Eine Handreichung zum Einsatz von Sketchnotes und digitalen Visualisierungen in den Bildungsgängen am Berufskolleg - Digital Graphic Design

 
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Eine Handreichung zum Einsatz von Sketchnotes und digitalen Visualisierungen in den Bildungsgängen am Berufskolleg - Digital Graphic Design
Digital Graphic Design:
    Eine Handreichung zum Einsatz von
Sketchnotes und digitalen Visualisierungen
  in den Bildungsgängen am Berufskolleg
Eine Handreichung zum Einsatz von Sketchnotes und digitalen Visualisierungen in den Bildungsgängen am Berufskolleg - Digital Graphic Design
Herausgeber

cevet - centre for vocational education and training

Universität Paderborn

Autorinnen

Dr. Marie-Ann Kückmann

Dr. Heike Kundisch

Sketchnotes

Julia Schweins

Dr. Marie-Ann Kückmann

Paderborn, 2021
Eine Handreichung zum Einsatz von Sketchnotes und digitalen Visualisierungen in den Bildungsgängen am Berufskolleg - Digital Graphic Design
Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis ............................................................................................................. 3
Vorbemerkung .................................................................................................................. 4
Hinführung ....................................................................................................................... 5
Einstieg ‚Visualisierung‘ .................................................................................................... 6
   Wortursprung und allgemeine Bedeutung ................................................................................. 6
   Moderne Anwendungsformen .................................................................................................. 6
   Potenziale und Einsatzmöglichkeiten von Sketchnotes & Co in der Schule .................................. 7
Gestaltungsbeispiel: Pädagogischer Tag zum Thema ‚Sketchnotes am Berufskolleg‘ ........ 10
   Vorbemerkungen.................................................................................................................... 10
   Tag 1: Begrüßung und Einstieg in den Workshop ..................................................................... 11
      Erwartungsabfrage allgemein .......................................................................................................................... 11
      Bedenkenträger vs. Visionär ............................................................................................................................. 12

   Tag 1: Grundlegende Sketchnoting- und Visualisierungstechniken ........................................... 12
      Annäherung: Visuelles Alphabet (Technik I) ...................................................................................................... 12
      Allgemeine Grundregeln der Visualisierung (Technik II) ..................................................................................... 13
      Personen und Figuren (Technik III) ................................................................................................................... 13
      Container und Pfeile (Technik IV) ..................................................................................................................... 14

   Tag 1: Erstellung individueller Bibliotheken ............................................................................. 15
   Tag 1: Abschluss ..................................................................................................................... 15
   Tag 2: Begrüßung und Einführung in Tag 2 ............................................................................... 15
   Tag 2: Digitale Sketchnotes ..................................................................................................... 16
   Tag 2: Visuelle Prozessbegleitung ............................................................................................ 16
   Tag 2: Abschluss ..................................................................................................................... 17
Anhang........................................................................................................................... 19
Literaturverzeichnis ........................................................................................................ 33
Eine Handreichung zum Einsatz von Sketchnotes und digitalen Visualisierungen in den Bildungsgängen am Berufskolleg - Digital Graphic Design
Vorbemerkung1
Die vorliegende Handreichung ist im Kontext                  Damit sind Studierende auch immer zugleich
des Projekts ‚Digital Graphic Design‘ (DGD)                  als Rezipient*innen und aktive Gestalter*innen
entstanden. Dieses Projekt ist in das Programm               des digitalen Wandels zu begreifen.
„Schule in der digitalen Welt“ des
Stifterverbands     eingebettet,      an    dem                Das sogenannte ‚doppelte Praxisproblem‘
deutschlandweit 18 Teams teilnehmen. Diese                     berücksichtigt die Existenz von zwei Praxis-
bestehen        jeweils        aus        einem                ebenen in der Ausbildung von Lehrkräften:
Hochschullehrenden aus einer Fachdidaktik/                        ▪ Praxis in der Lehrerbildung mit dem
den Bildungswissenschaften sowie zwei                                 Praxisfeld Berufsbildung
Lehrkräften einer Schule. An drei der 18 Teams                    ▪ Praxis in der Berufsbildung mit dem
vergab der Stifterverband, unterstützt durch                          Praxisfeld Berufspraxis
die     DATEV-Stiftung,     darüber       hinaus
sogenannte      „Tandem-Fellowships“.        Das             Um diesem grundlegenden Verständnis zu
ausgewiesene Ziel der damit verbundenen                      begegnen, wird in dem Modulkonzept durch
zweijährigen       Förderung         ist      es,            die Einbindung von digitalen Visualisierungen –
Lehramtsstudierende       besser      auf    die             sogenannter ‚Sketchnotes‘ – und filmischen
Herausforderungen digitaler Transformation                   Aufarbeitungen eine Transformation tradierter
vorzubereiten. Im Zentrum von DGD steht                      Lerngegenstände durch die Studierenden
damit ein innovatives Lehrkonzept, welches                   selbst anvisiert. Darauf aufbauend werden die
vor diesem Hintergrund die Weiterentwicklung                 Studierenden        zusätzlich   kontinuierlich
eines        Bachelor-Pflichtmoduls          der             angeregt, die damit verbundenen Prozesse
Lehrerausbildung für das Berufskolleg vorsieht.              kritisch-reflexiv zu begleiten.
Hierbei werden die besonderen didaktischen                   Die vorliegende Handreichung widmet sich
Potenziale von digitalen Visualisierungen auf                dem Einsatz von Sketchnotes in den
der einen und Videoformaten auf der anderen                  Bildungsgängen des Berufskollegs, ermöglicht
Seite sowie deren wechselseitige und                         hier eine erste Annäherung an das Thema und
integrative Nutzbarmachung in den Blick                      gibt    auf     dieser  Grundlage    diverse
genommen.                                                    Erprobungshinweise.
    Das Projekt ‚Digital Graphic Design‘ (DGD)               Weitere Informationen zum Projekt
    ist ein durch den Stifterverband gefördertes
    Rahmenprojekt, das sich u. a. mit den                      https://www.uni-paderborn.de/cevet/forschung
    didaktischen Potenzialen von digitalen                     /aktuelle-projekte/dgd/
    Sketchnotes      und      Erklärvideos   am                https://www.stifterverband.org/schule-in-der-
    Berufskolleg beschäftigt.                                  digitalen-welt/tandem-fellowships

Unter dem oben genannten Titel nimmt das
                                                             Projektansprechpartnerin
Projekt damit ein doppeltes Praxisproblem auf.
So wird davon ausgegangen, dass digitale                       Dr. Marie-Ann Kückmann
Medien einerseits zwar neue Ansatzpunkte für
das Lehren und Lernen bieten können,                           Universität Paderborn
berufliches Lernen jedoch andererseits eben                    Department Wirtschaftspädagogik
auch zunehmend auf eine sich verändernde                       E-Mail: Marie-Ann.Kueckmann@upb.de
Lebens- und Arbeitswelt vorbereiten muss.                      Internet: http://go.upb.de/mak

1
    Die folgende Projektbeschreibung war in dieser Form bereits Bestandteil einer diesbezüglichen Pressemeldung.
Eine Handreichung zum Einsatz von Sketchnotes und digitalen Visualisierungen in den Bildungsgängen am Berufskolleg - Digital Graphic Design
Hinführung                                                                        o. Ä.)    von    zunehmender        Bedeutung
                                                                                  (vgl. Kückmann/ Kremer 2019, S. 1).
Wie bereits in der Vorbemerkung adressiert
                                                                                  In betrieblichen Kontexten gewinnt auf dieser
wurde, stellt sich für Lehrkräfte am
                                                                                  Basis das allgemeine Visualisierungsthema an
Berufskolleg das doppelte Praxisproblem in
                                                                                  Bedeutung. Unter Schlagworten wie etwa
besonderem Maße. So müssen Lehrkräfte
                                                                                  ‚Sketchnoting‘, ‚Visual Facilitation‘ oder aber
gerade in diesen Kontexten nicht nur auf den
                                                                                  ‚Graphic Recording‘ finden sich vor diesem
Einsatz digitaler Medien und Werkzeuge
                                                                                  Hintergrund zahlreiche Angebote und Ansätze,
vorbereiten, sondern darüber hinaus auch
                                                                                  wie bspw. Präsentationen, Ergebnisse von
immer eine deutlichere inhaltliche Dimension
                                                                                  Gruppen- bzw. Teamarbeitsprozessen oder
berücksichtigen. So fokussiert die berufliche
                                                                                  aber Vorträge, Workshops u. Ä., welche mit
Bildung in ihren Gegenständen selbst genuin
                                                                                  Hilfe    vereinfachter     visueller    Sprache
Berufs- und Arbeitswelten, welche dann eben
                                                                                  festgehalten werden und dann auch wieder
zunehmend       digital  transformiert   sind
                                                                                  mittels digitaler Medien geteilt werden können
(vgl. Sloane et al. 2018, S. 11ff.; KMK 2017,
                                                                                  (vgl. Kückmann/ Kremer 2019, S. 1)2. Auch
S. 20).
                                                                                  wenn die Begrifflichkeiten sich unterscheiden,
    Unter digitaler Transformation werden                                         zielen alle grundlegend darauf ab, visuelle
    vorliegend grundlegende Veränderungs-                                         Kanäle zu nutzen, um Informationen und
    prozesse in der Lebens- und Arbeitswelt                                       Inhalte möglichst präzise und reduzierend
    verstanden,     welche       auf     digitale                                 darzustellen (vgl. Kückmann/ Kremer 2019,
    Technologien, den damit verbundenen                                           S. 3). Der Reduktion und Abstraktion von
    (Vernetzungs-)Möglichkeiten, dem Umgang                                       komplexen Vorgängen und Zusammenhängen
    mit großen Datenmengen (Big Data) und                                         wird      hierbei    besondere       Bedeutung
    Formaten       künstlicher        Intelligenz                                 zugewiesen.
    zurückzuführen sind (vgl. Cole 2017, S. 1ff.).                                Während die genannten Ansätze im
                                                                                  Unternehmensbereich         schon      weitläufig
    Unter Digitization wird vorliegend hingegen                                   vertreten sind, finden diese erst langsam
    die reine Umwandlung analoger Daten in                                        Eingang in den Bildungsbereich (vgl. bspw.
    digitale Formate verstanden (vgl. Hess 2019,                                  Roßa 2019, S. 5ff.). Auch hier lassen sich jedoch
    S. 18ff.).                                                                    ähnliche Potenziale ausmachen, welche im
                                                                                  Zuge der didaktischen Zielperspektive jedoch
Auch wenn dies auf den ersten Blick relativ                                       teils anders ausdifferenziert werden können.
abstrakt anmutet, lassen sich hierfür zahlreiche                                  Zum          einen          bieten           diese
sehr anschauliche Beispiele finden. So lässt sich                                 Kommunikationsformen die Möglichkeit,
beispielsweise     festhalten,    dass     etwa                                   Lerngegenstände anders darzubieten und
Präsentationsfähigkeiten oder aber auch                                           können so bspw. auch bei der Überwindung
Fähigkeiten       komplexe         Sachverhalte                                   möglicher Sprachbarrieren unterstützen. Zum
reduzierend darzustellen und zu vermitteln, in                                    anderen ist dann aber auch besonders der
digitalen Arbeits- und Lebenswelten immer                                         Reflexionsaspekt      als    zentraler     Vorteil
wichtiger werden (Kückmann/ Kremer 2019,                                          herauszustellen. „So können die digitalen
S. 1). Darüber hinaus sind anscheinend auch                                       Visualisierungen dazu beitragen, (neue)
neue Kommunikationsformen wie bspw. eine                                          Reflexionsanlässe zu schaffen. Bildsprache regt
zunehmende Bildsprache (von Emoticons bis                                         in diesem Verständnis zur Reflexion an, lädt
hin zu der Darstellung von Geschäftsprozessen                                     darauf aufbauend zum Austausch ein.“
                                                                                  (Kückmann/ Kremer 2019, S. 3). Ausgehend

2
  Vgl. https://www.uni-paderborn.de/en/cevet/forschung/tagungen/designbasierte-
berufsbildungsforschung-ergebnisse-einer-raumdeutung
Eine Handreichung zum Einsatz von Sketchnotes und digitalen Visualisierungen in den Bildungsgängen am Berufskolleg - Digital Graphic Design
von diesen Grundgedanken werden der                 Höhlenmalereien hin zu neuzeitlicher
Erlernung und Nutzung einfacher visueller           Bildsprache im sonstigen öffentlichen Raum
Sprache vorliegend besondere Potenziale in          wie etwa Gefahrensymbole, Werbeplakate,
der Lehrerbildung zugewiesen. Mit Hilfe             und Straßenbeschilderungen – um an dieser
digitaler Visualisierung sollen hier die            Stelle nur einige zu nennen – ist Bildsprache in
Möglichkeiten visueller Sprache und digitaler       ihren     unterschiedlichen     Formen      und
Medien integrativ nutzbar gemacht werden.           Ausprägungen seit jeher genuiner Bestandteil
Dabei ist anvisiert, die Akteure am Berufskolleg    der Alltagslebenswelt (vgl. Roßa 2019, S. 5ff.).
durch erweiterte Handlungsmöglichkeiten zu
Gestaltern des digitalen Wandels werden zu
lassen (vgl. Kückmann/ Kremer 2019, S. 3).

Demgemäß soll diese Handreichung dazu
beitragen, die skizzierten didaktischen
Potenziale weiter auszuarbeiten und den
Lehrkräften praktische Übungen an die Hand
zu geben, ihr Repertoire an visuellen
Ausdrucksformen weiter zu entwickeln.

Einstieg ‚Visualisierung‘
                                                    Abbildung 1: Annäherung an die Bedeutung von
                                                    Bildsprache
Wortursprung und allgemeine Bedeutung
                                                    Moderne Anwendungsformen
Nachfolgend soll ein erster inhaltlicher Einstieg
in das Thema der Visualisierung erfolgen. Auf       Aufbauend auf der allgemeinen Bedeutung von
etymologischer Basis lässt sich der Begriff         Bildsprache und Visualisierungen, lassen sich
Visualisierung dabei zunächst einmal auf die        dann diverse moderne Anwendungsformen
lateinischen Wörter ‚visualis‘ oder aber ‚visus‘    ausmachen. Im vorangegangen Unterkapitel
zurückführen, welche ihrerseits etwa mit dem        wurden dahingehend bereits verschiedene
Ausdruck ‚zum Sehen gehörend‘ bzw. mit dem          Begriffe eingeführt, die an dieser Stelle nun
Wort ‚Visage‘ übersetzt werden können               weiter erläutert werden sollen, wobei
(vgl. Duden 2019).                                  insbesondere die Unterschiede zwischen den
 Begriff Visualisierung                             Begrifflichkeiten     herausgestellt    werden.
 – spätlateinisch visualis                          Gemeinsam ist den bereits adressierten
 = zum Sehen gehörend,                              Begriffen ‚Sketchnoting‘, ‚Graphic Recording‘
 zu lateinisch visus,                               und ,Visual Facilitation‘ zunächst, dass sie alle
 Visage (Duden 2019)                                erweiterte        Anwendungsformen           von
                                                    Visualisierung darstellen (vgl. Roßa 2019,
An dieser Stelle wird bereits der Bezug zum         S. 15).
‚Sehen‘ und – damit eng verbunden – zum
‚Erkennen‘ deutlich. In einem nächsten Schritt
ließe sich dann die Frage stellen, wo im Alltag
generell Visualisierungen anzutreffen sind und
welche Bedeutung Visualisierungen resp.
Bildsprache damit im Allgemeinen zukommt.
Dabei kommt der aufmerksame Beobachter
sicherlich zu dem Schluss, dass Bildsprache in
                                                           Abbildung 2: Zum Begriff ‚Sketchnotes‘
unserer Kommunikation gemeinhin weit
verbreitet ist. Ausgehend von urzeitlichen
Eine Handreichung zum Einsatz von Sketchnotes und digitalen Visualisierungen in den Bildungsgängen am Berufskolleg - Digital Graphic Design
Der Begriff ‚Sketchnotes‘ setzt sich zunächst      Potenziale und Einsatzmöglichkeiten         von
einmal aus den englischen Begriffen ‚sketch‘       Sketchnotes & Co in der Schule
(= Skizze) und ‚notes‘ (= Notizen) zusammen
und kann auf dieser Grundlage etwa als             Wie bereits adressiert, sind Sketchnotes in
‚skizzierende‘ bzw. ‚visuelle Notizen‘ übersetzt   betrieblichen Kontexten schon durchaus weit
werden.                                            verbreitet und finden nur langsam auch
                                                   Eingang in den Bildungsbereich (vgl. Roßa
 ‚Sketchnotes‘ stellen indivi-                     2019, S. 5ff.). Die Vorteile und Potentiale
 duelle visuelle Notizen zur                       werden im Folgenden aufgeführt:
 eigenen Dokumentation etc.
                                                   Roßa hebt hier zunächst den sogenannten
 dar (vgl. Roßa 2019, S. 15).
                                                   ‚Picture Superiority Effect‘ hervor, der die
Der Begriff ‚Graphic Recording‘ nutzt nun          generelle Überlegenheit des Bildlichen
ähnliche Visualisierungen zur Dokumentation        adressiert (vgl. Roßa 2019, S. 5ff). Daneben
von Präsentationen, Vorträgen oder ähnlichen       verweist Roßa auch auf die sogenannte ‚Dual
Formaten. Hierbei werden dann jeweils in           Coding Theory‘, welche der Kombination von
Echtzeit graphische und häufig großformatige       Text- und Bildelementen eine bessere
Protokolle erstellt. Die beiden Begriffe sind      Merkfähigkeit zuweist (vgl. Roßa 2019, S. 5ff).
insbesondere hinsichtlich ihrer jeweiligen         Obwohl sich dies u. U. bei jedem Einzelnen evtl.
Asynchronität resp. Synchronität voneinander       anders ausprägen dürfte, scheint das Erstellen
abzugrenzen. Während ‚Graphic Recording‘           von individuellen (visuellen) Notizen per se die
sich durch synchrone Prozesse auszeichnet,         Nachhaltigkeit von Lernprozessen positiv zu
erfolgt die Erstellung von persönlichen            beeinflussen. So verweist Roßa an dieser Stelle
Sketchnotes sowohl synchron als auch               etwa auf die Vorteile handschriftlicher Notizen
asynchron.                                         und führt dies seinerseits etwa auf die damit
                                                   verbundene aktive Informationsaufnahme
 Unter dem Begriff ‚Graphic                        zurück (vgl. Roßa 2019, S. 7). Auch können
 Recording‘ wird das Erstellen                     Bilder Emotionsauslöser darstellen und
 eines visuellen Protokolls in                     dahingehend      Aufmerksamkeit       erzeugen
 Echtzeit verstanden (vgl. Roßa                    (vgl. Roßa 2019, S. 5ff.).
 2019, S. 15).
                                                   In einem der ersten Abschnitte wurde zudem
                                                   auf den generellen Reflexionsaspekt verwiesen
Von den beiden Begriffen ist dann wiederum
                                                   (vgl. Kückmann/ Kremer 2019, S. 3). So zielen
der Ausdruck ‚Visual Facilitation‘ abzugrenzen,
                                                   Sketchnotes darauf ab, abstrakte bzw.
welcher genuin Gruppen(arbeits)prozesse in
                                                   komplexe Sachverhalte möglichst reduzierend
den Blick nimmt und versucht, diese nicht nur
                                                   und vereinfachend darzustellen. Ziel ist es,
visuell nachzuhalten, sondern darüber hinaus
                                                   gewissermaßen die Essenz der Sache
auch auf dieser Basis mitzugestalten.
                                                   herauszustellen.     Folgerichtig    schaffen
 Der       Begriff    ‚Visual                      Sketchnotes      dann     wiederum     eigene
 Facilitation‘ umfasst einen                       Reflexionsgelegenheiten. Die dahingehenden
 Teil der visuellen und                            Potenziale werden hierbei häufig unter
 aktiven Erstellung eines                          Begriffen wie etwa ‚Graphic Thinking‘ oder
 (Gruppen-)Prozesses und                           aber auch ‚Visual Thinking‘ hervorgehoben
 dient damit nicht nur der                         bzw. zusammengeführt (≈ visuelles Denken).
 Dokumentation (vgl. Roßa
 2019, S. 15).
Eine Handreichung zum Einsatz von Sketchnotes und digitalen Visualisierungen in den Bildungsgängen am Berufskolleg - Digital Graphic Design
Unter dem Begriff ‚Graphic                        bisherigen Ausführungen deutlich, dass
 bzw. ‚Visual Thinking‘ wird,                      Sketchnotes damit sowohl zu Dokumentations-
 vorliegend allgemein, die                         als auch zu Reflexionszwecken eingesetzt
 Nutzung visueller Elemente                        werden können.
 zur Anregung der (eigenen)                        Sofern dies zur Strukturierung und
 Denkprozesse        verstanden                    Dimensionierung zugrunde gelegt wird,
 (vgl. Reed 2010, S. 1ff.).                        entsteht eine Matrix mit vier Feldern, in denen
                                                   in einem ersten Schritt zunächst die bisherigen
An dieser Stelle lassen sich demgemäß              Begrifflichkeiten resp. Anwendungsformen von
insbesondere möglicherweise vorhandene             Visualisierungen und Sketchnotes eingeordnet
Interpretationsüberhänge wahrnehmen und            werden sollen.
nutzen. Dabei lässt sich der Umstand nutzen,
dass Bildern per se eher ein gewisser

                                                     Zunehmende Reflexion
Interpretationsspielraum zuerkannt wird,
wohingegen bspw. Schrift- und gesprochener                                      Visual/         Visual /
Sprache häufig feste (Sinn-)Bedeutungen                                        Graphic         Graphic
zugeschrieben und auf diese Weise mögliche                                     Thinking       Facilitation
Interpretationsunterschiede letztlich verdeckt
werden (vgl. Schwabl 2020, S. 108ff.). An dieser
Stelle      können       Sketchnotes        und
                                                                                                Graphic-
Visualisierungen                       wertvolle
                                                                              Allgemeine       Recording,
Austauschgrundlagen anbieten.
                                                                            Designprozesse       (Live-)
Roßa erkennt basierend auf den geschilderten                                                  Sketchnoting
Potenzialen dann insbesondere die folgenden
Einsatzmöglichkeiten für Sketchnotes und                                           Zunehmende Dokumentation
Visualisierungen in der Schule:
                                                   Abbildung 3: Allgemeine Einsatzmöglichkeiten von
    ▪   „in Schüler Notizen als Lerngrundlage      Visualisierungen und Sketchnotes (eigene Darstellung)

        oder zur Reflexion für den einzelnen       Wie Abbildung 3 demgemäß zu entnehmen ist,
        Schüler,                                   können diese in unterschiedlichen Kontexten
    ▪   in Schüler Notizen für die Klasse, z. B.   zunächst als (mehr oder weniger) reine
        Handouts       bei   Referaten     oder    ergänzende Gestaltungselemente (≈ Design)
        Lernplakaten,                              verwendet werden. In diesem Fall sind dann
    ▪   In      visuellen       Notizen       in   entsprechend       auch     eher      weniger
        Hausaufgabenheften und Kalendern           Dokumentations-      und     Reflexionsanteile
        (angelehnt an Bullet Journals […])         auszumachen. Während beim ‚Graphic
    ▪   Als Visualisierung von Stundenplänen,      Recording‘ demgegenüber dann etwa die
    ▪   In Handouts von Lehrern, z B als Gestal-   Dokumentation von Inhalten maßgeblich im
        tungselemente von Arbeitsblättern,         Vordergrund steht, ist beim ‚Graphic Thinking‘
    ▪   In Tafelbildern von Lehrern,               der Reflexionsaspekt hingegen von besonderer
    ▪   Zum Illustrieren von Textaufgaben,         Bedeutung. Dagegen ist ‚Graphic Facilitation‘
    ▪   Zur Arbeit am Text“ (Roßa 2019, S. 16)     durch sowohl hohe Dokumentations- als auch
Bereits auf Basis dieser Auflistung lassen sich    Reflexionsanteile geprägt.
damit      unterschiedliche       Dimensionen      An dieser Stelle muss darauf hingewiesen
möglicher Potenziale ausmachen. Zur weiteren       werden,     dass     die    vorgenommenen
Konturierung bzw. Einordnung sollen diese          Abgrenzungen nicht als trennscharf zu
nachfolgend nochmals vertiefend analysiert         verstehen sind. So steht bspw. beim ‚Graphic
werden. So wurde bereits auf Basis der             Recordig‘, basierend auf dem Erstellen eines
Eine Handreichung zum Einsatz von Sketchnotes und digitalen Visualisierungen in den Bildungsgängen am Berufskolleg - Digital Graphic Design
visuellen             Protokolls,           der                   Unterrichtsinhalten und können basierend
Dokumentationszweck zwar im Vordergrund,                          hierauf individuelle Lernnotizen bereichern.
nichtsdestotrotz      können      entsprechende                   Darüber hinaus können diese aber auch aus
visuelle Protokolle (im Nachgang) aber auch zu                    Schüler*innensicht eigene Reflexionsprozesse
Reflexionszwecken herangezogen werden. Die                        unterstützen. Als Beispiele können hier etwa
vorgenommenen Ein- und Abgrenzungen                               Lerntagebücher      oder    aber   Handouts
sollen auf dieser Basis lediglich als                             hervorgehoben werden. Letztere weisen dann
Sensibilisierungshilfe verstanden werden. Vor                     eben zusätzlich auch Dokumentationsanteile
diesem Hintergrund sollen mithilfe der Matrix                     auf.
in     einem       weiteren       Schritt    die
                                                                  Im vorangegangenen Abschnitt deuteten sich
Anwendungsformen in Schule und Unterricht
                                                                  so auch bereits erste Einsatzmöglichkeiten aus
nochmals gesondert eingeordnet und auf
                                                                  der Perspektive der Lehrer*innen an. Diese
dieser Basis analysiert werden. Hierbei wird
                                                                  sollen in Abbildung 5 nochmals gesondert
zwischen einer Lehrer*innen- und einer
                                                                  herausgestellt werden.
Schüler*innenperspektive unterschieden und
jeweils eine gesonderte Matrix zur Verfügung

                                                                    Zunehmende Reflexion
gestellt. Der Fokus liegt darüber hinaus explizit                                             Beitrag zur            Beitrag zur
auf dem Einsatz am Berufskolleg.                                                             individuellen      Bildungsgang- und
                                                                                           Professionalitäts-   Schulentwicklung,
In einem ersten Schritt werden demgemäß                                                      entwicklung        Unterrichtsplanung
zunächst die Einsatzmöglichkeiten aus der                                                                        (z. B. Phasierung)

Perspektive der Schüler*innen eingeordnet.
Diese sind beispielhaft der nachfolgenden
                                                                                                                     Visuelle
Abbildung entnehmen.                                                                        Gestaltungs-
                                                                                                                 Protokollierung
                                                                                            elemente von
                                                                                                                 von Referaten,
                                                                                           Arbeitsblättern,
   Zunehmende Reflexion

                             Individuelle     Handouts bei                                                        Konferenzen,
                                                                                           Präsentationen
                          Lerntagebücher,     Referaten etc.                                                        sonstiger
                                                                                                 etc.
                               Klausur-                                                                           Mitarbeit etc.
                            vorbereitung
                                                                                                   Zunehmende Dokumentation
                                                                  Abbildung 5: Einsatzmöglichkeiten von Visualisierungen
                                                                  und Sketchnotes aus Lehrer*innenperspektive (eigene
                              Visuelle          Individuelle      Darstellung)
                          Gestaltung von    visuelle Notizen in
                                             Hausaufgaben-
                                                                  Hierbei sind insbesondere die Beiträge zur
                          Stundenplänen,
                           Kalendern etc.       heften und        individuellen Professionalitäts- aber auch
                                               Unterrichts-       Bildungsgang-     und       Schulentwicklung
                                             mitschriften, etc.   hervorzuheben.
                                 Zunehmende Dokumentation         Daneben bieten sich vielfältige Möglichkeiten
Abbildung 4: Einsatzmöglichkeiten von Visualisierungen            der Dokumentation. So können visuelle
und Sketchnotes aus Schüler*innenperspektive (vgl. Roßa           Protokollierungen, bspw. in Bezug auf
2019, S. 16) (eigene Darstellung)                                 Schülerreferate oder Vorträge, aber auch zum
Hier finden sich dann auch die Beispiele von                      Festhalten der sonstigen Mitarbeit der
Roßa wieder. Zunächst einmal lassen sich                          Schüler*innen, alternative Wege darstellen.
Sketchnotes als Gestaltungselemente, bspw.                        Um die skizzierten Einsatzmöglichkeiten und
von Stundenplänen u. Ä., einsetzen. Roßa                          damit einhergehenden Potenziale zu nutzen,
verweist in Bezug auf die Zielgruppe hier auf                     ist es erforderlich, dass Lehrkräfte zunächst
die Bedeutung von Bullet Journals (vgl. Roßa                      grundlegende Techniken, Anwendungsformen
2019, S. 16). Daneben eignen sich Sketchnotes                     und -gebiete kennenlernen und erproben. Die
auch       zur      Dokumentation        von
Eine Handreichung zum Einsatz von Sketchnotes und digitalen Visualisierungen in den Bildungsgängen am Berufskolleg - Digital Graphic Design
vorliegende Handreichung gibt an dieser Stelle     Schließlich sollen die Lehrkräfte in der Lage
diverse Hilfestellungen und Übungen an die         sein,     die    gewonnenen       Erkenntnisse
Hand. Dabei wird zudem ein Vorschlag zur           zielgruppenadäquat      an     die    eigenen
Gestaltung      und    Strukturierung   eines      Schüler*innen vermitteln zu können.
pädagogischen Tages vorgestellt, der einen
(ersten) Zugang zum Thema sicherstellen soll.       Der Workshop soll einen (Lern-) Raum
Der pädagogische Tag wird hierbei als ein           anbieten, in dessen Rahmen die
initialer Erprobungsraum angesehen.                 Teilnehmer*innen sich in Bezug auf das
                                                    Thema Visualisierungen und Sketchnotes
Gestaltungsbeispiel: Pädagogischer                  (am BK) erproben können. Die
                                                    Teilnehmer*innen…
Tag zum Thema ‚Sketchnotes am
Berufskolleg‘                                        ▪ lernen hierfür Basis-
                                                       Visualisierungstechniken und
Vorbemerkungen                                         Grundregeln kennen,

Wie in den bisherigen Ausführungen zum               ▪ erstellen erste eigene
Ausdruck gebracht, werden dem Einsatz von              Visualisierungen,
Sketchnotes und Visualisierungen in Schule           ▪ lernen ausgewählte digitale
und Unterricht entsprechend vielfältige                Anwendungen zur Erstellung von
(didaktische) Potenziale zugeschrieben. Damit          Sketchnotes kennen,
diese Potentiale auf Lehrer*innen- und
Schüler*innenseite angemessen entfaltet              ▪ entwickeln eigenständig individuelle
werden können, empfiehlt sich die Gestaltung           Bibliotheken bzgl. des eigenen
eines pädagogischen Tages zu diesem Thema.             Handlungsfelds,
Diese Handreichung bietet an dieser Stelle eine
                                                     ▪ sind in der Lage einfache sowie
beispielhafte        Strukturierung           in
                                                       komplexe Sachverhalte bzw.
Workshopformat an und ist insbesondere an
                                                       Zusammenhänge in Sketchnotes
Lehrkräfte beruflicher Schulen gerichtet.
                                                       darzustellen,
Entsprechend beziehen sich die Beispiele auf
die      Schulform     ‚Berufskolleg‘     (BK).      ▪ setzen sich mit den
Nichtsdestotrotz können die vorgeschlagenen            Herausforderungen einer visuellen
Übungen auch auf andere Schulformen                    Prozessbegleitung auseinander und
übertragen werden. Die Übungen lassen sich             entwickeln auf dieser Basis eigene
auch außerhalb eines pädagogischen Tages –             Graphic-Recording-Strategien und
bspw. zur Gestaltung eines mehrtägigen
                                                     ▪ sind so in der Lage auch simultane
Workshopkonzepts – einsetzen.
                                                       Visualisierungen zu erzeugen und
Übergreifendes Ziel ist es hierbei, dass die           diese zeitnah zur Verfügung zu
Teilnehmer*innen                 grundlegende          stellen.
Visualisierungstechniken kennenlernen und
diese im Anschluss selbst anwenden können.         Basierend auf diesen Workshopzielen ist der
Im Rahmen des pädagogischen Tages kann dies        nachfolgende     beispielhafte  Ablaufplan
auch      mittels   digitaler    Anwendungen       konzipiert worden.
geschehen. Die Lehrkräfte werden in die Lage
                                                   Der Workshop ist in diesem Beispiel geteilt,
versetzt,    komplexe      Sachverhalte     und
                                                   wobei der erste Workshoptag in die
Zusammenhänge        innerhalb      einer   BK-
                                                   grundlegenden Techniken einführt und
spezifischen ‚Bibliothek‘ darzustellen und
                                                   diesbezüglich Übungsvarianten vorstellt. Der
eigene        Sketchnotes,        z. B.      für
                                                   zweite Workshoptag widmet sich der visuellen
Unterrichtsmaterialien,       zu     entwickeln.
                                                   Prozessbegleitung und geht damit mit einem
gesteigerten Anspruch einher. Auf Basis der             Tag 1: Begrüßung und Einstieg in den
adressierten Zielsetzungen empfehlen wir zwei           Workshop
Tage anzusetzen, wenn dies machbar ist.
Grundsätzlich kann der erste Tag auch losgelöst         Erwartungsabfrage allgemein
von dem zweiten Tag durchgeführt werden.                Im Rahmen der Begrüßung werden die
Davon abgesehen ist – wie bereits adressiert –          Teilnehmer*innen auf den bevorstehenden
auch ein Workshopkonzept möglich (und                   Workshop eingestimmt und entsprechend
wurde bereits erprobt), welches über einen              abgeholt.    Hierzu     kann  eine    kurze
längeren Zeitraum regelmäßige Termine                   Erwartungsabfrage durchgeführt werden.
vorsieht. Die nachfolgenden Abschnitte sind
                                                        Eine solche Erwartungsabfrage kann bspw. mit
auf dieser Basis jeweils als Vorschlag zu
                                                        Hilfe der folgenden Fragen erfolgen:
verstehen,      welcher      selbstverständlich
fallbezogen jeweils anzupassen ist. Auch                 ▪    Welche spezifischen Fragen und
angemessene Pausen sind hierin zu integrieren                 Erwartungen an den Workshop haben
(Ausführlicher Ablaufplan im Anhang ab                        Sie?
Seite 19).                                               ▪    Welche Fragen sollen Ihrer Meinung
    Pädagogischer Tag ‚Sketchnotes Workshop‘                  nach im Laufe des Workshops auf jeden
    (Strukturierungsvorschlag Tag I)                          Fall beantwortet werden?
    Oberthema       Zeitliche   Inhaltsskizzierung       ▪    Was müsste im Verlauf des Workshops
                    Orientie-                                 passieren, damit Sie am Ende sagen
                    rung
    Begrüßung und   45-60 min    ▪ Mit welchen                könnten, dass es sich für Sie gelohnt
    Einstieg                       Vorstellungen              hat?
                                   von Sketchnoting      ▪    Was wünschen Sie sich von dem
                                   kommen die TN?
                                   (Wofür?,
                                                              Workshop?
                                   Wünsche und
                                   Befürchtungen)       Eine Möglichkeit die Ergebnisse auch zu
                                 ▪ Bedenkenträger       visualisieren, ist die Vorbereitung der Fragen
                                   vs. Visionär
  Grundlegende       Insgesamt ▪ Kennenlernen           auf Pinnwänden und das Sammeln der
  Sketchnoting-      ca. 4h,       eines visuellen      Antworten der Workshopteilnehmer*innen
  und                Pausen        Alphabets und        unter den jeweiligen Fragen. So kann hier
  Visualisierungs-   wurden        erste Erprobung
  techniken          noch nicht ▪ Kennenlernen          gleichzeitig eine erste Aktivierung der
                     berück-       der Grundregeln      Teilnehmer*innen (TN) stattfinden. Für die
                     sichtigt.   ▪ Personen,            Gewichtung der Veranstaltung kann es für die
                     Pro           Figuren und
                     Arbeits-      Bewegung             WS-Leitung und die TN hilfreich sein, diese
                     auftrag 30    visualisieren        nochmals zu strukturieren und damit
                     min         ▪ Container und        gleichzeitig auch zu priorisieren3. Hierfür bietet
                     einplanen     Pfeile
                                   visualisieren
                                                        sich die sogenannte MoSCoW-Priorisierung an.
                                 ▪ Erstellung
                                   individueller
                                   Bibliotheken
Tabelle 1: Strukturierungsvorschlag Pädagogischer Tag
(1/2)

3
 Hier wäre dann eine entsprechende Flexibilität der     finden können. Falls dies nicht leistbar ist, sollte
WS-Leitung gefragt, um bspw. genannte Muss-Ziele        lieber auf die Methode verzichtet werden. Bei
dann ggf. entsprechend kurzfristig einzuplanen.         diesem Beispiel hier ist die bereits erfolgte
Daher ist vor jeder Methode und Abfrage zu klären,      Visualisierung auch bereits gut aktivierend und
ob die Ergebnisse auch angemessen Verwendung            einstimmend.
Der Ausdruck MoSCoW stellt eine Methode
 aus dem Projektmanagement dar. Das
 Akronym steht dabei für:
      ▪ Must (Muss-Ziele)
      ▪ Should (Soll-Ziele)
      ▪ Could (Kann-Ziele)
      ▪ Won’t (Nicht-Ziele)
 (vgl. etwa Kuster et al. 2019, S. 90)

Hierbei werden die Teilnehmer*innen
aufgefordert,    ihre  zuvor  formulierten
Erwartungen hinsichtlich ihrer jeweiligen
Wichtigkeit einzuordnen.

Sofern die Workshopleitung neben den
individuellen Erwartungen, möglicherweise
auch die individuellen Befürchtungen einholen
möchte, ließen sich auch die folgenden
Satzanfänge als Impulse für eine Kartenabfrage
einbringen:
                                                  Der Workshop setzt ein gewisses Maß an
 ▪   Ich wünsche mir…                             Selbsttätigkeit voraus, darauf sollte nach der
 ▪   Ich bringe mit…                              Einstiegssequenz hingewiesen werden. Den TN
 ▪   Ich befürchte…                               wird hier durch den Workshop ein geschützter
                                                  (Übungs-)Raum angeboten, in dem sie sich
Bedenkenträger vs. Visionär                       erproben können.
An dieser Stelle ist es sinnvoll, mögliche
Bedenken zu adressieren, die häufig in diesem     Tag 1: Grundlegende Sketchnoting-             und
Kontext auftauchen.                               Visualisierungstechniken
Nachfolgend ist ein Beispiel für ein Flipchart-
                                                  Der folgende Abschnitt des Workshops führt
Poster dargestellt, welches den TN an dieser
                                                  die TN in die grundlegenden Sketchnote-
Stelle vorgestellt und dann während des
                                                  Techniken ein und bietet bereits anhand
Workshops weiterhin gut sichtbar platziert
                                                  verschiedener Übungen Möglichkeiten an,
werden könnte.
                                                  diese eigenständig zu erproben.
Möglich ist hierbei auch, den Zeichenprozess
                                                  Annäherung: Visuelles Alphabet (Technik I)
digital aufzunehmen, um auf diese Weise
                                                  Zum        Einstieg      in      die         Basis-
schon einen Eindruck über die Möglichkeiten
                                                  Visualisierungstechniken eignet sich die
von Visualisierungen zu vermitteln. Im Anhang
                                                  Einführung eines visuellen Alphabets. Mit
findet sich ein weiteres Beispiel für eine
                                                  diesem, bestehend aus simplen geometrischen
filmische Einführung (vgl. Anhang, S. 21).
                                                  Figuren (z. B. Kreis, Dreieck etc.), lässt sich im
                                                  Prinzip alles visualisieren (vgl. Roßa 2019,
                                                  S. 17f.). Nach einer entsprechenden kurzen
                                                  Einführung erhalten die Teilnehmer*innen den
                                                  ersten Arbeitsauftrag:
Arbeitsauftrag I: „Visuelles Alphabet“

 Bitte ziehen Sie aus dem Beutel (siehe Anhang,
 S. 22) drei Kärtchen und visualisieren die darauf
 stehenden Begriffe. Beachten Sie dabei
 Folgendes:
      ▪ Stellen Sie sich das Objekt zunächst
           gedanklich vor und zerlegen Sie es in
           geometrische Grundfiguren
      ▪ Halten Sie die Visualisierung möglichst
           abstrakt und ohne Details

 Zeit: 5 Minuten
 Materialbedarf: Flipchart/Tafel, Papier, Stifte,
 Beutel mit Begriffen zum „Visuellen Alphabet“

 Anschließend werden die Ergebnisse und
 Erfahrungen im Plenum besprochen.

Die Erfahrungen und Ergebnisse dieser ersten
Erprobung werden im Plenum besprochen. Die
Teilnehmer*innen sollen in diesem Kontext
ihre ersten Eindrücke und Schwierigkeiten            Personen und Figuren (Technik III)
reflektieren. Dabei können folgende mögliche         Im nächsten Abschnitt des Workshops werden
Fragestellungen hilfreich sein:                      die kennengelernten Grundregeln weiter
                                                     erprobt. Der Fokus richtet sich dabei in einem
 ▪    Welche Schwierigkeiten hatten Sie bei          ersten Schritt auf die konkrete Visualisierung
      den Visualisierungen?                          von Personen und Figuren.
 ▪    Haben Sie das Zerlegen in geometrische         Dabei werden           zunächst    verschiedene
      Grundformen genutzt und als hilfreich          Visualisierungsstile (wie bspw. eckig, rund,
      empfunden oder haben Sie andere                Sternenform etc.) vorgestellt und die
      Techniken verwendet? Wenn ja,                  Teilnehmer*innen         aufgefordert,     diese
      welche?                                        selbständig zu erproben und somit den
 ▪    Was fällt Ihnen auf, wenn Sie die              ‚eigenen‘ Stil zu finden.
      Einführungssketchnotes     betrachten?
      Stellen Sie Gemeinsamkeiten fest?

Allgemeine Grundregeln der Visualisierung
(Technik II)
Nachdem die Workshopteilnehmer*innen das
visuelle Alphabet kennengelernt und erste
eigene Versuche mit Basissymbolen visualisiert       Hier werden die Teilnehmer*innen nochmals
haben, werden nun aufbauend auf der ersten           sensibilisiert, dass die Figuren möglichst
Reflexion, die ‚Grundregeln Sketchnoting‘            reduziert darzustellen sind (vgl. Grundregel 3).
vorgestellt. An dieser Stelle wäre es sinnvoll,      Figuren sind beim Visualisieren relevant, wenn
diese auf einer Flipchart festzuhalten und über      bestimmte Handlungen oder Zielgruppen in
den gesamten Workshop gut sichtbar im Raum           den Fokus gerückt werden sollen. Dies kann
zu belassen.                                         insbesondere durch Effekte wie Bewegung und
                                                     Emotionen unterstützt bzw. präzisiert werden
                                                     und soll in diesem Abschnitt des Workshops
                                                     ebenfalls besonders betont werden. Die
Vorschläge für die beiden folgenden                     annehmen: Pinnwand, Plakette, Wolke, Banner
Arbeitsaufträge lassen sich auch kombinieren.           etc. Eine Auswahl hierfür ist im Anhang zu
                                                        finden (vgl. S. 2525).

                                                        Dabei ist auch nochmals auf die fünfte
                                                        Grundregel zu verweisen, welche besagt, dass
                                                        immer erst der Inhalt gestaltet wird und erst
Arbeitsauftrag II: „Bewegung“                           dann der Rahmen resp. Container ergänzt wird.
 Bitte ziehen Sie drei Kärtchen aus dem Beutel          Dies ist insofern relevant, als dass ansonsten
 (siehe Anhang, S. 23) und visualisieren die            die benötigte Größe häufig falsch eingeschätzt
 Figuren mitsamt Bewegung. Folgende Tipps sind          wird.
 dabei hilfreich:
      ▪ Bewegung kann durch Pfeile sowie                Bei der Erstellung von Pfeilen sind die
          mittels einer durch Arme und Beine            Teilnehmer*innen darauf hinzuweisen, dass es
          erzeugten Gestik dargestellt werden           sich anbietet, immer erst die zueinander
          (‚Comic-Stil‘)                                parallelen Linien zu gestalten und erst dann die
                                                        Spitze des Pfeils zu ergänzen.
 Zeit: 15 Minuten
 Materialbedarf: Flipchart/Tafel, Papier, Stifte,
 Beutel mit Begriffen zum Thema „Bewegung“

 Anschließend können die Ergebnisse innerhalb           Auf diese Weise lassen sich unkompliziert
 eines Rate-Quiz („Was macht die Figur hier?“)          unterschiedliche Pfeilformen und -arten
 präsentiert und besprochen werden.                     realisieren.

Arbeitsauftrag III: „Emotionen“
 Bitte ziehen Sie erneut drei Kärtchen aus dem
 Beutel (siehe Anhang, S. 24) und visualisieren die     Arbeitsauftrag IV: „Textcontainer“
 darauf stehenden Emotionen. Beachten Sie dabei          Nachdem Sie nun in die grundlegenden
 Folgendes:                                              Sketchnote-Techniken eingeführt wurden und
      ▪ Emotionen können durch einfache                  hierbei auch verschiedene Container etc.
           geometrische      Figuren     dargestellt     kennengelernt haben, dürfen Sie auch diese nun
           werden (z. B. Kreise als Augen =              selbst ausprobieren. Im zugehörigen Arbeitsblatt
           verwundert, erschrocken)                      (Anhang, S. 26) finden Sie hierzu einen Ausschnitt
      ▪ Emotionen können auch mithilfe von               einer Sketchnote. Bitte ergänzen Sie hierzu in
           Symbolen (z. B. Blitz = Wut, Herz = Liebe,    einem ersten Schritt passende Container (inkl.
           Sonne = Fröhlichkeit) in Sprech- und          Akzente, Schatten; vgl. Regel 4). Bitte ergänzen
           Gedankenblasen erzeugt werden                 Sie in einem nächsten Schritt auch noch passende
                                                         Verbindungen und Pfeile zwischen den
 Zeit: 15 Minuten                                        Elementen.
 Materialbedarf: Flipchart/Tafel, Papier, Stifte,
 Beutel mit Begriffen zum Thema „Emotionen“              Zeit: 15 Minuten
                                                         Materialbedarf: Arbeitsblatt, Stifte
 Anschließend können die Ergebnisse wieder
 innerhalb eines Rate-Quiz präsentiert werden.           Anschließend werden die Ergebnisse            und
                                                         Erfahrungen im Plenum ausgetauscht.
Container und Pfeile (Technik IV)
Wichtige Begriffe werden mithilfe von
Textcontainern hervorgehoben und sollen im
nächsten Abschnitt des Workshops in den Blick
genommen werden. Diese Textcontainer
können      dabei      verschiedene  Formen
Tag 1: Erstellung individueller Bibliotheken

Bis hierher haben die Teilnehmer*innen
verschiedene Techniken mithilfe integrierter
Übungen kennengelernt. Sie können nun erste
individuelle Bibliotheken erstellen.
Arbeitsauftrag V: „Aufbau von Bibliotheken“
 Bitte ziehen Sie zwei Kärtchen aus dem Beutel
 (siehe Anhang, S. 27) und erstellen Sie zu dem
 jeweiligen Begriff eine Bibliothek mit
 individuellen Visualisierungen. Hier können Sie
 Ihren eigenen Assoziationen zum jeweiligen
                                                    Tag 2: Begrüßung und Einführung in Tag 2
 Oberthema freien Lauf lassen. Diese können
 dann wiederum Symbole, Figuren und
                                                    Die Begrüßung an diesem Tag dient dazu, die
 Textcontainer enthalten.
                                                    Teilnehmer*innen auf den zweiten Teil des
 Zeit: 45 Minuten                                   Workshops einzustimmen. Zudem empfiehlt es
 Materialbedarf: Flipchart/Tafel, Papier, Stifte,   sich, entstandene Fragen zu klären und ggf. auf
 Beutel mit Begriffen zum Thema „Individuelle       einzelne     Themen      nochmals      vertieft
 Bibliotheken“                                      einzugehen.
Nachdem die bisherigen Übungen eher                   Pädagogischer Tag ‚Sketchnotes Workshop‘
allgemein waren, bietet sich nun die                  (Strukturierungsvorschlag Tag 2)
                                                      Oberthema Zeitliche             Inhaltsskizzierung
Möglichkeit, den Blick auf das eigene                                Orientierung
Handlungsfeld zu richten und im Rahmen der            Begrüßung      1,5 h            ▪ Sketchnote von
obigen Aufgabe Bibliotheken rund um das               und Einstieg                      Redewendungen
                                                                                      ▪ Durchführung
eigene Handlungsfeld zu erstellen. Beispiele
                                                                                        eines Quizzes
hierfür finden sich ebenso im Anhang ab S. 28.        Digitale       Insgesamt ca.    ▪ Vorstellung
                                                      Sketchnotes 45 Min.               geeigneter
Tag 1: Abschluss                                                                        digitaler Tools
                                                                                      ▪ Erprobung
                                                                                        mittels der einer
Um     zum     Abschluss       dieses   ersten                                          Kreativmethode
Workshoptages ein Feedback von den TN zu              Visuelle       Insgesamt ca.    ▪ Einführung der
erhalten, kann ein mündliches Blitzlicht              Prozessbe-     2-3 h, Pausen      Grundregeln zum
                                                      gleitung       wurden noch        Graphic
erfolgen oder anhand einer Visualisierung ein
                                                                     nicht              Recording
Stimmungsbarometer genutzt werden. Die                               berücksichtigt ▪ Erprobung eines
Workshopleitung kann auch beide Methoden                             .                  visuellen
                                                                     Pro Arbeits-       Protokolls eines
kombinieren, wenn Sie zu den geklebten
                                                                     auftrag 30         Vortrags
Punkten gerne eine mündliche Ergänzung                               Min.
hören möchte. So können evtl. TN, die                                einplanen
besonders ratlos, lustlos oder gelangweilt sind,      Abschluss      30-45 Min.       ▪ Gemeinsamer
                                                                                        Abschluss und
für den zweiten Tag wieder für das Thema                                                Seminarernte
gewonnen werden und gehen der Gruppe nicht          Tabelle 2: Strukturierungsvorschlag Pädagogischer Tag
verloren.                                           (2/2)
Zum lockeren Wiedereinstieg empfiehlt sich              Arbeitsauftrag VII: „Kreativmethode Geschichte“
erneut eine aktivierende Übung. Hierzu bietet            Bitte ziehen Sie aus den Beuteln mit Begriffen,
es sich bspw. an, ein Visualisierungsquiz                Emotionen und Bewegungen jeweils einen
durchzuführen und die TN zu bitten, jeweils              Begriff und erstellen Sie dann eine Visualisierung,
eine Redewendung zu visualisieren.                       welche nicht nur alle drei Begriffe aufnimmt,
                                                         sondern darüber hinaus auch eine Geschichte
Arbeitsauftrag      VI:     „Visualisieren      einer    erzählt. Nutzen Sie zur Erstellung der Sketchnote
Redewendung“                                             eine      der      vorgeschlagenen        digitalen
 Nachdem Sie sich bereits dem Thema angenähert           Anwendungen.
 haben, erhalten Sie nun die Möglichkeit, diese
 Kenntnisse vertiefend zu erproben. Hierfür              Zeit: 15 Minuten
 bereiten Sie eine beispielhafte Visualisierung vor.     Materialbedarf: Laptop, Smartphone o. ä.
 Ihnen wird dabei jeweils eine Redewendung
 zugewiesen, die Sie (in der Gruppe) dann mit Hilfe      Im Anschluss werden die Geschichten im Plenum
 der     erarbeiteten     Visualisierungstechniken       vorgestellt. Dabei ist es jeweils interessant, ob die
 darstellen sollen (siehe Anhang, S. 30).                Teilnehmer*innen        die     zugrundeliegenden
                                                         Begriffe erkennen können. In der Reflexion sollte
 Zeit: 60 Minuten                                        dann auch auf die digitale Anwendung
 Materialbedarf: Flipchart/Tafel, Papier, Stifte,        eingegangen werden.
 Laptop, Smartphone o. ä.

                                                        Tag 2: Visuelle Prozessbegleitung
 Im Anschluss werden die Visualisierungen der
 einzelnen      Teilnehmer*Innen/       Gruppen
                                                        Aufbauend auf der Darstellung der
 vorgestellt, wobei die anderen Teilnehmer*Innen
 dann die Möglichkeit haben, die dahinter               Möglichkeiten digitaler Anwendungen und der
 liegende Redewendung zu erraten.                       kreativen Arbeitsaufgabe, richtet sich der Blick
                                                        im Folgenden dann auf die Möglichkeiten
                                                        visueller Prozessbegleitung.
Tag 2: Digitale Sketchnotes
                                                        Hierbei handelt es sich um eine deutliche
In diesem Teil des Workshops werden digitale            Komplexitätssteigerung, bei der die bisherigen
Anwendungen vorgestellt und erprobt, mit                Grundregeln und Techniken weiter erprobt
deren Hilfe sich Visualisierungen gestalten             werden. Als Einstieg in die visuelle
lassen. Bisher wurden die Workshop-                     Prozessbegleitung eignet sich das sogenannte
Teilnehmer*Innen über die Verwendung von                Graphic Recording. Mithilfe dessen lassen sich
Stift und Papier an die grundlegenden                   bspw. Vorträge in Form von Visualisierungen
Sketchnote-Techniken herangeführt.                      protokollieren. Durch die visuellen Notizen
                                                        können Vortragsinhalte leichter im Gedächtnis
Da       aufgrund    der     fortschreitenden           abgespeichert werden.
Digitalisierung und damit auch verbundenen
Transformation der Bildung vieles im digitalen          An dieser Stelle lohnt es sich, den Workshop-
Raum stattfindet, sollen an dieser Stelle auch          Teilnehmer*Innen geeignete Beispiele zu
die Visualisierungen vom analogen in das                zeigen. So finden sich im Internet diverse gute
digitale Format übertragen werden. Eine                 Videos, welche sowohl den zugrundeliegenden
Übersicht zu den Vor- und Nachteilen                    Vortrag als auch den Erstellungsprozess des
ausgewählter Anwendungen befindet sich im               jeweiligen visuellen Protokolls nachvollziehen
Anhang ab S. 31.                                        lassen. Im Anhang findet sich eine Übersicht
                                                        mit geeigneten Beispielen (S. 32).

                                                        Dabei fällt auf, dass es unterschiedliche
                                                        Sketchnoting-Stile gibt. Die Teilnehmer*innen
                                                        sind darauf hinzuweisen, dass jeder seinen
eigenen Stil – gewissermaßen im Sinne einer      festzuhalten und dann im Folgenden mit
eigenen Handschrift – entwickeln kann. An        Details zu ergänzen (Grundregel 4). Zuletzt ist
dieser Stelle kann die Workshopleitung auf       darauf hinzuweisen, dass keine Perfektion
Beispiele aus den Übungsphasen eingehen.         angestrebt wird und dass auch das Graphic
                                                 Recording einer vermehrten Übung bedarf
Hierauf aufbauend können nun ebenfalls die
                                                 (Grundregel 6).
sogenannten Grundregeln des Graphic
Recordings eingeführt werden. Diese stellen      Sinnvollerweise empfiehlt sich dann eine erste
keineswegs abschließende Empfehlungen dar.       Vortragsprotokollierung, welche im Anschluss
Stattdessen bieten diese einen ersten Zugang     dann gemeinsam reflektiert werden sollte und
zur Thematik und sensibilisieren zugleich für    basierend     hierauf    Weiterentwicklungs-
die zugrundeliegende Komplexität und             potenziale ausgemacht werden können.
mögliche Abläufe.
                                                 Arbeitsauftrag VIII: „Visualisieren eines Vortrags“
                                                  Im Folgenden hören Sie einen Vortrag zum
                                                  Thema ____________. Ihre Aufgabe ist es,
                                                  diesen in Echtzeit mithilfe von Visualisierungen
                                                  zu protokollieren. Im Anschluss an den Vortrag
                                                  bekommen Sie erneut 40 Minuten zur
                                                  Verfeinerung Ihrer Visualisierungen.
                                                  Folgende Tipps sind dabei hilfreich:
                                                      ▪ Nutzen Sie alle bisher erlernten
                                                           Visualisierungstechniken          (bspw.
                                                           visuelles Alphabet, Figuren, Container &
                                                           Pfeile)
                                                      ▪ Nicht Wort für Wort visualisieren,
                                                           sondern nur die für Sie als relevant
                                                           erscheinenden Schlagwörter

                                                  Zeit: 60 Minuten
                                                  Materialbedarf: Flipchart/Tafel, Papier, Stifte,
                                                  Laptop, Smartphone o. ä.

                                                  Im Anschluss werden die visuellen Protokolle im
                                                  Plenum vorgestellt, miteinander verglichen und
In der ersten Grundregel wird nochmals an die     kritisch reflektiert.
Sketchnote-Grundregeln erinnert, die auch in
diesem Anwendungskontext zum Einsatz
kommen. Bevor der Vortrag beginnt, ist es        Tag 2: Abschluss
bspw. weiterhin von Relevanz, sich zuvor über
                                                 Der Abschluss des zweiten Tages bietet den TN
den/die Redner*In und das vorzutragende
                                                 die Gelegenheit für einen Rückblick, ein
Thema zu informieren (Grundregel 2), damit
                                                 individuelles Resümee und ggf. einen Ausblick
das visuelle Protokoll bereits vorbereitet
                                                 auf den ersten Einsatz ihres neuen
werden kann (bspw. mit Hilfe individueller
                                                 „Werkzeuges“. Hier kann der Einsatz von
Bibliotheken (Grundregel 5)). So können Titel,
                                                 Methoden wie „Was nehme ich mit nach
Redner, Datum usw. bereits vorvisualisiert
                                                 Hause…“ (vgl. Knoll 2011) oder einer
werden.
                                                 Seminarernte      (vgl.    Schmidt      2011)
Darüber hinaus empfiehlt es sich, ebenfalls      unterstützen. Bei der Methode der
bereits im Vorfeld eine klare Struktur           Seminarernte haben die TN die Möglichkeit ihr
festzulegen (Grundregel 3). Im Verlauf des       Feedback      abschließend    nochmals     zu
Vortrags sind zunächst die Stichpunkte           visualisieren und unter dem ‚Baum der
Erkenntnis‘ oder als ‚unreife Früchte‘
einzuordnen. Hier kann bereits eine
Rückmeldung an die Workshopleitung
enthalten sein. Ebenso kann abschließend zur
Erwartungsabfrage vom ersten Tag Bezug
genommen und hier entsprechende ‚Häkchen‘
an die Karten gesetzt werden. Für die TN ist es
an dieser Stelle hilfreich zu erfahren, welche
Themen ggf. an anderer Stelle vertieft werden
können bzw. ob es der Workshopleitung
möglich ist, offene Fragen im Nachgang oder
über das Skript zu der Veranstaltung zu
beantworten.
Arbeitsauftrag: „Seminarernte“
 Bitte beantworten Sie für sich die folgenden
 Fragen und platzieren Sie die Karte/n an der Tafel
 zur Seminarernte jeweils an dem ‚Baum der
 Erkenntnis‘ oder an dem Baum mit den ‚unreifen
 Früchten‘:
 ▪ Wurden Ihre zuvor gefassten Fragen
      beantwortet bzw. Ihre Erwartungen erfüllt?
 ▪ Welche        Fragen      sind    ggf.     noch
      offengeblieben?
 ▪ Hat sich der Workshop für Sie individuell
      gelohnt?
 ▪ Sind Wünsche offengeblieben?

 Zeit: 30 Minuten
 Materialbedarf: Flipchart/Tafel, Papier, Stifte,
 o. ä.
Anhang
Beispielhafter ausführlicher Ablaufplan

Einheit I:          Am________ von ________ Uhr bis ________ in Raum ________

Einheit II:         Am________ von ________ Uhr bis ________ in Raum ________

Moderation:         _____________________________________________________

Ziele bzw. -inhalte:
   ▪     Kennenlernen von Basis-Visualisierungstechniken und Grundregeln
   ▪     Erstellen erster eigener Visualisierungen
   ▪     Kennenlernen ausgewählter digitaler Anwendungen zur Erstellung von Sketchnotes
   ▪     Entwickeln individueller Bibliotheken bzgl. des eigenen Handlungsfelds
   ▪     Darstellung komplexer Sachverhalte bzw. Zusammenhänge in Sketchnotes
   ▪     Auseinandersetzung mit visueller Prozessbegleitung und Entwicklung eigener Graphic-Recording-
         Strategien

 Zeit         Ablauf                      Details                                 Materialien
                                                        Tag I
 8:30 –       Begrüßung und Einstieg         ✓      Erwartungsabfrage                ✓   Karten für
 9:15                                               allgemein                            Erwartungsabfrage
                                             ✓      Bedenkenträger vs. Visionär      ✓   Flipchart
                                                                                         (Bedenkenträger vs.
                                                                                         Visionär)
                                                                                     ✓   Film (Einführung)

              Grundlegende
              Sketchnoting-        und
              Visualisierungstechniken:
 9:15 –       Visuelles Alphabet             ✓      Erste Übungen mit                ✓   Papier, Stifte,
 9:30                                               Basissymbolen                    ✓   Arbeitsauftrag I

 9:30 –       Allgemeine Grundregeln         ✓      Reflexion erster Eindrücke       ✓   Flipchart (Allgemeine
 10:30                                              und Herausforderungen                Grundregeln)
                                             ✓      Erarbeiten und Festhalten
                                                    von allgemeinen
                                                    Grundregeln
 10:30
 –                                                               Pause
 11:00
 11:00        Personen und Figuren           ✓      Vorstellung diverser             ✓   Papier, Stifte, Beutel
 –                                                  Visualisierungsstile             ✓   Arbeitsauftrag II + III
 13:15                                       ✓      Übungen zum Visualisieren
                                                    von Bewegung und Emotion
 13:15        Container und Pfeile           ✓      Weitere Übungen                  ✓   Stifte
 –                                                                                   ✓   Arbeitsauftrag IV
 13:45

 13:45        Erstellung individueller       ✓      Erstellen eigener                ✓   Papier, Stifte
 –            Bibliotheken                          Bibliotheken mithilfe zuvor      ✓   Arbeitsauftrag V
 14:00
erlernter
                                           Visualisierungstechniken

14:30     Abschluss   des   ersten     ✓   Reflexion                   ✓   Stimmungsbarometer
–         Tages
15:00

                                                Tag II
8:30 –    Begrüßung und Einstieg            ✓    Fragen klären         ✓   Papier, Stifte, Beutel
10:00                                       ✓    Vertiefung            ✓   Arbeitsauftrag VI
                                            ✓    Aktivierende Übung:
                                                 Redewendung
                                                 visualisieren

10:00 –   Digitale Sketchnotes              ✓    Erste digitale        ✓   Laptop, Smartphone
10:45                                            Erprobung             ✓   Arbeitsauftrag I, II +
                                                                           III
10:45 –
11:15                                               Pause

11:15 –   Visuelle Prozessbegleitung        ✓    Beispiele Graphic     ✓   Videos Vorträge
14:00                                            Recording             ✓   Flipchart
                                            ✓    Erarbeiten und            (Grundregeln Graphic
                                                 Festhalten von            Recording)
                                                 Grundregeln des       ✓   Laptop, Smartphone
                                                 Graphic Recordings
                                            ✓    Visualisieren eines
                                                 Vortrags

14:00 –   Abschluss                         ✓    Reflexion             ✓   Tafel
15:00                                       ✓    Feedback              ✓   Karten
                                                                           (Seminarernte)
Beispielhafte Einführung zum Thema ‚Sketchnotes‘
Arbeitsauftrag: „Visuelles Alphabet“

      Glühbirne                Lupe         Luftballon       Tablet

        Buch                  Bleistift        Eis            Uhr

      Puzzleteil              Bombe           Fahne          Note

        Brille                 Tasse          Auge       Briefumschlag

                                            Schrauben-
       Laptop                Weltkugel                      Fahrrad
                                             schlüssel

        Haus                 Notebook        Rakete          Boot

      Schlüssel                Hürde          Schild        Waage

    Papierstapel           Regenschirm        Auto           Baum

        Koffer               Hammer           Pokal      Schmetterling

      Spielfeld               Gehirn         Kalender        Tafel

       Kamera                  Lineal         Fabrik        Würfel

   Schulgebäude             Gießkanne        Kamera      Taschenrechner

     Schultasche            Trillerpfeife    Spiegel       Fußspuren

       Schere            Absolventenhut     Mikrofon       Bürostuhl
Arbeitsauftrag: „Bewegung“

      Klettern        Treppensteigen        Laufen            Springen

      Tanzen                 Drehen        Schieben            Heben

      Rennen            Runterfallen        Fliegen            Boxen

      Gehen              Ballspielen     Runterlaufen        Hochlaufen

    Abbremsen            Umfallen          Strecken          Schwimmen

    Bergsteigen         Ausrutschen        Schlittern         Stolpern

    Abspringen               Beugen     Gewichtheben       Fahneschwenken

   Kopfschütteln      Ausbalancieren    Runterspringen         Bücken

     Aufstehen           Hinsetzen          Situps         Rollschuhfahren

      Klopfen                Stoppen   Etwas überreichen       Zeigen
Arbeitsauftrag „Emotionen“

     glücklich               traurig     überrascht       wütend

       stolz           nachdenklich       verliebt       neugierig

    gelangweilt         entspannt         belastet       motiviert

      fröhlich           ängstlich      ausgeglichen      nervös

      kreativ            inspiriert      verzweifelt    schadenfroh

       ratlos            panisch          verwirrt       belustigt

     schockiert              scheu     unentschlossen    begeistert

     arrogant           hilfsbereit       ehrgeizig      kraftvoll

       mutig                 müde         dankbar       gesprächig

   hoffnungsvoll             offen       zugeneigt      zielstrebig

     ergriffen                loyal       verspielt      aggressiv

     blockiert          überlastet       verklemmt       gestresst

    ungeduldig          erschöpft         einsam        angewidert
Beispielhafte Textcontainer
Arbeitsauftrag „Textcontainer“
Arbeitsauftrag „Bibliotheken“

      Frühling            Sommer            Herbst             Winter

       Schule            Universität        Lernen              Sport

       Natur            Interaktionen        Arbeit            Berufe

      Wetter                Essen        Digitalisierung    Globalisierung

      Medien                Tiere          Haushalt          Wissenschaft

     Transport             Musik            Hobbies            Urlaub

      Kleidung            Verkehr          Gebäude             Trinken

       Reisen               Büro          Werkzeuge            Pflanzen

    Unterrichts-
                        Kompetenzen      Lerntheorien           Stress
     methoden

   Schulpersonal        Sozialformen    Schulmaterialien   Das Duale System

      Lernorte           Teamarbeit        Mobbing           Schulformen
Beispielhafte Visualisierung rund ums ‚Berufskolleg‘

                                                       Abbildung 8: Lernortkooperation
    Abbildung 4: Berufliche Handlungskompetenz

                                                           Abbildung 9: Reflektieren

               Abbildung 5: Lernfeld

                                                          Abbildung 10: Präsentieren

           Abbildung 6: Konstruktivismus

                                                       Abbildung 11: (Frontal-)Unterricht

            Abbildung 7: Kognitivismus
Abbildung 12: Distanzlernen

                                     Abbildung 16: Arbeits- und Schulmaterialien

 Abbildung 13: Blitzlichtmethode

                                             Abbildung 17: Schulakteure

  Abbildung 14: Gruppenpuzzle

Abbildung 15: Schule, Berufskolleg
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