E-Government für die Mitarbeiter - was gehört dazu? - Dr. Martin Wind Vom Intranet zum Mitarbeiterportal Bochum, 2. Dezember 2004

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E-Government für die Mitarbeiter –
was gehört dazu?

Dr. Martin Wind

Vom Intranet zum Mitarbeiterportal
Bochum, 2. Dezember 2004
Gliederung

1. Mitarbeiterportale: Konzeption und Bausteine

2. Mitarbeiterportale: Befunde aus der Wirtschaft

3. Mitarbeiterportale in der Verwaltungs(reform)praxis
Vom Intranet zum
Mitarbeiterportal?

• Die Unterscheidung zwischen Intranet und
  Mitarbeiterportal
   • ist weniger technischer, sondern vielmehr konzeptioneller
     Natur
   • beschreibt das Durchlaufen einer Lern- und
     Entwicklungskurve im E-Government für die Mitarbeiter
     (Government to Employee, G2E)
Phasenmodell des IT-Einsatzes

                                Nolan 1973; 1979
Vier idealtypische Stufen in der E-
Government-Entwicklung
Entwicklung vom Intranet zum
Mitarbeiterportal

      Intranet        Mitarbeiterportal
Vom Intranet zum Mitarbeiterportal!

•   Intranet:
     • Projekte meist stark technikgetrieben
     • vielfach eher naturwüchsiger Auf- und Ausbau
     • geringe strategische Orientierung
•   Mitarbeiterportal:
     • technisch-organisatorische Lösung
     • gesamte Organisation soll erreicht werden
     • organisationskulturelle Dimension (entscheidet z.B. über
       Transparenz gegenüber Beschäftigten)
     • personalpolitische Dimension (entscheidet z.B. über Handlungs-
       und Entscheidungsspielräume der Beschäftigten)
     • hohe strategische Orientierung (kommt z.B. in Reorganisation der
       Geschäftsprozesse zum Ausdruck)
Angebote in einem
Mitarbeiterportal

1. Allgemeine Nachrichten und Dienste
   •   z.B. Informationen aus der Organisation, Formulare,
       Kommunikationsangebote (Schwarze Bretter, Foren etc.)
2. Personalisierte Dienste für Arbeitnehmer
   •   z.B. Online-Service der Personalverwaltung (inkl. elektronische
       Gehaltsabrechnung), Angebote rund um Dienstreisen etc.
3. Integration von Anwendungen und Tools
   •   für Querschnittsaufgaben (z.B. für Beschaffung)
   •   für tätigkeitsspezifische Aufgaben (z.B. Single-Sign-On-Zugang zu
       Fachverfahren)
4. Unspezifische Informations- und Rechercheangebote
   •   organisationsinterne und -externe Datenbanken und
       Wissensbestände
Tor zur Netzwerkorganisation

•   Zugangsorte
     •   am Arbeitsplatz
     •   zu Hause (Home Office!)
     •   von unterwegs
•   Portalbetrieb im Verbund mit Externen
     •   Realisierung des gesamten Portals durch Arbeitgeber oder
     •   Portale als ASP-Lösung (Application Service Providing)
•   Erbringung von (Teil-)Leistungen durch Externe
     •   Dienstreisebuchung und -abrechnung
     •   Beschaffung über elektronische Plattform
     •   externes Personalbüro
     •   …
•   Erschließung von verteilten Informationsbeständen
     •   interkommunales Wissensmanagement
     •   Recherche in externen Datenbanken
     •   …
Gliederung

1. Mitarbeiterportale: Konzeption und Bausteine

2. Mitarbeiterportale: Befunde aus der Wirtschaft

3. Mitarbeiterportale in der Verwaltungs(reform)praxis
Mitarbeiterportale in Unternehmen

• Studie der abaXX Technology AG (Anbieter von
  Portallösungen)
• Umfrage unter 5.000 IT- und Personalleitern in
  Deutschland; Rücklauf: 1.000 Antworten
• Mitarbeiterportale werden demnach von
  Unternehmen insb. als Mittel gesehen, um
   •   Prozesse zu verbessern
   •   Kosten zu senken
   •   Zusammenarbeit untereinander zu intensivieren
   •   Wissen nutzbarer zu machen
Planungen in Unternehmen

abaXX Technology AG (2004): Bewertung des Einsatzes von Mitarbeiterportalen in deutschen Unternehmen. Studie.
http://www.competence-site.de/portale.nsf/36C078900512FB77C1256E67005307F8/$File/studie_abaxx_mitarbeiterportale_022004.pdf
Bevorzugte Funktionalitäten

abaXX Technology AG (2004): Bewertung des Einsatzes von Mitarbeiterportalen in deutschen Unternehmen. Studie.
http://www.competence-site.de/portale.nsf/36C078900512FB77C1256E67005307F8/$File/studie_abaxx_mitarbeiterportale_022004.pdf
Fokus Prozessoptimierung

• Fokus verändert sich:
   • früher: Konzentration auf Frontend, Visualisierung von
     Inhalten und Applikationen
   • heute: Integration von Prozessen und Anwendungen
• Als interne Projekte sind Mitarbeiterportale
  besonders gefährdet, aus Kostengründen immer
  wieder verschoben oder ganz gestrichen zu werden.
• Chancen, mit integriertem Prozessmanagement
  interne Kosten zu reduzieren, bleiben dann
  ungenutzt.
Auch gescheiterte Projekte
scheinen nicht selten zu sein…

         http://magazin.ecc-online-relations.com/DE/downloads/021211-vortrag-intranet.pdf
Woran Intranet-Projekte scheitern
können (1/2)

• Faktoren vor dem Launch (nach ECC 2002):
   • Technik stand zu sehr im Vordergrund („Projekt der EDV-
     Abteilung“)
   • Bedürfnisse der Mitarbeiter nicht angemessen berücksichtigt
   • unklare Positionierung: Projekt einer Abteilung oder des
     gesamten Unternehmens?
   • ausufernde Kosten aufgrund fehlender/unklarer
     Zielsetzungen und mangelhaftem Projekt-Controlling
Woran Intranet-Projekte scheitern
können (2/2)

• Faktoren nach dem Launch (nach ECC 2002):
  • fehlender Mehrwert („Informationswüste“)
  • mangelhafte Usability: fehlende Ergonomie, unübersichtliche
    Navigation, Inkonsistenzen in der Content-Struktur etc.
  • Umfeld nicht angemessen vorbereitet (z.B. Ausstattung des
    Arbeitsplatzes)
  • Nutzerbereitschaft falsch eingeschätzt
  • Mängel in der Unternehmenskultur
  • fehlende Bereitschaft zum Know-how-Austausch
  • Angst vor Kontrolle durch Vorgesetzte
  • mangelhaftes Know-how in der Bedienung der Werkzeuge
Gliederung

1. Mitarbeiterportale: Konzeption und Bausteine

2. Mitarbeiterportale: Befunde aus der Wirtschaft

3. Mitarbeiterportale in der
   Verwaltungs(reform)praxis
Mitarbeiterportale der Verwaltung

 Vortragvon
Vortrag  vonProf.
             Prof.Dr.
                   Dr.H.
                       H.Reinermann
                          Reinermannaufaufder
                                           derTagung
                                               Tagung
 „VomIntranet
„Vom   Intranetzum
                zumMitarbeiterportal“
                    Mitarbeiterportal“am
                                       am22.4.2004
                                           22.4.2004ininBremen
                                                         Bremen
Veränderungen in der
Personalarbeit durch NPM

                           Oechsler
                           2000; 2003
Mitarbeiterportale und
Personalarbeit im NSM

• Umsetzung des NSM
  • stellt Personalarbeit in den öffentlichen Verwaltungen auf
    neue Grundlage,
  • erfordert Änderungen in (internen) Geschäftsprozessen,
  • verändert die Organisationskultur und damit auch
  • die Rahmenbedingungen für Entwicklung, Betrieb und
    Nutzung eines Mitarbeiterportals.
• Umsetzung des NSM im Personalbereich kann
  zudem durch Funktionalitäten eines
  Mitarbeiterportals unterstützt werden.
Funktionalitäten zur Unterstützung
neuer Personalarbeit

                         Funktionalitäten zur dezentralen Budget-
                         bewirtschaftung und -kontrolle
                         Qualifikationsprofile, interner Online-Stel-
                         lenmarkt, Unterstützung bei Pers.auswahl

                         Terminvereinbarung, Dokumentation von
                         Beurteilungen und Gesprächen (geschützt)

                         Unterstützung bei der Auswahl aus Ange-
                         boten: Online-Formulare der Personalver-
                         waltung, Berechnungshilfen usw.

                         Buchen von Weiterbildungsangeboten,
                         E-Learning usw.
                         Hilfen für Personaleinsatzplanung durch
                         Teams, Online-Arbeitszeitkonten usw.
Befund 1:
Ritualisierte Bürokratie

• Wegen anhaltenden Sparzwangs werden beim New
  Public Management solche Managementmethoden
  bevorzugt umgesetzt, die schnellen ökonomischen
  Erfolg versprechen (z.B. Einführung der KLR).
• Personalmanagement und Führung werden weiterhin
  vernachlässigt.
• Ergebnis: Managementmethoden führen lediglich zu
  neuen, mit einer anderen Qualität ausgestatteten
  bürokratischen Ritualen.
  Walter A. Oechsler (2003): Stand und Entwicklungstendenzen einer Reorganisation des
  Personalmanagement. In: Rainer Koch/Peter Conradi (Hrsg.): New Public Service,
  Wiesbaden: Gabler, S. 199-217.
Befund 2: Reformen haben
Mitarbeiter häufig nicht ereicht

•   Organisatorische Reformmaßnahmen haben individuelle
    Mitarbeiterebene häufig nicht erreicht (z.B. „Übersetzen“ der
    Budgetierung in individuelle Leistungsvereinbarungen).
•   Trotz aller positiven Ansätze behindert das deutsche System
    des öffentlichen Dienstes weiterhin die Leistungsverhaltens-
    steuerung der Beschäftigten.
•   Statt Kurieren am Symptom und Dienstrechts-“Reförmchen“:
    stimmiges Gesamtkonzept zum Personalmanagement
    erforderlich.

    Christoph Reichard (2003): Ansätze zur Steuerung des individuellen Leistungsverhaltens im
    öffebtlichen Dienst. In: Rainer Koch/Peter Conradi (Hrsg.): New Public Service, Wiesbaden:
    Gabler, S. 219-237.
Auf dem Weg zum Mitarbeiterportal

    hoch

                                                                                 Interkommunales
                                                               Reorganisation    Wissensmanagement
                                                               von Geschäfts-
                    Verwaltungsweite                                                  Erschließung
                                                               prozessen
                    Integration von                                                   verwaltungsweiter
technische          Anwendungen                                                       Informationsbestände
Komplexität         und Plattformen
                                                 Transaktionen der              Integration externer Dienste
                                                 Personalverwaltung

                                Single-Sign-On

                                                 „Lebendiges“
                Allgemeine                       Online-Angebot
                Informationen                    (Redaktion, Re-
                im Intranet                      daktionssystem…)
    niedrig                       Kommunikationsangebote
              niedrig                                                                                hoch
                                           Erfordernis kulturellen Wandels
Schlussfolgerungen (1/2)

• Wenn wir über technische Fragen diskutieren,
  müssen wir uns darüber bewusst sein, dass diese
  verglichen mit der organisationskulturellen
  Herausforderung das kleinere Problem sind.
• Wenn E-Government – intern wie extern – erfolgreich
  sein soll, müssen Tempo und Reichweite der
  Verwaltungsreform intensiviert werden.
  (Mag das eigentlich noch jemand hören?)
Schlussfolgerungen (2/2)

• Mitarbeiterportale sind sicherlich sinnvoll, müssen
  aber auch wirtschaftlich sein. Die technischen
  Möglichkeiten zur Reorganisation von
  Geschäftsprozessen müssen aktiv ergriffen werden.
• Neue Formen der Zusammenarbeit mit anderen
  Verwaltungen sowie mit spezialisierten
  Diensteanbietern tragen ebenfalls zur Verbesserung
  der Wirtschaftlichkeit bei.
• Dilemma: Am Anfang der Entwicklung sind die
  Potentiale eines Mitarbeiterportals schwer erfahrbar.
  Dennoch erfordert die Komplexität ein schrittweises
  Vorgehen.
Am Fallturm 1, 28359 Bremen
                            Telefon:    ++49(0)421 218-2674
                            Telefax:    ++49(0)421 218-4894
                            Internet: www.ifib.de
Kontakt:                    E-Mail:    info@ifib.de

Dr. Martin Wind
Tel.: ++49(0)421 218-4852
E-Mail: wind@ifib.de
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