Ein ganz herzliches Merci - Ausgabe 3/2021 - bei der Stiftung Cerebral

Die Seite wird erstellt Nathaniel Jacob
 
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Ein ganz herzliches Merci - Ausgabe 3/2021 - bei der Stiftung Cerebral
60 Jahre Stiftung Cerebral
  Ein ganz herzliches          Merci

                                                                       Ausgabe 3/2021

                            Schweizerische Stiftung für das cerebral gelähmte Kind
                     Fondation suisse en faveur de l’enfant infirme moteur cérébral
                    Fondazione svizzera per il bambino affetto da paralisi cerebrale
Ein ganz herzliches Merci - Ausgabe 3/2021 - bei der Stiftung Cerebral
EDITORIAL
                                                              Inhaltsverzeichnis
                                                   3           Merci für die Hilfe!
                                                               Immer wieder erreichen uns Briefe von dankbaren Familien, denen
                                                               wir mit unseren Leistungen helfen konnten. Wir freuen uns sehr
                                                               über diese Zuschriften, zeigen sie doch, dass unsere Unterstützung
                                                               ankommt und sehr viel bewegen kann.

Liebe Leserin,
lieber Leser
                                        4–6                    «Vieles ist heute einfacher –
                                                               auch dank dem Engagement der Stiftung Cerebral»
                                                               Fabian Roessli wurde im Herbst vor 60 Jahren, im Gründungsjahr
                                                               unserer Stiftung, mit einer cerebralen Bewegungsbeeinträchtigung
Die Corona-Pandemie hat zahl-                                  geboren. Als Frühgeburt mit einem Geburtsgewicht von 1680
                                                               Gramm überlebte er nur mit viel Glück, denn die damaligen medi-
reiche Familien mit einem cerebral
                                                               zinischen Möglichkeiten waren stark beschränkt. Umso schöner ist
bewegungsbeeinträchtigten Fami-                                es, dass er nun seinen runden Geburtstag zusammen mit der gan-
lienmitglied über viele Monate stark                           zen Familie feiern darf.
gefordert. Umso wichtiger war es
uns, ihnen auch während der Krise
stets beizustehen und zumindest
telefonisch und per Mail immer ver-
                                                   7           In Kürze
                                                               Neu steht auch im Reka-Feriendorf Sörenberg ein JST-Mountaindrive
                                                               Rollstuhl zum Mieten bereit, und der neue Kunstkalender mit Bildern
fügbar zu bleiben. Zudem setzten                               von Hans Erni ist ab sofort in unserer Boutique verfügbar. Zudem sor-
wir alles daran, den Familien trotz                            gen wir auch diesen Sommer dafür, dass die Winterthurer Musikfest-
                                                               wochen auch für Menschen im Rollstuhl frei zugänglich sind.
der vielen Einschränkungen schnell
                                                               Gerne stellen wir Ihnen auch wieder verschiedene Projekte von
und zielgerichtet zu helfen und so                             Institutionen vor, die wir aktuell finanziell unterstützen.
die Auswirkungen der Pandemie auf
ihren Alltag zu mildern.
Dass unser vielseitiges Engagement
geschätzt und gebraucht wird,
                                        8–9                    «Unser Leben war weder besser noch schlechter,
                                                               sondern einfach anders»
                                                               Dr. med. Lea Köchli aus Zürich wurde an unserer diesjährigen Jah-
zeigen die vielen dankbaren Rück-                              resversammlung neu in den Stiftungsrat gewählt. Die engagierte
meldungen der Betroffenen. Es freut                            Gynäkologin mit eigener Praxis in der Stadt Zürich tritt damit in die
                                                               Fussstapfen ihres Vaters Leo Wolfisberg, der sich bereits seit vielen
mich, dass wir ihnen auch in dieser
                                                               Jahren als Stiftungsrat für unsere Stiftung engagiert.
schwierigen Zeit genau die Hilfe un-
eingeschränkt anbieten konnten, die
sie auch wirklich brauchten.                  10               Barrierefrei unterwegs in
                                                               einem ganz besonderen Naturpark
                                                               Unser Netzwerk an Mietstationen für den geländegängigen Rollstuhl
Nun freue ich mich darauf, dass ver-                           JST-Mountaindrive wird weiter ausgebaut. Neu können Menschen
mehrt wieder Anlässe und damit                                 mit einer körperlichen Beeinträchtigung auch das Arboretum im Tal
auch persönliche Kontakte möglich                              der Aubonne (VD) hautnah erleben.

                                              11
werden. Ans Herz legen möchte ich
                                                               35 Jahre Hans-Erni-Kalender –
Ihnen dabei unsere Ausstellung zu
                                                               eine Ausstellung zum Jubiläum
35 Jahren Kunstkalender Hans Erni,                             Seit inzwischen 35 Jahren dürfen wir jeweils einen Kunstkalender
die im Herbst in Luzern stattfinden                            mit Bildern des bekannten Schweizer Malers Hans Erni (1909–2015)
wird. Mehr Infos finden Sie auf                                herausgeben. Mit einer Ausstellung im Hans-Erni-Museum möchten
Seite 11 der neuen Ausgabe.                                    wir im Herbst diese wunderschöne Zusammenarbeit mit dem Künst-
                                                               ler und seiner Familie würdigen.
Ich danke Ihnen von Herzen für Ihre
Unterstützung und wünsche Ihnen        Impressum
eine anregende Lektüre.                Merci ist das Informationsblatt für ­Spen­der­in­nen und Spender der Schweizerischen Stiftung für
                                       das cerebral gelähmte Kind und er­scheint viermal jährlich: im März, Juni, August und November.
                                       Herausgeber/Produktionsleitung Stiftung Cerebral Redaktion und Texte Sina Chiabotti
                                       Fotos Sina Chiabotti Druck Witschidruck AG, Nidau Auflage 87 750 Exemplare
                                       Abonnementspreis Merci CHF 5.–/Jahr, im Spenden­betrag enthalten (inkl. Cerebral-Boutique)
                                       		 Sponsor Cosanum AG, Medizinalbedarf, Brandstrasse 28, 8952 Schlieren,
                                       		                   Telefon 043 433 66 66, www.cosanum.ch. Die Cosanum AG ist langjährige
Thomas Erne, Geschäftsleiter           		                   Lieferantin der Stiftung Cerebral für Inkontinenzprodukte.

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Ein ganz herzliches Merci - Ausgabe 3/2021 - bei der Stiftung Cerebral
Merci!
                                                                                                         Wir möcht
                                                                                                                             en uns von
                                                                                                        Herzen für                              ganzem
                                                                                                                             den grossz
                                                                                                       Beitrag a                                ügigen
                                                                                                                         n Fins Rol
                                                                                                     auto bedan                             lstuhl-
                                                                                                                         ken. Das h
                                                                                                    enorm!                                     ilft uns

                                                                                                                Familie G
                                                                                                                          rossenba
                                                                                                                                   cher, 863
                                                                                                                                             5 Dürnte
                                                                                                                                                      n

   Was für eine Überraschun                                                                                         n k  fü  r  e u e r   Entlastungs-
                               g! Wir gratu-                                                               hen Da
  lieren der Stiftung Cerebra                                                               Vielen herzlic                   b lich dankbar
                                                                                                                                                     für
                               l zum                                                                       s in d u n g la u
  60-jährigen Jubiläum un                                                                   angebot. Wir                       ir  w e r d  e n nach Strich
                              d danken von                                                                  e Auszeit    . W
 Herzen für das tolle Gesch                                                                  diese kostbar                      g e n ie  s s e n d as präch-
                              enk für                                                                       erwöhnt und
 unseren Sohn Marco. Die                                                                      und Faden v                           F r e iheit. Perfekte
                              Lätze, die                                                                      nd die   g r o s s e
 Marco bis jetzt benützte, sin                                                                tige Wetter u                            z ie r ten Akkus in
                               d sehr in die                                                                  , um die     s tr  a p a
Jahre gekommen, und de
                             shalb freuen                                                      Bedingungen
                                                                                                               u laden.                              chermann
                                                                                                                                                              -Sidler,
wir uns umso mehr über
                           die neuen                                                            Rekordzeit z                             Michelle A 294 Ermensee
                                                                                                                                                       6
Schutzservietten.
                       Familie Schneider, 83
                                                   04 Wallisellen

                                                                         e un-
                                             h e r z li ch für di
                                      mals                                  ische
          ö c h t e n   uns noch                 e  f ü r   d ie elektr
 Wir m                                lle Hilf                         o, wie
            z i e r t e  finanzie                 k e n. Matte
   o m p li                               e d a n                              Le-
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                u n t e r s t ützung b              a  b e  n  d a mit viel
  Schiebe                         ze Fami
                                            lie, h                          r ge-
        h   w  i r  a ls   g  a n
                                                i r k ö  n n en wiede
   auc
                            gewonne
                                         n. W                                nd das
           q u  a li t ä t                        ä n g  e   m achen, u
    bens                                  zierg                                 ale
               a m    lä  n g  ere Spa                   i r k ö n  nen sozi
     meins                                  nde.    W                              kau-
                     s t e i le r em Gelä                s   D  o r f   zum Ein
      auch in                       en, zu F
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       Kontak                       .                                    6467 Sc
                                                                                 hattdorf
                         n   u  s w                              ic k i,
        fen gehe
                                                              W
                                                   Familie

                                                                                        3
Ein ganz herzliches Merci - Ausgabe 3/2021 - bei der Stiftung Cerebral
«Vieles ist heute einfacher – auch dank
dem Engagement der Stiftung Cerebral»
Fabian Roessli wurde im Herbst vor 60 Jahren, im Gründungsjahr unserer Stif-
tung, mit einer cerebralen Bewegungsbeeinträchtigung geboren. Als Frühgeburt
mit einem Geburtsgewicht von 1680 Gramm überlebte er nur mit viel Glück,
denn die damaligen medizinischen Möglichkeiten waren stark beschränkt.
Umso schöner ist es, dass er nun seinen runden Geburtstag zusammen mit
der ganzen Familie feiern darf.

Im Wallis fühlt es sich einfach immer ein     waren im Wohnheim keine Besucherinnen        Fabian geniesst die Besuche seiner Mut-
bisschen an wie in den Ferien: Die Sonne      und Besucher erlaubt, er durfte auch seine   ter sehr, am liebsten spaziert er mit ihr
scheint vom strahlend blauen Himmel,          Mutter kaum sehen. Christiane Roessli        gemeinsam in die Stadt zum Einkaufen
ein warmer Wind streicht sacht über die       erklärt: «Normalerweise besuche ich          oder um einen Kaffee zu trinken. Fabian
Wiese und lässt die Gräser tanzen.            Fabian und seine Schwester Janique regel-    strahlt übers ganze Gesicht: «Rocky darf
Das Wohnheim der Stiftung Valais de           mässig hier, oft verbringen sie zudem den    dann manchmal bei mir auf dem Schoss
Cœur steht in einer ruhigen Gegend am         Sonntag bei mir zu Hause in Sion. Wegen      auf dem Elektrorollstuhl mitfahren.» Er
Stadtrand von Sierre. Fabian wartet schon     der strengen Sicherheitsbestimmungen         redet langsam, muss sich sehr konzentrie-
auf uns, mit einem freundlichen Lächeln       war das nun aber über Monate nicht           ren, um die einzelnen Worte formulieren
sitzt er in seinem Elektrorollstuhl und       erlaubt.»                                    zu können.
heisst uns herzlich willkommen. Auch          Umso mehr freut sich Christiane Roessli,
seine Mutter Christiane Roessli ist gekom-    ihren beiden Kindern nun endlich wieder
men. Sie freut sich, dass sie heute mit uns   nahe sein zu dürfen, auch wenn im Innern       «Du warst damals schon
hier sein darf, um ihren Sohn zu besuchen:    des Gebäudes nach wie vor Maskenpflicht        ein Kämpfer und hast es
«Noch vor ein paar Wochen wäre das            gilt – ausser natürlich für ihren kleinen
wegen der Corona-Pandemie nicht mög-          Hund Rocky, der Fabian freudig mit dem              allen gezeigt!»
lich gewesen.» Fabian nickt. Lange Zeit       Schwanz wedelnd begrüsst.

                                                                                           Eine schwere Herausforderung
                                                                                           für die jungen Eltern
                                                                                           Fabian kam am 8. September 1961 zur
                                                                                           Welt. Christiane Roessli erinnert sich: «Ich
                                                                                           war erst im sechsten Monat schwanger
                                                                                           und hatte noch nicht mit Fabians Geburt
                                                                                           gerechnet.» Mit den Händen formt sie eine
                                                                                           kleine Kugel. So winzig war Fabian nach
                                                                                           der Geburt, er wog lediglich 1680 Gramm
                                                                                           und wurde sofort auf die Neonatologie
                                                                                           verlegt. Für die jungen Eltern begann
                                                                                           damit eine sehr schwierige Zeit. «Wir durf-
                                                                                           ten unseren kleinen Sohn nur durch eine
                                                                                           Scheibe betrachten, berühren ging nicht»,
                                                                                           sagt Christiane Roessli, «zudem war lange
                                                                                           nicht klar, ob er überhaupt überleben
                                                                                           wird.» Die medizinischen Möglichkeiten
                                                                                           waren damals ganz anders als heute, Früh-
                                                                                           geburten mit einem so geringen Geburts-
                                                                                           gewicht schafften es oft nicht über die
                                                                                           ersten Lebenstage hinaus. Nicht so Fabian:
Fabian Roessli ist ein riesiger Zirkusfan. Clown Grock mag er dabei ganz besonders.        Christiane Roessli lächelt liebevoll und

                                                                  4
Ein ganz herzliches Merci - Ausgabe 3/2021 - bei der Stiftung Cerebral
Endlich sind wieder Besuche möglich: Fabian mit seiner Schwester Janique und seiner Mutter Christiane Roessli.

streicht ihrem Sohn über den Arm: «Du          ihre Miene wieder auf, als sie weiter-         Tochter willkommen heissen durften, war
warst damals schon ein Kämpfer und hast        spricht: «Das hat sich inzwischen zum          auch das dritte Kind Janique von einer
es allen gezeigt, gell?» Fabian schaut zu      Glück geändert – nicht zuletzt dank dem        cerebralen Bewegungsbeeinträchtigung
ihr hoch und lächelt bestätigend.              riesigen Engagement der Stiftung Cere-         betroffen. «Immerhin hatten wir da schon
Schon früh war klar, dass Fabian von           bral.» Vieles sei heute einfacher, sagt sie.   eine gewisse Erfahrung und wussten, wie
einer schweren cerebralen Bewegungs-           «Wenn ich zurückdenke, dann frage ich          wir mit der Situation umgehen muss-
beeinträchtigung betroffen ist. Rund zwei      mich manchmal schon, wie ich das alles         ten», Christiane Roessli lächelt matt, «das
Monate verbrachte der Kleine nach der          damals ganz alleine bewältigen konnte.»        machte den Alltag aber nicht wirklich ein-
Geburt im Spital, bevor ihn seine Familie      Umso besser, dass betroffenen Familien         facher.» Was mit einem beeinträchtigten
endlich mit nach Hause nehmen durfte.          inzwischen ganz andere Möglichkeiten           Kind schon anstrengend war, wurde mit
                                               offenstehen. Christiane Roessli: «Nicht nur    zwei betroffenen Kindern zur wahren Her-
                                               ihr Alltag hat sich stark verändert, sondern   kulesaufgabe. Denn Janique war wie auch
     «Immerhin wussten                         auch ihre Freizeit. Als Fabian klein war,      ihr Bruder Fabian rund um die Uhr auf
                                               wäre ein Angebot wie die Velovermietung        Pflege angewiesen. Für die Eltern gab es
   wir schon, wie wir mit                      oder das Kajakfahren schlicht undenkbar        keinerlei Entlastungsangebote. Später kam
   der Situation umgehen                       gewesen.» Christiane Roessli kennt die         erschwerend hinzu, dass die beiden Kinder
                                               Leistungen der Stiftung Cerebral schon         in verschiedenen Institutionen unterge-
          mussten.»                            sehr lange. «Wir sind quasi Gründungsmit-      bracht werden mussten. «Damals wurde
                                               glieder», erzählt sie, «denn wir meldeten      aufgrund der jeweiligen Beeinträchti-
                                               uns bereits im Jahr 1961 an. Fabian ist        gung entschieden, in welcher Institution
Ganz neue Möglichkeiten                        beinahe gleich alt wie die Stiftung Cere-      das Kind aufgenommen wird. Die Eltern
dank der Stiftung Cerebral                     bral!»                                         konnten nicht mitreden. Unser Alltag war
Wenn Christiane Roessli an diese Zeit                                                         deshalb geprägt von zahlreichen Auto-
zurückdenkt, wird die sonst so fröhliche       Der schwierige Alltag                          fahrten.»
Frau ganz ernst und traurig. Schwierig         mit zwei beeinträchtigten Kindern              Während Christiane Roessli erzählt, hört
war es damals mit einem beeinträchtigten       Bald nach Fabians Geburt hatte die             Fabian aufmerksam zu und streichelt den
Kind. «Man war auf sich alleine gestellt       Familie Roessli einen weiteren Schick-         auf seinem Schoss sitzenden Rocky. Da
und wusste nicht, an wen man sich wen-         salsschlag zu verkraften. Denn nachdem         seine rechte Körperhälfe stark beeinträch-
den soll», erzählt sie. Doch dann hellt sich   die Roesslis mit Nathalie eine gesunde         tigt ist, kann er dafür nur seine linke Hand

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Ein ganz herzliches Merci - Ausgabe 3/2021 - bei der Stiftung Cerebral
Ein gutes Team seit 60 Jahren – Fabian freut sich sehr, dass er im Herbst gemeinsam mit seiner Mutter ein grosses Geburtstags-
fest feiern darf.

nutzen. Als Fabian jünger war, konnte er       voraus und öffnet die Türe. Der Raum ist      zuschauen. das war ein ganz besonderes
sich aus eigener Kraft vom Boden hoch-         hell und freundlich, an den Wänden hän-       Erlebnis. Seine Mutter nickt: «Für Fabian
ziehen und in den Rollstuhl setzen. Dazu       gen viele farbenfrohe Bilder. Der berühmte    ist der Zirkus Knie sehr wichtig, umso
fehlt ihm heute die Kraft. «Wir werden         Clown Grock lächelt aus einem Rahmen,         schwerer war es für ihn, als die Tournee
alle älter, aber bei Fabians Körper zeigt      über dem Bett prangt zudem ein grosses        2020 abgesagt werden musste. Nun hof-
sich das viel deutlicher und auch früher»,     Plakat des Zirkus Knie.                       fen wir, dass bald wieder Vorstellungen
erzählt seine Mutter. Da Fabian inzwi-         «Der Zirkus Knie ist Fabians grosse Leiden-   möglich sind.»
schen auch nicht mehr so gut hört, muss        schaft», erzählt Fabians Mutter, «er hat      Bevor der Zirkus Knie wieder im Wallis zu
man mit ihm ganz langsam und laut              noch nie eine Vorstellung verpasst und        Gast sein wird, steht zuerst einmal Fabians
sprechen. Die derzeitige Maskenpflicht         kennt die Namen aller Mitglieder der Zir-     grosses Geburtstagsfest im September an.
erschwert die Kommunikation zusätzlich,        kusfamilie auswendig.» Fabian erzählt mit     «Die Zeichen stehen gut, dass wir diesen
da Fabian den Mund seines Gegenübers           glänzenden Augen, dass er sogar schon         besonderen Tag mit der ganzen Familie
beim Sprechen nicht sehen kann. Er nickt       einmal einen Blick hinter die Kulissen        feiern dürfen», so Christiane Roessli, «und
und sagt langsam und bedächtig: «Für           des Zirkus werfen durfte. «Ich habe den       wir freuen uns sehr darauf. Viel zu lange
mich ist es nicht immer einfach, alles zu      grossen Elefanten Saïb mit einem Apfel        waren solche Treffen nicht möglich.»
verstehen.» Dann lächelt er wieder breit.      füttern dürfen», verkündet er stolz und       Auch Fabian freut sich sehr auf seinen
Es scheint, als könnte nichts diesen zufrie-   zeigt mit der offenen Hand, wie er das        Geburtstag im Herbst. Da wird dann sogar
denen Mann aus der Ruhe bringen.               damals gemacht hat. Zudem durfte er           der Zirkus für einen Moment unwichtig.
                                               den Artistinnen und Artisten beim Proben
Ein Leben für den Zirkus
Nach verschiedenen Stationen im Wallis
und im Kanton Waadt lebt Fabian seit
dem Jahr 1994 im Wohnheim der Stiftung            Hilfe für die Familie Roessli
Valais de Cœur in Sierre. Es freut ihn,
dass er seine Schwester Janique seither           Seit 60 Jahren unterstützen wir Menschen mit einer cerebralen Bewegungs-
ganz in der Nähe hat: Die beiden trennt           beeinträchtigung, und genauso lange ist Fabian Roessli nun schon bei uns ange-
nur ein Stockwerk. «Fabian ist aber ganz          meldet. In all den Jahren konnten wir der Familie schon mehrfach mit Rat und
klar der ruhigere der beiden Geschwister»,        Tat zur Seite stehen: sei es mit Beiträgen für behinderungsbedingte Mehrausla-
erzählt Christiane Roessli augenzwinkernd,        gen, bei der Übernahme der Kosten für Hygiene- und Pflegeartikel oder mit Bei-
«er zieht sich auch mal zurück und surft          trägen an die Erhaltung der Selbstständigkeit – zum Beispiel für Freizeitaktivitä-
in Ruhe im Internet. Janique würde sich           ten. Auch Fabians Schwester Janique konnten wir schon mehrfach unterstützen:
sicher gerne öfters mit ihrem Bruder tref-        dies mit Beiträgen für verschiedene Therapien, Fahrten mit dem Behindertentaxi
fen als er sich mit ihr.»                         und mit Beiträgen für Wochenendlager.
Fabian möchte uns gerne sein Zimmer
zeigen. Er fährt mit dem Elektrorollstuhl

                                                                   6
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                                                                                    •  Die Association Cerebral Vaud
                                                                                    erhält von uns einen Beitrag von
                                                                                    CHF 60 000.–. Mit diesem Beitrag
  Neue JST-Mietstation im                                                           kann die Auberge des Balances in
                                                                                    Montpreveyres (VD) renoviert und den
  Reka-Feriendorf Sörenberg                                                         heutigen Bedürfnissen angepasst wer-
  Unser Mietsystem für geländegängige                                               den. In der Auberge können jährlich
  JST-Mountaindrive-Rollstühle wird weiter                                          rund 40 Kinder und Jugendliche mit
  ausgebaut: Ab sofort können Familien                                              cerebralen Bewegungsbeeinträchti-
  auch im Reka-Feriendorf Sörenberg einen                                           gungen ihre Ferien verbringen.
  solchen Rollstuhl ausleihen. Die neue
  Mietstation ergänzt unser bestehendes                                             •  Wir unterstützen das Ostschweizer
  Angebot optimal. Das Gelände ist sehr                                             Kinderspital in St. Gallen mit einem
  gut für entsprechende Ausflüge geeignet, zudem wurden verschiedene                Beitrag von CHF 40 000.– für die Er-
  attraktive Rundtouren speziell für die Nutzung mit dem JST-Mountaindrive          arbeitung einer Studie mit dem Thema
  eingerichtet.                                                                     «Osteopathische manuelle Therapie
  Unter www.cerebral.ch/de/jst findet sich eine detaillierte Liste aller ver-       (OMT) an Frühgeborenen». Mit dieser
  fügbaren Destinationen des JST-Mietangebotes sowie weitere Infos.                 Studie sollen die unmittelbaren Ef-
                                                                                    fekte der Osteopathie auf die Atmung
                                                                                    und Schluckkoordination sowie die
                                   35 Jahre Kunstkalender                           Folgen auf die neurologische Entwick-
                                                                                    lung und somit die Minderung des
                                   mit Bildern von Hans Erni                        Risikos von cerebralen Bewegungsbe-
                                   Auch dieses Jahr dürfen wir wieder einen         hinderungen geklärt werden.
                                   Kunstkalender mit Bildern des bekannten
                                   Schweizer Künstlers Hans Erni herausgeben.       •  Der Verein Hippotherapiezentrum
                                   Wir danken der Familie des im Jahr 2015 ver-     Gümligen (BE) erhält von uns
                                   storbenen Künstlers herzlich für diese Mög-      CHF 5000.– für die Anschaffung eines
                                   lichkeit. Den diesjährigen Kalender möchten      Nachwuchstherapiepferdes für die
                                   wir ganz besonders feiern, denn es handelt       Hippotherapie-K.
                                   sich dabei bereits um die 35. Ausgabe. Deshalb
                                   veranstalten wir im September eine Ausstel-      •  Der Verein BewegGrund in Bern wird
                                   lung im Hans-Erni-Museum im Verkehrshaus         von uns mit einem Beitrag von
                                   Luzern.                                          CHF 5000.– für ihr «Festival 2021»
                                                                                    unterstützt.
Mehr Infos zur Ausstellung 35 Jahre Kunstkalender Hans Erni finden sich auf
Seite 11 dieser Merci-Ausgabe. Der Kunstkalender kann direkt in unserer Bou-        •  Der Dachverband der Behinderten-
tique unter www.cerebral.ch/de/boutique bestellt werden.                            organisationen Schweiz «Inclusion
                                                                                    Handicap» erhält von uns einen Bei-
                                                                                    trag von CHF 20 000.– für sein Projekt
  Uneingeschränkter Musikgenuss in Winterthur                                       «Strategische Prozessführung». Ziel
  Aufgrund der aktuellen Lage können die diesjährigen Musikfestwochen nicht         dieses Projekts ist es, die Rechte von
  in der Winterthurer Altstadt durchgeführt werden. Die Organisatoren haben         Menschen mit einer Beeinträchtigung
  sich deshalb dazu entschlossen, das Musikfestival neu auf verschiedene            durchzusetzen und zu stärken.
  Standorte zu verteilen: Diesen Sommer spielt die Musik im Rychenbergpark,
  im Büelpark und auf dem Viehmarkt. Wir freuen uns, dass wir auch dieses Jahr
  als Partnerin der Musikfestwochen mit dabei sein dürfen. Wir sorgen dafür,
  dass auch Menschen mit einer
  Beeinträchtigung freien Zugang
  zum Festival erhalten und unein-
  geschränkt die Musik und die Fes-
  tivalstimmung geniessen dürfen.

  Mehr Infos zu den Winterthurer
  Musikfestwochen gibts unter
  www.musikfestwochen.ch

                                                                 7
Ein ganz herzliches Merci - Ausgabe 3/2021 - bei der Stiftung Cerebral
«Unser Leben war weder besser noch
schlechter, sondern einfach anders»
Dr. med. Lea Köchli aus
Zürich wurde an unse-
rer diesjährigen Jahres-
versammlung neu in den
Stiftungsrat gewählt. Die
engagierte Gynäkologin
mit eigener Praxis in der
Stadt Zürich tritt damit
in die Fussstapfen ihres
Vaters Leo Wolfisberg,
der sich bereits seit vielen
Jahren als Stiftungsrat für
unsere Stiftung engagiert.

Lea Köchli, wir heissen Sie herzlich will-
kommen bei der Stiftung Cerebral und
danken Ihnen dafür, dass Sie sich zur
Wahl zur Verfügung gestellt haben.
Ich freue mich sehr, dass ich gewählt
wurde! Mein Vater Leo Wolfisberg ist ja
auch schon seit vielen Jahren im Stif-
tungsrat der Stiftung Cerebral tätig, und
somit trete ich gewissermassen sein Erbe
an. Das macht mich froh und stolz, und ich
bin sicher, dass es auch ihm viel bedeutet,   Dr. med. Lea Köchli wurde anlässlich der diesjährigen Jahresversammlung neu in
dass sein langjähriges Engagement durch       unseren Stiftungsrat gewählt.
mich auch in Zukunft weitergeht.
Als Direktbetroffene verfüge ich zudem        Ihre jüngere Schwester Eva kam mit          nose getroffen hat. Nichts hatte vor ihrer
über viel Erfahrung im Umgang mit beein-      einer schweren cerebralen Bewegungsbe-      Geburt darauf hingedeutet, dass sie von
trächtigten Menschen, und meine tägliche      einträchtigung zur Welt. Wie fühlte sich    einer Beeinträchtigung betroffen sein
Arbeit als Gynäkologin gibt mir zusätzli-     das damals an?                              könnte, und umso schwieriger war es
ches Rüstzeug, um diese neue Aufgabe zu       Wir haben ab Evas Geburt sicher kein        dann, diese unumstössliche Tatsache zu
bewältigen. Ich gebe meine Erfahrungen        Familienleben im herkömmlichen Sinn         akzeptieren. Plötzlich waren da sehr viele
gerne weiter und bin froh, wenn ich sie in    mehr geführt. Was aber nicht heisst,        Ängste und Unsicherheiten, die auch uns
den Dienst der Stiftung Cerebral stellen      dass es uns schlechter ging als anderen     Kinder sehr beschäftigten. Gleichzeitig
kann.                                         Familien oder dass ich durch meine Kind-    sind wir durch Evas Beeinträchtigung als
                                              heit mit einer beeinträchtigten Schwester   Familie noch stärker zusammengewach-
                                              irgend etwas verpasst hätte. Unser Leben    sen, und dieser Zusammenhalt ist bis
                                              war weder besser noch schlechter, sondern   heute spürbar.
                                              einfach ganz anders.                        Natürlich waren wir Kinder manchmal
                                              Ich war fünf Jahre alt, als Eva zur Welt    gezwungen, unsere Bedürfnisse zurück-
                                              kam, und kann mich noch gut daran           zustellen, unsere Eltern haben sich aber
                                              erinnern, wie schwer uns alle die Diag-     sehr liebevoll um uns alle gekümmert, und

                                                                 8
Ein ganz herzliches Merci - Ausgabe 3/2021 - bei der Stiftung Cerebral
ich kann mich nicht erinnern, dass mir je       In welchen Bereichen möchten Sie sich
etwas gefehlt hätte.                            als Stiftungsrätin der Stiftung Cerebral        Zwei weitere neue
                                                engagieren?
Wie war der Alltag mit einer beeinträch-        Ich begleite meine Patientinnen auch
                                                                                                Mitglieder für unseren
tigten Schwester für Sie als Kind?              während der Geburt im Spital und musste         Stiftungsrat
Anfangs war es oft schwierig für uns, weil      schon oft miterleben, dass ein Baby mit
die Angst, Eva könnte früh sterben, ein         einer Beeinträchtigung geboren wurde. In
ständiger Begleiter im Alltag war. Eva litt     der darauffolgenden Hektik geht oftmals
an schweren epileptischen Anfällen, ihre        vergessen, dass es Anlaufstellen wie die
Entwicklung war sehr ungewiss. Das hat          Stiftung Cerebral gibt, wo die Betroffenen
schon sehr an mir und auch an meinen            Hilfe und Entlastung finden. Dagegen
zwei anderen Geschwistern genagt.               möchte ich ankämpfen: Gerade Familien,
Gleichzeitig war ich sehr beeindruckt,          die neu mit der Diagnose einer Beein-
mit wie viel Geduld und Zuversicht sich         trächtigung für ihr Kind konfrontiert sind,
unsere Eltern um Eva gekümmert haben.           sollen möglichst schnell Hilfe erhalten und
Ich habe bei ihnen nie Verbitterung oder        wissen, an wen sie sich wenden können.
Resignation gespürt, im Gegenteil. Sie          Ich verstehe mich dabei gewissermassen
haben es immer irgendwie verstanden, das        als Bindeglied zwischen den Bedürfnissen
beste aus der Situation zu machen, und          solcher Familien und der Stiftung Cere-
haben mich mit ihrem Einfallsreichtum oft       bral. Schliesslich weiss ich aus der eigenen
überrascht. Gerade mein Vater war immer         Erfahrung mit meiner Schwester Eva sehr
ein unermüdlicher Kämpfer und engagiert         gut, wie sich die Betroffenen fühlen und
sich bis heute in vielen verschiedenen          womit sie am besten entlastet werden            Anne Cornali Schweingruber aus La-
Bereichen, um Eva ein angenehmes und            können. Dieses Know-how möchte ich              Chaux-de-Fonds (NE) ist Mutter einer
abwechslungsreiches Leben zu ermög-             gerne in den Stiftungsrat einbringen.           15-jährigen, mehrfachbehinderten
lichen. Er hat sich eigentlich nie von          Gleichzeitig möchte ich mich noch in            Tochter und eines gesunden Sohnes
irgend­welchen Einschränkungen abschre-         einem anderen, für mich als Gynäkologin         und kennt die Leistungen und Ange-
cken lassen, fand immer eine Lösung, um         und betroffene Schwester sehr wichtigen         bote unserer Stiftung deshalb schon
Eva an allem teilhaben zu lassen.               Bereich engagieren: Die heutigen Mög-           seit vielen Jahren. Anne Cornali
                                                lichkeiten der Pränataldiagnostik überfor-      Schweingruber arbeitet beim Bun-
Hat Evas Beeinträchtigung dazu bei-             dern viele werdende Eltern, das weiss ich       desamt für Statistik und engagiert
getragen, dass Sie ein Medizinstudium           aus meinem Alltag in der Praxis. Es stellt      sich zudem seit vielen Jahren als
absolvierten?                                   sich manchmal die Frage, ob man sich als        Vizepräsidentin bei der Ve­reinigung
Für mich war früh klar, dass ich Gynäkolo-      Eltern überhaupt noch bewusst für ein           Cerebral Neuenburg.
gin werden wollte. Evas Beeinträchtigung        Kind entscheiden darf, wenn man schon
hat sicher zu diesem Entscheid beigetra-        in einem frühen Stadium der Schwanger-
gen: Ich wollte mich für andere Menschen        schaft weiss, dass es mit einer Beeinträch-
engagieren, und dass ich diese Möglich-         tigung zur Welt kommen wird.
keit erhielt, erfüllt mich bis heute mit sehr   Ich finde, dieser Entscheid liegt ganz allein
viel Freude und Dankbarkeit.                    bei den Eltern, und ich setze mich deshalb
Mein Entschluss, Medizin zu studieren,          stark dafür ein, dass das auch weiterhin
stellte mich damals aber auch vor einen         so bleibt. Den betroffenen Familien sollen
schweren Entscheid: Für mein Studium            keine Nachteile daraus erwachsen, wenn
musste ich nach Basel ziehen und konnte         sie sich gegen einen Schwangerschaftsab-
nicht mehr länger rund um die Uhr in            bruch entschliessen. Ein Mensch mit einer
Evas Nähe sein. Das hat unsere tiefe            Beeinträchtigung ist nicht weniger wert
Bindung schon ein bisschen gelöst, und          als ein gesunder Mensch, und ich möchte
ich kämpfte deswegen auch lange mit             meine Schwester Eva um nichts auf der
meinem schlechten Gewissen. Gleichzeitig        Welt hergeben. Durch sie bin ich zu dem
wusste ich, dass sich meine Eltern sehr gut     Mensch geworden, der ich heute bin.
um sie kümmern und dass es ihr an nichts
fehlt. Und natürlich besuchte ich sie, so                                                       Jérôme Livet aus Lully (VD) ist Di-
oft es mir möglich war.                                                                         rektor der Fondation Cité Radieuse
                                                                                                in Echichens, in der auch viele Men-
                                                                                                schen mit cerebralen Bewegungs-
                                                                                                beeinträchtigungen wohnen und
                                                                                                arbeiten. Seine Schwägerin ist von
                                                                                                einer Spina bifida betroffen. Jérôme
                                                                                                Livet möchte sich dafür einsetzen,
                                                                                                dass Menschen mit Beeinträchtigun-
                                                                                                gen noch besser in die Gesellschaft
                                                                                                integriert werden können.

                                                                     9
Ein ganz herzliches Merci - Ausgabe 3/2021 - bei der Stiftung Cerebral
Barrierefrei unterwegs in
einem ganz besonderen Naturpark
Unser Netzwerk an Miet-
stationen für den ge-
ländegängigen Rollstuhl
JST-Mountaindrive wird
weiter ausgebaut. Neu
können Menschen mit
einer körperlichen Beein-
trächtigung auch das
Arboretum im Tal der
Aubonne (VD) hautnah
erleben.
                                              Im Arboretum im Tal der Aubonne (VD) wurden eigens zwei neue Wanderwege für
                                              den JST-Mountaindrive eingerichtet.

Der JST-Mountaindrive ist ein ganz            Reha bei Bern und im REKA-Feriendorf im       Möglichkeit erhalten, direkt mit Betrof-
spezielles Gefährt. Anders als herkömm-       italienischen Follonica.                      fenen die Handhabung des JST-Moun-
liche Rollstühle bewältigt er selbst steile                                                 taindrive zu üben. Der Rollstuhl ist zwar
Wegstrecken und holperige Wanderwege          Bäume aus aller Welt bestaunen                wirklich sehr intuitiv und einfach zu bedie-
problemlos. Durch seinen leistungsfähi-       Rechtzeitig zur Sommersaison 2021 ist         nen, trotzdem gibt es zahlreiche Details zu
gen Elektromotor ist er zudem auch für        eine erste Mietstation in der Westschweiz     beachten. Gleichzeitig staune ich immer
Menschen geeignet, die ihre Arme nicht        hinzugekommen. Gemeinsam mit dem              wieder, welche vielen Möglichkeiten er den
zum Anstossen benutzen können. Je nach        Netzwerk der Schweizer Pärke konnten wir      Betroffenen eröffnet. Gerade ein Natur-
Bedarf kann er auch von einer Begleit­        einen JST-Mountaindrive im Arboretum          park wie das Arboretum wäre für sie ohne
person ferngesteuert werden.                  im Tal der Aubonne im Parc Jura Vaudois       den JST-Mountaindrive kaum erlebbar.»
Für Menschen mit einer Mobilitätsein-         platzieren. Das Arboretum ist ein weit-       Jérôme Livet freut sich, dass dank dem
schränkung bedeutet unsere JST-Ver-           läufiger botanischer Garten mit Bäumen        neuen Angebot unserer Stiftung nun auch
mietung einen wichtigen Schritt hin zu        aus der ganzen Welt. Zwei eigens für den      die Bewohnerinnen und Bewohner der Cité
mehr Mobilität und Selbstbestimmung           JST-Mountaindrive angelegte Wege führen       Radieuse vermehrt das Arboretum besu-
bei der Freizeitgestaltung. Sie können        über eine Gesamtlänge von 5.5 km durch        chen können und dabei keine Einschrän-
dank dem JST-Mountaindrive nun ganz           die traumhaft schöne Baumlandschaft           kungen erfahren.
unkompliziert in den Bergen unterwegs         zwischen Jura und Genfersee.
sein und Wandertouren mit der ganzen          Damit sich die beeinträchtigten Ausflugs-
Familie unternehmen. Anstatt selber ein       gäste im Arboretum rundum wohlfühlen
teures Gefährt kaufen zu müssen, können       können, haben wir Anfang Juni eine spe-          Weitere Mietstationen
sie es bequem und zu günstigen Preisen        zielle Schulung veranstaltet. Unterstützt
ausleihen.                                    wurden wir dabei von Betroffenen der             Diesen Sommer kommen neben
Im Jahr 2017 konnten wir unsere erste         nahe gelegenen Cité Radieuse in Echi-            dem Arboretum in Aubonne (VD)
Mietstation auf dem Stockhorn im Sim-         chens.                                           drei weitere Mietstationen zu
mental (BE) eröffnen. Inzwischen stehen       So erhielten die Mitarbeiterinnen und Mit-       unserem JST-Netzwerk hinzu: auf
die JST-Rollstühle auch in vielen weiteren    arbeiter des Arboretums viele wertvolle          der Madrisa in Klosters (GR), im
schönen Berg- und Ferienregionen zur          Tipps und Anregungen aus erster Hand.            Reka-Feriendorf Sörenberg (LU)
Miete bereit: im Freilichtmuseum Ballen-      Jérôme Livet, Direktor der Cité Radieuse         (siehe in Kürze auf Seite 7) und im
berg bei Brienz (BE), in Bellwald (VS), in    und gleichzeitig neu gewählter Stiftungs-        Naturpark Diemtigtal (BE).
Arosa (GR), in Scuol im Unterengadin (GR)     rat bei unserer Stiftung, begleitete die
und im Malbun (FL). Weitere Mietmöglich-      Schulung persönlich: «Ich finde es wichtig,
keiten bestehen bei Rundum Ortho und          dass die Angestellten des Arboretums die

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35 Jahre Hans-Erni-Kalender –
eine Ausstellung zum Jubiläum
Seit inzwischen 35 Jahren dürfen wir jeweils einen Kunstkalender mit
Bildern des bekannten Schweizer Malers Hans Erni (1909–2015)
herausgeben. Mit einer Ausstellung im Hans-Erni-Museum möchten wir
im Herbst diese wunderschöne Zusammenarbeit mit dem Künstler und
seiner Familie würdigen.

Als Hans Erni im Jahr 2009 gefragt wurde,    haushalten, in denen sie hängen würden,      Um diese Zusammenarbeit zu würdigen,
warum er seine Werke der Stiftung Cere-      am richtigen Ort.                            veranstalten wir vom 19. September bis
bral Jahr für Jahr kostenlos zur Reproduk-                                                3. Oktober 2021 die Ausstellung 35 Jahre
tion zur Verfügung stelle, antwortete er:    Eine Würdigung für eine                      Kunstkalender Hans Erni im Hans-Erni-
«Der behinderte Mensch kann vielleicht       aussergewöhnliche Freundschaft               Museum im Verkehrshaus Luzern.
vieles nicht so anpacken und verwirk-        Obwohl Hans Erni im Jahr 2015 im Alter       Gezeigt werden Werke aus 35 Jahren
lichen, wie es gesunde Menschen tun          von 106 Jahren gestorben ist, geht das       Kunstkalender sowie verschiedene Ori-
können. Er braucht Hilfe im Alltag, um ein   Engagement seiner Familie bis heute wei-     ginalbilder des Künstlers. Gleichzeitig
selbstbestimmtes Leben führen zu können.     ter. Jahr für Jahr dürfen wir einen Kunst-   setzen wir Ernis Bilder anhand von ver-
Um diese Hilfen geht es bei der Stiftung     kalender mit Bildern des Künstlers           schiedenen aktuellen Fotos und Texten in
Cerebral.»                                   herausgeben, und der Erlös aus dem Ver-      Kontext mit der Arbeit unserer Stiftung
Hans Erni bestimmte jeweils gemeinsam        kauf dieses Kalenders kommt vollumfäng-      für Menschen mit cerebralen Bewegungs-
mit seiner Frau Doris, welche Bilder in      lich Menschen mit cerebralen Bewegungs-      beeinträchtigungen. Hans Erni selbst sagte
den Kunstkalender der Stiftung Cerebral      beeinträchtigungen und ihren Familien        einst: «Die Stiftung Cerebral ermöglicht
aufgenommen werden. Für ihn war es           zugute. Wir sind überaus dankbar für diese   es behinderten Menschen, mit gesunden
wichtig, dass die ausgesuchten Bilder «die   sehr wertvolle Geste der Solidarität und     Menschen in eine natürliche Beziehung
erfreulichen menschlichen Fragen sichtbar    das grosse Vertrauen, dass uns nun schon     zu treten. Und schliesslich möchten und
machen». Dann seien sie in den Privat-       so lange mit der Familie Erni verbindet.     sollen auch behinderte Menschen an allen
                                                                                          Gegebenheiten teilnehmen, an denen wir
                                                                                          teilnehmen.» Heinz Stahlhut, Direktor des
                                                                                          Hans-Erni-Museums, freut sich sehr auf
                                                                                          die Ausstellung mit der Stiftung Cerebral:
                                                                                          «Hans Erni wollte mit seinen Werken stets
                                                                                          vor allem eines bewirken: die Welt bewe-
                                                                                          gen, und zwar hin zu mehr Menschlichkeit.
                                                                                          Die Jubiläumsausstellung passt deshalb
                                                                                          sehr gut zu seiner Arbeit. Sie soll genau
                                                                                          diesem steten Streben Rechnung tragen.»

                                                                                             Jubiläumsausstellung
                                                                                             Die Ausstellung zu 35 Jahren
                                                                                             Hans-Erni-Kunstkalender der Stif-
                                                                                             tung Cerebral findet im Hans-Erni-
                                                                                             Museum im Verkehrshaus Luzern
                                                                                             statt und dauert vom 19. Septem-
                                                                                             ber bis am 3. Oktober 2021. Sie ist
                                                                                             täglich von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Heinz Stahlhut, Direktor des Hans-Erni-Museums, in den Museumsräumlichkeiten.

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Die Stiftung Cerebral finanziert ihre Aktivitäten vollumfänglich durch
Spenden, Erbschaften und Legate von Privatpersonen und Unternehmen.
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Allgemeine Spenden
Ihre Spende wird direkt für Menschen mit einer cerebralen Bewegungs-
beeinträchtigung dort eingesetzt, wo die Hilfe am notwendigsten ist.      www.facebook.com/cerebral.ch

Zweckgerichtete Spende                                                    www.twitter.com/#!/cerebral_ch
Sie entscheiden, wofür Ihr persönlicher Beitrag verwendet wird. Ihre
Spende wird ausschliesslich für die von Ihnen bestimmte Hilfeleistung
verwendet. Die Stiftung Cerebral hat zwei Fonds errichtet:                www.instagram.com/stiftung_cerebral
- den Mobilitätsfonds
- den Überbrückungsfonds

Firmenspende
Unternehmen, aber auch Serviceclubs und Vereine, können uns mit einer
Projektspende unterstützen oder mit uns eine Partnerschaft eingehen und
sich damit für Menschen mit einer cerebralen Bewegungsbeeinträchtigung
engagieren. Die Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit sind vielfältig.
Gerne besprechen wir diese individuell mit Ihnen.

Trauerspende
Bei einem Trauerfall kann auf Wunsch des Verstorbenen oder seiner Fami-
lie auf Blumen und Kränze verzichtet und stattdessen die Schweizerische
Stiftung für das cerebral gelähmte Kind bedacht werden. Immer mehr
Trauerfamilien vermerken auf der Todesanzeige diesen Wunsch oder über-
weisen die Trauerkollekte.

Erbschaften und Legate
Mit einem Vermächtnis oder einem Legat können Sie über das eigene
Leben hinaus Menschen mit einer cerebralen Bewegungsbeeinträchtigung
helfen. Unser Geschäftsleiter Thomas Erne berät Sie gerne persönlich,
Telefon 031 308 15 15. Sie können unseren Testament-Ratgeber kostenlos
anfordern oder unter https://www.cerebral.ch/de/publikationen herunter-
laden.

Gut zu wissen
Wir garantieren Ihnen eine sorgfältige Verwendung Ihrer Spende.
Unsere Stiftung ist von der ZEWO kontrolliert und als gemeinnützig
anerkannt.
Wir arbeiten mit dem kleinstmöglichen Verwaltungsaufwand.
Sie können unseren Jahresbericht kostenlos anfordern oder unter
https://www.cerebral.ch/de/publikationen herunterladen.
Die Wahrung Ihrer Privatsphäre ist uns äusserst wichtig. Wir geben
keinerlei Daten an andere Organisationen oder Personen in irgendeiner
Form weiter.

Zahlungsmöglichkeiten
•  Postkonto 80-48-4
    IBAN      CH53 0900 0000 8000 0048 4
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    IBAN      CH89 0023 5235 9073 5950 1
Oder benützen Sie den beigefügten Einzahlungsschein.
Sie können auch online spenden: www.cerebral.ch/spenden (auch TWINT)

Haben Sie Fragen zum Thema Spenden?
Frau Angela Hadorn freut sich auf Ihre Kontaktaufnahme:
031 308 15 15, angela.hadorn@cerebral.ch                                      Schweizerische Stiftung für das cerebral gelähmte Kind
                                                                                              Postfach, Erlachstrasse 14, 3001 Bern
                                                                                        Telefon 031 308 15 15, Postkonto 80-48-4,
                                                                              Internet www.cerebral.ch, E-Mail cerebral@cerebral.ch
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