EIGNERGEMEINSCHAFT POSEIDON

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EIGNERGEMEINSCHAFT POSEIDON
EIGNERGEMEINSCHAFT
                                 POSEIDON

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                                  Version 2.0 - März 2020

                          Priv.-Doz. Dr. med. Christian Ottomann

Die Autoren besitzen wertvolle vertrauliche Informationen zur geplanten Eignergemeinschaft.
      Diese Projektskizze ist vertraulich. Ohne vorherige schriftliche Genehmigung der
        Autoren dürfen weder die Projektskizze selbst noch einzelne Informationen
             daraus reproduziert, publiziert oder an Dritte weitergeben werden.
EIGNERGEMEINSCHAFT POSEIDON
Projektskizze Version 2.0 - März 2020

Inhaltsverzeichnis                                                             Seite

1. Überblick & Zusammenfassung

1.1 Überblick                                                                    4

1.2 Zusammenfassung                                                              5

1.3 Prolog                                                                       5

2. Idee, Projektstand & Zielgruppe

2.1 Idee                                                                         6

2.2 Aktueller Projektstand                                                       6

2.3 Zielgruppe                                                                  12

2.4 Innovation                                                                  12

2.5 Kundenbedürfnisse                                                           12

2.6 Unternehmensleitbild                                                        13

3. Markt und Wettbewerb

3.1 Marktübersicht                                                              14

3.1.1 Kreuzfahrtmarkt weltweit                                                  14

3.1.2 Expeditionsschiffe weltweit                                                14

3.1.3 Kreuzfahrtmarkt Deutschland                                               15

3.1.4 Expeditionsschiffe Deutschland                                             15

3.2 Wettbewerbsanalyse                                                          16

3.2.1 Reisepreise deutscher Wettbewerber                                        16

3.2.1.1 Hapag-Llyod                                                             16

3.2.1.2 Hurtigruten                                                             21

3.2.1.3 Nicko Tours (ehemals Nicko Cruises)                                     26

3.2.1.4 Ocean Wide Expeditions                                                  33

4. Ziele

4.1 Ziele der Eignergemeinschaft                                                40

4.2 Vision                                                                      41

5. Strategie & Marketing

5.1 USP                                                                         41

5.1.1 USP 1 (Forschungsreisen)                                                  41

5.1.2 USP 2 (Authentizität)                                                     42

5.1.3 USP 3 (Reisepreis Disruption)                                             42

5.4 Professionelles Marketing                                                   42

5.4.1 Studiousus Reisen                                                         42

                                                                                       2
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Projektskizze Version 2.0 - März 2020

Inhaltsverzeichnis                                                                           Seite

5.4.2 Gebeco                                                                                   42

5.4.3 Lernidee Reisen                                                                          43

5.5 Eigenmarketing durch Eigner und Ärzte                                                      43

6. Geplante Rouen                                                                              44

6.1 Operationsgebiet                                                                           44

7. Kostenstruktur am Beispiel der MS Polar Star                                                45

7.1 Ausgaben                                                                                   45

7.2 Einnahmen                                                                                  46

7.3 Preisgestaltung                                                                            47

7.4 Kabinenangebot und Interieur                                                               47

8. Unternehmensstruktu

8.1 Körperschaft & Gesellschaftsform                                                           47

8.2 Rendite und Gewinnausschüttung                                                             48

8.3 Geschäftsführung & Beirat                                                                  48

9. Eignergemeinschaft bei Schiffen - Fluch oder Segen?

9.1 Voraussetzungen für eine erfolgreiche Eignergemeinschaft                                   49

10. Anhänge

9.1 Abbildungsverzeichnis                                                                      51

                                                                                                       3
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Projektskizze Version 2.0 - März 2020

1.1 Überblick

Gründungsvorhaben:
Zusammenschluss von Ärzten/innen zur Projektentwicklung einer Schiffseignergemeinschaft und
dem Betreiben eines oder mehrerer Forschungsschiffe. Die Forschungsfahrten haben Expeditions-
charakter und werden von Passagieren begleitet. Ziel ist primär die Förderung hochschulab- und
unabhängiger maritim-medizinischer, ozeanographischer, meeresbiologischer, geologischer und
umweltschutzrelevanter Forschung. Beim ersten Schiff soll keine Maximalrendite erzielt, sondern
eine schwarze Null erwirtschaftet werden.

Mission:
Disruption des deutschen maritimen Expeditionsreisemarktes und Etablierung einer neuen Marke,
die Forschungsreisen mit Erlebnischarakter für Passagiere kombiniert. Weltweites Operations-
gebiet.

Gründer:
Priv.-Doz. Dr. med. Christian Ottomann
Dres. Monika und Hans-Georg Hoffmann
Dr. med. Monika Puskeppeleit
Prof. Dr. med. Jürgen Meister
Externer Berater: Bernd Stolzenberg
Projektbegleitender Rechtsanwalt und Notar: Jan Harden

Hintergrund, Name & Rechtsform:
Kommanditgesellschaft auf Aktien (GmbH & Co. KGaA) für die Schiffsoperation und
gemeinnütziger Verein (Docship e.V.) für die Forschungsangelegenheiten (Citizen Science), Erlöse
fließen wahlweise in GmbH und/oder Verein.

Geschäftsführer
Priv.-Doz. Dr. med. Christian Ottomann

Beirat
Der Beirat berät die Geschäftsführung und besteht aus sieben Mitgliedern, die bei dem ersten
offiziellen Treffen der Eignergemeinschaft gewählt werden. Er besitzt eine Sperrminorität bei
qualifizierter Mehrheit.

Kapitaleigenbedarf:
Eine Million Euro für Schiffskauf und 500.000 Euro Puffer für Überführungsfahrten in die Werft,
Liegegebühren bis Aufnahme operatives Geschäft und unvorhergesehene Anschubkosten.

                                                                                                     4
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1.2 Zusammenfassung

Schiff: Polar Star oder alternatives Schiff mit einer zugelassenen Passagierkapazität von
mindestens 50 Gästen
Zweck: Forschungsschiff mit forschungsbegleitenden Passagieren (Citizen Science)
Rendite: Je nach Einlagenhöhe jährlicher kostenloser Aufenthalt in der Eignerkabine (pro 10.000
Euro eine Woche) plus 1-2 tägiges jährliches landbasiertes Treffen der Eignergemeinschaft
Renditeziel: Schwarze Null, keine Gewinnerzielungsabsicht da Träger gemeinnützig, Gewinne
werden reinvestiert
Reeder: Briese Schiffahrt und Research, Hafenstraße 12, 26789 Leer
Vertrieb: Zum Beispiel Studiosus, Lernidee Reisen o.a.
Vision: Wenn das Konzept aufgeht mittelfristig zweites Schiff mit mehr Passagieren und
ordentlicher Rendite unter nicht gemeinnütziger Gesellschafts- /Körperschaftsstruktur

1.3 Prolog

Natur erleben, das Meer fühlen. Weitab der bekannten Zivilisation seltene Tiere entdecken,
unbewohntes Terrain betreten, neue Horizonte entdecken. Das ist für viele ein Lebenstraum.

Ein Traum, den sich heute immer mehr Menschen aller Altersgruppen erfüllen. Junge Leute in den
30ern und 40ern. Immer mehr ältere aktive Menschen. Noch vor ein paar Jahren hätte man keinen
80-Jährigen gesehen, der in ein Zodiac steigt und auf einen Eisberg klettert. Heute keine
Ausnahme mehr, so hat sich die Altersspanne der Polarreisenden verändert.

Hinzu kommen neue Märkte wie China und Indien, heute stellen die chinesischen Passagiere die
zweitgrößte Nation nach den Amerikanern im Expeditionsreisegeschäft. Der Markt und die
Nachfrage wird drastisch wachsen.

Den rein passiven Passagier, der nur konsumiert, wird es in den Polarregionen immer weniger
geben, hier ist eine aktive Wissensvermittlung zu Forschungs- und Umweltthemen angesagt.

Nach der Corona Krise wird sich der Reisemarkt schnell erholen und der Tourismus
überkompensiert werden.

Dabei ist der deutsche maritime Expedionsreisemarkt noch sehr übersichtlich, so dass eine
deutliche Markteintrittschance besteht.

Mit der Eignergemeinschaft finanzieren wir gemeinsam ein Schiff, dass das Meer fühlbar erleben
lässt. Im Vordergrund steht das Erlebnis und auf Wunsch die aktive Teilnahme an den
Forschungsprojekten an Bord. Citizen Science ist eine Form der offenen Wissenschaft, bei der
Projekte unter Mithilfe von Passagieren durchgeführt werden. Sie melden Beobachtungen, führen
Messungen durch oder werten Daten aus.

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Projektskizze Version 2.0 - März 2020

2. Idee, Projektstand & Zielgruppe

2.1 Idee

Das Mehrzweck-Forschungsschiff Poseidon des GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozean-
forschung in Kiel wurde durch die Verwertungsgesellschaft VEBEG des Bundes verkauft. Daraus
entstand die Idee, dass sich Ärzte/innen zu einer Eignergemeinschaft zusammenschließen, um das
Forschungsschiff Poseidon zu kaufen und weiter zu betreiben.
Dabei sollte die Poseidon als Expeditionsschiff betrieben werden und neben den Forschern
zukünftigen Passagieren eine Mischung aus Expeditionsreisen und Forschungsbegleitung bieten.
Passagiere können dabei auf Wunsch aktiv in die Forschungsprojekte einbezogen werden. Bisher
konnten nur Wissenschaftler, die an öffentlich finanzierten Forschungseinrichtungen beschäftigt
waren, Projekt- und Fahrtvorschläge für deutsche Forschungsschiffe einreichen.

Das neue Konzept sieht vor, dass zukünftig auch hochschulunabhängige Forscher von NGOs die
Labore des Forschungsschiffes für maritim-medizinische, ozeanographische, meeresbiologische,
geologische und umweltschutzrelevante Arbeiten nutzen können. Als universelle Plattform
ermöglicht das Schiff Forschungsprojekte in allen meereswissenschaftlichen Disziplinen und in
allen Ozeanen.

Obwohl die Poseidon nicht mehr im Fokus unserer Eignergemeinschaft steht, haben wir uns
entschieden den Namen „Eignergemeinschaft Poseidon“ beizubehalten, anstatt den Namen der
Eignergemeinschaft nach dem aktuellen anvisierten Schiff umzubenennen.

Die derzeitige Passagierkapazität der Poseidon sollte von 11 auf 33 Passagiere erhöht werden. Die
Poseidon verfügt über fünf Labore (darunter je ein Nasslabor, Trockenlabor und Chemielabor) und
ist u.a. mit Winden, Krane (darunter ein um 85° schwenkbarer Heckgalgen für bis zu 5 Tonnen
Last) sowie einer Echolotanlage ausgerüstet.

Die Forschungsprojekte sollen in Kooperation mit der Deutschen Allianz Meeresforschung, dem
Konsortium Deutsche Meeresforschung, der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, dem
Alfred Wegener Institut (AWI), dem Helmholtz Center for Ocean Research (Geomar), dem Center
for Earth System Resaerch and Sustainability (CEN), dem Institut für Chemie und Biologie des
Meeres (ICBM) durchgeführt werden. Hinzu kommen als Forschungspartner unzählige NGOs.

Die Forschungsprojekte sollen neues Wissen zu gesellschaftlich relevanten Fragen - wie etwa die
Artenvielfalt in den Meeren oder zum Klimaschutz - liefern.

2.2 Aktueller Projektstand

Insgesamt haben sich bisher 52 Ärzte als Interessenten/potentielle Eigner gemeldet, von denen
durchschnittlich jeder 20.000 Euro in unser erstes gemeinsames Schiff investieren will. Zwei Ärzte
wollen jeweils 100.000 Euro einbringen.

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Mit dem notwendigen Finanziellem Puffer beträgt der Kapitalbedarf 1,5 Millionen Euro. Die
Anzahl der Eigner soll auf 75 limitiert werden, von denen jeder durchschnittlich 20.000 Euro
einlegt.
Der evangelische Kirchentag hat beschlossen, dass die evangelische Kirche aktiv an der
Flüchtlingsrettung teilnehmen soll, so dass die evangelische Kirche unlängst die Poseidon
ersteigert hat.
Erwartet wurde ein Verkaufserlös von ca. 1,5 Millionen Euro für die Poseidon. Allerdings ist die
Poseidon für unser Zwecke nicht geeignet, da das Schiff sich nicht zum Umbau für mindestens
50 Passagiere eignet.
Als Alternative wurde uns die MS Aquarius Dignitus (das ehemalige Fischereiforschungsschiff
Meerkatze) empfohlen, das Schiff liegt in Cadiz. Der Verkaufspreis ist wesentlich günstiger, da
das Schiff aufgrund der Flüchtlingsrettung, die mit der Aquarius durchgeführt wurde, für einige
Mittelmeerhäfen gesperrt ist und es zudem keine Interessenten gibt. Zudem steht der Eigner
unter Verkaufsdruck, da dass Schiff permanent mit einer Crew von vier Mann besetzt ist. Die
Aquarius liegt somit ungenutzt vor Anker und produziert laufende Kosten.
Die Aquarius ist 17 Meter länger und einen Meter breiter als die Poseidon und wäre daher für
unseren Zweck besser geeignet. Ein Problem stellt die Liberia Flagge dar, da Liberia keine
Passagierschiffe zulässt. Die MS Aquarius Dignitus ist für eine Besatzung von insgesamt 42 (15
Crew und 27 Forscher) zugelassen und ist derzeit als „Special Purpose Ship“ deklariert.

Abb. 1) MS Aquarius Dignitus

                                                                                                     7
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Abb. 2) Zusammenfassung MS Aquarius Dignitus

Abb. 3) Deckplan MS Aquarius Dignitus
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                          EN SUITE                 SIMPLE                 CREW          CREW
                                                                          SINGLE        DOUBLE
CAPTAIN DECK                                  4                       8
BOAT DECK                                     4                       8
MAIN DECK                                     8                       6                            6
LOWER DECK                                                                          4              8
                                              16                     22             4             14
                                              38                     18

Abb.4) Mögliche Erhöhung der Besatzungsstärke auf der MS Aquarius Dignitus

Die Kollegen Jäger/Babilotte haben die MS Aquarius besichtigt und für unseren Zweck als sehr
geeignet erachtet. Herausforderungen sind die Zulassung der Aquarius für mehr als 56 Mann
Besatzung, der damit verbundenen notwendigen Umflaggung und Neuzulassung als
Forschungs-/Passagierschiff. Die Kabinenkapazität für mehr als 56 Mann Besatzung könnte
durch einfache Umbaumaßnahmen erweitert werden (Abb. 2). Der Zustand der Kabinen macht
eine Komplettrenovierung notwendig. Es läuft derzeit eine Anfrage beim Eigner der Aquarius, ob
das Schiff von uns auch gechartert werden kann.

Abb. 5) Kabine auf der MS Aquarius Dignitus

                                                                                                        9
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Wir haben den Vorteil, dass sich derzeit mehrere für unseren Zweck geeignete Schiffe auf dem
Markt befinden.
Die Prof. Molchanov eignet sich für uns insofern besser als die MS Aquarius, da das Schiff bereits
die Zulassung für 54 Passagiere hat, eine höherer Eisklasse als die Aquarius besitzt und bereits als
Expeditions-/Kreuzfahrtschiff in Betrieb ist. Die Prof. Molchanov wird für einen Verkaufspreis von
5,5 Millionen Dollar angeboten, sie liegt in Dänemark auf Reede. Die Prof. Molchanov wurde von
Ocean Wide Expeditions in den Polarregionen eingesetzt und ist durch das neue Schiff MS
Honsius ersetzt worden.
Folgende weitere Schiffe sind neben der Prof. Molchanov für unsere Zwecke geeignet und stehen
derzeit zum Verkauf.

 Schiffsname            Passagieranzahl Link
                       (ohne Crew)

 Prof. Molchanov       54              https://commercial.apolloduck.com/boat/commercial-vessels-
                                       cruise-ship/626747

 Polar Pioneer         60              https://commercial.apolloduck.com/boat/commercial-vessels-
                                       cruise-ship/611084

 Polar Star            105             https://commercial.apolloduck.com/boat/commercial-vessels-
                                       cruise-ship/595586

 Abb. 6) MS Prof. Molchanov

                                                                                                          10
Projektskizze Version 2.0 - März 2020

Abb. 7) MS Polar Pioneer

Abb. 8) MS Polar Star

                                                                   11
Projektskizze Version 2.0 - März 2020

2.3. Zielgruppe

Zielgruppe sind reise- und abenteuerlustige Angehörige der oberen Mittelschicht (Ärzte und
Lehrer), die an Umweltthemen interessiert sind und das Modell Forschungsfahrt mit Passagieren
attraktiv findet. Alter der Zielgruppe 35 - 85 einschließlich Silver Agers und Millennials. Die
Zielgruppe befindet sich in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Bordsprache ist deutsch
und englisch.

2.4. Innovation

Die Innovation besteht in dem Erlebnischarakter der Schiffsreisen, die mit der Forschungstätigkeit
an Bord verbunden ist. Dabei werden kommunikativ starke Forscher von den Eignern ausgewählt,
die Forschung aktiv vermitteln und Passagiere/Gäste auf Wunsch aktiv in ihre Forschung
einbinden.

2.5 Kundenbedürfnisse

Aufgrund der zunehmenden Umweltdiskussion sind derzeit Reisemodelle gefragt, bei denen die
Reisenden nicht nur konsumieren, sondern aktiv zum Umweltschutz beitragen können. Reisende
wollen mit einem positivem ökologischen Fußabdruck von Bord gehen. Die Forschungsinhalte
sollen daher aktuelle Umweltschutzthemen behandeln. Der Passagier soll das Gefühl haben, an
einer großen Sache beteiligt zu sein.
Ein Schwerpunkt ist der Bereich nachhaltiges Reisen, das Schiff soll nur mit Marinediesel
betrieben werden. Das Marketingkonzept soll ein umweltfreundliches und sozial verantwortlicheres
Reisen vermitteln und sich sich EU-Öko-Audit-Verfahren unterziehen. Im Rahmen der Audits muss
eine Umweltpolitik formuliert, ein Maßnahmenkatalog erstellt und ein Umweltmanagementsystem
eingerichtet werden. Weitere Schwerpunkte sind:

•   Biodiversität - Themenbereich Ökologisch (Umwelt
•   Energieverbrauch - Themenbereich Ökologisch (Umwelt)
•   Wasserverbrauch - Themenbereich Ökologisch (Umwelt) Faires Arbeitnehmer-Arbeitgeber-
    Verhältnis
•   Crew: Gleicher Lohn für Frauen und Männer
•   Die Crew hat einen Tag off pro Woche
•   Crew und Passagiere sind in den Aufenthaltsräumen nicht separiert
•   Bewertung der Lieferanten hinsichtlich der Menschenrechte: Selbstverpflichtungserklärungen,
    Vertragsklauseln und Befragungen der Leistungspartner
•   Rechtewahrung der indigenen Bevölkerung

Darüber hinaus müssen die angebotenen Reisen einen starken Abenteuercharakter beinhalten. Die
Bandbreite reicht von Zodiac- und Kajaktouren über Polartauchen, Bergsteigen, Schneeschuh-
wandern bis zum Polar-Camping.

                                                                                                      12
Projektskizze Version 2.0 - März 2020

Abb. 9) Aktuelle Kundenbedürfnisse und Trends in 2020 (CLIA)

2.6 Unternehmensleitbild

„Forschungsbegleitende Reisen sind eine neues Kreuzfahrtmodell. Im Vordergrund steht das aktive
Erleben kombiniert mit Wissenszuwachs. Nicht Luxus und Konsum stehen im Mittelpunkt, sondern
die Natur und die Faszination Meer.
Die Passagiere finanzieren die Forscher an Bord und können auf Wunsch aktiv an den
Forschungsprojekten teilnehmen.
Die Forschungsergebnisse tragen zu einer Verringerung der Meeresverschmutzung und
Meerseausbeutung bei. Durch die Forschungsreisen schaffen wir Austausch, Begegnungen,
Wissen und Öffentlichkeit.
Wir glauben, dass verantwortungsvoller und nachhaltiger Tourismus langfristig zu einer positiven
Veränderung der Umwelt beiträgt.“

                                                                                                       13
Projektskizze Version 2.0 - März 2020

3. Markt & Wettbewerb
3.1 Marktübersicht
3.1.1. Kreuzfahrtmarkt Weltweit

Abb. 10) Erwartete weltweite Anzahl an Kreuzfahrtpassagieren in 2020 (CLIA)

3.1.2 Expeditionsschiffe weltweit

Abb. 11) Anzahl an Expeditionsschiffen im Jahr 2019 (83)
                                                                                                           14
Projektskizze Version 2.0 - März 2020

3.1.3 Kreuzfahrtmarkt Deutschland

Der deutsche Kreuzfahrtmarkt ist ein Wachstumsmarkt. Zwischen 2009 und 2019 hat sich die Zahl
der Kreuzfahrtgäste auf dem deutschen Markt fast verdreifacht. 2020 werden aufgrund neuer
Schiffe zusätzliche Kapazitäten erwartet. „Die Voraussetzungen für eine weitere gesunde, positive
Entwicklung sind geschaffen“, sagt Karl J. Pojer, Chairman des Leadership Council der CLIA
Deutschland (Cruise Line International Association).
„Der deutsche Kreuzfahrtmarkt wächst im zwölften Jahr in Folge. Die steigende Nachfrage liegt
auch darin begründet, dass ein Urlaub auf einem Kreuzfahrtschiff Erlebnis, Komfort, Sicherheit und
Mobilität vereint.“

Abb. 12) Passagieraufkommen in Deutschland (neuere Zahlen noch nicht erhältlich)

3.1.4 Expeditionsschiffe in Deutschland

Welche Expeditionsschiffe sind im deutschen Markt vertreten? Die wohl größte Tradition im
deutschen maritimen Expeditionsreisegeschäft hat Hapag-Liyod mit den ehemaligen Expeditions-
schiffen MS Hanseatic und MS Bremen. 2019 in Dienst gestellt wurden die Neubauten „Hanseatic
nature“ (n Dienststellung 09. Februar 2019) und „Hanseatic Inspiration“ (in Diensstellung 04. Mai
2019), die „Hanseatic Spirit“ wird 2021 in Dienst gestellt. Alle drei Schiffe sind bis auf kleine
Unterschiede baugleich. Ein viertes Schiff soll folgen.
Neben Hapag-Llyod ist Hurtigruten im deutschen Markt aktiv und und mit den beiden neuen
Schiffen „MS Roald Amundsen“ und „MS Friedtjof Nansen“ sehr präsent.
Daneben drängt NickoCruises (ehemals NickoTours) zunehmend in den deutschen Markt.
Nachdem NickoTours bisher auf Flusskreuzfahrt spezialisiert war, bietet es mit den
Schiffsneubauten „MS World Explorer“ und „MS World Voyager“ Expeditionsreisen an.
Ocean Wide Expeditions hat eine deutsche Website, ist aber mit ihren Schiffen „MS Ortelius,
Plancius, Hondius und Janssonius“ nur einer deutschen Spezialzielgruppe bekannt und rekrutiert
Kreuzfahrtgäste vornehmlich international.

                                                                                                         15
Projektskizze Version 2.0 - März 2020

3.2 Wettbewerbsanalyse
3.2.1 Reisepreise deutscher Wettbewerber
3.2.1.1 Hapag-Lloyd

Die Preise der beiden Schiffe „Hanseatic Nature“ und „Hanseatic Inspiration“ unterscheiden sich
nur unwesentlich, sind aber sehr von der Destination abhängig.
12 Tage Seereise mit der MS Hanseatic Inspiration in die Antarktis (Ushuaia - Ushuaia) ab 10.250,-
Euro (inklusive Abreisepaket 11.150,- Euro).
19 Tage mit der MS Hanseatic Nature in die Antarktis (Ushuaia - Ushuaia) ab 14.780,- Euro
(inklusive An/Abreisepaket 16.820,- Euro). Die Preisspanne reicht von 14.780,- Euro für die
einfachste Kabine bis 32.790,- Euro für die Grand Suite.

Abb. 13) Preisgestaltung Expeditionsreisen Hapag-Lloyd
                                                                                                         16
Projektskizze Version 2.0 - März 2020

Abb. 14) Die neuen Hapag-Lloyd Expeditionsschiffe (Animation)

Abb. 15) MS Hanseatic Nature

                                                                                                       17
Projektskizze Version 2.0 - März 2020

Abb. 16) Deckplan MS Hanseatic Nature

                                                                                18
Projektskizze Version 2.0 - März 2020

Anhand des Deckplans lässt sich die Anzahl und Art der Kabinen auf der MS Hanseatic Nature
erkennen:
- 10 Außenkabinen = ca. 800,- Euro pro Tag
- 9 Außenkabinen Komfort (Panoramakabine) = ca. 900,- Euro pro Tag
- 20 Kabinen mit französischem Balkon = ca. 950,- Euro pro Tag
- 63 Balkonkabinen = ca. 1000,- Euro pro Tag
- 14 Juniorsuiten = ca. 1250,- Euro pro Tag
- 4 Grand Suiten = ca. 1750,- Euro pro Tag

Abb. 17) Außenkabine auf der MS Hanseatic Nature

Abb. 18) Panoramakabine auf der MS Hanseatic Nature

Abb. 19) Kabine mit französischem Balkon auf der MS Hanseatic Nature

Abb. 20) Balkonkabine auf der MS Hanseatic Nature

                                                                                                         19
Projektskizze Version 2.0 - März 2020

Abb. 21) Junior Suite auf der MS Hanseatic Nature

Abb. 22) Grant Suite auf der MS Hanseatic Nature

                                                                                            20
Projektskizze Version 2.0 - März 2020

3.2.1.2 Hurtigruten

Die MS Roald Amundsen ist ein Kreuzfahrtschiff der Reederei Hurtigruten AS und weltweit das
erste mit einem Hybridantrieb. Die Roald Amundsen wurde am 30. Juni 2016 gemeinsam mit dem
Schwesterschiff MS Fridtjof Nansen bei der norwegischen Kleven Werft in Auftrag gegeben. Die
ursprünglich geplanten Kosten pro Schiff wurden auf 220 Mio. US-Dollar geschätzt. Blöcke des
Schiffsrumpfs wurden im Unterauftrag von der Danziger Montex Shipyard gefertigt. Nach dem
Stapellauf am 17. Februar 2018 war zunächst noch eine Ablieferung im gleichen Jahr vorgesehen.
Der Innenausbau in der Kleven Werft verzögerte sich jedoch in der Endphase. Die Jungfernfahrt
begann am 3. Juli 2019 im norwegischen Tromsö mit Kurs auf Hamburg. Die erste Reise der
Fridtjof Nansen soll im April 2020 erfolgen.

Abb. 25) Die Expeditionsschiffe Roald Amundsen und Friedhof Nansen (Animation)

Die Preise bei den Hurtigruten Expeditionsschiffen unterscheiden sich durch etwas günstigere
Kabinenpreise gegenüber Hapag-Llody Cruises und sind ebenfalls sehr destinationsabhängig. Der
Reisepreis in die Polarregionen beginnt in der günstigsten Außenkabine bei ca. 9000,- Euro pro
Person und Tag. Die Preisspanne reicht von der Außenkabine für 9000,-. Euro bis zur Expedition
Suite mit Balkon für 15.099,- Euro Gesamtpreis. Hurtigruten bietet einen durchschnittlichen
Tagespreis in der günstigsten Außenkabinen von ca. 700,- Euro. Der Durchschnittspreis aller
Kabinen beträgt ca. 900,- Euro pro Person und Tag. Deutlich günstiger sind Seereisen nach
Kanada, hier finden sich Lockangebote mit einem Reisepreis von z.B. 4790,- Euro für 14 Tage,
wodurch ein Tagespreis von 320,- Euro pro Person in der Außenkabine resultiert. Zu beachten ist,
dass auch die älteren Schiffe MS Fram und MS Midnatsol in den Polarregionen operieren und

                                                                                                        21
Projektskizze Version 2.0 - März 2020

Abb. 23) Preisgestaltung auf der MS Roald Amundsen und Fridtjof Nansen

Abb. 24) Reisepreise auf der MS Fram und MS Midnatsol

                                                                                                         22
Projektskizze Version 2.0 - März 2020

Abb. 26) Deckplan MS Roald Amundsen

                                                                              23
Projektskizze Version 2.0 - März 2020

Anhand des Deckplans lässt sich die Anzahl und Art der Kabinen auf der MS Roald Amundsen
erkennen:
- 122 Außenkabine „Polar“= ca. 700,- Euro pro Tag/Person
- 92 Außenkabinen Komfort „Arktis = ca. 950,- Euro pro Tag/Person
- 30 Suiten = ca. 1100,- Euro pro Tag/Person
- 8 Suiten „Expedition“ = ca. 1500,- Euro pro Tag/Person

Abb. 27) Außenkabine „Polar“ auf der MS Roald Amundsen

Abb. 28) Außenkabine „Arktis“ auf der MS Roald Amundsen

                                                                                                     24
Projektskizze Version 2.0 - März 2020

Abb. 29) Außenkabine „Arktis“ mit Balkon auf der MS Roald Amundsen (Animation)

Abb. 30) Expedition Suite ohne Balkon auf der MS Roald Amundsen

                                                                                                          25
Projektskizze Version 2.0 - März 2020

3.2.1.3 Nicko Cruises (ehemals Nico Tours)

Die beiden neuen Hochsee- und Schwesternschiffe „World Explorer“ und „World Voyager“ sind in
2019 in Dienst gestellt worden und bieten jeweils Platz für 200 Gäste. Die Schiffe werden
halbjährlich von Quark Expeditions für eine amerikanisch/kanadische Zielgruppe genutzt. Es wird
vermutet, dass Nicko Cruises die Schiffe daher gechartert hat. Finanziert wurden die Schiffe von
der portugiesischen Tourismusgruppe Mystik Invest. Die Expeditionsschiffe operieren bei Nicko
Cruises mit deutscher Bordsprache. Die beiden Schiffe verfügen über die Eisklasse 1B und der
Polarklasse C für Reisen in polare Gewässer und sind mit einer umweltschonenden Hybrid-Technik
ausgestattet. Zwei weitere baugleiche Schiffe sind bestellt, insgesamt soll die Flotte auf sieben
baugleiche Schiffe wachsen. Trotz der Eisklasse operiert die „World Voyager“ laut Routenplan für
2020 und 2021 im Mittelmeer, Karibik und Amazonas.

Abb. 31) Geplanter Flottenzuwachs der Nicko Tours Expeditionsschiffe

Abb. 32) Nicko Tours bietet Antarktis Touren ab 14.699,- Euro pro Person an

                                                                                                           26
Projektskizze Version 2.0 - März 2020

Abb. 33) MS World Explorer

Die Preise der Schiffsreisen in die Polarregion bei Nicko Tours lehnen sich an die Preise der
Mitbewerber Hapag-Llyod und Hurtigruten an. Der günstige Kabinenpreis in die Antarktis beträgt
980,- Euro pro Tag/Person in der Infinity Kabine mit ablenkbaren Fenster (französischer Balkon). In
der Verandakabine mit Balkon beträgt der Tagespreis 1029,- Euro pro Person und in der VIP Suite
1156,- Euro pro Tag und Person.

Abb. 34) Nicko Tours: Aktuelle Reiseangebote in die Arktis ab 12.499,- Euro pro Person

                                                                                                            27
Projektskizze Version 2.0 - März 2020

Abb. 35) Deckplan MS World Voyager

                                                                             28
Projektskizze Version 2.0 - März 2020

Auf der „World Explorer“ gibt es laut Deckplan:
- 12 Außenkabinen
- 40 Infinity Kabinen mit ablenkbarer Fensterfront
- 32 Verandakabinen mit Balkon
- 4 Junior Suiten
- 4 VIP Suiten
- 4 Explorer Suiten
- 4 Navigator Suiten

Abb. 36) Außenkabine auf der MS World Explorer

Abb. 37) Infinity Kabine mit absenkbaren Fenster auf der MS World Explorer

Abb. 38) Verandakabine mit Balkon auf der MS World Explorer

                                            Abb. 39) Juniorsuite auf der MS World Explorer

                                                                                                           29
Projektskizze Version 2.0 - März 2020

Abb. 40) Navigator Suite auf der MS World Explorer

Abb. 41) VIP Suite auf der MS World Explorer

                                                                                             30
Projektskizze Version 2.0 - März 2020

Abb. 42) Explorer Suite auf der MS World Explorer

Abb. 43) Infinity Kabine mit absenkbarem Fenster auf der MS World Voyager

                                                                                                        31
Projektskizze Version 2.0 - März 2020

Abb. 44) Verandakabine mit Balkon auf der MS World Voyager

Abb. 45) Navigator Suite auf der MS World Voyager

                                                                                                     32
Projektskizze Version 2.0 - März 2020

3.2.1.4 Ocean Wide Expeditions

Oceanwide Expeditions ist ein niederländisches Unternehmen, das sich auf Expeditionsreisen in
die Polarregionen spezialisiert hat. Oceanwide setzt eine eigene Flotte eisverstärkter Schiffe
ein und legt Wert auf kleine, flexible Touren, die den Passagieren einen engen Kontakt zu polaren
Wildtieren, Landschaften und historischen Stätten ermöglichen. Ab 1983 organisierte die
niederländische „Plancius Foundation“ als erster Veranstalter jährliche Polarexpeditions-
kreuzfahrten zum arktischen Archipel von Spitzbergen. Oceanwide Expeditions übernahm 1993
die Aktivitäten der Plancius Foundation.
Der Ursprung der Plancius Foundation begann mit dem Arktis-Zentrum der Universität Groningen,
das ein Forschungsprogramm zur Untersuchung des niederländischen Walfangs im 17.
Jahrhundert um Spitzbergen startete. Unter der Leitung von Professor Louwrens Hacquebord,
Arktis Archäologe, wurde das Schiff Pollox 1979 gekauft (und in Plancius umbenannt), um
Forschungen rund um die niederländische Siedlung Smeerenburg durchzuführen.
Heute arbeitet Oceanwide Expeditions eng mit Regierungsorganisationen und NGOs zusammen,
die sich für den Erhalt natürlicher Lebensräume und nachhaltiger Umweltbedingungen in den
Polarregionen einsetzen.
Zusammen mit den Wissenschaftlern an Bord befanden sich anfangs Touristen, die für ihre
Arktisreise bezahlt hatten, ihre Beiträge waren Teil der Finanzierung der Placius-
Foundation. Aufgrund von Finanzierungsprobleme der Plancius-Stiftung musste das Schiff
schließlich verkauft werden.
Oceanwide Expeditions betreibt derzeit sechs Schiffe verschiedener Seeklassen: die
Segelschiffe SV Rembrandt van Rijn und SV Noorderlicht sowie das ehemalige ozeanografische
Forschungsschiff MS Plancius der Royal Dutch Navy und das ehemalige Schiff MS Ortelius
der Russischen Akademie der Wissenschaften. Im Sommer 2019 wird Oceanwide sein neuestes
Schiff, die MS Hondius, auf den Markt bringen.
Oceanwide Expeditions erhält nächstes Jahr mit der MS Janssonius ein neues Polarschiff. Das
Expeditionsschiff ist ein Schwesterschiff der MS Hondius und vom selben Hersteller, der
kroatischen Werft Brodosplit. Die Fertigstellung der MS Janssonius ist für Oktober 2021 geplant.
Sie wird die gleiche Anzahl an Passagieren beherbergen können wie MS Hondius (174), eine
nahezu identische Größe und Konstruktion haben. Beide Schiffe sind eisverstärkte Schiffe der
Polar Class 6 sein, was der Eisklasse 1A Super (Eisbrecher) und damit der höchsten Eisklasse
entspricht. Dafür verkauft Ocean Wide Expeditions derzeit ihre ehemaligen Schiffe Prof.
Molchanov und Polar Pioneer.

Abb. 46) MS Hondius, Inbetriebnahme 2019, 85 Millionen Dollar Baukosten

                                                                                                         33
Projektskizze Version 2.0 - März 2020

Abb. 47) Aktuelle Preise bei Ocean Wide Expeditions (Stand 02/2020)

Die Antarktis/Falklandreise ab 9100,- Euro pro Person für 22 Nächte entspricht 413,- Euro pro
Nacht in der günstigsten Kabinenkategorie (Vierpersonen Kabine mit Bullauge). Für diesen Preis
behält sich der Veranstalter vor, den Passagier in eine Kabine mit fremden Leuten zu legen
(„Share your cabin with others for the best price“). Es handelt sich somit eher um ein
Lockangebot. Die Viererkabine wird zum Komplettpreis von 50.400,- Euro angeboten, was einem
Tagespreis von 572,- Euro in der günstigsten Viererkabine mit Bullauge entspricht. Weitere Preise
auf der Antarktis/Falklandreise (ohne Cabin Sharing):

•   Vier Personen Kabine mit Bullauge = 572,- Euro pro Tag und Person
•   Drei Personen Kabine mit Bullauge = 622,- Euro pro Tag und Person
•   Doppel Kabine mit Bullauge = 613,- pro Tag (703,- Euro in der Einzelbelegung)
•   Doppel Kabine mit Fenster = 718,- Euro pro Tag (1220,- in der Einzelbelegung)
•   Doppel Kabine Deluxe (mit Doppelfenster) = 770,- Euro(1309,- in der Einzelbelegung)
•   Superior Kabine (mit Doppelfenster) = 825,- Euro pro Tag (1402,- in der Einzelbelegung)
•   Junior Suite (mit Doppelfenster) = 884,- Euro pro Tag (1502,- in der Einzelbelegung)
•   Grand Suite mit eigenem Balkon = 1018,- Euro pro Tag (1730,- in der Einzelbelegung)

Der günstigste Preis bei der 13 tägigen Walbeobachtungsreise in die Antarktis von 5100,- Euro
ist wiederum ein Sharing Angebot und entspricht einem Tagespreis von 396,- Euro. Die
günstigsten Preise ohne Cabin Sharing sind auf dieser Reise 534,- Euro pro Tag und Person in
der Viererkabine mit Bullauge und 792,- Euro pro Tag und Person in der Doppelkabine.

                                                                                                         34
Projektskizze Version 2.0 - März 2020

Abb. 48) Deckplan der MS Hondius

Die MS Hondius verfügt über 4 Viererkabinen, 2 Dreierkabinen, 27 Zweierkabinen mit Bullaugen,
14 Zweierkabinen mit Fenster, 11 Zweierkabinen mit Doppelfenster (Twin Deluxe), 8 Superior
Kabinen, 8 Juniorsuiten und 6 Grand Suiten mit Balkon.

                                                                                                      35
Projektskizze Version 2.0 - März 2020

Abb. 49) Vierer Kabine mit Bullauge auf der MS Hondius

Abb. 50) Triple Kabine mit Bullaugen auf der MS Hondius

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Projektskizze Version 2.0 - März 2020

Abb. 51) Twin Kabine mit Bullaugen auf der MS Hondius

Abb. 52) Twin-Window Kabine auf der MS Hondius

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Projektskizze Version 2.0 - März 2020

Abb. 53) Twin Deluxe Kabine mit Doppelfenster auf der MS Hondius

Abb. 54) Superior Kabine auf der MS Hondius

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Projektskizze Version 2.0 - März 2020

Abb. 55) Junior Suite auf der MS Hondius

Abb. 56) Grand Suite auf der MS Hondius

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Projektskizze Version 2.0 - März 2020

Reederei             Schiffe                  Durchschnittlicher Tagespreis   Durchschnittlicher
                                             in der günstigsten Kabine       Tagespreis aller Kabinen
                                             (ohne An-/Abreise) in den       an Bord (ohne An-/Abreise)
                                             Polarregionen                   in den Polarregionen

Hapag-Llyod          Hanseatic Nature,       ca. 800,- Euro                  ca. 1150,- Euro
                     Hanseatic Inspiration

Hurtigruten          Roald Amundsen,         ca. 700,- Euro                  ca. 900,- Euro
                     Fritdjof Nansen, MS
                     Fram, MS Midnatsol

Nicko Cruises        World Explorer, World   ca. 800,- Euro                  ca. 1000,- Euro
                     Voyager

Ocean Wide           MS Hondius, MS          ca. 600,- Euro                  ca. 750,- Euro
Expeditions          Janssonius

Eignergemeinschaft   Zum Beispiel MS Polar ca. 250,- Euro                    ca. 350,- Euro
Poseidon             Star, MS Polar Pioneer

Abb. 57) Durchschnittliche Tagespreise der Polarexpeditionsanbieter auf dem deutschen Markt

4. Ziele

4.1 Ziele der Eignergemeinschaft

- Kauf eines Expeditionskreuzfahrtschiffes
- Destinationen und Operationsgebiet weltweit
- Neues Modell: Forschungsfahrten mit Passagierbegleitung
- Die Passagiere finanzieren die Forschungsprojekte an Bord
- Im Zeitgeist-Trend: Nachhaltiges Reisen mit Erlebnis- und Sinncharakter
- Reisetagespreise deutlich unter Mitbewerberniveau
- Lektoren und Vorträge vermitteln Forschungstätigkeit an Bord
- Gäste werden auf Wunsch aktiv in Forschungsprojekte integriert
- Faire Arbeitsbedingungen der Crew
- Einsatz schadstoffarmen Marinediesels
- Einsatz eines alten, aber charmanten Schiffes mit Patina
- Kein Luxus an Bord sondern Authentizität und Erlebnis im Vordergrund
- Echte Seereisen ohne normalen Kreuzfahrtcharakter (Marktdisruption)
- Reizvolle Destinationen, die andere Forschungsschiffe nicht bedienen

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Projektskizze Version 2.0 - März 2020

4.2 Vision

Etablierung einer jungen, frischen und neuen Expeditionsmarke für den Nischenmarkt Polarregion.
Disruption durch Konzept der begleiteten Forschungsfahrten mit Erlebnis- und Nachhaltigkeits-
charakter, faire Arbeitsbedingungen ohne Gewinnmaximierung mit dem Ziel der schwarzen Null
beim ersten Schiff.

5. Strategie & Marketing

5.1 USP (Unique Selling Proposition)

5.1.1 USP 1 (Forschungsreisen und Citizen Science)

Erster USP sind die Forschungsreisen mit Expeditionscharakter, die von den Passagieren begleitet
werden. Es werden hochschulabhängige und hochschulunabhängige Forschungsfahrten
durchgeführt.

Beispiele der Reisebezeichnungen der Mitbewerber:
Hapag-Lioyd: „Ushuaia - Ushuaia“ oder „Longyearbyen - Tromsö“
Hurtigruten: „Die ultimative Expeditionsreise“ oder „Höhepunkte des eisigen Kontinents“
Nicko-Cruises: „15 Tage Ushuaia-Südliche Shetlandinseln & Antarktische Halbinsel-Ushuaia 2020“

Beispiele für Reisebezeichnungen unserer geplanten Forschungsreisen:
„Strategien zur Umweltüberwachung der Kohlenstoffabscheidung und -speicherung in der Arktis“

Citizen Science (SC) ist eine Form der offenen Wissenschaft, bei der Projekte unter Mithilfe von
interessierten Laien bzw. Passagieren durchgeführt werden. Sie melden Beobachtungen, führen
Messungen durch oder werten Daten aus. Der Begriff Citizen Science kennt mehrere Ursprünge
und unterschiedliche Konzepte. Citizen Science ist definiert als „wissenschaftliche Arbeit, die von
Mitgliedern der allgemeinen Öffentlichkeit vorgenommen wird, oft in Zusammenarbeit mit oder
unter der Führung von professionellen Wissenschaftlern oder wissenschaftlichen Institutionen.“
Citizen Science kann von freiwilligen Einzelpersonen, Gruppen oder Netzwerken durchgeführt
werden. Citizen Scientists arbeiten meist mit professionellen Wissenschaftern zusammen, um
gemeinsame Ziele zu erreichen. Große Freiwilligennetzwerke ermöglichen es Wissenschaftern
Aufgaben zu erledigen, die mit herkömmlichen Methoden zu teuer oder zu zeitaufwändig wären.
Ein Überblick in Deutschland laufender Projekte findet sich auf der Plattform „Bürger schaffen
Wissen“.

                                                                                                       41
Projektskizze Version 2.0 - März 2020

5.1.2 USP 2 (Authentizität)

Keine Kreuzfahrt, sondern raue Seereisen. Keine Separierung der Crew und Forscher an Bord. Im
Vordergrund steht der Erlebnischarakter und nicht der Urlaubs- und Konsumcharakter. Dazu passt
ein älteres, günstiges Schiff mit einfachen, aber gemütlichen Kabinen.

5.1.3 USP 3 (Reisepreis Disruption)

Der Reisepreis der Expeditionsreisen ist gegenüber den Mitbewerbern signifikant günstiger, im
Mittelpunkt steht der Erlebnischarakter der Reisen und kein Luxus.

5.4 Professionelles Marketing

Das Marketing soll über einen etablierten Reisevertrieb erfolgen. Als ideale Vertriebspartner
erscheinen Studiosus, Gebeco oder Lernidee Reisen.

5.4.1 Studiosus Reisen

Studiosus Reisen ist ein deutscher Reiseveranstalter mit Sitz in München. Er bietet Studienreisen
in mehr als 100 Länder weltweit. Dabei wird insbesondere auf die Vermittlung der dortigen Kultur
und die Begegnung mit Land und Leuten Wert gelegt. Das Unternehmen hatte 2012 einen relativen
Marktanteil von 60,6 % in Deutschland und ist seit vielen Jahren der größte europäische
Veranstalter von Studienreisen (Kulturtourismus). Die Studiosus Reisen München GmbH wurde
1954 von Werner Kubsch als Reisedienst Studiosus gegründet und hat sich von Anfang an auf die
Veranstaltung von Studienreisen spezialisiert. Im Jahr 2016 wurden ein Umsatz von 262 Millionen
Euro erwirtschaftet und rund 100.000 Reisegäste betreut. Dies ist das bislang erfolgreichste
Geschäftsjahr der Firmengeschichte; dennoch lag 2010 die Zahl der Kunden mit 104.000 etwas
höher. Studiosus beschäftigt in München rund 325 Mitarbeiter. Die Reisen werden von 570
Reiseleitern geführt und betreut. Der Vertrieb erfolgt größtenteils über rund 6.500 Reisebüros in
Deutschland, Österreich und der Schweiz.

5.4.2 Gebeco

Gebeco GmbH & Co. KG (Gesellschaft für internationale Begegnung und Cooperation mbH & Co.
KG) mit Sitz in Kiel ist mit rund 60.000 Gästen und 119 Mio. Euro Umsatz (2016/17) ein
Reiseveranstalter von Studien- und Erlebnisreisen. Die unter den Marken Dr. Tigges, Gebeco
Länder erleben und goXplore with Gebeco angebotenen weltweiten Reisen stellen Begegnungen
mit fremden Menschen und Kulturen in den Mittelpunkt. Gebeco engagiert sich für einen
nachhaltigen Tourismus.

                                                                                                      42
Projektskizze Version 2.0 - März 2020

Ury Steinweg gründete Gebeco 1978 mit seinem damaligen Partner, um Kurzreisen nach
Osteuropa anzubieten. Zwei Jahre später erweiterten sie das Angebot durch außereuropäische
Reisen. 1985 reisten die ersten Gäste mit Gebeco nach Peking. Als erster ausländischer
Reiseveranstalter eröffnete Gebeco 1993 ein Büro in China. 1998 stieg TUI Deutschland als
Gesellschafter bei Gebeco ein. Gleichzeitig übernahm Gebeco die Marke Dr. Tigges von der TUI.
2005 erschienen erstmals die Kataloge für Wander- und Radreisen. Ein Jahr später wurde die
Produktlinie Erlebnis-Kreuzfahrten eingeführt. 2008 erweiterte Gebeco sein Portfolio an
Rundreisen mit goXplore Adventure Trips für eine jüngere Zielgruppe. Als erster größerer deutscher
Reiseveranstalter erhielt Gebeco 2011 das Nachhaltigkeits-Siegel „CSR-Tourism-certified“ der
Zertifizierungsgesellschaft TourCert.

5.4.3 Lernidee Reisen

Die Lernidee Erlebnisreisen GmbH ist ein 1986 gegründeter Fernreisen-Veranstalter mit Sitz in
Berlin. Lernidee Erlebnisreisen ist Spezialist für Bahnreisen im Sonderzug und Mekong-
Flusskreuzfahrten. Im Jahre 1986 veranstaltete der Westberliner Studienrat Hans Engberding,
heute Inhaber der Lernidee Erlebnisreisen GmbH, Russisch-Sprachkurse auf der Transsibirischen
Eisenbahn.Die besondere Route, die persönliche Betreuung und der gekonnte Umgang
Engberdings mit den damals nicht ganz einfachen Reisebedingungen in der Sowjetunion
begeisterten die Gäste nachhaltig. Die angebotenen Reisen waren bald sehr gefragt – sogar die
New York Times berichtete über die ungewöhnliche Geschäftsidee. Mit der Zeit verlagerte das
Unternehmen seinen Schwerpunkt und arrangierte zusätzlich Erlebnisreisen nach Russland,
Lateinamerika und ins südliche Afrika. 1999 gab es dann eine Neuerung im Programm, die sich als
wegweisend für das Unternehmen herausstellen sollte: Es wurde eine Sonderzugreise unter dem
Titel „Zarengold“ durchgeführt, die von Moskau über die Mongolei nach Peking führte. Die
Sonderzugreise Zarengold ist bis heute das Zugpferd des Unternehmens, wird aber flankiert von
weiteren Sonderzugreisen, z. B. entlang der Seidenstraße, durch die Türkei und das alte Persien
sowie durch das südliche und östliche Afrika. Der Umsatz befind der sich im zweistelligem
Millionenbereich.

5.5 Eigenmarketing durch Eigner und Ärzte

Neben dem professionellen Marketing soll ein Direktvertrieb durch die Eigner erfolgen. Dabei
werden die Schiffsreiseprospekte in der Praxis ausgelegt. Zu beachten ist, dass kein direkter
Verkauf von Schiffsreisen in der Praxis erfolgen darf, da sonst alle Praxiseinnahmen
unsatzsteuerpflichtig werden. Die Prospekte für die Praxis erhalten einen Buchungscode, anhand
dessen die Reisevermittlung über eine Praxis delektiert werden kann. Eigner und vermittelnde
Ärzte erhalten 10% - 20% Provision (abhängig von der Auslastung des Schiffes) des
Kabinenpreises als Vermittlungsprovision.

                                                                                                      43
Projektskizze Version 2.0 - März 2020

6. Geplante Routen

6.1 Operationsgebiet

Es sollen Route angeboten werden, die sich disruptiv von dennMittbewerbern unterscheiden und
von diesen nicht angefahren werden. Dabei stehen die Polarregionen im Vordergrund. Daneben
sind folgende Routeneinsätze geplant:

- Grönland und Hybriden
- Kanada
- Erie, Ontario, Michigan, Superior und Huron - die Great Lakes
- Amazonas und Brasilien
- Indonesien (Raja Amat und Layang)
- Sao Tome und Principe (Golf von Guinea)
- Kuba und Haiti
- Andamanensee

Abb. 58) Weltweite Operationsgebiete des Schiffes

                                                                                                          44
Projektskizze Version 2.0 - März 2020

7 Kostenstruktur am Beispiel der MS Polar Star

7.1 Ausgaben

Crew: 20 Mann Besatzung, 20 x 2500,- Euro durchschnittlicher Brutto-Monatslohn x 12 Monate =
600.000,- p.a.

Schiffsversicherungen (Schiffskasko- und Schiffshaftpflichtversicherung, Maschinenversicherung,
Protection and Indemnity, Kollision, Sinken, Feuer, Wassereinbruch und Unfall): 100.000,- Euro p.a.

Treibstoff: Verbrauch laut Schiffsdossier pro Tag 14 m3

Ein Kubikmeter Diesel entspricht 0,97 Tonnen Diesel. Das heißt 14 m3 = 13,584 Tonnen Diesel (pro
Tag

Kosten für eine Tonne Diesel derzeit ca. 300,- Dollar, Kosten für eine Tonne Marine Diesel ca.
500,- Dollar
283 Tage (365 Tage - 30 Tage Werft - 52 Tage Hafen- und Reede (1 Tag pro Woche) x 14 Tonnen =
3962 Tonnen Marinediesel = 1.981 Millionen Dollar = 1.808 Millionen Euro p.a.

Proviantierung: 30,- Euro pro Tag/Kopf x 90 Mann Besatzung (20 Crew + 50 Gäste (bei 50%
Auslastung) + 5 Lektoren + 5 Forscher + 5 Musiker/Schiffsarzt/Sonstige + 5 Eigner) x 335 Tage
(365 Tage - 30 Tage Werft) = 904.500,- Euro p.a.

                                                                                                       45
Projektskizze Version 2.0 - März 2020

Kosten für Reeder (Briese): 100.000,- Euro p.a.
Liege- und Hafengebühren: 200.000 Euro p.a.
Werftkosten: 500.000,- Euro p.a.
Sonstiges: Forschungsausstattung, Mitgliedschaften, Website, Mittbewerber-Analyse, Reise-
kosten Geschäftsführung u.a.: 100.000,- Euro p.a.
Unvorhergesehene Ausgaben (Puffer für Reparaturen u.a.): 100.000,- Euro p.a.
Ratenzahlung Werft für durchgeführte Umbaumaßnahmen: 250.000,- Euro p.a.
Ratenzahlung für Schiffskauf/Finanzierung: 250.000,- Euro p.a.
Geschäftsführer Gehalt: 120.000,- brutto p.a.
Vertrieb: 10% der Kabineneinnahmen
________________________________________________________________________________________
Crew 600.000,- Euro p.a.
Versicherungen 100.000,- Euro p.a.
Treibstoff 1.808.000,- Euro p.a.
Proviantierung 904.500,- Euro p.a.
Reeder 100.000,- Euro p.a.
Liege- und Hafengebühren 200.000,- Euro p.a.
Werftkosten: 500.000,- Euro p.a.
Sonstiges: 100.000,- Euro
Unvorhergesehene Ausgaben: 100.000,- Euro p.a.
Ratenzahlung Werft 250.000,- Euro p.a.
Ratenzahlung Schiffskauf 250.000,- Euro p.a.
Geschäftsführer Gehalt 120.000,- p.a.
________________________________________________________________________________________
Gesamtausgaben p.a.                                                            ca. 5.032.500,- Euro

7.2 Einnahmen

Durchschnittlicher Tagespreis 350,- Euro x 50 Passagiere (bei 50% Auslastung der MS Polar Star)
x 335 (365 Tage - 30 Tage Werft) = 5.862.500,- Euro
Gewinn durch Zusatzeinnahmen pro Tag (Spirituosen, Landausflüge, Merchandising) = 20,- Euro
pro Tag x 50 Passagiere x 335 Tage = 335.000,- Euro
________________________________________________________________________________________
Einnahmen p.a.                                                                 ca. 6.197.500,- Euro
Abzüglich Vertrieb 10% der Kabineneinnahmen                                          586.250,- Euro

__________________________________________________________________________
Gesamteinnnahmen p.a.                                                          ca. 5.611.250,- Euro

                                                                                                        46
Projektskizze Version 2.0 - März 2020

Bei den geschätzten Gesamtausgaben von 4,912 Millionen Euro und den geschätzten
Gesamteinnahmen von 5,611 Millionen Euro resultiert bei einer konservativen Schätzung von 50%
Kabinenauslastung ein Puffer von ca. 578.750,- Euro.

7.3 Preisgestaltung

Die Preisgestaltung orientiert sich an den Mitbewerbern im deutschen Markt (siehe Abb. 59) und
soll diese deutlich unterbieten. Dazu wurde der günstigste Kabinenpreis mit 250,- Euro pro Tag und
ein durchschnittlicher Kabinenpreis von 350,- Euro pro Tag und Person taxiert. Die Kosten für
Forscher, Musiker und Schiffsarzt bestehen in Hand gegen Koje, gegebenenfalls wird eine geringe,
symbolische Heuer ausgezahlt.

7.4 Kabinenangebot und Interieur

Das Kabinenangebot soll von Großraumkabinen mit Hängematten über 4-er und 3-er Kabinen und
Doppelkabinen reichen. Darüber hinaus soll es Einzelkabinen bei zunehmenden Alleinreisenden
geben. Das Kabinenangebot wird durch JuniorSuiten vervollständigt. Die beiden Seniorsuiten sind
ausschließlich für die Schiffseigner vorgesehen. Cabin Sharing ist auf Wunsch vorgesehen. Das
Interieur soll an ein richtiges Schiff erinnern. Die Kabinen sollen einfach, aber gemütlich sein, sehr
schlicht, sehr pur, sehr erdig.

8. Unternehmensstruktur

8.1 Körperschaft und Gesellschaftsform

Bezüglich der Gesellschaftsform haben sich die Gründungsmitglieder eine Kommanditgesellschaft
auf Aktien (GmbH & Co. KGaA) für die Schiffsoperation und gemeinnütziger Verein (Docship e.V.) für
die Forschungsangelegenheiten bzw. Auswahl und Planung der Forschungsprojekte. Das
Vereinsziel besteht in der Förderung hochschulab- und unabhängiger maritim-medizinischer,
meeresbiologischer und umweltschutzrelevanter Forschung. Ein Schwerpunkt liegt dabei in der
Erhaltung der Biodiversität der polaren Regionen. Die Kommanditgesellschaft wurde insbesondere
gewählt, da sie einen Haftungsausschluss der Anteilseigner gewährt. Als Reeder ist Briese in Leer
vorgesehen. Der Reeder Briese bringt eine Jahrzehnte lange Erfahrung in der Bereederung der
deutschen Forschungsschifffahrt. Insbesondere bringt Briese wertvolle Kontakte zu den
Forschungseinrichtungen Alfred Wegener Institut (AWI), Helmholtz Center for Ocean research
(Geomar), Center for Earth System Research and Sustainability (CEN), Leibnitz Institut für
Ostseeforschung (IOW) u.a mit.
Die Kapitaleinlage erfolgt als Sockelbetrag ohne Nachschussverpflichtung. Die minimale
Stammeinlage beträgt 10.000 Euro. Der Betrag der notwendigen 12.500,- Euro für die Gründung
der Kapitalgesellschaft wird durch die Anzahl der Eigner zum Gründungszeitpunkt errechnet (z.B.
bei 50 Eigneren: 12.500 geteilt durch 50 = 250,- Euro).

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Projektskizze Version 2.0 - März 2020

Dieser Betrag ist zum Gründungszeitpunkt in die Eignergemeinschaft einzuzahlen, der restliche
Betrag innerhalb eines Zeitraums von drei Monaten.

8.2 Rendite und Gewinnausschüttung

Mit der Einlage in die Eignergemeinschaft erwirbt der Eigner einen Anspruch auf Nutzung des
Schiffs. Eine sonstige Gewinnausschüttung erfolgt nicht. Die Anteilseigner sind berechtigt, das
Schiff anteilig gemäß der Höhe der Einlage zu nutzen. Pro einmalig eingelegter 10.000,- Euro erhält
der Eigner die Nutzung der Eignerkabine für 1 Woche pro Jar bis ans Lebensende. Das heißt bei
20.000,- Euro zwei Wochen, bei 30.000,- Euro drei Wochen usw. Die Ausstattung und das
Platzangebot der Eignerkabinen überragt die Ausstattung und das Platzangebot der restlichen
Kabinen an Bord und entspricht einer Senior Suite. Bei Belegung der Eignerkabinen durch
zahlende Gäste kann unter Umständen ein Downgrade der Kabinenkategorie erfolgen. Wollen
mehrere Eigner die Eignerkabinen zur selben Zeit nutzen, entscheidet der Zeitpunkt der
Ankündigung der Kabinenbelegung (first come, first served). Es wird auf eine paritätische Nutzung
der Eignerkabinen geachtet. Die Nutzung der Eignerkabine bei Nichtnutzung durch den
Anteilseigner ist auf Familienangehörige übertragbar. Die Eigner erhalten auf eine weitere optionale
Kabinenbelegung einen Rabatt des Kabinenpreises von 50% für den Freundeskreis. Bei
Vermittlung von Kabinen an Dritte durch einen Eigner erhält dieser eine Vermittlungsprovision von
10 % - 20% der Kabinengebühr, abhängig von der Auslastung des Schiffes. Freie, nicht
ausgelastete Kabinen werden an die Eigner verteilt.
Einmal im Jahr erfolgt zusätzlich ein landbasiertes Treffen aller Eigner an einem Wochenende, je
nach Erlössituation erfolgt die Übernahme der Kosten für das Eignertreffen.
Bei Auflösung und Liquidation der Eignergemeinschaft erhalten die Eigner ihre Einlage soweit es
der Erlösgewinn zulässt unverzinnst zurück.

8.3 Geschäftsführung & Beirat

Als Geschäftsführung fungiert PD Dr. med. Christian Ottomann zusammen mit dem
siebenköpfigen Beirat der Kommanditgesellschaft. Der Beirat wirkt beratend auf die
Geschäftsführung ein. Die Gesellschaftsform wurde insbesondere gewählt, um lähmende
Diskussionen aller Eigner zu vermeiden und dynamische Entscheidungen der Geschäftsführung zu
ermöglichen. Der Beirat besitzt eine Sperrminorität bei qualifizierter Mehrheit. Das
Geschäftsführergehalt ist erfolgsabhängig und wird auf den Eignertreffen (jährliche
Gesellschaftsversammlungen) beschlossen. Ab erfolgreicher Gesellschaftsgründung erhält der
Geschäftsführer ein Gehalt von 1000,- Euro netto monatlich im ersten Jahr.

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Projektskizze Version 2.0 - März 2020

9. Eignergemeinschaft bei Schiffen - Fluch oder Segen?
9.1 Voraussetzungen für eine erfolgreiche Eignergemeinschaft

In der gesellschaftlichen Wahrnehmung gilt es mittlerweile als anerkannt, dass kostenintensive
Güter wie Flugzeuge oder Schiffe gemeinschaftlich intensiver und damit wirtschaftlicher genutzt
werden sollen. Bei Schiffen liegt der Kaufpreis und Unterhaltsaufwand in einem Bereich, der das
persönliche Budget eines Einzelnen oftmals übersteigt. Zudem nehmen die technischen
Anforderungen an Schiffen (unzählige Sicherheitszertifikate) zu, die bauliche Qualität
demgegenüber eher ab. In der Folge kommt man für das erfolgreiche Betreiben eines Schiffes
nicht immer daran vorbei, sich mit anderen Personen zusammenzuschliessen.
Die sogenannte Eignergemeinschaft steht jedoch im Ruf, für Streitigkeiten und für Kapitalverlust
geradezu prädestiniert zu sein. Allerdings zu Unrecht. Ist man sich der Problematik der rechtlichen
Hintergründe bewusst und regelt im Voraus die meistens potentiellen Streitpunkte und die ab-
sehbar mit dem geplanten Einsatz des Schiffes verbundenen Fragen, so kann eine
Eignergemeinschaft eine sehr konstruktive und gewinnbringende Lösung sein.
Unter einer Eignergemeinschaft versteht sich grundsätzlich der Zusammenschluss mehrerer
(natürlicher oder juristischer) Personen, welche das Eigentum an einem Schiff gemeinsam halten
und ausüben. Dazu erfolgt die Bildung einer Eigentumsgemeinschaft zur Einbringung des Schiffs
in eine Körperschaft, etwa in Form eines Vereins oder einer Kapitalgesellschaft (GmbH, gGmbH,
Kommandit- oder Aktiengesellschaft). Hinsichtlich der Nutzung des Schiffes ist damit noch nichts
gesagt. Diese kann entweder ebenfalls gemeinsam erfolgen oder aber individuell, d.h. nach einem
im Voraus bestimmten Nutzungsplan.
Mit dem Entschluss, gemeinsam ein Schiff zu kaufen bzw. sich an einem solchen zu beteiligen, ist
noch recht wenig entschieden. Fehlen klare Absprachen, entscheidet sich oft erst anhand der
gelebten Situation, welches aus rechtlicher Sicht die Gemeinschaftsform ist, nach der sich im
Einzelnen die Rechte und Pflichten der am Schiff beteiligten Eigentümer richten. Diese Tatsache ist
der Nährboden für Überraschungen, Streit, inadäquate Risiken und zuweilen auch finanzielle
Dramen bei Eignergemeinschaften, und entsprechend liegt darin auch der Grund der verbreiteten
Skepsis gegen solche Strukturen. Dabei liegt gerade in den sehr weitgehenden Möglichkeiten, mit
einer sorgfältig durchdachten, vertraglichen Abmachung ein individuelles, auf die Vorstellungen
und Bedürfnisse der Beteiligten ausgerichtetes Konzept zu entwickeln, eine große Chance für die
Eignergemeinschaft.
Jede Eignergemeinschaft, auch wenn sie nur durch mündliche Absprache oder konkludentes
Verhalten zustande kommt, beruht rechtlich gesehen auf einer vertraglichen Grundlage. Nachdem
Verträge nicht ohne Zustimmung aller Vertragspartner abgeändert werden können, sollte bei jeder
Eignergemeinschaft der Inhalt der anwendbaren gesetzlichen Regeln gegenüber dem Gewollten
sorgfältig überprüft werden. In aller Regel ist jedoch erforderlich, absehbare Ungleichheiten schon
zu Beginn der Eignergemeinschaft gegen einander abzuwägen und ausgleichende Bestimmungen
vorzusehen. Maßgebend ist immer die gemeinschaftliche Absprache, ob und wie ein Schiff
kollektiv genutzt wird.

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