Bundeskanzler Werner Faymann: Mit sicherer Hand für Österreich

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Bundeskanzler Werner Faymann: Mit sicherer Hand für Österreich
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                                                                               Onlineausgabe 4 x im Jahr

                                                  Kommunalpolitik
                                                  im Zentrum
                                                                                           Ausgabe
                                                                                     September/2013

Foto: © SPÖ

                                                                 Foto: © KPZ                      Foto: © SPÖ
                                    Foto: © SPÖ

              Bundeskanzler Werner Faymann:
              Mit sicherer Hand für Österreich
              Nationalratswahl: Wichtige Entscheidung für
              die Kommunen Seite 3
              BürgerInnenbeteiligung: Mehr Demokratie? Seite 5
              Interview: 7 Fragen an Werner Faymann Seite 7
Bundeskanzler Werner Faymann: Mit sicherer Hand für Österreich
September/2013

     Editorial                                          63. Städtetag in
               Liebe Leserin, lieber Leser!
                                                        Wels feierlich von
               Die Nationalratswahl rückt näher und
               am 29. September sind wir wieder
               aufgerufen, über den künftigen politi-
                                                        Bundeskanzler
                                                        Faymann eröffnet
               schen Weg Österreichs abzustimmen.
               Wie diese Wahl ausgeht, wird auch auf
               die Arbeit in den Kommunen große
               Auswirkung haben. Denn gerade in
               den Städten und Gemeinden „brennt
    der Hut“ – wie Ihr aus Eurer täglichen Arbeit
    wisst. Bereits heuer werden sehr viele Gemein-
    den nicht mehr ausgeglichen bilanzieren können.

    Viele Kommunen sind hoch verschuldet und kön-
    nen kaum mehr wichtige Investitionen tätigen.
    Deshalb muss es rasch Reformen geben, die wie-
    der für kommunale Handlungsfähigkeit sorgen.

    Wir brauchen einen aufgabenorientierten
    Finanzausgleich – ganz nach dem Motto „Wer
                                                         Foto: © Marcus Wache
    anschafft, zahlt“, eine Modernisierung und
    Absicherung der gemeindeeigenen Steuern,
    günstige Zwischenfinanzierungsmodelle über          „Die Menschen in Österreich verlassen sich auf die
    die Österreichische Bundesfinanzierungsagen-        starke Funktion kommunaler Leistungen und haben
    tur (OeBFA) sowie ein Investitionsprogramm für      ein Recht darauf, dass die öffentliche Hand dabei
    Städte und Gemeinden, um den Konjunkturmo-          eine hohe Qualität bereitstellt“, sagte Bundeskanzler
    tor anzukurbeln. All diese Punkte liegen seitens    Werner Faymann bei seiner Festrede am 63. Städtetag
    des Kommunalpolitischen Zentrums in Form            in Wels.
    einer Resolution am Tisch.
                                                        In seiner Ansprache nahm er Bezug auf die Chancen
    Nun gilt es, die Sozialdemokratie bei der Nati-     von Jugendlichen in Europa und den sozialen Zu-
    onalratswahl deutlich zu stärken, damit unsere      sammenhalt und stellte den österreichischen Städten
    Forderungen auch in die Tat umgesetzt werden        und Gemeinden ein positives Zeugnis aus. Gerade
    können. Wie Ihr selbst am besten wisst, wird die    die Hochwasserkatastrophe habe gezeigt, dass sich
    Wahl in den Städten und Gemeinden entschie-         die Bevölkerung auf den Zusammenhalt an ihrem
    den. Deshalb ersuche ich Euch, die Menschen         Wohnort verlassen könne. Der persönliche Einsatz
    über Eure Medien und – noch besser – im persön-     vieler Hilfskräfte ließ die Menschen zusammenrücken
    lichen Gespräch von den Werten und Ideen der        und förderte die Menschlichkeit. „Wenn wir ein Stück
    SPÖ zu überzeugen.                                  dieses Geists des Zusammenhalts auch in die Politik
                                                        übernehmen, dann können wir nicht nur das Bishe-
    Unser Spitzenkandidat, Bundeskanzler Werner         rige verteidigen, sondern sogar weiter ausbauen“, so
    Faymann, unterstützt die Kommunen nach Kräf-        Faymann.
    ten und wird auch in Zukunft ein versierter und
    kooperativer Ansprechpartner für unsere Anliegen    International werde unser Land beneidet, – Trinkwas-
    sein. Ich bitte Euch daher, in den letzten Wochen   serversorgung, Kinderbetreuung, Pflege oder Armuts-
    und Tagen vor der Wahl noch kräftig die SPÖ-Wer-    bekämpfung – die Dienstleistungen der Städte und
    betrommel zu rühren – denn jede Stimme zählt!       Gemeinden seien auf einem hohen Niveau. Generell
                                                        erkenne er aber auch den Verhandlungsbedarf zwi-
                                                        schen Bund, Ländern und Gemeinden wenn es um
                                                        die Absicherung von kommunalen Leistungen gehe,
                                                        denn diese dürfen nicht „weggespart werden“, so der
                                                        Bundeskanzler.

    Bernhard Müller                                     Der Bundeskanzler sprach sich auch für eine Finanz-
    Bundesvorsitzender des Kommunalpolitischen          transaktionssteuer und gegen die Privatisierung kom-
    Zentrums der SPÖ                                    munaler Leistungen wie des Trinkwassers aus. 
                                                        		                         Quelle: Städtebund-OTS (gekürzt)

2      KiZ - Kommunalpolitik im Zentrum
Bundeskanzler Werner Faymann: Mit sicherer Hand für Österreich
September/2013

Mit sicherer Hand für Österreich
Der ländliche Raum ist ein bedeutender Wert, den die
Sozialdemokratie verteidigt – „die Seele Österreichs“.
Die dort entstehenden Arbeitsplätze spielen eine
große Rolle. Unter Bundeskanzler Werner Faymann hat
sich die Regierung, auch in Europa, für die ländliche
Entwicklung eingesetzt. Die Menschen verlassen sich
auf die starke Funktion kommunaler Leistungen und
haben ein Recht darauf, dass die öffentliche Hand da-
bei eine hohe Qualität bereitstellt. Dafür wird sich die
SPÖ auch die kommenden fünf Jahre einsetzen.

Mit dem Konjunkturpaket im Ausmaß von 1,5 Milliar-
den Euro bis 2016 wurde auf Initiative der SPÖ eine
wichtige Grundlage gelegt, um den Motor der Bauwirt-
schaft für die nächsten Jahre zu stärken. Gerade der
geförderte Wohnbau dient als Korrektiv zu den steigen-
den Privatwohnungsmieten und wirkt sich auch in den
Kommunen positiv aus. „Besonders in wirtschaftlich
schwierigen Zeiten ist es wichtig, in den geförderten
Wohnbau zu investieren und die Konsumentenrechte
im privaten Wohnsektor zu stärken“, sagte Bundes-
kanzler Werner Faymann beim Besuch einer geförder-                                                                            Foto: © SPÖ

ten Wohnhausanlage in St. Pölten. Mit der Erhöhung
der Mittel durch das Konjunkturpaket können in den
nächsten Jahren 14.000 zusätzliche Wohnungen gebaut          Bundeskanzler Werner Faymann beim Besuch der
werden. Dadurch entstehen rund 60.000 Arbeitsplätze.         Landesfeuerwehrmeisterschaft in Feistritz/K.

Hochwasserschutz-Projekte vorgezogen                            tungs- und Organisationseinheiten nicht wegzuden-
Durch das Konjunkturpaket werden neue Hochwas-                  ken. Von der Kinderbetreuung bis zur Pflege ist für
serschutz-Projekte in sechs statt in zehn Jahren fertig         die SPÖ klar, dass alles unternommen werden muss,
gestellt. „Wer schnell hilft, hilft doppelt, das gilt beim      um die Finanzierung dieser wichtigen Leistungen
Hochwasserschutz besonders.                                                                nachhaltig zu gewährleis-
Wir nehmen Geld in die Hand,                                                               ten. Wichtig ist daher die
um Menschen zu schützen. Wir                 „Oft wird daran erinnert, dass ich            Ausstattung mit ausrei-
haben beim Hochwasserschutz                  aus der Kommunalpolitik komme.                chend Ressourcen, damit
nicht 10 Jahre für Verbesserun-               Das hat mich nie gekränkt, denn              die Gemeinden ihrem Ar-
gen Zeit. Deshalb bin ich froh,            gerade die Kommunalpolitik gibt ein             beitsauftrag nachkommen
dass wir mit dem Konjunktur-                  gutes Rüstzeug für die Politik auf           können.
paket schneller vorankommen“,                 allen Ebenen, auch für die Arbeit
erklärte Infrastrukturministerin              auf Europäischer Ebene. Wie die              SPÖ fordert Stärkung der
Doris Bures.                                                                               Gemeinden
                                            Kommunalpolitik muss auch die EU               Im Wahlprogramm der
Ausbau der Ganztagsschulan-                   möglichst nah am Bürger/an der               SPÖ, den 111 Projekten für
gebote                                      Bürgerin und seinen/ihren unmittel-            Österreich, wurde auf die
Bereits 2011 hat die Sozialde-              baren Lebensinteressen anknüpfen.“             Bedürfnisse der Städte und
mokratie trotz Budgetkonsoli-                                                              Kommunen ein besonde-
                                                 Bundeskanzler Werner Faymann
dierung jährlich zusätzlich 80                                                             res Augenmerk gelegt. Der
Millionen Euro mehr für den                                                                ländliche Raum zeichnet sich
Ausbau der schulischen Ganz-                                                               durch hohe Lebensqualität
tagesbetreuung durchgesetzt. Ab 2014 werden bis                 aus und stellt einen wesentlichen Erholungsraum für
zum Jahr 2018 jährlich bis zu 160 Millionen Euro zur            die österreichische Bevölkerung dar. Die SPÖ stellt
Verfügung stehen, in Summe also rund eine Milliarde             die konkreten Lebensbedingungen der Menschen im
Euro. Aktuell kämpft der Kanzler dafür, die Mittel auf          ländlichen Raum, ihre Arbeitsplätze und ihren Zugang
jährlich 320 Mio. Euro aufzustocken. Davon profitieren          zu Bildung und Infrastruktur in den Mittelpunkt. Ziel
auch die Länder und Gemeinden.                                  ist es, Chancengleichheit wie in den urbanen Regi-
                                                                onen zu gewährleisten, Zukunftsperspektiven zu
Kommunale Leistungen nachhaltig absichern                       sichern und die Gemeinden beim Erfüllen ihrer Aufga-
Die Gemeinden sind im ländlichen Raum als Verwal-               ben zu stärken. 

                                                                                           KiZ - Kommunalpolitik im Zentrum   3
Bundeskanzler Werner Faymann: Mit sicherer Hand für Österreich
September/2013

       Sommer-Klausur in                                                Mehr als Tropfen auf den
       Bad Aussee                                                       heißen Stein
       Kommunalpolitischer Ausschuss traf sich zur jährlichen           GVV OÖ macht Druck für eine nachhaltige Sicherung der
       Sommer-Klausur                                                   Gemeindefinanzen
                                                                        Alle Studien zeigen es und
                                                                        die erlebte Realität in den
                                                                        Gemeindestudien lässt es
                                                                        GemeindepolitikerInnen
                                                                        spüren: Die finanzielle Situ-
                                                                        ation der Gemeinden ist seit
                                                                        langem mehr als angespannt.
                                                                        Der GVV OÖ macht deshalb heuer Druck für eine generelle
       Foto: © KPZ
                                                                        Neuordnung der Gemeindefinanzen: „Wir geben uns nicht
       KPZ-Vors. Bgm. Bernhard Müller mit Ausschussmitglieder           mehr mit Tropfen auf den heißen Stein ab, es braucht endlich
                                                                        eine nachhaltige Sicherung der Gemeindefinanzen. Und die
       Mitte Juli trafen sich Mitglieder des Kommunalpolitischen        schaffen wir nur mit einem aufgabenorientierten Finanzaus-
       Ausschusses unter Vorsitz von Bürgermeister Bernhard             gleich“ begründet Bürgermeister Manfred Kalchmair eine
       Müller zur jährlichen Sommer-Klausur in Bad Aussee. Die          GVV-Initiative. Mit Resolutionsvorlagen für die Gemeinderäte
       SPÖ stellt dort mit Bundesrätin Johanna Köberl die 1.            wurden die Gemeinden aufgefordert, Beschlüsse an die
       Vizebürgermeisterin des Fremdenverkehrsortes. Im Mit-            Landesregierung zu richten und sich für einen aufgabenori-
       telpunkt der Arbeitstage standen nicht nur die allgemei-         entierten Finanzausgleich (FAG) einzusetzen. Viele Gemein-
       ne politische Arbeit auf Kommunalebene, die anstehende           den haben bereits vor dem Sommer Beschlüsse gefasst, von
       Nationalratswahl, sondern vor allem auch die Überarbei-          großen Städten wie Linz und Wels bis zu kleineren Gemein-
       tung der Kommunalpolitischen Leitsätze. Diese wurden             den wie Pfaffing und Kefermarkt. „Von einem aufgabenorie-
       1953 erstmals formuliert und seitdem immer wieder den            nierten Finanzausgleich profitieren alle Gemeinden, deshalb
       aktuellen Gegebenheiten angepasst. In einem intensiven           ist uns der Schulterschluss sämtlicher Gemeinden in Ober-
       Gedankenaustausch und einer Diskussion wurden die                österreich wichtig“, so Manfred Kalchmair weiter. Damit soll
       Themen einzeln bearbeitet und die sozialdemokratischen           es den Gemeinden auch wieder erleichtert werden, eigene
       Visionen für eine erfolgreiche Politik für die Kommunen          Entscheidungen treffen zu können – was mit den derzeitigen
       und deren BürgerInnen festgehalten.                             Beschränkungen von Landesseite stark erschwert wird. 

       Arbeitsgespräch zwischen                                         verbesserter Finanzausgleich müsse deshalb mehr für die
                                                                        Stadt- und Gemeindekassen bringen. Nur dann könne es
       Müller und Trummer                                               auch vermehrt Investitionen geben, welche wiederum
                                                                        die Konjunktur ankurbeln. Der KPZ-Vorsitzende lobte
       Der KPZ-Vorsitzende und der Präsident des burgenlän-             abschließend die vorbildliche Arbeit des GVV Burgenland
       dischen GVV forderten eine Stukturreform und mehr                und wünschte dem neuen Präsidenten alles Gute für
       finanzielle Mittel für Städte und Gemeinden                      künftige Aufgaben. 

       Am 12. Juni war KPZ-Vorsitzender Bürgermeister Bern-
       hard Müller beim neu gewählten Präsidenten des Ge-
       meindevertreterInnenverbandes Burgenland, Landtags-
       abgeordneten Bürgermeister Erich Trummer, in dessen
       Heimatgemeinde Neutal zu Gast. Die beiden sozialde-
       mokratischen Politiker sprachen über das von Müller
       propagierte Modell der „Regionen mit eigenem Statut“
       und waren sich einig, dass es in naher Zukunft dringend
       Strukturreformen geben müsse. Auch eine bessere
       finanzielle Absicherung von Städten und Gemeinden war
       zentrales Thema. Es könne nicht angehen, dass Kommu-
       nen immer mehr finanziell an den Rand gedrängt wer-                                                                             Foto: © KiZ

       den, so die Meinung Müllers und Trummers, da dies die            KPZ-Vors. Bgm. Bernhard Müller (li.) und GVV-Präs. LAbg. Bgm. Trummer
       Daseinsvorsorge für die Menschen massiv gefährde. Ein            (re.) sprachen über wichtige kommunalpolitische Forderungen

                                                                Kurznotizen
  +++ 160 Millionen Euro jährlich für den Ausbau der schulischen Tagesbetreuung beschlossen +++ Verlängerung des Pflege-
  fonds bis 2016 fixiert +++ EU-SozialdemokratInnen fordern EU-Wohnbauinitiative +++ Erdrutschsieg mit 2/3 aller Stimmen in
  Ebensee für Markus Siller (SPÖ) bei der Bürgermeisternachwahl am 30. Juni +++
4       KiZ - Kommunalpolitik im Zentrum
Bundeskanzler Werner Faymann: Mit sicherer Hand für Österreich
September/2013

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                                     Der kommunalpolitische Fachbeitrag
                                     Mehr Demokratie durch
                         Foto: zVg
                                     BürgerInnenbeteiligung ?
          Thomas Ritt                von Thomas Ritt, Leiter der Abteilung Kommunalpolitik, AK-Wien

    In letzter Zeit haben Diskussionen                besonders stark betroffen. Neue Betei-          Entscheidungen und zu ungleicher
    über Gestaltung und Formen der                    ligungsverfahren sprechen eher Bes-             Verteilung.
    Partizipation wieder Aufwind bekom-               serverdienende und gut Ausgebildete             Einfach ausgedrückt bedeutet das
    men. Besonders viel scheint man sich              an, während Arbeitslose, MigrantInnen,          etwa: Wo die Einkommen sehr hoch
    von neuen Formen der Beteiligung                  Menschen mit Behinderungen, ein-                und die Wohnsituation sehr gut ist,
    zu versprechen, die oft unter den                 kommensschwächere und bildungsfer-              gibt’s die meisten BürgerInneninitia-
    Begriffen Partizipation, BürgerInnen-             ne Gruppen meist nicht vertreten sind.          tiven und Agendagruppen – die nach
    beteiligung und direkter Demokratie               Damit sind diese gesellschaftlichen             öffentlichen Ressourcen rufen – sei es
    zusammengefasst werden. So sollen                 Gruppen in Beteiligungsprozessen                politische Aufmerksamkeit oder auch
    BürgerInneninitiativen, Lokale Agen-              unterrepräsentiert, ihre Interessen             mehr Budgetmittel. Dort, wo das Ein-
    dagruppen, NGO´s, Befragungen                     bekommen weniger öffentliche und                kommen gering und die Wohnsituation
    und Volksabstimmungen zu mehr                     politische Aufmerksamkeit.                      nicht so gut ist, tut sich dagegen wenig.
    Demokratie führen.                                Wenn die Erneuerung der Demokra-                Wenn neue Beteiligungsformen un-
    Es zeigt sich, dass Bildung und                   tie mit Maßnahmen versucht wird,                reflektiert forciert werden, kann das
    Einkommen, wie auch soziale und                   die schwächere Teile der Bevölke-               ganz leicht zu weniger Demokratie
    kulturelle Ressourcen (Ausdrucks- und             rung systematisch ausschließen, so              und verschärfter sozialer Ungleich-
    Kommunikationsfähigkeit, Zugang                   tragen diese nicht zu Demokrati-                heit führen.
    zu Netzwerken, Wissen über formale                sierung, sondern zu zunehmender                 Um Demokratie und gleiche Be-
    und politische Abläufe und Rechte,                Spaltung bei. Politische Artikulation           teiligung zu ermöglichen, müssen
    verfügbares Kapital, Zeit) den Grad               und Partizipation führen immer                  einerseits Vermögen, Einkommen und
    der politischen Teilnahme wesentlich              auch zu Verteilung von Ressourcen               Bildung gerechter verteilt werden
    beeinflussen. Während Wahlen durch                und zu Umverteilungen. Wenn nun                 und andererseits die neuen Beteili-
    die insgesamt recht hohe Beteiligung              bestimmte Gruppen aus demokrati-                gungsformen so umgestaltet werden,
    von diesen Faktoren noch relativ wenig            schen Prozessen verdrängt werden,               dass sie auch für die, die weniger
    beeinflusst sind, sind neue Formen                führt das wiederum zu sozialen                  haben und können, Platz zum Mitge-
    der politischen Partizipation davon               Schieflagen, zur Verzerrung von                 stalten bieten. 

                                                 Im Porträt
                                     Der engagierte Liebenfelser Bürgermeister und Abgeordnete zum Kärntner Landtag ist seit
                                     mehr als 20 Jahren in der Kommunalpolitik tätig. Ende 2012 wurde Klaus Köchl zum neuen
                                     Vorsitzenden des Kärntner Gemeindevertreterverbandes gewählt. Den Ausbau der Selbst-
                                     verwaltung der Gemeinden und die Forderung nach mehr Geld für öffentliche Investitionen
                         Foto: zVg   im ländlichen Raum sieht er als politische Ziele.
           Klaus Köchl

    Name: Klaus Köchl                                   Familie:                                         Politische Vorbilder:
                                                        Geschieden, 2 Kinder                             Bundespräsident Heinz Fischer
    Geburtsdatum und -ort:
    28.11.1961, St. Veit/Glan                           Politisches Credo:                               Daran glaube ich:
                                                        Wer in die Fußstapfen anderer tritt,             An soziale Gerechtigkeit
    Beruf:                                              hinterlässt keine eigenen Spuren
    Angestellter                                                                                         Auf die Palme bringt mich:
                                                        Vorrangige Projekte in Kärnten:                  Kaum etwas, wenn aber doch, dann
    Funktionen:                                         Schaffung von Arbeitsplätzen;                    Ungerechtigkeit und Intoleranz
    Bürgermeister von Liebenfels, Bezirk                Stopp der ländlichen Abwanderung
    St. Veit/Glan (seit 2003); Abgeord-                                                                  Hobbys: Wandern
    neter zum Kärntner Landtag (seit                    Vision für die Sozialdemokratie:
    4/2008), Vorstand des Tourismusver-                 Soziale Gerechtigkeit, Hilfestellung             Größter Wunsch:
    bandes Mittelkärnten                                für sozial Schwache                              Gesundheit, harmonisches Umfeld 

                                                                                                          KiZ - Kommunalpolitik im Zentrum        5
Bundeskanzler Werner Faymann: Mit sicherer Hand für Österreich
                                 Rundschau
                                  Aktuelle Themen aus der Medienlandschaft

                                                                                                                        VCÖ-Studie: Regionen brauchen besseres Öffi-
                                                                                                                        Angebot, sonst droht vielen Mobilitätsarmut
                                                                                                                                                                                   
Stadtluft macht nicht frei, aber sie kann hilfreich sein                                                                 Eine im August präsentierte VCÖ-Studie schlägt hinsichtlich der Mobilitäts-
                                                                                                                         versorgung im ländlichen Raum Alarm. Jede 3. Bezirkshauptstadt ist schlecht
In Wien leben mehr Bezieher von Mindestsicherung als irgendwo sonst.                                                     mit der Bahn erreichbar. Auch das Busangebot ist vielfach mangelhaft. Der
Warum? Weil man in die Großstadt geht, wenn man anderswo mit dem Leben nicht                                             VCÖ fordert ein dichteres Bahn- und Busnetz in den Regionen mit häufigeren
zurande kommt.                                                                                                           Verbindungen. Zudem ist die Zersiedelung zu stoppen, Gemeindekooperatio-
                                                                                                                         nen sind stärker zu fördern.
In Österreich beziehen 193.000 Menschen Mindestsicherung. Das heißt: Sie bekommen jenen
Betrag, der ihnen auf das Existenzminimum von 794 Euro im Monat fehlt. 111.700, also die                                 4,8 Millionen Menschen leben in ländlichen Regionen. Je geringer die Siedlungsdichte,
allermeisten dieser Menschen, leben in Wien, die übrigen 40 Prozent verteilen sich auf alle                              umso höher ist die Abhängigkeit vom Auto. In Gemeinden mit geringer Siedlungsdichte
anderen Bundesländer.                                                                                                    fahren 45 Prozent täglich mit dem Auto, in Orten mit hoher Siedlungsdichte sind es nur
 Woher kommt dieses Ungleichgewicht? Die SPÖ sei schuld, sagt die ÖVP. Die ÖVP sei schuld, sagt                          27 Prozent. Dagegen fährt in dicht besiedelten Gebieten jeder 3. täglich mit öffentlichen
 die SPÖ. Beides ist wahlkampfbedingter Unsinn. Es liegt weder an der SPÖ noch an der ÖVP. Es                            Verkehrsmitteln, in dünn besiedelten Regionen nur eine von 15 Personen.
 liegt nicht einmal an Wien. Es liegt an der Großstadt an und für sich. Was tut man, wenn das Geld                       Die Bezirkshauptstädte spielen als regionale Zentren eine große Rolle. Der VCÖ hat das
 hinten und vorn nicht reicht, der Job weg ist, die Schulden drücken, das Haus kaputt ist und am                         öffentliche Verkehrsangebot von allen 76 Bezirkshauptstädten mit weniger als 60.000 Ein-
 10. des Monats schon nichts mehr auf dem Konto?                                                                         wohnern untersucht. Die Unterschiede sind enorm. Sechs Bezirkshauptsstädte haben keine
 Wahrscheinlich bittet man zunächst Verwandte um Hilfe, borgt sich ein paar Hunderter aus. Das                           Bahnverbindung. Zehn Städte verfügen über weniger als 30 Bahnverbindungen pro Tag. 29
 macht man einmal, zweimal, dreimal – aber irgendwann schämt man sich. Traut sich nicht, beim                            der 76 Bezirkshauptstädte haben keinen städtischen öffentlichen Verkehr. „Insgesamt ist jede
 Amt um Beihilfen anzusuchen, denn am Schalter sitzt eine Bekannte – und wer weiß, wem man                              3. Bezirkshauptstadt nicht gut mit der Bahn erreichbar und nur in jede 4. Bezirkshauptstadt
  im Wartezimmer begegnet? Man spürt eh schon, dass alle tuscheln, dass man unter Beobachtung                           führen viele Buslinien. Österreich ist vom Ziel, dass jede Bezirkshauptstadt gut mit öffent-
  steht, mitleidig oder missbilligend, je nachdem.                                                                      lichen Verkehrsmitteln erreichbar ist, noch weit entfernt“, betont der VCÖ. Allein fünf von
  In einer derartigen Situation zieht man weg, in die Stadt. Dort weiß keiner, wer man ist. Dort                        18 besonders schlecht öffentlich erreichbaren Bezirkshauptstädten liegen im Burgenland,
  muss man sich nicht verstecken. Vielleicht tut sich sogar die Chance auf einen neuen Job auf?                         ebenfalls fünf in Niederösterreich und drei in Kärnten.
  Einen neuen Partner? Das war immer schon so. Im Mittelalter war die Stadt der einzige Ort, an                         Die VCÖ-Studie zeigt, dass 19 Bezirkshauptstädte mehr als 100 Bahnverbindungen pro
   dem sich leibeigene Bauern dem Zugriff ihrer Grundherren entziehen konnten. Sobald sie sich                          Tag aufweisen, 17 haben mehr als 20 Buslinien. Gut öffentlich erreichbar sind u.a. Wiener
   „ein Jahr und einen Tag“ hinter den Stadtmauern aufhielten, hatte ihr Herr keinen Anspruch mehr                      Neustadt, St. Pölten, Baden, Mödling, Wels, Villach, Bludenz, Bregenz, Dornbirn und
   auf sie. Manchmal hatten diese Bauern daheim im Dorf etwas angestellt, manchmal nicht – egal.                        Feldkirch sowie Amstetten und Bruck an der Mur.
   Die städtischen Handwerker, bei denen sie als billige Arbeitskräfte Verwendung fanden, fragten                       Pendlerinnen und Pendler brauchen besseres Bahn- und Bus-Angebot Studien belegen,
   jedenfalls nicht nach.                                                                                               dass Pendeln Stress verursacht und die Gesundheit der Beschäftigten beeinträchtigt.
   In der Zeit der Industrialisierung war es ähnlich: Wer im Dorf in Ungnade gefallen war, zog in                      „Deshalb ist es wichtig, Unternehmensansiedlungen in der Region zu fördern und darauf
   die Haupt- und Residenzstadt der Monarchie, um dort auf eigenen Beinen zu stehen. Frauen,                           zu achten, dass die Betriebe gut mit Bahn oder Bus erreichbar sind. Das verringert die
   die weg wollten, gingen „in den Dienst“. Wurde ein unverheiratetes Mädel schwanger, packte                          Kosten für die Beschäftigten. Denn mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Arbeit zu
   sie heimlich ihr Bündel und machte sich auf den Weg zum Wiener Rennweg, ins Findelhaus.                             fahren ist deutlich günstiger als das Auto zu nehmen“, betont VCÖ-Experte Gansterer. Bei
   Gewalt, Missbrauch, Perspektivlosigkeit: Es gibt viele Gründe, der familiären Enge des Dorfes                       Vollkosten ist das Auto für Pendler je nach Distanz um das 4- bis 7-Fache teurer als der
    entkommen zu wollen.                                                                                               Öffentliche Verkehr.
    Dass der Moloch Großstadt die Menschen kaputt macht – das ist eine uralte Geschichte. Meistens                     Welches Mobilitätsangebot für Jugendliche wichtig ist. Das schlechte Angebot an
    wird sie so erzählt: Auf dem Land sind die sozialen Beziehungen intakt und die Luft ist sauber,                    öffentlichen Verkehrsmitteln führt zur Abhängigkeit der Jugendlichen vom Auto. Eine
    das halte die Menschen ehrlich, gesund und leistungsfroh. Die Stadt hingegen, samt Dreck, Lärm                     Abhängigkeit die teuer ist und oft zur Verschuldung führt. Der Autokauf ist mit 52 Prozent
    und Anonymität, verrohe die Menschen, verführe sie zu Drogen, Spielsucht und hemmungslosem                         die häufigste Ursache für Verschuldung Jugendlicher. In den Bundesländern gibt es zuneh-
    Konsum, erzeuge Verwahrlosung, soziale Probleme aller Art.                                                         mend vergünstigte Jugendtickets für den Öffentlichen Verkehr. Neben der Ausweitung des
    Diese Geschichte war immer schon eine Lüge. Erzählt man sie umgekehrt, kommt sie der                               Öffi-Angebots und der Modernisierung der Regionalbahnen soll es auch mehr Nachttaxis
    Wahrheit wohl näher: Die Großstadt war und ist der Zufluchtsort für Menschen in Krisensituati-                    und Discobusse in den Regionen geben.
    onen. Für Stolpernde, für Menschen, die man woanders nicht haben will, denen man das Leben                        „Die Politik der Zersiedelung und Betriebsansiedelungen auf der Grünen Wiese haben die
    zur Hölle gemacht hat, die vor etwas davonlaufen. Aber die sich noch nicht ganz aufgegeben                        heutigen Problemen der Gemeinden und Regionen mitverursacht“, stellt VCÖ-Experte
     haben. Die Großstadt fragt nicht viel. Sie steht einfach zur Verfügung.                                          Gansterer fest. Der VCÖ fordert eine grundlegende Reform der Raumordnung. Die
     Im Unterschied zum Mittelalter nicht nicht nur mit Luft, sondern sogar mit 794 Euro dazu.                        Zersiedelung ist zu stoppen, stattdessen sind kompakte Siedlungsstrukturen zu forcieren.
                                         Quelle: Sibylle Hamann, Die Presse, Print-Ausgabe, 03.07.2013                Zentral ist zudem die Förderung von Gemeindekooperationen. „Die kommende Bundes-
                                                                                                                      regierung sollte gemeinsam mit Ländern und Gemeindevertretern einen Masterplan
                                                                                                                      „Regionale Mobilität“ schaffen. Denn ohne grundlegende Änderung werden zahlreiche
                                                                                                                      Menschen am Land von Mobilitätsarmut betroffen sein“, warnt VCÖ-Experte Gansterer.
                                                                                                                                                                  Quelle: VCÖ-Aussendung vom 9.8.2013 (gekürzt)

    Immer mehr Gemeinden ohne Nahversorgerommen: Laut                                                           Im Durchschnitt ist in diesen Gemeinden das nächs
                                                                                                                                                                         te Lebensmittelgeschäft 4,7 Kilometer ent-
                                          en ohne   Lebe  nsmi   ttelg   eschä ft  ausk                                                               oder  nur   gerin g mobil sind, gibt es fast überall Alternativen
    Immer mehr Gemeinden müss                                        der   Nahv  ersor ger  kont   inuie rlich, fernt. Doch für Menschen, die nicht                                     s oder etwa in Form von rol-
    einer Studie der Wirtschaftskammer sinkt
                                                         die  Zahl
                                                                               inden   ansie  deln.             in Form   von Hauszustellungen, Nachbarschaftshi Sammeltaxi Situation schon eingestellt
                                                                                                                                                                      lfe,
                                                              zweier Geme                                                                                               sich hier auf diese
    da sich viele Geschäfte an Kreuzungspunkten                                                                  lenden Lebensmittelmärkten, das heißt, man hat
                                           erne  wirtsc haftli ch stark  schwä  chen,  heißt es in der Studie - und zumindest die Versorgung funktioniert.
     Der Trend würde vor allem die Ortsk
                                                         wiederum extrem schwierig.
     Ortszentren wirtschaftlich wiederzubeleben sei                                                              Geschäft verlagert sich an Ortsrand
                                                                                                                                                                         nderung der Lebensmittelmärkte an den
     Mehr als 170    Geme  inden   ohne    Lebe  nsmi  ttelg  eschä   ft
                                                                                          Nahve  rsorge  r        Das weit größere Problem ist, dass durch die Abwa mkraft verlieren würden, so Jaklitsch: „Mit
                                                         in der Steiermark, die ohne                              Ortsrand die Zentren stark an Wirtschafts- und Konsu Märkte - Drogeriemärkte und auch Textil-
     Vor zehn Jahren waren es noch 140 Gemeinden
                   muss ten. Seit 2003  stieg  die Zahl auf aktuell 172 Kommunen ohne Lebensmit-                  den Lebensmittelgeschäften sind ja auch die ander
                                                                                                                                                                          en
     ausko  mme  n
                              Jaklit sch, Leiter des Institu tes für Wirts  chafts - und Standortentwick-
                                                                                                                  märkt e - vor den Toren der Orte entsta nden.  “ In der Folge stehen in den Ortszentren immer mehr
     telgeschäft, sagte Hans                                                                                                                                            siedeln alle aus, dann ist es unendlich schwer,
                                                         dafür alle Gemeinden mit weniger als 1.500               Geschäfte leer: „Irgendwann kippt das, und dann
      lung, mit Bezug auf die Studie. Befragt wurden              Studi  e heran gezog  en, Jaklit sch spricht                                      “, so Jaklit sch.       Quelle: ORF Steiermark 29.7.2013 (gekürzt)
                                                             die                                                  die Ortszentren wiederzubeleben
      Einwohnern - konkret wurden 336 Gemeinden für
      von einer Vollerhebung.

6           KiZ - Kommunalpolitik im Zentrum
Bundeskanzler Werner Faymann: Mit sicherer Hand für Österreich
September/2013

                                                                                     Interview

                                                                                     Werner Faymann
                                                 Fragen an ...                       Bundeskanzler
                                     Foto: SPÖ

Lieber Werner, die Nationalratswahl               ArbeitnehmerInnen. Wie begegnet die SPÖ         Wege gibt es aus dieser Misere?
rückt näher. Warum sollen die Menschen             diesen Forderungen?                             Die Menschen in Österreich verlassen sich auf
diesmal Ihr Vertrauen der Sozialdemokra-           Hart erkämpfte ArbeitnehmerInnenrechte          die starke Funktion kommunaler Leistungen
tie schenken?                                      abzubauen, Pensionen zu kürzen, und über        und haben ein Recht darauf, dass die öffentli-
Der soziale Frieden in unserem Land ist für vie-   300.000 Frauen in diesem Land zu verunsi-       che Hand dabei eine hohe Qualität bereitstellt.
le Länder Europas ein Vorbild. Darauf können       chern – das wird die Sozialdemokratie nicht     Da gibt es natürlich Verhandlungsbedarf
wir stolz sein. Aber nur eine faire, gerechte      zulassen. Je stärker die SPÖ bei dieser Wahl    zwischen Bund, Ländern und Gemeinden,
Gesellschaft kann dauerhaft und nachhaltig         wird, desto weniger Spielraum bleibt für die    wenn es um die Absicherung von kommunalen
erfolgreich sein. Arbeit, von der man leben        anderen, solche Forderungen in Koalitionsex-    Leistungen geht. Von der Kinderbetreuung bis
kann, Chancen für die Jugend, die beste            perimenten durchzusetzen.                       zur Pflege: Als Bundesregierung werden wir
Ausbildung für unsere Kinder, eine würdige                                                         alles unternehmen, um die Finanzierung dieser
Versorgung im Alter und sichere Pensionen –                                                        wichtigen Leistungen nachhaltig zu gewähr-
dafür braucht es eine starke Sozialdemokratie            Bildung und Sprache                       leisten.
in Österreich und in Europa.                             sind der Schlüssel für
                                                           faire Chancen am
                                                         Arbeitsmarkt und ein                       Stichwort Strukturreform: Wann dür-
Arbeit, Bildung, Pensionen – das sind                  gelungenes Miteinander                     fen wir damit rechnen, dass sich in diesem
die zentralen Wahlkampfthemen. Welchen                                                             Bereich etwas in Bewegung setzt?
                                                             in den Städten
Weg wird die SPÖ diesbezüglich einschla-                                                           Dort, wo es notwendig ist, haben wir die
gen und wie unterscheidet sie sich von den
                                                            und Kommunen.                          letzten fünf Jahre daran gearbeitet, Doppel-
politischen Mitbewerbern?                                                                          gleisigkeiten in den Verwaltungsstrukturen
Wir haben in den letzten fünf Jahren gezeigt,                                                      abzuschaffen und die Effizienz zu erhöhen. Da
dass es einen Unterschied macht, ob man der         Die FPÖ stellt – wenig überraschend           sind uns beispielsweise mit der Reform der
Krise mit Kaputtsparen und Privatisierungen        – wieder das „Ausländerthema“ in den            Verwaltungsgerichtsbarkeit oder der Sicher-
begegnet oder mit Investitionen und aktiver        Fokus ihrer Werbekampagne. Wie geht die         heitsbehörden schon einige wichtige Schritte
Arbeitsmarktpolitik. Wir haben die niedrigste      SPÖ mit dem schwierigen Thema „Migra-           gelungen.
Arbeitslosigkeit in der EU, in Sachen Jugend-      tion“ um?
beschäftigung sind wir internationales Vorbild     Jede Form der Diskriminierung oder Hetze
und wir sind bei der Wirtschaftskraft pro Kopf     gegen eine Bevölkerungsgruppe – egal aus         Welche großen Herausforderungen
vom fünften auf den zweiten Platz aufgestie-       welchen Gründen auch immer – wird von           warten auf die nächste Bundesregie-
gen. Diesen erfolgreichen Weg wollen wir           der Sozialdemokratie zutiefst abgelehnt.        rung?
fortsetzen. Im Vergleich dazu: Unter Schwarz-      Zuwanderung muss so gestaltet sein, dass sie    An erster Stelle stehen Maßnahmen für
Blau gab es Rekordarbeitslosigkeit mitten in       den Bedürfnissen der Gesellschaft und des ös-   Beschäftigung und Wachstum. Die Menschen
der Hochkonjunktur. Bei der Bildung braucht        terreichischen Arbeitsmarktes entspricht. Nur   brauchen eine Arbeit, von der sie leben
es in der nächsten Legislaturperiode einen         so kann den Menschen eine Karrierechance in     können. Dafür müssen wir auch weiterhin
Paukenschlag. Hier brauchen wir dringend           der österreichischen Gesellschaft gewährleis-   die richtigen Rahmenbedingungen schaffen.
eine Ausweitung des Angebots der Ganztags-         tet werden.                                     Die SPÖ spricht sich klar für eine Entlastung
schulplätze mit verschränktem Unterricht.          Bildung und Sprache sind der Schlüssel für      der unteren und mittleren Einkommen aus.
Davon profitieren SchülerInnen, Eltern und         faire Chancen am Arbeitsmarkt und ein           Im Gegenzug sollen jene, die es sich leisten
LehrerInnen. Eine moderne Schule kommt             gelungenes Miteinander in den Städten und       können, stärker in die Pflicht genommen
ohne Nachhilfe aus.                                Kommunen.                                       werden. Deshalb setzen wir uns für die Fi-
                                                                                                   nanztransaktionssteuer, die Verlängerung der
                                                                                                   Bankenabgabe und die Millionärssteuer ein.
Mit dem 12-Stunden-Arbeitstag, der                 Österreichs Städte und Gemeinden sind         Aber auch Bildung, Gesundheit und leistbares
Anhebung des Frauen-Pensionsalters und             in Turbulenzen geraten. Hohe Schulden, In-      Wohnen sind Bereiche, denen wir besonders in
der Aushebelung der Kollektivverträge              vestitionsengpässe – die Auswirkungen der       wirtschaftlich schwierigen Zeiten einen hohen
plant die ÖVP einen Frontalangriff auf die         Finanzkrise sind allgegenwärtig. Welche         Stellenwert einräumen müssen.

                                                                                                         KiZ - Kommunalpolitik im Zentrum            7
Bundeskanzler Werner Faymann: Mit sicherer Hand für Österreich
Zu guter Letzt:
                                                                                                                                        Noch etwas
       Bürgermeistertreffen in Berlin                                                                                                   Wissenswertes
       Bernhard Müller stattete Klaus Wowereit Besuch ab
       Zu einem interessanten Bürgermeister-
       treffen kam es am 1. Juli in Berlin. Wiener
                                                                                                                                        USKRE
                                                                                                                                        Die Union der Sozialdemokratischen Kom-
       Neustadts Stadtoberhaupt Bernhard
       Müller stattete seinem Amtskollegen Klaus                                                                                        munal- und RegionalpolitikerInnen Europas
       Wowereit einen Informationsbesuch ab.                                                                                            (USKRE) wurde 1979 gegründet und ist da-
       Dabei diskutierten die beiden Politiker                                                                                          mit eine der ältesten sozialdemokratischen
       so spannende Themen wie „Arbeit und                                                                                              Organisationen auf europäischer Ebene und
       Wirtschaft“, „Integration“ und „Finanzie-                                                                   Foto: © SPD Berlin
                                                                                                                                        eine von der Sozialdemokratischen Partei
       rung der Kommunen“. Bernhard Müller:                                                                                             Europas (SPE) anerkannte Organisation.
       „Der Regierende Bürgermeister ist eine                            KPZ-Vors. Bgm. Müller mit Bgm. Wowereit                        Die USKRE ist ein Netzwerk, das sich die
       spannende und charismatische Persön-                              stand ein Treffen mit dem Chinesischen                         Stärkung der kommunalen Selbstverwal-
       lichkeit. Er hat Berlin modern, selbstbe-                         Botschafter in Deutschland, Shi Mingde,                        tung zur Aufgabe gemacht hat und sich für
       wusst und trendy gemacht.“ Ebenfalls am                           und dem Landesvorsitzenden der SPD                             den Austausch von Ideen, Informationen
       Besuchsprogramm des KPZ-Vorsitzenden                              Berlin, Dr. Jan Stöß.                                         und Erfahrungen unter den sozialdemokra-
                                                                                                                                        tischen Kommunal- und Regionalpolitike-
                                                                                                                                        rInnen Europas einsetzt.
       USKRE tagte anlässlich der                                                                                                       Die Mitgliedschaft in der USKRE steht allen
                                                                                                                                        Mitgliedsparteien der Sozialdemokratischen
       bevorstehenden EU-Wahl 2014                                                                                                      Partei Europas (SPE) und deren kommunal-
                                                                                                                                        politischen Organisationen offen.
       Vizepräsident Müller sprach sich für eine Stärkung der                                                                           Die USKRE wird von einem Vorstand gelei-
       europäischen Sozialdemokratie aus                                                                                                tet, der sich aus je zwei VertreterInnen der
                                                                                                                                        Parteien bzw. deren kommunalpolitischen
                                                                         Sozialdemokratischen Partei Europas
                                                                                                                                        Organisationen zusammensetzt und für
                                                                         (SPE) waren in erster Linie die Vorberei-
                                                                                                                                        zwei Jahre im Amt ist.
                                                                         tungen für die Europawahl 2014 Thema.
                                                                         „Diese Wahl ist richtungsweisend für Eu-                       Derzeitiger Präsident ist Claudy Lebreton
                                                                         ropa und wir müssen alles daran setzen,                        aus Frankreich, als Vizepräsident agiert KPZ-
                                                                         um die europäische Sozialdemokratie                            Vorsitzender Bernhard Müller, die Aufgaben
                                                                         zu stärken“, betonte der Vizepräsident.                        des Schatzmeisters obliegen Kurt Gaßner.
                                                                         Nachsatz: „Denn in welche Richtung                                                    Quelle: www.uskre.eu
                                                        Foto: © USKRE    es geht, wenn konservative Kräfte am
                                                                         Werk sind, haben wir schon eindrucks-
       Sozialdemokratische PolitikerInnen aus ganz Europa
                                                                         voll demonstriert bekommen“. Zudem
       trafen sich zu Gesprächen in Brüssel
                                                                         wurden aktuelle kommunalrelevante
       USKRE-Vizepräsident und KPZ-Vorsitzen-                            Gesetzgebungsvorhaben und Projekte
                                                                                                                                        OeBFA
                                                                         der Europäischen Union eingehend                               Die OeBFA wurde 1993 gegründet und steht
       der Bernhard Müller nahm am 25. Juni
       an der Sitzung des Vorstandes der Union                           diskutiert. VertreterInnen der einzelnen                       zu 100 % im Besitz der Republik Österreich.
       der Sozialdemokratischen Kommunal-                                Länder berichteten abschließend über                           Sie fühlt sich ausschließlich Österreich und
       und RegionalpolitikerInnen Europas                                die kommunal- und regionalpolitischen                          seinen BürgerInnen verpflichtet. Sie hat gemäß
       (USKRE) teil. In der Brüsseler Zentrale der                       Entwicklungen in ihrer Heimat.                                Bundesfinanzierungsgesetz den Auftrag, im
                                                                                                                                        Namen und auf Rechnung der Republik Ös-
                                                                                                                                        terreich, das Schuldenportfolio- und Liquidi-
       8. DEMO-Kongress in Berlin                                                                                                       tätsmanagement des Bundes durchzuführen.
                                                                                                                                        Die zentrale Aufgabe ist es, sicherzustellen,
       Auf Einladung von DEMO nahmen drei Wiener KommunalpolitikerInnen teil                                                            dass die Republik Österreich ihren Zahlungs-
                                                                                                                                        verpflichtungen jederzeit nachkommen kann
       Ende Juni fand der 8. DEMO-Kongress                               stellen, dass das auch bei uns hochaktu-
       unter dem Motto „Kommunale Lebens-                                elle Thema „leistbares Wohnen“ die deut-                       und – unter strikter Beachtung von Risikogren-
       welten gestalten“ in Berlin statt. Die                            schen GenossInnen vor besonders große                          zen – die Minimierung mittel- und langfristiger
       hochkarätig besetzte RednerInnenlis-                              Herausforderungen stellt. Abschließend                         Kosten für die SteuerzahlerInnen. Die OeBFA
       te – sie reichte von Olaf Scholz (Erster                          holten sich die Wiener Kommunalpoliti-                         hat darüber hinaus vom Bundesministerium für
       Bürgermeister von Hamburg) über                                   kerInnen noch Anregungen und Ideen im                          Finanzen den Auftrag, auch anderen Einheiten
       Andrea Nahles (SPD-Generalsekretärin)                             Workshop der SPD-Kommunalakademie                              des Sektors Staat bestimmte Finanzierungs-
       bis zum enorm motivierten und launig                              „Frische Ideen für Kommunalwahlen“.                           und Beratungsdienstleistungen anzubieten,
       berichtenden SPD-Kanzlerkandidaten                                                                                               wenn dadurch ein gesamtstaatlicher Nutzen
       Peer Steinbrück – spiegelte den Bundes-                                                                                          geschaffen werden kann.
       tagswahlkampf in Deutschland wider.                                                                                              Als Prüfungsorgane befassen sich mit der Ge-
       Auf Einladung von DEMO nahmen unter
       anderem auch drei KommunalpolitikerIn-                                                                                           schäftstätigkeit der OeBFA die (an einen Wirt-
       nen des Wiener Rathausklubs an der Ver-                                                                                          schaftstreuhänder ausgelagerte) Innenrevision,
       anstaltung teil. Vlasta Osterauer-Novak,                                                                                         der Wirtschaftsprüfer sowie der Rechnungshof.
       Thomas Liebich und Reinhard Feistritzer                                                                                          Darüber hinaus kann auch die Innenrevision
       nutzten die Chance zur Vernetzung und                                                                                            des Finanzministeriums Einschau in die Geba-
       zum persönlichen Austausch sowie der                                                                             Foto: © DEMO
                                                                                                                                        rung nehmen. Die Rechnungslegung erfolgt im
       aktiven Diskussion. So konnten sie fest-                          Peer Steinbrück beim DEMO-Kongress                             Bundesrechnungsabschluss, der jährlich vom
                                                                                                                                        Rechnungshof des Bundes erstellt wird.
i m p r e s s u m Medieninhaber und Herausgeber: Kommunalpolitisches Zentrum der SPÖ                                                                                     Quelle: oebfa.at
Für den Inhalt verantwortlich: Bundesvorsitzender Bernhard Müller, Bundessekretärin Hannelore Pfann
Adresse: Löwelstraße 18, 1014 Wien / Kontakt: hannelore.pfann@spoe.at, 01/53427-313
Blattlinie: Berichterstattung über kommunalpolitische Themen                                                                            KiZ - Kommunalpolitik im Zentrum             8
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