Eine ehre für unser mAGAzin - Max-Planck ...
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F o t o: G CO Eine Ehre für unser Magazin Für die Gestaltung und den opti- schen Auftritt ist MaxPlanckFor schung mit einem der renommiertes- ten Designpreise weltweit ausge- Auf der Gewinnerseite: MaxPlanckForschung hat zeichnet worden: Das Magazin den German Design Award 2022 bekommen. erhielt den German Design Award 2022 in der Kategorie „Excellent Communications Design – Edito- rial“. Gewürdigt wurde dabei die Neugestaltung vor zwei Jahren. Das optische und inhaltliche Konzept hat die Jury des German Design Award ebenso überzeugt wie die redaktio- 8 nelle Arbeit, deren Ziel es ist, die ver- schiedenen wissenschaftlichen Fach- jargons in eine einfache und für Laien verständliche Sprache zu über- ausgezeichnet setzen. Der German Design Award wird vom Rat für Formgebung ver- liehen und würdigt innovative Ge- staltung in den Bereichen Architek- DIETER OESTERHELT tur, Kommunikation und Produkt- design. Eine internationale Jury, Der emeritierte Direktor am Max-Planck-Institut für Biochemie erhielt den Albert Lasker Basic die sich aus führenden Fachleuten Medical Research Award 2021 ‑ zusammen mit aller Disziplinen des Designs zusam- F o t o: M PG/F i l se r Peter Hegemann von der Humboldt-Universität mensetzt, bewertet die Einreichun- und dem US-Amerikaner Karl Deisseroth von der gen. www.mpg.de/17874992 Stanford-Universität. Die drei werden für die Entdeckung lichtempfindlicher Proteine in der Membran von Einzellern und deren Einsatz in der Optogenetik geehrt. ALESSANDRA BUONANNO Der diesjährige Balzan Preis ging an die Direktorin am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik und an Thibault Damour vom französischen F o t o: Sv e n D ör i ng Institut des Hautes Études Scientifiques. Die Jury würdigte damit die führende Rolle der beiden bei der Vorhersage von Gravitationswellensignalen. Außerdem hätten ihre Arbeiten die allgemeine Relativitätstheorie äußerst genau bestätigt. Max Planck Forschung · 4 | 2021
Kurz notiert Bi l d: M PI f ü r mol e k u l a r e Biom e di z i n/ H e n r i k R e n n e r , Ja n B ru de r Neue Leitung der Verwaltung Simone Schwanitz wird neue Gene- ralsekretärin der Max-Planck-Ge- sellschaft. Bisher leitete sie die Abtei- lung „Forschung, Technologietrans- fer, Digitalisierung, Europäische Union“ im Ministerium für Wissen- 9 Ein 25 Tage altes Mittelhirn- schaft, Forschung und Kunst des Organoid (blau: Zellkerne; rot: Landes Baden-Württemberg. In die- Nervenzellen; grün: Vorläuferzellen). ser Position war sie auch Mitglied in den Kuratorien mehrerer Max- Planck-Institute. Die 53-jährige Di plom-Politologin hat durch ihre lang- Petrischale statt jährige Arbeit auf operativer ministe- rieller Ebene Kenntnisse in Personal-, Tierversuch Haushalts-, Bau- und Rechtsange legenheiten erworben und Erfahrun- Um die Funktionsweise des Gehirns von Jan Bruder und Henrik Renner gen in deren Umsetzung gesammelt. aufzuklären und Medikamente gegen am Max-Planck-Institut für moleku- „Das wird ihr nicht nur bei der Lei- neurologische Erkrankungen wie lare Biomedizin in Münster. Die bei- tung der Generalverwaltung, son- Alzheimer, Parkinson oder Depres den Wissenschaftler haben außer- dern auch bei der Interaktion mit den sionen zu entwickeln, müssen For- dem ein automatisiertes Herstel- Instituten, Organen und Gremien schende die Gehirne von Versuchs lungsverfahren entworfen, mit dem sowie mit den Ministerien und der tieren untersuchen. Nervenzellen sie die Organoide standardisiert und Gemeinsamen Wissenschaftskonfe- lassen sich zwar auch in zweidimen in hoher Zahl produzieren und analy- renz von Bund und Ländern zugute- sionalen Zellkulturen studieren, die sieren können. Mithilfe der Minia- kommen“, betont Max-Planck-Präsi- traditionell in einer Nährlösung ge- turgewebe können Forschende die dent Martin Stratmann. Simone deihen und einen Rasen miteinander Mechanismen neurologischer Er- Schwanitz wird ihr Amt zum 1. Feb- verbundener Nervenzellen bilden. krankungen grundlegend untersu- ruar 2022 antreten. Ihr Vorgänger Allerdings entsprechen diese flach chen. Zudem lassen sich potenzielle Rüdiger Willems wird zum März ausgebreiteten Zellkulturen nur ent- Arzneistoffe an den Organoiden er- 2022 ausscheiden. fernt den Bedingungen im mensch proben. Wenn sich die Stoffe dabei www.mpg.de/17883878 lichen Gehirn. Ganz anders die Ge- als unwirksam oder toxisch erweisen, hirn-Organoide aus Münster. Sie sind weitere Tierversuche unnötig. entstehen aus speziellen neuralen Dafür haben die beiden Erfinder den Vorläuferzellen, die spontan selbst Tierschutzforschungspreis 2021 des Gewebestückchen formen und sich Bundesministeriums für Ernährung in allen drei Raumrichtungen vernet- und Landwirtschaft erhalten. zen können. Entwickelt wurden sie www.mpg.de/17933386 Max Planck Forschung · 4 | 2021
KURZ NOTIERT Lego mit Gedächtnis: Ein Spielzeugroboter lernt mithilfe eines organischen neuromorphen Schaltkreises, durch ein Labyrinth zu navigieren. F o t o: M PI f ü r P oly m e r f or s c h u ng Bi l d: M P- F or s c h u ngs s t e l l e f ü r N eu ro ge n et i k /Mona K h a n Eine einzelne infizierte Stütz- zelle ist von nicht infizierten Corona Zellen in der Riechschleim- haut eines in der Nase Covid-19-Pati- enten umgeben, 10 Covid-19 kann einen temporären der vier Tage oder auch langfristigen Verlust des nach der Geruchssinns auslösen. Es wäre da- Diagnose der Infektion starb. her möglich, dass Sars-CoV-2 die Die infizierte Sinneszellen in der Riechschleim- Zelle hat die haut befällt und über den Riechnerv sogar ins Gehirn eindringen kann. charakteristi- sche Form eines Roboter mit Forschende der Max-Planck-For- schungsstelle für Neurogenetik in Weinglases. künstlichen Synapsen Frankfurt haben in den Sinneszellen verstorbener Covid-19-Patienten je- Schaltkreise, die wie Nervenzellen kömmliche mikroelektronische doch keine Viren festgestellt. Auch arbeiten, könnten der Computer- Bauteile in Form von Elektronen. die Nervenzellen des Riechkolbens technik noch einmal neue Anwen- Zudem kann der Schaltkreis Ge- im Gehirn werden offenbar nicht be- dungen erschließen. So könnten sie lerntes dauerhaft speichern, weil er fallen. Es gibt demnach bislang keine ähnlich energieeffizient arbeiten eine synthetische Synapse enthält, Hinweise darauf, dass Sars-CoV-2 wie natürliche Neuronen, sensori- die sich beim Lernen nach dem Vor- tatsächlich Nervenzellen befallen sche Information wie etwa die Bild- bild einer biologischen Synapse ver- kann. In der Riechschleimhaut sind daten einer Kamera direkt in Steu- ändert. Das Team baute den neuro- stattdessen Stützzellen das primäre ersignale für einen Motor umwan- morphen Schaltkreis einem Roboter Ziel für das Virus. Vermutlich wird deln und letztlich auch die ein, der damit lernte, anhand von der Verlust des Geruchssinns durch Kommunikation zwischen Nerven- Markierungen den Weg durch ein einen Befall dieser Stützzellen ausge- zellen und mikroelektronischen Labyrinth zu finden. Dabei nutzte löst, welche die Riechsinneszellen Bauteilen erleichtern. Ein Schritt der Roboter neben Kameradaten dann nicht mehr ausreichend mit hin zu einer solchen neuromorphen die mechanischen Signale der Stöße, Nährstoffen versorgen können. Die Elektronik ist nun einem internatio- wenn er irrtümlich gegen die Be- Stützzellen liegen an der Oberfläche nalen Team um Forschende des grenzungen des Labyrinths fuhr. der Nasenschleimhaut und können Max-Planck-Instituts für Polymer- Wie das Team vermutet hatte, inter- dort vom Immunsystem nur unzu- forschung gelungen. Die Forschen- pretierte der Roboter die Weg- reichend geschützt werden. Selbst den haben einen neuromorphen marken nach jedem Fehlversuch zu- geimpfte oder genesene Patienten Schaltkreis entwickelt, dessen Tran- verlässiger, weil die entsprechenden könnten also nach einer Infektion mit sistor Information mithilfe von Signale der künstlichen Synapse Sars-CoV-2 ihren Geruchssinn ver- Ionen verarbeitet – so wie Nerven- stärker wurden. lieren. www.mpg.de/17907771 zellen dies tun – und nicht wie her- www.mpg.de/18021321 Max Planck Forschung · 4 | 2021
KURZ NOTIERT Gefühle Sag mir, was du spielst … kommen Menschen spielen überall auf der Welt, im Mittelpunkt, ob typische Spiele aber sie spielen nicht überall gleich. Rückschlüsse darauf erlauben, wie ko- von Herzen Frühere Studien lieferten Hinweise, operativ eine Gesellschaft ist. Die Er- dass in sozial hierarchischen Gesell- gebnisse zeigen, dass es in Gesellschaf- Wer zu wenig Angst hat, verhält sich schaften häufig wettbewerbsorien- ten, die häufig Konflikte mit anderen leicht riskant. Doch auch wer zu viel tierte Spiele gespielt werden, während Gesellschaften austrugen, mehr ko- Angst hat oder gar zu Panikattacken in egalitären Gesellschaften eher ko- operative als kompetitive Spiele gab. neigt, bekommt Probleme im Alltags- operative Spiele verbreitet sind. Diese Andererseits hatten Kulturen, in de- leben. Doch wie lässt sich Angst im Zusammenhänge wurden jedoch nur nen es häufig zu Konflikten innerhalb Gleichgewicht halten? Ergebnisse, die anhand weniger Kulturen untersucht. der Gemeinschaft kam, stärkere Ten- Forschende des Max-Planck-In sti Forschende des Max-Planck-Instituts denzen zu kompetitiven Spielen. tuts für Neurobiologie in Martins- für evolutionäre Anthropologie in Keine verlässlichen Zusammenhänge ried an Mäusen gewonnen haben, Leipzig haben nun gemeinsam mit gab es zwischen der Art des Spiels und zeigen, dass das Gehirn die Angst Kolleginnen und Kollegen aus Jena, den hierarchischen Sozialstrukturen mithilfe von Reaktionen des Körpers Gera und Australien historische Daten der Gesellschaften. kontrolliert, etwa mithilfe des bei dazu analysiert. Dabei stand die Frage www.mpg.de/17887355 Angst sinkenden Herzschlags. Die Forschenden haben sich auf die Insel- rinde konzentriert – eine Hirnregion, die auch beim Menschen auf Reize reagiert, die Gefahr signalisieren wie etwa ein unerwartetes Geräusch. In ihr laufen über den Vagusnerv auch Signale aus dem Herzen ein. Die Er- gebnisse lassen vermuten, dass die Inselrinde die Angst auf einen be- stimmten Mittelwert bringt: Wird sie aktiviert, verlieren sehr ängstliche Mäuse einen Teil ihrer Angst. Mu- Corona senkt 11 tige Tiere mit aktivierter Inselrinde werden dagegen vorsichtiger. Aller- Lebenserwartung dings benötigt die Inselrinde dazu die Rückmeldung aus dem Körper, In den meisten westlichen Industrie- ten Länder sank demnach die Lebens- denn sobald beispielsweise kein Aus- nationen sind wir es seit Jahrzehnten erwartung für Männer und Frauen. tausch zwischen Herz und Gehirn gewohnt, dass die durchschnittliche Am stärksten betroffen war Russland, stattfindet, wird die Inselrinde nicht Lebenserwartung von Jahr zu Jahr um wo sie für Männer um 2,33 Jahre und aktiviert. Sehr ängstliche Tiere blei- einige Wochen steigt. Nun hat die Co- für Frauen um 2,14 Jahre zurückging. ben ängstlich, die unbekümmerten vid-19-Pandemie diese Entwicklung An zweiter Stelle liegen die USA: Dort bleiben sorglos. Reaktionen des Kör- vorerst gestoppt. Das geht aus einer fiel die durchschnittliche Lebenser- pers sind also mehr als die bloße Studie des Max-Planck-Instituts für wartung bei Männern um 2,27 Jahre Folge von Gefühlen: Mit ihrer Hilfe demografische Forschung in Rostock und bei Frauen um 1,61 Jahre. Die Le- kontrolliert das Gehirn diese viel- sowie der Universitäten Oxford und benserwartung gibt an, wie lange mehr in einer Rückkopplungs- Cambridge hervor. Das Team berech- Menschen im Durchschnitt leben schleife. www.mpg.de/17858608 nete anhand zuverlässiger und voll- würden, wenn die Umstände des un- ständiger Datensätze die Sterblichkeit tersuchten Jahres für den Rest ihres für 37 Länder mit hohem und mittle- Lebens konstant blieben. rem Einkommen. In 31 der untersuch- www.mpg.de/17632788 Gr a f i k : G CO nac h M PI f ü r de mo gr a f i s c h e F or s c h u ng Jahre 1 0 -1 -2 SCHWEIZ KROATIEN K ANADA ÖSTERREICH SCHWEDEN FR ANKREICH ESTLAND LETTLAND LUXEMBURG GRIECHENLAND ISR AEL DEUTSCHLAND FINNLAND ISLAND DÄNEMARK Russl and NORWEGEN SÜDKORE A TAIWAN NEUSEELAND USA BULGARIEN LITAUEN POLEN ITALIEN CHILE SPANIEN BELGIEN TSCHECHIEN SLOWENIEN ENGLAND & WALES SLOWAKEI SCHOTTLAND UNGARN PORTUGAL NIEDERLANDE NORDIRLAND Negative Bilanz: In 31 der 37 untersuchten Länder sank die Lebenserwartung im Jahr 2020. Max Planck Forschung · 4 | 2021
KURZ NOTIERT So gut Krähen schützen schätzen Masken Werkzeuge Selbst drei Meter Abstand helfen Wie sorgfältig wir Menschen mit un- nicht. Wenn eine ungeimpfte Person seren Besitztümern umgehen, hängt F o t o: Ja m e s St C l a i r keine Maske trägt und in der Atem- häufig von deren Preis ab. Ein Preis- wolke eines Menschen steht, der mit schild klebt auf den Stöckchen zwar dem Coronavirus infiziert ist, hat sie nicht, die manche Krähen zur Nah- bereits nach wenigen Minuten ein rungssuche benutzen, doch die Tiere sehr hohes Risiko, sich ebenfalls mit wissen um deren Wert. Das haben dem Erreger von Covid-19 anzuste- Forscher der Universität St. Andrews cken. Masken verhindern die Über- und des Max-Planck-Instituts für tragung des Virus allerdings sehr gut. Verhaltensbiologie in Konstanz in ei- So sinkt das Risiko, sich innerhalb ner Studie mit Neukaledonischen von zwanzig Minuten zu infizieren, Krähen beobachtet. Die Vögel stellen auf höchstens zehn Prozent, wenn in mühevoller Kleinarbeit aus einer beide Personen einen gut sitzenden seltenen Pflanzenart Werkzeuge mit medizinischen Mund-Nasen-Schutz Haken her, mit denen sie zehnmal tragen. Mit gut sitzenden FFP2- oder schneller Beute machen als mit ein KN95-Masken fällt das Risiko sogar facher herzustellenden Werkzeugen auf unter 0,1 Prozent und selbst mit Neukaledonische Krähe ohne Haken. Wie das deutsch-briti- mit Hakenwerkzeug. schlecht sitzenden FFP2-Masken auf sche Team nun festgestellt hat, be- maximal 4 Prozent. Diese Obergren- wahren die Krähen solche wertvollen zen für das Infektionsrisiko hat ein Hilfsmittel zwischen den Einsätzen Team des Max-Planck-Instituts für sicherer auf als einfachere Werk- Dynamik und Selbstorganisation in zeuge. Wenn sie ihre Beute mit einem Göttingen in einer umfangreichen Stöckchen aus Ritzen und Höhlen 12 Studie ermittelt. Darin untersuchte geangelt haben, müssen sie ihr Werk- das Team, wie gut verschiedene Mas- zeug zum Fressen ablegen. Sie halten ken bei unterschiedlichen Tragewei- es dazu entweder unter ihren Füßen sen vor einer Infektion mit der Delta- fest oder stecken es vorübergehend in variante des Coronavirus schützen. ein nahe gelegenes Loch. So versu- Dabei haben die Forschenden das In- chen sie zu vermeiden, dass sie das fektionsrisiko äußerst konservativ be- Stöckchen versehentlich fallen lassen stimmt und sind daher sicher, dass oder dass dieses von anderen Krähen Masken unter realen Bedingungen gestohlen wird. noch besser schützen. Und sie schät- www.mpg.de/18062558 zen, dass für die Omikronvariante das Übertragungsrisiko dank der Masken sogar noch deutlicher sinkt Masken, die an den Rändern Gr a f i k : G CO nac h Bi rt e T h i e de/M PI f ü r Dy na m i k u n d Se l b s t orga n i sat ion als für die Deltavariante. Und das, nicht dicht abschließen, lassen obwohl für eine Infektion mit Omi vor allem an den Nasenflügeln, kron nur die Hälfte oder ein Drittel aber auch an den Wangen Luft der Virionen nötig sind. Den schein- ein- und austreten. Doch selbst baren Widerspruch lösen die For- schlecht sitzende Masken schenden mit einem Blick auf die je- reduzieren das Infektionsrisiko weilige Viruslast und die Größe der noch deutlich. entstehenden Partikel in den unteren und oberen Atemwegen auf: In den unteren Atemwegen ist die Viruslast bei Omikron deutlich niedriger als bei Delta. In den oberen Atemwegen ist sie dagegen bei beiden Varianten ähnlich hoch. Hier entstehen aller- dings – vor allem beim Sprechen, Singen und Schreien – große virus- haltige Partikel, die Masken, auch medizinische Masken, besonders ef- fektiv aus der Atemluft filtern. www.mpg.de/17915640 Max Planck Forschung · 4 | 2021
KURZ NOTIERT Schwacher Golfstrom reduziert Monsunregen F o t o: Ja spe r Wa s se n bu rg, Ma x- Pl a nc k- I ns t i t u t f ü r C h e m i e Wenn der Eisschild Grönlands abtaut, flusst hat. Zu diesem Zweck analy- könnte das auch gravierende Folgen sierte das Team in den Ablagerungen für die Wasserversorgung der Tropen von Stalagmiten einer südchinesi- haben. Denn dadurch fließen große schen Tropfsteinhöhle die chemische Steinerner Mengen Süßwasser in den Nord Signatur, die Aufschluss über die Zeuge: Die atlantik, wodurch sich die atlantische Niederschlagsmenge und -dauer im chemische Umwälzbewegung, zu der auch der Monsun gibt. Diese Daten kombi- Signatur in Golfstrom gehört, verlangsamen nierten die Forschenden mit den Er- den Bändern, dürfte. Das wird wahrscheinlich die kenntnissen anderer Gruppen, wo- die sich beim lebenswichtigen Monsunregenfälle nach sich am Ende der vorletzten Wachstum eines in Ostasien und Indien schwächen. Kaltzeit die atlantische Umwälzbe- Stalagmiten – hier ein Zu diesem Schluss kommt ein inter- wegung durch den vermehrten Zu- Tropfstein aus Marokko – bilden, liefert nationales Team um Forschende des fluss von Schmelzwasser in den Forschenden präzise Max-Planck-Instituts für Chemie in Nordatlantik abschwächte. So wies Informationen zu einer Studie, die zeigt, wie die Ab- das Team nach, dass in dieser Zeit die vergangenen Klima- schwächung des Golfstroms den Monsunregenfälle drastisch abnah- veränderungen. 40 mm Monsun in der Vergangenheit beein- men. www.mpg.de/17884523 13 30.03.2021 29.05.2021 24.06.2021 26.07.2021 Bi l d: ESO / GR AV I T Y C ol l ab or at ion S55 S55 S55 S55 Sgr A* S62 Sgr A* Sgr A* Sgr A* S62 S62 S62 S29 S29 S29 Schwung ums schwarze S300 S29 S300 S300 Loch: Diese Bilder S300 wurden zwischen März und Juli 2021 aufgenom- men und zeigen Sterne, Orbit des Neptun die sehr nahe um das Massemonster im Zentrum der Milch- straße kreisen. Zoom ins galaktische Zentrum Das Herz unserer Milchstraße birgt laufbahnen von Sternen nahe der Stern beobachtet, der so nahe oder so die eine oder andere Überraschung – Schwerkraftfalle. Dazu gehörte auch schnell am schwarzen Loch vorbei nicht zuletzt deshalb, weil in dieser der Rekordstern S29, der sich dem fliegt. Zudem fand die Gruppe her- Region ein gewaltiges schwarzes schwarzen Loch Ende Mai 2021 mit aus, dass dieser und andere Sterne ex- Loch sitzt. Ein Team unter der Lei- der atemberaubenden Geschwindig- akt jenen Bahnen folgen, die sich nach tung des Max-Planck-Instituts für ex- keit von 8740 Kilometern pro Se- der Relativitätstheorie um ein schwar- traterrestrische Physik hat nun einen kunde näherte und das Objekt in einer zes Loch mit 4,3 Millionen Sonnen- tiefen Blick in das galaktische Zen Entfernung von 13 Milliarden Kilo- massen bewegen. Mit einer Genauig- trum geworfen. Dabei konzentrierten metern passierte – entsprechend dem keit von 0,25 Prozent ist dies die bis- sich die Forschenden um Reinhard 90-fachen Abstand zwischen Sonne her präziseste Massebestimmung. Genzel auf die Vermessung der Um- und Erde. Bisher wurde kein anderer www.mpg.de/18025933 Max Planck Forschung · 4 | 2021
KURZ NOTIERT papageien üben sich in selbstkontrolle Im sogenannten Marshmallow-Ver- auf der Max-Planck Forschungssta- Lieblingsfutter als die Aras. Die such testeten Forschende Anfang der tion im Loro Parque – Animal Em- Bestleistung erzielte ein Graupapagei 1970er-Jahre die Fähigkeit von Kin- bassy in Spanien die Selbstkontrolle namens Sensei, der sich mehr als dern, auf eine Belohnung zu warten, von vier Papageienarten miteinander doppelt so lang in Geduld üben wenn diese mit der Zeit größer wird. verglichen. Die Wissenschaftlerin- konnte wie der geduldigste Ara. Eine Eine solche Impulskontrolle besitzen nen und Wissenschaftler testeten, Erklärung für die Unterschiede neben dem Menschen auch einige wie lange die Papageien dem soforti- könnte sein, dass Selbstbeherrschung Tierarten, darunter Schimpansen, gen Verzehr eines Sonnenblumen- bei den Vogelarten stärker ausgeprägt Kapuzineraffen, Hunde, Tintenfi- kerns zugunsten einer in Aussicht ge- ist, die mehr Zeit in die Futtersuche sche und Krähen. Ein Forschungs- stellten Walnuss widerstehen können. investieren müssen oder die in einem team des Max-Planck-Instituts für Afrikanische Graupapageien warte- komplexeren sozialen Umfeld leben. Ornithologie in Seewiesen hat nun ten im Durchschnitt länger auf ihr www.mpg.de/17802107 Bi l d: M ic h a e l K r a m e r / M PI f R gemeinsame Wurzeln Zur Familie der transeurasischen 14 Sprachen zählen so unterschiedliche Sprachen wie Japanisch, Koreanisch, Tungusisch, Mongolisch und Tür- kisch. Die Herkunft und die Ausbrei- tung dieser Sprachfamilie lagen je- doch lange im Dunkeln. Eine inter- Kosmischer Prüfstand: Das Bild ist eine künstlerische Darstellung des Doppelpulsar- disziplinäre Studie mit Hauptautorin systems PSR J0737-3039 A/B, in dem zwei aktive Pulsare einander in nur 147 Minuten Martine Robbeets, Forschungsgrup- umkreisen. Die Umlaufbewegung dieser Neutronensterne mit extrem hoher Dichte penleiterin am Max-Planck-Institut verursacht eine Reihe von relativistischen Effekten, die über einen Zeitraum von sechzehn für Menschheitsgeschichte, hat nun Jahren exakt vermessen wurden. genetische, archäologische und lin- guistische Belege dafür gefunden, dass sich die Sprachfamilie mit der Und Einstein hat doch Landwirtschaft ausgebreitet hat. Die Daten deuten darauf hin, dass die Ur- wieder Recht sprünge der transeurasischen Spra- chen auf die Anfänge des Hirse Mehr als hundert Jahre nachdem her härtesten Tests überprüft. Dazu anbaus am westlichen Liao-Fluss im lbert Einstein seine Gravitations A untersuchte die Gruppe unter der Nordosten Chinas zurückgehen. theorie veröffentlichte, bemühen sich Leitung von Michael Kramer vom Dort wurde Rispenhirse bereits vor Wissenschaftlerinnen und Wissen- Max-Planck-Institut für Radioastro- neuntausend Jahren angebaut. Die schaftler auf der ganzen Welt weiter- nomie ein einzigartiges Sternpaar mit Sprachfamilie verbreitete sich von hin, mögliche Grenzen der allgemei- extremen Eigenschaften, zwei soge- dort aus zunächst in angrenzenden nen Relativitätstheorie aufzuzeigen. nannte Pulsare, die einander in einem Regionen. Im späten Neolithikum so- Die Beobachtung einer Abweichung Doppelsternsystem umkreisen. An wie in der Bronze- und Eisenzeit ver- von den Vorhersagen dieser Theorie den Messungen waren sieben Radio- mischten sich die Hirsebauern all- würde das Fenster zu einer neuen teleskope auf der ganzen Welt betei- mählich mit Populationen am Gelben Physik öffnen und über unser derzei- ligt. Dabei traten neue relativistische Fluss, im Westen Eurasiens sowie in tiges theoretisches Verständnis des Effekte zutage, die zwar erwartet, nun Japan. Dabei brachten sie auch Wis- Universums hinausgehen. Ein Team aber zum ersten Mal gesehen wurden. sen über den Anbau von Reis und von Forschenden aus zehn Ländern Und: Einsteins theoretische Vorher- Feldfrüchten sowie über die Weide- hat in einem sechzehn Jahre dauern- sage stimmen mit den Beobachtungen wirtschaft mit. den Experiment Einsteins allgemeine zu mehr als 99,99 Prozent überein. www.mpg.de/17999767 Relativitätstheorie mit einigen der bis- www.mpg.de/18012904 Max Planck Forschung · 4 | 2021
KURZ NOTIERT Bulgarien geimpf t Rumänien impf willig Lettl and unentschlossen für Chemie Litauen keine impfbereitschaf t Slowakei Kroatien Slowenien und Life Sciences Estl and Schweiz Polen Von Chemikern für Chemiker – Griechenl and Nutzen Sie das Netzwerk Österreich der GDCh: Gr a f i k : G CO nac h SH A RE - ERIC Tschechien Stellenmarkt – Online und in Z ypern den Nachrichten aus der Chemie Fr ankreich CheMento – das Mentoring Ungarn Programm der GDCh für chemische Portugal Nachwuchskräfte Deutschl and Publikationen rund um die Karriere Luxemburg Sichtbare Bewerbungsseminare und Italien Unterschiede: Eine -workshops Niederl ande Befragung von Jobbörsen und Vorträge Isr ael Menschen der Altersgruppe 50 plus Finnl and zeigt, dass die Schweden Impfbereitschaft in osteuropäischen und A nz e ige Belgien baltischen Ländern Spanien wesentlich geringer ist als in den übrigen Dänemark europäischen Malta Staaten und Israel. 0% 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % Wer sind die Ungeimpften? Ein Forschungsteam des Max- dungsniveau spielte eine Rolle: Der Planck-Instituts für Sozialrecht und Anteil der Unentschlossenen und Sozialpolitik hat untersucht, welche Impfverweigerer lag in der Gruppe mit demografischen, sozioökonomischen niedriger und mittlerer Schulbildung und gesundheitlichen Faktoren bei der bei 15 bis 16 Prozent, bei den höher Entscheidung für oder gegen eine Co- Gebildeten jedoch nur bei gut 9 Pro- ronaimpfung eine Rolle spielen. Dazu zent. Personen zwischen 50 und 65 nutzten sie den Survey on Health, Age Jahren lehnten den Impfstoff eher ab ing and Retirement in Europe, der in 27 als ältere Befragte, und das in fast allen europäischen Ländern und Israel re- Ländern. Auch das Geschlecht hatte gelmäßig Daten in der Altersgruppe in den meisten Ländern einen Ein- der über 50-Jährigen erhebt. Auffällig fluss: Frauen waren eher zögerlich als ist, dass in Osteuropa die Impfun Männer. Zudem korrelierte die Impf- sicherheit und -verweigerung deutlich bereitschaft mit der körperlichen Ge- stärker ausgeprägt war als in den ande- sundheit und damit, ob die Befragten ren Regionen. Außerdem ließen sich persönlich Menschen kannten, die Menschen mit geringerem Einkom- schwer an Covid-19 erkrankt waren. men seltener impfen. Auch das Bil- www.mpg.de/17668113 Gesellschaft Deutscher Chemiker Max Planck Forschung · 4 | 2021 www.gdch.de/karriere
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