Effizientes Kochen? Herausforderungen an die Gastronomie - Christof Klages
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Effizientes Kochen? Herausforderungen an die Gastronomie … Christof Klages Klages Catering/Gasthaus zum Löwen Gelnhausen 1
oder die Frage: Was man vom Kochen lernen kann? 2
Was macht Klages Catering? Klages Catering/Gasthaus zum Löwen • Restaurant „Gasthaus zum Löwen“ in Gelnhausen • Hotel • Catering • Eventmanagement • Kochevents • Incentive-Veranstaltungen • Schulverpflegung • Firmenverpflegung • Personalschulungen 3
Was man vom Kochen lernen kann? Nachhaltigkeit Kochen Küche Management 4
Nachhaltigkeit Nachhaltig ist eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Lebensstil zu wählen Quelle: Brundtland-Bericht der Vereinten Nationen, 1987 5
Kochen und Nachhaltigkeit Ressourcenverbrauch rationaler Umgang mit knappen Ressourcen = Effizienz Gesundheit naturbelassene Lebensmittel Bildung Aufklärung/Information 6
Kochen und Nachhaltigkeit Ressourcenverbrauch z.B. • nachhaltiger Fischfang • regionale Lebensmittel aus der Region (Wild vom Jäger oder Vogelsberger Weideochse statt Massentierhaltung) • Saisonale Lebensmittel statt Treibhausware oder Lebensmittel mit weiten Transportwegen (wie Erdbeeren im Winter) 7
Kochen und Nachhaltigkeit Gesundheit Naturbelassene Lebensmittel z.B. • keine künstlichen Aromen • keinen Analogkäse • keine genmanipulierten Lebensmittel • artgerechte Tiere und keine Massentierhaltung kann zu Unverträglichkeiten und Allergien führen 8
Kochen und Nachhaltigkeit Bildung Aufklärung/Information z.B. • Welche Auswirkungen haben Pestizide und Antibiotika in pflanzlichen und tierischen Lebensmittel auf den Menschen? • Kann ich bei „billigen“ Lebensmitteln gute Qualität erwarten? • Was bedeutet „homogenisieren“ bei Milch? 9
Nachhaltigkeit Nachhaltigkeit wird beeinflusst von: der Erziehung der Bildung der Innovation dem Erlebten 10
Nachhaltigkeit bei uns bedeutet: Nachhaltigkeit Qualität statt Quantität Wertschöpfungsketten: Herstellungsprozesse und Logistik der Materialien sind wichtig Energieverwendung und optimaler Einsatz von Ressourcen z.B. ca. 30 % Energieersparnis wenn bei kochen ein Deckel auf dem Topf gelegt wird Prozessgestaltung: über Rezepte gestaltet = Ablauf muss effizient sein Systemdenken: Was machen wir mit den verbleibenden Resten? 11
Wirtschaftlicher Umgang mit Ressourcen Nachhaltigkeit Kochen Führung und Ort der Organisation Wertschöpfung Küche Management Was das Management vom Kochen lernen kann 12
Küche Zentrum des Zusammenlebens und Lernen Ort des Zusammenführens Basis für die Zukunft 13
Küche Zentrum des Zusammenlebens und Lernen Im Gastronomiebetrieb Arbeitsumfeld, Teambildung, fachliche Qualifikation zu Hause Familienleben/Gemeinschaft, Erziehung, Wertevermittlung, Lernen 14
Küche: Ort des Zusammenführens Im Gastronomiebetrieb Produktion und Fertigstellung von Speisen und Menüs zu Hause Gemeinsame Zeit in der Familie und Befriedigung des Grundbedürfnisses nach Ernährung 15
Küche: Basis für die Zukunft Im Gastronomiebetrieb Produktionsstätte der zu verkaufenden Ware Ort der Wertschöpfung zu Hause Ort der Kommunikation und Kindererziehung z.B. Wohnküchen heute oder früher hat sich die meiste Zeit des Lebens in der Küche abgespielt 16
Wirtschaftlicher Umgang mit Ressourcen Nachhaltigkeit Kochen Führung und Ort der Organisation Wertschöpfung Küche Management Was das Management vom Kochen lernen kann 17
Management ist: Führung und Organisation die Unternehmensleitung die zielorientierte Gestaltung, Steuerung und Entwicklung der wesentlichen Beitrag zum Erfolg das Treffen richtiger Entscheidungen Management 18
Management-Pyramiden HE 1 HE 1 HE 1 HE 2 HE 2 HE 2 HE 2 HE 2 HE 2 HE 3 HE 3 HE 3 HE 3 HE 3 HE HE 33 HE 3 HE 3 HE 3 HE 4 HE 4 HE 4 HE 4 HE 4 HE 4 HE 5 HE 5 HE 5 HE 5 HE 5 HE 5 HE 5 HE 55 HE HE 5 HE 6 HE 6 HE 6 HE 6 HE 6 HE 7 HE 7 HE 7 HE 7 HE 7 HE 7 HE 8 HE 8 Viele Köche verderben den Brei 19
Management-Pyramiden HE1 Eigentümer HE2 HE2 Serviceleitung/ Küchenchef Eventmanagement HE 3 Fachpersonal HE 3 Fachpersonal HE 3 Fachpersonal HE3 Sous Chef HE 4 HE 4 HE 4 HE4 HE4 E HE4 HE4 Patissier Azubis/Aushilfen Azubis/Aushilfen Azubis/Aushilfen Saucier Entremetier Gardemanger HE5 HE5 HE 5 HE 5 Azubi/Aushilfe Azubi/Aushilfe Azubi/Aushilfe Azubi/Aushilfe HE = Hierarchie-Ebene = Management-Ebene 20
Ein Unternehmen hat Erfolg, wenn es effizient mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln wächst ohne nachteilig auf die Mitarbeiter, die Gesellschaft, die Natur und Umwelt zu wirken. Werte der Ökonomie Werte der Ökonomie Soziales System Soziales System Ökologie/Ressourcen Ökologie/Ressourcen Lebensraum Lebensraum 21
Management in der Gastronomie umfasst: Innovation Konzepterstellung Gastronomisches Know-How Akquise (Kundengewinnung, Werbung) Individuelle Kundenberatung/-Betreuung Planung bis „Plan B“, Organisation und Durchführung Personalführung/Personalschulung Kalkulation Beschwerdemanagement 22
Management beim Kochen: Vorausdenken/Trends erkennen und etablieren: Öko-Welle, Slow-Food, Regio-Shopping, vegetarische und vegane Küche – Back to the Roots Vorausplanen: Notfallplanung - Was passiert wenn der Herd versagt Hygiene: HACCP ist das Kürzel für „Hazard Analysis Critical Control Points“ und meint die Gefahrenanalyse und Kontrolle kritischer Punkte - und zwar auf allen Stufen der Zubereitung, Verarbeitung, Herstellung, Verpackung, Lagerung, Beförderung, Verteilung, Behandlung und des Verkaufs von Lebensmitteln. Arbeitsnormen: z.B. Einweghandschuhe tragen Brandschutz: Kooperation mit den Behörden Kontrolle/Dokumentation: Lebensmittel z.B. Essensproben Öffentlichkeitsarbeit: „Guter Ruf ist teuer“ Einbindung von regionalen Lieferanten: Management „Das glückliche Rind aus Untersotzbach“ 23
Wirtschaftlicher Umgang mit Ressourcen Nachhaltigkeit Kochen Führung und Ort der Organisation Wertschöpfung Küche Management Was das Management vom Kochen lernen kann 24
Kochen… Definition: Kochen Erhitzen einer Flüssigkeit bis zum Siedepunkt z.B. bei wie viel C° fängt Wasser an zu kochen? Physik Garen von Lebensmitteln, allgemein z.B. Wann degeneriert Eiweiß? Biochemie Zubereiten von unterschiedlichen Produkten z.B. Wie lange braucht welches Lebensmittel zum garen. Welche Menge brauche ich? Mathematik aber auch: 25
Im Kontext: Kochen… ist ein Prozess, ist eine Planung, birgt Risiko, Kochen bestimmt die Kultur, hat ein Ergebnis, ist Management, ist Engagement, ist ein „Fluss“, ist eine Wissenschaft, ist international, braucht Kreativität, braucht Durchhaltevermögen, hat System, ist ein Projekt, braucht Energie, bedarf eines Konzepts, bedarf eines Rezepts, Integriert, muss organisiert sein, ist ein Event, braucht Werte, bedarf naturwissenschaftlicher Kenntnisse, braucht Menschen, … 26
Beziehung: Kochen und Rezept Rezepte sind Dokumentationen von etwas, das Kochen irgendwann, irgendwo, irgendwie angeblich funktioniert hat; aber es ist keine Garantie, dass sie immer und überall funktionieren Viele Rezepte werfen die Frage auf: Welches wollen wir nehmen? Wolfram Siebeck: „Die bis in kleinste Grammbereiche präzisierten Angaben moderner Kochbücher bewirken beim Leser nur die Illusion, was so aufgeführt sei, müsse leicht zu imitieren sein. Dabei wird kaum jemand in der Lage sein, ein kompliziertes Rezept nachzukochen, wenn er auf abgemessene Gewürzmengen angewiesen ist. Bsp.: Messerspitze oder Handmaß 27
Beziehung: Kochen und Rezept Kochen Wie entscheiden wir Köche? Situativ! Aber nicht planlos und chaotisch Denn wir wissen nicht, auf was unsere Kunden Lust haben. Erst nach der Bestellung beginnt der Prozess der retrograden Planung Darüber hinaus arbeiten wir mit frischen und teilweise schnell verderblichen Zutaten. 28
Beziehung: Kochen und Rezept Kochen Das Rezept ist statisch, muss sich dynamisch der aktuellen Situation anpassen. Situatives Management Extern: Herausforderung (Bestellung) Intern: Ressourcen (Zutaten, Speisekammer-Bestand) 29
Kochen bedeutet auch: Kochen Kreislaufwirtschaft Mehr Bildung Beispiel: ein Brötchen Stoff- und Einkaufsplanung: Mehr Mengen und Zeiten, Bedarfe Kompetenz Lebensdauer: Lagern, Aufbacken Weiterverwendung: Brotauflauf, Semmelknödel Mehr Vielfalt Stoffliche Verwertung: Paniermehl, Weckmehl Rohstoffliche Verwertung: Verfüttern, Kompostieren Weniger Abfall 30
Prozesse und Flüsse beim Kochen Qualitätskontrolle Anlieferung Disposition Bsp. Gulasch: Schule, Catering, Lager Lagerung á la carte Entsorgung Vorbereitung Der Gast – das unbekannte Wesen Recycling Zubereitung Ausgabe Spülzone Rücklauf 31
Management-Pyramide Eigentümer/Shareholder, Gesellschaft/Stakeholder, Öffentlichkeit Kunden/Lieferanten/ Partner-Banken Mitarbeiter/Gewerkschaft Recht/Gesetz Nachhalti gkeit Kochen Manage Küche ment 32
Nachhaltige Entwicklung: Nachhaltigkeit Menschenbild Befriedigung der Bedürfnisse Kochen Dialog Küche Management Kochen: für Menschen mehr als nur Essen Management: Führung Ansprüche der Shareholder, der Mitarbeiter, der Stakeholder 33
6-M Methode Management Mensch Methode Ergebnis Mitwelt Maschinen Material 34
In eigener Sache: Es klappt! Denn… … Kochen gehört zu den ältesten und wichtigsten Kulturtechniken … älteste Spuren von Nahrungszubereitung mit Werkzeugen sind 1.500.000 Jahre alt (Kenia: mit Steinklingen abgeschabte Antilopenknochen) … mit der Beherrschung des Feuers durch den Homo erectus kamen die ersten Herdstellen auf (Höhle bei Peking; Terra Amata bei Nizza) … gegrillt wurde schon früher, so auch in heißer Asche gegart oder geröstet … es wurde schon mit der Erfindung der Töpferkunst in der Jungsteinzeit (vor 40.000 Jahren) gekocht 35
Kochen war der entscheidende Faktor für die Entwicklung der Menschheit: Homo erectus tauschte Darm gegen Hirn So erhielten wir Platz für unsere „Super“-Hirn (Leslie Aiello, Anthropologin) Homo erectus tauschte Zeit zum Kauen gegen die Zeit zum Kochen ein (Richard Wrangham, Biologe) Homo erectus konnte ohne Kochen gar nicht mehr überleben; denn an Rohkost biss er sich die Zähne aus Der Herd wurde zum Nabel der Welt (Richard Wrangham, Biologe) 36
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