berufszweigen zu unterhalten oder Zeit mit ihnen zu verbringen. Vielleicht kann man von ihnen lernen? Vielleicht hält genau jener GedankenFunken powered by SK- Beratungsbüro
Leadership & Eigenständiges Denken von Stefan Knabe Nachbar, mit dem man aus diversen Gründen nie geredet hat, ein Goldkörnchen für einen selbst parat. 2. Was ist das Diversitätsmaß ihres Netzwerkes? Hier stellt sich die Frage nach dem Netzwerk in beruflicher und privater Perspektive, welches man benutzt, um Herausforderungen zu bewältigen. Vielleicht macht es einen Sinn, wenn man als Ingenieur auch Sozialwissenschaftler und Theologen dazu zählen kann. Vielleicht macht es als Firmenbesitzer einen Sinn, eine einfache Putzkraft zu dem eigenen Netzwerk zählen zu können. Vielleicht macht es einen Sinn, einen Karten-Club zu gründen, wo jeder Mitspieler aus -5- einer anderen sozialen Schicht, einen anderen gesellschaftlichen Status und einen anderen Bildungsgrad hat. Wieso ein organisatorisches Problem in einer Firma nicht einmal mit einem Physiker oder Biologen ausdiskutieren? 3. Sind Sie mutig genug, die Vergangenheit hinter sich zu lassen? Eine Entschuldigung vorweg, es wird jetzt kurz stereotypisch. Als Mann sollte man mit seiner Freundin/ Frau/ Lebensabschnittsgefährtin immer einen Deal abschließen: Es gibt immer erst ein neues Paar Schuhe, wenn ein altes Paar gewichen ist. Mit anderen Worten (und jetzt nicht stereotypisch gedacht), man kann immer nur neue Gedanken und Verhaltensweisen in das Leben lassen, wenn man dazu bereit ist Altes abzulegen und mit den daraus folgenden Konsequenzen leben kann. Veränderungen bedeuten meistens auch Trennungsschmerzen und Anstrengungen. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und Veränderungen sind anstrengend. Wie aber komme ich dahin, Veränderungen in Gang zu bringen? Wie kann man ein Unternehmen oder eine Organisation, wo unterschiedlichste Mitarbeiter unterschiedlichsten Alters, Geschlechts, Lebenserfahrung usw. arbeiten, eine andere Leadership-Kultur verpassen? Dazu braucht es nur drei Komponenten: Zeit, Kommunikation und eigenständiges Denken. 1. Zeit Veränderungen brauchen Zeit und insbesondere gewohnte und liebgewonnene Vorgehens- weisen zu verändern benötigt Geduld. Hinzukommt, dass die Veränderungsgeschwindigkeit GedankenFunken powered by SK- Beratungsbüro
Leadership & Eigenständiges Denken von Stefan Knabe von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist. Nur weil man einen Veränderungsprozess initialisiert hat, bedeutet dies nicht, dass man übermorgen bereits Resultate vorweisen kann. 2. Kommunikation Veränderungen beginnen nicht sofort mit Veränderungen an sich. Erfahrungsgemäß entlädt sich zu Beginn meist angestauter Frust und Unverständnis über alte und neue Wege durch verbale Attacken und sonstigen Unmutsäußerungen. Dies muss man aushalten und steuern können. Erst dann ist man in der Lage neue Wege zu gehen. -6- 3. Eigenständiges Denken Eine Umkehrung oder ein Entgegenwirken des NIK-Phänomens ist durchaus möglich. Dazu bedarf es aber der Erweckung und des fortlaufenden Trainings des eigenständigen Denkens. Gepaart mit den Aspekten der Zeit und Kommunikation können sich daraus vielversprechende Entwicklungen ergeben. Damit aber noch nicht genug. Es bedarf einer weiteren kleinen Justierung im Gesamtkonzept Leadership, damit diese individuellen Einstellungen auch Früchte tragen können. Dazu braucht es natürlich auch eine Abkehr von Befehl & Gehorsam Strukturen in einem Unternehmen/ Organisation. Aber was wäre das entscheidenden Kennzeichen dafür? Umschreiben wir es mal als ein hierarchisches Dienstleistungsprinzip ohne Master und Servant: Je höher ein Mitarbeiter in der Hierarchie im Unternehmen steht, desto mehr muss er sich als Dienstleister seiner Untergebenen verstehen. Er muss Kommunikationsknotenpunkt von Informationen sein, er muss anleiten können und nicht ausschließlich delegieren, er muss kreative Räume für eigenständiges Denken und Handeln seiner Untergebenen schaffen, Ziele formulieren und nicht Wege vorgeben und wenn nötig Impulsgeber sein. Modernes Leadership im 21.Jahrhundert ist kein Zauberwerk und kann erarbeitet werden. Die Herausforderung ist, dass Schule, Universitäten und sonstige Bildungseinrichtungen bis heute nicht dementsprechend schulen und ausbilden. Folglich ist es jedem Unternehmen anzuraten, einen eigenständigen Weg zu wählen und es als selbstverständlich anzusehen, eine Art Firmenschule zu errichten bzw. regelmäßige Bildungsmaßnahmen in den beruflichen Alltag zu integrieren. Dabei geht es nicht um Fachwissen, sondern um die Erweckung der GedankenFunken powered by SK- Beratungsbüro
Leadership & Eigenständiges Denken von Stefan Knabe Denkfähigkeiten der Mitarbeiter. Am Ende eines Entwicklungsprozesses sollte die lernende Organisation oder das lernende Unternehmen stehen, welches sich eigenständig entwickelt und die versteckten Potenzielle der Angestellten und Mitarbeiter nutzt. -7- “Our prevailing system of management has destroyed our people. People are born with intrinsic motivation, self-respect, dignity, curiosity to learn, joy in learning. The forces of destruction begin with toddlers—a prize for the best Halloween costume, grades in school, gold stars—and on up through the university. On the job, people, teams, and divisions are ranked, reward for the top, punishment for the bottom. Management by Objectives, quotas, incentive pay, business plans, put together separately, division by division, cause further loss, unknown and unknowable.” Peter M. Senge GedankenFunken auf: www.system-thinking.de und https://www.youtube.com/watch?v=D7Es34-hklw GedankenFunken powered by SK- Beratungsbüro
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