Eine längsschnittliche Betrachtung von Motivationsregulation und Prokrastinationsverhalten bei Studierenden - wihoforschung

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Eine längsschnittliche Betrachtung von Motivationsregulation und Prokrastinationsverhalten bei Studierenden - wihoforschung
Eine längsschnittliche
     Betrachtung von
Motivationsregulation und
Prokrastinationsverhalten
    bei Studierenden
  Bäulke, L. 1, Schnettler, T. 2, Fries, S.3, Grunschel, C.2,
Leutner, D.4, Wirth, J.5, Scheunemann, A.5, Thies, D. O.5 &
                          Dresel, M.1
 1UniversitätAugsburg, 2Westfälische Wilhelms-Universität
Münster, 3Universität Bielefeld, 4Universität Duisburg-Essen,
                5Ruhr-Universität Bochum
Eine längsschnittliche Betrachtung von Motivationsregulation und Prokrastinationsverhalten bei Studierenden - wihoforschung
Prokrastination als Risikofaktor für den Abbruch des Studiums:
Eine motivations- und handlungsregulatorische Perspektive
Heuristisches Rahmenmodell

 Ursachen des
  Studienabbruchs
 Motivations- und
  handlungs-
  regulatorische
  Perspektive
 Besonderer
  Fokus auf
  Prokrastination

                     (basierend auf z.B. Bean & Metzner, 1985; Heublein, 2014; Tinto, 1975)

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Eine längsschnittliche Betrachtung von Motivationsregulation und Prokrastinationsverhalten bei Studierenden - wihoforschung
Studien im Rahmen des ProkRASt-Projekts
Quer- und längsschnittliche Erhebungen

 Anwendung einer Vielzahl an Methoden
  Tests und Fragebögen in quer- und längsschnittlichen Studien, Experience
   Sampling- und End-of-day-diary-Studien
 Insgesamt 8 Studien in Fächern mit hohen Abbruchquoten
  (z.B. Mathematik, Informatik)
  6 standortspezifische Studien
  2 standortübergreifende Studien, z.B.
    Studie 7: 6 Messzeitpunkte verteilt über 4 Semester des
     Bachelorstudiums
      NT1 = 1441, NT2 = 1359, NT3 = 1100, NT4 = 1009, NT5 = 639, NT6 = 599

3
Motivationsregulation

 Motivationsregulation ist die bewusste Kontrolle der eigenen Motivation um
  diese zu initiieren, aufrechtzuerhalten oder zu erhöhen (z. B. Schwinger, Steinmayr, &
    Spinath, 2009; Wolters, 2003)

      Bewusste Kontrolle durch Strategien
      Situationsspezifität der Motivationsregulation sollte berücksichtigt werden
          (vgl. Grunschel et al., 2016; Wolters & Benzon, 2013)

    Steigerung der persönlichen Bedeutsamkeit                        Teilziele setzen
                                                                                                   ZIEL

                                                                                        Teilziel
                                                                             Teilziel
                                                                                           3
                                                                                2

                                                                  Teilziel
                                                                     1

4
Akademische Prokrastination

 Kann als Resultat einer defizitären Selbstregulation im motivationalen Sinne
  angesehen werden
     Motivationsregulation (Engelschalk et al., 2015; Schwinger et al., 2007; Wolters, 1999, 2003)

 “… to voluntarily delay an intended course of study-related action despite
  expecting to be worse off for the delay” (Steel & Klingsieck, 2016, S. 37)

5
Motivationsregulation und akademische Prokrastination als
Determinanten von Studienabbruch

 Ungünstige Motivationsmerkmale können Studienabbruch bedingen                 (z. B. Arendt,
    2013; Heublein et al., 2010)

 Abnehmende Motivation bei Studierenden im Verlauf eines Semesters
    (Schnettler et al., 2020)

 Motivationsregulation ist zentral für ein erfolgreiches Studieren
 Prokrastination als Ergebnis misslingender Motivationsregulation          (Wolters &
    Benzon, 2013)

                                                        (Bäulke et al., 2018)
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Trait vs. State

                                                 Trait                                            State
                            Zeitlich und über Situationen                   Zeitlich und über Situationen
                            überdauernde Verhaltenstendenzen                fluktuierende Befindlichkeiten
    Motivationsregulation   Bislang wurde Motivationsregulation             Studierende können
                            aus einer Trait-Perspektive betrachtet           Strategien unterschiedlich häufig
                             Genereller Strategieeinsatz                      einsetzen
                             Strategienutzung                               Strategienutzung
                             Konditionales Wissen über                      Unterschiedliche Strategien in
                               Strategieeinsatz                                unterschiedlichen Situationen
                             Strategiepassung                                 einsetzen
                            (Steuer et al., 2019; Wolters & Benzon, 2013;    Strategiepassung
                            Wolters & Rosenthal, 2000)                      (Grunschel et al., 2016)
    Prokrastination         Generelles Aufschieben von                      Personen prokrastinieren
                            Tätigkeiten                                     unterschiedlich stark in verschiedenen
                            (Schouwenburg & Groenewoud, 2001;               Situationen
                            Tuckman, 1991)                                  (Van Eerde, 2000)

7
Motivationsregulation und Prokrastinationsverhalten im Studium
Ziel

    Zusammenhänge zwischen Motivationsregulation und akademischem
      Prokrastinationsverhalten differenziert mit situationsspezifischen
                           Designs untersuchen

                    Pretest      Lernprotokolle

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Vorgehen

                   Studie 1                            Studie 2
    128 Studierende der Mathematik und    218 Lehramtsstudierende
    Wirtschaftswissenschaften
    53% weiblich;                         90% weiblich;
    Durchschnittsalter = 21.7 Jahre;      Durchschnittsalter = 20.7 Jahre;
    SD = 2.2                              SD = 2.9
    Pretest, 28 tägliche Lernprotokolle   Pretest, 7 wöchentliche Lernprotokolle
    3.184 Einzelmessungen                 1.450 Einzelmessungen
    Prüfungsphase                         Semester
    Lernen auf Prüfung                    Wöchentliche Aufgaben
    Online-Studie mit bis zu 50 Euro      Online-Studie mit bis zu 35 Euro
    Incentive                             Incentive
9
Ergebnisse

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Ergebnisse: Kompetenzen zur Motivationsregulation verringern
akademisches Prokrastinationsverhalten

                                                      Zeit- und
                                                       situationsspezifische
                                                       Anteile bei akademischem
                                                       Prokrastinationsverhalten
                                                       und Motivationsregulation
                                                        State-Perspektive

                                                      Betrachtung konkreter
                                                       Lernsituationen

                                                      Insbesondere
                                                       Strategiepassung für ein
                                                       funktionales Lernverhalten
                                                       von Relevanz

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Diskussion, Fazit und Ausblick
Kompetenzen zur Motivationsregulation können Prokrastination und Studienabbruch verringern

 Kompetenzen zur motivationalen Selbstregulation beeinflussen
  akademisches Prokrastinationsverhalten  Prozessperspektive
 Studienabbruch ist ein mehrstufiger motivationaler Entscheidungsprozess
 Bei Interventionen zu Studienabbruch sollte
      … auf Möglichkeiten zur Motivationsregulation eingegangen werden
      … Wissen zur Eignung von Motivationsregulationsstrategien zur Überwindung
       spezifischer motivationaler Probleme (Prokrastination) beim Lernen vermittelt werden
 Aufdeckung von Ansatzpunkten für Beratung, Prävention und Intervention zu
  Studienabbruch an Hochschulen (ProkRASt_Prävention)

12
Vielen Dank für die
 Aufmerksamkeit.

                      Lisa Bäulke
                      Lehrstuhl für Psychologie
                      Universität Augsburg
                      lisa.baeulke@phil.uni-augsburg.de
Literatur

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     https://doi.org/10.1007/s00181-012-0638-5
Bäulke, L., Eckerlein, N., & Dresel, M. (2018). Interrelations between motivational regulation, procrastination and college dropout intentions.
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Bäulke, L., Grunschel, C. & Dresel, M. (Accepted). Student Dropout at University: A Phase-Orientated View on Quitting Studies and Changing Majors.
     European Journal of Psychology of Education.
Bean, J. P. (1980). Dropouts and turnover: The synthesis and test of a causal model of student attrition. Research in Higher Education, 12,155–187.
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     Interviewstudie [Situation-specific motivation regulation: How specifically do students regulate their motivation for different situations?] Zeitschrift für
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Grunschel, C., Schwinger, M., Steinmayr, R., & Fries, S. (2016). Effects of using motivational regulation strategies on students’ academic procrastination,
     academic performance, and well-being. Learning and Individual Differences, 49, 162–170. https://doi.org/10.1016/j.lindif.2016.06.008
Heublein, U. (2014). Student drop‐out from german higher education institutions. European Journal of Education, 49(4), 497–513.
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Schnettler, T., Bobe, J., Scheunemann, A., Fries, S., & Grunschel, C. (2020). Is it still worth it? Applying expectancy-value theory to investigate the
     intraindividual motivational process of forming intentions to drop out from university. Motivation and Emotion. Advance online publication.
     https://doi.org/10.1007/s11031-020-09822-w
Schouwenburg, H. C., & Groenewoud, J. T. (2001). Study motivation under social temptation; effects of trait procrastination. Personality and Individual
     Differences, 30, 229–240. https://doi.org/10.1016/S0191-8869(00)00034-9
Schwinger, M., Steinmayr, R., & Spinath, B. (2009). How do motivational regulation strategies affect achievement: Mediated by effort management and
     moderated by intelligence. Learning and Individual Differences, 19, 621–627. https://doi.org/10.1016/j.lindif.2009.08.006
Schwinger, M., von der Laden, T., & Spinath, B. (2007). Motivational regulation strategies and their measurement. Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und
     Pädagogische Psychologie, 39, 57–69. https://doi.org/10.1026/0049-8637.39.2.57
Steel, P., & Klingsieck, K. B. (2016). Academic procrastination: Psychological antecedents revisited. Australian Psychologist, 51, 36–46.
     https://doi.org/10.1111/ap.12173

14
Literatur

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      aspect of undergraduates’ self-regulated learning competencies. Zeitschrift für Pädagogische Psychologie, 33, 95–104. https://doi.org/10.1024/1010-
      0652/a000237
Tinto, V. (1975). Dropout from higher education: A theoretical synthesis of recent research, Review of Educational Research, 45, 95–112.
Tuckman, B. W. (1991). The development and concurrent validity of the procrastination scale. Educational and Psychological Measurement, 51, 473–480.
      https://doi.org/10.1177/0013164491512022
Van Eerde, W. (2000). Procrastination: Self-regulation in initiating aversive goals. Applied Psychology: An International Review, 49, 372–389.
      https://doi.org/10.1111/1464-0597.00021
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      Learning and Individual Differences, 11, 281–299. https://doi.org/10.1016/S1041-6080(99)80004-1
Wolters, C. A. (2003). Regulation of motivation: Evaluating an underemphasized aspect of self-regulated learning. Educational Psychologist, 38, 189–205.
      https://doi.org/10.1207/S15326985EP3804_1
Wolters, C. A., & Benzon, M. B. (2013). Assessing and predicting college students’ use of strategies for the self-regulation of motivation. Journal of Experimental
      Education, 81, 199–221. https://doi.org/10.1080/00220973.2012.699901
Wolters, C. A., & Rosenthal, H. (2000). The relation between students’ motivational beliefs and their use of motivational regulation strategies. International
      Journal of Educational Research, 33, 801–820. https://doi.org/10.1016/S0883-0355(00)00051-3

15
ANHANG
Studienabbruch als mehrstufiger motivationaler Prozess
Differenzierte Vorstellungen zum Prozess des Studienabbruchs/Studiengangwechsels

 Empirische              Phase                                                Beispielitem

  Überprüfung mit                                      Studienabbruch                         Studiengangwechsel

  N = 1005                                                                      Aktuell …

  Studierenden            Wahrnehmung        ... habe ich den Eindruck, dass ein    ... habe ich den Eindruck, dass mein
                          Nicht-Passung      Studium nichts für mich ist.           Studiengang nichts für mich ist.
 Trennbarkeit der        Gedanken an        ... kommt es mir manchmal in den       ... kommt es mir manchmal in den
                          Abbruch/           Sinn, dass ich ein Studium ganz        Sinn, dass ich meinen Studiengang
  Phasen                  Wechsel            aufgeben sollte.                       wechseln sollte.

 Trennbarkeit der        Abwägen            ... wäge ich genau ab, was ein
                                             Studienabbruch für mich bedeuten
                                                                                    ... wäge ich genau ab, was ein
                                                                                    Studiengangwechsel für mich
  Prozesse                                   würde.                                 bedeuten würde.

  (Abbruch vs.            Informieren über   ... informiere ich mich gezielt über   ... informiere ich mich gezielt über
                          Alternativen       Alternativen zum Studium.              andere Studiengänge.
  Wechsel)
                          Finale             ... bin ich entschieden, das           ... bin ich entschieden, den
                          Entscheidung       Studium ganz abzubrechen.              Studiengang zu wechseln.

                          (Bäulke, Grunschel & Dresel, 2021)
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