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E-Health und COVID-19, Digitale Kompetenzen Die COVID-19 Pandemie konnte durch den flächendeckenden Ein- satz von E-Health im Gesundheitsbereich etwas abgefedert werden. Allerdings wurden auch viele Einsatzmöglichkeiten und Optionen offensichtlich, wo E-Health zusätzlich nutzbringend hätte eingesetzt werden können. Im Rahmen studentischer Projekte in Lehrveranstal- tungen, an der FH Joanneum und FH Burgenland, wurden für eine Befragung 200 StudentInnen involviert, von denen 147 den Fragebo- gen ausgefüllt haben. Das Potenzial von E-Health in der Gesundheitswirtschaft zu verbes- sern, wurde als Ergebnis der Befragung klar ersichtlich und dass die Hochschulausbildung verstärkt einen digitalen Fokus in den einzel- nen Studienzweigen bei der Ausbildung legen sollte. Gewünscht wur- den hier praxisnahe Ausbildungskonzepte, die konkrete, wesentliche E-Health-Systeme beinhalten – gelehrt von AnwenderInnen oder Ent- wicklerInnen aus der Praxis. Darauf sind auch die Pflichtpraktika auszulegen. Ein Zugang und eine profunde Schulung zu den eingesetzten E-Health-Anwendun- gen werden als sinnvoll erachtet und eingefordert. Die Schwerpunkte sind hier anzupassen. Das wird aber nur dann möglich sein, wenn das E-Health-Qualifikations-Niveau der im Beruf stehenden Profes- sionisten ebenfalls weiterentwickelt wird. Dass es hier Defizite gibt, wurde ebenfalls im Rahmen der Gesamtstudie schon erkannt (Lang, Steszgal, Graf, Aldrian, 2021). Als Quintessenz der Befragung zu den digitalen Kompetenzen in der Gesundheitswirtschaft ist eine berechtigte Forderung am Tisch, die Curricula stärker in Richtung Digitalisierung auszurichten und den Gesundheits-Professionisten attraktive Weiterbildungsmöglichkeiten in diesem Sektor anzubieten. 00 Pflege Professionell - Das Fachmagazin 23/2021
1. Einleitung dungen erfordern von Gesund- zu erfahren. Die verpflichtenden E-Health Anwendungen können heitsberufen, insbesondere der Praktikumseinsätze der Studie- einen wesentlichen Beitrag zur professionellen Pflege, dement- renden ermöglichen auch konkre- Stabilisierung von Gesundheits- sprechende digitale Kompetenzen te Erfahrungen in der direkten An- systemen beitragen (Al-Shorbaji, (Terry et al., 2019). Digitale Kom- wendung von E-Health Lösungen 2013, S. 464). Die aktuelle CO- petenzen sind notwendig damit in verschiedensten Bereichen der VID-19 Pandemie hebt den be- Krankenpflegepersonen einerseits Gesundheitsversorgung. Im Zen- deutsamen Stellenwert von digita- offen für technische Innovationen trum der Betrachtung liegen die len Lösungen und Kompetenzen sind aber auch um die Menge an Erfahrungen und Anregungen der zur Bewältigung der Krise hervor verfügbaren Informationen zu ma- direkt betroffenen Studierenden (Index für die digitale Wirtschaft nagen (Health Education England, im Zusammenhang mit E-Health und Gesellschaft, Österreich, 2017). und COVID-19. 2020, S.2). Speziell für das ös- terreichische Gesundheitssystem Das Projekt „E-Health und CO- In weiterer Folge sollen Anforde- hat die COVID-19 Krise gezeigt, VID-19“ hatte zum Ziel, heraus- rungen an die Digitalisierungs- dass Digitalisierung essentiell für zufinden welche Erfahrungen wirtschaft und die Regularien- die Aufrechterhaltung der medizi- die Studierenden der Gesund- ErstellerInnen formuliert und mit nischen Versorgung ist (Klemen, heits- und Krankenpflege sowie ExpertInnen besprochen werden. 2020). Österreich liegt beim Di- Gesundheitsmanagement und Übergeordnetes Ziel hierbei ist gital Economy and Society Index Gesundheitsförderung im Rah- es, E-Health für PatientInnen, Ge- (DESI), ein von der Europäischen men der COVID-19 Pandemie im sundheitsdienstleisterInnen und Kommission entwickeltem Index Kontext von Gesundheitsversor- die Gesellschaft besser nutzbar zur Bewertung der Entwicklung gung und E-Health gemacht ha- zu machen. Die folgenden For- der digitalen Wirtschaft und Ge- ben. Ein interdisziplinäres Team schungsfragen waren für dieses sellschaft, mit Platz 13 leicht über aus den Bereichen Gesundheit Forschungsprojekt zentral: dem EU- Durchschnitt (Abbil- sowie Informations- und Kommu- dung1). Speziell in den Bereichen nikationstechnologie (IKT), unter- • Welche Erfahrungen machen E-Government und Humankapital, suchte im Rahmen dieses Projek- Studierende in der Zeit von welcher unter anderem digitale tes, welche Relevanz E-Health für COVID-19 bzgl. E-Health und Fähigkeiten und Informations- und die Studierenden in der Zeit von deren Anwendungsmöglich- Kommunikationstechnologiespe- COVID-19 hat, sowie deren Ein- keiten im Praktikum? zialisten beinhaltet, liegt Öster- stellungen und Sichtweisen über • Welche Anforderungen haben reich über dem EU-Schnitt (Bun- die verschiedenen E-Health-An- Studierende als zukünftige An- desministerium Digitalisierung und wendungen. Zusätzlich sollte he- wenderInnen an E-Health und Wirtschaftsstandort, 2020). rausgefunden werden, welche deren Anwendungsmöglich- Anregungen und Anforderungen keiten? Gemessen am Digital- Health In- zukünftige AnwenderInnen, dieser • Welche Anregungen bzgl. dex, welcher den Grad der Digi- für die Gesundheitsversorgung E-Health und deren Anwen- talisierung im Gesundheitssystem der Bevölkerung maßgeblich bei- dungsmöglichkeiten haben bewertet, ist der österreichische tragende Gruppen, an die Ausbil- Studierende als (zukünftige) Gesundheitssektor im Bereich der dung und E-Health-Anwendungen AnwenderInnen? Digitalisierung nicht im Spitzen- haben. • Welche Meinungen haben feld (Thiel at. al., 2018, S. 232). Studierende hinsichtlich der Jedoch hat der Gesundheitssek- Im Rahmen der verpflichtenden Vermittlung digitaler Kompe- tor aufgeholt, wurden doch rasch Praktika im Studium haben die tenzen in der Ausbildung? digitale Maßnahmen wie beispiel- Studierenden von Gesundheits- Welche digitalen Kompeten- weise digitale Beratung und In- berufen, insbesondere der Ge- zen erachten Studierende als formation sowie Krankschreibung sundheits- und Krankenpflege und bedeutend bzw. werden aus der ArbeitnehmerInnen rasch um- des Gesundheitsmanagements deren Sicht benötigt? gesetzt (Larnhof, 2020). und Gesundheitsförderung, die Möglichkeit, in allen Settings des In diesem Beitrag werden die Er- Die rasche Entwicklung von Digi- Gesundheitssystems Berührungs- gebnisse der quantitativen Stu- talisierung und E-Health Anwen- punkte mit E-Health Anwendungen die hinsichtlich der letzten For- Pflege Professionell - Das Fachmagazin 23/2021 00
schungsfrage dargestellt und die in die statische Software SPSS Survey für die Studierenden der Bedeutung von digitalen Kompe- transferiert. Zur Analyse der Da- Gesundheits- und Krankenpflege tenzen aus der Perspektive der ten wurden deskriptive statistische beinhaltete Fragen zu Erfahrun- Studierenden diskutiert. Verfahren angewendet. Die Daten gen mit E-Health-Anwendungen aus offenen Fragen wurden an- im Zusammenhang mit den ver- Zu den ersten beiden Fragen wur- hand eines generellen induktiven pflichtenden Berufspraktika. Der de eine Studie bereits veröffent- Ansatzes analysiert (Thomas, Survey für die Studierenden von licht. Die Einschätzung der Kom- 2006). Die Kommentare aus den Gesundheitsmanagement und petenzen der Professionisten war offenen Fragen wurden von bei- Gesundheitsförderung beinhaltete die folgende: Die digitalen Kom- den Forschern mehrmals gelesen hingegen keine Fragen zu E-He- petenzen der ApothekerInnen, und auf gemeinsame Themen un- alth Anwendungen in den Berufs- des administrativen und ärztlichen tersucht. praktika, da die Studierenden zu Personals und der diplomierten diesem Zeitpunkt noch keine ein- Gesundheits- und Krankpflege 2.1 Fragebogenentwicklung schlägigen Berufspraktika absol- wurde von mehr als 50% der be- Um die Forschungsfragen zu den viert hatten. fragten Studierenden als gut und Erfahrungen und Anregungen der sehr gut eingeschätzt. Die digita- Studierenden zu beantworten, Beide Surveys enthielten sowohl len Kompetenzen des Personals wurden zwei Online-Fragebo- geschlossene als auch offene Fra- der Physiotherapie und der Prak- gen mittels LimeSurvey© Version gen. Letztere sollten den Teilneh- tikantInnen wird von den meisten 3.23.3 entwickelt. Ein Fragebo- menden zusätzliche Möglichkeit befragten GMF-Studierenden als gen für die Befragung von Stu- bieten ihre Meinungen und Anre- mittelmäßig oder weniger gut ein- dierenden der Gesundheits- und gungen zu E-Health Anwendun- geschätzt. Insgesamt kann ein Krankenpflege, ein weiterer für die gen mitzuteilen. Der Fragebogen deutlicher Bildungsauftrag in der Befragung von Studierenden des enthielt drei Themenblöcke: Erwachsenenbildung hinsichtlich Studiengangs Gesundheitsma- digitaler Kompetenzen abgeleitet nagement und Gesundheitsförde- 1. sozio-demographische Daten werden. (Lang, Steszgal, Graf, rung. (1), Erfahrungen der Studie- Aldrian, 2021) renden zu E-Health Anwen- Zur Fragebogenkonstruktion wur- dungen während COVID-19 2 Methodik de eine umfassende Literatur- im Zusammenhang mit Be- Im Rahmen einer quantitativen recherche zu den Themen CO- rufspraktika (Gesundheits- Studie mittels Online-Fragebogen VID-19, E-Health, Digitalisierung und Krankenpflege) bzw. wurden die Forschungsfragen un- und Gesundheitsberufe (insbe- 2. Erfahrungen zur Digitalisie- tersucht. Befragt wurden Bachelor- sondere der Pflege) durchgeführt. rung in der Gesundheitsver- studierende der Gesundheits- und Die Erstversion des Fragebogens sorgung und Prävention im Zu- Krankenpflege (GuK) im dritten durchlief einen Reviewprozess sammenhang mit COVID-19 und fünften Semester der FH Bur- durch FachexpertInnen in den Ge- (Gesundheitsmanagement genland und der FH-JOANNEUM bieten E-Health, Gesundheits- und und Gesundheitsförderung) und Bachelorstudierende des Stu- Krankenpflege sowie Qualitätsma- (2), und diengangs Gesundheitsmanage- nagement. Diese FachexpertIn- 3. Anregungen der Studierenden ment und Gesundheitsförderung nen setzten sich zusammen aus zu E-Health und Digitalisie- (GMF) im dritten Semester der FH Studiengangsleitungen, Lekto- rung und COVID-19 bedingten Burgenland. Der Fragebogen wur- rInnen und ExpertInnen aus dem Veränderungen. de via E-Mail an die Studierenden Bereich der quantitativen Frage- ausgesandt. Es handelt sich um bogenentwicklung. Basierend auf 2.2. Beschreibung der Grundge- eine Vollerhebung. Der Zeitraum diesen Rückmeldungen wurde samtheit und Stichprobe der Befragung betrug insgesamt der Fragebogen überarbeitet. Des Die Grundgesamtheit dieser Stu- drei Monate (September bis No- Weiteren wurde den Studierenden die bilden 200 Studierende der vember 2020). Die Teilnahme an in den Lehrveranstaltungen bei- FH-JOANNEUM und der FH-Bur- der Befragung war freiwillig und der Bildungsinstitutionen die Ziele genland. Diese setzt sich aus 160 anonym. Insgesamt nahmen 174 des Forschungsvorhabens erklärt Studierenden der Gesundheits- Studierende an der Umfrage teil. und Zeit zur Bearbeitung des Sur- und Krankenpflege im dritten und Die erhobenen Daten wurden veys zur Verfügung gestellt. Der fünften Semester beider Institutio- 00 Pflege Professionell - Das Fachmagazin 23/2021
nen und 40 Studierende der Studi- enrichtung Gesundheitsmanage- ment und Gesundheitsförderung der FH Burgenland zusammen. Von den 160 Studierenden der Gesundheits- und Krankenpflege entfallen 139 Personen auf die FH-JOANNEUM (72 Studierende des dritten Semesters, 67 Studie- rende des fünften Semesters) und 21 Studierende aus dem dritten Semester, auf die FH Burgenland. Von den 200 Personen haben 147 Studierende an der Befragung teil- genommen. Das entspricht einer Rücklaufquote von 73,5%. Die Rücklaufquote bei den Studieren- Abbildung 1: Geschlechterstruktur (n=145) den der Gesundheits- und Kran- kenpflege betrug 71%. Die der Studierenden aus Gesundheits- management und Gesundheitsför- derung 83%. Hinsichtlich der Bildungseinrich- tung entfielen 92 befragte Studie- rende der Gesundheits- und Kran- kenpflege auf die FH-JOANNEUM und 22 Studierende auf die FH Burgenland. Davon befinden sich 66 Studierende im dritten und 48 Studierende im fünften Semester. Zudem nahmen 33 Studierende des dritten Semesters aus dem Studiengang Gesundheitsma- nagement und Gesundheitsförde- rung der FH Burgenland teil. Abbildung 2: Altersstruktur (n=147) In den Abbildungen 1 und 2 sind 3. Ergebnisse oretische Ausbildung in Abstim- die Geschlechter- und Altersstruk- Die Perspektive der GuK Studie- mung mit E-Health Experten aus tur der Studienteilnehmenden renden zum Ausbau zum Vermit- der Praxis geschehen soll (113 dargestellt. Rund 81 Prozent (91 teln von digitalen Kompetenzen Personen). Personen) der GuK-Studierenden ist in Abbildung 3 dargestellt. Die 70 Prozent der GMF-Studieren- befragten GuK Studierenden stim- den sind weiblich. Die meisten men zu, dass das Vermitteln von befragten Studierenden (81,6 Pro- digitalen Kompetenzen ein fixer zent) können der Altersgruppe der Bestandteil der Ausbildung sein 18-24-Jährigen zugeordnet wer- muss und auch wichtig ist, um den. E-Health Anwendungen sicher anwenden zu können (jeweils 114 Personen). Die Studierenden sind auch der Meinung, dass die the- Pflege Professionell - Das Fachmagazin 23/2021 00
Auch die befragten GMF Studie- renden (Abbildung 4) stimmen zu, dass das Vermitteln von digitalen Kompetenzen ein fixer Bestand- teil der Ausbildung sein muss und auch wichtig ist um E-Health An- wendungen sicher anwenden zu können (jeweils 33 Personen). Weiters sind die GMF Studieren- den der Meinung, dass die theore- tische Ausbildung in Abstimmung mit E-Health Experten aus der Praxis geschehen soll (33 Perso- nen). Die GuK Studierenden wurden zusätzlich zu Ihrer Perspektive Abbildung 3 Vermitteln digitaler Kompetenzen(GuK) zu Praktika und digitalen Kom- petenzen befragt (Abbildung 5). Hierbei stimmen die Studierenden zu, dass Praktika die Möglichkei- ten bieten sollen digitale Kompe- tenzen weiterzuentwickeln (104 Personen). Die Zustimmung der Studierenden ausreichende Mög- lichkeiten zur Weiterentwicklung von digitalen Kompetenzen in den Praktika gehabt zu haben fällt mit 46 Personen gering aus. Welche digitalen Kompetenzen die Studierenden in der Ausbildung als bedeutend erachten ist in den Abbildungen 6 und 7 dargestellt. Die GuK Studierenden erachten Abbildung 4 Vermitteln digitaler Kompetenzen(GuK) Kompetenzerwerb in den Berei- chen Dokumentation (114 Perso- nen), gefolgt von Funktionsfähig- keit von verfügbaren Programmen (112 Personen) und Qualitäts- management (111 Personen) als Prioritäten. In weiterer Folge werden Kompetenzen hinsicht- lich Informations- und Kommuni- kationssysteme (102 Personen) Datenschutz und Datensicherheit (99 Personen) sowie Ethik und IT (97 Personen) genannt. Als letzter Kompetenzbereich wird Informa- tions- und Wissensmanagement (82 Personen) gereiht. Abbildung 5 Praktika und digitale Kompetenzen (nur in GuK) Die GMF-Studierenden hatten 00 Pflege Professionell - Das Fachmagazin 23/2021
leicht verschobene Prioritäten: Wissensmanagement, Qualitäts- management und Datenschutz wurden hier als die bedeutends- ten Kompetenzen angegeben. Das korreliert wohl auch eher mit deren Berufsbild – im Unterschied vom GuK-Berufsbild, wo die Do- kumentation grundsätzlich einen sehr hohen Stellenwert hat. Ge- folgt werden diese Prioritäten von Dokumentation und IKT sowie Programm-Funktionalitäten. Als letzter Kompetenzbereich ran- giert hier – ähnlich wie bei den GuK-Studierenden – die Ethik, Abbildung 6 Bedeutung digitaler Kompetenzen GuK allerdings auf sehr hohem Ni- veau. Das zeigt auch bereits die Awareness von der Problematik entscheidungsunterstützender Systeme, wie sie in den Lehrver- anstaltungen auch vermittelt wur- de. Die Studierenden wurden einge- laden Anregungen über welche E-Health Anwendungen, die in Krisen, wie der COVID-19 Pan- demie aus Studierendensicht hilf- reich sind, mehr in der Ausbildung erfahren zu wollen. Zentrale The- men waren im intramuralen Be- reich Pflege und Wunddokumen- tation, Kommunikationssysteme Abbildung 7 Bedeutung digitaler Kompetenzen GMF („sehr wichtig“, „wichtig“, im Krankenhaus/Pflegeheim und werden zu „wichtig“ zusammengefasst) die elektronische Fieberkurve. • „E-Rezepte“ chen Einsatz der Telemedizin, Im extramuralen Bereich stellten • „digitale Impfpass wenn man vorübergehend auf sich E-Rezepte, der digitale Impf- • „Telepflege“ ein Corona-Testergebnis war- pass, Übersetzungsprogramme • „Übersetzungsprogramme im tet.“ und die Telemedizin und Telepfle- Falle einer fehlenden Dolmet- ge als zentrale Themengebiete scherIn.“ Anregungen zu den konkreten heraus. • „Weiterverordnung über Medi- Wünschen an die Ausbildung, zinprodukte“ um die Studierenden in Ihren Über welche E-Health Anwen- • „inwieweit die Patientenversor- digitalen Kompetenzen best- dungen im extramuralen Be- gung verbessert werden kann, möglich auf den Beruf vorzube- reich, die in Krisen wie CO- damit der Zeitraum zwischen reiten: VID-19 aus ihrer Sicht hilfreich der telefonischen Kontaktauf- sind, würden Sie gerne mehr in nahme beim Arzt und der tat- Die Studierenden vermitteln in ih- der Ausbildung erfahren? sächlichen Behandlung nicht ren Kommentaren die Komplexität zu viel Zeit verloren geht, bei- des Transferwissens von digitalen spielswiese durch den mögli- Lehrinhalten in der Ausbildung mit- Pflege Professionell - Das Fachmagazin 23/2021 00
tels unterschiedlicher in der Praxis per.“ dungen werden als sinnvoll erach- verwendeter Systeme • „Mehr Praxis im Thema E-He- tet und eingefordert. Die Schwer- alth“ punkte sind hier anzupassen. • „Es ist schwierig digitale Kom- • „Einfach Praxisnähe.“ Das wird aber nur dann möglich petenzen in der Ausbildung zu • „Externe Vortragende aus KH sein, wenn das E-Health-Qualifi- lehren, wenn es kein einheitli- oder Pflegeheimen, die über kations-Niveau, der im Beruf ste- ches System gibt.“ Abläufe, Programme oder der- henden Professionisten, ebenfalls • „Es ist eher schwierig digitale gleichen berichten.“ angehoben wird. Dass es hier Kompetenzen in der Ausbil- • „Mehr Praxis, weniger Theo- Defizite gibt wurde ebenfalls im dung erlangen zu können, da rie.“ Rahmen der Gesamtstudie schon jedes Haus verschiedene Pro- • Praxis erkannt (Lang, Steszgal, Graf, gramme verwendet.“ • „Einschulungen in die gän- Aldrian, 2021). • „Verschiedene häufig verwen- gigsten Systeme in der Praxis, dete Systeme kennenlernen Umgang mit Problemen und Zusätzlich bedarf es einer Digita- z.B Fieberkurve, Dokumenta- Möglichkeiten der Nutzung lisierungsoffensive in der Lehre, tion“ und Implementierung in die denn Digitalkompetenzen sind Fu- • „meist benutzte Bereiche der Praxis“ ture Skills. Dies betrifft einerseits digitalen Anwendungen zei- • „Einschulung in Ruhe und Lehrende und MitarbeiterInnen gen. RR einschreiben, IP-De- nicht zwischendurch.“ als auch Studierende. Es bedarf kurs, Medikamente, FK..etc“ • „Im Praktikum sollte näher auf verstärkter Anstrengungen Leh- • „Obwohl jede Krankenanstalt E-Health eingegangen werden renden Weiterbildungsangebote verschiedene Dokumentati- (man lernt vieles nur durch die zu digitalen Kompetenzen anzu- onsprogramme haben, wäre Praxis)“ bieten und Sie zu motivieren die- es von Nutzen, wenn wir mehr • „Das in der Praxis auch für se auch in Anspruch zu nehmen. über digitalen Dokumentation Auszubildende alle Aktivitäten Curricula sind zu durchforsten ob lernen könnten.“ des Medocs freigeschalten die in der Berufswelt benötigten di- • „unterschiedliche Pflegedoku- sind“ gitalen Kompetenzen ausreichend mentationsprogramme ken- vermittelt werden. Die COVID-19 nenzulernen und zu lernen, Zusammenfassung, Fazit, Krise hat die Bedeutung überfach- wie man diese im groben be- Ausblick licher digitaler Kompetenzen in nützt“ E-Health hat das Potenzial die Ge- den Vordergrund gerückt. Diese • „Dokumentationssysteme sundheitswirtschaft und den medi- Future Skills müssen gerade in schon vorher Ansprechen und zinischen Fortschritt nachhaltig zu das Studium der Gesundheitsbe- deren Möglichkeiten anspre- verbessern. Das belegt auch die rufe integriert werden, denn sie chen.“ vorliegende Studie, die auf einer werden in den kommenden Jah- • „Informationen über alle der- interdisziplinären Zusammenar- ren nicht nur für das Berufsleben, zeitigen Möglichkeiten der E beit (Gesundheit/IKT) zweier FHs sondern auch für die gesellschaft- Health Fortschritte“ und Experteninterviews basiert. liche Teilhabe von entscheidender • „Informatik für DGKP im Un- Darauf muss auch die hochschu- Bedeutung sein. (Winde, 2020) terricht, Vorträge über neue lische Ausbildung verstärkt einen Techniken“ Fokus in den einzelnen Studien- • „Die digitalen Anwendungen zweigen legen, sofern noch nicht sollte vielmehr/ öfter in die geschehen. Gewünscht werden Ausbildung miteinbezogen hier praxisnahe Ausbildungskon- werden, das sollte sich ebenso zepte, die konkrete, wesentliche durch die ganze Ausbildungs- E-Health-Systeme beinhalten – zeit ziehen. Ein einziges Se- gelehrt von AnwenderInnen oder minar dafür reicht dafür nicht EntwicklerInnen aus der Praxis. aus.“ • „Die Möglichkeit die Program- Darauf sind auch die Pflichtprak- me direkt im Unterricht an der tika auszulegen. Ein Zugang und FH auszuprobieren bevor man eine profunde Schulung zu den ins Praktikum geht wäre su- eingesetzten E-Health-Anwen- 00 Pflege Professionell - Das Fachmagazin 23/2021
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