Arbeitsplatz Haushalt: Zeitaufwand für Haus- und Familienarbeit und deren monetäre Bewertung
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ACTUALITÉS OFS BFS AKTUELL ATTUALITÀ UST 20 Situation économique et sociale de la population Wirtschaftliche und soziale Situation der Bevölkerung Situazione economica e sociale della popolazione Neuchâtel, Juni 2006 Arbeitsplatz Haushalt: Zeitaufwand für Haus- und Familienarbeit und deren monetäre Bewertung Statistische Grundlagen und Tabellen für die Bemessung des Haushaltschadens auf der Basis SAKE 2004 und LSE 2004 ................................ Autorin: Jacqueline Schön-Bühlmann, BFS Mitarbeit von Christoph Freymond, David Koch und Jean-Pierre Renfer, BFS Auskunft: Jacqueline Schön-Bühlmann, BFS, Sektion Sozioökonomische Analysen, Tel.: 032 713 64 18 E-Mail: jacqueline.schoen-buehlmann@bfs.admin.ch Bestellnummer: 778-0600 © BFS Espace de l’Europe 10 CH-2010 Neuchâtel http://www.statistik.admin.ch
BFS AKTUELL Inhaltsverzeichnis Inhalt in Kurzform 3 1 Einleitung 5 2 Zeitaufwand für Haus- und Familienarbeit 12 2.1 Alleinlebende 12 2.2 Paare in 2-Personenhaushalten 16 2.3 Mütter mit Partner in Familienhaushalten 20 2.4 Väter mit Partnerin in Familienhaushalten 28 2.5 Alleinerziehende 36 3 Lohnansätze aus der LSE 41 4 Anhang: Vertrauensintervalle 43 2
BFS AKTUELL Inhalt in Kurzform Der so genannte «Haushaltschaden» ist ein Begriff aus gesamt fünf Unterkapitel, welche jeweils mit einem dem Haftpflicht- und Versicherungsrecht. Er bezeichnet Kommentar eingeleitet werden: Alleinlebende, Paare Einschränkungen bei der Ausführung von unbezahlten ohne Kinder, Mütter mit Partner in Familienhaushalten, Tätigkeiten wie Hausarbeit und Kinderbetreuung, wofür Väter mit Partnerin in Familienhaushalten und Alleiner- finanzielle Ersatzforderungen gestellt werden können. ziehende. Dazu muss der notwendige Zeitaufwand für die Haus- Zur besseren Orientierung werden die Tabellen zu- und Familienarbeit geschätzt und mit einem sätzlich in sechs Haushaltstypen unterteilt und entspre- Stundenlohnansatz evaluiert werden. chend gekennzeichnet: Einpersonenhaushalte; Paarhaus- Zur Berechnung des Haushaltschadens werden in halte ohne Kinder; Familienhaushalte mit einem Kind, letzter Zeit von verschiedenen Fachkreisen vermehrt Re- mit zwei Kindern, mit drei oder mehr Kindern und Ein- ferenzdaten des Bundesamtes für Statistik (BFS) heran- elternhaushalte. gezogen. Neben Lohndaten zur monetären Bewertung Eine vereinfachende Lesart der Tabellen kann durch sind dies insbesondere Daten zum Zeitaufwand für die Verwendung der jeweiligen Totalwerte erreicht Haus- und Familienarbeit. werden, welche systematisch hervorgehoben sind; aus- Vor diesem Hintergrund soll die vorliegende Publika- führliche Resultate mit Angabe der Vertrauensintervalle tion nun einen aktuellen Standard anbieten, der die nöti- sind im Anhang 4 dieser Publikation zu finden. gen statistischen Angaben liefert. Im Rahmen der Vorar- Für die monetäre Bewertung des Haushaltsschadens beiten zu dieser Publikation wurden vom BFS folgende muss der Zeitaufwand für Haus- und Familienarbeit mit methodische Fragen untersucht: einem Stundenlohnansatz in Frankenbeträge umgerech- net werden. Im Gegensatz zu Berechnungen des Erwerbs- • Probleme und Folgen der speziellen Erhebungstechnik ausfalls ist die Wahl des «richtigen» Lohnansatzes zur (Referenztagsmethode) Bemessung des Haushaltschadens haftpflichtrechtlich • Die Frage des richtigen Parameters: Durchschnitts- umstritten. Die unbezahlte Haus- und Familienarbeit werte oder Medianwerte zeichnet sich per Definition gerade dadurch aus, dass sie kein exakt entsprechendes Marktsubstitut hat. Aus • Die wichtigsten Einflussfaktoren auf den Zeitaufwand diesem Grund werden hier auch verschiedene Methoden für Haus- und Familienarbeit der monetären Bewertung präsentiert: der Generalisten- • Der sinnvolle und methodisch vertretbare Differen- lohnansatz und der Spezialistenlohnansatz. Dafür zierungsgrad der Tabellen. werden Netto- und Bruttostundenlohn sowie ein Arbeits- kostenansatz berechnet. Aufgrund dieser Analysen und ausführlicher Abklä- Die in dieser Publikation präsentierten statistischen rungen bei den Nutzerkreisen hat das BFS ein Modell für Eckdaten sind Durchschnittswerte für die Schweizer die Tabellenserie zum Zeitaufwand für Haus- und Wohnbevölkerung sowie die jeweiligen Untergruppen Familienarbeit entwickelt; ebenso wie Tabellen zu den und bilden als solche keinen Einzelfall ab. Sie können je- verschiedenen Lohnansätzen. doch als Richtwerte zur Orientierung in einem Haft- Beim Zeitaufwand für Haus- und Familienarbeit wird pflichtfall dienen und so zu einer einheitlicheren und der arithmetische Mittelwert in Stunden pro Woche aus- schnelleren Abwicklung solcher Fälle in der Gerichts- gewiesen. Die Resultate werden nach Geschlecht, Fami- praxis verhelfen. lien- und Erwerbssituation präsentiert; zum Teil wird zu- sätzlich nach Altersgruppen differenziert. Das ergibt ins- 3
BFS AKTUELL 1 Einleitung Der so genannte «Haushaltschaden» ist ein Begriff aus tiert, um eine Auslegeordnung der offenen Fragen und dem Haftpflicht- und Versicherungsrecht. Er bezeichnet Probleme zu erarbeiten und den unterschiedlichen Be- Einschränkungen bei der Ausführung von unbezahlten darf zu klären2. Tätigkeiten wie Hausarbeit und Kinderbetreuung, wofür finanzielle Ersatzforderungen gestellt werden können. Dazu muss der notwendige Zeitaufwand für die Haus- Bedarfsabklärungen und Familienarbeit geschätzt und mit einem Stundenlohn- ansatz evaluiert werden. Im Rahmen dieser informellen ExpertInnengruppe wurden Zur Berechnung des Haushaltschadens werden in einerseits erhebungstechnische Einschränkungen in der letzter Zeit von verschiedenen Kreisen (Versicherungen, Datengrundlage konstatiert3; andererseits zeigte sich ein juristischen Kreisen, Gerichten und anderen Fachstellen) Bedarf an detaillierten Definitionen und Kommentaren vermehrt Referenzdaten des Bundesamtes für Statistik zu den Tabellen für die korrekte Beurteilung der Resul- herangezogen. Neben Lohndaten zur monetären Bewer- tate. Grundsätzlich wurde ein Harmonisierungsbedarf tung sind dies insbesondere Daten zum Zeitaufwand für bezüglich der statistischen Datengrundlagen und der Haus- und Familienarbeit1. Tabellen vom BFS im Hinblick auf die Verwendung zur Im Projekt «Statistische Datengrundlagen zur Bemes- Bewertung des Haushaltschadens festgestellt. sung des Haushaltschadens» des Bundesamtes für Statis- tik (BFS) wurde nun eine standardisierte Tabellenserie zum Zeitaufwand für Haus- und Familienarbeit erarbei- tet, welche einer breiten Öffentlichkeit zugänglich ge- macht und regelmässig aktualisiert werden soll. Dieses Produkt soll auf einem möglichst grossen Konsens der Fachleute im Bereich Haushaltschaden basieren und dem 2 In dieser informellen Arbeitsgruppe haben folgende BFS-externe Exper- Bedarf der Nutzerkreise gerecht werden. Das BFS hat tinnen und Experten mitgewirkt: Beatrice Hirschy-Nietlisbach, Fachstelle deshalb verschiedene Experten und Expertinnen konsul- für monetäre Haushaltsbewertung, Neuchâtel; David Mösch, Schweizeri- scher Versicherungsverband und Basler Versicherung; Sabine Porchet, Schweizerischer Versicherungsverband und Zürich Versicherung; Dr. iur. Volker Pribnow, Rechtsanwalt, Dell’Olivo Frey & Pribnow, Baden; Patrick Suter, Schweizerischer Versicherungsverband und Winterthur Versiche- rung; Martha Steiner-Töngi, Fachstelle für monetäre Haushaltsbewer- tung, Emmenbrücke; Prof. Dr. Hans Peter Walter, Direktor des Zivilisti- schen Seminars der Universität Bern; Stephan Weber, Schriftleitung HAVE und Fachrichter am Handelsgericht Zürich. BFS-interne Mitglieder der informellen Arbeitsgruppe waren: Ruth Meier, Vizedirektorin BFS, Abteilung Wirtschaft, Staat und soziale Fragen; Dr. Claire Jobin, Sektionschefin Sozioökonomische Analysen; Jacqueline Schön-Bühlmann, Sektion Sozioökonomische Analysen; Christoph Frey- mond, Sektion Demografie und Migration; Didier Froidevaux, Sektions- chef Löhne und Arbeitsbedingungen; David Koch, Sektion Löhne und Arbeitsbedingungen; Hans Mangold, stv. Sektionschef Löhne und Ar- beitsbedingungen; Dr. Jean-Pierre Renfer, Statistische Methoden; Alain Vuille, Sektionschef Arbeit und Erwerbsleben. 1 3 Die Resultate zum Zeitaufwand basieren auf den Angaben der befragten Ausgangspunkt bildete der Aufsatz von Volker Pribnow, Rolf Widmer, Alfonso Sousa-Poza, Thomas Geiser: «Die Bestimmung des Haushalts- Personen und sagen z.B. nichts über die Effizienz oder die Qualität dieser schadens auf der Basis der SAKE. Von der einsamen Palme zum Palmen- unbezahlten Arbeit aus. Hier ist zu bedenken, dass die Daten zum Zeit- hain.» In HAVE 1/2002, S. 24–41. Darin wurde eine erste Tabellenserie aufwand für Haus- und Familienarbeit nicht in der Perspektive der Be- zur Haus- und Familienarbeit berechnet. Auf Grund der gehäuften Anfra- messung des Haushaltschadens erhoben wurden, sondern eher in der gen nach Aktualisierungen und besseren Differenzierungen der Tabellen Perspektive Gleichstellung von Frau und Mann (Rollenteilung), Zeitver- zum Zeitaufwand hat sich das BFS entschlossen, in diesem Bereich aktiv wendung (Vereinbarkeit von Beruf und Familie) und in einer volkswirt- zu werden. schaftlichen Perspektive (Satellitenkonto Haushaltsproduktion). 5
BFS AKTUELL Das BFS hat in der Folge verschiedene methodische Konzept Modul Unbezahlte Arbeit (uA) Abklärungen vorgenommen. Im Speziellen untersucht Konzeptueller Hintergrund für das Modul uA bildet die wurden: Definition von unbezahlter Arbeit als produktive • Probleme und Folgen der Referenztagsmethode Leistungen in einem weiteren Sinn als sie in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung ausgewiesen • Einflussfaktoren auf den Zeitaufwand für Haus- und werden. Per Definition wird die uA also nicht entlöhnt. Familienarbeit Die Abgrenzung gegenüber anderen unbezahlten • Differenzierungsgrad der Tabellen Tätigkeiten wird durch das «Drittpersonen-Kriterium» festgelegt. Das heisst, dass die unbezahlte Arbeit auch • Parameter: arithmetische Durchschnittswerte oder von einer Drittperson gegen Bezahlung ausgeführt Medianwerte. werden könnte. Konzeptuell sind im Prinzip Tätigkeiten zum eigenen Vergnügen (Freizeit, Sport, Musik machen, Hobbys, Erhebungstechnische Fragen Besuche im Sinne persönlicher sozialer Kontakte) oder Tätigkeiten zum eigenen Nutzen (Weiterbildung, Die Daten zur Haus- und Familienarbeit werden vom Schlafen, Essen) ausgeschlossen. BFS im Rahmen des Moduls unbezahlte Arbeit (uA) Inwieweit die Umsetzung dieses Konzeptes in der Be- erhoben, das 1997 zum ersten Mal in eine bestehende fragung gelungen ist, kann nicht abgeschätzt werden, da Erhebung, die Schweizerische Arbeitskräfteerhebung für eine subjektive Einschätzung der befragten Personen SAKE eingebaut wurde (vgl. Kasten). ein gewisser Spielraum besteht. Schweizerische Arbeitskräfteerhebung (SAKE): Bestimmen der Typen von unbezahlter Arbeit Daten zur unbezahlten Arbeit werden alle 3 bis 4 Jahre vom Für die methodische Umsetzung im Fragebogen werden BFS im Modul «Unbezahlte Arbeit» der SAKE erhoben (bis- her 1997, 2000 und 2004). Es handelt sich bei der SAKE um in einem ersten Schritt die verschiedenen Typen unbezahl- eine jährliche Stichprobenerhebung mit Hauptgewicht auf ter Arbeit bestimmt. Dazu sind insgesamt 12 Tätigkeits- den Daten zu Erwerbsstruktur und Erwerbsverhalten der gruppen für Haus- und Familienarbeit definiert worden Wohnbevölkerung in der Schweiz. Die SAKE ist eine telefoni- (8 für Hausarbeiten und 4 für Betreuungsaufgaben). sche Befragung, in der eine zufällig ausgewählte Person ab 15 Jahren pro Haushalt befragt wird – das kann in einem Folgende Standardtabelle vom BFS zeigt den Zeitauf- Familienhaushalt also auch eine Tochter, ein Sohn, eine wand für Haus- und Familienarbeit nach Geschlecht und Grossmutter oder auch ein/e Au-Pair sein. den 12 Tätigkeitsgruppen für die Jahre 1997, 2000 und Die Stichprobe 2004 umfasst rund 36’000 Personen. Zusätz- 2004. Bei den Betreuungsaufgaben können je nach lich kommen rund 3000 für die kantonalen Aufstockungen Fragestellung die Werte für die Gesamtbevölkerung dazu. Seit 2003 wird die SAKE-Stichprobe zusätzlich durch 15’000 ausländische Personen der ständigen Wohnbevölke- ebenso interessieren wie die Werte für die betroffenen rung ergänzt, welche aus dem Zentralen Ausländerregister Personen, d.h. nur Personen in Haushalten mit Kindern (ZAR) gezogen werden. oder mit pflegebedürftigen erwachsenen Personen. Für weitere Angaben siehe Steckbrief zur SAKE: http:// www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/infothek/ erhebungen__quellen/blank/blank/enquete_suisse_sur/ uebersicht.html 6
BFS AKTUELL T 1.1* Durchschnittlicher Zeitaufwand für Haus- und Familienarbeit in Stunden pro Woche Frauen Männer 1997 2000 2004 1997 2000 2004 31 31 30 Total 16 17 17 Alle Haushalte 7,6 7,1 7,2 Mahlzeiten zubereiten 2,3 2,5 2,9 2,9 2,7 2,7 Abwaschen, Einräumen, Tisch decken 1,4 1,5 1,6 3,0 2,8 2,8 Einkaufen 1,6 1,8 1,7 5,7 5,2 5,1 Putzen, Aufräumen 1,4 1,4 1,6 2,7 2,7 2,6 Waschen, Bügeln 0,3 0,3 0,4 1,5 1,1 1,1 Handwerkliche Tätigkeiten, Handarbeiten 2,0 1,9 2,0 3,2 3,1 3,0 Haustiere, Pflanzen, Garten 2,6 2,6 2,5 1,0 0,9 1,0 Administrative Arbeiten 1,4 1,4 1,5 1,5 1,3 1,2 Kleinkinder Essen geben, waschen 0,6 0,6 0,6 2,0 2,9 3,1 Mit Kindern spielen, Hausaufgaben machen 1,7 2,3 2,3 0,2 0,3 0,4 Kinder begleiten, transportieren 0,2 0,3 0,3 0,1 0,1 0,2 Betreuung, Pflege von Erwachsenen 0,1 0,1 0,1 Nur Haushalte mit Kind(ern) oder pflegebedürftiger erwachsener Person 5,4 9,4 9,1 Kleinkinder Essen geben, waschen 2,0 4,2 4,1 7,3 9,1 9,6 Mit Kindern spielen, Hausaufgaben machen 5,7 6,7 6,8 0,9 1,0 1,2 Kinder begleiten, transportieren 0,6 0,8 0,8 7,4 6,7 8,8 Betreuung, Pflege von Erwachsenen 6,1 5,5 3,8 BFS, Schweizerische Arbeitskräfteerhebung (SAKE): Modul Unbezahlte Arbeit In dieser Tabelle T1.1* wird ersichtlich, dass im Bereich Referenztagsmethode der Haus- und Familienarbeit eher von langfristigen Ent- Nach der Bestimmung der Tätigkeitstypen, wird in einem wicklungen respektive Verschiebungen ausgegangen wer- weiteren Schritt die für die einzelnen Tätigkeitsgruppen den muss. Zwischen 1997 und 2004 sind keine strukturel- investierte Zeit gemessen. Das wird konkret im Frage- len Unterschiede fest zu stellen und nur leichte Verände- bogen der SAKE so umgesetzt, dass sich die Fragen auf rungen im durchschnittlichen Zeitaufwand 4. einen bestimmten Referenztag beziehen (gestern oder vorgestern). Die Interviews werden dabei möglichst gleichmässig und zufällig auf die Wochentage verteilt. Die spezielle Erhebungsmethode wurde vor allem aus zwei Gründen gewählt: Es ist äusserst schwierig, sich an alle Aktivitäten, welche über eine ganze Woche im Haus- 4 Für die Schweiz stehen leider noch keine sehr langen Zeitreihen zur halt oder bei der Kinderbetreuung anfallen, zu erinnern Verfügung, um längerfristige Entwicklungen in diesem Bereich zu be- und diese während eines telefonischen Interviews in kur- schreiben. Für Deutschland wird zwischen 1991/92 und 2001/02 ein leichter Rück- zer Zeit zu summieren. Die Fragen nach den verschiede- gang des Zeitaufwandes für Haus- und Familienarbeit konstatiert. Vgl. Datenreport 2004, (Hrsg.) Statistisches Bundesamt, Seiten 546f . Die nen Tätigkeitsgruppen auf den Referenztag gestern oder Hypothese, dass mit den technologischen Neuerungen der Zeitaufwand vorgestern zu beziehen, hat zudem den Vorteil, dass sich für den Haushalt langfristig abnimmt, ist nicht eindeutig zu belegen. Im relativ umfangreichen Diskurs zu Zeitverwendung hält Gershuny, ausge- wiesener Experte in Fragen von bezahlter und unbezahlter Arbeit, fest, dass auf Grund seiner Analysen langfristige Veränderungen im Zeitauf- wand für Haus- und Familienarbeit weniger auf technologische Neuerun- gen zurück zu führen sind, als hauptsächlich auf strukturelle Veränderun- gen in der Gesellschaft wie die höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen oder die durchschnittlich kleinere Familiengrösse. Vgl. dazu Jonathan Gershuny: Changing Times. Work and Leisure in Postindustrial Society. Oxford 2000, Seite 197f. 7
BFS AKTUELL unbezahlte Arbeit geleistet als über eine ganze Woche Das Modul unbezahlte Arbeit: Unbezahlte Arbeit wird definiert als produktive Arbeit, die hin gesehen. Das hat zur Folge, dass diese Methode für zwar nicht entlöhnt wird, im Prinzip aber von einer fremden einzelne Personen keine brauchbaren Angaben zum Person gegen Bezahlung ausgeführt werden könnte (Dritt- durchschnittlichen Zeitaufwand für unbezahlte Arbeit er- Personen-Kriterium). gibt, für eine Gruppe von Personen hingegen durchaus Der Zeitaufwand für Haus- und Familienarbeit wird für ei- nen Referenztag erhoben (Vortag oder Vor-Vortag des Inter- brauchbare Durchschnittswerte liefert. views)5 und liefert repräsentative Werte für eine Bevölke- rungsgruppe, nicht aber für eine einzelne Person (gewisse Tätigkeiten werden nicht täglich ausgeführt, z.B. Waschtag). Methodische Fragen Die Frageformulierungen lauten: «Haben Sie gestern (vorgestern) folgende Tätigkeiten aus- Die Auswahl der wichtigsten Merkmale und deren Diffe- geführt, wenn es auch nur 5 Minuten waren?» (ja/nein) Ins- gesamt werden 12 unbezahlte Tätigkeitsgruppen abgefragt: renzierung für die Tabellenserie zum Zeitaufwand wurden 8 für Hausarbeiten und 4 für Betreuungsarbeiten (vgl. Ta- auf Grund verschiedener Abklärungen vorgenommen. In belle 1.1*). die Überlegungen mit einbezogen wurden Ergebnisse «Wie viel Zeit haben Sie gestern (vorgestern) dafür gebraucht?» aus quantitativen und qualitativen Studien, Erfahrungs- (in Stunden/Minuten) – jede Tätigkeit wird einzeln gefragt. werte von ExpertInnen, die Datengrundlage sowie der «Wie viel Zeit haben Sie gestern (vorgestern) für alle Haus- und Familienarbeiten gebraucht?» (in Std./Min.) Bedarf der Akteure im Bereich Haushaltschaden nach Für weitere Angaben siehe Steckbrief Modul uA: einer relativ einfachen und übersichtlichen Tabelle. Zwei http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/infothek/ Ebenen sind hier zu unterscheiden: Erstens die Frage, erhebungen__quellen/blank/blank/ua_sake/01.html welche Faktoren (oder konkret welche Variablen) den stärksten Einfluss auf den Zeitaufwand für Haus- und die Befragten anhand des konkreten Tagesablaufs auch an Familienarbeit haben und zweitens: Welcher Differenzie- kleinere oder «unwichtigere» unbezahlte Arbeiten erin- rungsgrad ist nötig und methodisch vertretbar (z.B. auf nern können, welche sonst vielleicht vergessen werden6. Grund der effektiven Beobachtungen in der Stichprobe)? Anhand der ersten Resultate der SAKE 1997 wurden im Rahmen der Plausibilisierungen auch methodische Zentrale Einflussfaktoren auf den Zeitaufwand für Haus- Abklärungen vorgenommen, welche jedoch keine grös- und Familienarbeit seren Probleme bezüglich der Datenqualität aufzeigten7. Eine wesentliche Folge dieser kurzen Referenzperiode Das Gewicht der Einflussfaktoren auf den Zeitaufwand ist allerdings, dass für die Zeitangaben deutlich mehr für Haus- und Familienarbeit kann mittels spezieller, sta- 0-Werte anfallen als bei einer längeren Referenzperiode. tistischer Methoden direkt geschätzt werden. Zur Bestim- Mehr Individuen haben an einem bestimmten Tag keine mung der Einflussfaktoren wurden einige Regressions- modelle durchgespielt8. Als zentrale Faktoren haben sich neben der Familiensituation das Geschlecht, das Alter 5 Am Sonntag werden keine oder nur sehr wenige Interviews durchgeführt, und die Erwerbssituation erwiesen; bei der Familiensitua- so dass jeweils am Montag die Zeitwerte für den Samstag oder den tion sind insbesondere das Alter des jüngsten Kindes so- Sonntag abgefragt wurden. 6 Die international übliche Methode zur Erfassung solcher Daten zur unbe- wie die Anzahl Kinder wichtig9. zahlten Arbeit sind so genannte Zeitbudgeterhebungen, welche mit einer Art Tagebuch arbeiten, worin ein 24-Stunden Tag abgebildet wird. Die befragten Personen schreiben dabei alle ihre Aktivitäten (meist in eigenen Worten) an einem zufällig ausgewählten Wochentag in 10- bis 15-Minutenschritten in das Tagebuch. Das BFS konnte aus Budget- 8 Z. B. wurde ein Modell mit möglichst vielen Variablen getestet – eine gründen keine solche Erhebung realisieren. Um aber doch eine gewisse multivariate Regression mit einer so genannten «schrittweisen Modellie- internationale Vergleichbarkeit zu garantieren, wurde die Methode des rung». Allerdings ist festzuhalten, dass dieses Modell nur knapp 30% Er- Referenztages auch für das Modul uA gewählt. Die Resultate zum Zeit- klärungskraft (R2=0,29) für den Zeitaufwand für Haus- und Familienar- aufwand für Haus- und Familienarbeit liegen denn auch deutlich höher beit hat – bereits 5 Variablen erklärten praktisch das ganze Modell. De- als bei Fragen, die sich auf eine «normale» Woche beziehen, und sind taillierte Beschreibungen dieser Arbeiten finden sich im nicht veröffent- international durchaus vergleichbar. Vgl. dazu die aktuelle vergleichende lichten Zwischenbericht zum Projekt Statistische Datengrundlagen zur Studie für die EU- 15-Staaten: Christel Aliaga: How ist the time of Bemessung des Haushaltschadens, welcher auf Anfrage in gekürzter women and men distributed in Europe? Population and social conditions Form abgegeben werden kann. 4/2006, Eurostat. 9 Verschiedene Forscherinnen und Forscher haben bereits vergleichbare 7 Geprüft wurde insbesondere die Verteilung der Interviews über die Tests durchgeführt. Folgende zentrale Einflussfaktoren werden genannt: Wochentage auf allfällige Bias für gewisse Bevölkerungsgruppen, was Alter der Zielperson, Alter des jüngsten Kindes, Erwerbssituation, pflege- unter Umständen eine spezielle Zusatzgewichtung für das Modul uA not- bedürftige Person im Haushalt und die Anzahl Kinder. Betreffend Zivil- wendig gemacht hätte. Die ausführlichen statistischen Tests des stand, Bildungsniveau, Stad/Land oder Sprachregionen ergeben die Mo- Methodendienstes im BFS ergaben keine Notwendigkeit einer Zusatzge- delle jeweils unterschiedliche Resultate. Eigentumsverhältnisse und Woh- wichtung für das Modul; die Variable Referenztag zeigte einen sehr nungsgrösse scheinen in den meisten Modellen keinen signifikanten Ein- schwachen Einfluss auf die Resultate zum Zeitaufwand. fluss zu haben. Zur Vertiefung vgl. Verweis in Anmerkung 8. 8
BFS AKTUELL Der nötige und vertretbare Differenzierungsgrad weise, nach welchen Altersgruppen sinnvollerweise un- (Vertrauensintervalle) terschieden werden soll – nämlich dort, wo solche signi- fikanten Unterschiede festgestellt werden11. Daraus Wie bereits betont wurde, basieren die Daten zur Haus- ergibt sich für die Familienhaushalte folgende Gruppie- und Familienarbeit auf einer Stichprobenerhebung (der rung nach Alter des jüngsten Kindes: 0 bis 2 Jahre, 3 bis SAKE). Erhebungen bei zufällig ausgewählten Stich- 6 Jahre, 7 bis 14 Jahre, 15 bis 24 Jahre. proben ermöglichen es, von einem Teil der Grundgesamt- Die Anzahl Kinder wird zusammengefasst auf: 1, 2, 3 heit – eben der Stichprobe – auf Eigenschaften der oder mehr Kinder. gesamten Grundgesamtheit zu schliessen. Dabei ergibt Für die Erwerbssituation der Frauen schlagen wir sich aber jeweils eine Abweichung der Schätz-Resultate folgende Differenzierung vor: Nicht erwerbstätig, unter vom tatsächlichen Wert. Die Grösse dieser Abweichung 50% erwerbstätig, 50 bis 89% erwerbstätig und 90 – oder anders ausgedrückt, die Genauigkeit der Resultate 100% erwerbstätig. Diese Kategorien sind BFS-Standard kann ebenfalls aus der Stichprobe abgeschätzt werden. und vor allem deshalb zu empfehlen, weil viele Frauen (vgl. dazu Teil 4 Anhang, Seite 43ff). (insbesondere Mütter) Teilzeit erwerbstätig sind. Die Genauigkeit eines Schätzwertes kann mit Hilfe In einem Haushaltsschadensfall wird wahrscheinlich eines Vertrauensintervalls beschrieben werden10. Je oft ein allfälliger Erwerbsausfall zu beachten sein, so dass weiter die Grenzen des Vertrauensintervalls auseinander dem Zusammenhang von Haus- und Familienarbeit und liegen, desto ungenauer sind die Resultate. Zum Beispiel Erwerbsarbeit ein besonderes Gewicht beigemessen bedeuten die Werte in folgender Tabelle, dass wir ein werden sollte. Deshalb ist u.E. die Erwerbssituation mög- Vertrauensintervall von 62,4 bis 68,4 Stunden benöti- lichst differenziert darzustellen. Für die Männer ist eine gen, um mit grosser Wahrscheinlichkeit den tatsäch- Unterscheidung in kleineres und grösseres Teilzeitpen- lichen Durchschnittswert des wöchentlichen Zeitauf- sum meist nicht möglich, da in der Stichprobe nicht ge- wands für nicht erwerbstätige Mütter mit einem Kind nügend Beobachtungen zur Verfügung stehen. zwischen 0 und 2 Jahren in der gesamten Population ab- Bei den Alleinerziehenden kann keine entsprechende zudecken. Ist das Kind zwischen 15 und 24 Jahren, be- Differenzierung vorgenommen werden. In der Stichprobe nötigen wir ein etwas weiteres Vertrauensintervall von der SAKE 2004 sind lediglich 1129 allein erziehende 36,8 bis 43,6 Stunden. Frauen und 188 allein erziehende Männer mit mindes- T 1.2* Zeitaufwand für Haus- und Familienarbeit tens einem Kind unter 25 Jahren befragt worden. Es wird in Stunden pro Woche nach Erwerbssituation und Alter des jüngsten Kindes dif- Nichterwerbstätige Mütter mit Partner und 1 Kind ferenziert, jedoch in zusammengefassten Kategorien. Für Durchschnitt (-/+) allein erziehende Männer ergeben sich nur bei den Voll- zeiterwerbstätigen statistisch verlässliche Resultate. Kind 0–2 Jahre 65,4 3,0 Für die Einpersonenhaushalte und die 2-Personen- Kind 3–6 Jahre 58,4 5,0 Paarhaushalte empfiehlt sich eine Differenzierung nach Kind 7–14 Jahre 47,4 4,6 Geschlecht und Erwerbssituation. Zudem sollte nach Kind 15–24 Jahre 40,2 3,4 Altersgruppen unterschieden werden. Bei den älteren (-/+): Halbe Länge symmetrisches 95%-Vertrauensintervall Durchschnitt: arithmet. Durchschnittswert in Stunden/Woche Paarhaushalten (und übrigens auch bei anderen Mehr- personenhaushalten) ist zu beachten, dass vor allem die BFS, Schweizerische Arbeitskräfteerhebung (SAKE) 2004: Modul Unbezahlte Arbeit Pflege und Betreuung von pflegebedürftigen Haushalts- mitgliedern sehr zeitaufwändig sein kann. Überschneiden sich die Vertrauensintervalle von zwei Beobachtungsgruppen nicht, heisst das, es besteht ein statistisch signifikanter Unterschied der Resultate dieser beiden Gruppen. So geben Vertrauensintervalle z.B. Hin- 11 Zur Frage «Welcher Differenzierungsgrad ist nötig und methodisch ver- 10 Zur Definition siehe auch unter dem Stichwort «Vertrauensintervall»: tretbar?» wurden detaillierte Analysen zum Zeitaufwand für Haus- und http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/infothek/definitionen. Familienarbeit nach Alter des jüngsten Kindes gemacht (nach 1-Jahr- html. Schritten) mit Angabe der jeweiligen Vertrauensintervalle. 9
BFS AKTUELL Der richtige Parameter Im Rahmen der Vorarbeiten zum Projekt «Satelliten- Die Frage, ob der Zeitaufwand für Haus- und Familien- konto Haushaltsproduktion» wurden die verschiedenen arbeit mittels arithmetischem Mittelwert oder mittels Methoden zur monetären Evaluation der unbezahlten Medianwert geschätzt werden soll, wurde ausführlich Arbeit aufgearbeitet15. Im Satellitenkonto Haushaltspro- geprüft12. Im Zusammenhang mit der Bemessung des duktion wird die volkswirtschaftliche Bedeutung der un- Haushaltschadens soll eigentlich der Erwartungswert bezahlten Haus- und Familienarbeit anhand der mone- geschätzt werden; das ist bei Versicherungsproblemen tären Bewertung verschiedener, so genannter Äquivalenz- der übliche Parameter, weil er sich in einen Totalschaden gruppen geschätzt. Da für die meisten unbezahlten Ar- (Erwartungswert mal Anzahl Tage) umrechnen lässt. beiten kein eindeutiges Marktsubstitut existiert, wird für Der Methodendienst des BFS hat zu dieser Frage jede Tätigkeit eine möglichst entsprechende Äquivalenz- einige Sensitivitätstests durchgeführt13. gruppe gebildet. In jeder Äquivalenzgruppe sind nur be- Der Median in der Grundgesamtheit weicht bei stark rufliche Aktivitäten enthalten, die als Substitute für die asymmetrischen Verteilungen wie beim Zeitaufwand entsprechende unbezahlte Tätigkeit plausibel sind. Diese stark vom Mittelwert ab und ist ungeeignet als Parame- Methode wird hier übernommen. ter. Damit ist auch der Median in der Stichprobe, welcher Es werden dabei Netto- und Bruttolohnansätze sowie den Median in der Grundgesamtheit schätzt, als Schätzer ein Arbeitskostenansatz berechnet. Die Indexierung für den Mittelwert der Grundgesamtheit verfälscht. dieser Ansätze erlaubt eine Umrechnung der Werte für Ein wichtiges Argument für den Mittelwert ist die andere Jahre als das Referenzjahr 2004. Notwendigkeit, die verschiedenen Tätigkeitsgruppen der Schweizerische Lohnstrukturerhebung (LSE): Haus- und Familienarbeit addieren zu können: Die Die Lohnstrukturerhebung (LSE) wird vom Bundesamt für Summe der Mittelwerte ist der Mittelwert der Summe; Statistik seit 1994 alle zwei Jahre im Oktober mittels schrift- die Summe von Medianwerten ist aber nicht gleich dem licher Direkterhebung bei Unternehmen durchgeführt. Sie Median der Summe14. erlaubt eine regelmässige Beschreibung der Schweizerischen Lohnstruktur auf der Basis repräsentativer Daten für sämt- liche Wirtschaftszweige (mit Ausnahme der Landwirtschaft). Neben Branchenzugehörigkeit und Unternehmensgrösse Lohnansätze aus der LSE werden auch personen- und arbeitsplatzbezogene Merk- male wie Ausbildung, berufliche Stellung, Dienstjahre, Für die monetäre Bewertung des Haushaltsschadens muss Anforderungsniveau des Arbeitsplatzes und Art der Tätigkeit der Zeitaufwand für Haus- und Familienarbeit mit einem im Unternehmen erfasst. In der Erhebung 2004 können, ein- Stundenlohnansatz in Frankenbeträge umgerechnet wer- schliesslich des öffentlichen Sektors von Bund und Kanto- nen, die Daten von rund 1,43 Millionen Arbeitnehmenden den. Die Wahl des «richtigen» Lohnansatzes wird jedoch ausgewertet werden. Damit ist die LSE die grösste, umfas- nicht nur unter juristischen Gesichtspunkten diskutiert. sendste und präziseste Lohnerhebung der Schweiz. Eine monetäre Evaluation der Haus- und Familienar- Schweizerischer Lohnindex (SLI): beit ist ein eher theoretisches Unterfangen, da diese Die Lohnentwicklungsstatistik wird vom Bundesamt für Sta- unbezahlte Arbeit per Definition gerade kein entspre- tistik jedes Jahr anhand der Daten in den Unfallmeldungen chendes Substitut auf dem Markt hat. berechnet, welche die Sammelstelle für die Statistik der Un- fallversicherung (SSUV) an das BFS übermittelt. Im Jahr 2004 konnten rund 260’000 Einzeldaten ausgewertet und 12 Der arithmetische Mittelwert ist der über die gesamte Gruppe respektive repräsentative Ergebnisse für die Wirtschaft als Ganzes be- Untergruppe gerechnete Durchschnittswert. Der Medianwert teilt eine rechnet werden. Gruppe respektive Untergruppe in zwei gleich grosse Hälften; die eine Hälfte hat einen Zeitwert unter dem Medianwert, die andere darüber. Weitere Informationen zur LSE: 13 Untersucht wurde insbesondere der Einfluss von allfälligen Extremwerten http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/infothek/er- auf den jeweiligen Durchschnittswert. Beim Zeitaufwand für Haus- und Familienarbeit handelt es sich um einen von 0 bis 24 Stunden begrenzten hebungen__quellen/blank/blank/sle/01.html Zeitraum. Zu bedenken wäre bei einem allfälligen Ausschluss der Höchst- werte nicht zuletzt, dass unter den 5% höchsten Werten am meisten Fa- Weitere Informationen zum SLI: milienfrauen mit kleinen Kindern betroffen sind, wo relativ hohe Werte http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/infothek/er- doch plausibel sind. Eine Präsentation dieser Resultate wird als Pdf-File hebungen__quellen/blank/blank/lohn_ent/01.html auf dem Statistikportal des BFS zur Verfügung gestellt. 14 Die Autoren der HSG-SAKE-Tabellen (vgl. HAVE, 1/2002, S. 29) rechtferti- gen die Anwendung der Mittelwertmethode im Wesentlichen mit der kur- 15 Schmid Hans et al.: Monetäre Bewertung der unbezahlten Arbeit. Eine zen Referenzperiode. Indirekt bedeutet das: Die Tatsache, dass relativ viele 0-Werte vorhanden sind, spricht eher für den Mittelwert als adäquaten empirische Analyse für die Schweiz anhand der Schweizerischen Arbeits- Schätzer und nicht für den Medianwert. Im Jahre 2005 haben die Autoren kräfteerhebung. BFS, Neuchâtel 1999 und Ueli Schiess, Jacqueline Schön- der HSG-SAKE-Tabellen die Bevorzugung der Mittelwerttabellen gegenü- Bühlmann: Satellitenkonto Haushaltsproduktion. Pilotversuch für die ber den Medianwerttabellen nochmals begründet (HAVE, 1/2005, p. 85). Schweiz. BFS, Neuchâtel 2004. 10
BFS AKTUELL Das Resultat Aufgrund dieser diversen Analysen und Abklärungen hat das BFS ein Modell für die Tabellenserie zum Zeitauf- wand für Haus- und Familienarbeit sowie die Tabellen mit verschiedenen Lohnansätzen für die monetäre Be- wertung (Netto-, Brutto- und Arbeitskostenansatz) ent- wickelt. Es wird nach folgenden sechs Haushaltstypen unter- schieden: T 1.3* Haushaltstypen Typ 1 Einpersonenhaushalte T2.1.1, T2.1.2 Typ 2 2-Personen-Paarhaushalte T2.2.1, T2.2.2 Typ 3 Familienhaushalte mit 1 Kind T2.3.1, T2.4.1 Typ 4 Familienhaushalte mit 2 Kindern T2.3.2, T2.4.2 Typ 5 Familienhaushalte mit 3 oder T2.3.3, T2.4.3 mehr Kindern Typ 6 Einelternhaushalte T2.5.1, T2.5.2 Ergänzt werden die Tabellen mit begleitenden Kom- mentaren und detaillierten Definitionen. Zusätzlich werden Hintergrunddaten, die in diesem Zusammenhang beson- ders interessieren, angeführt: z.B. die Erwerbsbeteiligung von Müttern nach Familiensituation oder der Anteil älterer Personen, die nicht mehr in Privathaushalten sondern in Institutionen oder Heimen leben. Diese standardisierte Tabellenserie wird nun einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht und regelmäs- sig aktualisiert. Das Bundesamt für Statistik kann wohl die methodi- sche und statistische Verantwortung für dieses Produkt übernehmen; die juristische Anwendung respektive die haftpflichtrechtliche Umsetzung liegt jedoch bei den zu- ständigen Institutionen und ExpertInnen im Bereich Haushaltschaden16. 16 Anlässlich der Veröffentlichung dieser Resultate wird vom BFS ein halb- tägiger Workshop in Neuchâtel durchgeführt. An diesem Workshop werden einerseits die Resultate vorgestellt und einige ausgewählte, zu Grunde lie- gende Vorarbeiten erläutert. Zusätzlich werden ausgewiesene Experten und Expertinnen diese aus der Sicht der Anwendung und der Nutzenden kommentieren und situieren. Neben den neuen SAKE-Tabellen und den verschiedenen Lohnansätzen, werden die Workshopbeiträge als Pdf-Dateien auf dem Statistikportal des BFS zur Verfügung gestellt. Daten und Informationen des BFS zur Unbezahlten Arbeit sind unter folgender Adresse zu finden: http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/einkommen_ und_lebensqualitaet/unbezahlte_arbeit.html 11
BFS AKTUELL 2 Zeitaufwand für Haus- und Familienarbeit 2.1 Alleinlebende Nichterwerbstätige setzen ab dem Rentenalter wieder etwas weniger Zeit ein. Die etwas höheren Gesamt- Die Alleinlebenden sind eine relativ heterogene Bevölke- durchschnittswerte der Altersgruppe der 64/65- bis 79- rungsgruppe. Sie umfasst «Singles» aller Altersgruppen, Jährigen sind vor allem auf den kleineren Anteil an Er- Getrennte und Geschiedene ohne Kinder im Haushalt, werbstätigen in dieser Altersgruppe zurückzuführen, Verwitwete oder Personen, welche nicht mit ihrem Partner welche meist weniger Zeit investieren als Nichterwerbs- oder ihrer Partnerin zusammen wohnen. tätige. Ab der Altersgruppe der über 75-Jährigen ist ein So macht es Sinn, in den Tabellen zusätzlich zur langsamer, aber stetiger Rückgang zu vermerken. Ein ge- standardmässigen Präsentation nach Geschlecht und wisses Minimum wird aber auch von den Hochbetagten Erwerbssituation auch nach Altersgruppen zu differen- aufgewendet. Das ist nicht erstaunlich, solange eine Per- zieren. son alleine in ihrer Privatwohnung oder im eigenen Haus In jeder Kategorie fällt der unterschiedliche Zeitauf- lebt17. wand nach Geschlecht auf. Frauen investieren durch- Die Erwerbssituation hat bei allen einen deutlichen wegs etwas mehr Zeit in die Hausarbeit als Männer: Je Einfluss auf den Zeitaufwand für Hausarbeit – ausser bei nach Altersgruppe und Erwerbssituation zwischen rund den jungen Frauen. Der Unterschied entspricht jedoch 15 und 28 Stunden pro Woche; demgegenüber sind es nicht dem jeweiligen Beschäftigungsgrad. Das scheint bei Männern zwischen rund 10 und 24 Stunden. insofern plausibel, als ein Einpersonenhaushalt ein gewis- Jüngere Alleinlebende wenden dafür etwas weniger ses Minimum an Aufwand für Hausarbeit verlangt, wel- Zeit auf, als Alleinlebende der mittleren und älteren ches auch Vollzeit Erwerbstätige nicht einsparen oder Altersgruppe; das gilt für Frauen wie für Männer. auslagern können – respektive wollen. Definitionen und Erläuterungen Die Grundgesamtheit der Alleinlebenden umfasst alle in der Schweiz wohnhaften Personen ab 15 Jahren, welche alleine in einem Privathaushalt leben. Personen, die eine IV- Rente beziehen werden für die Auswertungen zum Zeitaufwand für Haus- und Fa- milienarbeit nicht berücksichtigt. Detaillierte Auswertungen mit Angabe der Vertrauensintervalle finden sich im Anhang: Tabelle A 4.1. Medianwert: Die Hälfte der allein lebenden Frauen investiert für die Hausarbeit unter 17,5 Stunden pro Woche – die andere Hälfte mehr; bei den allein lebenden Männern liegt dieser Wert bei 11,7 Stunden. Der Medianwert ist in diesem Zusammenhang vor allem wegen der speziellen Erhebungsmethode niedriger als der Durchschnittswert (zur Referenztagsmethode vgl. Seite 7f). Gesamtbelastung: Der Zeitaufwand für Erwerbs- und Hausarbeit beträgt im Durchschnitt aller Alleinlebenden zwischen 15 und 64 Jahren für Frauen 47 Stunden pro Woche und für Männer 49 Stunden. 17 Gerade bei älteren Personen ist zu bedenken, dass ca. 20% der über 80-Jährigen in Institutionen wohnen; bei den 65–79-Jährigen sind es weniger als 5%. Diese Personen sind in der SAKE-Stichprobe nicht ent- halten. 12
BFS AKTUELL Zusatzinformationen Alleinlebende sind erwartungsgemäss mehrheitlich er- werbstätig. Auch bei dieser Bevölkerungsgruppe finden Im Jahr 2000 sind 36% der Privathaushalte in der sich deutlich mehr Teilzeit erwerbstätige Frauen als Schweiz Einpersonenhaushalte (1970 waren es 20%). Männer. Rund 7% der Frauen und 13% der Männer ge- Auf Grund der höheren Lebenserwartung gibt es immer hen nach Erreichen des Rentenalters (ab 64/65 Jahren) mehr ältere allein lebende Menschen – vorwiegend noch einer Erwerbstätigkeit nach, allerdings meist mit Frauen. Die Lebenserwartung bei Geburt betrug im Jahr einem relativ kleinen Beschäftigungsgrad. Demgegen- 2004 für Frauen 83,7 Jahre und für Männer 78,6 Jahre über lassen sich gemäss SAKE 2005 rund 10% der (1970 waren es für Frauen 76,1 Jahre und für Männer Frauen und 17% der Männer im Alter zwischen 55 und 70,1 Jahre). Zudem leben jüngere Personen nach dem 64 Jahren frühzeitig pensionieren. Auszug aus dem Elternhaus heute öfter alleine. T 2.1* Erwerbssituation von Alleinlebenden nach Geschlecht und Altersgruppen in % Frauen Altersgruppen Erwerbssituation 15–29 Jahre 30–44 Jahre 45–63 Jahre 64–79 Jahre 80+ Jahre Total Nichterwerbstätig* 11,1 5,1 22,6 92,8 98,8 59,3 1– 49% (7,0) (2,8) 8,0 5,1 () 4,8 50– 89% 13,2 19,7 24,2 (1,1) () 9,7 90–100% 68,7 72,4 45,2 (0,9) () 26,2 100 100 100 100 100 100 Männer Altersgruppen Erwerbssituation 15–29 Jahre 30–44 Jahre 45–64 Jahre 65–79 Jahre 80+ Jahre Total Nichterwerbstätig* 14,8 6,1 14,8 87,3 97,5 30,0 1– 49% (2,8) (1,3) (3,3) 6,8 () 2,9 50– 89% (6,7) 7,1 8,8 () () 6,0 90–100% 75,6 85,4 73,2 (4,5) () 61,1 100 100 100 100 100 100 * AHV-RentnerInnen werden zu den Nichterwerbstätigen gerechnet; Personen, die 64/65 Jahre oder älter und immer noch erwerbstätig sind, werden gemäss ihrem Erwerbspensum ausgewiesen. Werte, die auf 15 bis 49 Beobachtungen beruhen, werden in Klammern dargestellt: (4,5); Werte, die auf weniger als 15 Beobachtungen beruhen, werden nicht ausgewiesen: ( ). BFS, Schweizerische Arbeitskräfteerhebung (SAKE) 2004: Modul Unbezahlte Arbeit 13
BFS AKTUELL T 2.1.1 Allein lebende Frauen Haushaltstyp 1 Zeitaufwand für Haus- und Familienarbeiten in Stunden pro Woche (arithmet. Mittelwert) Erwerbssituation Nichterwerbstätig 1–49% 50–89% 90–100% Total 15–29 Jahre Mahlzeiten zubereiten 4,2 (5,4) 3,8 3,9 4,0 Abwaschen, Geschirr räumen, Tisch decken 1,8 (1,8) 1,4 1,6 1,6 Einkaufen 1,6 (3,2) 2,0 2,0 2,0 Putzen, aufräumen, betten usw. 3,8 (3,4) 2,5 3,2 3,2 Waschen, bügeln 1,6 (0,5) 1,6 1,5 1,4 Reparieren, renovieren, schneidern, stricken 0,1 (0,3) 0,9 0,6 0,6 Haustierversorgung, Pflanzenpflege, Gartenarbeiten 1,3 (0,8) 0,9 1,4 1,3 Administrative Arbeiten 1,0 (1,3) 2,0 0,9 1,1 Haus- und Familienarbeit insgesamt 15,4 (16,8) 15,1 15,1 15,3 30–44 Jahre Mahlzeiten zubereiten 4,8 (4,3) 4,7 3,6 3,9 Abwaschen, Geschirr räumen, Tisch decken 2,3 (1,8) 2,1 1,7 1,8 Einkaufen 3,2 (3,1) 2,7 1,7 2,0 Putzen, aufräumen, betten usw. 4,2 (3,0) 3,4 3,1 3,2 Waschen, bügeln 2,6 (0,8) 1,3 1,4 1,5 Reparieren, renovieren, schneidern, stricken 0,7 (1,0) 0,6 0,7 0,7 Haustierversorgung, Pflanzenpflege, Gartenarbeiten 3,6 (3,2) 1,8 1,8 1,9 Administrative Arbeiten 2,3 (2,1) 1,7 0,9 1,2 Haus- und Familienarbeit insgesamt 23,6 (19,2) 18,2 14,8 16,1 45–63 Jahre Mahlzeiten zubereiten 5,9 6,6 5,6 4,9 5,4 Abwaschen, Geschirr räumen, Tisch decken 2,4 2,3 2,1 1,9 2,1 Einkaufen 3,3 3,0 2,7 2,6 2,8 Putzen, aufräumen, betten usw. 4,4 4,4 3,6 4,2 4,1 Waschen, bügeln 1,8 2,1 1,7 1,9 1,8 Reparieren, renovieren, schneidern, stricken 1,7 1,4 1,1 0,8 1,1 Haustierversorgung, Pflanzenpflege, Gartenarbeiten 4,2 4,3 3,4 2,4 3,2 Administrative Arbeiten 1,5 1,3 1,6 1,2 1,4 Haus- und Familienarbeit insgesamt 25,1 25,3 21,6 19,6 21,8 64–79 Jahre Mahlzeiten zubereiten 6,6 7,0 (5,7) (3,7) 6,6 Abwaschen, Geschirr räumen, Tisch decken 2,4 2,5 (2,0) (1,5) 2,4 Einkaufen 3,0 3,8 (2,5) (1,2) 3,1 Putzen, aufräumen, betten usw. 4,1 5,2 (4,3) (2,2) 4,1 Waschen, bügeln 1,6 1,8 (1,9) (0,8) 1,6 Reparieren, renovieren, schneidern, stricken 1,5 2,1 (0,5) (0,1) 1,5 Haustierversorgung, Pflanzenpflege, Gartenarbeiten 3,5 4,6 (2,2) (4,0) 3,6 Administrative Arbeiten 0,9 1,1 (1,7) (0,7) 0,9 Haus- und Familienarbeit insgesamt 23,6 27,8 (20,4) (14,4) 23,7 80 Jahre und älter Mahlzeiten zubereiten 5,8 () () () 6,2 Abwaschen, Geschirr räumen, Tisch decken 2,2 () () () 2,3 Einkaufen 2,0 () () () 2,3 Putzen, aufräumen, betten usw. 3,0 () () () 3,2 Waschen, bügeln 1,0 () () () 1,2 Reparieren, renovieren, schneidern, stricken 1,4 () () () 1,5 Haustierversorgung, Pflanzenpflege, Gartenarbeiten 1,8 () () () 2,3 Administrative Arbeiten 0,7 () () () 0,7 Haus- und Familienarbeit insgesamt 18,1 () () () 19,8 Allein lebende Frauen insgesamt Mahlzeiten zubereiten 6,2 6,6 5,1 4,1 5,6 Abwaschen, Geschirr räumen, Tisch decken 2,3 2,3 2,0 1,8 2,2 Einkaufen 2,7 3,3 2,6 2,1 2,6 Putzen, aufräumen, betten usw. 3,7 4,5 3,5 3,5 3,7 Waschen, bügeln 1,4 1,7 1,6 1,6 1,5 Reparieren, renovieren, schneidern, stricken 1,5 1,5 0,9 0,7 1,2 Haustierversorgung, Pflanzenpflege, Gartenarbeiten 3,0 3,8 2,6 2,0 2,7 Administrative Arbeiten 0,9 1,2 1,7 1,0 1,0 Haus- und Familienarbeit insgesamt 21,9 24,8 19,8 16,7 20,4 AHV-Rentnerinnen werden zu den Nichterwerbstätigen gerechnet; Frauen, die zwar im Pensionsalter, aber immer noch erwerbstätig sind, werden gemäss ihrem Erwerbspensum zugeordnet. Werte, die auf 15 bis 49 Beobachtungen beruhen, werden in Klammern dargestellt: (14,4); Werte, die auf weniger als 15 Beobachtungen beruhen, werden nicht ausgewiesen: ( ). BFS, Schweizerische Arbeitskräfteerhebung (SAKE) 2004: Modul Unbezahlte Arbeit 14
BFS AKTUELL T 2.1.2 Allein lebende Männer Haushaltstyp 1 Zeitaufwand für Haus- und Familienarbeiten in Stunden pro Woche (arithmet. Mittelwert) Erwerbssituation Nichterwerbstätig 1–49% 50–89% 90–100% Total 15–29 Jahre Mahlzeiten zubereiten 4,8 (2,1) (4,7) 3,8 4,0 Abwaschen, Geschirr räumen, Tisch decken 1,8 (1,2) (1,1) 1,4 1,5 Einkaufen 2,2 (1,2) (2,2) 1,9 1,9 Putzen, aufräumen, betten usw. 2,9 (2,2) (2,6) 2,0 2,2 Waschen, bügeln 0,5 (0,5) (0,7) 0,7 0,7 Reparieren, renovieren, schneidern, stricken 0,6 (0,1) (1,0) 0,9 0,9 Haustierversorgung, Pflanzenpflege, Gartenarbeiten 0,8 (0,4) (0,7) 1,0 0,9 Administrative Arbeiten 2,2 (1,7) (0,7) 1,1 1,2 Haus- und Familienarbeit insgesamt 15,7 (9,5) (13,6) 12,8 13,2 30–44 Jahre Mahlzeiten zubereiten 5,3 (8,4) 4,0 3,4 3,7 Abwaschen, Geschirr räumen, Tisch decken 2,4 (2,4) 1,7 1,4 1,5 Einkaufen 2,9 (2,2) 1,9 1,8 1,9 Putzen, aufräumen, betten usw. 4,0 (1,4) 1,8 2,1 2,2 Waschen, bügeln 0,6 (0,5) 0,9 0,8 0,8 Reparieren, renovieren, schneidern, stricken 2,7 (0,6) 1,0 1,0 1,1 Haustierversorgung, Pflanzenpflege, Gartenarbeiten 1,3 (0,1) 1,4 1,0 1,1 Administrative Arbeiten 4,0 (1,8) 1,8 1,4 1,6 Haus- und Familienarbeit insgesamt 23,5 (16,5) 14,2 13,0 13,8 45–64 Jahre Mahlzeiten zubereiten 6,3 (4,3) 5,0 4,4 4,7 Abwaschen, Geschirr räumen, Tisch decken 1,9 (1,9) 1,8 1,6 1,7 Einkaufen 2,9 (2,4) 2,3 2,1 2,3 Putzen, aufräumen, betten usw. 3,9 (1,7) 2,5 2,1 2,4 Waschen, bügeln 0,9 (0,1) 1,1 0,8 0,8 Reparieren, renovieren, schneidern, stricken 2,5 (2,1) 0,8 1,0 1,2 Haustierversorgung, Pflanzenpflege, Gartenarbeiten 2,4 (2,6) 2,7 1,6 1,9 Administrative Arbeiten 1,9 (2,0) 2,1 1,5 1,6 Haus- und Familienarbeit insgesamt 22,2 (17,1) 17,7 15,0 16,4 65–79 Jahre Mahlzeiten zubereiten 6,1 4,5 () (4,7) 6,0 Abwaschen, Geschirr räumen, Tisch decken 2,2 1,8 () (2,2) 2,2 Einkaufen 2,8 2,6 () (3,5) 2,8 Putzen, aufräumen, betten usw. 3,2 4,3 () (1,5) 3,2 Waschen, bügeln 1,0 0,9 () (0,4) 0,9 Reparieren, renovieren, schneidern, stricken 1,0 1,9 () (0,0) 1,0 Haustierversorgung, Pflanzenpflege, Gartenarbeiten 3,3 1,9 () (1,4) 3,1 Administrative Arbeiten 1,4 1,0 () (1,2) 1,4 Haus- und Familienarbeit insgesamt 20,7 19,2 () (14,9) 20,3 80 Jahre und älter Mahlzeiten zubereiten 5,2 () () () 5,2 Abwaschen, Geschirr räumen, Tisch decken 2,0 () () () 2,0 Einkaufen 2,1 () () () 2,1 Putzen, aufräumen, betten usw. 2,1 () () () 2,1 Waschen, bügeln 0,3 () () () 0,3 Reparieren, renovieren, schneidern, stricken 1,1 () () () 1,1 Haustierversorgung, Pflanzenpflege, Gartenarbeiten 1,9 () () () 1,9 Administrative Arbeiten 0,9 () () () 0,9 Haus- und Familienarbeit insgesamt 15,3 () () () 15,3 Allein lebende Männer insgesamt Mahlzeiten zubereiten 5,8 4,7 4,6 3,8 4,5 Abwaschen, Geschirr räumen, Tisch decken 2,1 1,8 1,7 1,5 1,7 Einkaufen 2,6 2,3 2,1 1,9 2,2 Putzen, aufräumen, betten usw. 3,0 2,6 2,2 2,1 2,4 Waschen, bügeln 0,7 0,5 1,0 0,8 0,8 Reparieren, renovieren, schneidern, stricken 1,3 1,5 0,9 1,0 1,1 Haustierversorgung, Pflanzenpflege, Gartenarbeiten 2,5 1,6 1,8 1,2 1,7 Administrative Arbeiten 1,6 1,6 1,9 1,4 1,5 Haus- und Familienarbeit insgesamt 19,3 16,5 15,7 13,7 15,6 AHV-Rentner werden zu den Nichterwerbstätigen gerechnet; Männer, die zwar im Pensionsalter, aber immer noch erwerbstätig sind, werden gemäss ihrem Er- werbspensum zugeordnet. Werte, die auf 15 bis 49 Beobachtungen beruhen, werden in Klammern dargestellt: (14,9); Werte, die auf weniger als 15 Beobachtungen beruhen, werden nicht ausgewiesen: ( ). BFS, Schweizerische Arbeitskräfteerhebung (SAKE) 2004: Modul Unbezahlte Arbeit 15
BFS AKTUELL 2.2 Paare in 2-Personenhaushalten Auch bei den Paarhaushalten stellen wir gesamthaft höhere Zeitwerte bei älteren Personen fest; das gilt für Wie bei den Alleinlebenden zeigt sich auch die Kategorie Frauen wie Männer. Nichterwerbstätige setzen ab dem der Paarhaushalte relativ heterogen. Sie umfasst jüngere Rentenalter wieder etwas weniger Zeit ein. Die etwas Paare ohne Kinder, ältere Paare, die nie Kinder gehabt höheren Gesamtdurchschnittswerte der Altersgruppe der haben oder Personen, die nach einer Trennung oder 64/65- bis 79-Jährigen sind vor allem auf den kleineren Scheidung wieder mit einer neuen Partnerin oder einem Anteil an Erwerbstätigen in dieser Altersgruppe zurück- neuen Partner zu zweit zusammen leben sowie Paare in zuführen, welche meist weniger Zeit investieren als der Nachfamilienphase, wenn die Kinder aus dem elter- Nichterwerbstätige. Im Unterschied zu den Alleinleben- lichen Haushalt ausgezogen sind. den kommen zum Teil Betreuungsaufgaben für pflege- In den Tabellen wird deshalb zusätzlich zur standard- bedürftige Partner und Partnerinnen hinzu, welche für mässigen Präsentation nach Geschlecht und Erwerbssitua- die betroffenen sehr zeitaufwändig sein können18. tion auch nach Altersgruppen differenziert. Je nach Erwerbssituation zeigen sich zwar deutliche, Allgemein ist der Zeitaufwand für Haus- und Familien- aber nicht sehr grosse Unterschiede im Zeitaufwand für arbeit von Frauen in Paarhaushalten grösser als bei Allein- Haus- und Familienarbeit. Vollzeiterwerbstätige Frauen lebenden. Sie setzen durchwegs deutlich mehr Zeit ein in Paarhaushalten «sparen» zwischen 8 und 12 Stunden als Männer in Paarhaushalten: Je nach Altersgruppe und pro Woche (je nach Altersgruppe) gegenüber einer nicht Erwerbssituation zwischen 16 und 33 Stunden pro erwerbstätigen Frau; bei Männern in entsprechender Woche. Bei den Männern bleibt der Zeitaufwand in der Familiensituation liegen die Unterschiede zwischen 4 und gleichen Grössenordnung wie bei den Alleinlebenden 7 Stunden pro Woche. (zwischen 13 und 21 Stunden). Definitionen und Erläuterungen Die Grundgesamtheit der Personen in Paarhaushalten umfasst alle in der Schweiz wohnhaften Personen ab 15 Jahren, welche zu zweit mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin in einem Privathaushalt leben. Personen, die eine IV- Rente beziehen, werden für die Auswertungen zum Zeitaufwand für Haus- und Familienarbeit nicht berücksichtigt. Detaillierte Auswertungen mit Angabe der Vertrauensintervalle finden sich im Anhang: Tabelle A 4.2. Medianwert: Die Hälfte der Frauen in 2-Personen-Paarhaushalten investieren für die Haus- und Familienarbeit unter 22,8 Stun- den pro Woche – die andere Hälfte mehr; bei den Männern in Paarhaushalten liegt dieser Wert bei 11,7 Stunden. Der Median- wert ist in diesem Zusammenhang vor allem wegen der speziellen Erhebungsmethode niedriger als der Durchschnittswert (zur Referenztagsmethode vgl. Seite 7f). Gesamtbelastung: Der Zeitaufwand für Erwerbs-, Haus- und Familienarbeit beträgt im Durchschnitt aller Personen zwischen 15 und 64 Jahren in Paarhaushalten 47 Stunden pro Woche für Frauen und 50 Stunden für Männer. 18 Gemäss SAKE 2004 lebt in 4,7% aller 2-Personen-Paarhaushalte mindes- tens eine pflegebedürftige erwachsene Person. Vgl. dazu Jacqueline Schön-Bühlmann: «Unbezahlte Pflegeleistungen von Privatpersonen und -haushalten», in Soziale Sicherheit CHSS 5/2005, Bundesamt für Sozial- versicherung, S. 274ff. Bei älteren Personen ist zu bedenken, dass ca. 20% der über 80-Jährigen in Institutionen wohnen; bei den 65–79-Jähri- gen sind es weniger als 5%. Diese Personen sind in der SAKE-Stichprobe nicht enthalten. 16
BFS AKTUELL Zusatzinformationen Bis zum Pensionsalter ist die grosse Mehrheit der Männer Vollzeit erwerbstätig. Aber auch die Frauen in Im Jahr 2000 sind 26,5% der Privathaushalte in der Paarhaushalten sind bis zum Pensionsalter mehrheitlich Schweiz 2-Personen-Paarhaushalte (1970 waren es erwerbstätig, wenn auch mit einem deutlich grösseren 21,2%). Paare, die ohne Kinder zusammenleben, werden Anteil an Teilzeitbeschäftigten als die Männer. Rund 7% im Schnitt immer älter, da einerseits die Lebenserwartung der Frauen und 16% der Männer gehen nach Erreichen der Männer und Frauen zunimmt und andererseits das des Rentenalters (ab 64/65 Jahre) noch einer Erwerbstä- Zusammenziehen der Jungen eher später stattfindet. tigkeit nach, allerdings mehrheitlich mit einem relativ kleinen Beschäftigungsgrad. Demgegenüber lassen sich gemäss SAKE 2005 rund 10% der Frauen und 17% der Männer im Alter zwischen 55 und 64 Jahren frühzeitig pensionieren. T 2.2* Erwerbssituation von Personen in Paarhaushalten nach Geschlecht und Altersgruppen in % Frauen Altersgruppen Erwerbssituation 15–29 Jahre 30–44 Jahre 45–63 Jahre 64–79 Jahre 80+ Jahre Total Nichterwerbstätig* 14,9 9,4 35,1 92,7 99,1 47,2 1– 49% (4,9) 7,4 20,3 5,3 () 11,1 50– 89% 16,3 27,2 25,0 (1,2) () 16,4 90–100% 63,9 56,0 19,6 (0,9) () 25,3 100 100 100 100 100 100 Männer Altersgruppen Erwerbssituation 15–29 Jahre 30–44 Jahre 45–64 Jahre 65–79 Jahre 80+ Jahre Total Nichterwerbstätig* 11,1 5,0 16,4 84,4 95,5 38,9 1– 49% (4,0) (1,2) 2,5 7,5 () 3,8 50– 89% (3,1) 6,8 5,3 3,1 () 4,5 90–100% 81,8 87,0 75,8 5,0 () 52,8 100 100 100 100 100 100 * AHV-RentnerInnen werden zu den Nichterwerbstätigen gerechnet; Personen, die 64/65 Jahre oder älter und immer noch erwerbstätig sind, werden gemäss ihrem Erwerbspensum ausgewiesen. Werte, die auf 15 bis 49 Beobachtungen beruhen, werden in Klammern dargestellt: (3,1); Werte, die auf weniger als 15 Beobachtungen beruhen, werden nicht ausgewiesen: ( ). BFS, Schweizerische Arbeitskräfteerhebung (SAKE) 2004: Modul Unbezahlte Arbeit 17
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