Lebens.zeichen ZUKUNFTSFIT MIT AGILEM ARBEITEN - Lebenshilfen Soziale Dienste GmbH

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Lebens.zeichen ZUKUNFTSFIT MIT AGILEM ARBEITEN - Lebenshilfen Soziale Dienste GmbH
Frühling 2021   lebens.zeichen
                      IN DER HÄKELSTUBE
                      Trixie Engelbogen häkelt
                      für die gute Sache.
                      Seite 3

    ZUKUNFTSFIT
                      AM ARBEITSWEG
                      Sanfte Mobilität hat bei der
                      Lebenshilfe Vorrang.

    MIT AGILEM
                      Seite 12

    ARBEITEN
     Seite 6
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lebens.linie
                                                               Die Gefahr der Spaltung

                                                            Ein Jahr leben wir schon mit Corona. Es gibt
                                                            wirklich massive und auch sehr tragische
Lebenshilfe online:                                         Einschnitte in unser Leben. Und doch gibt
                                                            es Menschen, die nicht an Corona „glauben“
 www.lebenshilfen-sd.at
                                                            oder dahinter eine konzertierte Aktion von
 www.facebook.com/LebenshilfenSD                            mächtigen Einzelpersonen vermuten. Ich
                                                            muss leider immer schmunzeln, wenn ich so
                                              etwas höre, und denke, dass uns so gesehen einfach nur
04 Hilfe mit Häkelarbeiten                    James Bond retten kann. Doch lustig ist das nicht.
06 Kollegial führen und                       Die „alternativen Fakten“, die Manipulationen v.a. in den Sozi-
    schneller reagieren
                                              alen Medien, die Gereiztheit und Emotionalität erzeugen, die
                                              Themen unterlaufen – das alles macht einen breiten Diskurs
                                              immer schwieriger, gefährdet einzelne Personen und ganze
                                              Demokratien.

                                              Es geht aber oft auch um andere Themen, die Potenzial
                                              haben, die Gesellschaft zu spalten: Migration oder der Wohl-
08 Neue Wege zu einem                         fahrtsstaat an sich – unser Sozialsystem muss immer wieder
    guten Leben                               solchen Verschwörungstheorien standhalten. Jedenfalls ein
                                              guter Grund, sich damit auseinanderzusetzen.
                                              Die Journalistin Ingrid Brodnig beschäftigt sich seit Jahren
                                              mit den Entwicklungen und auch Problemen der Sozialen
                                              Medien und hat jüngst ein sehr gutes Buch über die Ver-
                                              schwörungstheorien geschrieben und was wir dem ent-
                                              gegnen können. Ihr findet ein Interview mit ihr in diesem
10 Wie umgehen mit                            Lebenszeichen.
    Verschwörungs-
    erzähler*innen?                           Ein Jahr leben wir schon mit Corona und wer hätte sich
                                              das vor 14 Monaten gedacht? Die Veränderungen kommen
                                              schnell, immer schneller und rasanter – wir sind Teil davon.
                                              Als Lebenshilfe müssen wir immer am Puls bleiben, an-
                                              passungsfähig sein und wissen, was die Gesellschaft so
                                              umtreibt, was die Wünsche, Sorgen und Bedürfnisse der
                                              Menschen sind – das ist unser Job als sozialer Dienstleis-
12 Wir leben nachhaltig                       ter. Daher setzen wir den nächsten Schritt und entwickeln
                                              unsere Organisation weiter. Wir gehen in Richtung einer
16 Neues aus den Shops                        kollegialen Führung, nutzen agile Methoden, werden
                                              schlank in den Abläufen und: wir erzwingen nichts. Wir
                                              probieren neue Formen der Zusammenarbeit in einigen
                                              Pilotprojekten aus. Fokus: die Kundin, der Kunde. Auch
                                              dazu mehr in diesem Heft.
    Impressum:
    Medieninhaber*in / Herausgeber*in:        Viel Freude beim Lesen!
    Lebenshilfen Soziale Dienste GmbH,
    Susanne Maurer-Aldrian
    Conrad-von-Hötzendorf-Straße 37 a,
    8010 Graz
    Mitarbeiter*innen dieser Ausgabe:
    Max Daublebsky, Sabine Ettema,
    Maximiliano Jiménez Arboleda,             Susanne Maurer-Aldrian, Geschäftsführerin
    Martina Pozgainer, Elisabeth Rainer,      gf@lebenshilfen-sd.at
    Eva Reithofer-Haidacher, Birgit Spiegel
    Grafikerin: Elke Ederer
    Lektorat: Birgit Schweiger
    Druck: Medienfabrik
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Lebens.zeichen ZUKUNFTSFIT MIT AGILEM ARBEITEN - Lebenshilfen Soziale Dienste GmbH
lebens.geschichte

                                                                           Trixies
                                                                           Häkelstube
                                                                               Trixie Engelbogen ist eine von
                                                                               mehreren Kund*innen der
                                                                               Lebenshilfe, die freiwillig engagiert
                                                                               sind. Mit ihren selbst gehäkelten
                                                                               Decken macht sie nicht nur
                                                                               anderen eine Freude, sondern hat
                                                                               auch selbst viel Spaß daran.
                                                                               Von Maximiliano Jiménez Arboleda
Trixie Engelbogens Leidenschaft für das Häkeln soll auch anderen
zugutekommen.

                                  In der Wäscherei Deutschlandsberg              damit ihre große Leidenschaft entdeckt.
                                  herrscht eine lockere Stimmung. Hier           Am liebsten häkelt Trixie Engelbogen De-
                                  arbeiten Menschen mit und ohne Be-             cken aus verschiedenen Wollen. Die Wol-
                                  hinderungen zusammen, sie verstehen            len bekommt sie durch Sachspenden der
                                  sich gut, scherzen und lachen. Am              Lebenshilfe. Ihren bisher größten Auftrag
                                  lautesten lacht Trixie Engelbogen. Sie ist     hatte sie zu Weihnachten im Rahmen
                                  ein fröhlicher Mensch und dankbar für          des Projekts „Verantwortung zeigen“. Die
                                  ihren Arbeitsplatz im inklusiven Team der      Idee: Firmen und Sozialeinrichtungen be-
                                  Wäscherei. Aber sie möchte nicht nur           schenken einander in einer Wichtelaktion.
                                  gut begleitet werden, sondern auch für         Die Lebenshilfe kooperierte dabei mit der
  Trixie freut sich über          andere da sein. Deshalb hat sie ihr liebs-     Knapp AG. Für die Wichtel-Packerln hat
 Dankbarkeit und Wert-            tes Hobby, das Häkeln, in den Dienst der       Trixie Engelbogen Topflappen und kleine
     schätzung für ihre           guten Sache gestellt: Sie macht beim           Decken gehäkelt.
      Freiwilligenarbeit.         Projekt „Freiwillig Gutes tun“ mit, bei
                                  dem sich Kund*innen der Lebenshilfe            Derzeit hat Trixie Engelbogen ihr eigenes
                                  ehrenamtlich engagieren.                       Projekt: Sie häkelt eine Decke für die Be-
                                                                                 wohnerin eines Altenheims. Diese Idee
                                  Trixie Engelbogen stammt ursprünglich          hatte sie selbst. Sie freut sich, wenn sie
         Lust auf                                                                etwas für andere tun kann, und sie mag
                                  aus Wien und wohnt heute im „Sonnen-
       freiwilliges               wald“ in Haselbach bei Eibiswald. Sie          es, dafür Dankbarkeit und Wertschätzung
      Engagement                  hatte immer den Wunsch, im Berufsle-           zu bekommen. Ginge es nach ihr, würde
      bekommen?                   ben Fuß zu fassen, und mit Unterstüt-          sie am liebsten für möglichst viele Leute
                 Sie sich
    Dann melden                   zung ihrer Betreuer*innen den Job in           stricken oder häkeln. So antwortet sie
                   iams:
     bei Maria Will               der Lebenshilfe-Wäscherei gefunden. Im         auf die Frage, für wen sie denn das alles
                     s@
      maria.william              „Sonnenwald“ hat die 53-Jährige auch            macht: „Ich mache Decken für jeden, der
           shilfe-g uv.at
      leben                       das Häkeln und Stricken gelernt und            eine Decke braucht!“

                                                                                                                         3
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lebens.wichtig

                               Großzügig: Masken
                                  für einen Monat
                Im Jänner hat die Firma Magna Steyr 24.000
              Mund-Nasen-Schutzmasken an die Lebenshilfen
                   Soziale Dienste gespendet. So konnten sich
                alle unsere Kund*innen und Mitarbeiter*innen
                 einen Monat lang vor einer Covid-Ansteckung
                     schützen. Besonders in den Wohnhäusern
                und Tagesförderstätten kann der enge Kontakt
              zwischen Betreuer*innen und Kund*innen kaum
             vermieden werden. Hier helfen die Masken dabei,
                auch in Zeiten von Corona ein wichtiges Stück
             Normalität zu bieten. Vielen Dank an Magna Steyr
                             für diese wertvolle Unterstützung!

           Forschungspreise für Inklusion                               Apotheke 8052 spendet
                 Für herausragende                                      für Café Famoos
               Masterarbeiten und
       Dissertationen zum Thema
               Inklusion vergibt die
     Lebenshilfe seit 2018 jährlich
         Preise. Die Verleihung im
       Rahmen des Grazer Forum
       Inklusion, veranstaltet vom
    Institut für Bildungsforschung
     der Universität Graz, musste
       Ende 2020 Corona-bedingt
                  online stattfinden.
                                 Der erste Preis ging an die Grazerin
                     Mag.a Dr.in Ilse Gradwohl (1000 EUR) für ihre
               Dissertation in der Studienrichtung Erziehungs- und
             Bildungswissenschaften zum Thema „Aufwachsen in
        alkoholbelasteten Familien“. Den zweiten Platz teilen sich
           Mathieu Glatz und Dominik Pendl für die gemeinsame
                Arbeit im Masterstudium Inclusive Education über        Eine schöne Geste der Solidarität setzten
          „Intellektuelle Behinderung und Demenz“ und erhalten          die Mitarbeiterinnen der Apotheke 8052:
                                              dafür jeweils 500 EUR.    Von jeder Packung Apo.Verum®, die im
                                                                        Dezember und Jänner verkauft wurde, ging

                                                          Le
                                                                        ein Euro als Spende an die gegenüberliegende
                        Wenn Essen                                      Café-Konditorei Famoos. Der Verkauf der
                   zum Problem wird                        Li           Nahrungsergänzungsmittel, die exklusiv in der
                                                                        Apotheke in der Lissäckerstraße erhältlich sind,
                                                                        brachte insgesamt 500 Euro ein.
          Im kommenden Juli eröffnet die Lebenshilfe auf den
                                                                        Kürzlich überreichte Apothekerin Eva Heschl
      Grazer Reininghaus-Gründen ein neues und in Österreich
                                                                        den Spendenscheck an Famoos-Leiterin
         einzigartiges Angebot: Im LeLi-Tageszentrum finden
                                                                        Erika Szalai-Lendl. Diese zeigte sich freudig
             Menschen mit Essstörungen Begleitung. Sie leben
                                                                        überrascht: „So viel haben wir nicht erwartet.
           ihren Alltag weiter und können gleichzeitig intensive
                                                                        Es ist wunderbar, dass wir nun das nötige Geld
            Behandlungen nutzen. So werden die Vorteile einer
                                                                        haben, um nach der herausfordernden Corona-
          stationären Behandlung mit denen einer ambulanten
                                                                        Zeit gemeinsam etwas Schönes unternehmen
           Therapie kombiniert. Auch ihre Angehörigen werden
                                                                        zu können.“
                        unterstützt. www.leli-tageszentrum.at

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Lebens.zeichen ZUKUNFTSFIT MIT AGILEM ARBEITEN - Lebenshilfen Soziale Dienste GmbH
lebens.wichtig

                                                                                                     Ursula
                                                                                                    ­Vennemann
                                                                                                     Präsidentin

                                                                            Beweglichkeit ist gefragt!
                                                                            Auf uns als Personen und Gesellschaft
                                                                            kommen ständig neue Herausforderun-
                                                                            gen zu. Kaum haben wir gelernt, mit Co-
                                                                            rona zu leben, zeigt uns dieses Virus un-
                                                                            verblümt seine Macht und mutiert. Wir
                                                                            müssen davon ausgehen, dass uns die-
                                                                            se Situation noch lange begleiten wird.
                                                                            Dies ist für uns als Lebenshilfe sehr
                                                                            belastend, nur durch die Mithilfe aller
                                                                            bewältigbar und zeigt die hohe Bedeu-
Anerkennungspreis für „MyAcker Plus“                                        tung der gemeinsamen Verantwortung.
Die StudentInnenjury der WU Wien war sich einig: Die Mitglieder der
Jury haben haben beim „Get active Social Business Award“ von Coca
                                                                            Auch der immer größer werdende
Cola ihre Stimmen mehrheitlich für das Projekt „MyAcker plus“ abge-
                                                                            Einfluss Sozialer Medien wird Dauer-
geben. Im Jänner hat die Lebenshilfe dafür den Anerkennungspreis in
                                                                            thema bleiben; dadurch entstehen neue
Höhe von 1200 EUR erhalten.
                                                                            Chancen – es ist aber oft erschütternd,
Die Idee dahinter: Mit MyAcker plus kann jede*r ganz entspannt vom          welche menschlichen Abgründe sich
Sofa aus und mit PC oder Smartphone einen eigenen Gemüsegarten              unter dem Deckmantel einer scheinba-
digital anlegen. Analog gepflanzt, gepflegt, geerntet und verschickt        ren Anonymität auftun. Hier wachsam
wird das Gemüse in Zukunft von Menschen mit Behinderungen, die              zu bleiben und nicht allen Einträgen zu
so einer sinnvollen und bezahlten Arbeit nachgehen können.                  vertrauen, dient dem Selbstschutz.

2021 soll das Projekt starten.                                              Als Lebenshilfe sind wir ebenfalls
                                                                            gefordert, beweglich zu bleiben. Die
                                                                            inklusive Ausrichtung unserer Angebote
                                                                            eröffnet neue Sichtweisen und Gestal-
                                 Step by Step                               tungsmöglichkeiten. Unsere offensive
                                                                            Vorgehensweise stärkt unsere Position
                                 verlängert                                 in der Gesellschaft und hilft uns, neue
                                                                            Wege für Menschen zu erschließen.
                                  Von Kastner & Öhler über die Therme
                                                                            Sich gut in das Entstehen neuer Stadt-
                                  Nova, vom Kindermuseum Frida &
                                                                            teile einzubringen und verstärkt soziale
                                  Fred bis zu Senecura – viele steirische
                                                                            Verantwortung zu übernehmen, bewegt
                                  Unternehmen haben die Vorteile der
                                                                            die Lebenshilfe und verändert sie.
                                 Zusammenarbeit mit Menschen mit
                                  Behinderungen längst erkannt. Über das
                                                                            Wir sehen also, Beweglichkeit ist
                                  Projekt Step by Step beschäftigen sie
                                                                            gefragt, um gut durch diese unruhigen
                                  diese, gut begleitet von der Lebenshil-
                                                                            Zeiten zu kommen. Beweglichkeit im
                                  fe. Die Teilnehmer*innen bekommen
                                                                            Denken und Handeln stärkt uns als Per-
                                  während einer befristeten Beschäftigung
                                                                            sönlichkeiten und unsere Organisation.
                                  ein eigenes Einkommen und sind pensi-
                                  ons- und sozialversichert. Bewährt sich
                                                                            Ich denke, in allen Bereichen hilft ein
                                  die Zusammenarbeit, wird im Idealfall
                                                                            gewisses Maß an Gelassenheit, und
                                 – bisher für sechs Personen – ein fixer
Dominik Keusch hat über
                                                                            um mit den Worten unseres Bun-
                                 Arbeitsplatz daraus. Nun hat das Land
Step by Step in der Therme                                                  despräsidenten zu sprechen: „Wir
                                  Steiermark das Projekt vorerst bis Juni
Nova einen Job gefunden.                                                    werden das schon schaffen“.
                                  2021 verlängert.

                                                                                                                      5
Lebens.zeichen ZUKUNFTSFIT MIT AGILEM ARBEITEN - Lebenshilfen Soziale Dienste GmbH
lebens.zeichen
                                                               Foto: Lebenshilfen SD

     Kollegial führen
          und schneller reagieren
                                         Bei der Lebenshilfe tut sich was: Mit agilem Arbeiten und kollegi-
                                         aler Führung werden neue Wege beschritten. Was aber bedeutet
                                         das für die Mitarbeiter*innen?
                                         Von Max Daublebsky

Die Organisation der Lebenshilfe         haupt selbst treffen – vor allem in der       einfach nicht angegangen. Dadurch
verändert sich gerade stark. Ein Zu-     direkten Arbeit mit ihren Kund*innen.         ist im Team das Gefühl entstanden,
kunftsbild, das zeigt, wohin es bis zum „Das Führen muss nicht das exklusive           mehr Struktur zu benötigen“, sagt
Jahr 2025 gehen soll, wurde bereits      Recht von wenigen sein“, erklärt Krim-        Leiterin Gerlinde Oberbichler.
erstellt. An einer neuen Strategie, die  mel. Im Fokus stehen dabei immer
den Weg dorthin weist, wird gear-        die Kund*innen und der Wunsch,                Verantwortung sichtbar machen
beitet. „Ein Teil der Vision für 2025    bestmöglich auf sie und ihre Bedürf-          Die Lösung, die gefunden wurde,
ist, dass die Zusammenarbeit und die     nisse einzugehen.                             ist vergleichsweise simpel – und
Führung bei der Lebenshilfe neu auf-                                                   funktioniert vielleicht gerade des-
gesetzt werden“, erklärt Organisations- Erste Versuche im Arbeitsalltag                halb: Wichtige Themen werden in
entwicklerin Christine Krimmel von der Bereits in mehreren Teams der                   wöchentlichen Sitzungen in der
CX-Agentur, die den Organisations-       Lebenshilfe wird das umgesetzt                Gruppe angesprochen und auf einem
entwicklungsprozess der Lebenshilfe     – begleitet von der CX-Agentur                 sogenannten Teamboard für jede*n
begleitet. „Ziel ist es, dadurch agiler  und von eigens ausgebildeten                  sichtbar festgehalten. Das Team
zu werden und besser auf Rahmenbe- Moderator*innen aus der Lebenshil-                  entscheidet eigenverantwortlich, wer
dingungen reagieren zu können, die       fe. Zum Beispiel in der Werkstätte            für welche Aufgabe verantwortlich ist,
sich immer schneller verändern.“         Deutschlandsberg, wo in einem                 welche To-dos dafür erledigt werden
Diese Agilität soll unter anderem        Team der Entschluss gefallen ist,             müssen, welche Themen sich bewäh-
durch kollegiale Führung erreicht        gemeinsam mit Christine Krimmel               ren und weitergeführt werden und
werden. Konkret heißt das, dass die      dort genauer hinzuschauen, wo die             welche nicht – großteils unabhängig
Mitarbeiter*innen der Lebenshilfe        Zusammenarbeit als wenig effektiv             von der Leitung. „So entsteht eine
verstärkt in Entscheidungen mitein-      erlebt wurde. „Gewisse Aufgaben               große Verbindlichkeit. Am Teamboard
bezogen werden oder diese über-          wurden hinausgeschoben oder                   sind die Zuständigkeiten immer für

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Lebens.zeichen ZUKUNFTSFIT MIT AGILEM ARBEITEN - Lebenshilfen Soziale Dienste GmbH
lebens.zeichen

                       Foto: Lebenshilfen SD                                                                              Foto: Raphael Nast

 Die Bedürfnisse der Kund*innen stehen im Fokus des agilen Arbeitens.

alle sichtbar und nichts geht mehr ver-        bereits seit Sommer 2019 zu einem           im Reden rund um Teamboard oder
loren“, erzählt Silvia Saller, Betreuerin      mobilen Team umstrukturiert hat, wird       auch andere (agile) Methoden nicht
in der Werkstätte Deutschlandsberg             bereits kollegial geführt. Leiterin Sonja   vergessen, dass das Werkzeug allein
und seit 21 Jahren bei der Lebenshil-          Savic begründet die Entscheidung da-        nichts verändert. Es ist die Art der
fe. Ein Teil des Erfolges ist dabei laut       mit, dass die Team-Mitglieder keinen        Zusammenarbeit, die in diesem Fall
                                               gemeinsamen Arbeitsplatz haben,             die Veränderung bewirkt“, bringt es
                                               sondern immer dort im Einsatz sind,         Gerlinde Oberbichler auf den Punkt.
   „Das Führen                                 wo sie gebraucht werden: „Aufgaben
                                               und Rollen sind im Team klar zugeteilt.
  muss nicht das                               Es gibt zum Beispiel einen Schrift-
                                               führer und jemanden, der für die             INFO:
exklusive Recht von                            Samstags-Dienste verantwortlich ist.          Was ist agiles Arbeiten?
                                               Alle Teammitglieder wissen somit, wer        Wenn wir agil arbeiten, können wir
  wenigen sein.“                               wofür zuständig ist, dadurch können          schnell und flexibel auf veränderte
                                               sie ihre Arbeit und ihren Tagesablauf        Bedingungen reagieren. Dafür
 Saller, für die Arbeit der anderen auch       selbst organisieren.“                        gibt es viele neue Methoden und
 regelmäßig Wertschätzung zu zeigen:                                                        Formen der Zusammenarbeit. In
„Wir nehmen uns die Zeit, auch‚ Gut            Einen eigenen Weg finden                     einer agilen Organisation verändern
 gemacht!‘ zu sagen, und wir bedan-            Wichtig ist, dass jede*r Mitarbeiter*in      sich auch die Rollen der einzelnen
 ken uns, wenn etwas gelungen ist.“            und jedes Team in der Lebenshilfe im         Menschen und die Hierarchien.
 Auch die Gruppe der DGKPs                     Rahmen der Entwicklung hin zu einer          Jede*r soll mehr Verantwortung
 (Diplomierte Gesundheits- und                 agileren Organisation einen eigenen          übernehmen und so zum
 Krankenpfleger*innen), die sich               Weg gehen kann und soll. „Man darf           gemeinsamen Erfolg beitragen.

                                                                                                                                  7
Lebens.zeichen ZUKUNFTSFIT MIT AGILEM ARBEITEN - Lebenshilfen Soziale Dienste GmbH
lebens.bereiche

}
gen?
                    Wie wollen
                    wir in Zukunft
                    zusammen leben?
Unter dem Namen „Ich-Du-Wir-Hier“ gehen wir
mit der gemeinsamen Gestaltung der Standorte
Söding und Casalgasse neue Wege. Ein Inter-
view mit Susanne Maurer-Aldrian über einen
innovativen Zugang zum Zusammenleben.
von Sabine Ettema

Wie kam es dazu, bei den Bauvorhaben in Söding
und in der Casalgasse einen neuen Weg einzuschla-

Wir haben uns dazu entschieden, Inklusion nicht nur
einzufordern, sondern sie auch aktiv in unsere Tä-
tigkeiten einfließen zu lassen. Was für eine Chance
also, dass gerade jetzt diese beiden Standorte adap-
tiert werden müssen! Die Gelegenheit des Umbaus
unserer Häuser nutzen wir, indem wir Kund*innen
genauso in die Neuplanung einbeziehen wie
Mitarbeiter*innen, Nachbar*innen oder mögliche zukünf-
tige Bewohner*innen. Diese beiden Standorte sollen
in einem kooperativen Planungsprozess zu inklusiven
Lebensräumen werden.

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                                                         Was soll am Ende herauskommen?
                                                         In diesem Prozess darf geträumt und grenzenlos gedacht
                                                         werden! Grundsätzlich ist also alles offen. Beide Orte
                                                         haben andere Gegebenheiten und Stärken, die vermutlich
                                                         zu anderen Lösungen führen werden. Söding ist der erste
                                                         Standort der Lebenshilfe in Österreich und hat eine lange
                                                         Geschichte. Er ist eingebettet in Wald und Wiesen. Dies
                                                         bringt andere Chancen als die Casalgasse. Sie ist wesent-
                                                         lich jünger, ist näher an der Nachbarschaft und unweit
                                                         der Stadt. Beide Orte bieten jetzt ein Wohnhaus und ein
                                                         Tageszentrum für Senior*innen. Mit wem wir diese Orte in
                                                         Zukunft teilen werden, wissen wir heute noch nicht.
                                                         Fest steht jedoch: An diesen Orten soll in Zukunft gemein-
                                                         sam gewohnt, gespielt, gearbeitet … einfach gut gelebt
                                                         werden.

                                                         Von wem werdet ihr bei diesem neuartigen Prozess
                                                         unterstützt?
                                                         Innerhalb der Lebenshilfe wurden eine Steuerungsgruppe
                                                         sowie jeweils ein Kernteam für die Casalgasse und Söding
                                                         aufgestellt. Für die Projektleitung haben wir lange gesucht.
                                                         Mit dem StadtLABOR, mit Barbara Hammerl und Elisabeth
Lebens.zeichen ZUKUNFTSFIT MIT AGILEM ARBEITEN - Lebenshilfen Soziale Dienste GmbH
„Wir laden Sie ein,                                                              lebens.bereiche
                              mit uns Ideen zu spinnen,
                              zu bauen, zu wohnen, zu

                                                                                                }
                               leben – wir laden alle
                           Menschen ein, die wund

                                                                                     ICH
                                                   erbaren
                             Vorteile einer bunten und
                            vielfältigen Gemeinscha
                                                      ft
                                   zu genießen.“
                                   Susanne Maurer-Aldri
                                                       an                            DU HIER
                                                                                     WIR
                                                                                     In einem kooperativen
                                                                                     Planungsprozess entstehen
                                                                                     an den Standorten Söding
                                                                                     und Casalgasse lebenswerte
                                                                                     Orte zum Wohnen, Besuchen,
                                                                                     Durchatmen und Ankommen.
                                                                                     Der gemeinsame Name
                                                                                     Ich-Du-Wir-Hier spiegelt die
                                                                                     Identität beider Projekte wider.

                                                                                     IDEENWERKSTATT
                                                                                    Söding
                                                                                     22. April 2021
                                                                                    Casalgasse
                                                                                     27. April 2021

                                                                                     Alleine oder gemeinsam mit interessierten
                                                                                     Personen: Nehmen Sie an der Ideenwerk-
                                                                    Foto: Flickr

                                                                                     statt teil und bringen Sie sich und Ihre
                                                                                     Vorstellungen ein.
                                                                                     Um Anmeldung wird gebeten.

                                                                                     KONTAKT
Oswald haben wir kompetente Partnerinnen gefunden. Sie ha-                          Elisabeth Oswald,
ben schon mehrfach kooperative Entwicklungsprojekte durchge-                         Projektleitung, StadtLABOR
führt – wir können von ihnen lernen (und sie in puncto Inklusion
                                                                                      +43 (676) 406 88 18
auch ein bisschen von uns).                                                           elisabeth.oswald@stadtlaborgraz.at
                                                                                      Weitere Infos: www.ich-du-wir-hier.at
Gibt es schon eine ungefähre Zeitplanung?
In den letzten Wochen hat das StadtLABOR schon Gespräche
mit Menschen rund um unsere Standorte geführt und viele
Qualitäten herausgefiltert. Jetzt nehmen wir uns Zeit zu tüfteln.
                                                                                     ZEITPLAN
Im April wird es für jeden Standort eine eigene Ideenwerkstatt
                                                                                    Analysephase
geben. Dort kommen potenzielle künftige Bewohner*innen,
                                                                                     Herbst/Winter 2020
Anrainer*innen, Menschen der Lebenshilfe und weitere
Ideengeber*innen zusammen und erarbeiten, was an diesen                             Ideenwerkstatt
Standorten entstehen kann. Erst dann überlegen wir uns,                              Frühling 2021
welche Vorschläge realisierbar sind und wie wir sie umsetzen                        Architektur-Wettbewerbe
wollen. 2022 möchten wir dann erste Pläne einreichen. Danach                         Sommer 2021
wird gebaut.
                                                                                    Planung und Vertiefung
                                                                                     Herbst/Winter 2021
Was wäre dein Wunsch für dieses Projekt?
Ich wünsche mir, dass ein gutes Leben dort möglich ist, dass                        Fertigstellung der Einreichpläne
alle sein können. Das funktioniert hoffentlich genau dann, wenn
alle, die das wollen, von Anfang an mit eingebunden sind.                           Bauphase

                                                                                                                                 9
Lebens.zeichen ZUKUNFTSFIT MIT AGILEM ARBEITEN - Lebenshilfen Soziale Dienste GmbH
lebens.fragen

     COOL
     BLEIBEN
     bei Verschwörungs-
     erzählungen
     Behauptete Hintergründe über den Mord an
     John F. Kennedy, den Klimawandel, Impfstra-
     tegien, Muslim*innen in Europa … – nicht erst
     seit Corona kursieren Verschwörungserzählun-
     gen. Doch sie haben, befeuert durch Social-
     Media-Kanäle, eine nie gekannte Verbreitung
     gefunden.

     Etwa ein Drittel aller Österreicher*innen sind
     anfällig für Erklärungen, die wissenschaftli-
     chen Fakten nicht standhalten. Im Zusammen-
     hang mit der Pandemie sind solche Mythen
     noch dazu lebensbedrohend: Masken-, Ab-
     stands- und Impfgegner*innen gefährden sich
     und andere.
     Wie aber soll man diesen Menschen begeg-
     nen, die sich ihre Meinung über obskure
     Websites bilden und diese immer lauter auch
     im persönlichen Gespräch kundtun? Die Jour-
     nalistin Ingrid Brodnig gibt Antworten auf die
     wichtigsten Fragen und rät, niemals die Wert-
     schätzung für das Gegenüber zu verlieren.

                        Mit Humor gekontert: Facebook-Debatte
                              über Verschwörungserzählungen.

10
lebens.fragen

 „Gerade in Phasen der
 Verunsicherung, in denen
 Menschen das Gefühl haben,
 dass ihnen der Boden unter
 den Füßen weggezogen wird
 – genau dann werden solche
 Erzählungen attraktiv.“
                                                                                    Ingrid Brodnig
                                                                                   Buchtipp: Einspruch!
                                                                                   Christian Brandstätter Verlag

Warum glauben Menschen an Ver-         Brodnig: Zuerst vorfühlen, wie             bleiben, und das genau anschauen.
schwörungserzählungen?                 stark die Person von der Erzählung         Nicht von einer Erzählung zur nächsten
Brodnig: Verschwörungserzählun-        überzeugt ist. Für manche sind             hüpfen – so muss sich das Gegenüber
gen bieten einfache Antworten auf      Verschwörungserzählungen zwar              mit der Kritik auseinandersetzen.
alle möglichen Fragen. Menschen        verlockend, aber sie sind noch nicht
glauben eher daran, wenn sie den       davon eingenommen. Da ist es               Wie geht man damit um, wenn
eigenen Erwartungen und Wünschen       noch leichter, auf die Unstimmig-          Freund*innen oder Familienmitglie-
entsprechen. Und gerade in Phasen      keiten hinzuweisen. Wenn jemand            der an Verschwörungserzählungen
der Verunsicherung, in denen           komplett überzeugt ist, funktioniert       glauben?
Menschen das Gefühl haben, dass        die Faktenebene nicht mehr. Bei            Brodnig: Respektvoll dagegenhalten
ihnen der Boden unter den Füßen        extremen Fällen sollte man professio-      und dabei möglichst cool bleiben.
weggezogen wird – genau dann           nelle Hilfe suchen, zum Beispiel bei der   Den Widerspruch nicht als Angriff
werden solche Erzählungen attraktiv.   Bundesstelle für Sektenfragen.             auf die gesamte Persönlichkeit
So glauben Personen, die große                                                    formulieren. Kritik an den Inhalten
Angst in der Corona-Krise haben,       Welche konkreten Tipps haben Sie           äußern, aber gleichzeitig sagen, dass
auch eher an pandemiebezogene          für eine Diskussion?                       man die Person als Mensch schätzt.
Verschwörungserzählungen. Das hat      Brodnig: Erstmal Fragen stellen. Zum       Diskussionen über Verschwörungser-
das Management Center in Innsbruck Beispiel: „Wieso glaubst du das?“,             zählungen sind oft sehr ärgerlich. Wenn
schon vergangenen Sommer              „Woher hast du diese Information?“          man das Gegenüber dann abwertend
festgestellt. Für diese Menschen       oder „Warum glaubst du genau dieser        behandelt oder gar beschimpft, besteht
ist es womöglich angenehmer zu         Quelle?“. Man neigt oft dazu, gleich       die Gefahr, dass die Person noch
glauben, das Corona-Virus wäre eine    mit Fakten zu kontern. Und dann ist        weniger von der Erzählung Abstand
Erfindung und eigentlich könnten       man frustriert, weil die Fakten beim       nimmt. Worte wie „Aluhutträger*in“
wir zur Normalität zurückkehren.       Gegenüber abprallen. Man kann also         oder „Covidiot*in“ lösen eine noch
Dann müssen sie die Realität nicht     den Spieß umdrehen und nachfragen,         stärkere Abwehrhaltung gegen
akzeptieren, nämlich dass die Corona- welche Motive die Person dazu führen,       Argumente aus. Dann wird die
Pandemie eine reale Gefahr ist.        dass sie an diese Verschwörungserzäh-      Situation noch angespannter und das
                                       lung glaubt. Freundliches Nachfragen       Gespräch geht verloren. Darum lautet
Was kann man tun, wenn das             kann darauf abzielen, dass die Person      meine Empfehlung: Wertschätzend
Gegenüber eine Verschwörungser-        vielleicht selbst die Ungereimtheiten      bleiben.
zählung verteidigt?                    erkennt. Außerdem: Bei einem Thema
                                                                                  Quelle: www.moment.at

                                                                                                                       11
lebens.arbeit

     Wir leben
     nachhaltig! lebens.wer t
     Die Lebenshilfen Soziale Dienste können mit mehr als 1000
     Mitarbeiter*innen und 2500 Kund*innen auch gesellschaft-
     lich einiges bewegen. Deshalb gibt es seit einigen Monaten
     den Schwerpunkt „lebens.wert – Nachhaltigkeit wirkt“, mit
     dem wir ganz konkrete Schritte hin zur sanften Mobilität
     und einen guten Umgang mit Lebensmitteln setzen.

  Jede bewusste Handlung, um Müll zu vermeiden, Fahrten zu
  reduzieren oder Lebensmittel aus regionalen Kreisläufen zu
  beziehen, ist gut für unsere Umwelt. Und es stärkt unsere
  Kund*innen, wenn sie etwa ihre Wege mit Hilfe des öffent-
                                                                     „Das  einzig Falsche
  lichen Verkehrs in Zukunft selbstständiger und inklusiver
  bewältigen können.                                                 ist, nichts zu tun“
                                                                     Stephanie Wührer, 24
     Viele Mitarbeiter*innen setzen sich schon ganz konkret für      arbeitet seit Sommer 2019 bei der
     den Klimaschutz ein. Elisabeth Rainer hat einige von ihnen zu   Lebenshilfe, zuerst im Wohnhaus
     ihrem Engagement befragt.                                       Casalgasse und seit Herbst 2020
                                                                     im Wohnverbund Reininghaus Q7.

                                                                     Wie setzt du Nachhaltigkeit im
                                                                     Wohnhaus um?
                                                                     Seit Winter 2020 haben wir ein Las-
                                                                     tenrad bei uns im WV Reininghaus,
                                                                     das durch die Stadt Graz gefördert
                                                                     wurde. Außerdem will ich das Thema
                                                                     auch den Bewohner*innen mitgeben:
                                                                     beim Müllsammeln und -trennen,
                                                                     beim Spazierengehen und auch beim
         Jeder Schritt zählt                                         Hinterfragen, ob man alles braucht,
         Edda Würkner, 51                                            was man will. Es geht nicht um richtig
         arbeitet seit 2015 im Controlling der Lebenshilfe.          oder falsch, sondern darum, mit Klei-
                                                                     nigkeiten eine nachhaltige Wirkung zu
         Du fährst deinen Arbeitsweg mit Öffis. Warum?               erzielen. Denn das einzig Falsche, das
         Nach langem Hin und Her habe ich mich dazu                  man tun kann, ist, nichts zu tun!
         entschlossen, meinen Anfahrtsweg von Hartberg
         nach Graz mit dem Bus zurückzulegen. Erst im Tun            Wie hältst du es persönlich?
         wird einem wirklich bewusst, welcher Gewinn dem             Ich persönlich gehe nun viel bewuss-
         vermeintlichen Verlust von Zeit gegenübersteht.             ter mit alltäglichen Dingen um. Au-
                                                                     ßerdem habe ich viele neue Hobbys
         Lebst du sonst auch nachhaltig?                             dadurch entdeckt: Upcycling – aus
         Ja: Wir haben ein altes Haus ökologisch saniert. Wir        Alt mach Neu, Wurmkiste bauen,
         sind Mitglieder einer Foodcoop, wo wir regional             Lebensmittel retten und auch selber
         und verpackungsarm einkaufen und haben auch                 herstellen und vieles mehr. Allein
         schon selbst einen guten Selbstversorgungsgrad.             körperlich bin ich aktiver, da ich vom
         Wir lieben es, auf Kleidertauschfeste zu gehen – die        Auto komplett auf das Rad umgestie-
         Auswahl, die man dort hat, ist unvergleichlich! Jeder       gen bin und meine Ernährung auch
         Schritt zählt.                                              bewusster gestalte.

12
Wir fördern
                                                                                        die sanfte
                                                                                        Mobilität!
                                                                                             Eine Initiative von
                                                                                             Geschäftsführung
                                                                                              und Betriebsrat

                                                                                       Nachhaltig und stressfrei
                                                                                              zum Arbeitsplatz

                                                                                     Umsteigen zahlt sich aus!
                                                                                 Für alle Mitarbeiter*innen der
                                                                              Lebenshilfen Soziale Dienste gibt
                                                                                 es seit Anfang des Jahres ein
                                                                                  Zuckerl, wenn sie auf sanfte
                                                                              Mobilität umsteigen: Öffi-Tickets,
      Kleine Dinge                                                           Radservice und sogar das Zu-Fuß-
      mit großer Wirkung                                                     Gehen werden finanziell gefördert.
      Harald Weber, 46
      arbeitet seit 2004 bei der Lebenshilfe,                                               Info: Helga Greiderer
      seit zwei Jahren in der Begleitung                                                  office@betriebsrat-lh.at
      von Personen im Wohnumfeld.                                                              Tel: 0316 71 18 70

      Wie setzt du das Thema
      Nachhaltigkeit privat um?
      Wir können sehr viel schon im
      Kleinen bewegen, ohne verzichten
      zu müssen: Wasserhahn abdrehen,
      während man sich (30 Sekunden) die
                                                               Sauerstoff
      Hände einseift. Zucchinis schmecken
      auch ohne Plastikverpackung hervor-                      tanken
      ragend, Tomatenpflanzen auf dem                          Petra Stajan, 51
      eigenen Balkon halten lästige Gelsen                     arbeitet in der TFS
      und Fliegen fern.                                        Deutschlandsberg.

      Wie setzt du es in deiner Arbeit                         Warum gehst du zu Fuß zur Arbeit?
      im Wohnhaus um?                                          Ich wohne fünf Kilometer von meiner
      Insgesamt ist es uns allen wichtig,                      Arbeitsstelle entfernt und gehe fast jeden
      Lebensmittel nicht zu verschwenden.                      Tag hin und zurück. Das Tragen der Maske
      Tagsüber das Licht abzuschalten,                         hat etwas mit mir gemacht, dass ich jeden
      Fenster nur zum Stoßlüften zu öffnen,                    Tag Sauerstoff tanken muss.
      PCs in arbeitsfreien Zeiten herunter-
      zufahren sind kleine Dinge mit großer                    Was bedeutet Nachhaltigkeit für dich?
      Wirkung.                                                 Für mich bedeutet Nachhaltigkeit, so viel
      Einen schönen Akzent setzen wir seit                     wie möglich für die Gesundheit zu tun und
      einigen Wochen beim Thema Mobili-                        so wenig wie möglich mit dem Auto zu
      tät: Wir begleiten drei Menschen, die                    fahren. Nachhaltigkeit setze ich durch
      in der Casalgasse 58 wohnen, beim                        regionale Einkäufe (aber zu Fuß oder mit
      Umstieg vom Taxi auf öffentliche Ver-                    dem Fahrrad) um. Körperliche Aktivität
      kehrsmittel. Eine weitere Person geht                    hält mich fit und ich kann meinen Stress
      morgens immer in Begleitung zu Fuß                       abbauen. Ich tue damit etwas für mich
      in die Werkstätte Puntigam.                              und für meine Umwelt.

Die Langversionen der Interviews sind auf www.lebenshilfen-sd.at/Aktuelles abrufbar.

                                                                                                                     13
lebens.wandel

                                                        Weitere Mitglieder sind:
                                                     • Susanne Maurer-Aldrian
                                                       Geschäftsführerin
                                                     • Klaus Fähnrich
                                                       Prokurist, Stellvertretender Geschäftsführer
      1                     2                        • Alfred Harnik-Singer
                                                       Bereichsleitung Wohnen
      2021 wurde aus dem Managementteam              • Rudolf Rux
      der Managementkreis. Rahel Richter (1,           Bereichsleiter Qualifizierung & Integrative Beschäftigung, Fachstelle
      IT) und Sonja Savic (2, Pflege) sind als
                                                     • Martin Samonig
      Mitglieder neu dazugekommen. Der Ma-
                                                       Bereichsleiter Beschäftigung, Tagesgestaltung, Schuldienste
      nagementkreis sorgt für die innerbetriebli-
      che Vernetzung und setzt sich gemeinsam        • Gudrun Stubenrauch
      mit dem Verein, anderen Lebenshilfen             Bereichsleiterin Wohnen, Familienentlastung, Freizeitassistenz
      und der Lebenshilfe Österreich für die An-     • Doris Kiefer-Leitner
      liegen von benachteiligten Menschen ein.         Human Resources Management

                                                                         Babynews
                                                                         Ein Christkindl! Melanie Köck
                                                                         (Tagesförderstätte Deutschlandsberg) ist am
                                                                         24. Dezember Mama geworden.Ihr Sohn
                                                                         Johannes (linkes Bild) wurde
                                                                         um 1:34 Uhr geboren.

                                                                         Ein Bruder für Albert
                                                                         Ein Jahr nach der Geburt von Albert hat
                                                                         Arthur (rechtes Bild) im Jänner das Licht der
                                                                         Welt erblickt. Mark Staskiewicz (Leitung
      1                                  2
                                                                         Wohnverbund Messequartier) und seine
                                                                         ganze Familie sind überglücklich.

      1                     2                       Neue Leitungen
                                                    Ursula Kobos (1) hat Ende letzten Jahres die
                                                    Leitung des Tageszentrums für Senior*innen in
                                                    Söding übernommen. Mobil: 0676/84 71 55-342

                                                    Seit 1.1. leitet Pamela Lassnig-Stummer (2) die
                                                    Dienstleitungen Wohnen mit Assistenz und Mobile
                                                    Wohnassistenz Graz West. Mobil: 0676/84 71 55-535

      1                      2                      3                       4                      5

      Neue Ansprechpersonen
      David Steindl (1): Personalentwicklung und Lebensbildung, Mobil: 0676/84 71 55-625, Sabine Ettema (2):
      Innovation, Mobil: 0676/84 71 55-634, Thomas Jäger (3): MOI - Move on to Inclusion, Mobil: 0676/84 52 78-
      685, Thomas Sommerer (4): E-Learning, Mobil: 0676/84 71 55-655, Sonja Pichler (5): EU-Projekte

14
lebens.stil

       • INNOVAT IO N IN D ER LEBENS H ILF E •

                   1000 UND
              DEINE IDEE
2020 fand der erste Ideen-Call für soziale Innovation in der
Lebenshilfe statt. DANKE an alle Ideengeber*innen für das
Engagement und die kreativen Ideen!

Insgesamt sind 46 Ideen beim Innovationsteam gelandet. Im De-
zember wurden die besten Einreichungen präsentiert und von der
Jury, bestehend aus Christian Knapp (Kundenrat), Susanne Maurer-
Aldrian (Geschäftsführerin), Gudrun Stubenrauch und Rudolf Rux
(Bereichsleiter*innen), bewertet.
                                                                          Was dich 2021 erwartet
Wir freuen uns sehr, dass acht Projekte in die Umsetzung gehen:           Wir begleiten diese Projekte nun
                                                                          auf ihrem Weg in die Umset-
                                                                          zung. Zudem haben wir ein Ohr
  VIRTUELLE WELTEN:                      DIGI-LAB:
                                                                          für deine Ideen und Vorschläge.
  Eine Virtual-Reality-Brille er-        Eine inklusive Gruppe in der
                                                                          Daher führen wir den bewährten
möglicht es, sich digital in eine     Lebenshilfe gibt Wissen über
                                                                          Treffpunkt Innovation weiter und
andere Welt zu versetzen.             die digitale Welt weiter.
                                                                          bieten ihn zu unterschiedlichen
vom Forschungsbüro für Men-           von Irene Bayer, Marko Pintaric
                                                                          Zeiten an, damit noch mehr Men-
schenrechte und Rahel Richter         und Jörg Pieber
                                                                          schen teilnehmen können. Bei
                                                                          diesem Treffen kannst du Fragen
   SPRACHBRILLE:                         SPRACHE LERNEN
                                                                          stellen und dich austauschen.
   Sie zeigt gesprochenes Wort live       FÜR ALLE:
                                                                          Zusätzlich wird es wieder Ideen-
in Text an. Dabei sieht man den       Sprachinteressierte Menschen
                                                                          cafés und Workshops geben.
Text direkt in den Brillengläsern.    in der Lebenshilfe sollen
                                                                          Wenn du darüber am Laufenden
von Rahel Richter                     zusammenkommen und sich
                                                                          bleiben willst, schick uns ein Mail
                                      gegenseitig unterstützen.
                                                                          an innovation@lebenshilfen-sd.at .
  LEBENSKARTE:                        von Pascal Striedner
                                                                          Mehr Infos zu geplanten Veran-
  Angebote im Sozialraum auf ei-
                                                                          staltungen und den aktuellen
ner lebendigen, barrierefreien und       SINNVOLL-STRASSENFEST:
                                                                          Projekten findest du auf:
übersichtlichen digitalen Karte.          Mit dem inklusiven Straßen-
                                                                          www.lebenshilfen-sd.at/
von Florian Kohlberger-Hack           fest „SinnVoll“ sollen Menschen
                                                                          ueber-uns/innovation
                                      zusammenkommen und ihre
   EIS TO GO:                         Talente zeigen.
                                                                          Neues Team
  Eine Möglichkeit für Menschen,      von unserem Team der Kleinen
                                                                          Sabine Ettema unterstützt seit
auf leichte Art und Weise selbst-     Zeitung inklusiv und Elisabeth
                                                                          Februar das Innovationsteam.
ständig zu arbeiten.                  Rainer
                                                                          Wir freuen uns auf die Zusam-
von Harald Weber
                                                                          menarbeit und auf ein
                                          WEGBEGLEITER:
                                                                          spannendes 2021!
                                          Eine App, die Personen hilft,
                                      sicher von A nach B zu kommen.
                                      von Rahel Richter

       • INNOVAT IO N IN D ER LEBENS H ILF E •

                                                                                                                15
Neues aus den Shops
Kreativ – vielfältig – nachhaltig – ethisch – das sind die vier Begriffe, die unsere Produkte auszeichnen.
Eine kleine Auswahl finden Sie hier. Rund um die Uhr online shoppen können Sie in unserem Webshop:
https://shop.lebenshilfen-sd.at/shop/

Ein Hingucker in                           Auf zum Guerilla                           Zusätzliche
jeder Küche …                              Gardening …                                Schutzmaßnahmen …

... und eigentlich viel zu schön zum      … mit diesen Samenbällchen aus             … kann in Zeiten wie diesen wohl
 Abtrocknen sind diese bunten             der Werkstätte Kalvariengürtel.            jede/r gebrauchen! Nicht nur Schutz-
 Geschirrtücher aus Baumwolle.            Sie werden in verschiedenen                masken und Schutzimpfungen,
 Künstler*innen aus dem Randkunst-        Mischungen hergestellt und                 sondern auch homöopathische
 Atelier in Lieboch gestalteten die       bringen nicht nur deinen Garten,           Maßnahmen wie diese entzückenden
 bunten Motive. Der Stoff wurde in        sondern auch karge Brachflächen in         Schutzengel aus der Textilwerkstatt
 der Naturfabrik Ahorn in Oberöster-      deiner Umgebung, zum Erblühen.             Graz kommen da gerade recht!
 reich gewebt und genäht und ist bei      Die Varianten Nützlingswiese,
 60° waschbar.                            Bauerngarten oder Blütenteppich             Preis: EUR 12,00
 Auf Wunsch werden sie in einer indi-     garantieren ein köstliches Buffet
 viduell gestaltbaren Schachtel (zum      für Bienen, Schmetterlinge
 Preis von EUR 3,50/Stück) geliefert.     und andere Insekten.                        Kontakt:
                                                                                      Textilatelier Graz
Preis: EUR 7,90 (70x50cm)                  Preis: EUR 4,50                            Anzengrubergasse 8/1, 8010 Graz
                                           (5 Samenbällchen/Packung)                  textil.graz@lebenshilfen-sd.at
                                                                                      Telefon: 0316-82 15 47 117
Kontakt:
Randkunst Lieboch                          Kontakt:
Am Marktplatz 3, 8501 Lieboch              Werkstätte Gratkorn
randkunst@lebenshilfen-sd.at               Grazerstraße 86, 8101 Gratkorn
Instagram: @randkunstlieboch               tws.gratkorn@lebenshilfen-sd.at
Telefon: 03136-611 72 111                  Telefon: 03124-22 275

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