E-Health und COVID-19, Digitale Kompetenzen - People ...

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E-Health und COVID-19, Digitale Kompetenzen - People ...
E-Health und COVID-19,
Digitale Kompetenzen
 Die COVID-19 Pandemie konnte durch den flächendeckenden Ein-
 satz von E-Health im Gesundheitsbereich etwas abgefedert werden.
 Allerdings wurden auch viele Einsatzmöglichkeiten und Optionen
 offensichtlich, wo E-Health zusätzlich nutzbringend hätte eingesetzt
 werden können. Im Rahmen studentischer Projekte in Lehrveranstal-
 tungen, an der FH Joanneum und FH Burgenland, wurden für eine
 Befragung 200 StudentInnen involviert, von denen 147 den Fragebo-
 gen ausgefüllt haben.

 Das Potenzial von E-Health in der Gesundheitswirtschaft zu verbes-
 sern, wurde als Ergebnis der Befragung klar ersichtlich und dass die
 Hochschulausbildung verstärkt einen digitalen Fokus in den einzel-
 nen Studienzweigen bei der Ausbildung legen sollte. Gewünscht wur-
 den hier praxisnahe Ausbildungskonzepte, die konkrete, wesentliche
 E-Health-Systeme beinhalten – gelehrt von AnwenderInnen oder Ent-
 wicklerInnen aus der Praxis.

 Darauf sind auch die Pflichtpraktika auszulegen. Ein Zugang und
 eine profunde Schulung zu den eingesetzten E-Health-Anwendun-
 gen werden als sinnvoll erachtet und eingefordert. Die Schwerpunkte
 sind hier anzupassen. Das wird aber nur dann möglich sein, wenn
 das E-Health-Qualifikations-Niveau der im Beruf stehenden Profes-
 sionisten ebenfalls weiterentwickelt wird. Dass es hier Defizite gibt,
 wurde ebenfalls im Rahmen der Gesamtstudie schon erkannt (Lang,
 Steszgal, Graf, Aldrian, 2021).

 Als Quintessenz der Befragung zu den digitalen Kompetenzen in der
 Gesundheitswirtschaft ist eine berechtigte Forderung am Tisch, die
 Curricula stärker in Richtung Digitalisierung auszurichten und den
 Gesundheits-Professionisten attraktive Weiterbildungsmöglichkeiten
 in diesem Sektor anzubieten.

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E-Health und COVID-19, Digitale Kompetenzen - People ...
1. Einleitung                                    dungen erfordern von Gesund-          zu erfahren. Die verpflichtenden
E-Health Anwendungen können                      heitsberufen, insbesondere der        Praktikumseinsätze der Studie-
einen wesentlichen Beitrag zur                   professionellen Pflege, dement-       renden ermöglichen auch konkre-
Stabilisierung von Gesundheits-                  sprechende digitale Kompetenzen       te Erfahrungen in der direkten An-
systemen beitragen (Al-Shorbaji,                 (Terry et al., 2019). Digitale Kom-   wendung von E-Health Lösungen
2013, S. 464). Die aktuelle CO-                  petenzen sind notwendig damit         in verschiedensten Bereichen der
VID-19 Pandemie hebt den be-                     Krankenpflegepersonen einerseits      Gesundheitsversorgung. Im Zen-
deutsamen Stellenwert von digita-                offen für technische Innovationen     trum der Betrachtung liegen die
len Lösungen und Kompetenzen                     sind aber auch um die Menge an        Erfahrungen und Anregungen der
zur Bewältigung der Krise hervor                 verfügbaren Informationen zu ma-      direkt betroffenen Studierenden
(Index für die digitale Wirtschaft               nagen (Health Education England,      im Zusammenhang mit E-Health
und Gesellschaft, Österreich,                    2017).                                und COVID-19.
2020, S.2). Speziell für das ös-
terreichische Gesundheitssystem                  Das Projekt „E-Health und CO-         In weiterer Folge sollen Anforde-
hat die COVID-19 Krise gezeigt,                  VID-19“ hatte zum Ziel, heraus-       rungen an die Digitalisierungs-
dass Digitali­sierung essentiell für             zufinden welche Erfahrungen           wirtschaft und die Regularien-
die Aufrechterhaltung der medizi-                die Studierenden der Gesund-          ErstellerInnen formuliert und mit
nischen Versorgung ist (Klemen,                  heits- und Krankenpflege sowie        ExpertInnen besprochen werden.
2020). Österreich liegt beim Di-                 Gesundheitsmanagement         und     Übergeordnetes Ziel hierbei ist
gital Economy and Society Index                  Gesundheitsförderung im Rah-          es, E-Health für PatientInnen, Ge-
(DESI), ein von der Europäischen                 men der COVID-19 Pandemie im          sundheitsdienstleisterInnen und
Kommission entwickeltem Index                    Kontext von Gesundheitsversor-        die Gesellschaft besser nutzbar
zur Bewertung der Entwicklung                    gung und E-Health gemacht ha-         zu machen. Die folgenden For-
der digitalen Wirtschaft und Ge-                 ben. Ein interdisziplinäres Team      schungsfragen waren für dieses
sellschaft, mit Platz 13 leicht über             aus den Bereichen Gesundheit          Forschungsprojekt zentral:
dem EU- Durchschnitt (Abbil-                     sowie Informations- und Kommu-
dung1). Speziell in den Bereichen                nikationstechnologie (IKT), unter-    •   Welche Erfahrungen machen
E-Government und Humankapital,                   suchte im Rahmen dieses Projek-           Studierende in der Zeit von
welcher unter anderem digitale                   tes, welche Relevanz E-Health für         COVID-19 bzgl. E-Health und
Fähigkeiten und Informations- und                die Studierenden in der Zeit von          deren Anwendungsmöglich-
Kommunikationstechnologiespe-                    COVID-19 hat, sowie deren Ein-            keiten im Praktikum?
zialisten beinhaltet, liegt Öster-               stellungen und Sichtweisen über       •   Welche Anforderungen haben
reich über dem EU-Schnitt (Bun-                  die verschiedenen E-Health-An-            Studierende als zukünftige An-
desministerium Digitalisierung und               wendungen. Zusätzlich sollte he-          wenderInnen an E-Health und
Wirtschaftsstandort, 2020).                      rausgefunden werden, welche               deren Anwendungsmöglich-
                                                 Anregungen und Anforderungen              keiten?
Gemessen am Digital- Health In-                  zukünftige AnwenderInnen, dieser      •   Welche Anregungen bzgl.
dex, welcher den Grad der Digi-                  für die Gesundheitsversorgung             E-Health und deren Anwen-
talisierung im Gesundheitssystem                 der Bevölkerung maßgeblich bei-           dungsmöglichkeiten      haben
bewertet, ist der österreichische                tragende Gruppen, an die Ausbil-          Studierende als (zukünftige)
Gesundheitssektor im Bereich der                 dung und E-Health-Anwendungen             AnwenderInnen?
Digitalisierung nicht im Spitzen-                haben.                                •   Welche Meinungen haben
feld (Thiel at. al., 2018, S. 232).                                                        Studierende hinsichtlich der
Jedoch hat der Gesundheitssek-                   Im Rahmen der verpflichtenden             Vermittlung digitaler Kompe-
tor aufgeholt, wurden doch rasch                 Praktika im Studium haben die             tenzen in der Ausbildung?
digitale Maßnahmen wie beispiel-                 Studierenden von Gesundheits-             Welche digitalen Kompeten-
weise digitale Beratung und In-                  berufen, insbesondere der Ge-             zen erachten Studierende als
formation sowie Krankschreibung                  sundheits- und Krankenpflege und          bedeutend bzw. werden aus
der ArbeitnehmerInnen rasch um-                  des    Gesundheitsmanagements             deren Sicht benötigt?
gesetzt (Larnhof, 2020).                         und Gesundheitsförderung, die
                                                 Möglichkeit, in allen Settings des    In diesem Beitrag werden die Er-
Die rasche Entwicklung von Digi-                 Gesundheitssystems Berührungs-        gebnisse der quantitativen Stu-
talisierung und E-Health Anwen-                  punkte mit E-Health Anwendungen       die hinsichtlich der letzten For-

Pflege Professionell - Das Fachmagazin 23/2021                                                                         00
E-Health und COVID-19, Digitale Kompetenzen - People ...
schungsfrage dargestellt und die     in die statische Software SPSS         Survey für die Studierenden der
Bedeutung von digitalen Kompe-       transferiert. Zur Analyse der Da-      Gesundheits- und Krankenpflege
tenzen aus der Perspektive der       ten wurden deskriptive statistische    beinhaltete Fragen zu Erfahrun-
Studierenden diskutiert.             Verfahren angewendet. Die Daten        gen mit E-Health-Anwendungen
                                     aus offenen Fragen wurden an-          im Zusammenhang mit den ver-
Zu den ersten beiden Fragen wur-     hand eines generellen induktiven       pflichtenden Berufspraktika. Der
de eine Studie bereits veröffent-    Ansatzes analysiert (Thomas,           Survey für die Studierenden von
licht. Die Einschätzung der Kom-     2006). Die Kommentare aus den          Gesundheitsmanagement        und
petenzen der Professionisten war     offenen Fragen wurden von bei-         Gesundheitsförderung beinhaltete
die folgende: Die digitalen Kom-     den Forschern mehrmals gelesen         hingegen keine Fragen zu E-He-
petenzen der ApothekerInnen,         und auf gemeinsame Themen un-          alth Anwendungen in den Berufs-
des administrativen und ärztlichen   tersucht.                              praktika, da die Studierenden zu
Personals und der diplomierten                                              diesem Zeitpunkt noch keine ein-
Gesundheits- und Krankpflege         2.1 Fragebogenentwicklung              schlägigen Berufspraktika absol-
wurde von mehr als 50% der be-       Um die Forschungsfragen zu den         viert hatten.
fragten Studierenden als gut und     Erfahrungen und Anregungen der
sehr gut eingeschätzt. Die digita-   Studierenden zu beantworten,           Beide Surveys enthielten sowohl
len Kompetenzen des Personals        wurden zwei Online-Fragebo-            geschlossene als auch offene Fra-
der Physiotherapie und der Prak-     gen mittels LimeSurvey© Version        gen. Letztere sollten den Teilneh-
tikantInnen wird von den meisten     3.23.3 entwickelt. Ein Fragebo-        menden zusätzliche Möglichkeit
befragten GMF-Studierenden als       gen für die Befragung von Stu-         bieten ihre Meinungen und Anre-
mittelmäßig oder weniger gut ein-    dierenden der Gesundheits- und         gungen zu E-Health Anwendun-
geschätzt. Insgesamt kann ein        Krankenpflege, ein weiterer für die    gen mitzuteilen. Der Fragebogen
deutlicher Bildungsauftrag in der    Befragung von Studierenden des         enthielt drei Themenblöcke:
Erwachsenenbildung hinsichtlich      Studiengangs     Gesundheitsma-
digitaler Kompetenzen abgeleitet     nagement und Gesundheitsförde-         1. sozio-demographische Daten
werden. (Lang, Steszgal, Graf,       rung.                                     (1), Erfahrungen der Studie-
Aldrian, 2021)                                                                 renden zu E-Health Anwen-
                                     Zur Fragebogenkonstruktion wur-           dungen während COVID-19
2 Methodik                           de eine umfassende Literatur-             im Zusammenhang mit Be-
Im Rahmen einer quantitativen        recherche zu den Themen CO-               rufspraktika   (Gesundheits-
Studie mittels Online-Fragebogen     VID-19, E-Health, Digitalisierung         und Krankenpflege) bzw.
wurden die Forschungsfragen un-      und Gesundheitsberufe (insbe-          2. Erfahrungen zur Digitalisie-
tersucht. Befragt wurden Bachelor-   sondere der Pflege) durchgeführt.         rung in der Gesundheitsver-
studierende der Gesundheits- und     Die Erstversion des Fragebogens           sorgung und Prävention im Zu-
Krankenpflege (GuK) im dritten       durchlief einen Reviewprozess             sammenhang mit COVID-19
und fünften Semester der FH Bur-     durch FachexpertInnen in den Ge-          (Gesundheitsmanagement
genland und der FH-JOANNEUM          bieten E-Health, Gesundheits- und         und     Gesundheitsförderung)
und Bachelorstudierende des Stu-     Krankenpflege sowie Qualitätsma-          (2), und
diengangs Gesundheitsmanage-         nagement. Diese FachexpertIn-          3. Anregungen der Studierenden
ment und Gesundheitsförderung        nen setzten sich zusammen aus             zu E-Health und Digitalisie-
(GMF) im dritten Semester der FH     Studiengangsleitungen,       Lekto-       rung und COVID-19 bedingten
Burgenland. Der Fragebogen wur-      rInnen und ExpertInnen aus dem            Veränderungen.
de via E-Mail an die Studierenden    Bereich der quantitativen Frage-
ausgesandt. Es handelt sich um       bogenentwicklung. Basierend auf        2.2. Beschreibung der Grundge-
eine Vollerhebung. Der Zeitraum      diesen Rückmeldungen wurde             samtheit und Stichprobe
der Befragung betrug insgesamt       der Fragebogen überarbeitet. Des       Die Grundgesamtheit dieser Stu-
drei Monate (September bis No-       Weiteren wurde den Studierenden        die bilden 200 Studierende der
vember 2020). Die Teilnahme an       in den Lehrveranstaltungen bei-        FH-JOANNEUM und der FH-Bur-
der Befragung war freiwillig und     der Bildungsinstitutionen die Ziele    genland. Diese setzt sich aus 160
anonym. Insgesamt nahmen 174         des Forschungsvorhabens erklärt        Studierenden der Gesundheits-
Studierende an der Umfrage teil.     und Zeit zur Bearbeitung des Sur-      und Krankenpflege im dritten und
Die erhobenen Daten wurden           veys zur Verfügung gestellt. Der       fünften Semester beider Institutio-

00                                                                         Pflege Professionell - Das Fachmagazin 23/2021
E-Health und COVID-19, Digitale Kompetenzen - People ...
nen und 40 Studierende der Studi-
enrichtung Gesundheitsmanage-
ment und Gesundheitsförderung
der FH Burgenland zusammen.
Von den 160 Studierenden der
Gesundheits- und Krankenpflege
entfallen 139 Personen auf die
FH-JOANNEUM (72 Studierende
des dritten Semesters, 67 Studie-
rende des fünften Semesters) und
21 Studierende aus dem dritten
Semester, auf die FH Burgenland.

Von den 200 Personen haben 147
Studierende an der Befragung teil-
genommen. Das entspricht einer
Rücklaufquote von 73,5%. Die
Rücklaufquote bei den Studieren-                 Abbildung 1: Geschlechterstruktur (n=145)
den der Gesundheits- und Kran-
kenpflege betrug 71%. Die der
Studierenden aus Gesundheits-
management und Gesundheitsför-
derung 83%.

Hinsichtlich der Bildungseinrich-
tung entfielen 92 befragte Studie-
rende der Gesundheits- und Kran-
kenpflege auf die FH-JOANNEUM
und 22 Studierende auf die FH
Burgenland. Davon befinden sich
66 Studierende im dritten und 48
Studierende im fünften Semester.
Zudem nahmen 33 Studierende
des dritten Semesters aus dem
Studiengang       Gesundheitsma-
nagement und Gesundheitsförde-
rung der FH Burgenland teil.                     Abbildung 2: Altersstruktur (n=147)

In den Abbildungen 1 und 2 sind                  3. Ergebnisse                           oretische Ausbildung in Abstim-
die Geschlechter- und Altersstruk-               Die Perspektive der GuK Studie-         mung mit E-Health Experten aus
tur der Studienteilnehmenden                     renden zum Ausbau zum Vermit-           der Praxis geschehen soll (113
dargestellt. Rund 81 Prozent (91                 teln von digitalen Kompetenzen          Personen).
Personen) der GuK-Studierenden                   ist in Abbildung 3 dargestellt. Die
70 Prozent der GMF-Studieren-                    befragten GuK Studierenden stim-
den sind weiblich. Die meisten                   men zu, dass das Vermitteln von
befragten Studierenden (81,6 Pro-                digitalen Kompetenzen ein fixer
zent) können der Altersgruppe der                Bestandteil der Ausbildung sein
18-24-Jährigen zugeordnet wer-                   muss und auch wichtig ist, um
den.                                             E-Health Anwendungen sicher
                                                 anwenden zu können (jeweils 114
                                                 Personen). Die Studierenden sind
                                                 auch der Meinung, dass die the-

Pflege Professionell - Das Fachmagazin 23/2021                                                                        00
Auch die befragten GMF Studie-
                                                              renden (Abbildung 4) stimmen zu,
                                                              dass das Vermitteln von digitalen
                                                              Kompetenzen ein fixer Bestand-
                                                              teil der Ausbildung sein muss und
                                                              auch wichtig ist um E-Health An-
                                                              wendungen sicher anwenden zu
                                                              können (jeweils 33 Personen).
                                                              Weiters sind die GMF Studieren-
                                                              den der Meinung, dass die theore-
                                                              tische Ausbildung in Abstimmung
                                                              mit E-Health Experten aus der
                                                              Praxis geschehen soll (33 Perso-
                                                              nen).

                                                              Die GuK Studierenden wurden
                                                              zusätzlich zu Ihrer Perspektive
Abbildung 3 Vermitteln digitaler Kompetenzen(GuK)
                                                              zu Praktika und digitalen Kom-
                                                              petenzen befragt (Abbildung 5).
                                                              Hierbei stimmen die Studierenden
                                                              zu, dass Praktika die Möglichkei-
                                                              ten bieten sollen digitale Kompe-
                                                              tenzen weiterzuentwickeln (104
                                                              Personen). Die Zustimmung der
                                                              Studierenden ausreichende Mög-
                                                              lichkeiten zur Weiterentwicklung
                                                              von digitalen Kompetenzen in den
                                                              Praktika gehabt zu haben fällt mit
                                                              46 Personen gering aus.

                                                              Welche digitalen Kompetenzen die
                                                              Studierenden in der Ausbildung
                                                              als bedeutend erachten ist in den
                                                              Abbildungen 6 und 7 dargestellt.
                                                              Die GuK Studierenden erachten
Abbildung 4 Vermitteln digitaler Kompetenzen(GuK)
                                                              Kompetenzerwerb in den Berei-
                                                              chen Dokumentation (114 Perso-
                                                              nen), gefolgt von Funktionsfähig-
                                                              keit von verfügbaren Programmen
                                                              (112 Personen) und Qualitäts-
                                                              management (111 Personen)
                                                              als Prioritäten. In weiterer Folge
                                                              werden Kompetenzen hinsicht-
                                                              lich Informations- und Kommuni-
                                                              kationssysteme (102 Personen)
                                                              Datenschutz und Datensicherheit
                                                              (99 Personen) sowie Ethik und IT
                                                              (97 Personen) genannt. Als letzter
                                                              Kompetenzbereich wird Informa-
                                                              tions- und Wissensmanagement
                                                              (82 Personen) gereiht.

Abbildung 5 Praktika und digitale Kompetenzen (nur in GuK)    Die     GMF-Studierenden            hatten

00                                                           Pflege Professionell - Das Fachmagazin 23/2021
leicht verschobene Prioritäten:
Wissensmanagement, Qualitäts-
management und Datenschutz
wurden hier als die bedeutends-
ten Kompetenzen angegeben.
Das korreliert wohl auch eher mit
deren Berufsbild – im Unterschied
vom GuK-Berufsbild, wo die Do-
kumentation grundsätzlich einen
sehr hohen Stellenwert hat. Ge-
folgt werden diese Prioritäten von
Dokumentation und IKT sowie
Programm-Funktionalitäten.

Als letzter Kompetenzbereich ran-
giert hier – ähnlich wie bei den
GuK-Studierenden – die Ethik,
                                                 Abbildung 6 Bedeutung digitaler Kompetenzen GuK
allerdings auf sehr hohem Ni-
veau. Das zeigt auch bereits die
Awareness von der Problematik
entscheidungsunterstützender
Systeme, wie sie in den Lehrver-
anstaltungen auch vermittelt wur-
de.

Die Studierenden wurden einge-
laden Anregungen über welche
E-Health Anwendungen, die in
Krisen, wie der COVID-19 Pan-
demie aus Studierendensicht hilf-
reich sind, mehr in der Ausbildung
erfahren zu wollen. Zentrale The-
men waren im intramuralen Be-
reich Pflege und Wunddokumen-
tation, Kommunikationssysteme
                                                 Abbildung 7 Bedeutung digitaler Kompetenzen GMF („sehr wichtig“, „wichtig“,
im Krankenhaus/Pflegeheim und                    werden zu „wichtig“ zusammengefasst)
die elektronische Fieberkurve.
                                                 •   „E-Rezepte“                            chen Einsatz der Telemedizin,
Im extramuralen Bereich stellten                 •   „digitale Impfpass                     wenn man vorübergehend auf
sich E-Rezepte, der digitale Impf-               •   „Telepflege“                           ein Corona-Testergebnis war-
pass, Übersetzungsprogramme                      •   „Übersetzungsprogramme im              tet.“
und die Telemedizin und Telepfle-                    Falle einer fehlenden Dolmet-
ge als zentrale Themengebiete                        scherIn.“                          Anregungen zu den konkreten
heraus.                                          •   „Weiterverordnung über Medi-       Wünschen an die Ausbildung,
                                                     zinprodukte“                       um die Studierenden in Ihren
Über welche E-Health Anwen-                      •   „inwieweit die Patientenversor-    digitalen Kompetenzen best-
dungen im extramuralen Be-                           gung verbessert werden kann,       möglich auf den Beruf vorzube-
reich, die in Krisen wie CO-                         damit der Zeitraum zwischen        reiten:
VID-19 aus ihrer Sicht hilfreich                     der telefonischen Kontaktauf-
sind, würden Sie gerne mehr in                       nahme beim Arzt und der tat-       Die Studierenden vermitteln in ih-
der Ausbildung erfahren?                             sächlichen Behandlung nicht        ren Kommentaren die Komplexität
                                                     zu viel Zeit verloren geht, bei-   des Transferwissens von digitalen
                                                     spielswiese durch den mögli-       Lehrinhalten in der Ausbildung mit-

Pflege Professionell - Das Fachmagazin 23/2021                                                                             00
tels unterschiedlicher in der Praxis        per.“                              dungen werden als sinnvoll erach-
verwendeter Systeme                     •   „Mehr Praxis im Thema E-He-        tet und eingefordert. Die Schwer-
                                            alth“                              punkte sind hier anzupassen.
•    „Es ist schwierig digitale Kom-    •   „Einfach Praxisnähe.“              Das wird aber nur dann möglich
     petenzen in der Ausbildung zu      •   „Externe Vortragende aus KH        sein, wenn das E-Health-Qualifi-
     lehren, wenn es kein einheitli-        oder Pflegeheimen, die über        kations-Niveau, der im Beruf ste-
     ches System gibt.“                     Abläufe, Programme oder der-       henden Professionisten, ebenfalls
•    „Es ist eher schwierig digitale        gleichen berichten.“               angehoben wird. Dass es hier
     Kompetenzen in der Ausbil-         •   „Mehr Praxis, weniger Theo-        Defizite gibt wurde ebenfalls im
     dung erlangen zu können, da            rie.“                              Rahmen der Gesamtstudie schon
     jedes Haus verschiedene Pro-       •   Praxis                             erkannt (Lang, Steszgal, Graf,
     gramme verwendet.“                 •   „Einschulungen in die gän-         Aldrian, 2021).
•    „Verschiedene häufig verwen-           gigsten Systeme in der Praxis,
     dete Systeme kennenlernen              Umgang mit Problemen und           Zusätzlich bedarf es einer Digita-
     z.B Fieberkurve, Dokumenta-            Möglichkeiten der Nutzung          lisierungsoffensive in der Lehre,
     tion“                                  und Implementierung in die         denn Digitalkompetenzen sind Fu-
•    „meist benutzte Bereiche der           Praxis“                            ture Skills. Dies betrifft einerseits
     digitalen Anwendungen zei-         •   „Einschulung in Ruhe und           Lehrende und MitarbeiterInnen
     gen. RR einschreiben, IP-De-           nicht zwischendurch.“              als auch Studierende. Es bedarf
     kurs, Medikamente, FK..etc“        •   „Im Praktikum sollte näher auf     verstärkter Anstrengungen Leh-
•    „Obwohl jede Krankenanstalt            E-Health eingegangen werden        renden Weiterbildungsangebote
     verschiedene      Dokumentati-         (man lernt vieles nur durch die    zu digitalen Kompetenzen anzu-
     onsprogramme haben, wäre               Praxis)“                           bieten und Sie zu motivieren die-
     es von Nutzen, wenn wir mehr       •   „Das in der Praxis auch für        se auch in Anspruch zu nehmen.
     über digitalen Dokumentation           Auszubildende alle Aktivitäten     Curricula sind zu durchforsten ob
     lernen könnten.“                       des Medocs freigeschalten          die in der Berufswelt benötigten di-
•    „unterschiedliche Pflegedoku-          sind“                              gitalen Kompetenzen ausreichend
     mentationsprogramme         ken-                                          vermittelt werden. Die COVID-19
     nenzulernen und zu lernen,         Zusammenfassung, Fazit,                Krise hat die Bedeutung überfach-
     wie man diese im groben be-        Ausblick                               licher digitaler Kompetenzen in
     nützt“                             E-Health hat das Potenzial die Ge-     den Vordergrund gerückt. Diese
•    „Dokumentationssysteme             sundheitswirtschaft und den medi-      Future Skills müssen gerade in
     schon vorher Ansprechen und        zinischen Fortschritt nachhaltig zu    das Studium der Gesundheitsbe-
     deren Möglichkeiten anspre-        verbessern. Das belegt auch die        rufe integriert werden, denn sie
     chen.“                             vorliegende Studie, die auf einer      werden in den kommenden Jah-
•    „Informationen über alle der-      interdisziplinären Zusammenar-         ren nicht nur für das Berufsleben,
     zeitigen Möglichkeiten der E       beit (Gesundheit/IKT) zweier FHs       sondern auch für die gesellschaft-
     Health Fortschritte“               und Experteninterviews basiert.        liche Teilhabe von entscheidender
•    „Informatik für DGKP im Un-        Darauf muss auch die hochschu-         Bedeutung sein. (Winde, 2020)
     terricht, Vorträge über neue       lische Ausbildung verstärkt einen
     Techniken“                         Fokus in den einzelnen Studien-
•    „Die digitalen Anwendungen         zweigen legen, sofern noch nicht
     sollte vielmehr/ öfter in die      geschehen. Gewünscht werden
     Ausbildung      miteinbezogen      hier praxisnahe Ausbildungskon-
     werden, das sollte sich ebenso     zepte, die konkrete, wesentliche
     durch die ganze Ausbildungs-       E-Health-Systeme beinhalten –
     zeit ziehen. Ein einziges Se-      gelehrt von AnwenderInnen oder
     minar dafür reicht dafür nicht     EntwicklerInnen aus der Praxis.
     aus.“
•    „Die Möglichkeit die Program-      Darauf sind auch die Pflichtprak-
     me direkt im Unterricht an der     tika auszulegen. Ein Zugang und
     FH auszuprobieren bevor man        eine profunde Schulung zu den
     ins Praktikum geht wäre su-        eingesetzten    E-Health-Anwen-

00                                                                            Pflege Professionell - Das Fachmagazin 23/2021
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Pflege Professionell - Das Fachmagazin 23/2021                  00
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