Ein Begleiter Ihrer Prot. Kirchengemeinden durch das Ende der Passionszeit, die Karwoche, die Osterfesttage bis zum Sonntag Quasimodogeniti ...

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Ein Begleiter Ihrer Prot. Kirchengemeinden durch das Ende der Passionszeit, die Karwoche, die Osterfesttage bis zum Sonntag Quasimodogeniti ...
Ein Begleiter Ihrer Prot. Kirchengemeinden durch
  das Ende der Passionszeit, die Karwoche, die
Osterfesttage bis zum Sonntag Quasimodogeniti
Ein Begleiter Ihrer Prot. Kirchengemeinden durch das Ende der Passionszeit, die Karwoche, die Osterfesttage bis zum Sonntag Quasimodogeniti ...
Liebe Gemeinden!
Ich finde es hervorragend, dass Pfarrerinnen und Pfarrer unseres Kirchen­      Inhalt
bezirks Bad Dürkheim-Grünstadt zum zweiten Mal ein „Gottesdienst zu
Hause-Heft“ gestaltet haben, welches der Tatsache Rechnung trägt, dass die
Corona-Pandemie vielen Gemeindegliedern den Gottesdienstbesuch                 „Ein Abendmahl daheim“                                   Seite 2-3
erschwert oder unmöglich macht.
                                                                               Judica - „Trotzige Hoffnung                              Seite 6-7
Allen, die daran beteiligt waren, sei an dieser Stelle herzlich gedankt!
Die im „Gottesdienst zu Hause-Heft“ bedachten Sonn- und Feiertage              Palmarum - „Auf die Blickrichtung kommt es an“           Seite 8-9
beinhalten das Ende der Passionszeit, Karfreitag und Ostern sowie den Beginn
                                                                               Gründonnerstag - „Sehnsucht nach Abendmahl“              Seite 10-11
der nachösterlichen Freudenzeit. Schon dadurch wird theologisch Entschei­
dendes zum Ausdruck gebracht: Kreuz und Auferstehung, Leidenszeit und          Karfreitag - „Das Bild vom Kreuz“                        Seite 12-13
österliche und nachösterliche Freudenzeit gehören zusammen! Auch in der
Ostergeschichte spiegelt sich diese Botschaft wieder. Maria Magdalena und      Für Kids und Jugendliche                                 Seite14-15
die andere Maria gehen tief betrübt zum Grab, um es anschließend voller
Freude zu verlassen – nachdem ihnen deutlich wurde, dass Jesus auferstan­      Osternacht - „Grenzenlose Macht“                         Seite 16-17
den ist.
Ist dies nicht auch oftmals bei uns so, liebe Gemeinde? Nach dem Verlust       Ostersonntag - „Der Preis von Rettung und Freiheit“      Seite 18-19
eines geliebten Menschen gehen Angehörige zum Grab des oder der Verstor­
benen und setzen sich damit Schmerz und Trauer aus. Allerdings finden diese    Ostermontag - „Von wegen ‘Lämmlein’“                     Seite 20-21
nach einiger Zeit in der Regel wieder zurück ins Leben. Möglicherweise
                                                                               Quasimodogeniti - „Wie geht es jetzt weiter“             Seite 22-23
eröffnet sich eine ganz neue Blickrichtung. Das Leben bekommt wieder einen
Sinn. Ostern wird so erfahrbar! Es geschieht Aufbruch! Dieses Wort hängt eng
mit Ostern zusammen!
Möge dieses „Gottesdienst zu Hause-Heft“ dazu beitragen, die Bedeutung von     Impressum
Ostern in Zusammenhang mit der Passionszeit zu bedenken.
Ihnen allen eine gesegnete, gesunde und gute Zeit.                             Kirchengemeinden des Dekanats Bad Dürkheim-Grünstadt

Ihr Dekan Stefan Kuntz                                                         Herausgeber: Prot. Dekanat Bad Dürkheim-Grünstadt
                                                                               Kirchgasse 9, 67253 Bad Dürkheim

                                                                               Redaktion: Pfarrer Martin Christoph Palm
                                                                               Satz: Sebastian Eisenblätter
                                                                               Musik: Bezirkskantor Johannes Fiedler - Ton: Peter Fischer
                                      Stefan Kuntz ist Dekan
                                      des Kirchenbezirks                       Druck: gemeindebriefdruckerei.de
                                      Grünstadt-Bad
                                      Dürkheim
                                                                               Alle Bibeltexte aus der BasisBibel © Deutsche Bibelgesellschaft
Ein Begleiter Ihrer Prot. Kirchengemeinden durch das Ende der Passionszeit, die Karwoche, die Osterfesttage bis zum Sonntag Quasimodogeniti ...
Ein Abendmahl daheim…

Wir laden Sie ein, Abendmahl zu fei­         lebensnotwendig ist. Gott möchte,       Einsetzungsworte zum Abendmahl          Gebet und Vaterunser
ern – bei ihnen zu Hause! Feiern Sie         dass wir Menschen Zugang haben          Unser Herr Jesus Christus, in der       Gott, danke, dass du uns zu dei­
das Abendmahl gemeinsam mit an­              zu dem, was für uns lebensnotwen­       Nacht, da er verraten ward, nahm        nem Abendmahl eingeladen hast.
deren – auch online! Oder feiern Sie         dig ist.                                er das Brot, dankte und brach’s,        Danke, dass du uns mit diesem Ge­
es alleine - verbunden mit der welt­                                                 gab’s seinen Jüngern und sprach:        schenk stärken willst für unseren
                                             Ich betrachte das Brot und spreche
weiten Gemeinschaft der Christinnen                                                  Nehmt hin und esst. Das ist mein        Lebensweg. In der Stille vertrauen
                                             laut aus, was für mich lebensnot­
und Christen. Sie dürfen darauf ver­                                                 Leib, der für euch gegeben wird.        wir dir an, was uns jetzt im Herzen
                                             wendig ist.
trauen: Gott ist der Gastgeber und                                                   Solches tut zu meinem Gedächt­          bewegt:
lädt SIE ein zu diesem Fest des Le­          Ich nehme das Glas mit dem Wein         nis. Desgleichen nahm er auch den
bens!                                        oder Saft in meine Hand. Beides                                                 – Stille –
                                                                                     Kelch nach dem Mahl, dankte, gab
                                             steht für die Kür des Lebens. Für die   ihnen den und sprach: Nehmt hin         Vater unser im Himmel, geheiligt
Sie benötigen: ein bisschen Brot und
                                             Geschenke des Lebens. Gott möchte       und trinkt alle daraus. Dieser Kelch    werde dein Name. Dein Reich
Wein (oder Saft) – und eventuell
                                             uns mehr schenken als das Lebens­       ist der neue Bund in meinem Blut,       komme. Dein Wille geschehe, wie
eine Kerze
                                             notwendige.                             das für euch vergossen wird zur         im Himmel, so auf Erden. Unser
Machen Sie es sich gemütlich und                                                     Vergebung der Sünden. Solches           tägliches Brot gib uns heute. Und
                                             Ich betrachte den Wein oder den
freuen Sie sich auf dieses ganz be­                                                  tut, so oft ihr’s trinkt, zu meinem     vergib uns unsere Schuld, wie
                                             Saft und spreche laut aus, für was
sondere, festliche Erlebnis!                                                         Gedächtnis.                             auch wir vergeben unsern Schuldi­
                                             ich dankbar bin.
Votum                                                                                                                        gern. Und führe uns nicht in Ver­
                                             Ich schaue die Kerze an und überle­     Nehmen Sie Brot und Wein / Saft
Ich bin / Wir sind hier im Namen                                                                                             suchung, sondern erlöse uns von
                                             ge, wo ich Licht im Dunkel brauche.     bzw. reichen Sie es dem Anderen
Gottes, des Vaters, des Sohnes und                                                                                           dem Bösen. Denn dein ist das
                                             Ich spreche laut aus, was dunkel        mit den Worten:
des heiligen Geistes. Amen.                                                                                                  Reich, und die Kraft, und die Herr­
                                             und schwer in meinem Herzen ist.        Jesus spricht: Nimm und iss vom         lichkeit in Ewigkeit. Amen.
Gebet zum Tag*                                                                       Brot des Lebens – das sagt er
                                             Hinführung zum Abendmahl                                                        Segen
Biblische Lesung*                            Jesus hat mit zwölf Jüngern (Freun­     mir / dir jetzt zu! Christi Leib für
* Hier bieten sich die Texte und Gebete in   den?) das Abendmahl als Fest des        mich / dich gegeben!                    Gott, ich bitte / wir bitten für
diesem Heft an                               Lebens im Angesicht seines Ab­                                                  mich / für uns um deinen Segen:
                                                                                     Jesus spricht: Nimm und trink vom
                                             schiedes gefeiert. Er wollte ihnen      Kelch des Heils – das sagt er mir /     Gott, segne mich / uns und behüte
Eventuell Liedvers                           und uns ein Geschenk anbieten, das      dir jetzt zu! Christi Blut für mich /   mich / uns. Gott lasse leuchten dein
Gebet                                        im Kummer tröstet, von den Lasten       dich vergossen!                         Angesicht über mir / uns und sei
Gott, ich komme zu dir – hier, wo            des Lebens befreit, das verbindet                                               mir / uns gnädig. Gott erhebe dein
ich daheim bin. Ich komme zu dir in          mit ihm und untereinander und das                                               Angesicht auf mich / uns und gebe
meinem Lebensmittelpunkt. Ich bit­           uns froh macht. Wenn wir das                                                    mir / uns Frieden. Amen.
te dich, komme du nun auch zu mir,           Abendmahl feiern, dürfen wir uns
in meine Mitte, in mein Herz, lass           daran erinnern und darauf vertrau­
mich deine Nähe spüren. Amen.                en, dass Jesus all dies auch uns
                                             schenken will. Jesus hat niemanden           Musik: „Du bist
Meditation zum Abendmahl                     vom Abendmahl ausgeschlossen.                mitten unter uns“                       Jasmin Brake ist
Ich nehme ein Stückchen Brot in                                                           Aus. „Wo wir dich                       Pfarrerin in Ungstein,
                                             Gott lädt jeden Menschen ein, der            loben plus“ Nr. 27                      Leistadt und
meine Hand. Brot steht für das, was          das Abendmahl mitfeiern möchte!                                                      Hardenburg
Ein Begleiter Ihrer Prot. Kirchengemeinden durch das Ende der Passionszeit, die Karwoche, die Osterfesttage bis zum Sonntag Quasimodogeniti ...
Judica

    21.03.
                                                                                    Trotzige Hoffnung
                                              Bibeltext                             Judika – Richte mich! Hiob zieht vom Leder. Sprachgewaltig findet er Worte,
                                              19
                                                 Meine engsten Freunde verab­       die sein Leid und seine Not ausdrücken. Von Verabscheuung und Gegnerschaft
                                              scheuen mich. Sogar diejenigen, die   aller ist die Rede, von Kraftlosigkeit und Blöße.
                                              mir am liebsten sind, stehen mir      Was ist passiert? Wir wissen es nicht. Aber gerade diese Unschärfe erlaubt es,
                                              feindselig gegenüber.                 uns selbst in unseren bittersten Stunden hier wieder zu finden. Hiob wird zum
                                              20
                                                Meine Haut klebt nur noch an den    Sprachrohr unseres eigenen Elends und Leides.
                                              Knochen. Nur das nackte Leben ist     Denn das kennen wir auch: Alles hat sich gegen mich verschworen! Sogar
                                              mir noch geblieben. …                 mein Körper rebelliert! Ich bin nicht mehr, der ich war, so verwundet und
                                              Hiob 19,19-27                         kraftlos fühle ich mich.
                                                                                    Hiob wendet sich an seine Freunde: Helft doch! Und zugleich kann er ihre
                                                                                    Nähe kaum ertragen. Sie verfolgen ihn. Er möchte sich verkriechen. Gehetzt,
                                                                                    geschlagen fühlt er sich sogar von Gott. Das muss für alle Zeit und felsenfest
                                                                                    gesagt sein. So gibt Hiob auch denen eine Stimme, die mit Gott streiten und
                                             Holz auf Jesu Schulter                 ihr Recht suchen.
                                             1. Holz auf Jesu Schulter, von der     Und mitten in seiner bitteren Klage geschieht etwas Großartiges: Er, der sich
                                             Welt verflucht, ward zum Baum des      von Gottes Hand getroffen und von ihm verfolgt sieht, findet zur trotzigen
                                             Lebens und bringt gute Frucht.         Hoffnung. „Aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt.“
                                             Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehn.
                                             Ruf uns aus den Toten, lass uns        Ich weiß es doch! Ich habe es doch erlebt! Ich habe doch seine Liebe und Zu­
                 © Unsplash / Trevor Brown
                                             auferstehn.                            wendung erfahren! Er war doch da für mich und bleibt es doch auch!
Gebet                                        2. Wollen wir Gott bitten, dass auf    So keimt in Hiob der Mut, nach vorn zu schauen auf die Verheißung, die ihm
                                             unsrer Fahrt Friede unsre Herzen       blüht. Er findet einen neuen Blick der Hoffnung, weg vom Elend - hin zum
Wunderbarer Gott,                                                                   Heil. Das ist die ersehnte Zukunft, die er sehen wird mit eigenen Augen.
Staunend werden wir dich einst               und die Welt bewahrt.
sehen, dich, den Lebendigen, mit             Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehn.   Den lebendigen Gott selbst wird er schauen, Nicht der fremde Gott, sondern
neuen Augen und brennenden                   Ruf uns aus den Toten, lass uns        Gottes erlösende Liebe wird ihm dann unverhüllt vor Augen stehen.
Herzen                                       auferstehn.
                                                                                    Welch eine österliche Perspektive!
werden dann schauen, was wir                 Evangelisches
jetzt schon glauben, hoffen und              Gesangbuch Nr. 97
wissen:
Dass du rettest, befreist, erlöst, heil                                                                                      Johannes Fischer
machst in Jesus Christus,                                                                                                    ist Pfarrer in
das möge uns auch jetzt schon                                                                                                Ebertsheim,
tragen, stärken, trösten, aufrichten                                                                                         Mertesheim,
                                                                                                                             Kindenheim und
in den bitteren Tagen. Amen                                                                                                  Quirnheim
Ein Begleiter Ihrer Prot. Kirchengemeinden durch das Ende der Passionszeit, die Karwoche, die Osterfesttage bis zum Sonntag Quasimodogeniti ...
Palmarum

       28.03.                          Gebet                              Auf die Blickrichtung kommt es an
                                       Wir lachen gern. Wir haben es      Es gibt Zeiten, in denen der Mut sinken will und die Kraft erlahmt.
                                       gern, wenn sich das Leben von      Zeiten wo man zu kämpfen hat und vielleicht auch der Glaube ins
                                       der leichten Seite zeigt.          Wanken gerät. Solche Zeiten gehören zum Leben dazu. Viele biblische
                                                                          Texte richten sich an Menschen, die genau das erleben. Auch der
                                       Aber es gibt auch das andere:
                                                                          Hebräerbrief.
                                       Kummer, Krankheit, Not, Leid,
                                       die schwere Seite des Lebens.      Der hat einen Rat für solche Zeit: Die Blickrichtung wechseln!
                                       Jesus, Du bist dem Leiden nicht    Aufsehen! Nicht das Problem fixieren, sich nicht den trüben Gedanken
                                       ausgewichen. Dein Weg ging         überlassen, sondern dorthin blicken, wo Ermutigung und Kraft
                                       ans Kreuz. Hilf uns, auf dich zu   herkommen. Seht auf Jesus! Schaut euch an, was er erlebt hat! Auch
                                       sehen. Hilf uns hindurch, wenn     er hat gelitten. Der Jubel beim Einzug in Jerusalem währte nur kurz.
                                       wir leiden. Hilf uns anderen       Aus dem „Hosianna“ der Menge wurde sehr bald das „Kreuzige ihn!“. Er
                                       beizustehen, wenn sie leiden.      wurde missverstanden, verspottet, verraten. Er ist all dem nicht
                 © Josh13/Pixabay
                                                                          ausgewichen. Er hat die Anfeindungen erduldet. Bis zu seinem Tod. Das
                                       Amen.                              Kreuz gehörte eben auch dazu. Auch wenn am Ende Ostern steht und
                                                                          Jesus nun zur Rechten Gottes sitzt.
Bibeltext                                                                 Außerdem ist da die „Wolke von Zeugen“! Auch da kann man
  Der Glaube ist ein Festhalten an
111
                                       Herzliebster Jesu, was             hinschauen. Die Wolke der Zeugen, das ist die gewaltige Schar von
dem, worauf man hofft –ein Über­                                          Menschen, die auch schon durch schwere Zeiten hindurch mussten,
zeugt sein von Dingen, die nicht
                                       hast du verbrochen                 unsere Mütter und Väter im Glauben. Biblische Gestalten und
sichtbar sind.2Aufgrund ihres Glau­    1. Herzliebster Jesu, was hast     außerbiblische: Abraham und Sarah, Josef, Ruth, Paulus… Martin
bens hat Gott den Alten das gute       du verbrochen, dass man ein        Luther und seine Käthe, Elisabeth von Thüringen, Margarethe Steiff,
Zeugnis ausgestellt.                   solch scharf Urteil hat gespro­    Dietrich Bonhoeffer, Mutter Theresa, Nick Vujicic … vielleicht auch
                                       chen? Was ist die Schuld, in       jemand aus dem persönlichen Umfeld, die eigene Großmutter, jemand
   Die Liebe zu den Brüdern und
13,1
                                       was für Missetaten bist du ge­     in der Kirchengemeinde. Was haben diese Menschen erlebt? Wie haben
Schwestern soll bestehen bleiben.
                                       raten?                             sie schwierige Situationen gemeistert? Was hat ihnen geholfen? Es
2
 Vergesst die Gastfreundschaft
                                                                          sind ja Menschen wie du und ich. Menschen, die auch Fehler machen,
nicht. Denn auf diese Weise haben      2. Du wirst gegeißelt und mit
                                                                          Leid erleben, in Zweifel geraten. Wie hat ihr Glaube ihnen geholfen?
manche, ohne es zu wissen, Engel       Dorn gekrönet, ins Angesicht
als Gäste aufgenommen. 3Denkt an       geschlagen und verhöhnet,          Ich lese gerne solche Lebenszeugnisse. In Zeitschriften oder in
die Gefangenen, als ob ihr mit ihnen   du wirst mit Essig und mit Gall    Büchern. Manchmal kann ich mir auch einen entsprechenden Film
im Gefängnis wärt. Denkt an die        getränket, ans Kreuz gehenket.     anschauen. Solche Lebenszeugnisse ermutigen, wenn sie
Misshandelten, denn auch ihr lebt in   Evangelisches                      ehrlich sind und Menschen nicht zu Helden verklären. Sie
einem verletzlichen Körper.            Gesangbuch Nr. 81                  lenken den Blick nach oben und geben neue Kraft.
Hebr 11,1–2(8–12.39–40); 12,1–3
                                                                                                                       Traude Prün
                                                                                                                       ist Pfarrerin in
                                                                                                                       Grünstadt
Ein Begleiter Ihrer Prot. Kirchengemeinden durch das Ende der Passionszeit, die Karwoche, die Osterfesttage bis zum Sonntag Quasimodogeniti ...
Grün-
 donnerstag

    01.04.
                                    Bibeltext                                                 Sehnsucht nach Abendmahl
                                    26
                                       Als sie aber aßen, nahm Jesus das                      Einander nicht berühren und nicht zu nahe kommen! Die
                                    Brot, dankte und brach's und gab's                        Kontaktbeschränkungen in Corona-Zeiten sind schwer auszuhalten.
Ich bin das Brot                    den Jüngern und sprach: Nehmet, es­                       Wir sehnen uns gerade nach Nähe und Berührung. Wollen spüren, dass wir
1. Ich bin das Brot, lade euch      set; das ist mein Leib. 27 Und er nahm                    verbunden sind.
ein. So soll es sein, so soll es    den Kelch und dankte, gab ihnen den
                                    und sprach: Trinket alle daraus; 28 das                   Wer Sehnsucht nach Jesus-Nähe hat, ist beim Abendmahl genau richtig. „Ich
sein! Brot lindert Not, brecht es                                                             werde nicht mehr lange unter euch sein“ - „aber habt keine Angst, ich bin bei
entzwei. So soll es sein, so soll   ist mein Blut des Bundes, das vergos­
                                    sen wird für viele zur Vergebung der                      euch alle Tage, bis an der Welt Ende“ - „Solches tut zu meinem Gedächtnis“.
es sein!
Kyrie eleison, Christe eleison,     Sünden. 29 Ich sage euch: Ich werde                       Sehnsucht nach Abendmahl ist auch Sehnsucht nach Jesus. Diese ganz
Kyrie eleison.                      von nun an nicht mehr von diesem                          besondere Verbundenheit mit Gottes Sohn, sobald ich das Brot esse und den
                                    Gewächs des Weinstocks trinken bis                        Wein trinke. Verbundenheit mit dem, der so warmherzig Gottes
2. Ich bin die Quelle, schenk       an den Tag, an dem ich aufs Neue                          Barmherzigkeit vorlebt. Sehnsucht nach dem, der extrem großzügig ist.
mich im Wein. So soll es sein,      davon trinken werde mit euch in mei­                      Der Kranke mit Kontaktverbot heilt. Der Kinder vorbildlich findet im
so soll es sein! Schöpft aus der    nes Vaters Reich….                                        Gottvertrauen. Der ganze Nächte lang betet und der so ungewöhnlich
Fülle, schenkt allen ein. So soll                                                             achtsam Frauen begegnet.
es sein, so soll es sein!           Matthäus 26, 17-30
Kyrie eleison, Christe eleison,                                                               Sehnsucht nach Jesus, der sich von totalen Versagern nicht distanziert, der
Kyrie eleison.                                                                                vergibt, statt zu verurteilen. Der einsteckt, anstatt auszuteilen. Der
                                                                                              himmlisches Licht an finstersten Orten aufleuchten lässt. Die Schlichtheit
3. Nehmt hin das Brot, trinkt                                                                 seiner Worte. Die Macht seiner Taten. Die Überzeugungskraft seiner Liebe.
von dem Wein. So soll es sein,
                                    Gebet
                                                                                              Die heilsame Lebensveränderung, die er den Gehörlosen, Stummen,
so soll es sein! Wenn ihr das       DANKE, Jesus, dass du bei uns                             Hungrigen, Verletzten, verlassenen Menschen bringt. Der heilsame Glaube,
tut, will ich bei euch sein. So     warst. DANKE, Jesus, dass du uns                          den er in Menschen weckt, die nicht mehr zu hoffen wagen.
soll es sein, so soll es sein!      das Abendmahl da gelassen hast.
Kyrie eleison, Christe eleison,     DANKE, Jesus, dass du bei uns bist                        Sehnsucht nach Abendmahl - Sehnsucht nach Jesus. Und Sehnsucht nach
Kyrie eleison.                      - im Abendmahl - im Glauben -                             Menschen, die auch diese Sehnsucht im Herzen haben.
                                    mitten in unserem Leben. DANKE.                           Wie oft im Jahr das Abendmahl angemessen ist, da gehen die Pfälzer
„Wo wir dich loben plus“,
Nr. 155                                                                                       Meinungen stark auseinander. Aber egal ob einmal im Jahr oder einmal im
                                                                                              Monat als ausreichend angesehen wird: Das Abendmahl-Fasten der letzten
                                                                                              Monate muss dringend enden.
                                                                                              Das Gute am Fasten ist, dass neu bewusst wird,
                                                                                              wie kostbar es ist, was Jesus uns zurückgelassen hat.

                                                                                                                                         Stefan Fröhlich ist
                                                                                                                                         Pfarrer in Maxdorf
                                                                    © Hudsoncrafted/Pixabay
Ein Begleiter Ihrer Prot. Kirchengemeinden durch das Ende der Passionszeit, die Karwoche, die Osterfesttage bis zum Sonntag Quasimodogeniti ...
Karfreitag

           02.04.
                                       Bibeltext                               Das Bild vom Kreuz
                                           Seht her, mein Knecht wird Erfolg
                                       52,13                                   So manches Bild im Leben berührt uns, liebe Gemeinde. Begründbar ist
                                       haben. Er wird in die allerhöchste      das nicht immer. Kunst geschieht oft intuitiv. Künstler bringen das in ihre
                                       Stellung erhoben (…)                    Bilder, was sie vor ihrem inneren Auge sehen. Und sie malen Bilder, die
                                                                               von anderen Menschen bestaunt werden. So manches Bild mag zu unse­
                                          Man begrub ihn bei den Verbre­
                                       53,9
                                                                               rer Seele sprechen: Ich verstehe Dich!
                                       chern,
                                       bei den Übeltätern fand er sein Grab.   Heute haben wir ein anderes Bild vor uns: Es ist Karfreitag.
                                       Dabei hatte er keine Gewalttat          So sehe ich den Hügel vor den Toren Jerusalems und sehe drei Kreuze vor
                                       begangen, keine Lüge war ihm            der stechenden Sonne, die über Golgota steht.
                                       über die Lippen gekommen (…)
                                                                               „Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“ Der Ruf Jesu
                                       Jesaja 52,13–15; 53,1–12                hallt durch die Luft.

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                                                                               „Nein, Gott, wie kannst Du das nur zulassen? Dieser Mann ist unschuldig.
Mohammed Nohassi                                                               Die wahren Schuldigen aber schreien. Sie sehen weder ihren Nächsten,
                                                                               noch wollen sie sich selbst sehen. Mein Rufen verhallt: Es hilft nichts, die
                                                                               Schuld zu suchen. Es geschah, was geschehen musste. Es wird dunkel.
       Gebet                          O Haupt voll Blut und                    Das Donnern des Himmels erfüllt alles und die Menschen erkennen:
       Unser Herz ist schwer          Wunden                                   Wahrlich, das war Gottes Sohn!“
       heute, Gott.                   1. O Haupt voll Blut und Wunden,         Karfreitag: Hilflosigkeit, Verzweiflung, Abschied, Schmerz Tod. Das Bild
       Es ist Karfreitag. Kein Tag    voll Schmerz und voller Hohn,            wird nicht fröhlich, es wird nicht hell. Und das, was die Seele fühlt und
       wie ein anderer. Es ist ein    o Haupt, zum Spott gebunden mit          spürt, bleibt. Heute, an diesem Tag, bleibt das Bild. Es steht für sich. Doch
       Tag der Traurigkeit, ein Tag   einer Dornenkron, o Haupt, sonst         irgendwas muss es mir doch offenbaren? Traurigkeit und Schmerz sind
       an dem wir wissen, was Du      schön gezieret mit höchster Ehr und      doch nicht alles, oder?
       getan hast; ein Tag, an dem    Zier, jetzt aber hoch schimpfieret:      Gleich welches Bild wir uns von diesem Tag machen, es ist und bleibt
       wir erkennen dürfen, wie       gegrüßet seist du mir!                   doch der menschgewordene Gott, der hier stirbt: Er, der in den Tod hin­
       Du bist.                       2. Du edles Angesichte, davor sonst      eingeht; er, der durch diesen Menschen hinein in den Schmerz geht, der
       Richte uns auf, Gott, in       schrickt und scheut das große Welt­      sich einsam gefühlt hat und doch rufen konnte „Es ist vollbracht!“
       unserer Trauer, in unseren     gewichte: wie bist du so bespeit,        Das Bild von Karfreitag – da sehe ich auch mich selbst. Ich sehe meine
       Ängsten und Zweifeln, die      wie bist du so erbleichet! Wer hat       Angst, meine Zweifel, die Abschiede meines Lebens und den Tod. Aber ich
       uns umgeben. Und richte        dein Augenlicht, dem sonst kein Licht    sehe auch Gott, wie er den äußersten menschlichen Weg wählt um uns
       unseren Blick auf Dich,        nicht gleichet, so schändlich            zu sagen: „Ich bin diesen Weg gegangen. Und ich wünsche Dir,
       damit wir unser Leben mit      zugericht’?                              mich so zu erkennen wie ich bin – als ein Gott der Liebe, der
       Deinem Blick der Liebe         Evangelisches                            auch in den finstersten Tälern Dein
       leben können. Amen             Gesangbuch Nr. 85G 85                    Leben und Denken zu füllen vermag.“ Simon Krug ist Pfarrer
                                                                               Amen                                     in Friedelsheim und
Ein Begleiter Ihrer Prot. Kirchengemeinden durch das Ende der Passionszeit, die Karwoche, die Osterfesttage bis zum Sonntag Quasimodogeniti ...
Bastel-Seite für Kids                                                    Auferstehung
Seid ihr noch auf der Suche nach einem Oster-Geschenk, das ihr ganz
einfach zuhause machen könnt? Dann haben wir hier einen Tipp für euch:
                                                                         Ostern ist das Fest der Auferstehung. Aber die Auferstehung ist heute
Osterhase aus Eierkarton
                                                                         o� aus dem christlichen Alltag verbannt. Sie wurde abgeschoben ans
Was du brauchst: Eierkartons, Schere, Kleber, Acrylfarbe, Pinsel &       Ende des Glaubensbekenntnisses oder hinter den Tod.
„Bommel“ (op�onal)                                                       Aber Auferstehung steht nicht am Ende. Mit der Auferstehung von Jesus
                                                                         hat Go� gezeigt: Dieser Mensch ist Go�es Sohn. Auferstehung heißt: Da
So geht’s:                                                               kommt noch was, auch wenn dein Leben gerade wie eine Sackgasse
1. Die obere Häl�e des Eierkartons en�ernen, mit der Schere vorsich�g    aussieht. Auferstehung bringt Hoffnung in all das, was den Tod
3 einzelne Becher ausschneiden                                           ausmacht, aber auch schon im Leben da sein kann: Perspek�vlosigkeit,
                                                                         Einsamkeit, Machtlosigkeit. Für die ersten Christen war die
2. Zwei der Eierkarton-Becher mit den Öffnungen aufeinanderstellen
                                                                         Auferstehung Jesu am Ostersonntag die Rückkehr aus einer bodenlosen
und festkleben                                                           Verzweiflung. So geschieht auch Auferstehung heute und jetzt: Wenn
3. Aus dem 3. Eierkarton-Becher werden das Gesicht & die Ohren           zwischen allen schlechten Aussichten eine Perspek�ve erscheint. Wenn
ausgeschni�en                                                            in der Einsamkeit eine neue Beziehung beginnt. Wenn ich in meiner
                                                                         Ohnmacht Beistand erfahre, in Tat oder Wort. Versuchen wir doch, uns
4. Alle Teile in der gewünschten Farbe anmalen, z.B. weiß. Dann die      das gemeinsam zu geben. Wir versuchen das auch in der
Ohren, Nase und Augen aufmalen.                                          Jugendzentrale. Du kannst dich gerne bei uns melden.

5. Nach dem Trocknen das Gesicht auf den Körper kleben. Wenn ihr habt,
könnt ihr noch einen „Bommel“ als Schwanz am Körper befes�gen.

                                                                         Sommerfreizeiten
                                                                         2021 für Kinder und
                                                                         Jugendliche findet              Ev. Jugendzentrale Bad Dürkheim
                                                                         ihr hier                        Jasmin Eckes & Klaus-Dieter Fritz
                                                                                                         jugendzentrale.bad.duerkheim@evkirchepfalz.de
                                                                                                         Tel: 06322-64405

                                                                                                         Ev. Jugendzentrale Grünstadt
                                                                                                         Petra Ludwig, Tel: 06359-949058
Mehr Ideen findet ihr auf unserer Homepage:
                                                                                                         Juz.gruenstadt@evkirchepfalz.de
h�ps://www.juz-duewgruen.de/aus-der-praxis-fuer-die-praxis/bastelideen
Außerdem seht ihr auf der Homepage, was wir sonst noch so anbieten.                                                   www.juz-duewgruen.de
Ein Begleiter Ihrer Prot. Kirchengemeinden durch das Ende der Passionszeit, die Karwoche, die Osterfesttage bis zum Sonntag Quasimodogeniti ...
Oster-
  nacht

  03.04.                             Bibeltext                             Grenzenlose Macht
                                     5
                                       Der Engel sagte zu den Frauen:      Kahl, kalt und dunkel. So werden sie zurückgelassen, unsere Kirchen.
                                     »Fürchtet euch nicht!                 Nach dem Karfreitag kehrt die Ruhe ein. Nein, die Stille. Und zwar eine
Allein Gott in der Höh’              Ich weiß: Ihr sucht Jesus, der        der unangenehmen Art. Keine Kerzen, keine Bibel, kein Kreuz mehr auf
                                     gekreuzigt wurde. 6 Jesus ist nicht   dem Altar. Und diese Stille hält an. Den ganzen Samstag lang. Kar-
1. Allein Gott in der Höh sei Ehr    hier. Gott hat ihn von den Toten      Samstag. Wobei viele ja „Oster-Samstag sagen“, als ob sie diesen
und Dank für seine Gnade,            auferweckt, wie er es vorausgesagt    Moment der Gottverlassenheit nicht aushalten wollen. Am Abend ist
darum dass nun und nimmer­                                                 die Kirche auch noch dunkel. Es ist noch nichts zurückgekehrt von der
                                     hat. Kommt her und seht: Hier ist     Liebe und Wärme, von der Nähe Gottes im Auferstandenen. Man tapst
mehr uns rühren kann kein            die Stelle, wo er gelegen hat.
Schade. Ein Wohlgefalln Gott                                               zu seinem Platz. Kein Angenehmes Betreten des Gotteshauses, das an
an uns hat; nun ist groß Fried       7
                                      Jetzt geht schnell zu seinen         all den anderen Tagen im Jahr davon erzählt, wie nah Christus ist. Wie
ohn Unterlass, all Fehd hat nun      Jüngern! Sagt ihnen: ›Jesus wurde     viel er zu geben hat – an Leben, an Freude, an Gemeinschaft. Nein, das
                                     von den Toten auferweckt.‹            alles ist nicht da. Ganz schön verloren fühlt sich das an.
ein Ende.
                                     Er geht euch nach Galiläa voraus.     Draußen, vor der Kirche geschieht etwas. Es flackert durch das
2. Wir loben, preisn, anbeten        Dort werdet ihr ihn sehen.
dich; für deine Ehr wir danken,                                            Kirchenfenster. Und dann – ein Lichtschein. Vom Kirchenportal her.
                                     Auf diese Botschaft könnt ihr euch    „Christus, Licht der Welt“ schallt es durch die jetzt nicht mehr ganz so
dass du, Gott Vater, ewiglich        verlassen.«…                          dunkle Kirche. Dreimal und dabei wird eine große Osterkerze den
regierst ohn alles Wanken.                                                 Mittelgang entlang zum Altar getragen. Mit einer kleinen Flamme.
Ganz ungemessn ist deine             Matthäus 28                           Eigentlich viel zu klein für diese große Kerze und irgendwie auch zu
Macht, allzeit geschieht, was                                              klein, um es richtig hell werden zu lassen. Und doch – der ganze Raum
du bedacht. Wohl uns                                                       verändert sich. Warm ist das Licht. Warm und so kräftig, dass die
solch eines Herren!                                                        Dunkelheit keine Chance mehr hat. Das Dunkel hat verloren. Durch ein
                                                                           kleines Licht. Durch Christus, der nicht vom Tod festgehalten werden
Evangelisches                                                              konnte, hat alles Dunkel dieser Kar-Nacht das Unangenehme verloren.
Gesangbuch Nr. 179                                                         Denn er, der für uns starb, besiegte den Tod.
Gebet                                                                      Das Licht der Osterkerze wird geteilt und der Raum beginnt im Schein
                                                                           von etlichen kleinen Kerzen zu leuchten. Und es gibt die biblische
Gott, in Jesus wurdest du                                                  Lesung von der Auferstehung: „Aber der Engel sprach zu den Frauen:
Mensch, um mitzugehen, mit zu                                              Fürchtet euch nicht! Jesus ist nicht hier; er ist auferstanden.“
leben, mit zu leiden, mit zu                                               (Matthäus 28,5f). Und die Kar-Nacht wird zur Osternacht.
sterben. Der beklemmenden
Nacht des Todes bist Du nicht                                              In dem Moment setzt sie ein, die Orgel. Glorreich, mit allen Registern:
ausgewichen.                                                               „Allein Gott in der Höh sei Ehr´“!
In Christus hast du Licht in diese                                         Christus ist auferstanden,
Nacht gebracht. Hoffnung, Trost,                                           er ist wahrhaftig auferstanden!
ja Leben.
Der Tod hat nicht das letzte
Wort. Du hast es. Gesprochen für                                                                       Christopher Markutzik ist Pfarrer in
uns. Danke. Amen                             © Unsplash / Prateek Gautam                               Sausenheim und Neuleinigen
Ein Begleiter Ihrer Prot. Kirchengemeinden durch das Ende der Passionszeit, die Karwoche, die Osterfesttage bis zum Sonntag Quasimodogeniti ...
Oster-
     sonntag

      04.04.                               Bibeltext                             Der hohe Preis von Rettung und Freiheit
                                           9
                                            Die Ägypter jagten ihnen nach –      „Kommt, atmet auf, ihr sollt leben!“ Seit Wochen schon geht dieses Lied
                                           alle Pferde und Wagen des Pharao,     von Peter Strauch mit mir „spazieren“. Ein Lied, wie geschrieben für den
                                           seine Reiter und sein Heer. (…)       Ostersonntag im Jahr 2021. Nach allem, was uns in den letzten Monaten
                                           13
                                             Darauf sagte Mose zum Volk:         wie ein Stein auf der Brust lag, möchten wir die Maske vom Mund ziehen
                                           »Fürchtet euch nicht! Stellt euch     und rufen, nein singen: „Gott sei Dank, wir leben!“ Auch und gerade, weil
                                           auf und seht, wie der Herr euch       für viele Menschen in dieser Zeit noch kein Licht am Ende des Tunnels zu
                                           heute retten wird! Denn so, wie ihr   sehen ist. Der Schutz derer, die gefährdet sind, hat einen hohen Preis!
                                           die Ägypter jetzt seht, werdet ihr    Das Volk Israel durfte ziehen – nicht weil der Pharao es wollte, sondern
                                           sie nie wieder sehen. 14Der Herr      weil er gezwungen wurde. Doch dann schickt er den Flüchtenden seine
                                           wird für euch kämpfen. Ihr aber       Streitmacht hinterher, um sie zu vernichten. Er glaubt nicht anders ent­
 © Unsplash / cj dayreet                   sollt still sein. « (…)               scheiden zu können. Gott sei Dank war ich nie in einer Situation wie die­
                                           2. Mose 14, 8-14.19-23.28-30a;        ser, in der es um das nackte Überleben ging. Ich kann verstehen, dass diese
Kommt, atmet auf, ihr                                                            große biblische Erzählung ausschließlich die Perspektive der Geretteten
                                           15, 20f.
sollt leben                                                                      einnimmt, die auf wundersame Weise das rettende Ufer erreichen konn­
Kommt atmet auf, ihr sollt leben.
                                                                                 ten. Gott gibt die Menschen, die ihm vertrauen, nicht preis. Dass das Böse
Ihr müsst nicht mehr verzweifeln,                                                und seine Helfer nicht gerettet werden können, ist der hohe Preis für Ret­
nicht länger mutlos sein. Gott hat uns                                           tung und Freiheit.
seinen Sohn gegeben. Mit ihm kehrt
                                           Gebet
                                                                                 Der Glaube an den rettenden Gott setzt mich in Bewegung. Er lässt mich
neues Leben bei uns ein.                   Gott, wir danken dir, dass du an      Schritte auch dorthin tun, wo scheinbar kein Weg ist. Zwischen dem Zö­
1. Ihr, die ihr seit langem nach dem
                                           unserer Seite bist, auch und          gern und dem Aufbrechen liegt das Wagnis des Glaubens. Der Aufbruch.
Leben jagt, und bisher vergeblich Ant­
                                           gerade dann, wenn es um Leben
                                           und Tod geht!                         Ich stelle mir vor, wie die Menschen staunend und zweifelnd am Ufer
worten erfragt. Hört die gute Nach­                                              standen, nachdem Gott den Weg frei gemacht hatte. Eine oder einer muss
richt, dass euch Christus liebt, dass er   Weggewälzt ist der große Stein        den ersten Schritt machen. Ostern ist nicht harmlos! Jesus hat diesen
eurem Leben Sinn und Hoffnung gibt.        vom Grab, der sich auch auf           Schritt durch den Tod hindurch gewagt. Ohne seinen Tod am Kreuz kein
2. Ihr seid eingeladen. Gott liebt alle    unsere Seelen gelegt hatte.           Osterfest, kein Sieg Gottes über den Tod!
gleich. Er trennt nicht nach Farben,       Du hast dem Tod die Macht
nicht nach Arm und Reich. Er fragt                                               Im letzten Jahr ist uns bewusster geworden, wie verletzlich und wenig
                                           genommen! Du hast Christus
nicht nach Rasse, Herkunft und Ge­                                               planbar das Leben ist. Noch immer leben wir in einer Zeit des Kampfes ge­
                                           vom Tode auferweckt mit deiner
schlecht. Jeder Mensch darf kommen.        Kraft, die Leben schafft und          gen den Tod. Dankbar bin ich für den Einsatz so vieler für das Leben der
Gott spricht ihn gerecht.                  Leben erhält.                         Verletzlichen und Gefährdeten. Dankbar bin ich für Zeichen des Vertrauens
                                                                                 in Gott, der bei uns ist in Zeiten, in denen uns Angst die
3. Noch ist nichts verloren, noch ist      Stärke uns mit deiner Kraft.
Rettung nah. Noch ist Gottes Liebe für                                           Luft zum Atmen nimmt. Es ist Zeit für ein Loblied: „Kommt,
                                           Entzünde in uns das Feuer der         atmet auf, ihr sollt leben! Ihr müsst nicht mehr verzwei­
uns Menschen da. Noch wird Leben           Begeisterung.
finden, wer an Jesus glaubt. Noch wird                                           feln, nicht länger mutlos sein. Gott hat uns seinen Sohn
angenommen, wer ihm fest vertraut.         Der Herr ist auferstanden.            gegeben. Mit ihm kehrt neues Leben bei uns ein.“
                                           Er ist wahrhaftig auferstanden.
Text und Melodie: Peter Strauch 1992       Halleluja!                                                              Martin Palm ist Pfarrer in
                                                                                                                   Dackenheim und Freinsheim
Oster-
    montag

    05.04.                                                                     Von wegen ‘Lämmlein’
                                     Bibeltext
                                                                               Patmos, griechische Insel in der südlichen Ägäis. Strahlender Sonnen­
                                     6
                                       Da sah ich ein Lamm.                    schein, türkisblaues Meer, kristallklares Wasser, weiße Häuser. Laue Aben­
                                     Es stand zwischen dem Thron und den       de, wenn die Hitze des Tages dem Dunkel der Nacht weicht. Hierher hat
                                     vier Lebewesen, mitten unter den Äl­      man ihn ins Exil geschickt. 65 Jahre ist es her, seit die Römer Jesus ans
                                     testen. Das Lamm sah aus, als ob es       Kreuz genagelt hatten. Wie einem Lamm, das zur Schlachtbank geführt
                                     geschlachtet wäre. Es hatte sieben        wurde, den Garaus gemacht. Alle Hoffnungen, die die Menschen auf Je­
                                     Hörner und sieben Augen.                  sus gesetzt hatten, schienen vergeblich. Gekreuzigt, gestorben und begra­
                                     Diese Augen sind die sieben Geister       ben. Er, der Unschuldigste von allen.
                                     Gottes, die in die ganze Welt gesandt
                                     worden sind. …                            Doch Jesus wäre nicht der verheißene Messias, wenn sein Tod das Ende
                                                                               gewesen wäre. Drei Tage später – am Ostermorgen – ist er von den Toten
                                     Offenbarung 5,6–14                        auferstanden und – später – zu Gott, dem Vater im Himmel, aufgefahren.
                                                                               Von dort wird er eines Tages zurückkommen, hierher auf die Erde.
                                                                               Johannes, den sie den „Seher“ nennen, ist inzwischen längst ein alter
                                                                               Mann. Doch das, was Gottes Engel ihm offenbart haben, das muss er für
                                                                               die nachfolgenden Generationen festhalten. Zu wichtig, was sie ihm ge­
                                     Der schöne Ostertag                       zeigt haben, als dass er es für sich behalten könnte. Er muss es aufschrei­
    © Unsplash / Nadia Supertino                                               ben. Wie die Welt sein wird, wenn der Herrscher und das Lamm ihr Reich
                                     1. Der schöne Ostertag! Ihr Menschen,     hier auf Erden errichten. Gottes ewiges Reich, in dem Christus herrscht,
Gebet                                kommt ins Helle! Christ, der begraben     den sie wie ein Lämmlein zur Schlachtbank geführt hatten:
                                     lag, brach heut aus seiner Zelle. Wär
Jesus Christus,                                                                „Und ich sah ein Lamm stehen, wie geschlachtet. Und ich sah und hörte
                                     vorm Gefängnis noch der schwere
als Lamm wurdest du zur              Stein vorhanden, so glaubten wir um­      viele Engel um den Thron, die sprachen: Das Lamm, das geschlachtet ist,
Schlachtbank geführt. Mit dem        sonst. Doch nun ist er erstanden,         ist würdig, zu nehmen Kraft und Reichtum und Weisheit und Stärke und
Ostermorgen hat eine neue Zeit       erstanden, erstanden, erstanden.          Ehre und Preis und Lob. Und jedes Geschöpf, das im Himmel und auf Er­
begonnen.                                                                      den ist, hörte ich sagen: Dem, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm sei
                                     2. Was euch auch niederwirft, Schuld,     Lob und Ehre und Preis und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit!“ (Offenba­
Wäre vor deinem Grab noch der        Krankheit, Flut und Beben - er, den ihr   rung 5, 6-14 in Auszügen)
schwere Stein vorhanden, so          lieben dürft, trug euer Kreuz ins Le­
glaubte ich umsonst. Doch du         ben. Läg er noch immer, wo die Frau­      Johannes schreibt auf, was er gesehen und gehört hat. Mit den Gescheh­
bist vom Tod auferstanden, da­       en ihn nicht fanden, so kämpften wir      nissen des Ostermorgens hat die Welt für ihn einen neuen Anfang ge­
mit alle, die an dich glauben, das   umsonst. Doch nun ist er erstanden…       nommen. Seitdem ist nichts mehr, wie es einmal war. Davon erzählt Jo­
ewige Leben haben – auch ich!                                                  hannes. Auf dass alle, die an Christus glauben, das ewige
                                     Evangelisches                             Leben haben.
Amen.                                Gesangbuch Nr. 117
                                                                                                              Jean-Christoph de Araujo ist
                                                                                                              Pfarrer in Altleinigen, Carlsberg,
                                                                                                              Hertlingshausen und Höningen
Quasimodo
  geniti

    11.04.                                                                                  Wie geht es jetzt weiter?
                                     Mit Freuden zart
                                     1. Mit Freuden zart zu dieser                          Ostern: Die Erfahrung, dass Jesus vom Tod erstanden ist – sie liegt einige Tage
                                     Fahrt lasst uns zugleich fröhlich                      zurück. Wie geht es jetzt weiter? Das Johannesevangelium erzählt davon,
Bibeltext                                                                                   dass Petrus und die anderen Jünger wieder nach Hause gegangen sind. Sie
                                     singen, beid, Groß und Klein, von
1
 Später zeigte sich Jesus seinen     Herzen rein mit hellem Ton frei                        waren ja Fischer und so kehrten sie zurück an den See Genezareth. – Aber in
Jüngern noch einmal.                 erklingen. Das ewig Heil wird uns                      der Nacht kommt Petrus nicht zur Ruhe. Er geht zu seinen Freunden und
Das war am See von Tiberias und      zuteil, denn Jesus Christ erstan­                      sagt: „Ich will fischen gehen.“ Und dann sind da wieder die vertrauten Bewe­
geschah so:                          den ist, welchs er lässt reichlich                     gungen, vertraute Geräusche. Das Segel hochziehen. Das Netz auswerfen. Sie
                                     verkünden.                                             können es noch. Sie müssen sich anstrengen. Es ist fast wie früher. Als sie das
2
 Es waren dort beieinander: Si­                                                             Netz wieder einziehen, spüren sie den vertrauten Schmerz in Nacken und
mon Petrus, Thomas, der Didymus      2. Er ist der Erst, der stark und                      Schultern. Aber das Netz ist leer. Das einzige, was sie wirklich gelernt haben –
genannt wird, Natanael aus Kana      fest all unsre Feind hat bezwun­                       und jetzt will es nicht gelingen. Sie versuchen es noch einmal. Sie fischen im
in Galiläa, die Söhne des            gen und durch den Tod als wah­                         Trüben bei dieser Nacht- und Nebelaktion. Wieder ist das Netz leer.
Zebedäus und zwei weitere            rer Gott zum neuen Leben ge­
Jünger.                              drungen auch seiner Schar ver­                         Es wird schon dämmrig – aber da steht einer am Ufer. Er hat gesehen, wie sie
                                     heißen klar durch sein rein Wort,                      sich abgemüht haben. Sie hören seine Stimme: „Kinder, habt ihr nichts zu es­
3
 Simon Petrus sagte zu den ande­                                                            sen?“ So fürsorglich klingt das. Kinder, ihr müsst doch was essen. Ich sehe,
ren: »Ich gehe fischen!«             zur Himmelspfort desgleichen
                                     Sieg zu erlangen.                                      euch gelingt nicht, wofür ihr euch abmüht. Euch fehlt etwas Entscheidendes.
Sie antworteten: »Wir kommen                                                                Ich fehle euch, Jesus. Aber jetzt ist er da. Und er sieht, was Petrus und die
mit.«                                3. Singt Lob und Dank mit freiem                       Jünger brauchen. Dass sie nichts zu essen haben. Jetzt wird er für sie das Brot
Sie gingen zum See und stiegen       Klang unserm Herrn zu allen Zei­                       brechen, sie beschenken, so wie er es immer getan hat. Oder doch nicht?
ins Boot. Aber in jener Nacht fin­   ten und tut sein Ehr je mehr und
                                     mehr mit Wort und Tat weit                             Jesus sagt: „Werft das Netz aus zur Rechten des Bootes, so werdet ihr fin­
gen sie nichts…                                                                             den.“ Es ist ganz anders. Die Jünger sollen weiterarbeiten. Sie sollen nicht al­
                                     ausbreiten: So wird er uns aus
Johannes 21,1-14                     Lieb und Gunst nach unserm Tod,                        les stehen und liegen lassen. Sie sollen weitermachen mit dem, was sie gut
                                     frei aller Not, zur ewgen Freude                       können – aber es so machen, wie Jesus es haben will – auf sein Wort hin. –
                                     geleiten.                                              Und dann fangen sie viele Fische. Das Netz zerreißt diesmal nicht. Man wird
                                                                                            es wieder verwenden können für den nächsten Fischzug.
                                     Evangelisches
Gebet                                Gesangbuch Nr. 108                                     Und da steht er, der Auferstandene – im Licht der aufgehenden Sonne. Bald
                                                                                            sitzen sie da, Petrus und die anderen, und nehmen von der Fülle: essen Brot
Großer Gott, in der Auferstehung                                                            und Fisch und genießen neu seine Gegenwart. Er ist da. Er lebt.
schenkst du uns die Gewissheit,
dass wir nicht allein durch das                                                             Wie geht es für uns weiter nach Ostern? Schweres, Verstörendes liegt auch
Leben gehen müssen.                                                                         hinter uns – und ein „Zurück ins alte Leben“ wird wohl nicht
Du weißt, was wir brauchen.                                                                 gelingen. Aber wir dürfen gewiss sein: in unserem Arbeiten und
                                                                                            Ruhen, in Erfolg und Misserfolg, auch in unseren Zweifeln und
In Freud und Leid bleibst du uns                                                            Ängsten sind wir nicht allein. Der Auferstandene ist da, er weiß,
nah. Dafür danken wir dir!                                                                  was wir brauchen und bleibt uns nah.
Amen.
                                                                         © Unsplash / drz                               Julia Heller ist Pfarrerin in Wachenheim
Acryl von U. Wilke-Müller © GemeindebriefDruckerei.de
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